27.09. - 08.10.2006
11. Weltmeisterschaft im Damenhockey
in Madrid
Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft
Mittwoch, 27.09.06: 16.00 Uhr |
Spanien - Deutschland |
1:0 (0:0) |
Freitag, 29.09.06: 18.00 Uhr |
Indien - Deutschland |
2:3 (1:1) |
Sonntag, 01.10.06: 16.00 Uhr
|
Deutschland - China |
3:1 (0:0) |
Dienstag, 03.10.06: 12.00 Uhr
|
England - Deutschland |
1:0 (0:0) |
Mittwoch, 04.10.06: 12.00 Uhr
|
Holland - Deutschland |
0:0 (0:0) |
Freitag, 06.10.06, 16.00 Uhr |
USA - Deutschland |
1:0 (0:0) |
Tabellen nach der Vorrunde
Tabelle Gruppe A |
1. |
NED |
5 |
4 |
12:3 |
13 |
2. |
ESP |
5 |
3 |
6:5 |
10 |
3. |
ENG |
5 |
2 |
6:5 |
8 |
4. |
GER |
5 |
2 |
6:5 |
7 |
5. |
CHN |
5 |
1 |
5:13 |
3 |
6. |
IND |
5 |
0 |
7:11 |
1 |
|
Tabelle Gruppe B |
1. |
AUS |
5 |
4 |
11:4 |
13 |
2. |
ARG |
5 |
3 |
9:8 |
10 |
3. |
USA |
5 |
2 |
6:6 |
7 |
4. |
JPN |
5 |
1 |
6:5 |
5 |
5. |
KOR |
5 |
1 |
5:8 |
4 |
6. |
RSA |
5 |
0 |
3:9 |
2 |
|
Spiele
der deutschen Mannschaft um die Plätze 5 bis 8
Freitag, 06.10.06, 16.00 Uhr |
USA - Deutschland |
1:0 (0:0) |
Sonntag, 08.10.06, 12.00 Uhr |
England - Deutschland |
2:1 (2:0) |
Zwei RRK-Mitglieder in
Madrid am Ball
|
|
Mandy Haase |
Silke Müller |
Aus "Main-Spitze" vom
09.10.2006:
Deutsche Hockey-Damen am
Scheideweg
Enttäuschung
nach achtem WM-Platz / Offene Trainerfrage hat "zumindest unterschwellig
gestört"
Ein gefrusteter
Noch-Damentrainer, von der sportlichen Gegenwart geschockte und den
Zukunfts-Debatten genervte Spielerinnen: Drei Wochen nach den Jubelfeiern
um die Champions des Herren-Teams hat die verkorkste
Damen-Weltmeisterschaft in Madrid mit dem schlechtesten WM-Abschneiden
seit 1990 für Risse in der heilen Welt der deutschen Hockey-Familie
gesorgt. Zwar bemühte sich die Spitze des Deutschen Hockey-Bundes (DHB)
nach dem überaus enttäuschenden achten Platz nach außen um Gelassenheit,
doch Marion Rodewald gab als erste Spielerin offen zu, dass die
Diskussionen um Bundestrainer Markus Weise als designiertem Nachfolger von
Herren-Coach Bernhard Peters das Team stärker als erwartet belastet hat.
"Zumindest
unterschwellig hat diese Debatte gestört", gestand die Mannschaftsführerin
- und konnte ein paar Tränen nicht unterdrücken. "Und dann kommt unser
schwaches Abschneiden noch hinzu." Zwar zeigte das Team im Spiel um Rang 7
gegen England (1:2) Moral und eine Leistungssteigerung, doch auch dieses
Match ging verloren, weil die Elf offensiv zu harmlos war.9:3 Chancen
stand zur Pause ein 0:2-Rückstand gegenüber, dann gelang Maike Stöckel
(43.) das Ehrentor. Den WM-Titel gewann zum sechsten Mal Rekordchampion
Niederlande durch ein 3:1 im Endspiel über Australien.
Aus "Main-Spitze" vom
07.10.2006:
"Am Nullpunkt angekommen"
Hockey-Damen
verlieren gegen USA / Bundestrainer Weise frustriert
Hockey-Bundestrainer Markus Weise hat mit einer Frustrede auf das schwache
Abschneiden seiner deutschen Hockey-Damen bei der Weltmeisterschaft in
Madrid reagiert. "Diese Frustration ist neu, aber ich habe den Eindruck
bekommen, dass wir am Nullpunkt angekommen sind", klagte der Coach nach
der 0:1-Niederlage seiner Damen gegen die USA, die damit lediglich das
Spiel um Platz sieben gegen England erreicht haben. Dem Team droht das
schlechteste Abschneiden bei einer Weltmeisterschaft seit 1990, als die
deutschen Damen Achte geworden waren.
Denn sollte das
Duell mit den Britinnen wie schon in der Vorrunde (0:1) verloren gehen,
wäre das bisher schwächste WM-Resultat einer Damen-Auswahl des Deutschen
Hockey-Bundes (DHB) von vor 16 Jahren eingestellt. Für Weise ist es
bereits das Minus-Resultat: Er war mit den Damen bisher bei Top-Turnieren
mindestens Fünfter gewesen.
"Es ist der
Kampf des Trainers gegen Windmühlen", klagte Weise und redete über seine
Mannschaft, als wäre er heilfroh, als designierter Nachfolger von Bernhard
Peters nach dieser WM als neuer Herren-Coach das Weltmeister-Team betreuen
zu dürfen. "Ich habe im Grunde genommen eine Anpasser-Mannschaft. Das
Niveau geht runter, wenn der Gegner vermeintlich schwach ist, und rauf,
wenn der Gegner als stark gilt." Sein Wunschtraum sei "eine dominante
Mannschaft" gewesen.
Das war sein
Team in Madrid nicht. Dabei hatte sich der EM-Zweite nach dem verpassten
Halbfinal-Ziel auch für die "Trostrunde" viel vorgenommen. Doch gegen die
Amerikanerinnen hakte es vor allem im Spiel nach vorn. Drei Torchancen in
der ersten Halbzeit durch Fanny Rinne, Tina Bachmann und Natascha Keller
machte Torfrau Amy Tran zunichte. Weise nutzte die Halbzeitpause und
forderte seine Stürmerinnen auf, "dass sie mehr laufen sollen". Doch als
kurz nach Wiederbeginn Tiffany Snow eine Unachtsamkeit in der deutschen
Hintermannschaft ausgenutzt hatte, war es um das deutsche Team geschehen.
Und wie im gesamten Turnierverlauf zeigten sich Schwächen im Angriff - vor
allem bei Strafecken: Vier "Kurze" blieben ungenutzt, insgesamt wurde aus
25 Strafecken ein Tor erzielt. Weise: "Was willst du da erreichen?"
Aus "Main-Spitze" vom
05.10.2006:
Neues Ziel
ist Platz fünf
Zwei Jahre nach dem
sensationellen Olympiasieg in Athen droht dem deutschen Damen-Hockey
wieder ein Schattendasein. Während das Herren-Team als "Flaggschiff" mit
der WM-Titelverteidigung für Glanzlichter sorgte, spielen die Damen beim
Championat in Madrid nur noch eine Nebenrolle. "Wir haben es definitiv
nicht verdient, im Halbfinale dabei zu sein", befand Bundestrainer Markus
Weise trotz des respektablen 0:0 gegen die Niederlande. Und ergänzte: "Nun
ist der fünfte Platz unser Ziel." Während im Halbfinale Australien und
Spanien sowie Argentinien und die Niederlande aufeinander treffen, geht es
für Deutschland am Freitag im Überkreuz-Spiel gegen die USA weiter.
Aus "Main-Spitze" vom
04.10.2006:
WM-Traum schon geplatzt
Hockey-Trainer Markus Weise kritisiert Referees / Rinne übt Selbstkritik
Eine krasse
Siebenmeter-Fehlentscheidung hat die WM-Träume der deutschen Hockey-Damen
frühzeitig zum Platzen gebracht und Markus Weise zur Generalabrechnung mit
den Schiedsrichterinnen bewogen. "Es ist hart, durch so eine Entscheidung
zu verlieren. Ohne den Siebenmeter hätten die Engländerinnen kein Tor
gegen uns erzielt", fauchte der Bundestrainer am Dienstag in Madrid nach
der ebenso unglücklichen wie folgenschweren 0:1 (0:0)-Niederlage.
Da die erhoffte
Schützenhilfe ausblieb, war das Mindestziel Halbfinale schon vor dem
letzten Gruppenspiel am Mittwoch (12 Uhr) gegen Europameister Niederlande
unerreichbar. Der WM-Gastgeber und England machen nun Platz zwei unter
sich aus, Deutschland würde selbst ein Sieg über die Niederlande nicht
mehr helfen. "Jetzt müssen wir eben sehen, das wir bei dieser WM noch die
bestmögliche Platzierung herausholen", forderte die frustrierte
Spielmacherin Fanny Rinne trotzig.
Weise wollte
seinem bis zum Siebenmeterpfiff klar besseren Team hinterher keinen
Vorwurf machen. Vielmehr fokussierte sich seine Kritik auf die Referees.
Zum einen übersah die Neuseeländerin Sarah Garnett vor dem Siebenmeter den
Fußfehler einer Britin. "Die turnt an der Mittellinie rum und sieht
nichts", monierte Weise zu Recht. "Auf der Suche nach Gerechtigkeit muss
man etwas anderes tun als Sport. Mal wird der eine, mal der andere
benachteiligt. Leider heute wir."
Einmal in Rage
kritisierte er die neue Regelauslegung, das Spiel auch bei großer Härte
weiterlaufen zu lassen, was bei dieser WM zu Verletzungen wie bei Nadine
Ernsting-Krienke (Fingerbruch) geführt und stets die Mannschaft bevorteilt
hat, die knallhart zu Werke geht. "Es kracht von Amstelveen bis nach
Eindhoven und das Spiel geht weiter", so Weise. "Bald haben wir wie beim
Football Rüstungen an".
Er gab aber auch
zu, dass sein Team aus seiner Überlegenheit zu wenig gemacht und zu viele
Einschussmöglicheiten nicht genutzt hatte. "Wir haben uns nicht immer
clever verhalten." Rinne übte zu Recht Selbstkritik. "Man kann sagen, dass
wir zu ungefährlich waren, obwohl wir in anderen Spielen mehrfach
getroffen haben."
In Gruppe B
waren Titelverteidiger Argentinien und Australien schon am Montag ins
Semifinale eingezogen. Mit je zehn Punkten sind beide Teams, die am
Mittwoch den Gruppensieger im Duell ermitteln, von ihren Gruppenrivalen
nicht mehr einzuholen. Die Argentinierinnen sind dank eines mehr erzielten
Treffers Gruppenerste.
Aus "Main-Spitze" vom
02.10.2006:
Halbfinale ist noch drin
Deutsche Hockey-Damen feiern
bei WM in Madrid 3:1-Erfolg über China
Die deutschen Hockey-Damen haben im "Alles-oder-Nichts-Spiel" gegen China
die Nerven bewahrt und auch dank doppelter Schützenhilfe wieder Kurs auf
das Weltmeisterschafts-Halbfinale genommen. Gegen den Olympia-Gastgeber
von 2008 feierte das Team von Bundestrainer Markus Weise in Madrid einen
wertvollen 3:1 (0:0)-Erfolg und übernahm in der Gruppe A den angestrebten
zweiten Platz hinter dem WM-Favoriten Niederlande. Maike Stöckel (45.
Minute), sowie die beiden Rüsselsheimerinnen Silke Müller (51.) und Mandy
Haase (61.) stießen mit ihren Treffern das Tor zum Semifinale weit auf.
Zumal die Hauptrivalen der
Deutschen im Kampf um die begehrten Vorschlussrundenplätze Federn ließen.
England, am Dienstag nächster Gegner des Weise-Teams, patzte beim 1:1
gegen Indien. Gastgeber Spanien musste sich dem favorisierten Oranje-Team
0:2 geschlagen geben.
"Das war sicher nicht das
brillanteste und spektakulärste Spiel dieses Turniers, dafür ging es um zu
viel. Wir waren in der besseren Form und haben diesen wichtigen Sieg zu
Recht erzielt", urteilte Bundestrainer Weise. Auch 1:0-Torschützin Maike
Stöckel atmete auf und meinte: "Da war schon eine ordentliche Portion
Erleichterung und Freude dabei. Ich war aber schon nach der Niederlage
gegen Spanien sicher, dass wir uns im Turnier zurückmelden. Nun sieht es
gut aus."
Die deutsche Mannschaft zeigte
gegenüber den ersten Partien eine klare Leistungssteigerung und war vor
allem in Abwehr und Mittelfeld gut organisiert. Allein im Angriff fehlte
wie schon gegen Spanien (0:1) und Indien (3:2) die Durchschlagskraft. So
blieben in den ersten 35 Minuten alle guten Einschussmöglichkeiten
ungenutzt, darunter drei Strafecken. Zudem hatten Janine Beermann,
Natascha Keller und die agile Kerstin Hoyer vor der Pause gute
Einschussmöglichkeiten. Nach dem Wechsel ging das Spiel hin und her. Dann
gelang Maike Stöckel das 1:0, und Silke Müller schien mit ihrem ersten
WM-Tor die Vorentscheidung gelungen zu sein. Doch als die deutsche
Hintermannschaft nicht aufpasste, machte es Sun Zhen noch mal spannend.
Haases zweites Turnier-Tor brachte die Entscheidung.
Aus "Main-Spitze" vom
30.09.2006:
Kaum Erleichterung bei Markus Weise
Hockey-Damen trotz 3:2 über
Indien unter Druck
Die deutschen Hockey-Damen haben bei der Weltmeisterschaft
in Madrid mit einer Energieleistung ihre Chancen auf die
Halbfinal-Teilnahme gewahrt. Zwei Tage nach der bitteren
0:1-Auftaktniederlage gegen Gastgeber Spanien erzwang die Mannschaft von
Bundestrainer Markus Weise mit einem energischen Schlussspurt den hart
erkämpften, aber verdienten 3:2 (1:1)-Erfolg über Indien und nahm damit
wieder Kurs auf die als Mindestziel angepeilte Vorschlussrunde. Anke Kühn
(21. Minute), die Rüsselsheimerin Mandy Haase (63.) und Natascha Keller
(66.) trafen für die überlegene deutsche Mannschaft, die am Sonntag im
dritten Match gegen China erneut unter Erfolgszwang steht. Denn auch nach
diesem Pflichtsieg können sich die Überraschungs-Olympiasiegerinnen von
2004 keine weiteren Punktverluste erlauben, da die Niederlande und Spanien
die Tabelle der Gruppe A mit optimalen sechs Punkten anführen.
Weise beurteilte
das Spiel trotz "gewisser Verbesserungen" kritisch. "Ich habe am Ende
keine wirkliche Erleichterung gefühlt, sondern eine Mischung aus Ärger und
Unverständnis, weil ich das Verhalten einiger Spielerinnen auf dem Platz
nicht verstehe", sagte Weise. "Es scheint immer noch
Kommunikationsprobleme zu geben." Fanny Rinne stellte fest: "Wir haben uns
alle wohler gefühlt als im Spanien-Spiel, haben aber immer noch große
Probleme mit der Chancenverwertung."
Gegen die
Inderinnen präsentierte sich die DHB-Auswahl bissig und spielte mehrere
hochkarätige Einschussmöglichkeiten heraus, die aber zunächst alle
ungenutzt blieben. Beinahe folgerichtig kam das hochverdiente 1:0 durch
Kühn nach einer Standardsituation zu Stande. Die einmal unaufmerksame
Hintermannschaft ließ kurz vor der Pause Surinder Kaurs 1:1 zu (34.).
Auch nach dem
Wiederbeginn blieben die Deutschen am Drücker, doch die flinken Asiatinnen
erwiesen sich vor allem bei Kontern stets gefährlich. Mamta Kharb (61.)
nutzte einen Fehlpass und schoss eiskalt an Yvonne Frank vorbei zum 1:2
ein. Aber per Doppelschlag sorgten Haase und Keller doch noch für die
Wende.
Aus "Main-Spitze" vom
28.09.2006:
Kapitaler Fehlstart der Hockeydamen
0:1 gegen Spanien /
Ernsting-Krienke verletzt
Deutschlands Hockeydamen haben bei der WM in Madrid einen kapitalen
Fehlstart erlitten. Gegen Gastgeber Spanien leistete sich die Mannschaft
von Bundestrainer Markus Weise in der spanischen Hauptstadt eine nicht
eingeplante 0:1 (0:0)-Niederlage und musste damit im Kampf um die
Halbfinal-Qualifikation einen schweren Rückschlag hinnehmen. Aber auch die
vermutlichen Hauptrivalen im Rennen um die Teilnahme an der
Vorschlussrunde taten sich sehr schwer: Europameister Niederlande kam zu
einem knappen 3:2-Erfolg über Außenseiter Indien, der am Freitag zweiter
deutscher Gegner ist. Und der ebenso hoch eingeschätzte Olympia-Gastgeber
2008 aus China unterlag England 2:3.
"Wenn wir so weiter spielen,
gewinnen wir hier nichts", sagte Weise nach dem misslungenen Auftakt. "Die
Mannschaft ist klar unter ihren Möglichkeiten geblieben, Spanien hat
verdient gewonnen." Vor rund 300 Zuschauern auf der Anlage des Club de
Campo Madrid erzielte Raquel Huertas in der 56. Minute den Siegtreffer für
die kampfstarken Spanierinnen. Sie nutzte die umstrittene sechste
Strafecke für die Gastgeberinnen und staubte per Stecher ab. Zu allem
Überfluss erlitt Rekord-Nationalspielerin Nadine Ernsting-Krienke im 348.
Länderspiel einen Fingerbruch - die WM ist für sie wahrscheinlich beendet.
Dabei erwischte die deutsche
Mannschaft, die die Spanierinnen zuletzt auf der WM-Anlage in zwei
Testspielen zwei Mal besiegen konnte, den besseren Start. Maike Stöckel
(6.), Fanny Rinne (11.), die eine Strafecke neben das Tor setzte, Janine
Beermann (22.) und Katharina Scholz (24.) boten sich gute Chancen, die
aber alle nicht genutzt werden konnten. Anschließend kam ein Bruch in das
deutsche Spiel.
Aus "Main-Spitze" vom
27.09.2006:
Pures Selbstvertrauen
Hockey-Damen fahren mit Rüsselsheimer Duo zur WM nach Spanien
Der Überraschungs-Sieg bei der Champions Trophy hat den deutschen
Hockey-Damen Mut gemacht, doch Markus Weise tritt vor dem sportlichen
Jahres-Höhepunkt auf die Euphoriebremse. "Nur weil wir eine tolle Trophy
gespielt haben, heißt das für die Weltmeisterschaft noch gar nichts. Wir
müssen uns jetzt von Neuem beweisen", forderte der Bundestrainer von
seinen Spielerinnen vor dem am Mittwoch in Madrid beginnenden
WM-Championat.
Auf die Frage nach den Favoriten antwortete der Mannheimer: "die üblichen
Verdächtigen." Und das sind "die Niederlande, China und wir". Und genau da
liegt das Problem: Das Trio trifft in der Vorrunden-Gruppe A mit drei
weiteren Teams aufeinander - und nur die besten zwei erreichen das
Halbfinale.
Halbfinale erstes Ziel
"Angesichts der sehr starken Konkurrenz ist das
Semifinale ein hohes erstes Ziel", sagte Mannschaftsführerin Marion
Rodewald. Deshalb wäre ein Auftakt-Erfolg am Mittwoch 0agegen Gastgeber
Spanien "wahnsinnig wichtig", betonte die Kölnerin. Im Team herrscht nach
dem sensationellen Olympiasieg 2004 in Athen und dem Trophy-Coup im Sommer
in Amstelveen Selbstvertrauen pur. "In unseren Köpfen ist mittlerweile das
Bewusstsein vorhanden, dass wir allen Gegnern der Welt Paroli bieten
können", sagte Rodewald. Nur konstanter müsse man noch werden. "Dann
können wir jeden schlagen", bestätigt die Rüsselsheimerin Mandy Haase, wie
auch ihre RRK-Vereinskollegin Silke Müller eins von noch neun "Golden
Girls" im WM-Kader von Weise.
Die Basis für den Vorstoß in die Vorschlussrunde soll in den ersten
Partien gelegt werden. Die Spanierinnen hat das Weise-Team erst kürzlich
zwei Mal in Madrid besiegt. Gegen Außenseiter Indien am Freitag ist ein
Sieg Pflicht, ehe am Sonntag der erste Kracher gegen China ansteht.
England und WM-Favorit Niederlande sind in der zweiten Woche letzte
Vorrunden-Gegner. In der Gruppe B sieht Weise Weltmeister Argentinien und
Südkorea als erste Halbfinal-Anwärter an.
Schon seit Sonntag hält sich die deutsche Mannschaft in der spanischen
Hauptstadt auf. Nach ein paar freien Tagen zuvor in der Heimat soll dort
nun der Feinschliff erfolgen. "Besonders bei den Ecken und im Schusskreis
müssen wir noch an uns arbeiten", berichtete Weise, für den die WM wohl
das letzte Turnier mit seinen Damen sein wird. Denn der 43-Jährige gilt
als erster Anwärter auf die Nachfolge von Herren-Bundestrainer Bernhard
Peters, der seine Tätigkeit beim Deutschen Hockey-Bund (DHB) nach 21
Jahren mit der erfolgreichen WM-Titelverteidigung in Mönchengladbach vor
gut einer Woche beendet hat.
Weise hat sein generelles Interesse bereits signalisiert und sagte der
"Deutschen Hockey-Zeitung" dazu: "Es gibt mehrere Kandidaten, nicht nur
mich. Aber wenn der DHB mich will, könnte ich mir schon vorstellen, der
Nachfolger von Peters zu werden." Der DHB will seine Entscheidung erst
nach der WM bekannt geben, damit Weise & Co. zuvor noch in Ruhe das
wichtigste Turnier des Jahres bestreiten können.
Aus "Rüsselsheimer Echo" vom
26.09.2006:
Olympiasieger zielt auf
eine Medaille
Hockey: 11. WM der Frauen
in Madrid – Auftakt am Mittwoch gegen Spanien mit Mandy Haase und Silke
Müller vom Bundesligisten Rüsselsheimer RK – Schwere Vorrunden-Gruppe
sid/e - Wie es gemacht wird, haben die
Frauen in Mönchengladbach miterlebt. Beim WM-Triumph der deutschen Männer
fieberten sie auf der Tribüne mit und genossen die einmalige Atmosphäre.
Jetzt wollen es die deutschen Hockey-Spielerinnen bei der
Weltmeisterschaft in Madrid den Männern gleichtun. "ch weiß, dass wir mit
jeder Mannschaft auf der Welt mithalten können", zeigt Mandy Haase, die
wie Silke Müller (zurück aus Utrecht) für den Bundesligisten Rüsselsheimer
RK spielt, Selbstbewusstsein.
Gleich
zum Auftakt am Mittwoch (16 Uhr ) wartet auf die Mittelfeldspielerin und
ihre 17 Kolleginnen mit Spanien eine kniffelige Aufgabe. Die
Gastgeberinnen sind zwar Außenseiter, aber zuhause immer gefährlich.
Ausrutscher kann sich die Auswahl von Bundestrainer Markus Weise in der
stark besetzten Gruppe A nicht erlauben. "Wir haben die Niederlande und
China als Topfavoriten im Pool", weiß der Coach, "und auch England ist
sehr gefährlich."
Seit
Sonntag ist das deutsche Team in der spanischen Hauptstadt, nachdem es
sich Anfang September an den Kunstrasen und die Verhältnisse im Club de
Campo gewöhnen konnte. "Der Platz ist gut und schnell“, sagt Weise, "sonst
aber wird das mit Mönchengladbach nichts zu tun haben, ich erwarte eine
mehr familiäre Veranstaltung."
Mit dem
Gewinn der Champions Trophy Ende Juli spielten sich die Olympiasiegerinnen
von Athen in den Kreis der WM-Favoritinnen und belegen Platz drei in der
Weltrangliste – wie die Männer vor dem WM-Turnier. "Dass wir eine tolle
Trophy gespielt haben, heißt noch gar nichts", glaubt Weise, "wir müssen
uns jetzt von Neuem beweisen."
Nach dem
Spiel gegen Spanien wartet am Freitag Indien, bevor es am Sonntag gegen
China, am Dienstag darauf gegen England und am Mittwoch gegen
Europameister Niederlande um die Halbfinalteilnahme geht. "Wir sollten vor
dem Spiel gegen Holland bereits genug Punkte haben" wünscht sich Weise.
Titelverteidiger Argentinien, Australien und Südkorea sind in Gruppe B
favorisiert. "Auch bei den Frauen ist die Weltklasse viel enger
zusammengerückt", spürt er: "Es kommen inzwischen mehrere Teams für das
Halbfinale in Frage."
Dennoch
gelang es dem Mannheimer mit Platz zwei bei der EM 2005 und dem
Trophy-Triumph, das Überraschungsteam der letzten Olympischen Spiele
international auf höchstem Niveau zu festigen. Kein Wunder, dass der 43
Jahre alte Trainer als heißester Kandidat für die Nachfolge von Bernhard
Peters beim deutschen Männerteam gilt. Gespräche hat es bereits gegeben.
Die Entscheidung will der Deutsche Hockey-Bund erst nach der WM verkünden.
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich nein sage, wenn der DHB mich
fragt", erklärte Weise: "So einen Job bekommt man nicht jede Woche
angeboten." Bis es so weit ist, gilt die Konzentration der nächsten
Aufgabe.
Auch die
Spielerinnen wollen sich vom möglichen Abschied des Trainers nicht stören
lassen. "Wir spielen jetzt die WM, alles andere ist egal", bekräftigt
Silke Müller (Rüsselsheimer RK): "Und wenn es so weit ist, dass Markus
wirklich geht, werden wir uns schon was einfallen lassen."
Offizielle
Turnier-Website:
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