Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
24.11.2007:
Torhüterin Lisa Lahham neu
Hallenhockey: Rüsselsheimer Damen sind in der Bundesliga trotz
diverser Abgänge Mitfavorit – Heute erwarten sie zum Saisonauftakt den
TSV Mannheim, morgen gastieren sie beim Münchner SC
Von Jörg Monzheimer
Wenn es darum geht, einen
Favoriten für die an diesem Wochenende beginnende Saison in der
Hallenhockey-Bundesliga Süd zu benennen, dann stehen die Damen des
Rüsselsheimer RK bei vielen ganz oben auf der Liste. Nach den
Erfahrungen der vergangenen Jahre und diversen Endrundenteilnahmen in
Serie nur eine logische Konsequenz – doch der neue Trainer Benedikt
Schmidt-Busse bleibt erst einmal vorsichtig.
„Natürlich wollen wir in die
Play-Offs, aber eine Hallenmannschaft lebt auch von Routine und einem
eingespielten Team. Und da darf man nicht vergessen, dass wir im
Vergleich zur Vorsaison Spielerinnen verloren haben. Gelingt es uns, das
ebenso gut wegzustecken wie auf dem Feld, haben wir sicher eine starke
Mannschaft. Momentan kann ich das noch nicht hundertprozentig
einschätzen“, meint Schmidt-Busse.
Mit Nationaltorhüterin
Barbara Vogel, Stürmerin Katharina Schultz, die in der Halle für den
Berliner HC angreift, sowie den zum Mannheimer HC gewechselten
Schwestern Lydia und Mandy Haase fehlen gleich vier Spielerinnen, die
erste Wahl waren. Schmidt-Busses leichte Zurückhaltung ist also
verständlich, zumal er davon ausgeht, dass die Kontrahenten gegen den
RRK besonders motiviert sein werden. „Da will doch jeder zeigen, was er
draufhat“, erwartet er harte Gegenwehr für den neunfachen Hallen-Meister
vom Untermain.
Mit der Vorbereitung zeigt
sich der Coach zufrieden. Allerdings habe sich auch gezeigt, dass sich
alle voll reinhängen müssten, um Erfolg zu haben. „Wenn wir das tun,
spielen wir ein gutes Hallenhockey. Ansonsten wird es wacklig“, sagt er.
Gegen Feld-Meister Rot-Weiß
Köln setzte sich der RRK in einem Spiel über drei Mal 30 Minuten mit 8:3
durch, wobei es nach Ende der regulären Spielzeit von einer Stunde 4:3
für die Rüsselsheimerinnen gestanden hatte: „Wir hatten mehr
Wechsel-Alternativen, und das haben wir dann im dritten Drittel richtig
gut ausgenutzt.“
Beim Turnier in Berlin
unterlag der RRK dagegen im Finale dem Berliner HC mit 3:7. „Das war
verdient, Berlin hat uns gezeigt, wie man Hallenhockey spielen muss,
schnell und mit harten Pässen. An dem Tag waren wir einfach noch zu
langsam“, erklärt Schmidt-Busse, der einen Neuzugang in den Reihen des
Rüsselsheimer RK begrüßen kann. Vom Kreuznacher HC ist Torhüterin Lisa
Lahham zum RRK gewechselt und wird zunächst hinter Sonja Thüner die
Nummer zwei sein, da Julia Hahn studienhalber eine Auszeit nimmt.
„Lisa stammt aus dem Jahrgang
von Eva Frank und Lotje van Bodegom, sie haben zusammen bei der
U-18-Europameisterschaft gespielt und rücken nun in die U 21 auf.
Perspektivisch ist sie für uns eine sehr interessante Torfrau“, freut
sich Schmidt-Busse auf die neue Kraft.
Für die Hallenspielzeit fest
eingeplant sind zudem Victoria Krüger, Irene Balek, Lotje van Bodegom,
Meike Acht, Vera Battenberg, Maren Pfefferkorn, Lena Schüder, Lena
Jacobi, Hannah Pehle, Eva Frank, Silke Müller und Nina Günther. Abhängig
davon, ob Spielerinnen ausfallen, könnten weitere junge Akteurinnen ins
Team rutschen.
Ihr Auftaktspiel absolvieren
die Rüsselsheimerinnen am heutigen Samstag um 14 Uhr in der Sporthalle
Dicker Busch gegen den TSV Mannheim. Noch am Samstag fährt die
Mannschaft dann nach München, wo am Sonntag um 14 Uhr das Match beim
Münchner SC auf die Hessinnen wartet.
Beide Gegner stuft
Schmidt-Busse als stärkste Konkurrenten im Kampf um den Einzug ins
Viertelfinale ein. „Mannheim spielt zwar ohne Fanny Rinne, aber das ist
eine eingespielte Mannschaft“, warnt er davor, den zuletzt mit 8:2
besiegten TSV zu unterschätzen.
Vom Papier her hält der
Rüsselsheimer Trainer den MSC jedoch für stärker. „An einem guten Tag
kann Caroline Casaretto eine Mannschaft allein abschießen. Der MSC hat
Lusthockey-Spielerinnen. Läuft es bei denen, wird es sehr schwer. Wir
müssen denen gleich den Spaß am Spiel nehmen. Defensiv sind sie nicht so
sattelfest“, so seine Einschätzung.
Mit einem optimalen Start
könnte der RRK gegen die vermeintlichen Hauptwidersacher gleich die
Grundlage für eine gelungene Saison legen. Den anderen Teams der
„Main-Neckar-Meisterschaft“ mit Münchener Beteiligung traut
Schmidt-Busse nicht unbedingt zu, oben mitspielen zu können.
Der SC 80 Frankfurt hat zwar
Caro Jesse von Alster Hamburg an Land gezogen, und auch der Mannheimer
HC verfügt mit den Haase-Schwestern über zwei starke Hallenspielerinnen.
„Da fehlt es aber an Routine und Qualität in der Breite“, so
Schmidt-Busse. Ähnliches gilt für die Frankfurter Eintracht. Glückt der
Auftakt, hat der RRK gute Chancen, die Play-Offs zu erreichen – und in
denen haben sich die Rüsselsheimerinnen ja schon häufiger durchgesetzt,
auch als Außenseiter.
Die "Main- Spitze" vom
23.11.2007:
Junges Team in Erfolgstradition
Hockeydamen des
Rüsselsheimer RK starten motiviert in die Bundesliga
ulz. - Eine Woche nach den
Männern starten auch die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK in die
Hallensaison 2007/2008. Zu Hause empfangen sie am Samstag den TSV
Mannheim; sonntags fahren sie nach München zum SC.
Funktionierte es nach dem
drastischen personellen Umbruch unter dem neuen Trainer Benedikt
Schmidt-Busse auf dem Feld besser als erwartet - die Remisköniginnen
liegen als Tabellenfünfter in Reichweite der Play-Offs -, muss unterm
Hallendach zunächst einmal abgewartet werden, inwieweit die vielen
Abgänge (beispielsweise der von Katharina Schultz) dem zehnfachen
deutschen Hallenmeister wirklich geschadet haben.
Auf die abgewanderten
Haase-Schwestern Mandy und Lydia trifft das stark verjüngte
RRK-Kollektiv bereits am 1. Dezember (Gastspiel beim Mannheimer HC). An
diesem Samstag geht's jedoch gegen deren etablierten, kurpfälzischen
Lokalrivalen TSV 1846 Mannheim (14 Uhr/Sporthalle Dicker Busch); ein
optimaler Auftaktkonkurrent. Schon bald nach dem Abpfiff machen sich die
zwölf nominierten Spielerinnen dann auf die Reise in die bayerische
Landeshauptstadt, denn am Sonntag (14 Uhr) gastiert der Ruder-Klub beim
Münchner SC in der Gaisacherstraße. Damit wäre die längste Anfahrt schon
am ersten Doppelspieltag abgehakt. Denn mit dem SC 80 sowie Eintracht
Frankfurt agieren zwei weitere Ensembles aus Hessen in der spielstarken
Bundesliga-Südstaffel. Rüsselsheims Übungsleiter Schmidt-Busse erachtet
die beiden Startgegner durchaus als unangenehm: "Der TSV Mannheim geht
zwar mit verändertem Personal und neuem Coach ins Rennen, spielt aber
ein unangenehmes taktisches System, weswegen 100-prozentige
Konzentration angesagt ist. In München wird's garantiert auch ziemlich
hart, denn die haben eine eingespielte Truppe mit starken
Einzelspielerinnen. Ich halte den MSC für ein wirklich gutes Hallenteam.
Insgesamt bin ich - nicht nur wegen des jüngsten 8:3-Testspielerfolges
bei Rot-Weiß Köln - mit dem Vorbereitungsverlauf sehr zufrieden. Die
Stimmung im Team ist jedenfalls zuversichtlich. Mal schauen, wo wir in
der Rhein-Main-Meisterschaft plus MSC nach den ersten beiden Partien
stehen werden."
Hier die 1. Damen des RRK in der Feldsaison 2007/2008 (hinten:
Trainer Benedikt
Schmidt-Busse, Hannah Pehle, Meike Acht, Cara Benecke, Lotje van
Bodegom, Lisa Faust, Vera Battenberg, Maren Pfefferkorn, Irene Balek,
Lena Schüder, "Physio" Hanne Zöller; davor: Eva Frank, Linn Tremmel,
Franziska Eckhard, Irena Japec, Ann-Paulin Heist, Ela Tarlan, Silke
Müller, Nina Günther; vorn: Sonja Thüner) |
Echte Favoriten auf die
Tabellenplatz eins oder zwei scheint es bislang nicht zu geben.
Ambitionen hegen jedenfalls beide Mannheimer Klubs - insbesondere der
personell aufgerüstete MHC -, München sowie die Eintracht. Experten
trauen Aufsteiger SC 80 Frankfurt indes nur den Klassenverbleib zu. Und
dem Altmeister RRK? Die Frage beantwortet Schmidt-Busse lieber selbst:
"Ich habe zwar ein junges, in dieser Formation recht unerfahrenes Team
zusammen, aber es hat enormes Potential und Selbstbewusstsein. Auch weil
Erwartungshaltung und Erfolgstradition in Rüsselsheim gerade was die
Halle anbelangt groß sind, streben wir als Ziel ganz klar einen
Play-Off-Platz an". Der RRK-Coach möchte "gut aus den Startlöchern
kommen" und in jedem der zehn Matches "richtig Vollgas geben", weswegen
er - aus logistischen Gründen nur nicht beim ersten Doppeleinsatz - für
das jeweilige zweite Spiel eine Rotation plant. Personell gibt es
aktuell keine Probleme - einem Heimsieg gegen TSV Mannheim steht also
nichts im Wege. Und sollte es mit dem Einzug ins DM-Viertelfinale
klappen, liegt auch die deutsche Endrunde einmal mehr in Reichweite. Den
Hallentitel Nummer elf als Nachfolger von Überraschungsmeister
Harvestehuder THC zu erringen, ist allerdings noch nicht geplant.
Kader: Sonja Thüner,
Lisa Lahham (Torhüterinnen); Meike Acht, Victoria Krüger, Hannah Pehle,
Irene Balek, Eva Frank, Maren Pfefferkorn, Vera Battenberg, Nina
Günther, Silke Müller, Lena Schüder, Lena Jacobi, Lisa Faust, Lotje van
Bodegom, Franziska Eckhard.
Aus "Frankfurter
Rundschau" vom
19.11.2007:
Hallenhockey:
Rüsselsheimer RK - TG Frankenthal
Perfekter Start in die
Normalität
VON ANNETTE SEITZ
Mitte der zweiten Halbzeit
kommt Kai Stieglitz auf Betriebstemperatur. Ein paar umstrittene
Entscheidungen der Unparteiischen sind es, die den Trainer des
Hockey-Bundesligisten Rüsselsheimer RK auf die Palme bringen. Da zeigt
es sich wieder, das Temperament des Diplomtrainers, der seinen Beruf
liebt und lebt, der brüllt, auch schon mal gegen die Bande tritt und
sich herrlich aufregen kann. Ganz so, wie er das auch früher getan
hatte, in der Zeit vor seinem schweren Autounfall Ende August, bei dem
er ernsthaft verletzt wurde. Erst nach zwei Monaten konnte er aus dem
Krankenhaus und der Reha wieder entlassen werden.
Gestern beendete der RRK das
Auftaktwochenende in der Hallenhockey-Bundesliga mit einem 6:4
(5:2)-Sieg gegen die TG Frankenthal. Schon am Samstag hatten die Hessen
bei Rot-Weiss München nach drei Toren von Oliver Domke einen 3:1
(1:1)-Erfolg gefeiert. Ein perfektes Wochenende also für die
Rüsselsheimer und ihren Trainer.
Mit Spannung war aber vor
allem das gestrige Spiel erwartet worden. Schließlich galten Duelle
gegen Frankenthal stets als brisant, war die Stimmung in der kleinen
Halle Dicker Busch in Rüsselsheim in jenen Begegnungen immer aufgeheizt.
Auch weil sich beide Fangruppen nicht sonderlich mögen und die
Frankenthaler Anhänger eine innige Abneigung gegen den Rüsselsheimer
Topstürmer Oliver Domke hegen.
Stieglitz hatte sich auf die
emotionale Atmosphäre nicht extra vorbereitet. "Ich habe mir nicht
vorgenommen, besonders ruhig zu sein", sagte der Trainer, der am letzten
Doppelspieltag der Feldrunde Ende Oktober erstmals wieder am
Spielfeldrand gestanden hatte. Das zurückliegende Spielwochenende, die
Auswärtsfahrt nach München und das aufreibende Heimspiel tags darauf
gegen Frankenthal haben bei dem Trainer keine Spuren hinterlassen. Er
ist wieder in der Lage, Belastungen wegzustecken.
Kritik an
Schiedsrichterleistung
Dazu gehört auch, sich wieder
kräftig über die Schiedsrichterleistungen aufzuregen. Dass das Gespann
dem Gegner gestern insgesamt elf Strafecken zusprach, das Gros in der
hektischen Schlussphase und einige davon äußerst fragwürdig, konnte
Stieglitz einfach nicht emotionslos zur Kenntnis nehmen. "Wenn es nicht
so eine schwache Schiedsrichterleistung gewesen wäre, hätte mir das
Ganze richtig Spaß gemacht", sagte er. "So aber nicht."
Wenigstens mit der optimalen
Punkteausbeute zum Auftakt der Hallenrunde war der Trainer zufrieden.
Auch wenn noch nicht alles rund lief bei den Hessen: "Es fehlt noch vor
allem an der Chancenverwertung. Außerdem haben wir zu leichte Ecken
bekommen."
Die deutliche 6:2-Führung,
die nach Toren der Rüsselsheimer Oliver Domke (3), Falk May, Christian
Minar und Christian Schmolke zustande gekommen war - für Frankenthal
trafen Eike Bumb und Christian Trump -, war nur in der Schlussphase der
zweiten Halbzeit gefährdet. Frankenthal kam durch Trump und Thomas Vicca
auf 6:4 heran, scheiterte aber letztlich an seiner Eckenschwäche.
Kai Stieglitz hat das alles
gewohnt emotional miterlebt. Und ist damit wieder in der Normalität
angekommen.
Aus "FAZ" vom
17.11.2007:
Verrückt nach Hockey
Der RRK setzt auf
Stieglitz
Nach seinem Unfall denkt der
Trainer „noch positiver"
VON ALEX WESTHOFF
FRANKFURT. Kürzlich, bei
einem Vorbereitungsturnier in Heidelberg, wurde es Kai Stieglitz
bewusst: Er ist wieder der Alte. Er steht an der Seitenauslinie und kann
sich, wie es seine Art ist, herrlich über Spiel, Spieler und noch mehr
über die Schiedsrichter aufregen. Gut drei Monate ist es jetzt her, als
der Trainer des Rüsselsheimer RK und vier seiner Hockeyspieler auf der
Autobahn schwer verunglückten. Körperlich ist Stieglitz
wiederhergestellt, „aber meine Lebenseinstellung hat sich komplett
geändert. Ich war schon vorher ein positiv denkender Mensch: jetzt bin
ich es noch mehr", sagt er. Über viele Dinge mache er sich nun weit
weniger Gedanken. Auch im Wissen, wie knapp er einer schweren
Gehirnblutung entkommen ist.
Es war auf der Rückfahrt von
einem Spiel in Köln, auf der A3, Höhe Limburg. Der Wagen mit den fünf
Rüsselsheimern an Bord wurde von einem anderen Fahrzeug gestreift,
geriet ins Schleudern und überschlug sich mehrmals. Die Spieler Frank
Trautmann, Timo Lehner und Sven Wohlfahrt kamen mit dem Schock und
leichten Blessuren davon. Stieglitz erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, eine
Lungenquetschung und mehrere Rippenbrüche, wurde in ein künstliches Koma
versetzt. Auch den 19 Jahre alten Nico Lange hatte es böse erwischt: ein
Halswirbel war angebrochen. „Nico könnte heute auch vom Hals abwärts
gelähmt sein", sagt Stieglitz. Stattdessen ist der Abwehrspieler wie
sein Coach zu Beginn der Bundesliga-Hallensaison an diesem Wochenende
wieder einsatzfähig. Stieglitz, ein positiv Hockey-Verrückter - derzeit
trainiert er beim RRK vier Mannschaften -, saß sogar am letzten
Zweitliga-Spielwochenende der Feldsaison schon wieder auf seiner
Trainerbank. Zwei Monate nach dem furchtbaren Unfall, mitten während des
Reha-Programms. Drei Tage später sei er schließlich wieder
gesundgeschrieben worden, sagt er beschwichtigend.
Positiv denken, das hilft
nicht nur im Sport, sondern auch im Umgang mit Schicksalsschlägen wie
diesem. Diese Lehre hat Stieglitz verinnerlicht. „Ich bin nicht sauer,
dass es mich getroffen hat. Ich freue mich über das Glück im Unglück",
sagt der RRK-Trainer. Zwar sind der Unfall und die Folgen nicht mehr das
alles überlagernde Thema bei den Hessen, aber allgegenwärtig ist er
immer noch. Viele Spieler tun sich seither schwer, zu den im
Spitzenhockey gemeinhin langen Auswärtsfahrten hinter dem Lenkrad Platz
zu nehmen. Der RRK reist in dieser Hallenspielzeit, die mit den Spielen
bei Rot-Weiß München an diesem Samstag und gegen die TG Frankenthal am
Sonntag beginnt, mit zwei Kleinbussen.
Nach der abgelaufenen
Hinrunde der Zweitliga-Feldsaison rangieren die Rüsselsheimer, die sich
nach dem Unfall zumeist in Eigenregie coachten, auf Rang zwei -
allerdings mit nur noch wenig Aufstiegshoffnungen. In der erstklassigen
Spielzeit unter dem Hallendach wollen die RRK-Herren zumindest das
Viertelfinale erreichen. Auch wenn es der Spielplan mit ihnen generell
nicht gut meint: So ist zum Beispiel am 23. Dezember eine weitere
Dienstfahrt nach München vorgesehen. „Und das einen Tag vor Heiligabend
durch den Weihnachtsverkehr", schimpft Stieglitz. Doch er soll und will
sich ja nicht mehr so sehr aufregen. Beim Vorbereitungsturnier in
Heidelberg brachten die Schiedsrichter ihn so auf die Palme, dass er in
bester Stieglitz-Rumpelstilzchen-Manier vor der Bank herumtobte. Da
versprach er den Ersatzspielern neben ihm auf der Bank, dass er für
jeden weiteren, noch so kleinen Ausraster einen Euro in die
Mannschaftskasse einzahlt. Seine Bilanz am Ende des Spiels: null Euro.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
17.11.2007:
Verärgerung über Spielplan
Hallenhockey: Herren des Rüsselsheimer RK zum
Bundesliga-Auftakt mit Doppel-Spieltag
mzh - Die Herren des
Rüsselsheimer RK zielen in der Hallenhockey-Bundesliga Süd auf die
Play-Offs. Wenn am Wochenende der Startschuss für die Saison 2007/2008
fällt, haben sich die im Feld zweitklassigen Rüsselsheimer den Einzug
ins Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft fest vorgenommen. In der
vergangenen Spielzeit gelang sogar der Sprung in Endrunde, in der der
RRK dann im Halbfinale dem späteren Meister Crefeld nach einer
3:0-Führung noch mit 4:9 unterlag.
Für Verärgerung auf
Rüsselsheimer Seite hat allerdings der Spielplan gesorgt, der für den
RRK gleich zwei Fahrten nach München vorsieht – in der Winterzeit nicht
eben ein Vergnügen. „Wir müssen zwei Mal zu einem Einzelspiel nach
München fahren und haben jeweils am anderen Wochenendtag ein Heimspiel –
eine Frechheit“, echauffiert sich der nach seinem schweren
Verkehrsunfall wieder voll arbeitsfähige RRK-Trainer Kai Stieglitz.
Die Rüsselsheimer hatten
gegen diesen „unmöglichen Spielplan“ protestiert, der Deutsche
Hockey-Bund ließ daraufhin alternative Ansetzungen erstellen. Da ein
Mitbewerber damit jedoch nicht einverstanden war, blieb es bei der
ursprünglichen Variante.
Heute um 16 Uhr spielen die
Rüsselsheimer nun bei Rot-Weiß München, dem Vierten der Vorsaison, ehe
sie am Sonntag um 14 Uhr in der Sporthalle Dicker Busch mit der TG
Frankenthal den Hauptkonkurrenten um Platz eins empfangen. In München
fordert Stieglitz von seiner Mannschaft einen „Dreier“, um sich
Selbstbewusstsein für die Partie gegen Frankenthal zu holen.
Die Rot-Weißen werden zu den
Teams gerechnet, die sich in dieser Spielzeit eher nach unten
orientieren müssen und wohl nicht in den Kampf um die Play-Off-Plätze
eingreifen können. Ähnlich sieht es für die HG Nürnberg und die
Stuttgarter Kickers aus, denen die Experten keinen Platz im Vorderfeld
zutrauen.
Zuversichtlich zeigt sich
hingegen der Münchner SC, der trotz der Abgänge von Weltmeister
Christopher Zeller und Nationalkeeper Max Weinhold den Favoriten aus
Frankenthal und Rüsselsheim Paroli bieten möchte. Die Rüsselsheimer
gehen allerdings mit dem wohl größten Kader der vergangenen Jahre in die
Saison, und das ist Coach Kai Stieglitz, der in zahlreichen
Vorbereitungsspielen verschiedene Formationen getestet hat, auch ganz
recht.
„Für mich ist es fast schon
die Qual der Wahl, welche Spieler in den Ligaspielen auch mal pausieren
müssen. Wahrscheinlich machen wir es wie der FC Bayern im Fußball und
führen die Rotation ein, um an einem Doppel-Wochenende mit ausgeruhten
Spielern auch am Sonntag noch mal Vollgas geben zu können“, meint
Stieglitz. Da der RRK extrem körperbetont spielt, könnten häufigere
Wechsel tatsächlich ein Schlüssel zum Erfolg sein.
Im Vergleich zum vergangenen
Winter sind Sören Toft (Dänemark), Justus Kölln (Klipper Hamburg),
Christian Schmolke, Thomas Jost, Timo Lehner und Marcel Nold (zuletzt
alle Hallenpause) hinzugekommen. Mit Konstantin Rentrop (Alster
Hamburg), Martin Klecha (HC Ludwigsburg), Lorenz Klee
(Verletzungspause), Nico Hosang und Roland Schneefuß (beide Karriereende)
verzeichnet der RRK indes auch einige Abgänge.
Als schärfsten Konkurrenten
im Rennen um den ersten Platz in der Südstaffel, der im Viertelfinale
Heimrecht garantiert, gilt den Rüsselsheimern die TG Frankenthal, gegen
die sie im jüngsten Vergleich vor eigenem Publikum mit 8:4 gewannen. Ein
neuerlicher Sieg würde die Pfälzer erst einmal auf Abstand bringen.
Obwohl bei der TG einige
Spieler abgewandert sind, hält Stieglitz sie nach wie vor für eine gute
Hallenmannschaft. „Gegen die Raumdeckung der TG müssen wir konzentriert
zu Werke gehen und dürfen uns nicht viele Fehler erlauben“, sieht
Stieglitz seine Mannschaft auch mental vor einer großen Herausforderung.
Zwei dreifache Punktgewinne
am Wochenende wären eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Saison.
Schließlich warten die RRK-Anhänger darauf, irgendwann auch wieder einen
Titel bei den Herren feiern zu dürfen.
Hier die 1. Herren des RRK in der Feldsaison 2007/2008 (hinten: Moritz Frank, Julian Hofmann-Jeckel;
davor: Timo Lehner, Frank Trautmann, Trainer Kai Stieglitz, Jonathan
Faust, Christian Kösling; davor: Christian Minar, Falk May,
Christian Domke, Jan Petersen; davor: Christian Schmolke, Sebastian
Körber, Michael Klecha, Lorenz Klee; weiter mit dabei: Oliver Domke,
Mirco Fuchs, Nico Jacobi, Nico Lange, Marcel Nold, Felix Seitz,
Andreas Späck, Sven Wohlfahrt) |
Die "Main-Spitze" vom 16.11.2007:
Kader so groß wie nie zuvor
RRK-Spieler
starten in München in die Hallenhockey-Bundesligasaison
Lediglich vier Wochen nach
der bisher letzten Zweitliga-Vorrundenbegegnung auf dem Feld beginnt für
den Rüsselsheimer RK die Hallenhockey-Bundesligasaison. Und die hat es
in sich - ausschließlich Doppelspieltage.
Von Thomas Schulz
Doppelspieltage sind nichts
Ungewöhnliches, doch zwei Fahrten nach München an unterschiedlichen
Wochenenden - das hat es noch nie gegeben. Entsprechend sauer waren die
Ruderklub-Verantwortlichen auf den Deutschen Hockey-Bund (DHB). Der nach
seinem schweren Autounfall wieder voll arbeitsfähige Rüsselsheimer
Trainer Kai Stieglitz bestätigt: "Der Spielplan ist einfach unmöglich -
eigentlich sogar eine Frechheit! Es wäre mühelos eine mit weniger
Fahrstress verbundene Terminierung möglich gewesen. Zumal das Risiko im
Winter um so größer ist". Der Rüsselsheimer RK arbeitete einen
alternativen Spielplan aus, den der DHB zwar genehmigt hätte, es aber
unterließ, weil ein Konkurrent damit nicht einverstanden war.
Beim Auftakt der
Indoor-Saison tritt der vorjährige Play-Off-Teilnehmer zunächst bei
Rot-Weiß München an (Samstag, 16 Uhr), ehe er am Sonntag (14
Uhr/Sporthalle Dicker Busch) den "Erzrivalen" TG Frankenthal empfängt.
In München zählt für die derzeit einzige männliche
Hallenhockey-Bundesligamannschaft aus Hessen nur eines - der Sieg.
Stieglitz möchte mit einem Auftakt-Dreier die Grundlage für das erneute
Erreichen des DM-Viertelfinales legen. Während die Rot-Weißen als
Vorjahresvierte genauso wenig zu den Anwärtern auf die ersten beiden
Plätze gehören wie die HG Nürnberg und die Stuttgarter Kickers, gibt
sich der Münchner SC ungewohnt selbstbewusst. Auch ohne die
"abgewanderten" Weltmeister Christopher Zeller und Nationaltorwart Max
Weinhold möchte Coach Stefan Kermas "emsig daran arbeiten, den
vermeintlichen Favoriten Frankenthal und Rüsselsheim Paroli zu bieten".
Das Duell der "Altmeister"
RRK und TGF hat jahrzehntelange Tradition. Mit einer Kopie des 8:4 der
vorherigen Saison wäre Kai Stieglitz natürlich einverstanden: "Trotz
einiger Abgänge ist die spielstarke Turngemeinde wohl der stärkste
Konkurrent im Kampf um Staffelplatz eins. Die praktizieren nach wie vor
ihre unangenehme Raumdeckung. Ein guter Start, also möglichst sechs
Auftaktpunkte, wäre enorm wichtig. Da mein Kader so groß ist wie nie
zuvor, kann es durchaus sein, dass wir - ähnlich wie der FC Bayern in
der Fußball-Bundesliga - eine Art Rotation praktizieren. Denn bei
unserem kräftezehrenden Spiel, geht es im Pressing voll drauf.
Vermutlich spielt kein anderes Bundesligateam so körperbetont wie wir."
Stieglitz erachtete das vor einer Woche verlorene Turnierspiel bei den
Stuttgarter Kickers als "Dämpfer zur richtigen Zeit". Er muss zwar im
Gegensatz zum vergangenen Winter auf Konstantin Rentrop (Alster
Hamburg), Martin Klecha (HC Ludwigsburg), Lorenz Klee
(Verletzungsunterbrechung), sowie Nico Hosang und Roland Schneefuß
(beide Karriereende) verzichten, dafür hat er aber die Neuzugänge Sören
Toft (Dänemark) sowie Justus Kölln (Klipper Hamburg) in seinen Reihen.
Außerdem kann er wieder auf Timo Lehner, Marcel Nold, Christian Schmolke
und Thomas Jost (das Quartett pausierte in der Hallenrunde 2006/2007)
zurückgreifen. Angreifen will auch Oliver Domke. Er ist wieder fit,
fehlt berufsbedingt nur in Nürnberg, und möchte in seiner
eindrucksvollen Karriere zu gerne einmal Deutscher Meister werden ... |