„Der
Europacup-Hockeygott muss ein Rüsselsheimer sein.“ Das vermutet
RRK-Betreuer Thomas Blivier spätestens seit Sonntag. Auslöser für
diese Annahme: Die Finalpartie um den Hallen-Europapokal der
Landesmeister zwischen Ausrichter Klipper Hamburg und den Frauen des Rüsselsheimer
RK.
Sekunden vor Schluss
der regulären Spielzeit lag der Bundesligist aus der Hansestadt nach
einem (umstrittenen) Treffer von Anneke Böhmert noch mit 4:3 vorn und
schien sich für die Endspiel-Niederlage vor zwei Jahren nun
revanchieren zu können. Doch die Österreicherin Irene Balek und
RRK-Torhüterin Jennifer Lutz sorgten schließlich dafür, dass sich
der zehnfache Cup-Gewinner die Trophäe auch zum elften Mal – und
damit zum neunten Mal in Folge – holte.
Die eine, Irene Balek,
verwandelte kurz vor Abpfiff eine (ebenfalls umstrittene) Strafecke
zum 4:4-Ausgleich und führte den RRK so ins Siebenmeterschießen.
Jennifer Lutz krönte indes ihre gute Gesamtleistung, als sie im
Siebenmeterschießen beim Stand von 2:1 für den RRK den letzten und
entscheidenden Schuss von Klippers Melanie Cremer parierte. Am Ende
hatten die Rüsselsheimerinnen schließlich mit 6:5 (4:4, 1:1) einmal
mehr die Nase vorn.
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Während des
Sieben-Meter-Schießens Begeisterung am Spielfeldrand. Sybille
Breivogel, Tanja Dickenscheid, Mandy Haase und Aurelie Morin
bejubeln ein Tor für den RRK. |
Spielführerin Denise
Klecker mit dem Objekt der Begierde - dem Europacup, daneben
Nicole Hardt, Lisa Jacobi und Silke Müller. |
Als „super enge
Partie“ bezeichnete daher auch Blivier das wieder einmal rein
deutsch-deutsche Endspiel um den Hallen-Europacup. Doch dieser elfte
Erfolg besitzt für den RRK-Betreuer nicht allein deshalb einen
besonderen Stellenwert. Denn künftig ist der jeweilige Sieger nicht
mehr automatisch für den Wettbewerb im darauf folgenden Jahr
qualifiziert. Es zählt der nationale Titel. „Die Stufe für den nächsten
Europacup ist sehr hoch“, weiß auch Thomas Blivier.
Herausheben aus der
Mannschaft wollte der Betreuer gestern keine der Spielerinnen.
Ausschlaggebend für den elften Triumph in dem internationalen
Wettbewerb sei trotz der insgesamt zwölf Turniertreffer von Irene
Balek letztlich die „geschlossene Mannschaftsleistung“ des Rüsselsheimer
Teams gewesen. So auch im Finale, das besonders in der ersten Hälfte
von der Taktik geprägt war. Bis zum Ende der regulären Spielzeit
hatte der Deutsche Hallenmeister aus Hamburg stets durch Treffer von Böhmert
(2) und Cremer (2) mit einem Tor in Führung gelegen. Doch Silke Müller
und Irene Balek (3) glichen jeweils aus. Im Siebenmeterschießen
behielten schließlich Denise Klecker und Britta Becker auf Rüsselsheimer
Seite die Nerven, während die Hanseatinnen nur einmal erfolgreich
waren.
"Hallenhockey-Europacup wieder für den Rüsselsheimer RK 08",
2002 in Hamburg durch ein klares 14:1 im Halbfinale über den HC
Rotterdam und dann nach verbissenem Kampf ein knappes 6:5 nach
Siebenmeter-Schießen über den Deutschen Hallenmeister 2001, den
Klipper THC Hamburg (hinten: Tanja Dickenscheid, Aurelie Morin,
Lisa Jacobi, Nicole Hardt, Irene Balek, Sybille "Bille"
Breivogel; vorn: Britta Becker-Kerner, Mandy Haase, Silke
Müller, Kapitänin Denise Klecker, Torfrau Jennifer Lutz, Nina
Günther) |
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Dabei hatte der
RRK-Betreuer nach dem überraschend deutlichen 14:1-Sieg am Samstag im
Halbfinale über HC Rotterdam (Blivier: „Ein Riesenspiel und eine
Werbung für das Damenhockey“) schon befürchtet, dass die Rüsselsheimerinnen
im Endspiel möglicherweise nicht an diese Leistung würden anknüpfen
können. „Nach einem solchen Spiel haben wir das nächste Spiel oft
nicht so gut gespielt“, schildert er seine Erfahrungen. In die
Vorschlussrunde gekommen war der Ruder-Klub nach Siegen in den
Gruppenspielen über die Mannschaften von Ritm Grodno aus Weißrussland
(10:2), die englische Mannschaft von Slough HC (5:2) sowie Gintra
Siauliai aus Litauen (5:0).
Ehrungen
(Wahl
der Journalisten und von Bundestrainer Peter Lemmen)
Beste
Spielerin
1. Anneke Böhmert (Klipper THC Hamburg)
2. Nicole Hardt (Rüsselsheimer RK)
3. Irene Balek (Rüsselsheimer RK)
Beste
Torjägerin
1. Irene Balek (Rüsselsheimer RK) und Anneke Böhmert (Klipper THC)
beide 12 Treffer
3. Fatima de Moreiro de Melo (Rotterdam) und Kate Walsh (Slough HC)
beide 8
Beste
Torfrau
1. Ala Kavalenka (Ritm Grodno)
2. Alexandra Schmidt (Klipper THC Hamburg)
3. Marlieke van der Pas (HC Rotterdam)
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Die
Siegerinnen im Europapokal der Hallen-Landesmeister 2002 in
Hamburg beim Empfang im Bootshaus des RRK (Betreuer Thomas
Blivier, Denise Klecker, Jennifer Lutz, Irene Balek, Nicole
Hardt, Silke Müller, Aurelie Morin, Nina Günther, Lisa Jacobi,
Sybille Breivogel, Trainer Berti Rauth; es fehlen: Britta
Becker, Tanja Dickenscheid, Mandy Haase) |