Pressestimmen zu den Feldhockey-Bundesligen 2004/2005 |
Die "FAZ" schreibt
am 11. September 2004:
Zwei Wochen nach dem
Olympiasieg sind die Feiern beendet
Die „Heldinnen" im
Tagesgeschäft: Beginn der Feldrunde im Hockey
adu. RÜSSELSHEIM. Gut zwei
Wochen ist es her, daß die deutschen Hockeyspielerinnen mit dem Gewinn
der Goldmedaille in Athen für die wohl größte olympische Überraschung
aus nationaler Sicht gesorgt haben. Nach den zahlreichen Feiern,
Empfängen und Presseterminen holt die 16 Heldinnen an diesem Wochenende
der Alltag ein. Zum zweiten Mal wird die Feldsaison in der Bundesliga in
einer eingleisigen Staffel absolviert, nachdem zuvor der Norden und der
Süden unter sich geblieben waren. Obwohl die Zusammenlegung dazu geführt
hat, daß die hessische Beteiligung in der höchsten Spielklasse um eine
weitere Mannschaft zurückgegangen ist, denkt zumindest eines der drei
verbliebenen Teams gerne an die Premierensaison zurück. Die Spielerinnen
des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) waren dank einer starken Rückrunde
ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft eingezogen und hatten mit
einem 5:3-Sieg im Siebenmeterschießen Titelverteidiger Rot-Weiß Köln auf
dessen Anlage geschlagen. Wenn an diesem Samstag um 15 Uhr die erste
Bundesligapartie vor eigenem Publikum gegen Eintracht Braunschweig
angepfiffen wird, mag in Rüsselsheim niemand an eine Wiederholung dieser
Erfolgsgeschichte glauben. „Ich befürchte, daß uns in der Hinrunde
wieder ein sehr steiniger Weg bevorsteht und wir uns bis zum Herbst
vieles erarbeiten müssen", sagt Trainer Berti Rauth. Neben der
ehemaligen Rekordnationalspielerin Britta Becker, die nach der
Einschulung ihrer Tochter nun noch stärker an ihren Wohnort Hamburg
gebunden ist, beklagt der RRK zwei weitere Abgänge und Verletzungspech.
Nationalspielerin Mandy Haase hat das olympische Turnier mit einem
Bänderriß im Knöchel bezahlt. „Wenn sie ausfällt, haben wir gegen die
starken Braunschweigerinnen in der Innenverteidigung ein Problem", sagt
Rauth, wohl wissend, daß der Meisterschaftssechste gleich vier
Goldmedaillengewinnerinnen mit an den Sommerdamm bringt. |
Die "Frankfurter
Rundschau" schreibt am 11. September 2004:
Angst vor
den normalen Zeiten
Nach dem
Olympiasieg in Athen erhoffen sich viele zum Start der
Hockey-Bundesligasaison der Frauen neue Impulse
VON ANNETTE
SEITZ
Der Zustand der
Glückseligkeit ist von Dauer. Immer noch, auch 16 Tage nach dem
Olympiasieg mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft, befindet sich
Denise Klecker in einem Gefühl der Schwerelosigkeit. Und ihre
Goldmedaille, die bei Nacht neben ihrem Bett auf einem Stück Kunstrasen
des Stadions ihres Vereins Rüsselsheimer RK (RRK) platziert ist, baumelt
tagsüber an ihrem Hals. Die 32-Jährige nimmt den Beweis für das
Unfassbare überall mit, sei es nun bei offiziellen Terminen oder nur
beim Bummel durch die Fußgängerzone. Keinen Moment will sie das gute
Stück unbeobachtet lassen: "Denn ich habe Angst, dass sie mir geklaut
wird". Man muss das verstehen. Denise Klecker, 32 Jahre alt, studierte
Diplom-Pädagogin, die ihre internationale Karriere in Athen beendet hat,
neigt im Allgemeinen nicht zu bizarren Verhaltensweisen, gilt vielmehr
als eine, die zur nüchternen Analyse fähig ist, deren Blick auf die
Dinge nur selten getrübt scheint. In normalen Zeiten zumindest.
Medienstress nach
Goldmedaille
Doch seit diesem denkwürdigen
Sommerabend in Athen, als die Hockeyspielerinnen sich im Finale
aufmachten, das Unmögliche wahrzumachen und die Niederlande zu schlagen,
ist nichts mehr so wie vorher. Nicht für Denise Klecker, nicht für Mandy
Haase und Silke Müller, ihre Mannschaftskolleginnen vom RRK und nicht
für den Rest des Siegerteams. "Mein Tagesablauf hat sich total
geändert", erzählt Klecker, "ich habe am Tag durchschnittlich zwei
Termine und bin richtig im Stress". Am Anfang waren es noch vermehrt
TV-Interviews und Auftritte bei Radiostationen, jetzt sind es eben
Pressekonferenzen, Präsentationen und Podiumsgespräche.
Ins goldene Buch ihrer
Geburtsstadt Mainz hat sie sich auch eintragen dürfen, eigens für sie
hat der TSV Schott Mainz, jener Club, in dem sie groß geworden ist, die
Vereinssatzung geändert und sie zum Ehrenmitglied gemacht. "Meine
Popularität ist zweifellos gestiegen", sagt Klecker, die auf der Straße
immer wieder erkannt wird. Kommt er also jetzt, der Hockey-Boom? "Ich
hoffe es", sagt Klecker, "wir geben uns jedenfalls größte Mühe".
Doch die Bereitschaft der 16
Goldmedaillen-Gewinnerinnen alleine, von Termin zu Termin zu hetzen,
wird nicht ausreichen, um dem Hockey langfristig Sponsoren,
Medienpräsenz und vor allem mehr Zuschauer zu sichern. Wenn heute auf
den Plätzen der Republik die neue Saison der Ersten Bundesliga beginnt,
dann könnte die Resonanz des Publikums ein erster Hinweis darauf sein,
ob der Olympiasieg das Hockey nicht nur kurzzeitig in den Mittelpunkt
der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt hat.
Der amtierende Meister
Rüsselsheimer RK eröffnet heute die Saison gegen Eintracht Braunschweig
(15 Uhr, Stadion am Sommerdamm). Als zweiter hessischer Vertreter spielt
Aufsteiger SC 1880 Frankfurt beim Berliner HC. An guten Tagen schauen
sich die Spiele der Frauen in Rüsselsheim gerade mal 100 Fans an,
vorwiegend aus den Familien und dem Freundeskreis der Spielerinnen. Ob
die sieben Goldmedaillengewinnerinnen, die sich heute auf dem
Rüsselsheimer Kunstrasen präsentieren, mehr Zaungäste anlocken werden?
Es bleibt eine vage Hoffnung. Auch Klecker weiß, dass das Gold schnell
verblassen kann und deshalb Marketingstrategien her müssen, um vom
Olympiasieg auch im Bundesliga-Alltag zu profitieren.
Professionalisierung
gewünscht
"Wir brauchen solche Profis
wie Siegfried Dietrich", glaubt Klecker, die die Fähigkeiten des
Managers des Frauenfußball-Bundesligisten 1. FFC Frankfurt hoch schätzt.
Mit einer "gescheiten Werbekampagne", einem "prägnanten Slogan", könne
der Marktwert gesteigert werden, glaubt Klecker. "Wir müssen einfach
professioneller werden". Allerdings gibt es nicht wenige Kritiker, die
dem Deutschen Hockey-Bund (DHB), der als wenig flexibles Gebilde gilt,
eine umfassende Marketingoffensive nicht zutrauen. Der DHB vertritt
jedenfalls die Linie, seinen Sport "über Großveranstaltungen zu
kommunizieren", wie Präsident Christoph Wüterich sagt. Für die EM 2005
und WM 2006 der Männer hat sich der DHB erfolgreich beworben. Jetzt
plant der Verband möglichst zeitnah auch eine Großveranstaltung der
Frauen ins Land zu holen; im Gespräch ist die Champions Trophy.
Klecker will jedenfalls ihren
Teil zu einer besseren Zukunft ihrer Sportart beitragen und mit Vereinen
und Schulen Kooperationen starten. "Wir haben uns bei Olympia mit viel
Engagement ein sympathisches Image erarbeitet", sagt die
Abwehrspezialistin, "ich hoffe nicht, dass die Euphorie in zwei bis drei
Wochen weg ist". Denise Kleckers Zustand der Glückseligkeit wird aber so
oder so noch einige Zeit andauern, das ist ganz sicher. |
Das "Rüsselsheimer
Echo" schreibt
am 11. September 2004:
Ein Stelldichein der
Olympiasieger
Frauenhockey:
Rüsselsheimer RK startet heute mit Heimspiel gegen Eintracht
Braunschweig
Zum Auftakt der
Bundesliga-Feldsaison 2004/2005 wartet auf die Hockey-Damen des
Rüsselsheimer Ruder-Klubs gleich ein richtiger Kracher: Am Samstag um 15
Uhr empfangen sie im Hockeystadion am Sommerdamm das Team von Eintracht
Braunschweig – und für die Hockeyfreunde bedeutet das ein Stelldichein
von „Golden Girls“ wie in kaum einer anderen Partie.
Der amtierende deutsche
Meister vom Untermain hat mit Denise Klecker, Silke Müller und Mandy
Haase drei Olympiasiegerinnen dabei, für die Braunschweiger Eintracht
laufen mit Anke Kühn, Julia Zwehl, Nadine Ernsting-Krienke und Neuzugang
Tina Bachmann (Club Raffelberg) sogar vier Spielerinnen auf, die im
Finale von Athen die Niederlande mit 2:1 bezwangen.
Großen Respekt zollt denn
auch RRK-Betreuer Thomas Blivier dem ersten Kontrahenten. „Für mich ist
Braunschweig in diesem Jahr ein Mitfavorit“, traut er den Niedersachsen
zu, eine gute Rolle zu spielen.
Trotz des Titelgewinns gegen
Rot-Weiß Köln sieht Coach Berti Rauth den RRK nicht eben in der
Favoritenrolle, die weist er lieber Köln und dem Berliner HC zu. Obwohl
Understatement bei ihm fast schon obligatorisch ist, hat der
Erfolgstrainer Grund, diesmal vorsichtig zu sein.
So hat Britta Becker ihre
Karriere nach erneuten Knieproblemen beendet, und auch Tanja
Dickenscheid (35) wird aus beruflichen Gründen nur noch sporadisch
aushelfen können. Annika Martin zog es zurück zum Heidelberger HC,
während Nathalie Bischel (23) an einer Fußverletzung laboriert und Lotte
Schwärzel (21) beruflich stark eingespannt ist.
Neu in den Kader rücken
abgesehen von Stürmerin Julia Nau, die von Absteiger Eintracht Frankfurt
zum Ruder-Klub wechselte, erneut Talente aus den eigenem Nachwuchs. Aus
der A-Jugend rücken Lisa Faust und Vera Battenberg auf, als
Ersatzkeeperinnen hinter Barbara Vogel (24) stehen Susanne Drexler (18)
und Sabine Hieronimi (18) zur Verfügung. „Die Auswahl ist nicht mehr so
groß. Aus dem Vollen schöpfen können wir nicht mehr“, sieht Rauth seine
Mannschaft in keiner einfachen Situation. Andererseits gelang es ihm,
bis jetzt noch jeden Umbruch zu meistern. Er äußert sich denn auch
optimistisch. „Da kann was Tolles heranwachsen“, sieht er genügend
Potenzial.
Angeführt von erfahrenen
Spielerinnen wie Denise Klecker (32), Sybille Breivogel (31), Lisa
Jacobi (27), Angela Celikkol (31) und Irene Balek (26) sowie Silke
Müller (25), Mandy Haase (22) und Nina Günther (23) sollen die jungen
Spielerinnen sich weiter entwickeln, wobei Maren Pfefferkorn (20), Lena
Schüder (22), Lydia Haase (18), Jana Schwärzel (22), Lena Jacobi (18),
Elena Christl (20) und Bettina Edlefsen (20) zum Aufgebot zählen.
Zunächst müsse sich das Team
jedoch noch finden, versucht Rauth, die Erwartungshaltung flach zu
halten. Sein Ziel ist, in der Hinrunde den Kontakt zu den
Play-Off-Plätzen zu halten. Ein Husarenritt wie vergangene Saison, als
der RRK aus dem Mittelfeld noch auf Platz zwei stürmte und
Titelverteidiger Rot-Weiß Köln entthronte, dürfte nicht ohne weiteres zu
wiederholen sein.
Rauths Zurückhaltung liegt
aber auch darin begründet, dass er die Liga für so stark wie nie zuvor
hält. Neben Köln und Berlin kommen sicher auch Klipper Hamburg und
Braunschweig für einen Play-Off-Platz in Frage, ob der Münchner SC
seinen Überraschungserfolg wiederholen kann, bleibt abzuwarten. Fraglich
scheint auch, ob TSV Mannheim noch einmal eine so schlechte Runde wie
zuletzt spielt.
Hinzu kommen Club an der
Alster Hamburg und die beiden Aufsteiger RTHC Leverkusen und SC 1880
Frankfurt. Während sich die Frankfurterinnen mit zwei Australierinnen
verstärkt haben, bieten die Westdeutschen fast die halbe
Jugendnationalmannschaft auf. „Das ist sicher kein typischer
Aufsteiger“, so Rauth. Wohin der Weg des RRK führt, bleibt wohl
abzuwarten – doch für Überraschungen sind Berti Rauth und seine
erfolgshungrige Truppe bekanntlich immer gut.
mzh
11.9.2004 |
Die "Main-Spitze"
schreibt am 11. September 2004:
Erneut ein steiniger Weg?
RRK-Hockeydamen drücken als
Meister Personalsorgen / Kniffliger Auftakt
kri. RÜSSELSHEIM Den
Deutschen Meister will jeder gerne schlagen. Mit dieser Tatsache müssen
die Hockeydamen des Rüsselsheimer RK leben, wenn an diesem Wochenende
die zweite Bundesliga-Feldsaison in eingleisiger Form ihre Pforten
öffnet.
Doch nicht allein dieser
Umstand macht die aktuelle Runde, die mit der kniffligen Hausaufgabe
gegen Eintracht Braunschweig beginnt (Samstag, 15 Uhr), aus heimischer
Sicht zu einem besonderen Erlebnis. Am Glanz der olympischen
Goldmedaillen und dem daraus resultierenden großen Interesse an den
Heldinnen partizipiert der RRK mit. Wo immer der Ruder-Klub in dieser
Saison auftauchen wird, das "goldige" Athen-Trio mit Denise Klecker,
Silke Müller und Mandy Haase dürfte besondere Beachtung erfahren. Auf
und neben den Kunstrasenplätzen. Und: "Die Resonanz in den Schulen auf
den Olympiasieg ist enorm; den Schwung müssen wir unbedingt mitnehmen",
sagt der langjährige RRK-Talentschmied, -Meistermacher und -Cheftrainer
Berti Rauth.
Was die Aussichten seines
Teams angeht, das eine unverhofft glänzende Rückrunde sensationell am
22. Mai mit dem Gewinn des sechsten Feldtitels bei Topfavorit Rot-Weiß
Köln gekrönt hatte, gibt sich Rauth weit weniger euphorisch. "Ich
befürchte, dass uns in der Hinrunde wieder ein sehr steiniger Weg
bevorsteht und wir uns bis zum Herbst noch vieles erarbeiten müssen", so
Rauth. Losgelöst davon, dass das Team in der Vorbereitung zum Teil
krassen Leistungsschwankungen unterlegen war, treibt die Personallage -
neben Julia Nau (Eintracht Frankfurt) stießen lediglich die 17-jährigen
Talente Meike Acht und Lisa Faust zum Kader - dem Coach Sorgenfalten auf
die Stirn.
Der Reihe nach: Britta Becker
ist nach der Einschulung ihrer Tochter noch stärker an Hamburg gebunden,
was Rauth momentan allenfalls auf einige Auswärtseinsätze hoffen lässt.
Tanja Dickenscheid kann aus beruflichen Gründen nicht trainieren, Lotte
Schwärzel musste deshalb sogar ganz passen und Annika Martin ging zum
TSV Mannheim. Mandy Haase hat den Athen-Triumph mit einem massiv
lädierten Knöchel bezahlt, Nathalie Bischel ist erkrankt und Lisa Jacobi
fasst nach überwundener Fußtortur erst langsam wieder Tritt. Da
erscheint es leicht nachvollziehbar, dass Rauth derzeit "nur von Spiel
zu Spiel und nicht ans Halbfinale" denkt. Dennoch: "Wenn es uns gelingt,
die Aufgaben im zentralen Mittelfeld auf mehrere Schultern zu verteilen
und die Leistung stimmt, werden wir versuchen, bei der Entscheidung
dabei zu sein."
Erster Gast Mitfavorit
Während sehr fraglich ist, ob RRK-Olympiasiegerin Mandy Haase beim
Auftakt mitwirkt, kann Eintracht Braunschweig ein Gold-Quartett
aufbieten. Im Gegensatz zum 2:2 in der abgelaufenen Saison kann der Gast
neben Torhüterin Julia Zwehl, Rekord-Nationalspielerin Nadine
Ernsting-Krienke und Finaltorschützin Anke Kühn mit Tina Bachmann (Club
Raffelberg) eine vierte Athen-Kraft aufbieten. "Mit dem Kader ist die
Eintracht für mich mehr als ein Geheimfavorit. Die werden im ersten
Punktspiel gleich etwas zeigen wollen. Ich hoffe trotzdem auf einen
guten Start von uns", so Berti Rauth. Dass die RRK-Damen sich nicht
gleich zu Beginn einen Zacken aus ihrer Meisterkrone brechen lassen
wollen, darf als gesichert gelten. |
Die "Frankfurter
Rundschau" schreibt am 11. September 2004:
Die
Endrunde ist das Ziel
Hockeyspieler des RRK starten
Rüsselsheim · 10. September ·
ase · Wenn heute die neue Spielzeit in der Hockey-Bundesliga beginnt,
dann können sich die Besucher in Rüsselsheim auf einen Doppelpack
freuen. Denn im Stadion am Sommerdamm werden nicht nur die Frauen,
sondern auch die Männer des Rüsselsheimer RK ihre Saisonpremiere vor
heimischer Kulisse bestreiten. Im Anschluss an die Begegnung ihrer
weiblichen Kolleginnen (siehe nebenstehenden Bericht), die um 15 Uhr
gegen Eintracht Braunschweig auflaufen, trifft das Team von Kai
Stieglitz auf Schwarz-Weiß Neuss (17.30 Uhr).
Die Marschrichtung des Trainers ist eindeutig: "Dass wir unsere erste
Partie vor heimischer Kulisse gewinnen wollen, ist doch klar. Zumal
Neuss nicht unbedingt zu den Topteams der Liga gehört." Optimistisch
stimmt den Trainer, dass seine Mannschaft nicht nur in Bestbesetzung
antreten kann, sondern auch in der Vorbereitung einen guten Eindruck
hinterlassen hat. Weshalb Stieglitz guten Mutes ist, nach einer mit dem
Erreichen des sechsten Platzes enttäuschenden Vorsaison, dieses Mal die
Qualifikation für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft zu packen.
"Wenn wir endlich einmal von Verletzungen verschont bleiben und nicht so
viele Punkte verschenken, wie im Vorjahr, müssten wir dieses Mal oben
angreifen können", sagt er. Konstantin Rentrop (TSV Schott Mainz),
Martin Ehrhardt (Zweite Mannschaft) und Lorenz Klee (zurückgekehrt nach
einem Auslandsaufenthalt) ergänzen den RRK, den Alexander von Scheven
(Mannheimer HC), Maximilian Ankner (TSV Schott Mainz) und Andreas Späck
(Auslandspraktikum) verlassen haben. |
Die "Main-Spitze"
schreibt am 11. September 2004:
Träume vom Halbfinale - "wenn es
gut läuft"
Hockeyspieler starten mit drei
Hausaufgaben
Von Martin Krieger
RÜSSELSHEIM Die Vorfreude,
sagt Kai Stieglitz, sei groß. Nach etlichen Wochen intensiver
Vorbereitung sind der 37 Jahre alte Trainer und die Hockeyspieler des
Rüsselsheimer RK froh, dass es an diesem Samstag endlich los geht. Mit
dem Heimspiel gegen Schwarz-Weiß Neuss hebt sich um 17.30 Uhr der
Vorhang zur zweiten Feldsaison in der Bundesliga, die in einer Staffel
durchgezogen wird. "Test- und Punktspiele sind einfach etwas ganz
anders. Jetzt geht es wirklich um etwas", sagt Stieglitz.
Dass der Coach davon ausgeht,
sich mit seiner Mannschaft nach Platz sechs in der Premierenspielzeit
nicht nur abermals in der oberen Tabellenhälfte etablieren, sondern
- "wenn es gut läuft" - sogar um Platz vier und damit um die
Halbfinal-Teilnahme mitspielen zu können, werden die Fans gerne hören.
"Die Vorbereitung ist insgesamt engagierter durchgezogen worden", so
Stieglitz´ Eindruck. Dass neben Stammtorwart Andreas Späck, der bis März
in England ein Praktikum absolviert, mit Alexander von Scheven
(Mannheimer HC), Thomas Jost (Knorpelschaden) und Sven Wohlfahrt
(Motivationsprobleme) den Kader verlassen haben, lässt den Trainer
weitgehend kalt: "Wir sind diesmal mit 20 Spielern zwar etwas weniger
Leute, aber das Niveau ist deshalb nicht runtergegangen", sagt
Stieglitz, wohl wissend, dass sich Verletzungspech schwerlich
kalkulieren lässt. Einziger Kaderneuling ist Abwehrrecke Konstantin
Rentrop (23) vom TSV Schott Mainz.
Dass der Ruder-Klub mit drei
Heimspielen in die Runde startet, empfindet der Trainer naturgemäß eher
als angenehm. "Doch da wir in der vergangenen Saison daheim nicht
unbedingt eine Macht waren, ist es mir wichtiger, das wir von Beginn an
gut spielen. Wir haben uns nicht nur bei der Eckenabwehr- und ausführung
weiter entwickelt, sondern machen weniger einfache Fehler und sind im
Aufbau sicherer geworden. Aber ausgelernt hat man nie", so Stieglitz.
Dass die Hamburger Finalisten UHC und Meister Alster wiederum feste
Anwärter für die Endrunde sind, die analog zur Halle an einem Wochenende
(2./3. Juli) ausgetragen wird, steht angesichts der Topbesetzungen außer
Frage. Halbfinal-Kandidaten sind für den RRK-Coach auch der Münchner SC
und Aufsteiger Uhlenhorst Mülheim. "Da sich die Teams untereinander
besser kennen, wird es weniger Überraschungen geben", glaubt Stieglitz,
der in seine fünfte Feldsaison geht.
Pflichtsieg gegen Neuss? Was
die erste Aufgabe angeht, gibt es für den Rüsselsheimer Übungsleiter
kein Vertun: "Dass wir unsere erste Partie vor heimischer Kulisse
gewinnen wollen, ist doch klar. Zumal Neuss nicht unbedingt zu den
Topteams der Liga zählt", so Stieglitz. Tatsächlich haben die
Westdeutschen, die in der Vorsaison am Sommerdamm nach zähem Kampf 1:0
besiegt wurden und nur in Dürkheim gewinnen konnten, die massivsten
personellen Veränderungen zu verkraften. Zehn Zugängen stehen ebenso
viele Abgänge gegenüber, wobei ein Name besonders ins Gewicht fällt:
Strafecken-Spezialist Patrick Lunau-Mierke, zu
Zweitliga-Aufstiegsfavorit Zehlendorfer Wespen Berlin gewechselt, war
mit 21 Toren zweitbester Bundesliga-Torschütze. Diese Schwächung nebst
der zu erwartenden Abstimmungsprobleme bei den neu formierten Neussern
sollte der eingespielte und in Bestbesetzung antretende RRK zu den
ersten drei Punkten nutzen können. |
Das "Rüsselsheimer
Echo" schreibt
am 11. September 2004:
Play-Off-Runde keine
Utopie
Hockey: Junges
Männerteam des RK Rüsselsheim startet mit drei Heimspielen in die
Bundesliga – Heute gegen Schwarz-Weiß Neuß steht der
Junioren-Nationalspieler Adriaan Kühn im Tor
Selbstbewusst starten die
Hockey-Herren des Rüsselsheimer Ruderklubs in die Bundesliga-Feldsaison
2004/2005. „Wir wollen so früh wie möglich gesichert sein, um dann um
die Halbfinal-Plätze mitzuspielen und in Richtung Play-Offs
anzugreifen“, gibt Trainer Kai Stieglitz vor. Wenn sein Team von
Verletzungen verschont bleibe und nicht erneut so viele Punkte
verschenke, sei ein Platz unter den ersten Vier möglich. Auf alle Fälle
will Stieglitz Rang sechs wiederholen.
Bei diesem Unterfangen kann
er auf eine eingespielte Mannschaft vertrauen, größere Veränderungen
ergaben sich nicht. Neu ist der 23 Jahre alte Konstantin Rentrop, der
aus Mainz wechselte. Wieder für das Bundesliga-Team reaktiviert wurde
Torhüter Martin Ehrhardt, auch A-Jugend-Keeper Nico Jacobi (16) gehört
künftig dem Kader an.
Zum Auftakt heute um 17.30
Uhr gegen Schwarz-Weiß Neuß hütet allerdings Adriaan Kühn das Tor, der
mit der Junioren-Nationalmannschaft in Nivelles (Belgien) die
Silbermedaille bei der Europameisterschaft gewann. Der bisherige
Stammtorhüter Andreas Späck weilt zu einem halbjährigen Berufspraktikum
in England.
Hauptsächlich in der zweiten
Mannschaft wird Lorenz Klee zum Einsatz kommen, angesichts von
Motivationsproblemen dürfte auch Sven Wohlfahrt wohl nur noch ab und an
für die Reserve auflaufen. Für Thomas Jost scheint Hockey im
Leistungsbereich aufgrund von Knorpelschäden in beiden Knien vorbei.
Große Auswahl besitzt
Stieglitz daher nicht mehr, Befürchtungen, dass sich der geringe
Konkurrenzdruck auf das Trainingsengagement auswirken könnte, erwiesen
sich bislang jedoch als unbegründet. „Ich habe da schon die Gefahr
gesehen, dass sich einige zurücklehnen könnten, aber das war nicht der
Fall. Das Team hat gut mitgezogen, es war eine der besseren
Vorbereitungen“, meint Stieglitz. Die Ergebnisse der Testspiele gegen
Bundesligisten seien durchwachsen gewesen, bei einem Turnier gegen
Zweitligisten habe sich der RRK durchgesetzt. Zum Personal für die
kommende Spielzeit zählen außer den schon genannten Akteuren Frank
Trautmann (21), Mirco Fuchs (20), Christian Minar (23), Falk May (21),
Christian Domke (25), Jan Petersen (21), Jonas Hof (20), Oliver
Markowsky (20), Timo Lehner (21), Marcel Nold (19), Oliver Domke (27),
Christian Kösling (27), Nico Hosang (26), Roland Schneefuß (25) und
Moritz Frank (16).
Der RRK stellt damit eine der
jüngsten Mannschaften, was Stieglitz aber keine Sorgen bereitet. „Die
Spieler sind alle ein Jahr älter als in der Vorsaison“, erklärt er
lapidar – und da hielt das junge Rüsselsheimer Team in der eingleisigen
Hockey-Bundesliga bekanntlich gut mit.
Relativ egal sei ihm auch,
dass der RRK mit drei Heimspielen starte. „Im Vorjahr hatten wir zum
Auftakt die drei Partien gegen die Hamburger Teams und alle haben
gedacht, wir stehen dann ganz hinten. Tatsächlich hatten wir danach
sechs Punkte“, hält er ein Abwägen von Vor- und Nachteilen derartiger
Konstellationen für Kaffeesatzleserei.
Zu den Favoriten auf den
Titelgewinn zählt der 37 Jahre alte Coach UHC und Alster Hamburg, in
Sachen Abstieg gibt er grundsätzlich keine Tipps ab. Aufsteiger
Uhlenhorst Mülheim stuft er stärker als die Absteiger RW München und SC
1880 Frankfurt ein, beim zweiten Neuling, Berliner HC, falle eine
Prognose schwerer. Alles in allem sei die Liga nicht schlechter
geworden, ist sich Stieglitz sicher.
Will der RRK seine Ziele
erreichen, dann wäre alles andere als ein Sieg gegen Neuß schon eine
Enttäuschung. „Das ist eine von den Mannschaften, die man zu Hause
schlagen muss.“ Sein Team werde versuchen, den Gegner mit aggressivem
Spiel zu Fehlern zu verleiten, kündigt der Trainer an.
Die Gäste müssen den Abgang
von Top-Stürmer Patrick Lunau-Mierke verkraften, verfügen mit Sebastian
Draguhn aber nach wie vor über einen exzellenten Eckenschützen. Außerdem
treten sie im Tor nun mit einem englischen U-21-Nationalspieler an.
Jörg Monzheimer
11.9.2004 |
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