Die "Main-Spitze" am
17.06.2005:
Testlauf vor dem Ernstfall
Hockeydamen sehen Rot-Weiß Köln in 14 Tagen wohl wieder
"Wäre gut, wenn hinten mal
wieder die Null steht": Berti Rauth und seine Hockeydamen beenden die
Punktrunde gegen den mutmaßlichen Halbfinalgegner
kri. Eine derartige Konstellation
birgt Vor- wie Nachteile. Zum Abschuss des Pflichtprogramms in der
Hockey-Bundesliga treffen die Damen des Rüsselsheim RK am Sommerdamm auf
Rot-Weiß Köln - und vieles spricht dafür, dass diese Paarung auch im
Halbfinale der 60. deutschen Meisterschaft am 2. Juli in Düsseldorf
aufgelegt wird.
Dass beide Teams im Vorausblick auf den
bevorstehenden Ernstfall aus diesem Testlauf gerne durch einen Erfolg
psychologisch gestärkt hervorgehen würden, liegt auf der Hand. "Mal
sehen, wer eine kleine Duftmarke setzen kann", wird etwa Kölns Trainer
Wolfgang Kluth zitiert. Losgelöst von der Aktualität dürfte aber auch
die Erinnerung an den 22. Mai 2004 hier wie da Ansporn sein. Mit einem
5:3-Erfolg nach Siebenmeterschießen hatte der Ruder-Klub seinerzeit dem
favorisierten Rot-Weiß-Team auf dessen Anlage den Titel entrissen.
Ob beide Vertretungen angesichts der Brisanz die
Karten komplett auf den Tisch legen werden, bleibt abzuwarten. Bei den
ganz sicher drittplazierten Gastgeberinnen etwa ist ungewiss, ob
Nationalspielerin Mandy Haase aufgrund ihrer Knöchelprobleme überhaupt
aufläuft. Dass ihr stark eingeschränktes Mitwirken in München die
jüngste 3:5-Pleite bedingt hat, glaubt Thomas Blivier trotzdem nicht:
"Die sind da mit ihren schnellen Leuten zum Teil durchmarschiert, wie
sie wollten. Einigen von uns sind die läuferischen Grenzen mal wieder
deutlich aufgezeigt worden", sagte der langjährige RRK-Betreuer, der
sich an so viele Gegentore in der Bundesliga "nicht erinnern kann."
Sei´s drum. Bei der 2:3-Niederlage im ersten Spiel
des Jahres in Köln hat der Titelverteidiger bewiesen, dass der Triumph
2004 kein Zufallsprodukt war. "Wir haben die erste Viertelstunde
verschlafen, aber dann wirklich unverdient verloren", erzählt Denise
Klecker. Nicht nur aus dieser Erinnerung heraus, sondern "weil wir uns
positiv von unseren Fans verabschieden und nach dem Auftritt in München
noch mal ein gutes Spiel machen wollen", glaubt die langjährige
Abwehrchefin an einen Sieg gegen den Tabellenzweiten.
Das "Rüsselsheimer Echo" am
18.06.2005:
Ein Testlauf für das Halbfinale
Hockey: RRK-Frauen erwarten
morgen zum letzten Bundesliga-Spieltag Rot-Weiß Köln
mzh -
Im Grunde geht es um nicht mehr viel – und doch birgt der
Saison-Abschluss in der Feldhockey-Bundesliga der Damen besonderen Reiz.
Mit dem Rüsselsheimer RK und Rot-Weiß Köln treffen am Sonntag um 12 Uhr
im Hockeystadion am Sommerdamm zwei Teams aufeinander, die sich mit
großer Wahrscheinlichkeit schon in zwei Wochen wiedersehen werden. Bei
der deutschen Endrunde wird es der Tabellendritte RRK am Samstag, 2.
Juli, um 17 Uhr in Düsseldorf im zweiten Halbfinale wohl just mit den
Kölnerinnen zu tun bekommen.
„Ich rechne nicht damit, dass der Berliner HC
gegen Mannheim patzt“, geht Kölns Trainer Wolfgang Kluth fest davon aus,
dass es in der Vorschlussrunde zu einer Neuauflage des Vorjahresfinales
kommt. Ähnlich sieht dies RRK-Betreuer Thomas Blivier. „Der BHC wird
kaum gegen uns spielen wollen. In den entscheidenden Spielen hat er
zuletzt immer verloren“, erwartet auch Blivier, dass die Berlinerinnen
Rang eins verteidigen werden.
Da es in 14 Tagen wohl erneut gegen Köln geht, ist
Blivier davon überzeugt, dass beide Mannschaften am Sonntag nicht alle
Karten aufdecken. „Bestimmte Eckenvarianten werden vermutlich nicht
gezeigt.“ Angesichts der nahenden Entscheidungsphase dürften die Trainer
auch darauf bedacht sein, das letzte Saisonspiel ohne Verletzungen zu
überstehen, um die Endrunde in Bestbesetzung bestreiten zu können.
Während bei Köln Heike Lätzsch fehlen wird, steht
beim Rüsselsheimer RK ein ganz dickes Fragezeichen hinter dem Einsatz
von Mittelfeldspielerin Mandy Haase. Sie hatte im Spiel gegen Mannheim
eine Kapselverletzung im Fuß erlitten und wurde bei der 3:5-Niederlage
in München schon nach wenigen Minuten vom Feld genommen.
„Wahrscheinlich werden wir sie nicht einsetzen.
Mandy Haase soll sich besser noch 14 Tage ausruhen, um bei der Endrunde
fit zu sein“, deutet Blivier eine Tendenz an. Ansonsten steht Trainer
Berti Rauth sein gesamte Kader zur Verfügung. Zum Hinrundenabschluss
kassierte der Ruder-Klub in Köln eine 2:3-Niederlage, nachdem er das
Finale 2004 im Siebenmeterschießen für sich entschieden hatte.
Auch wenn nicht alle Karten aufgedeckt werden,
einen Sieg peilt der Titelverteidiger gegen Köln schon an. „Wir möchten
schon gerne gewinnen. Schließlich wollen wir auch für unsere Zuschauer
etwas tun“, erklärt Thomas Blivier.
"hockeyliga" am 19.06.2005:
Rüsselsheimer RK - Rot-Weiss Köln
1:2 (0:1)
RW
Köln beendet die Punktspiele der Saison mit einem Sieg und klettert
durch das 1:1 des Berliner HC gegen Mannheim noch auf den 1. Platz.
Damit treffen in den Halbfinals der deutschen Endrunde am 2. Juli in
Düsseldorf nun Köln
auf den Club an der Alster und Rüsselsheim auf den
Berliner HC. Köln dominierte über weite Strecken das Spiel, Rüsselsheim
kam erst in der 66. Minute zum Anschlusstreffer. "Insgesamt geht die
Niederlage schon in Ordnung. Köln war heute etwas lauffreudiger und
frischer", kommentierte RRK-Teammanager Thomas Blivier das Spiel. RW
Kölns Trainer Wolfgang Kluth wunderte sich: "Das hätte ich nie gedacht,
dass der BHC nur Unentschieden spielt. Wir glaubten alle an eine
Halbfinalpartie gegen Rüsselsheim."
Die Zuschauer sahen von Beginn an eine defensive Rüsselsheimer
Mannschaft und ein spielfreudiges Kölner Team. Barbara Vogel entschärfte
mehrere Tormöglichkeiten der Gäste. RW Köln nutzte seine erste Strafecke
eiskalt aus. Katrin Eidinger traf in der 9. Minute nach einer Strafecke
mit einem schönen Direktschuss zum 1:0. Danach dominierte Köln das Spiel
und hatte deutlich mehr Ballbesitz. In der 19. Minute musste Vogel gegen
Maike Stöckel alles zeigen, um einen höheren Rückstand zu verhindern.
Rüsselsheim stand sehr tief, kam nicht in die Zweikämpfe und war meist
einen Schritt zu spät. "Das war nicht das RRK-Spiel, was uns im
Halbfinale erwartet hätte. Die hätten sich komplett anders präsentiert.
Wie wir auch, hat Rüsselsheim das Spiel wohl genutzt, etwas
auszuprobieren." Beide Mannschaften wechselten oft, was bei der Hitze
aber auch nötig war. Bis zur Halbzeitpause sollte dann kein weiteres Tor
mehr fallen. Nach Wiederanpfiff kam Rüsselsheim etwas besser ins Spiel,
doch das Tor sollte dem Gast gelingen.
Tina Schütze spielt einen langen Pass genau in den Schläger von Mariana
Gonzalez, die den Ball direkt zu Kerstin Hoyer weiterspielte. Die hob
die Kugel über die herauslaufende Barbara Vogel ins Tor. Da waren 43.
Minuten vorbei. Obwohl Rüsselsheim jetzt etwas offensiver wurde, blieben
weitere Großchancen Mangelware. In der 63. Minute scheiterte Nina
Günther mit einem Rückhandschuss, kurz danach vergab Mandy Haase eine
gute Möglichkeit. Silke Müller sorgte mit ihrem 1:2 in der 66. Minute
noch für Ergebniskosmetik.
Nach einem sehenswerten Alleingang schob sie den Ball ins kurze Eck.
Doch der Anschlusstreffer kam zu spät. "Wir haben verdient gewonnen,
haben uns mehr Chancen erspielt. Jetzt müssen wir gegen Alster noch
besser werden. Wir sind gewarnt, haben ja in Hamburg bereits ein Spiel
verloren," analysierte Wolfgang Kluth am Ende doch sichtlich zufrieden.
Die "Main-Spitze" am
20.06.2005:
Mal wieder gegen den BHC
Hockeydamen verhelfen Rot-Weiß Köln durch 1:2-Niederlage auf Platz eins
kri. RÜSSELSHEIM Erstens kommt es anders, und
zweitens als man denkt: Sah es schwer danach aus, als würden sich
Rüsselsheimer RK und Rot-Weiß Köln am 2. Juli in Düsseldorf darum
streiten, wer ins 60. DM-Endspiel einzieht, kreuzen nun im zweiten
Halbfinale um 17 Uhr mal wieder RRK und Berliner Hockey-Club die
Schläger.
Obwohl Trainer Berti Rauth kürzlich angedeutet
hatte, dass er die Berlinerinnen aktuell am stärksten einschätzt, waren
er und sein Team an der Entwicklung nicht unschuldig. Die 1:2
(0:1)-Niederlage am Sommerdamm ließ die Kölnerinnen zu ihrer eigenen
Überraschung auch die zweite eingleisige Bundesligasaison als
Tabellenerster beenden. "Dass Berlin zu Hause nicht gegen Mannheim
gewinnt, hätte ich nie geglaubt", sagte Kölns Trainer Wolfgang Kluth.
Doch durch das 1:1 in der Hauptstadt waren die Rot-Weißen wieder vorbei
und bekommen es nun mit dem Club an der Alster Hamburg zu tun.
"Der BHC hat vielleicht das talentierteste Team,
aber wenn man ganz vorne ran will, muss man eh jeden schlagen", so Rauth.
Dass sein Team in der Neuauflage des Vorjahresendspiels über weite
Strecken schlecht aussah, wollte der langjährige Rüsselsheimer
Cheftrainer weder in Abrede stellen, noch überbewerten: "Köln war vor
allem in der ersten Halbzeit sehr stark. Und wir waren insgesamt sicher
nicht griffig genug und hatten große Zuordnungsprobleme in der Abwehr.
Aber im Hinblick auf die Endrunde wollten wir uns hier vor laufenden
Kameras auch nicht in die Karten gucken lassen." In den letzten zehn
Minuten habe man sehen können, was passiert, "wenn wir richtig drauf
gehen. Und so werden wir auch bei der Endrunde agieren. Allen ist nach
zuletzt zwei Niederlagen klar, dass wir mehr tun müssen".
Obwohl auch Kölns Coach glaubt, "dass Rüsselsheim
in 14 Tagen ganz anders auftreten wird, weil sie immer auf den Punkt
topfit sind", war davon beim Rundenkehraus unter sengender Sonne wenig
zu sehen. Köln dominierte vor der Pause eindeutig, wirkte flinker und
spielerisch reifer. Dass es bei dem frühen Strafeckentreffer durch
Katrin Eidinger blieb (9.) war Glücksache. Eine Minuten später kullerte
der Ball um Zentimeter am RRK-Tor vorbei, und in Minute 19 lenkte
Barbara Vogel einen Schuss von Kerstin Hoyer an den Pfosten. Bei der
einzigen Rüsselsheimer Chance fand Silke Müller in ihrer
Nationalteamkollegin Yvonne Frank im Kölner Tor ihre Meisterin (30.).
Im zweiten Abschnitt änderte sich das Bild kaum.
Eine Rechtsflanke, bei der die RRK-Abwehr nicht besonders gut aussah,
drückte Hoyer aus kurzer Distanz zum 0:2 über die Linie. Danach
verhinderte "Babsi" Vogel zwei Mal ein drittes Gegentor, ehe die
Gastgeberinnen in der Endphase plötzlich mehr taten. Lydia Hasse
scheiterte an Franks linkem Fuß (65.), ehe Müller ein "Tänzchen" fast
auf der Grund- linie zum 1:2 abschloss. Mehr war nicht drin und wäre
auch des Guten zu viel gewesen.
RRK: Barbara Vogel; Denise Klecker, Vera
Battenberg, Irene Balek, Sybille Breivogel, Lena Jacobi, Mandy Haase,
Maren Pfefferkorn, Nina Günther, Silke Müller, Lydia Haase; Lena Schüder,
Meike Acht, Helena Faust, Viginia Peisch.
Tore: 0:1 Eidinger (9./E), 0.2 Hoyer (42.),
1:2 Müller (66.); Zuschauer: 80; Schiedsrichterinnen:
Malina/Conen (Offenbach/Grevenbroich); Strafecken: 4:5.
Das "Rüsselsheimer Echo" am
20.06.2005:
RW Köln in der
Mittagshitze drückend überlegen
Hockey: Rüsselsheimerinnen, die
verdiente 1:2-Niederlage kassieren, zeigen erst in der Schlussphase
Engagement – Halbfinale gegen Berliner HC
Zwei Niederlagen zum
Abschluss der Bundesligasaison haben die Hockey-Frauen des Rüsselsheimer
RK als Ballast im Gepäck, wenn sie sich in zwei Wochen zur Endrunde um
die Deutsche Meisterschaft auf die Reise nach Düsseldorf begeben. Eine
Woche nach dem 3:5 beim Münchner SC mussten sich die Rüsselsheimerinnen
auch gestern dem letztjährigen Endspielgegner Rot-Weiß Köln am
Sommerdamm mit 1:2 (0:1) geschlagen geben.
Punktverluste, die den Titelverteidiger nicht mehr
allzu sehr schmerzten, denn der dritte Rang in der Abschlusstabelle
stand bereits zuvor fest. Trotzdem wurde am letzten Spieltag die
Konstellation für die Endrunde noch mal tüchtig umgeworfen. Der Berliner
HC kam nämlich zu Hause gegen Mannheim über ein 1:1-Unentschieden nicht
hinaus, weshalb sich Köln noch auf den ersten Rang vorschieben konnte.
Halbfinalgegner des RRK in Düsseldorf sind somit die Berlinerinnen,
während sich Köln mit dem viertplazierten Club an der Alster
auseinandersetzen muss.
Eintracht Braunschweig verlor dagegen durch eine
unerwartete Heimniederlage gegen München den schon sicher geglaubten
Endrundenplatz. Allgemein war eigentlich erwartet worden, dass es der
Ruder-Klub im Halbfinale erneut mit den Kölnerinnen zu tun bekommen
wird. In Erwartung eines baldigen erneuten Aufeinandertreffens schickten
die Trainer der beiden Kontrahenten ihre Schützlinge mit
unterschiedlichen Vorgaben in die Partie.
RRK-Coach Berti Rauth hielt es für überflüssig,
sich „in einer solch unwichtigen Abschlussbegegnung in die Karten
schauen zu lassen.“ Seine Spielerinnen sollten verhalten agieren, sich
bei hochsommerlichen Temperaturen und der Anpfiffzeit 12 Uhr nicht
verausgaben. Sein Kölner Kollege Wolfgang Kluth dagegen wollte „eine
Duftmarke“ setzen, den vermeintlichen Halbfinalgegner schon jetzt mit
einer starken Vorstellung beeindrucken.
Gemessen am Verlauf der siebzig Spielminuten haben
die Protagonistinnen die Marschroute ihrer Trainer optimal umgesetzt.
Die Gäste aus Köln agierten drückend überlegen, hatten bis auf die
Schlussphase das Geschehen jederzeit unter Kontrolle und hätten leicht
mehr als ein 2:0 vorlegen können. Katrin Eidinger hatte die Gäste schon
nach neun Minuten durch einen Eckentreffer in Front geschossen; Kerstin
Hoyer in der 42. Minute erhöht.
Der Ruder-Klub dagegen fand nie richtig ins Spiel,
ließ den Gegner weitgehend gewähren und war angesichts des fehlenden
Engagements mit diesem Rückstand noch gut bedient. Allenfalls ein
Versuch von Nina Günther aus spitzem Winkel (6. Minute) sowie später
vier Strafecken konnten als Chancen notiert werden. Wobei man aber
selbst mit diesen Ecken keine Gefahr heraufbeschwören konnte, weil diese
schon viel zu schwach hereingegeben wurden.
So richtig munter wurde der amtierende Meister
eigentlich erst, als Silke Müller in der 66. Minute „wie der Blitz aus
heiterem Himmel“ zum 1:2 eingeschossen hatte. Da entwickelte der RRK
plötzlich den Druck, der zuvor gänzlich vermisst wurde. Die verbliebene
Zeit reichte allerdings nicht mehr zum Ausgleich. Doch was soll´s: Mit
dem dritten Platz und der erneuten Endrundenqualifikation war das Soll
erfüllt.
Als Favoritinnen werden sie sicherlich am 2. Juli
in Düsseldorf nicht auflaufen. Doch fühlen sich die
RRK-Hockeyspielerinnen ohnehin in der Rolle des Außenseiters am
wohlsten, haben aus dieser Position heraus schon für viele
Überraschungen gesorgt. Und sollte es diesmal nicht klappen, dann ist
dies sicherlich auch nicht so schlimm.
Dann sollte man es auch mal wieder einem anderen
Team gönnen, sich mit einem Meistertitel schmücken zu dürfen. Einen
Schuldigen für den Fall der Fälle kann man dann sogar auf dem
Silbertablett präsentieren: Auf die Unterstützung von Oberbürgermeister
Stefan Gieltowski, bekennender Fan des Damenhockeys und auch gestern
wieder interessierter Beobachter, wird man nämlich in Düsseldorf wegen
der an dem gleichen Wochenende in Rüsselsheim stattfindenden OB-Wahl
verzichten müssen.
Oder vielleicht doch nicht? Nach den Anpfiffzeiten
sowie der Fahrzeit nach Düsseldorf hat sich Gieltowski vorsorglich schon
erkundigt.
Tore: 0:1 (9.) Katrin Eidinger (Ecke), 0:2
(42.) Kerstin Hoyer, 1:2 (66.) Silke Müller. Schiedsrichterinnen:
Heike Malina (Offenbach) und Ute Conen (Grevenbroich).
Eckenverhältnis: 4:5. Zuschauer: 80.
RRK-Kader: Barbara Vogel; Maren
Pfefferkorn, Sybille Breivogel, Irene Balek, Nina Günther, Vera
Battenberg, Lydia Haase, Lisa Faust, Denise Klecker, Mandy Haase, Meike
Acht, Virginia Peisch, Silke Müller, Lena Schüder, Lena Jacobi.
Braunschweig "verschenkt" Halbfinale an Alster / Köln erobert Spitze
zurück
Eine
faustdicke Überraschung gab es am letzten Saison-Spieltag der
Feldhockey-Bundesliga der Damen. Eintracht Braunschweig als
Viertplatzierter verlor zu Hause mit 1:4 (0:1) gegen den Münchner SC,
der selbst vor zwei Wochen erst den Klassenerhalt sicherte. Die mit vier
Olympiasiegerinnen im Kader spielenden Niedersachsinnen gaben damit das
Ticket für das Halbfinale der deutschen Meisterschafts-Endrunde am 2.
Juli noch aus der Hand. Die Damen des Club an der Alster aus Hamburg
nahmen das Geschenk gern an. Sie gewannen das Hamburger Derby gegen den
Klipper THC mit 3:1 (0:0) und fahren nun an Stelle der
Braunschweigerinnen nach Düsseldorf.
Gegner der
Hamburgerinnen am 2. Juli in Düsseldorf wird Rot-Weiss Köln sein. Die
Domstädterinnen eroberten am letzten Spieltag durch einen 2:1-Erfolg
(1:0) bei Titelverteidiger Rüsselsheimer RK die Tabellenspitze zurück.
Sie profitierten aber davon, dass der Berliner HC, der erst letzten
Sonntag die Tabellenführung erobert hatte, nur ein schwaches 1:1 (0:1)
zu Hause gegen TSV Mannheim zustande bekam. So bestreiten die
Berlinerinnen um Olympiasiegerin Natascha Keller das zweite Halbfinale
in Düsseldorf ausgerechnet gegen "Angstgegner" Rüsselsheim.
Im Spiel der
beiden bereits vorzeitig als Absteiger feststehenden Teams vom SC
Frankfurt und RTHC Leverkusen holten die Hessinnen am letzten Spieltag
ihren ersten Sieg – 2:1 (1:1) endete die Partie der Aufsteiger, die
beide in der kommenden Saison wieder in der Regionalliga antreten
müssen. Als Aufsteiger für die kommende Saison standen bereits der
Harvestehuder THC Hamburg und TuS Lichterfelde Berlin fest.
Torschützenliste der RRK-Damen Feld 2004/05 |
Abschlusstabelle
Damen-Feldhockey-Bundesliga 2004/05 |
Platz |
Schütze |
Tore |
1. |
Nina Günther |
10 |
2. |
Lydia Haase |
9 |
2. |
Silke Müller |
9 |
4. |
Irene Balek |
5 |
5. |
Denise Klecker |
4 |
6. |
Lena Jacobi |
3 |
7. |
Mandy Haase |
2 |
7. |
Lena Schüder |
2 |
9. |
Nathalie Bischel |
1 |
9. |
Sybille Breivogel |
1 |
9. |
Tanja Dickenscheid
|
1 |
9. |
Bettina Edlefsen |
1 |
9. |
Maren Pfefferkorn |
1 |
|
Platz |
Mannschaft |
Spiele |
Tore |
Punkte |
1 |
Rot-Weiß
Köln |
18 |
45:22 |
42 |
2 |
Berliner HC |
18 |
44:19 |
40 |
3 |
Rüsselsheimer RK |
18 |
50:28 |
32 |
4 |
Club an der
Alster |
18 |
32:23 |
28 |
5 |
Eintr.
Braunschweig |
18 |
25:24 |
27 |
6 |
Münchner SC |
18 |
42:42 |
24 |
7 |
TSV 1846
Mannheim |
18 |
23:38 |
20 |
8 |
Klipper
Hamburg |
18 |
29:39 |
19 |
9 |
RTHC
Leverkusen |
18 |
27:42 |
14 |
10 |
SC Frankfurt
1880 |
18 |
15:55 |
6 |
|
Endrunde
um die 60. deutsche Feldhockeymeisterschaft der Damen (2./3. Juli 2005
in Düsseldorf)
Titelverteidiger bei dieser
Endrunde um die 60. Feldhockeymeisterschaft der Damen am 2./3. Juli
2005 in Düsseldorf ist der RRK, der 2004 das Endspiel gegen RW Köln im
Siebenmeterschießen gewann, nachdem es nach regulärer Spielzeit und
Verlängerung 0:0 gestanden hatte. Die vier Teilnehmer an der diesjährigen
Endrunde stehen nach dem letzten Bundesligaspieltag
am 19. Juni fest. Es qualifizierten sich die ersten vier Teams der
Abschlusstabelle in der Hockey-Bundesliga. In der Endrunde trifft dann
der Tabellenerste Rot-Weiss Köln im Halbfinale auf den Tabellenvierten
Club an der Alster. Das zweite
Semifinale bestreiten der Tabellenzweite Berliner HC und der Tabellendritte
RRK
gegeneinander. Am Sonntag gibt es dann nur noch das Finale zwischen den
beiden Siegern der Halbfinalpartien. Der neue deutsche Meister
qualifiziert sich für den Europapokal der Landesmeister, der als Turnier
über Pfingsten 2006 ausgetragen wird. Der Vizemeister nimmt am
Europapokal der Pokalsieger teil, der über die Ostertage 2006
ausgespielt wird.
Insgesamt stehen neun
Olympiasiegerinnen von Athen und acht amtierende Weltmeister in den
Aufgeboten der Clubs für Düsseldorf. Noch einmal über 20 Goldmedaillen
von Europameisterschaften und Hallen-Weltmeisterschaften haben die
Aktiven der Endrunden vorzuweisen - Goldrausch total beim DHC!
|
Die RRK-Damen in der
Feldsaison 2005 (hinten: Trainer Berti Rauth, Nathalie Bischel,
Maren Pfefferkorn, Virginia Peisch, Vera Battenberg, Lena Schüder,
Sybille Breivogel, Barbara Vogel, Physio Hanne Zöller; vorn: Lydia
Haase, Meike Acht, Mandy Haase, Nina Günther, Denise Klecker, Lisa
Faust, Silke Müller, Lena Jacobi, Irene Balek) |
"hockeyliga.de" schreibt
über die RRK-Damen:
Mentale Stärke als großer
Vorteil
Wer den Werdegang der
Rüsselsheimer Hockey-Damen in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten
verfolgt hat, weiß, dass die Mannschaft von Ex-Bundestrainer Berti Rauth
automatisch zu den großen Favoriten gezählt werden muss, wenn sie den
Sprung zu einer Endrunde geschafft hat. Ohne Zweifel sind die Hessinnen
die mental stärkste Mannschaft Deutschlands und haben aufgrund dieser
Eigenschaft auch schon mehrfach Titel gewonnen, ohne die Gegner dabei
spielerisch klar zu dominieren. „Mit jedem gewonnen Halbfinale und
Finale steigt natürlich das Vertrauen in die eigene Stärke. Und wenn man
weiß, dass man in der Lage ist, entscheidende Partien zu gewinnen, hilft
das gerade bei so einer ausgeglichen besetzten Endrunde wie hier in
Düsseldorf unheimlich weiter“, beschreibt Manager Thomas Blivier das
Erfolgsgeheimnis seiner Mannschaft.
Mehr als 30 (!) nationale
und internationale Titel gewannen die RRK-Damen in den vergangenen 15
Jahren und sind damit eines der ganz großen Aushängeschilder des
deutschen Hockeys. Besonders unter dem Hallendach liest sich die Bilanz
der Opelstädterinnen beeindruckend: neun Meisterschaften und 14
Europapokalerfolge stehen zu Buche. Zuletzt gewann man sogar drei Mal in
Folge den begehrten „Blauen Wimpel“. Doch obwohl die sechs
Feldmeisterschaften dagegen fast mager anmuten, zählt Rüsselsheim auch
unter freiem Himmel immer zu den Mitfavoriten auf die Meisterschaft.
Zwar hatte der
Titelverteidiger im vergangenen Herbst einen relativ durchwachsenen
Start (nur zwei Siege in den ersten fünf Partien), fand aber genau
rechtzeitig zum Saisonfinale wieder zur gewohnten Form zurück. Seit
mittlerweile acht Spielen ist der RRK ungeschlagen, gegen die drei
Endrundenkonkurrenten Köln holte man in der Rückserie sieben von neun
möglichen Punkten. „Es ist immer ein kleiner psychologischer Vorteil,
wenn man die möglichen Halbfinal- oder Finalgegner im letzten
Aufeinandertreffen vor der Endrunde bezwingen konnte“, so Blivier.
Ein weiterer Pluspunkt der
Rüsselsheimerinnen ist ihre Eingespieltheit. Die Achse um Torhüterin
Barbara Vogel, Irene Balek und die drei Olympiasiegerinnen Denise
Klecker, Mandy Haase und Silke Müller steht seit vielen Jahren gemeinsam
auf dem Platz und bildet ein Gerüst, um welches sich gerade die vielen
jüngeren Akteurinnen optimal zu Leistungsträgern entwickeln können.
Während Klecker der Abwehr die nötige Sicherheit gibt, haben Haase und
Balek im Mittelfeld die Fäden in der Hand. Im Sturm ist Feintechnikerin
Müller Goalgetterin und Antreiberin in einer Person. Von ihren
Dribblings und Vorlagen profitiert in erster Linie Nina Günther, die
erfolgreichste RRK-Torschützin der Saison war. Daneben steht mit Mandys
Schwester Lydia Haase eine 18-jährige Juniorennationalspielerin, die für
ihr Alter ebenfalls schon einen erstaunlichen Torriecher besitzt.
Generell gehört es zu den
großen Stärken des Titelverteidigers, dass sich auch blutjunge
Spielerinnen dank der guten Ausbildung von Trainer Berti Rauth sehr
schnell im Bundesligateam etablieren und dann zu Leistungsträgerinnen
heran reifen. So kommen fast alle Damen aus der eigenen Jugend und haben
zum Teil auch schon als Sieben- oder Achtjährige das RRK-Trikot
getragen. Da ist es fast selbstverständlich, dass Manager Blivier den
Teamgeist ebenfalls als einen entscheidenden Faktor für die Erfolgsstory
der Hessinnen sieht: „Es ist schon beeindruckend, wie sich die
etablierten Spielerinnen bei uns um die Integration der Youngster
kümmern. So entsteht ein Teamgeist, der in wichtigen Momenten noch
einmal zusätzliche Energien freisetzt.“
Sollte dies auch in
Düsseldorf gelingen, ist der RRK mit Sicherheit einer der heißesten
Anwärter auf den Titel …
Das "Rüsselsheimer Echo" am
01.07.2005:
Neuerlicher Umbruch
Hockey: Denise
Klecker und Sybille Breivogel wollen nach DM-Endrunde Karriere beenden
Sie
gehen als Titelverteidiger ins Rennen, Favorit sind sie deswegen aber
nicht. Dass sich die stark verjüngte Mannschaft des Rüsselsheimer RK
letztlich sicher für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft im
Feldhockey qualifiziert hat, muss erst einmal als Erfolg gewertet
werden. Was darüber hinaus kommt, ist Kür – doch gerade in den
entscheidenden Momenten wuchs die Mannschaft oft über sich hinaus.
Am Samstag um 17 Uhr misst sich der Rüsselsheimer
RK auf der Anlage des Düsseldorfer HC mit dem Berliner HC, im ersten
Halbfinale stehen sich um 14 Uhr Rot-Weiß Köln und der Club an der
Alster Hamburg gegenüber. Das Endspiel wird am Sonntag um 13.10 Uhr
angepfiffen.
„Die Teilnahme an der Endrunde ist ein sportliches
Highlight, das sich die Mannschaft verdient hat. Mit Blick auf die
Zukunft ist es ganz gut, dass wir jetzt mit so vielen jungen
Spielerinnen dabei sein können. Der Aufbau einer bundesligareifen
Mannschaft wird in den nächsten Jahren wohl schwieriger sein, als der
Einzug ins Halbfinale mit einem solchen Kader, wie wir ihn jetzt haben“,
blickt Trainer Berti Rauth aus gutem Grund über das Wochenende hinaus.
Mit Olympiasiegerin Denise Klecker und Sybille
Breivogel wollen zwei erfahrene Abwehrspielerinnen nach der Endrunde
aufhören – ein Verlust, den der RRK nicht einfach so wegstecken kann.
Für beide wäre es ein Traum, mit einem Titel abzutreten, doch da will
diesmal der Berliner HC vor sein. „Rüsselsheim hat die beiden letzten
wichtigen Begegnungen gegen uns gewonnen, jetzt sind wir einmal an der
Reihe“, meint BHC-Trainer Andreas Keller. Auch sein Kollege Rauth hat
vor dem Tabellenzweiten aus der Hauptstadt Respekt. „Der BHC spielt mit
viel Tempo, ist individuell sehr stark. Mit wie viel Druck Berlin in den
Schusskreis zieht, ist eine Klasse für sich. “
Rauth erwartet, dass der BHC erneut versuchen
wird, den RRK hinten reinzudrängen und seine Mannschaft den Erfolg mit
Kontern aus einer massierten Abwehr heraus sucht. „Wenn die
Berlinerinnen Gegenwehr spüren, sind sie verwundbar. Wir müssen
energisch und konzentriert spielen, frech in die Zweikämpfe gehen und
unsere wenigen Chancen eiskalt nutzen.“ Sehr schwer werde es dagegen,
wenn sich seine Mannschaft im Abwehrverhalten so präsentiere wie
zuletzt.
Auf die Berlinerinnen hat Rauth sein Team mit
einer Videobesprechung vorbereitet, an Training war beim Unwetter am
Mittwochabend nicht zu denken. Heute um 19 Uhr will der RRK in
Düsseldorf trainieren, um sich auf den leicht geneigten Flor des
Düsseldorfer Platzes einzustellen. „Bei der Herren-Endrunde hat man
gesehen, dass viele Bälle hoppeln und springen und es bei der
Ecken-Hereingabe Schwierigkeiten gab. Jetzt soll mit glatten Bällen
gegengesteuert werden.“
Eine Prognose über die Titelvergabe will Rauth
nicht abgeben, traut aber auch Rot-Weiß Köln und Alster Hamburg den
Gewinn der Meisterschaft zu. „Köln ist in der Abwehr hervorragend
besetzt, und Alster hat sich mittlerweile unter den stärksten Teams
etabliert. Das zeigt allein die Teilnahme am Endspiel in der Halle.“
Von allen, die am Wochenende dabei sind, hat
Rüsselsheim die meisten Titel geholt. 1992, 1993, 1995, 1997, 2001 und
2004 durften sie jubeln. In der Halle ist der RRK bereits
Rekord-Titelträger, auf dem Feld könnte er sich mit einem weiteren
Erfolg den alleinigen Platz zwei sichern, den er noch mit Braunschweig
teilt. Die 14 Meisterschaften, die Harvestehude zwischen 1942 und 1973
sammelte, werden wohl nicht so bald einzuholen sein.
Zuversichtlich stimmt aus Rüsselsheimer Sicht,
dass alle Leistungsträger an Bord sind. Kein anderes Team schoss so
viele Tore wie der RRK (50), doch verteilte er die Treffer auf viele
Schultern. Beste Schützin war Nina Günther (10). Für den einen oder
anderen aus dem Rüsselsheimer Kader bietet sich außerdem Gelegenheit,
sich ins Gedächtnis von Bundestrainer Markus Weise zu bringen. Ganz
sicher zählt hierzu Torfrau Barbara Vogel.
Jörg
Monzheimer
Die "Main-Spitze" am
01.07.2005:
Hält die Serie gegen den BHC?
RRK-Trainer Berti Rauth mag noch
nicht ans achte DM-Endspiel denken
So darf´s am Samstag in Düsseldorf öfter aussehen: Die standhafte
Silke Müller (vorn) hat den Ball vor Augen, während die Berlinerin Lea
Loitsch sich im Bodenkampf versucht. RRK und BHC machen ab 17 Uhr aus,
wer ins 60. DM-Endspiel einzieht.
RÜSSELSHEIM Kann nach dem
sensationellen Coup der Stuttgarter Kickers acht Tage später an gleicher
Stätte erneut der einzig beteiligte Hockeyverein aus dem Süden jubeln?
Nach den Männern ermitteln am Wochenende die Damen ihren 60. Deutschen
Meister ebenfalls auf der Anlage des Düsseldorfer HC.
Von Martin Krieger
Ob es den Hessinnen vom Rüsselsheimer RK
"tief im Westen" gelingt, in die Fußstapfen der Schwaben zu treten und
frühestens gegen 14.30 Uhr vor den laufenden Kameras des Deutschen
Sport-Fernsehens (DSF) ihren siebten Feldtitel zu feiern, bleibt
abzuwarten. Im Gegensatz zu den noch nie erfolgreichen Kickers geht der
Ruder-Klub als Titelverteidiger und somit zumindest als Mitfavorit ins
Rennen. Dazu verbietet es die Qualität des Halbfinalgegners fast, sich
intensiv mit dem Endspiel am Sonntag (13.10 Uhr) zu befassen. Um 17 Uhr
wartet mit dem Berliner HC ein Gegner in der Vorschlussrunde, den Berti
Rauth zum "talentiertesten Team der Endrunde" erhebt. "Wenn die mal
wirklich alle ihre Torchancen nutzen, würden nicht nur wir ganz alt
aussehen", sagte Rauth.
Während der langjährige Trainer des
Ruder-Klubs im ersten Halbfinale (14 Uhr) dem Club an der Alster
zutraut, "aus der unbekümmerten Position heraus die erfahrenen
Kölnerinnen ordentlich zu ärgern", machen ihm die Pleiten seines Teams
zum Ausklang der Punktrunde beim Münchner SC (3:5) und gegen Köln (1:2)
offenbar noch zu schaffen: "Wenn am Samstag der Schlendrian wieder in
der Form einreißt und die Zuordnung in der Abwehr erneut so
unbefriedigend ist, werden wir gegen das hohe Tempo des BHC keine Chance
haben."
Dass dem so sein könnte, kann sich Denise
Klecker indes nicht vorstellen: "Alle werden hoch konzentriert sein. Und
ich möchte auch unbedingt noch mal Deutsche Meisterin werden", sagt die
Spielführerin und Abwehrchefin in Personalunion. Dass die
Olympiasiegerin sich ebenso wie Sybille Breivogel in Düsseldorf
besonders ins Zeug legen wird, kann als gesichert gelten. Klecker (33)
wie Breivogel (32) werden sich nach der Endrunde aus der
RRK-Hintermannschaft verabschieden und nur noch in Notfällen aushelfen.
"Natürlich ist das schade und trifft uns hart. Aber deshalb war es
besonders wichtig, dass wir uns für diese Endrunde qualifiziert haben
und unsere jungen Leute dort weitere wertvolle Erfahrungen sammeln
können", so Rauth.
Losgelöst davon, dass der BHC schon seit
langer Zeit auf einen Erfolg gegen den RRK in einem wichtigen Spiel
wartet, sprechen weitere Vorzeichen für ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die
Berlinerinnen gewannen in Rüsselsheim 4:3 (nach 3:0-Führung), kassierten
aber im Gegenzug in der Rückrunde beim 0:1 ihre einzige Heimniederlage.
"Da haben wir einen Konter durch Silke Müller genutzt und dann mit Glück
und Geschick den Vorsprung verteidigt. Wenn alles stimmt, kann es uns
durchaus noch mal gelingen, dem vermeintlichen Favoriten ein Bein zu
stellen" sagt Rauth, der eine gewohnt emotionale Auseinandersetzung
erwartet. Und Denise Klecker glaubt, "dass das ein spannendes und enges
Spiel wird. Da kann sich bis zum Schluss keiner sicher sein."
Apropos sicher: Um mit dem offenbar sehr
gewöhnungsbedürftigen Belag des DHC-Platzes schon einmal Intensiv
Kontakt aufzunehmen, setzt sich der 16-köpfige RRK-Kader am Freitag
gegen 14 Uhr in Richtung Düsseldorf in Bewegung. Am Abend ist eine
Übungseinheit geplant, ehe Berti Rauth wohl das eine oder andere Video
vorführen dürfte. Obwohl er angeblich noch keinen Gedanken an ein
mögliches achtes Endspiel seit 1992 verschwendet, kämen ein paar Szenen
aus dem Männerfinale vielleicht nicht schlecht. Etwa, weil die
Stuttgarter dort gezeigt haben, dass man auch einen 0:2-Rückstand
wettmachen kann. Oder einfach nur, weil auch die Kickers als
Tabellendritter der Punktrunde nach Düsseldorf gekommen waren ...
Die "FAZ" am
02.07.2005:
Denise
Klecker will „unbedingt noch mal deutsche Meisterin werden"
Wie immer ein emotionales Spiel - Der RRK gegen
das talentierteste Team
RÜSSELSHEIM. In den Westen der Republik fahren die
Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) eigentlich gerne.
Im Mai 2004 wurde in Köln die sechste deutsche Feldmeisterschaft
errungen, dem im vergangenen März der neunte nationale Hallentitel in
Duisburg folgte. Und selbst wenn es nicht um das Letzte geht, sind die
Hessinnen dort zu besonderen Leistungen fähig: Der 7:1-Erfolg beim
späteren Absteiger RTHC Leverkusen war der höchste Sieg in der
Bundesligasaison 2004/2005.
Entsprechend könnte man meinen, die 16
Spielerinnen und ihr langjähriger Trainer hätten sich am Freitag gegen
14 Uhr zuversichtlich in Richtung Düsseldorf in Bewegung gesetzt. Eine
Woche nach den Herren, die sich wegen der vorzeitiger terminierten
Europameisterschaft unfein vorgedrängelt hatten, treffen auf der Anlage
des Düsseldorfer HC nun die besten vier Damenteams der Punktrunde
aufeinander, um am Sonntag ab 13.10 Uhr ihren 60. deutschen Meister zu
ermitteln. Daran, daß der Titelverteidiger vom Untermain vor den
laufenden Kameras des Deutschen Sport-Fernsehens (DSF) seine
Fertigkeiten demonstrieren könnte, mag Berti Rauth indes keinen Gedanken
verschwenden. Und das nicht allein wegen der Befürchtung, daß der
offenbar tückische Kunstrasen des DHC nach den Männern wohl auch den
Frauen zu schaffen machen dürfte. Nach der ersten Partie der
Vorschlußrunde zwischen Rot-Weiß Köln und dem Cub an der Alster Hamburg,
die um 14 Uhr angepfiffen wird, wartet im zweiten Halbfinale (17 Uhr)
mit dem Berliner HC ein Gegner auf den RRK, in dem Rauth das
„talentierteste Team der Endrunde" sieht. „Die haben eine unglaubliche
spielerische Breite und gehen ein Riesentempo. Wenn die mal wirklich
alle ihre Torchancen nutzen, würden nicht nur wir ganz alt aussehen",
sagt der 46 Jahre alte Rüsselsheimer Trainer. Und: „Emotionale Spiele
waren das ja sowieso immer."
Neben dem Respekt vor der Stärke des Gegners aus
der Hauptstadt, die auch in lediglich 19 Gegentoren in 18 Pflichtspielen
zum Ausdruck kommt, hat Rauth aber offenbar auch noch die Vorstellungen
seiner Mannschaft bei den beiden Niederlagen zum Ausklang des
Pflichtprogramms vor Augen. Vor allem das 3:5 beim Münchner SC, aber
auch das 1:2 zu Hause gegen den Meisterschaftszweiten und
Bundesliga-Spitzenreiter Rot-Weiß Köln haben dem einstigen Bundestrainer
gar nicht gefallen: „Wenn am Samstag der Schlendrian wieder in der Form
einreißt und die Zuordnung in der Abwehr erneut so unbefriedigend ist,
werden wir gegen das hohe Tempo des BHC keine Chance haben." Daß dem so
sein könnte, kann sich Denise Klecker indes nicht vorstellen: „Alle von
uns werden hoch konzentriert sein. Und ich möchte auch unbedingt noch
mal deutsche Meisterin werden", sagt die erfahrene Spielführerin. Die
Abwehrchefin erwartet „ein spannendes und enges Spiel, in dem sich
keiner absetzen wird".
Neben der Tatsache, daß der Rüsselsheimer RK
insbesondere in der Halle seit vielen Jahren immer wieder beweist, daß
die Mannschaft beim Saisonhöhepunkt ihr komplettes Vermögen abrufen
kann, dürfen die Hessinnen weitere positive Ansätze für sich
reklamieren. Etwa wartet der Berliner Hockey-Club seit mehr als vier
Jahren auf einen Erfolg gegen den RRK in einem wichtigen Spiel. Im
Halbfinale der Hallenmeisterschaft 2005 hatten die Berlinerinnen kurz
vor Schluß 5:4 geführt und dann doch noch 5:6 verloren. Und auch in der
Punktrunde ist dem RRK im direkten Vergleich mit den Berlinerinnen etwas
Besonderes gelungen: Während das 3:4 nicht der einzige Mißerfolg des
Meisters vor dem eigenen Anhang war, sollte das 0:1 in der Rückrunde die
einzige Heimniederlage der Berlinerinnen bleiben. „Da haben wir einen
Konter durch Silke Müller genutzt und dann mit Glück und Geschick den
Vorsprung verteidigt. Wenn alles stimmt, kann es uns durchaus noch mal
gelingen, dem vermeintlichen Favoriten ein Bein zu stellen. Wichtiger
aber ist, daß unsere jungen Leute auch hier wieder wertvolle Erfahrungen
sammeln können", sagt Rauth. Daß der Rüsselsheimer Übungsleiter seinem
Berliner Kollegen Andreas Keller „den ersten Titel wirklich mal gönnen
würde", ist freilich nur die halbe Wahrheit. „Aber es wäre auch okay,
wenn er sich noch mal gedulden könnte."
ANDREA DUPHORN
Hier
die Ergebnisse der 60. Feldhockey-Meisterschaft der Damen am 2./3. Juli
2005 in Düsseldorf:
Samstag, 2.
Juli 2005
1. Halbfinale: Rot-Weiss Köln - Club an der Alster 1:0 (0:0,
0:0)
2. Halbfinale: Berliner HC - Rüsselsheimer RK 2:1 (1:1, 1:1)
"hockeyliga.de" am
02.07.2005:
Berliner HC - Rüsselsheimer
RK 2:1 (1:1) nach "Golden Goal"
Berliner
HC überwindet „Rüsselsheim-Syndrom“
Der Berliner HC hat durch
einen 2:1-Erfolg nach Golden Goal gegen Angstgegner Rüsselsheimer RK das
Finale um die Deutsche Feldhockeymeisterschaft erreicht. In einer
jederzeit spannenden und temporeichen Partie sorgte Olympiasiegerin
Natascha Keller mit ihrem Eckentreffer in der 84. Minute für die
Entscheidung. „Ich bin natürlich überglücklich, dass wir heute endlich
wieder mal ein wichtiges Spiel gegen den RRK zu unseren Gunsten
entscheiden konnten. Jetzt wollen wir morgen gegen Köln auch den Titel
holen“, blickte Keller bereits auf den Sonntag voraus.
Berlin begann das Duell
gegen den hessischen Erzrivalen sehr schwungvoll und hatte durch die
sehr agile Natascha Keller bereits nach zwei Minuten die große Chance
zur Führung. Aber die 28-jährige vertendelte den Ball bei einer
Überzahlsituation leichtfertig. Besser machten es die
Titelverteidigerinnen nach 13 Minuten: Denise Klecker versenkte die
erste Strafecke unhaltbar (abgefälscht) in die Maschen des Berliner
Tores. Nun wurde die Partie zusehends rassiger und der BHC drängte auf
den Ausgleich. Nachdem Julia Karwatzky eine Großchance leichtfertig
vergab (22.), war es zwei Minuten später soweit. Keller setzte sich im
Mittelfeld gegen zwei Rüsselsheimerinnen durch und bediente mustergültig
Eileen Hoffmann im RRK-Kreis. Die Mittelstürmerin blieb cool und schob
den Ball an der herausstürzenden Barbara Vogel vorbei ins Gehäuse. Trotz
einiger guter Ansätze auf beiden Seiten blieb es zur pause beim 1:1.
Nach dem Wechsel übernahm
zunächst der RRK die Initiative. Die beste Möglichkeit zur Führung
vergab Silke Müller, die im Nachschuss das leere Tor nicht traf. In der
Folge waren es aber die Hauptstädterinnen, die dem Führungstreffer näher
kamen. Aber sowohl Keller per Ecke (48.), als auch Hoffmann (54.)
scheiterten an der starken Barbara Vogel. In der Schlussviertelstunde
riskierte keine der beiden Mannschaften allzu viel und so blieben klare
Torchancen Mangelware. Lediglich Lena Jacobi mit einer Ablegerecke hatte
einmal den möglichen Siegtreffer auf dem Schläger.
Auch in der Verlängerung
hielten beide Teams an ihrem taktisch disziplinierten Spiel fest und
gingen aus Angst vor einem möglichen Golden Goal nicht mehr volles
Risiko. Als schon fast alle Fans mit einem Siebenmeterschießen gerechnet
hatten, entschied eine dann doch noch geniale Einzelleistung von
Natascha Keller die Partie. Unwiderstehlich tankte sich die
Olympiasiegerin über rechts in den Kreis und holte die dritte Strafecke
für ihr Team. Den anschließenden Keller-Schlenzer konnten weder
Torhüterin Vogel noch die Abwehrspielerinnen entscheidend aufhalten, so
dass dieser zum viel umjubelten Siegtreffer ins Rüsselsheimer Gehäuse
kullerte. „Das war natürlich ein ganz bitteres Ende für uns. Ich denke,
dass wir mit unsere Routine in einem Siebenmeterschießen sehr gute
Karten gehabt hätten“, ärgerte sich RRK- Manager Thomas Blivier kurz
nach Spielende. Während die Saison für Rüsselsheim damit ohne Titel zu
Ende geht, greift der BHC im morgigen Finale gegen Köln nach dem
insgesamt fünften Feldwimpel der Vereinsgeschichte.
Tore: 0:1 Denise
Klecker (13., KE); 1:1 Eileen Hoffmann (24.); 2:1 Natascha Keller (84.,
KE)
Strafecken: Berlin 3
(1) / Rüsselsheim 3 (1)
Die "FAS" am
03.07.2005:
Rüsselsheim verpaßt das
Hockeyfinale
ufr.
Düsseldorf. Wer mehr
als 13 Monate lang drei Titel gleichzeitig auf sich vereint hatte, so
mag manch einer denken, dem sollte es doch weniger schwerfallen, einmal
loszulassen. Die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK)
haben dazu eine andere Meinung. Die Enttäuschung, an diesem Sonntag
nicht mit von der Partie zu sein, wenn auf der Anlage der Düsseldorfer
HC der 60. deutsche Feldmeister ermittelt wird, stand den Hessinnen
deutlich in die Gesichter geschrieben. Die im Vorjahr zum sechsten Mal
auf nationaler Ebene erfolgreich gewesene Mannschaft vom Untermain war
im Halbfinale am Berliner HC durch ein Golden Goal in der zweiten
Halbzeit der Verlängerung 1:2 gescheitert und muß nun ebenso wie der
Club an der Alster zuschauen, wer diesmal den blauen Meisterwimpel in
Empfang nimmt. Die Hamburgerinnen hatten die Partie der Vorschlußrunde
gegen Rot Weiß Köln ebenfalls durch ein Golden Goal 0:1 verloren.
Wie in der ersten Begegnung wurde auch das weitaus
attraktivere zweite Halbfinale durch eine Strafecke entschieden. Der
Titelverteidiger hatte in der 83. Spielminute den Ball im Mittelfeld
verloren und sich anschließend im eigenen Schußkreis nur noch
regelwidrig zu helfen gewußt. Daß Natascha Kellers Schuß unglücklich vom
Körper der Rüsselsheimerin Irene Balek über die Linie flog, machte das
Aus aus hessischer Sicht besonders traurig. „In dem Moment fällt man in
ein leeres Loch", sagte Denise Klecker. Die 33 Jahre alte Spielführerin
hatte in ihrem letzten Spiel mit einer Strafecke das 1:0 erzielt (11.
Minute), Eileen Hoffmann gelang elf Minuten später der Ausgleich.
Die "Main-Spitze" am
04.07.2005:
Glücksgöttin Fortuna
diesmal nicht auf RRK-Seite
Hockeydamen im
Halbfinale dem späteren Meister Berliner HC absolut ebenbürtig und
verlieren durch "Golden Goal" 1:2
Unmittelbar nach der Entscheidung:
Während die Berlinerinnen nach dem "Golden Goal" von Natascha Keller
übereinander herfallen, geht Irene Balek (rechts) traurig vom Feld.
Von der Schulter der Österreicherin war der Ball zum 2:1-Siegtreffer
ins Rüsselsheimer Tor geflogen.
Foto: Sternberger
DÜSSELDORF Als das Schicksal in krasser Form
zugeschlagen hatte, rangen viele um Fassung. Auf dem Platz des
Düsseldorfer HC, aber auch daneben. Durch eine in der 83. Spielminute
arg unglücklich ins eigene Tor abgelenkte Strafecke wurde den
Hockeydamen des Rüsselsheimer RK in Düsseldorf bereits im Halbfinale der
deutsche Meistertitel entrissen.
Von Martin Krieger
Und das auf ziemlich brutale Weise. Denn der
schlussendlich 2:1 (1:1/1:1) siegreiche Berliner HC zog per "Golden
Goal" in der zweiten Halbzeit der Verlängerung in sein sechstes
Feldendspiel ein und holte sich dort dank eines 4:3 (1:1/-0:0)-Erfolges
im Siebenmeterschießen über Rot-Weiß Köln den fünften Titel. Müßig, zu
erörtern, ob die RRK-Damen ohne diese - im Fußball längst wieder
abgeschaffte - Regel und einer verbleibenden Restspielzeit von 2:53
Minuten noch mal hätten gleich ziehen und ein Siebenmeterschießen
erzwingen können. Fakt indes ist, dass der Ruder-Klub mit einer famosen
Vorstellung entscheidend dazu beigetragen hatte, dass den Zuschauern
trotz zeitweiligen Regens im zweiten Spiel der Vorschlussrunde nie
langweilig wurde.
,,Natürlich sind wir jetzt traurig, aber wir haben
gezeigt, dass wir ganz stark sind", sagte später Berti Rauth. Und Denise
Klecker, die ebenso wie Sybille Breivogel ihre Laufbahn auf diese
traurige Weise beendete, ergänzte, "dass wir richtig tolles Hockey
gespielt haben". Was der langjährige Erfolgstrainer und seine erfahrene
Spielführerin zum Ausdruck brachten, dürfte vielen neutralen Zuschauern
aus dem Herzen gesprochen haben: Der Ruder-Klub hatte eine bravouröse
Leistung gezeigt, die nach den beiden Niederlagen zum Ausklang der
Punktrunde kaum jemand erwartet hatte und konnte daher erhobenen Hauptes
nach Hause fahren.
Dass sich der "Evergreen" zwischen RRK und BHC zu
einer offenen und packenden Auseinandersetzung entwickeln würde, hatte
freilich auch etwas mit der ersten Spielminute zu tun. Nach einem Patzer
von Irene Balek erreichte der Ball die frei stehende Natascha Keller,
die selbigen aber verfehlte. Es sollte für längere Zeit die einzige
Schrecksekunde aus hessischer Sicht bleiben. Gleich die erste Strafecke
ließ den RRK und etwa 40 mitgereiste Fans jubeln: Denise Klecker machte
aus einem eigentlich missglückten Versuch das Beste, drosch die Kugel
gegen den Schläger einer anstürmenden Berlinerin, von wo sich der Ball
unhaltbar ins Netz senkte.
Die Führung verlieh dem Titelverteidiger spürbar
Sicherheit. Der Ball lief gut durch die Reihen, und bei der zweiten Ecke
war das 2:0 möglich. Einen kurzen Moment der Unachtsamkeit auf der
rechten Seite mündete dann in Minute 22 im Ausgleich: Svenja Schürmann
stürmte ungehindert nach vorne, und bei der damit geschaffenen
Überzahlsituation hatte die etwa in Höhe des Siebenmeterpunktes
postierte Eileen Hoffmann leichtes Spiel.
Der RRK indes zeigte sich nicht geschockt. Nina
Günther, von Klecker toll bedient, scheiterte an Olympiasiegerin
Louisa Walter im BHC-Tor (25.), dann hielt Lydia Haase mit ihrem Körper
unfreiwillig eine viel versprechende Direktannahme von Nathalie Bischel
auf (29.). Und zwei Minuten nach Wiederbeginn erstarb den RRK-Fans der
Torschrei auf den Lippen: Maren Pfefferkorn hatte Walter zu einer Parade
gezwungen, doch den Abpraller setzte Silke Müller per Rückhand um
Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.
Je älter die Partie wurde, umso mehr wurde
augenscheinlich, dass die aufwändige Laufarbeit beim RRK zu Lasten der
Durchschlagskraft im Sturm ging. Aber auch in der Abwehr, in der neben
den Etablierten die junge Vera Battenberg auffällig gut agierte, gab es
den einen oder anderen Patzer: Einmal lief BHC-Torschützin Hoffmann an
RRK-Torhüterin Barbara Vogel vorbei, aber auch ins Aus (42.). Dann
scheiterte Natascha Keller bei der ersten BHC-Strafecke mit einem
wuchtigen Schlenzball am Schläger von Irene Balek.
Diese Klasseleistung noch mit einem nach oben
gereckten Arm kommentiert, sollte die Österreicherin am bitteren Ende
später nicht unbeteiligt sein. Nach zwei vom RRK in der regulären
Spielzeit ausgelassener kurzer Ecken und einer chancenarmen
Verlängerung, leitete ein Ballverlust von Lena Jacobi in Höhe der
Mittellinie den K.o. ein: Sybille Breivogel konnte Natascha Keller nur
noch auf Kosten der alles entscheidenden Strafecke stoppen. Und hier
hatte offenbar Glücksgöttin Fortuna befunden, dass Kellers Schlenzball
über den Handschuh von "Goali" Vogel und Baleks Schulter irgendwie den
Weg ins RRK-Tor nehmen sollte. Verständlich, dass die eine oder andere
im Anschluss nahe am Wasser gebaut hatte ...
RRK: Barbara Vogel; Denise Klecker, Vera
Battenberg, Irene Balek,Sybille Breivogel, Lena Jacobi, Mandy Haase,
Maren Pfefferkorn, NinaGünther, Silke Müller, Lydia Haase; Lena Schüder,
Nathalie Bischel, Meike Acht; nicht eingesetzt: Lisa Faust, Virginia
Peisch.
Tore: 0:1 Klecker (11./E), 1:1 Hoffmann (22.), 2:1
Keller (83./E); Zuschauer: 500; Schiedsrichterinnen: Conen/Eilhardt
(Düsseldorf/Köln); Strafecken: 2:4.
Das "Rüsselsheimer Echo" am
04.08.2005:
RRK besser, aber glücklos
Hockey:
Natascha Kellers Golden Goal macht den Traum vom siebten Feldtitel
zunichte – Rüsselsheimerinnen im Halbfinalmatch aktiver als Berlin –
Rauth lobt Laufbereitschaft seines Teams
Keine drei Minuten mehr trennten die Damen des
Rüsselsheimer RK vom Siebenmeterschießen, doch dann platzten in
Düsseldorf alle Träume vom Gewinn der siebten deutschen
Feldhockey-Meisterschaft. In der Verlängerung des Halbfinales gegen den
Berliner HC fälschte Irene Balek die zweite Strafecke von Natascha
Keller ab, der Ball ging ins Tor - Golden Goal, und für den sechsfachen
deutschen Meister und Titelverteidiger war nichts mehr zu machen.
Während der BHC ausgelassen jubelte, weil er den
RRK seit langer Zeit wieder mal in einem wichtigen Spiel geschlagen
hatte, standen die RRK-Spielerinnen mit hängenden Köpfen da, bei einigen
flossen Tränen. Die Enttäuschung war umso verständlicher, weil der BHC
die Rüsselsheimerinnen keineswegs beherrscht hatte, wie es so mancher im
Vorfeld befürchtete. Im Gegenteil: Der RRK stellte über weite Strecken
das bessere Team, arbeitete hart, suchte die Zweikämpfe, legte eine hohe
Laufbereitschaft an den Tag und investierte mehr ins Spiel.
Nach einem Moment der Niedergeschlagenheit machten
sich Team und Trainer Berti Rauth denn auch auf den Weg zu ihren Fans,
um der knappen Hundertschaft für ihre lautstarke Unterstützung auf der
Anlage des Düsseldorfer HC zu danken. Und auch wenn das Ergebnis nicht
nach dem Geschmack des Rüsselsheimer Anhangs war, nach dieser Leistung
ihres Teams konnten sie dennoch zufrieden sein.
Ärgerlich war die Niederlage dennoch, weil der RRK
einige Chancen ausließ und die letzte Ecke vermeidbar war. Ein
Ballverlust Lena Jacobis im Mittelfeld, dann ein energisches
Einschreiten Sybille Breivogels gegen Natascha Keller, das schließlich
zu der Standardsituation führte – für die erfahrene Verteidigerin alles
andere als ein Abschied nach Wunsch.
Das Match hatte schon mit einer Schrecksekunde
begonnen, denn gleich in der ersten Minute vertändelte Irene Balek in
der eigenen Hälfte den Ball gegen Natascha Keller, die Doppelpass mit
Eileen Hoffmann spielte, dann aber vor Barbara Vogel verstolperte. Die
Führung erzielte dann der RRK. Nach einer Eckenkombination, die ein
Zufallsprodukt zu sein schien, markierte Olympia-Siegerin Denise Klecker
in ihrem letzten Spiel das 1:0 (11.).
Anschließend blieb der RRK am Drücker, doch Nina
Günther (17.) und Denise Klecker per Ecke (20.) verpassten es, den
Vorsprung auszubauen. Stattdessen durfte Svenja Schuermann in der 22.
Minute auf der linken Seite marschieren und zu Franziska Stern passen,
die auf die frei stehende Eileen Hoffmann weiterleitete - das 1:1.
Die Rüsselsheimerinnen zeigten sich nur kurz
geschockt und legten gleich nach. Als Schuermann der Ball bei der
Annahme versprang, sprintete Nina Günther hin und zog zum Tor, doch
wurde ihr Schuss von BHC-Keeperin Louisa Walter mit der Brust abgewehrt
(25.). Pech hatte der RRK zudem, dass Nathalie Bischel nach Mandy Haases
Solo im Schusskreis ihre Teamkollegin Lydia Haase anschoss (28.).
In der zweiten Hälfte, die es an Tempo und Klasse
nicht mehr ganz mit der ersten aufnehmen konnte, erwischte der RRK
wieder den besseren Start, diesmal vergaben Lydia Haase und Silke Müller
im Nachschuss nach Vorarbeit Günthers knapp (38.). Der Spielfluss litt
in der zweiten Hälfte mehr und mehr unter starkem Regen, eine
bemerkenswerte Rettungstat vollbrachte Irene Balek in der 50. Minute,
als sie eine Ecke Kellers in Klassemanier mit dem Schläger abwehrte. Die
besseren Chancen hatte aber weiter der RRK, dem indes auch zwei weitere
Ecken nicht zum Erfolg verhalfen – und am Ende lachten die
Berlinerinnen.
„So lange wir Substanz hatten, haben wir im Sturm
echte Laufqualitäten gezeigt. Das ging gegen Ende etwas verloren, und
eine Natascha Keller tankt sich halt immer mal durch. Von uns war das
hier ein gutes Spiel, das habe ich auch der Mannschaft gesagt. Wir
hatten oft Probleme gegen den BHC, aber heute hat es im Aufbauspiel
gestimmt. So ein Spiel ist etwas wert", war RRK-Coach Berti Rauth trotz
der Niederlage nicht unzufrieden.
Rüsselsheimer RK - Berliner HC 1:2 nach
Verlängerung (1:1).
Tore: 1:0 Denise Klecker (11./Ecke), 1:1
Eileen Hoffmann (22.), 1:2 Natascha Keller (83./Ecke).
Eckenverhältnis: 4:2. Schiedsrichter: Ute Conen
(Düsseldorf)/Cora Eilhardt (Marienburg). Zuschauer: 500.
Kader des RRK: Barbara Vogel - Maren
Pfefferkorn, Sybille Breivogel, Irene Balek, Nina Günther, Nathalie
Bischel, Vera Battenberg, Lydia Haase, Lisa Faust (n.e.), Denise Klecker,
Mandy Haase, Meike Acht, Virginia Peisch (n.e.), Silke Müller, Lena
Schüder und Lena Jacobi.
Jörg Monzheimer
Sonntag, 3.
Juli 2005
Endspiel: Rot-Weiss Köln - Berliner HC 3:4 (1:1, 1:1, 0:0) nach
Siebenmeterschießen
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