Oliver Domke |
Nach
Abschluss
der als sehr schwer eingestuften Vorrunden-Gruppe A auf dem ersten
Tabellenplatz gewann Deutschland das Halbfinalspiel gegen Korea.
Im Endspiel
war Australien der Gegner. In einem heiß umkämpften Match erreichte
Deutschland mit dem 2:1-Sieg den ersten WM-Titel seiner Hockeygeschichte.
Dazu noch ein von der Hockeyfachwelt bewundernd anerkannter Titelgewinn.
Neben dem
Kampf um den WM-Titel ging es auch um die drei noch offenen Plätze zur
Champions Trophy in Köln. Australien und Korea hatten die Tickets durch
das Erreichen der Halbfinale in der Tasche, außerdem schaffte Pakistan
durch einen Sieg im Kampf um Platz fünf gegen Argentinien die Teilnahme
im September 2002. Australien, Indien und Deutschland waren bereits vor
dem Turnier qualifiziert.
Die deutschen
Hockeyherren haben das geschafft, was Kapitän Florian Kunz als Motto
ausgegeben hatte: Geschichte zu schreiben. Mit einem hochdramatischen
2:1-Sieg über Australien sicherte sich die Mannschaft von Bernhard Peters
am Sonnabend in Kuala Lumpur im zehnten Anlauf den ersten
Weltmeistertitel.
Vor gut 15.000
Zuschauern und bei 29 Grad Hitze hatte Australien über weite Strecken
zwar mehr Spielanteile, doch Deutschland die gefährlicheren Chancen. Zehn
Jahre nach dem 1:0-Sieg – ebenfalls über Australien – im olympischen
Finale von Barcelona, schossen Kunz und Domke die entscheidenden Treffer
zum historischen Sieg.
„Die
Mannschaft hat in der letzten Viertelstunde unglaubliche Entschlossenheit
gezeigt, war immer einen Schritt schneller als der Gegner. Die Jungs
konnten im Kopf und in den Beinen noch mal zulegen“, sagte Peters.
„Die Australier waren in der ersten Halbzeit besser, aber wenn man gegen
solch einen starken Gegner nur ein Tor zulässt, dann ist eben alles möglich.
Ich bin nach dem Stress der letzten drei Wochen total leer im Kopf und
kann den Erfolg noch gar nicht realisieren.“
Auch Florian
Kunz sagte dazu: „Ich werde den Pott heute noch mal in aller Ruhe
streicheln, dann erst werde ich das Erreichte wohl erst begreifen. Jetzt
feiern wir erst einmal richtig. Ich hätte nie gedacht, das wir mit
Bernhard Peters schon nach einem Jahr zu solch einem Triumph fähig wären.
Ich dachte, wir würden länger dafür arbeiten müssen.“ Kunz wurde
drei Tage nach seiner Ehrung als Welt-Hockeyspieler auch zum „Man of the
Match“ gekürt. Das veranlasste den DHB-Ehrenpräsidenten Wolfgang
Rommel auf der Tribüne zur Aussage: „Jetzt fehlt es nur noch, dass sie
Florian zum König von Malaysia ausrufen.“
Der Siegtorschütze
Oliver Domke meinte: "Die Spanien-Niederlage war wohl unser Gewinner für
das Turnier. Danach stimmte einfach alles bei uns." Als einziger Spieler
gab Rekord-Nationalspieler Christian Mayerhöfer nach dem Sieg seinen Rücktritt
bekannt. Der Dürkheimer, der als einziger schon 1992 mit Olympiasieger
wurde, sagte: "Es ist sensationell, dass ich als Weltmeister aufhören
kann. Ich habe einmal verlängert, das werde ich auf keinen Fall ein
zweites Mal tun."
Der
RRKler Oliver Domke hat das Siegtor zum 2:1 im Finale gegen
Australien geschossen!!! |
Das
Finale um die Weltmeisterschaft ist abgepfiffen. Der
Siegtorschütze Oliver Domke wird gefeiert. |
Deutschland
begann – wie von Bernhard Peters angekündigt – mit hohem Risiko und
drei Stürmern. Zu Beginn verteiltes Spiel mit hohem Tempo, aber ohne große
Chancen. Australien bekam ein leichtes spielerisches Übergewicht und übte
Druck auf die deutsche Abwehr aus. Weil im Mittelfeld kein Durchkommen war,
in dem Australien mit sechs Spielern stand, begann das deutsche Team verstärkt
über Außen und mit den bewährten langen, hohen Bällen aus der Abwehr zu
arbeiten.
Die erste gute
Chance von Christian Wein in der 19. Minute, ein Schuss vom Kreisrand, wurde
vom australischen Keeper Dreher entschärft. Deutschland schaffte es, dem
Druck nun besser standzuhalten und selbst mehr ins Spiel zu kommen. In der
24. Minute gab es die erste Strafecke des Spiels für Australien. Kurz vor
der Pause gute Chance für Oliver Domke (29.), doch Dreher hielt erneut.
Dann Australiens zweite Ecke. Troy Elder schlenzte flach und traf links
unten zum 0:1 (31.) – für Arnold zu spät zu sehen.
Doch Deutschland
kam sofort zurück. Welt-Hockeyspieler Florian Kunz versenkte einen
Strafeckenschlenzer (die erste für Deutschland) halbhoch rechts zum 1:1
(35.). Damit ging es auch in die Pause. Verteiltes Spiel zu Beginn der
zweiten Hälfte, mit Chancen auf beiden Seiten. Deutschland nun besser im
Spiel als über weite Strecken der ersten Halbzeit. Es ging hin und her mit
hohem Tempo. Australien kam in der 46. Minute zur dritten Strafecke, die
aber nichts einbrachte.
Eine kritische Phase, denn zwei weitere Ecken folgten im Anschluss. Eine
hielt Arnold, die andere ging über die Latte. Das Spiel war an Spannung
nicht zu überbieten. Deutschland befreite sich wieder vom Druck der "Aussies".
Plötzlich ein "Steal" von Christoph Eimer, der passt auf Mayerhöfer. Rückhandflanke
vom linken Kreisrand und Oliver Domke rutschte in den Ball und vollendete
aus einem Meter zum 2:1 (64.). Australien versuchte danach zwar wieder Druck
auszuüben, aber Deutschland spielte cleverer. Es gab sogar noch eine
Strafecke, die aber nichts einbrachte.
Dann der
Schlusspfiff und unbändiger Jubel. Deutschland holt den ersten WM-Titel bei
den Herren. Deutschland überraschte durch T-Shirts mit der Aufschrift
"Hockey-Weltmeister 2002", die sofort zur Hand waren.
20
Jahre nach der ersten Finalteilnahme holt sich die deutsche
Herren-Hockey-Nationalmannschaft in Kuala Lumpur (Malaysia) den
Titel des Weltmeisters. Nach dem Schlusspfiff fliegen die Schläger
durch die Luft, Torwart Clemens Arnold und der Siegtorschütze
Oliver Domke (RRK) werden im Spielerknäuel fast erdrückt. Mit
dem 2:1-Sieg über Australien schreibt die DHB-Auswahl ohne
Zweifel Geschichte (hinten: Teammanager Dieter Schuermann,
Teammanager Bernd Schöpf, Psychologe Lothar Linz, Clemens Arnold, Sebastian
Biederlack, Oliver Domke, Björn Michel, Christian Mayerhöfer; davor:
Tibor Weißenborn, Christoph Bechmann, Björn Emmerling, dahinter
"Physio" Mario Plesse, Christian Wein, Christian Schulte, Matthias
Witthaus, Bundestrainer Bernhard Peters, Co-Trainer Markus Weise;
vorn: Michael Green, Jamilon Mülders, Christoph Eimer, Timo Weß,
Sascha Reinelt, Florian Kunz, Philipp Crone)
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"Die
Deutschen Meisterinnen tragen ihren Weltmeister auf Händen!" Die Damen des RRK feiern ihren Titel als Deutscher
Hallenhockeymeister des Jahres 2002 gemeinsam mit dem
frischgebackenen Weltmeister, Oliver Domke, im RRK-Bootshaus
(Nina
Günther, Sybille Breivogel, Oliver Domke, Jennifer Lutz, Lisa
Jacobi, Elena Christl, Nicole Hardt) |
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