Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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16. Hallenhockey-Europacup in Prag
(25. bis 27.02.2005)

"Rüsselsheimer Echo" am 24.02.2005:

In Prag den Titel Nummer 14 im Visier

Frauenhockey: Rüsselsheimer RK reist heute als Favorit zur Hallen-Europameisterschaft – Weißrussinnen Hauptkonkurrent

Von Jörg Monzheimer

Ausgelassener Jubel, eine Ehrenrunde und dann die Übergabe der Siegertrophäe an den Rüsselsheimer RK – was sich am Sonntag gegen 15 Uhr in der Prager Slavia-Sporthalle abspielen dürfte, scheint vorhersehbar. Bei der 16. Auflage des Hallenhockey-Europapokals der Landesmeisterinnen geht der achtfache deutsche Hallen-Meister als hoher Favorit ins Rennen, denn 13 Siege bei 14 Teilnahmen sprechen eine deutliche Sprache.

Lediglich 1990, als der RRK nicht qualifiziert war und der SC Brandenburg gewann, und 1993, als die Rüsselsheimerinnen im Endspiel dem Berliner HC unterlegen waren, ging die Krone im europäischen Hallenhockey der Frauen nicht an den Untermain.

Ergebnisse wie das 18:0 gegen Parc Auderghem im vergangenen Jahr belegen die Dominanz des deutschen Meisters, Trainer Berti Rauth aber bleibt vorsichtig – getreu seiner Maxime, dass jeder Erfolg hart erarbeitet werden muss. „Nach den Resultaten der vergangenen Jahre kann man jetzt nicht zufrieden sein, wenn man das Halbfinale erreicht, da ist unserer Anspruch ein anderer. Aber ich will erst einmal schauen, wie es mit unserem Kader aussieht, wie die anderen Teams spielen, wie es um den Hallenboden bestellt ist, bevor ich eine Prognose abgebe.“

Betreuer Thomas Blivier hat in den vergangenen Jahren stets davor gewarnt, dass die anderen Teams enorm aufgeholt hätten, was sich allerdings nur bedingt bestätigte. Ein ernst zu nehmender Konkurrent ist dem RRK in den vergangenen Jahren jedoch erwachsen: Der weißrussische Titelträger Ritm Grodno brachte Rüsselsheim im Finale 2003 in Cambrai in arge Bedrängnis und verlor nur deshalb mit 1:3, weil er massenweise Chancen ausließ. Im vorigen Jahr stand Grodno erneut im Endspiel, das ebenfalls mit 3:1 für den RRK endete.

Ein Freundschaftsspiel zur Vorbereitung auf die aktuelle Hallenrunde endete für den eine Woche zuvor ins Training eingestiegenen Rüsselsheimer RK in der Sporthalle Dicker Busch sogar mit einer klaren 3:10-Niederlage. „Damit haben wir Grodno richtig heiß gemacht“, befürchtet Rauth, dessen Team in den Vorrundenspielen der Gruppe A am morgigen Freitag um 12 Uhr auf Gastgeber Slavia Prag, um 16 Uhr auf den HGC Den Haag (Niederlande) und am Samstag um 11 Uhr auf den litauischen Meister HFTC Vilnius trifft.

Der Titelverteidiger, der Rüsselsheimer RK - die siegreiche RRK-Damenmannschaft 2004 (hinten: Physio Hanne Zöller, Betreuer Thomas Blivier, Lena Schüder, Nina Günther, Lisa Jacobi, Barbara Vogel, Trainer Berti Rauth; vorn: Lotte Schwärzel, Sybille Breivogel, Lena Jacobi, Mandy Haase, Irene Balek, Lydia Haase, Denise Klecker, Silke Müller)

Als Gruppenerster würde der RRK sein Halbfinale am Samstag um 17.30 Uhr bestreiten. Das Endspiel wird am Sonntag um 14 Uhr angepfiffen.

In der Vorbereitung auf den Europacup hat es Berti Rauth nach dem Viertelfinalsieg um die Deutsche Meisterschaft gegen Leverkusen ruhiger angehen lassen, lediglich am Dienstag wurde trainiert. Die Übungseinheit am gestrigen Mittwoch fiel dem Besuch des US-Präsidenten George Bush zum Opfer, und angesichts der am 5./6. März in Duisburg ausgetragenen Endrunde um die Deutsche Meisterschaft heißt es ohnehin die Kräfte einzuteilen.

Denise Klecker spielte gegen Leverkusen trotz einer Grippe, auch Lisa Jacobi und Silke Müller plagen sich derzeit mit schwereren Erkältungen. Die Reise nach Prag, zu der die Rüsselsheimerinnen heute morgen um 7 Uhr per Bus starten, tritt deshalb auch Maren Pfefferkorn an, die in dieser Spielzeit noch nicht zum Einsatz kam.

Um mehr Wechselalternativen zu haben und während der drei Turniertage den Spielerinnen die nötigen Pausen bieten zu können, verzichtet Rauth auf die Mitnahme einer zweiten Keeperin und baut allein auf die etatmäßige Torhüterin Barbara Vogel. „In all den Jahren, in denen ich dabei bin, hatten wir noch keine Torwartverletzung“, sieht Blivier darin kein Problem.

Mit dem Leistungsstand des RRK zeigt sich Coach Berti Rauth nach bislang elf Siegen in dieser Saison zufrieden. „Wir sind oft ans Optimum gegangen. Wenn uns dies gelungen ist, haben wir gut da gestanden“, sieht er sein Team gerüstet für den Wettbewerb. Ein letztes Training soll heute Abend in Prag absolviert werden, um den Boden kennen zu lernen und auf dem ungewohnten Parkett keine negative Überraschung zu erleben.


"Main-Spitze" am 25.02.2005:

Grodno als ärgste Klippe

RRK-Hockeydamen peilen in Prag den 14. Europapokal-Triumph an


Seite an Seite: Nach zwei umkämpften 3:1-Finalsiegen spricht einiges dafür, dass den RRK-Hockeydamen (rechts Nina Günther) in Prag vom HC Ritm Grodno erneut die größte Gefahr droht. Foto: gvs

kri. RÜSSELSHEIM Diesen Termin nehmen die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK immer wieder gerne wahr. Verständlich, denn bei 14 Teilnahmen an den Turnieren um den Hallen-Europapokal seit 1991 stehen 13 Titeltriumphe zu Buche - davon zuletzt elf hintereinander.  

Wer angesichts dieser beispiellosen Erfolgsbilanz vermutet, die hessische Reisegruppe hätte den Trip zur 16. Auflage dieses Wettbewerbs, der von heute bis Sonntag in Prag stattfindet, mit gebremstem Ehrgeiz angetreten, irrt gewaltig. "Mir ist vollkommen klar, dass das eine endliche Geschichte ist. Daher werde auch nicht total frustriert sein, wenn´s irgendwann passiert, denn man kann sehr stolz auf das sein, was wir da geleistet haben. Aber wir werden alles daran setzen, dass es in diesem Jahr nochmal klappt", sagte Berti Rauth.

Der Trainer und seine zwölf Spielerinnen, die sich am Donnerstag um 7 Uhr im Reisebus in Richtung "goldene Stadt" in Bewegung setzten, um am Abend noch in der Halle das gastgebenden SK Slavia zu trainieren, wissen ziemlich genau, was auf sie zukommt. "Ich glaube schon, dass es wieder auf uns Grodno rausläuft", sagte etwa Spielführerin Denise Klecker. Nach zuletzt zwei heiß umkämpften 3:1-Finalsiegen gegen die Weißrussinnen, quasi identisch mit dem Nationalteam, wäre es eine große Überraschung, wenn sich am Sonntag um 14 Uhr eine andere Endspielpaarung bilden sollte. Die kantigen Engländerinnen sind ebenso wie die einst spielstarken Spanierinnen mittlerweile zweitklassig. Und dafür, dass ein anderer der insgesamt acht Landesmeister eine Leistungsexplosion erlebt hat, spricht wenig bis nichts.

Auf dem vorgezeichneten Weg ins 15. Endspiel sieht der Trainer trotzdem gewisse Klippen auf den Favoriten zukommen. Für Auftaktgegner Slavia Prag (Freitag, 12 Uhr), der erstmals in der A-Division mitmischt, gilt das wohl weniger. "Aber was die Holländerinnen hockeymäßig können, wissen wir", so Rauth im Vorgriff auf die zweite Aufgabe gegen HGC Den Haag (16 Uhr). Ein unbeschriebenes Blatt ist der letzte Vorrundengegner HFTC Vilnius (Samstag, 11 Uhr), nachdem Litauen bislang stets durch Teams aus Siauliai vertreten war. "Und dann müssen wir erst mal abwarten, wie wir mit dem Parkettboden zurecht kommen", sagte Rauth, der sich zudem um zwei, drei stark erkältete Spielerinnen sorgt.

Dass der Respekt ihres Trainers vor Grodno - in der anderen Gruppe vom HC Wiener Neudorf, Bonagrass Grove Glasgow und Wiederaufsteiger HC Cambrai mutmaßlich kaum gefordert - gewachsen ist ("Die haben eine brutal gute Eckenabwehr".), weil das Team Anfang November in Rüsselsheim ein Testspiel gegen den RRK 10:3 gewonnen hat, kann Irene Balek nicht wirklich nachvollziehen. "Das war unser erstes Hallenspiel überhaupt. Wir waren nicht komplett und haben auch mit A-Jugendlichen in Blöcken gewechselt", sagt die Abwehr- und Eckenspezialistin. Da sie mit dem österreichischen Nationalteam schon einige Male in der Slavia-Halle am Ball war, macht ihr auch der Untergrund keine Sorgen: "Da kann man auch gut Tore drauf erzielen".


"Frankfurter Rundschau" am 25.02.2005:

Kein Zweifel am Finaleinzug

RRK geht erneut als Favorit in den Hallenhockey-Europacup

VON ANNETTE SEITZ

Es ist ja nicht so, dass der Start des Rüsselsheimer RK (RRK) am Wochenende im Hallen-Europacup beim gemeinen Hockey-Interessierten nur ein gleichgültiges Achselzucken hervorrufen würde. Der bevorstehende internationale Auftritt der Hessinnen wird dennoch unaufgeregt zur Kenntnis genommen. Nicht aus Desinteresse, sondern weil die Dinge eben so sind, wie sie sind. Hallenhockey-Europacup ist immer dann, wenn der RRK gewinnt.

Zum besseren Verständnis ein paar Zahlen: 15 europäische Turniere gab es bislang unterm Dach, 13 davon gewann die Mannschaft um Olympiasiegerin Denise Klecker, zuletzt gar elf in Folge. Wer will somit daran zweifeln, dass Rüsselsheim auch bei der 16. Auflage des Wettbewerbs, die heute in Prag beginnt, den Titel holt? Zuvorderst wohl die Trophäensammlerinnen selbst, die auf das vergangene Jahr verweisen, in dem der RRK vor heimischem Publikum bis zum Finale einen lockeren Spaziergang absolvierte, dann aber vom weißrussischen Klub HC RTM Grodno hart gefordert wurde, um am Ende 3:1 zu siegen. "Alle reden davon, wie einfach das alles für uns wird, aber das ist nicht mehr so. Wir hatten letztes Mal ganz schön zu kämpfen", sagt Denise Klecker.

Grodno - identisch mit der Nationalmannschaft - war im vergangenen Jahr zweifelsohne stärkster Widersacher einer Reihe harmloser Gegner. Interessant wird deshalb auf jeden Fall die Frage sein, ob sich die Weißrussinnen noch weiter entwickeln konnten. In einem Vorbereitungsspiel vor Saisonbeginn hatte der RRK zwar gegen den Klub verloren, aber zu jenem Zeitpunkt auch noch nicht ein Mal unterm Dach trainiert. Das ist jetzt anders, die Rüsselsheimerinnen haben sich gerade für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert und ließen nie einen Zweifel daran, dass sie auch in diesem Jahr in der Lage sind, den nationalen und internationalen Titel zu verteidigen. Dennoch warnt Klecker: "Es ist nicht mehr so, dass man einfach hinfährt und sich das Ding abholt. Früher war es noch so, dass man sagte, okay, es ist keine zweite deutsche Mannschaft dabei, wir gewinnen das Endspiel 10:2."

Umstellung entscheidend

Auf ein weiteres deutsches Team kann der RRK nicht mehr treffen, weil nur noch der jeweilige Landesmeister, nicht auch der Vorjahres-Sieger des Europacups, antreten darf. Weshalb Rüsselsheim die Favoritenrolle nicht los wird. Am Ende wird es wohl entscheidend sein, wie Rüsselsheim, das in seiner Gruppe auf Teams aus den Niederlanden und Tschechien trifft, die Umstellung von der zu erwartenden einfachen Vorrunde zum anspruchsvolleren Finale gelingt. Denn dass der RRK erneut bis ins Endspiel einzieht - wer mag daran zweifeln?


"FAS" am 27.02.2005:

RRK-Damen im Endspiel gegen Grodno

re. prag. Was allgemein erwartet worden war, ist eingetreten. Die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) müssen den Hallen-Europapokal der Landesmeister an diesem Sonntag zum dritten Mal hintereinander gegen den weißrussischen Titelträger HC Ritm Grodno verteidigen. Nachdem die beiden Spitzenmannschaften beim 16. Turnier in Prag auch ihre dritten Vorrundenspiele souverän gewonnen hatten, ließen sie sich im Halbfinale nicht aufhalten. Der RRK, bereits am Vormittag beim 7:1-Erfolg über den litauischen Meister HFTC Vilnius stark verbessert, kam in seinem 75. Hallen-Europacupspiel nach Treffern von Irene Balek (2), Denise Klecker, Silke Müller, Lena Jacobi und Maren Pfefferkorn zu einem ungefährdeten 6:1-Sieg über die Französinnen vom HC Cambrai. Da der HC Grodno im Anschluß erheblich mehr Mühe hatte, durch einen 5:3-Erfolg über HGC Den Haag das vorhergesagte Endspiel mit Leben zu erfüllen, braucht den Hessinnen nicht unbedingt bange sein. Daß der Weg zum 14. Titelgewinn steinig wird, ist nach zuletzt zwei hart erkämpften 3:1-Siegen in den Finals aber allen bewußt: „Das wird wieder eine heiße Kiste. Grodno hat Qualitäten, aber auch Limits", sagte RRK-Trainer Berti Rauth.


"Rüsselsheimer Echo" am 28.02.2005:

So eng ist es noch nie zugegangen

Hallenhockey: Rüsselsheimer Damen feiern mit einem 2:0-Erfolg gegen Ritm Grodno ihren 14. Europacup-Triumph

Von Jörg Monzheimer

Am Ende gab es das von Siegerehrungen beim Hallenhockey-Europapokal der Landesmeisterinnen gewohnte Bild: Die Spielerinnen des Rüsselsheimer RK feierten ausgelassen ihren 14. Sieg in diesem Wettbewerb, die zum dritten Mal in Folge im Endspiel unterlegenen Damen von Ritm Grodno (Weißrussland) standen mit Tränen in den Augen daneben – doch so eng wie diesmal war es zwischen beiden Mannschaften noch nie zugegangen.

„Solch ein Spiel kannst du leicht mal verlieren“, atmete RRK-Trainer Berti Rauth nach dem knappen 2:0 (0:0) tief durch. In den Gruppenspielen schien Grodno geblufft zu haben, denn die mäßigen Leistungen dort standen in keinem Verhältnis zu dem, was das Team am Sonntag vor 400 Zuschauern in der Prager Slavia-Halle ablieferte.

Kampfstark, dynamisch und voller Athletik, stellten die Weißrussinnen den RRK auf eine echte Bewährungsprobe. Die technisch und taktisch beste Mannschaft des gesamten Turniers setzte sich letztlich aber verdient mit 2:0 durch und ließ sich auch von Grodnos Härte nicht beeindrucken. „Ich war froh, dass die Schiedsrichter recht konsequent abgepfiffen haben. Wenn ein Gespann das laufen lässt, kann man hier schnell schlecht aussehen. Da ist unsere saubere Spielweise belohnt worden“, meinte Rauth, der seiner ersten Reihe mit Denise Klecker, Irene Balek, Mandy Haase, Silke Müller und Nina Günther mehr Spielzeit zumuten musste als in den Tagen zuvor.

Bis zur 34. Minuten stand es in der packenden und immer spannenden Begegnung 0:0, ehe nach wiederholtem zu frühem Hinauslaufen der Weißrussinnen bei einer Strafecke ein Siebenmeter verhängt wurde. Irene Balek nutzte die Chance, hatte aber Glück, dass ihr Schuss zwischen den Oberschenkeln der starken Keeperin Ala Kavalenka durchrutschte. Mit acht Treffern wurde die Österreicherin beste RRK-Torschützin vor Nina Günther (4).

Eine Schrecksekunde mussten Mannschaft und mitgereiste Fans überstehen, als Marina Rusina in der 37. Minute bei einem Konter RRK-Torfrau Barbara Vogel schon überwunden hatte, der Ball aber vom Innenpfosten zurück ins Feld sprang. Fast im direkten Gegenzug fiel dann bei die Entscheidung: Silke Müller eroberte den Ball, passte nach links zu Nina Günther, die ihr in der Mitte auflegte – mit dem 2:0 machte die Olympiasiegerin alles klar.

Schon in der ersten Halbzeit hatte der RRK durch Nina Günther (2.) oder Lisa Jacobi (18.), die den Ball frei stehend gut drei Meter am Tor vorbeijagte, gute Chancen. Der glatte und schnelle Hallenboden kam den RRK-Stürmerinnen allerdings auch nicht entgegen. In der sechsten Minute schlug Volha Shyntar regelwidrig eine Ecke Irene Beleks über dem Kopf noch von der Linie, geahndet wurde dies aber nicht.

Mit zunehmender Spieldauer ergab sich in der zweiten Halbzeit ein Übergewicht des RRK, wenngleich Grodno immer wieder gefährlich im Schusskreis auftauchte. Irene Balek und Denise Klecker klärten aber zumeist souverän. In der Mitte wusste die junge Lena Jacobi oft zu überzeugen, und Lydia Haase startete im Endspiel gegen die kompromisslosen Abwehrspielerinnen von Grodno zu einigen sehenswerten Aktionen. „Wenn sich heute einer ein Sonderlob verdient hat, war es Lydia“, zeigte sich der Trainer angetan von ihrem Auftritt. Gute Reaktionen bei der Ecken-Abwehr zeigte Torfrau Barbara Vogel.

Einem Endspiel weniger würdig war dagegen der Rahmen: Auf ein Einlaufen der Mannschaften wurde verzichtet, die Siegerehrung erfolgte im Schnelldurchgang. Letztlich dürfte dies dem RRK aber gleich sein, denn immerhin verbleibt „sein“ Pokal für ein weiteres Jahr im Bootshaus.

Rüsselsheimer RK - Ritm Grodno 2:0 (0:0). Tore: 1:0 Irene Balek (34./Siebenmeter), 2:0 Silke Müller (38.).

Eckenverhältnis: 5:3. Zuschauer: 400.

Kader des RRK: Barbara Vogel - Maren Pfefferkorn, Sybille Breivogel , Lisa Jacobi, Irene Balek, Nina Günther, Lydia Haase, Denise Klecker, Mandy Haase, Silke Müller, Lena Schüder und Lena Jacobi.


"Main-Spitze" am 28.02.2005:

Mit ein bisschen Glück und ganz viel Willen

RRK-Hockeydamen gewinnen in Prag zum 14. Mal den Hallen-Europapokal / Hart erkämpftes 2:0 über Grodno

PRAG Erstmals blauer Himmel und dann auch wieder alles in rot-blauer Hand: An einem so schönen Wintertag schien es den Hockeydamen des Rüsselsheimer RK überaus unpassend, ihre Erfolgsgeschichte im Hallen-Europacup nicht um das 14. Kapitel fortzuschreiben. Ergo wurde im 16. Finale dieses Wettbewerbs in Prag auch der dritte Angriff des HC Ritm Grodno abgewehrt - 2:0 (0:0).  

Von Martin Krieger

Bis um kurz vor 15 Uhr in der mit etwa 400 Zuschauern besetzten Sporthalle des SK Slavia die Schläger in bekannter Manier durch die Luft flogen, gejubelt, getanzt, gesungen und mit Sekt herumgespritzt werden konnte, hatte der Titelverteidiger Schwerstarbeit zu verrichten. "Grodno wird jedes Jahr stärker", so der Tenor beim Sieger, der das Dutzend an Erfolgen in Serie beim Wettbewerb voll machte und den 31. Titel seit 1991 einfuhr.

Nicht zuletzt weil der harte, schnelle Parkettboden dem ohnehin kraftvollen Spiel der Weißrussinnen noch mehr Dynamik verlieh, entwickelte sich ein rasantes Duell auf sehr hohem Niveau. Nach 40 Sekunden bekam Grodno die erste Strafecke zugesprochen. Bald darauf hatte Nina Günther das 1:0 auf dem Schläger, blieb aber mit ihrem Heber an Grodnos Torhüterin Ala Kavalenka hängen (3.). Drei Minuten später hofften die gut 25 mit Ratschen und einer Trommel ausgestatteten RRK-Fans erneut auf die Führung: Denise Klecker hatte sich an der rechten Bande durchgetankt und die erste Strafecke erzwungen. Spezialistin Irene Balek nahm auch genau Maß, doch Volha Shyntar kratzte den Ball in gebückter Haltung von der Linie. "Das war ganz klar geschlagen", monierte Berti Rauth.

Lange Zeit zum Lamentieren hatte der RRK-Erfolgscoach freilich nicht. Verbissen wurde um jeden Ball gerungen, wobei die zumeist sehr sichere Abwehr speziell die gefürchtete HC-Torjägerin Volha Shyntar gut im Griff hatte. Ein Schlenzer der ganz stark spielenden Irene Balek im Anschluss an eine Strafecke verfehlte das Ziel knapp (16.). Und kurz vor der Halbzeitpause lief "Goalie" Barbara Vogel die dritte Grodno-Ecke ab, obwohl der RRK wegen zu frühen Herauslaufens die grüne Karte gesehen hatte. Dass die gleiche Maßnahme auf der anderen Seite später die willensstarken Hessinnen begünstigen sollte, daran dürfte in diesem Moment niemand gedacht haben.

Obwohl der Titelverteidiger das Spiel zunehmend besser in den Griff bekam, woran auch die junge Lydia Haase mit couragierten Antritten großen Anteil hatte, wollte das erlösende 1:0 nicht fallen. Lisa Jacobi stand bei einem abgelenkten Klecker-Freischlag so dicht davor (28.) wie Silke Müller bei ihrem Flachschuss (31.). Und dann der Fauxpas von Grodnos Torfrau: Bereits mit Grün verwarnt, rannte sie bei der fünften Ecke ein drittes Mal zu früh los. Siebenmeter. Irene Balek schritt zur Tat, traf Kavalenkas Oberschenkel und von dort in die Maschen (34.).

Das Glück blieb dem RRK treu: Nach einem Schuss von Marina Rusina entschied sich die Kugel drei Minuten später dafür, vom Innenpfosten zurück ins Feld und nicht ins RRK-Gehäuse zu rollen. Wenig später war die Erleichterung im Rüsselsheimer Lager dann komplett: Nina Günther hatte von der linken Seite vors Tor gepasst, wo Olympiasiegerin Silke Müller dem Ball den entscheidenden Dreh zum 2:0 gab. Wenig später ließen die einen ihrer Freude freien Lauf, während die anderen erkennbar an der neuerlichen Pleite zu knabbern hatten.

Tore: 1:0 Balek (34./7m), 2:0 Müller (38.); Zuschauer: 400; Schiedsrichterinnen: Henning/Rivera (England/Spanien); Strafecken: 5:3. RRK: Barbara Vogel; Denise Klecker (3 Turniertore), Irene Balek (8/2), Lena Schüder, Sybille Breivogel, Maren Pfefferkorn (1), Mandy Haase (2), Lena Jacobi (1), Nina Günther (4), Silke Müller (3), Lydia Haase (2), Lisa Jacobi (2).


"Frankfurter Rundschau" am 28.02.2005:

RRK erst im Finale gefordert

Rüsselsheimerinnen gewinnen Hallen-Europacup

Prag / Frankfurt a. M. · 27. Februar · ase · Die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK haben zum 14. Mal den Hallen-Europacup gewonnen. Damit machte das Team von Trainer Berti Rauth nach dem Einzug der Männermannschaft in die Endrunde der deutschen Meisterschaft das erfolgreiche Wochenende des hessischen Vereins perfekt. Im Finale schlug Rüsselsheim gestern den weißrussischen Landesmeister HC Grodno mit 2:0 (0:0).

Allerdings tat sich der Seriensieger aus Deutschland, der den Titel zum insgesamt zwölften Mal in Folge einheimste, lange Zeit schwer. Grodno, schon in den Jahren 2003 und 2004 Endspielgegner der Rüsselsheimerinnen, erwies sich als der erwartet anspruchsvolle Gegner, hielt die Begegnung lange Zeit offen, konnte allerdings gegen die gut aufgelegte Defensive der Konkurrentinnen keinen Treffer erzielen. Erst ein Siebenmeter sollte die Wende zugunsten des Titelverteidigers bringen. Irene Baleks Treffer zum 1:0 (34.) und Silke Müllers Tor zum 2:0-Endstand (38.) reichten am Ende zum Turniersieg.

Bis zum Finale war der Rüsselsheimer RK niemals gefordert worden. In der Vorschlussrunde hatte es gegen die Gastgeberinnen von Slavia Prag ein klares 5:1 (2:1) gegeben, gegen den niederländischen HGC Den Haag ein 6:2 (3:0) und gegen den HFTC Vilnius aus Litauen ein 7:1 (4:1). Einen ungefährdeten Sieg feierte der RRK auch im anschließenden Halbfinale, wo die Mannschaft um die Olympiasiegerinnen von Athen, Mandy Haase, Denise Klecker und Silke Müller, gegen den französischen Meister HC Cambrai gar mit 6:1 (3:1) gewinnen konnte. So musste der Rüsselsheimer RK, der als amtierender Feldmeister in diesem Jahr auch noch im Freiluft-Europacup antreten darf, erwartungsgemäß erst im Finale seine komplette Leistungsfähigkeit abrufen.

Der 14. Europacupsieg im Hallenhockey - der 12. in Folge - für den Rüsselsheimer RK 2005 in Prag. Die siegreiche RRK-Damenmannschaft (hinten: Physio Hanne Zöller, Betreuer Thomas Blivier, Mandy Haase, Lisa Jacobi, Lena Jacobi, Maren Pfefferkorn, Lena Schüder, Trainer Berti Rauth; vorn: Denise Klecker, Nina Günther, Lydia Haase, Barbara Vogel, Silke Müller, Sybille Breivogel, Irene Balek).

Die Gruppeneinteilung:

Pool A

Rüsselsheimer RK (GER)

Pool B

Bona Grass Grove LHC Glasgow (SCO)
HFTC Vilnius (LTU) Cambrai HC (FRA)
HGC Den Haag (NED) HC Ritm Grodno (BLR)
SK Slavia Praha (CZE) HC Wiener Neudorf (AUT)

Und hier der Spielplan:

Friday 25.2.05
10.00 B Ritm Grodno - Cambrai HC 4:2 (2:1)
11.00 B Wiener Neudorf - Bona Grass Glasgow 2:4 (1:1)
12.00 A Rüsselsheimer RK - Slavia Praha 5:1 (2:1)
13.00 A HFTC Vilnius - HGC Den Haag 3:4 (2:2)
14.00 B Ritm Grodno - Bona Grass Glasgow 4:2 (2:2)
15.00 B Wiener Neudorf - Cambrai HC 4:4.(2:3)
16.00 A Rüsselsheimer RK - HGC Den Haag 6:2 (3:0)
17.00 A Slavia Praha - HFTC Vilnius 3:4 (3:3)
Saturday 26.2.05
09.00 B Ritm Grodno - Wiener Neudorf 9:2 (4:1)
10.00 B Bona Grass Glasgow - Cambrai HC 3:7 (1:2)
11.00 A Rüsselsheimer RK - HFTC Vilnius 7:1 (4:1)
12.00 A Slavia Praha - HGC Den Haag 4:5 (2:2)
15.00 3A – 4B HFTC Vilnius - Wiener Neudorf 8:7 (4:4, 0:0)
16.15 3B – 4A Bona Grass Glasgow - Slavia Praha 1:5 (0:3)
17.30 1A – 2B Rüsselsheimer RK - Cambrai HC 6:1 (3:1)
18.45 1B – 2A Ritm Grodno - HGC Den Haag 5:3 (1:2)
Sunday 27.2.05

09.30 7/8

Wiener Neudorf - Bona Grass Glasgow 3:2 (2:1)

11.00 5/6

HFTC Vilnius - Slavia Praha 3:4 (2:3)

12.30 3/4

Cambrai HC - HGC Den Haag 1:5 (0:3)
14.00 Final Rüsselsheimer RK - Ritm Grodno 2:0 (0:0)

Hier geht es zur Homepage des Veranstalters "Slavia Prag"


"Rüsselsheimer Echo" am 02.03.2005:

Zweite Reihe zeigt ihre Klasse

Hallenhockey: Beim Europacupsieg in Prag unterstreichen viele junge Rüsselsheimer Spielerinnen, dass ihnen die Zukunft gehört

Denise Klecker, Irene Balek, Mandy Haase, Nina Günther und Silke Müller – die Startformation des Rüsselsheimer Ruderklubs mit gleich drei Olympiasiegerinnen ist eine Klasse für sich. Dass sie beim Hallenhockey-Europacup in Prag die europäische Konkurrenz – wie berichtet – sicher auf Distanz halten würde, war klar. Als positive Überraschung des Turniers muss dagegen die „zweite Reihe“ des RRK gelten, die von Trainer Berti Rauth zum Teil als kompletter Block aufs Feld geschickt wurde und ihre Sache gut löste.

Lena Schüder hatte schon in der Bundesliga bewiesen, dass sie eine Alternative in der Abwehr darstellt, während Maren Pfefferkorn in den ersten drei Bundesliga-Spielen zwar auf der Bank saß, aber nicht zum Zuge kam. Um so überraschender ist es, wie abgeklärt und sicher sie bei ihrem ersten großen Turnier agierte. Sie selbst hatte nach eigenem Bekunden nicht erwartet, so viel spielen zu dürfen und auch bei knappen Spielständen oder im Halbfinale gegen Cambrai, in dem sie eine Ecke zum 6:1-Endstand verwandelte, aufs Feld zu kommen.

Lydia Haase, die Schwester von OIympiasiegerin Mandy, zählte 2003 in Cambrai mit ihren Eltern, die auch in Prag vor Ort waren, zu den Zuschauern, wurde aber 2004 beim Europacup in Rüsselsheim bereits eingesetzt. Für ihren frechen Auftritt im Finale gegen die nicht zimperliche Abwehrreihe der Weißrussinnen von Ritm Grodno zollte Berti Rauth ihr ein Sonderlob. „Es ging richtig was mit ihr“, freute er sich.

Für Lydia Haase, die auch bei der A-Jugend-Meisterschaft hätte mitspielen können und die von sich sagt, dass sie in entscheidenden Partien noch zulegen kann („So ein Endspiel ist total motivierend“), stand außer Frage, beim Europacup mitmischen zu wollen. „Klar hätte ich gerne bei der A-Jugend gespielt, aber ich kann mich ja nicht aufteilen. Und dann haben die Damen für mich Priorität“, sagt die junge Spielerin, die wohl langfristig zu den Stützen des RRK-Teams zählen wird.

Ähnlich sieht es bei Lena Jacobi aus, die auf der Mittelposition mit viel Umsicht agierte, etliche Bälle abfing und im Aufbau gute Ideen zeigte. „Im Halbfinale hat sie eine richtig starke Partie geliefert“, war Rauth zufrieden.

Auf die Spielerinnen aus seinem Talentschuppen kann sich der Coach verlassen, er investiert auch viel Zeit in die Nachwuchsarbeit, um junge Akteurinnen aus den eigenen Reihen an die erste Mannschaft heranzuführen.

Als Nahziel benennt Lena Jacobi die Endrunde um die deutsche Meisterschaft am nächsten Wochenende in Duisburg. Hier will der RRK seinen Titel verteidigen, um auch im nächsten Jahr wieder beim Europacup dabei sein zu dürfen.

Außerdem hat die junge Spielerin, deren Schwester Lisa seit Jahren im RRK-Angriff spielt, in diesem Jahr noch die Weltmeisterschaft mit dem C-Kader in Chile vor sich. Setzt sie ihre Entwicklung fort, könnte wie bei Lydia Haase noch mehr drin sein. Doch darüber will sie nicht spekulieren. „Mal abwarten, was passiert", meint Lena Jacobi zurückhaltend.

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