dies ist eine Nachbetrachtung, ein
Erinnerungsprotokoll sozusagen, geschrieben rund sieben Monate nach unserer
Wanderfahrt im äußersten Nordwesten Ungarns. Also seht es mir bitte nach, wenn
ich hier und da etwas durcheinander würfele und mit den Namen ungarischer Orte
und Lokalitäten nicht immer klarkomme. Zu Einem aber stehe ich unumstößlich:
Es war eine Wanderfahrt der besonderen Art, von Jochen Rudloff, unserem
Halb-Rüsselsheimer, bestens organisiert, von Manfred Klein, dem Halb-Magyaren,
bestens betreut und von der bewährten Essen-Rüsselsheimer Rudergemeinschaft
mit Freude erlebt.
Jochen hatte uns gewarnt. Eine Wanderfahrt
auf der Mosoni-Duna (zu deutsch: Kleine Donau) würde in gewisser
Hinsicht entbehrungsreich werden. Aber so recht gelitten hat wohl keiner der
Beteiligten. Sicher kommt die Mosoni-Duna mit Strömung, meist aber – zumindest
als wir sie befuhren – nur behäbig und unaufgeregt in ihrem Bett voran. Wer
wollte, konnte dies als eher langweilig empfinden – keine Schleuse, kein
Schiff, ab und an ein paar Kanuten. Wohl hat auch in den mittäglichen
Ruderpausen manchem der Magen geknurrt, weil es an ufernahen Kneipen mangelte
und Chips und Erdnüsse nicht unbedingt als Ersatz für eine knackige Bratwurst
mit Pommes herhalten können. Auch ist die ungarische Sprache einer spontanen
Kontaktaufnahme mit der einheimischen Bevölkerung nicht eben förderlich, was
allerdings eher unsere Essener Ruderkameraden als Hemmnis empfanden. Und nach
drei Tagen purer Natur mit viel Grün und allerlei Wassergetier stellte sich
bei diesem oder jenem zudem die Sinnfrage.
Aber, aufgepasst, wie Wolfgang Freimuth zu
sagen pflegt, es wird wohl niemand bereut haben, diese Wanderfahrt mitgemacht
zu haben. Und dies, obwohl nach fast 40 gemeinsamen Wanderfahrten das
Erwartungs- bzw. Anspruchsniveau zumindest nach meinem Empfinden eine stetige
Steigerung erfahren hat. Mitteleuropa ist fast zu klein für uns geworden –
könnte man meinen.
Doch will ich nun eine kleine Chronologie der
Ereignisse versuchen:
RaB´ler und RRK´ler reisten getrennt an und
trafen sich nahezu vollzählig am Mittwoch, den 22. Juni 2011, mit dem üblichen
„Hallo“ und „Mein Gott, siehst du alt aus“ auf dem Wiener Flughafen. Unser
„Gastgeber“, Manfred Klein, hatte einen Bus organisiert, der uns zu der etwa
120 km von Wien entfernten 2800-Seelen-Gemeinde Kimle und dort in die
Klein´sche Ferienanlage, unsere „Basis“, brachte.
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Zu Kimle ist wenig zu sagen. Es ist ein
typisches ungarisches Dorf, nicht unweit von Györ an der Mosoni-Duna gelegen.
Die Geschichte Ungarns ergab es, dass es hier eine ungarische, eine kroatische
und eine deutsche Landsmannschaft gibt (an der Schule steht heute noch
„Grundschule“). Die Mosoni-Duna ist ein stark mäandernder und praktisch
unberührter Nebenfluss der Donau, der bei Cunovo (Slowakei) von der Donau
abzweigt und sich nach etwa 125 Fluss-km bei Gönyü wieder mit der Donau
vereinigt; ein für Faltboot- und Kanufahrer ideales Gewässer, das sich aber
auch für eine Ruderwanderfahrt bestens eignet, insbesondere, da man nur an
einem einzigen kleinen, flachen Wehr umtragen muss.
Und natürlich auch eine paar Worte zu Manfred
Klein: Der mittlerweile 65jährige steuerte zwischen 1972 und 1992 den
Deutschland-Achter. Er nahm an vier Olympischen Spielen teil und wurde 1988
Olympiasieger. Dazu kamen in den Jahren 1989, 1990 und 1991 drei
Weltmeisterschaften mit dem Achter. Während seiner gesamten Karriere war er im
Berliner Öffentlichen Dienst beschäftigt. Irgendwann reifte der Entschluss,
sich in Ungarn einzukaufen und einen Wohnsitz in Kimle zu begründen. Heute
besitzt er ein ständig in der Erweiterung befindliches hübsches Ferienhaus auf
einem etwa 3000 m² großen Grundstück, zwei Bootsschuppen mit einigen
Gig-Booten und eine eigene Anlegepritsche an der Mosoni-Duna. Als Betreuer und
Organisator von Wanderfahrten, sowie als Vermieter von gepflegten
Ferienwohnungen hat er sich in der Region mittlerweile einen Namen gemacht.
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Zurück zu uns: Nach der Ortsbesichtigung und
Zimmerverteilung – einige Ruderkameraden wurden in der Nachbarschaft
einquartiert, was nicht folgenlos bleiben sollte – ging es per Linienbus
(Rentner, also fast wir alle, fuhren umsonst) zu einem Abendessen in ein
Restaurant, dessen Name ich vergessen habe, in einem Ort, dessen Namen ich
auch vergessen habe. Der erste Eindruck war durchaus positiv. Die ungarische
Gastronomie kann sich sehen lassen, die Ungarn kochen eine kalorienreiche
Kost, und das Bier – ein wesentliches Kriterium – ist durchaus trinkbar. Per
Linie kehrte man nach Kimle zurück, und tatsächlich, eine nahe gelegene,
fußläufige Kneipe mit Namen „Korcsma“ hatte geöffnet; eine Wanderfahrt nahm
ihren gewohnten und oft genug praktizierten Anfang. Das bedeutet insbesondere,
dass die Mehrzahl der Kameraden noch vor Mitternacht ermattet in die Betten
fiel, während der harte Kern der üblichen Verdächtigen bei Fatima und ihren
Schankkünsten ausharrte. Oder lag es vielleicht doch an ihrem kanariengelben,
körperbetonten Dress, aus dem an passender Stelle ein Hirschgeweih
hervorlugte? Wie dem auch sei, eine Gruppe desorientierter Spätheimkehrer
wurde auf ihrem Weg durch Kimle von mindestens 1000 Hunden angebellt, bevor
sie endlich ihr Quartier und die ersehnte Ruhe fand.
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Der folgende Donnerstag sah eine vollzählig
versammelte und erwartungsfrohe Truppe beim Frühstücksbuffet im gepflegten
Gartenzeltling. Manfred und Christa, eine hilfreiche Nachbarin, hatten
reichlich aufgetischt und dafür gesorgt, dass der als bald geforderten
Kraftentfaltung nichts im Wege stand. Zuvor jedoch die übliche Auslosung der
Bootsbesatzungen. Es galt, vier Gig-Vierer mit Namen „Freia“, „Szabi“,
„Gudrun“ und „Giselher“ sowie zwei Gig-Zweier namens „Oder“ und „Eri“ zu
bemannen. Wie üblich wurde schon hier eifrig gemauschelt und getrickst, und
nur der Ahnungslose mochte an Losglück oder Lospech glauben. Es sind gerade
die immer wiederkehrenden Rituale, die eine Wanderfahrt so spannend machen,
und dies, obwohl Rudi Reitz diesmal nicht mit von der Partie war. Bevor die
Boote von der hauseigenen kleinen Pritsche zu Wasser gelassen wurden, gab
Manfred Klein Erläuterungen zur Tagesetappe und appellierte an Vernunft und
Disziplin im Umgang mit Material und Mensch. Er tat dies sehr akribisch und
detailliert und verleugnete damit nicht, dass er dereinst Steuermann eines
erfolgreichen Deutschland-Achters und überdies vor nicht allzu ferner Zeit
auch Berliner Beamter war.
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Dann endlich nahm uns die Mosoni-Duna auf.
Die angekündigte Ruhe kam über uns, eine nahezu unberührte Auenlandschaft zog
vorbei, Enten verkrümelten sich in den dichten Uferbewuchs, am Heck der Boote
wehten die Flaggen des DRV, RaB und RRK und wanderrudernde Kanutenjugend
begleitet uns ein Stück. Wenn überhaupt, störten nur Diskussionen in den
Booten und die von den Steuerleuten zu spät erkannten tief hängenden Äste die
Beschaulichkeit. Die Bewirtschaftung eines kleinen Campingplatzes gab
lediglich jede Menge Flaschenbier her. Außer den schon erwähnten Chips und
Erdnüssen gab es im „Strand Büfé“ sonst nichts zu futtern, und auch die völlig
verdreckte Toilette wusste wenig zu begeistern. Der erste Rudertag endete nach
etwa 35 km im ansprechenden Restaurant „Halaszkert Vendéglo“ (was immer das
heißen mag) in der Ortschaft Dunaszeg und, nach Bustransfer, in Kimle. Wo
genau der Tag endete, ob auf der Klein´schen Terrasse, bei Fatima und schon im
eigenen Bett, ist dem Chronisten entfallen.
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Der zweite Rudertag begann mit einem
kräftigenden Frühstück und der mittlerweile gewohnten Busanreise zum
Startplatz in Dunaszeg. Es musste wohl in der Nacht geregnet haben, denn als
Erstes war jede Menge Wasser aus den in der Nähe des Restaurants lagernden
Booten zu schöpfen. Auf dem Wasser die mittlerweile vertraute Atmosphäre:
Ruhe, Abgeschiedenheit, ab und an ein Mensch am Ufer. Die Steuerleute kamen
mit der teils heftigen Strömung des mäandernden Flusses und den oft recht
abrupten Richtungsänderungen meist gut zurecht, zumal sich der Fluss beständig
verbreiterte und die Strömung nachließ. Als Rudernder hatte man im Übrigen
sehr viel Zeit sich der Betrachtung des Rückens des Vordermanns zu widmen,
denn sonst gab es wenig zu sehen. In der Nähe von Dunaszentpal allerdings
erregten riesige Entenkolonien unsere Aufmerksamkeit. Man sagte, es seien die
nun freilaufenden Überlebenden einer aufgegebenen Entenfarm.
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Kurz vor Györ, dem ehemaligen Raab,
schneidet der Rábca-Kanal eine Schleife der Mosoni-Duna ab. Hübsche
Gartenhäuschen (oder sagt man auch in Ungarn „Datschen“?) beleben das Ufer und
kündigen die nahe und sehenswerte Stadt Györ an. In Györ ist der älteste
Ruderclub Ungarns beheimatet, Grund genug um dort anzulanden. Einen regen
Trainingsbetrieb auf der schnurgeraden 2000-m-Regattastrecke konnten wir nicht
beobachten, auch im Innern des einstmals sehr noblen, aber nun marode
wirkenden Bootshauses trafen wir nur zwei Sportler an. Immerhin brachten wir
in Erfahrung, dass nicht weit entfernt eine Art Klub namens „Bridge“ mit
großer Freiterrasse existiert. Natürlich gab es dort außer Chips und Erdnüssen
nichts zu essen, aber es gab ein feines Bier vom Fass – und es gab Evi, eine
hübsche junge Ungarin, die unseren Blicken ebenso charmant standhielt wie
unserem Genörgel über die geringe Anzahl an Biergläsern. Endlich konnte Jochen
Rudloff, der sich für Evi zuständig fühlte, seine Kenntnis in ungarischer
Sprache erproben: „Azt szeretnem hogy 24 doboz sör“, will heißen: „Ich hätte
gerne 24 Bier“. Offenbar wussten auch wir der blonden Evi zu gefallen, denn
sie lud uns ein, aus einem Karton Freibierlose zu ziehen, wovon wir natürlich
ausgiebig Gebrauch machten.
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Wie zu erwarten und nahezu zwangsläufig,
hatten wir nunmehr keine Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten Györs und
insbesondere die barocke Altstadt zu besichtigen. Schließlich waren noch etwa
10 km Mosoni-Duna zu rudern und zudem erwartete uns bei Fluss-km 1794 deren
Einmündung in die „große“ Donau. Manfred Klein hatte auf die beeindruckend
starke Strömung der Donau hingewiesen und uns eindringlich vor den seichten
Stellen und flachen Buhnen gewarnt. Obwohl diese Empfehlungen nicht von allen
Steuerleuten beachtet wurden, gelangten alle Ruderkameraden beim Dörfchen
Gönyü unversehrt an Land. Am Abriggern und Verladen der Boote – Manfred Klein
musste die Boote noch in der Nacht zum nächsten Startplatz transportieren –
beteiligte man sich mehr oder weniger willig. Wenig hilfreich war zudem, dass
findige Essener eine Bierquelle ausmachten und tablettweise gezapftes Bier
herbeischafften.
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Lohn für die Mühen des Tages war das
vorzügliche Abendessen im Restaurant „Hajoskeri“. Aber nicht nur das. Zum
guten Essen wurde auch noch Folklore geboten. Eine vielköpfige Tanzgruppe in
ungarischer Tracht wirbelte zu den Klängen ungarischer Volksmusik durch den
Innenhof des Restaurants. Rübi und Helmut Gerds reihten sich spontan ein und
demonstrierten hüftsteif, aber dennoch eindrucksvoll, dass jede Menge
Temperament in Ruderern vom Baldeneysee steckt. Nachdem diese und andere
Szenen ausgiebig abgelichtet und dokumentiert waren, startete man gegen 21.00
Uhr Richtung Kimle.
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Samstag, der letzte Rudertag, sollte noch
einige Überraschungen bringen. Der Bus entließ uns in Halazi einem etwa 25
Fluss-km von Kimle entfernten kleinen Dorf nahe der Stadt Moson-Magyaróvár.
Das Aufriggern auf dem sehr ansprechenden Campingplatz wurde durch etliche
Runden Bier begleitet, was den Abschied und die nachfolgende Aufnahme der
Ruderarbeit erschwerte. Glücklicherweise kam man unterstützt durch eine flotte
Strömung der Mosoni-Duna flott voran. Vor dem größeren Ort Moson-Magyaróvár
gerieten unsere Boote in eine Drachenboot-Regatta, was deren Organisatoren und
aktive Drachenbootler gleichermaßen irritierte. Hier erwies es sich als
durchaus hilfreich, dass man der ungarischen Sprache nicht mächtig war und sie
vor allem auch nicht verstand.
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Kaum war diese Aufregung überstanden, wurde
die ganze Truppe von einem kurzen aber heftigen Unwetter überrascht, was uns
durchnässt und an verbotener Stelle (Privatgrundstück) zum Aussteigen zwang.
Ein weiteres Mal versuchte man in einem nahe gelegenen kleinen Dorf ein
Mittagessen zu ergattern, was in der einzigen geöffneten Kneipe wie erwartet
misslang.
Aber, und dies sollte sich zu einem
unvergesslichen Erlebnis auswachsen, Jochen Rudloff gelang es auf die ihm
eigene Art und Weise, die ebenso freundliche wie vollbusige Wirtin Barbara zu
bewegen, etwa 65 Eier in der Nachbarschaft einzusammeln und in die Pfanne zu
schlagen, um daraus Rühreier mit Schinken zu zaubern. Das war so recht nach
dem Geschmack der Truppe: Rühreier und Soproni-Bier, vergessen waren Chips und
Erdnüsse. Gegen 16.30 Uhr entschied man sich zum Aufbruch und erreichte nach
etwa 14 km leichter Wasserarbeit das Klein´sche Anwesen. Nach Abriggern,
Putzen und Einlagern der unversehrt gebliebenen Boote steuerte man geduscht
dem traditionellen Abschiedsabend entgegen.
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Manfred Klein, seine liebe Frau Erika und
Christa liefen noch einmal zu großer Form auf: Sie hatten neben einer
formidabel mundenden Fischsuppe einen original ungarischen Kesselgulasch
zubereitet, der uns nicht nur aus purer Rührung das Wasser in die Augen trieb.
Selbstverständlich wurden Dankesreden gehalten und kleine Aufmerksamkeiten
übergeben: Jochen Rudloff lobte die perfekte und angesichts der großen
Teilnehmerzahl nicht immer einfache Organisation durch Manfred Klein und
überreichte eine RaB-Clubmütze und -Flagge. Peter Riethmüller übergab ein
abgesägtes und von allen Beteiligten handsigniertes Ruderblatt. Wolfgang
Gummersbach herzte Jochen Rudloff und dankte ihm für sein Engagement. Ein
T-Shirt vom RRK sowie 3 Flaschen Rheinwein gingen an Manfred Klein und eine
Runde Selbstgebrannter an die Allgemeinheit. Wer die unfassbare Idee hatte,
der lieben Erika „Besenstiele“, das heißt nicht mehr benötigte Flaggenstöcke,
als Dankeschön zu übereignen, blieb unklar.
Am Sonntag hieß es Abschiednehmen von den
Klein´s, von Kimle und der Mosoni-Duna, die uns neue und durchaus
beeindruckende Erfahrungen sammeln ließ. Nach drei Tagen „in purer Natur mit
Wasservögeln auf Du und Du“ sollte die vermeintliche „kurzzeitige
zivilisatorische Unterversorgung“ (so Jochen Rudloff) mit einem Besuch
Budapests enden. So geschah es. Zwei Kleinbusse brachten uns sicher in Ungarns
Metropole und damit einem für die meisten Teilnehmer der Wanderfahrt 2011
ungewöhnlichen Ereignis näher: Budapest mit dem Fahrrad erleben, eine Idee,
die etwas hatte!
In zwei Gruppen radelte man, geführt durch
zwei junge Einheimische, auf funktionstüchtigen Mietfahrrädern durch
Budapest, eine normalerweise lebensgefährliches Unterfangen, das wir vor
allem dank der sonntäglichen Ruhe in der Stadt schadlos überstanden. Es ist
müßig, all´ die Sehenswürdigkeiten aufzuzählen, die man uns zeigte. Man
bräuchte mehrere Tage, um diese Stadt mit allen Sinnen zu erleben und
vielleicht auch zu verstehen. Eines aber hat selbst der Kurzbesuch gezeigt:
Budapest hat sich zu einer lebendigen, modernen europäischen Stadt entwickelt
und es stört keineswegs, dass man überall der in Bronze und Eisenguss
erstarrten Geschichte dieser Stadt begegnet. Von allen Gebäuden und Plätzen
sind mir zwei in besonderer Erinnerung geblieben: das grandiose, im
neogotischen Stil erbaute Parlamentsgebäude und der Heldenplatz „Hösök Tere“,
beides monumentale Zeugnisse einer Historie, auf die die Ungarn mit Recht
stolz sind. Aber Budapest ist auch eine junge und fröhliche Stadt. Ein
Beispiel dafür konnte man im Budapester Stadtpark „Park Varosliget“
beobachten. 25 europäische Künstler demonstrierten in halb poetischer und halb
provozierender Weise die Freiheit der Kunst. Auf dem beschaulichen Parkteich
wurde „Art of Lake“ gezeigt: ein in das Wasser getauchtes Autowrack, eine halb
versunkene Holzhütte, ein schwimmendes Dixi-Klo – alles reine Geschmackssache
natürlich, aber mit Sicherheit originell und mutig.
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Der Abend war der freien Gestaltung
vorbehalten. Viele bummelten durch die Waiznergasse „Váci utca“, die
Flaniermeile Budapests, streiften an der Donau entlang zur historischen
Kettenbrücke oder genossen den Ausblick auf den illuminierten Gellértberg.
Andere wieder saßen in einer der vielen Kneipen und tauchten in die
pulsierende Atmosphäre dieser weltoffenen Stadt ein. Kurz, eine in vieler
Hinsicht beschauliche Wanderfahrt auf der Mosoni-Duna erfuhr durch den Besuch
Budapests eine ungeahnte Bereicherung.
In getrennten Gruppen traten die Essener und
Rüsselsheimer Ruderfreunde die Rückreise in die Heimat an. Die sonst übliche
und fast zum Ritual gewordene Verabschiedung fiel diesmal recht kurz und
bündig aus, so kurz, dass man noch nicht einmal ausreichend Zeit fand, über
eine mögliche Wanderfahrt 2012 nachzudenken. Der von Wanderruderern noch
weitgehend unerschlossene Jangtsekiang in China wäre eine bestechende Option,
es könnte aber auch die Lahn sein.