Am 1. Januar 1965 gehören 383
Mitglieder dem RRK an. Die Generalversammlung am 8.
Januar, die von 81 Mitgliedern besucht ist, steht im
Zeichen einer lebhaften Diskussion um den geplanten Bootshaus-Neubau.
Der Vorstand wird schließlich beauftragt, zunächst die
im Maindamm liegende Ferngas-Leitung
verlegen zu lassen. Ein endgültiger Beschluss über das
Bauvorhaben wird noch nicht gefasst. Paul Elschner berichtet am 22.
Januar 1965 im "Rudersport":
Neuer Trainer beim
Rüsselsheimer RK
In der JHV des
Rüsselsheimer RK unter Leitung des Vorsitzenden Günter Schmitt
wurden umfassende Berichte über die sportlichen Ereignisse,
über die Finanzverhältnisse des auf 383 Mitglieder
angewachsenen Klubs und über das lange geplante Bauvorhaben
erstattet. Dr. Alfred Buch, Amateurtrainer in den letzten vier
Jahren, hat durch seine Mannschaftserfolge die
Gesamtsiegeszahl auf 513 (nur RRK) gebracht. Im Jahre 1964
wurden beim Besuch von 13 Regatten, einschließlich Zürich,
neun Siege in Seniorrennen erkämpft, dagegen kamen
Jugendmannschaften nicht zum Einsatz. Das soll 1965 durch
Jugend-Ruderwart Rudolf Müller anders werden. Neuer Trainer,
der bereits mit der Winterarbeit begonnen hat, ist Ulrich
Hintze, vorher Kastel 80, dem vorschwebt, je einen Vierer-mit
und -ohne der Seniorklasse, einen Vierer der
Leichtgewichts-Senioren und einen starken Jungmann-Einer
herauszubringen. Der 20 Fahrzeuge, einschließlich einem
MotorTrainierboot, umfassende Vereinsbestand hat eine
Erweiterung notwendig, was erst nach Klärung des zeitlichen
Beginns des großen Bootshaus-Umbaues durchgeführt werden kann.
Günter Schmitt
dankte dem ausgeschiedenen Dr. Buch für die geleistete Arbeit.
Richard Trapp, der nach 26-jährigem Wirken als Schatzmeister
von seinem Posten zurücktrat und dafür den wohlverdienten Dank
der Versammlung erntete, legte eine befriedigende
Vermögensbilanz vor. Dem Vorsitzenden und seinen Mitarbeitern
sprachen die Versammelten Anerkennung für die im letzten Jahr
geleistete umfangreiche Vorarbeit hinsichtlich des
Bootshaus-Neubaues aus. |
"Damenriege" des RRK-Vorstands bei einer festlichen
Veranstaltung im März 1965: Margot Müller, Anneliese Vorfalt,
Anna Pöppel, Elisabeth Müller, Tochter Eisen, Hedwig Traiser,
Gretel Eisen, Tochter Eisen |
Als neuer Vorstand werden Günter
Schmitt als 1. Vorsitzender, Josef Saar
als 2. Vorsitzender und Hans Eisen als
Schatzmeister gewählt.
Nach einigen schönen Erfolgen des RRK-Herrenteams bei
Hallenturnieren muss sich die Mannschaft mit Peter Kraus, Hans Hermann,
Bodo Schäfer, Walter Leichtweiß, Rainer Seifert und Fritz Staubach, aber
immer noch ohne den verletzten Nationalspieler Fritz Schmidt, bei der
Endrunde der Hessischen
Meisterschaft in der Frankfurter Sporthalle Süd mit dem dritten Platz hinter dem SC
Frankfurt 1880 und dem SC Sachsenhausen-Forsthausstraße
begnügen, so dass höhere Ziele, die Verteidigung des Süddeutschen
Meistertitels aus dem Vorjahr, gestrichen werden müssen.
Auch eine RRK-Damenmannschaft spielt in der Halle in der Landesliga,
kann jedoch in den Turnierspielen kein Tor erzielen und belegt am Ende
den letzten Tabellenplatz. Die weibliche Jugend wird nach hartem Kampf im Endspiel
um die Hessenmeisterschaft gegen Eintracht Wiesbaden in der Verlängerung
mit 1:2 besiegt und erringt den Titel eines hessischen Vizemeisters.
Höhepunkt der Faschingstage im Bootshaus ist der
Maskenball "Cap Carneval:
Neunzehnhundertelfundneunzig" und der nicht
zu überbietende Lumpenball.
Trotz schlechten Wetters und dadurch erforderlich
werdender verkürzter Spielzeiten wird das Internationale
Oster-Hockeyturnier am Sommerdamm mit Gästen
aus England und der Tschechoslowakei ein sportlicher
Erfolg. Zwei teilnehmende Herrenmannschaften des RRK
bleiben ungeschlagen und auch die RRK-Damenmannschaft mit Inge Schäfer,
Ingrid Weidmann, Ellen Weidmann, Hilde Balven, Gisela Georg, Ingrid
Zimmermann, Hella Britz, Steffie Koch, Ursula Kraus, Marga Balter und
Ursula Ims
zeigt ansprechende Leistungen. "HOCKEY, die Wochenzeitung des deutschen
Hockeysports " berichtet am 22. April 1965 über das Rüsselsheimer
Turnier:
Regen störte
Turnierfreuden in Rüsselsheim − Tschechen in Rüsselsheim
Das Turnier in
Rüsselsheim litt stark unter der Unbill des Wetters. Man musste
zu Kurzspielen greifen, des öfteren auch ganz verzichten. Nicht
immer waren die Voraussetzungen für ein normales Hockey gegeben.
Aber dennoch erlebte man zwischendurch packende Kämpfe, konnte
sich ein Bild von der Spielstärke der Mannschaften machen und
bei der Teilnahme von Mannschaften (Damen und Herren) aus drei
Nationen interessante Vergleiche anstellen. Das war das
Besondere dieses Turnierfestes, dass man tschechische Gäste −
meines Wissens erstmals auf bundesrepublikanischem Boden −
begrüßen durfte. Nicht nur beim kameradschaftlichen Spiel, auch
bei den geselligen Stunden in den Klubräumen und auf dem
Turnierball wurden Brücken über harte Grenzen schlagen.
Vysehrad Prag in
Rüsselsheim
Die Organisation des
11. Internationalen Oster-Turniers des Rüsselsheimer RK lag bei
den Herren Balven, Schnur, Rausch und anderen Helfern in besten
Händen. Aber der April zeigte sich mit Sturm- und Regenböen von
der hässlichsten Seite. Am Eröffnungstag stand der Hartplatz
unter Wasser. Auf dem einen Rasenplatz (das Fußballfeld im
Stadion war gesperrt) ließ sich das Programm nur in Kurzspielen
abwickeln. Am Sonntag waren beide Plätze benutzbar. Am Montag
gegen Mittag setzte erneut starker Regen ein, der zur
vorzeitigen Beendigung des Turniers zwang. Schließlich war dem
mitgenommenen Rasen nichts mehr zuzumuten.
Im Mittelpunkt des
sportlichen Geschehens stand der Prager Klub, der den Namen der
Feste des Hussiten-Feldherrn Ziskas "Vysehrad" (gesprochen
Wischerad) führt. Der tschechische Vizemeister kannte sich in
den stocktechnischen Belangen aus. Man bevorzugte den harten
Schlag, verstand es aber auch, mit langen Schlenzbällen aus den
hinteren Reihen aufzubauen. Die Erfolge gegen Preußen Duisburg
(2:0) und Schwarz-Weiß Neuss (3:0) sowie das 2:2-Remis gegen
Hannover 74 zeugen von der Spielstärke der Prager Gäste. Nur am
Rüsselsheimer RK scheiterten die Tschechen in einem
hochdramatischen Kampf, der zum unbedingten Höhepunkt des
Turniers wurde. Das Führungstor von Vysehrad glich Staubach bei
einem 7-m-Ball aus und erzielte auch noch (nach KE) den 2:1-Sieg
für Rüsselsheim. Eine fünfte Begegnung mit Blau-Weiss Köln musste
beim Stande von 1:0 für die Prager wegen wolkenbruchartigen
Regens abgebrochen werden. Von den deutschen Teilnehmern kamen
sich Hannover 74, Preußen Duisburg und Blau-Weiss Köln
leistungsmäßig nahe.
Die stärkste
Vertretung stellte der Rüsselsheimer RK ins Feld, der in fünf
Spielen unbesiegt blieb und dabei einmal mehr, einmal weniger
Reservisten einbaute. Das 2:1 gegen Prag war das wertvollste
Ergebnis. Siege für Rüsselsheim gab es noch gegen Blau-Weiss Köln
(1:0), Schwarz-Weiß Neuss (2:1) und Eintracht Frankfurt (4:1).
Hannover 74 forderte den Opelstädtern beim 0:0-Remis recht viel
ab. In weiteren Begegnungen trafen sich: Schwarz-Weiß Neuss gegen
Eintracht Frankfurt 1:1, Blau-Weiss Köln − Eintracht Frankfurt
4:0, Hannover 74 − Preußen Duisburg 1:1, Preußen Duisburg −
Eintracht Frankfurt 5:0.
Prager Damen und
Londoner College Girls
Auch beim
Damenturnier standen die Prager Vysehrad-Gäste im Vordergrund.
Sie überraschten mit einer klaren Spielkonzeption und verstanden
es auch, sich auf eigene Faust durchzusetzen. Die Tschechinnen
schlugen Eintracht Frankfurt 2:1 und die neu erstandene Damenelf
des Rüsselsheimer RK knapp 1:0. Eintracht Wiesbaden hatte mit
den Prager Mädels seine Last. Um das bei Strafecke erreichte
1:0-Ergebnis bis zum Schluss gegen die andrängenden Prager
Mädels verteidigen zu können, musste die Wiesbadener Torhüterin
und die kluge Verteidigerin Frau Lattermann alle Kunst
aufwenden. Die Londoner Kings College Girls zeigten ein
unkompliziertes Zweckhockey. In der Technik und vor dem Tor
haperte es noch manchmal. Ein 0:0 gegen Schwarz-Weiß Neuss blieb
das beste Ergebnis für die Girls. Von Preußen Duisburg wurde man
0:1 geschlagen. Als aber Eintracht Wiesbaden in stärkerer
Aufstellung sein wirkliches Können zeigte, schlitterten die
jungen Engländerinnen in eine 0:6-Niederlage. Weitere
Damenergebnisse waren noch: Preußen Duisburg − Rüsselsheimer RK
2:1, Eintracht Frankfurt − Schwarz-Weiß Neuss 1:0.
Der Rüsselsheimer RK
war bemüht, seinen in- und ausländischen Gästen neben dem
sportlichen Teil auch fröhliche Stunden zu bieten. Der gesellige
Abend im Bootshaus-Saal brachte gute Unterhaltung. Der
glanzvolle Turnierball im Hotel "Adler" entschädigte für das
schlechte Wetter. |
Im Feldhockey 1964/65 erringen die Herren hinter dem SC Frankfurt
1880 die Hessische
Vizemeisterschaft, die allerdings 1965 nicht zur Teilnahme an der
Endrunde der Deutschen Meisterschaft berechtigt. Die Jugend
wird zum siebten Mal in Folge Hessenmeister.
Bei der Hauptversammlung der Hockeyabteilung lehnt der seitherige
Abteilungsleiter Alfred Rausch eine Wiederwahl ab, so dass die Leitung
der Hockeyabteilung auf Wolfgang Balven übergeht.
Weiterhin besucht die Herrenmannschaft das Hermann-Löns-Turnier in
Hannover sowie ein Turnier in Brüssel; Damen und Herren reisen im
Oktober mit 45 Personen nach Prag und erwidern damit den Besuch der
tschechischen Freunde beim Osterturnier.
Hessenmeister
1965 im Feldhockey, die A-Jugend des RRK
(hinten: Jugendleiter Fritz Schneider, Leander Schäfer,
Herbert Schäfer, Michael Emig, Wolfgang Knoll, Dieter Dick,
Uwe Seibert, Lothar Hartmann, Martin Müller; vorn: Peter
Kowalski, Karl-Heinz Nuffer, Eberhard Jirzik, Claus Birkicht) |
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Trainingsverpflichtung
der RRK-Ruderer 1965:
Adolf Theiner, Klaus Dünzinger, Walter
Eberle, Rudi Reitz, Lutz Dörsam, Dieter Lang, Wolf von zur
Mühlen, Trainer Ulrich Hintze, Werner Alt, Roland von zur
Mühlen, Dieter Lenz, Wolfgang Treusch, Helmut Schumacher,
Knud Adam, Andreas Hartmann (verdeckt), Rudolf Müller, Helmut
Alt, Klaus Köppen, 1. Vorsitzender Günter Schmitt |
Nachdem Dr. Alfred Buch mit Ablauf der Rudersaison 1964
sein Traineramt bei den RRK-Ruderern niedergelegt hat und nun den Achter
der Rgm. Frankfurter RC 1884 / FRG Oberrad trainiert, übernimmt
zu Beginn des Jahres Ulrich Hintze, der
schon früher die RRK-Ruderer betreut hat, das Training.
Nach der Trainingsverpflichtung Mitte April, der sich 21 Ruderer
unterziehen, folgen wochenlange Regenperioden und
entsprechendes Hochwasser sogar noch im Juni. Darunter
leidet das Training auf dem Main stark, so dass zeitweise
zum Training auf die "Kasteler Lache"
ausgewichen werden muss.
Rennpause der
Ruderer auf der Hanauer Regatta 1965: Renate Vorfalt,
Walter Eberle, Ellen Eberle, Wilfried Hoffmann und Wolf von zur
Mühlen |
Der Sekundenbruchteil
des Startkommandos zum Finale des "Vierers-mit" der
Meisterschaftsregatta auf dem Mannheimer Mühlauhafen am 1. August
1965. Auf den Startplätzen (von vorn): Rgm.
Rvg. Hellas-Titania
Berlin / RU Arkona Berlin / Spandauer RC (1. Platz),
Ludwigshafener RV von 1878 (4. Platz), Frankfurter RC 1884 (5.
Platz), Ratzeburger RC (6. Platz), Rüsselsheimer RK 08 (3. Platz),
Schweinfurter RC Franken (2. Platz) |
RRK-Ruderfans auf der Gießener Regatta 1965: Hedwig Traiser, Anna
Pöppel,
Hans Müller, Friedrich Traiser (hinten) und Anneliese Vorfalt |
Der gebildete Seniorachter hat es, da fast ausschließlich
in der Ersten Seniorklasse gestartet wird, fast immer mit aus
Ruderern mehrerer Vereine gebildeten Renngemeinschaften zu tun;
die Zahl der Siege bleibt daher gering. Bei Starts in Flörsheim (1
Sieg), Gießen, Mannheim, Kassel (1, Erster Achter), Hanau und Offenbach (2,
Zweiter und Erster Vierer) werden
gute Leistungen gezeigt, aber nur wenig Siege nach Hause gefahren.
Die Ruderleitung versucht
daher, im Hinblick auf das Deutsche Meisterschaftsrudern einen Achter in Renngemeinschaft mit der
Frankfurter RG Germania zusammenzusetzen, der auch zwei
Siege, einen in Schweinfurt (Erster Achter) und einen in Hannover
(Zweiter Achter), errudert; jedoch beim Deutschen
Meisterschaftsrudern auf dem Mannheimer
Mühlauhafen wird vom RRK der "Vierer-mit"
und der "Zweier-mit" belegt. Lassen wir die "Main-Spitze"
berichten:
RRK-Seniorvierer
1965 in Offenbach-Bürgel, wo beide Seniorvierer-mit
gewonnen werden. Einige Wochen später gewinnt die Mannschaft
beim Deutschen Meisterschaftsrudern die Bronzemedaille:
Wilfried Hoffmann, Andreas Hartmann, Werner Alt, Dieter Lang,
Stm. Reinhard Scholta (nicht im Bild) |
Nach zehn Jahren
Aufstieg aus der Versenkung
Die beiden dritten Plätze trotz nicht
idealen Bootsmaterials hervorragend
Mit
den zwei am vergangenen Wochenende beim 52. Deutschen
Meisterschaftsrudern errungenen dritten Plätzen stieß der RRK
nach über zehnjähriger Pause in diesem Jahr zur Ruderspitze vor
und knüpfte damit zum ersten Male wieder erfolgreich an die
Leistungen der Rudergemeinschaft Flörsheim-Rüsselsheim an. Diese
Erfolge sind um so erstaunlicher, da sie trotz des zu
erstklassigen Leistungen nötigen Bootsmaterials, das beim RRK
weitgehend fehlt, errungen wurden. So ruderte der Zweier erst
seit einer Woche in einem geliehenen Boot zusammen und sorgte
damit im Rennen der Zweier mit Stm. mit seinem dritten Platz für
die Überraschung.
Vorläufe und Zwischenläufe der
Meisterschaften, die nach den Regeln der FISA (Internationaler
Ruder-Verband) bereits am Samstag ausgetragen wurden, brachten
bei böigen Winden und starkem Wellengang bereits einige
Überraschungen. Durch Vorlaufsiege brachten sich die RGM
Berlin-Spandau und der Schweinfurter RC Franken im Vierer mit
Stm. sofort in den Endlauf. Alle restlichen Boote mussten in die
Zwischenläufe, aus denen sich dann noch der Frankfurter RC, der
Ratzeburger RC, der Ludwigshafener RV und der RRK für den
Endlauf qualifizierten. Da Vor- und Zwischenläufe auch im Zweier
mit Stm. erforderlich waren, hatten es Lang/Alt vom RRK, die
als einziges Zweierpaar auch den Vierer bestritten, wegen der
kurzen Rennpause nicht leicht, den Endlauf zu erreichen. In
einem sehr harten Zwischenlauf konnten sie jedoch die RGM
Berlin-Spandau aus dem Rennen werfen und erreichten damit
zusammen mit dem DRC Hannover, dem RuHC Rheine, dem Münchener
RuSV Bayern, dem RC Germania Düsseldorf und der Bamberger RG den
Endlauf.
Zu den Endläufen am Sonntagnachmittag waren die
Wasserbedingungen glücklicherweise so, dass reguläre Rennverläufe
garantiert waren. Im Vierer mit Stm. ließ die RGM Berlin-Spandau
in keiner Phase des Rennens einen Zweifel an ihrem Sieg
aufkommen. Um den 2. Platz und damit die Vizemeisterschaft gab
es jedoch einen erbitterten Streckenkampf, der schließlich zu
Gunsten von Schweinfurt endete. Dritter wurde der RRK mit
Wilfried Hoffmann, Andreas Hartmann, Werner Alt, Dieter Lang und
Stm. Reinhard Scholta vor Ludwigshafen, Frankfurt und Ratzeburg.
Favorisiert für die Meisterschaft
im Zweier-mit war der DRC Hannover, der dieses Rennen dann auch
für sich entschied, jedoch weniger klar als erwartet. Hinter
diesem Zweier gab es auf der ganzen Strecke harte
Positionskämpfe, die schließlich Germania Düsseldorf die
Vizemeisterschaft und dem RRK mit Dieter Lang, Werner Alt und
Stm. Reinhard Scholta den 3. Platz einbrachten. Für den
Rüsselsheimer Zweier ist diese Placierung nach nur einwöchigem
Training in dieser Bootsgattung hervorragend, so dass man im
nächsten Jahr von diesem Paar noch einiges erwarten kann. |
Erfolgreichste Ruderer des Jahres
nach der Zahl der Siege sind Werner Alt und Dieter Lang mit je sechs
Regattaerfolgen.
Renngemeinschaftsachter Frankfurter RG Germania / Rüsselsheimer
Ruder-Klub nach dem Sieg in Schweinfurt im Ersten Seniorachter
1965 (Peter Karres, Wilfried Hoffmann, Andreas Hartmann, Dieter
Lang, Werner Alt, Dieter Westphal, Achim Schönberg, Heit
Lückenga, Stm. Götz Krohn) |
RRK-Klubmeister im Einer 1962, 1963 und nun auch 1965: Wilfried
Hoffmann |
Abgeschlossen wird die Rudersaison mit dem Abrudern in Form einer internen
Regatta. Zur Klubmeisterschaft im Einer haben sechs Ruderer gemeldet,
von denen im Finale Wilfried Hoffmann vor Ulrich
Vorfalt nach
1962 und 1963 zum dritten Mal Klubmeister im
Einer wird. Höhepunkt der Rennen ist am Schluss der Regatta das Rennen
der Achter, bei dem drei Boote um den Sieg kämpfen.
Nach einer Mitgliederversammlung am 27. März 1965, die von
nur 26 Mitgliedern besucht ist, jedoch in Sachen
Bootshaus-Neubau zur Wahl eines Bau- und eines
Finanzausschusses führt, wird am 3. September eine
Mitgliederversammlung einberufen, die über den geplanten
Bootshaus-Neubau entscheiden soll. Nach
Darstellung des Vorhabens und auch der Finanzierung, die
bei einer Bausumme von etwa 0,5 Mio. DM eine Eigenleistung der Mitglieder in Höhe von 25.000
DM durch Zahlung des doppelten Mitgliedsbeitrages auf
zwei Jahre vorsieht, durch den Vorstand, entscheidet die
Mitgliederversammlung bei 53 Ja- und 6 Nein-Stimmen, das
Vorhaben zu verwirklichen. Die Finanzierung ist gesichert
durch Zuschüsse des Landes Hessen (75.000 DM aus dem Rot-Weißen
Sportförderungsprogramm), der Stadt Rüsselsheim (50.000 DM)
und des Kreises Groß-Gerau, Eigenleistungen der Mitglieder sowie
aufzunehmende Hypothekendarlehen.
Am 1. Oktober 1965 übernimmt die Familie Bognar
die Bewirtschaftung der Bootshaus-Gaststätte, die mit ungarischen
Spezialitäten (z.B. "Lecsó") und auch deutschen Gerichten die verwöhnten Gaumen
befriedigt.
RRK-Bootshaus vor dem geplanten Umbau Mitte der 60er Jahre |
Die Feldsaison im Hockey 1965/66 läuft für den RRK in der Oberliga gut
an. Nach drei Siegen in Folge trifft der RRK im Spitzenspiel am 3.
Oktober auf Sachsenhausen, das ebenfalls drei Siege aufzuweisen hat, und hat mit 1:2 das Nachsehen.
Hier der Kommentar von "HOCKEY, der Wochenzeitung des deutschen
Hockeysports" zum Spiel-Wochenende und zu diesem Spiel:
Sachsenhausen/Forsthausstraße
führt allein
Der
Meisterschaftsgedanke hat in Hessen einen dreifachen Schlag
erlitten. Beim Kampf um die Spitze in der Oberliga zwischen SC
Sachsenhausen-Forsthausstraße und Rüsselsheimer RK wurde von
einigen wenigen Opelstädtern eine unschöne Note ins Spiel
gebracht. Viel zu hart wurde auch gegen den Abstieg zwischen
Offenbacher RV und Höchster THC und in der Liga um den Aufstieg
von SKG und FSV gekämpft. Der Anblick von Verletzten und
Humpelnden ist keine Werbung für den Hockeysport. Die
Vereinsverantwortlichen müssten ihren Mannschaften klarmachen,
dass die Meisterschaft wohl einen Anreiz darstellen soll, das
Verbleiben in dieser oder jener Klasse bei uns aber nicht
lebenswichtig ist.
Als einziger noch
ungeschlagen, führt in der Oberliga Sachsenhausen-Forsthausstraße
allein. Hinter dem Rüsselsheimer RK als Zweiten bilden vier
Mannschaften, SC 1880, Höchster THC, der mit einem klaren Sieg
über den TEC Darmstadt aufwartende Limburger HC und schließlich
der TEC selbst eine starke Verfolgergruppe.
Im Frankfurter Stadion
hatten die Zuschauer des Spiels Sachsenhausen-Forsthausstraße
gegen Rüsselsheimer RK kaum länger als für 25 Minuten Freude an
einem guten, spannenden Hockey. Nachdem Lauth mit Verlängerung
eines Freischlages Sachsenhausen in Führung gebracht hatte,
brachten ältere Semester beim RRK dann eine zunehmende Härte ins
Spiel. Besonders Staubach, dem auch später einige
Beruhigungsminuten zudiktiert wurden, erregte den Unwillen beim
Publikum. Gleich nach der Pause verschuldete Sachsenhausens
Torwart einen Siebenmeter, den Köhler verschoss. Das Niveau des
Spiels sank ständig. Der bereits geschlagene Rüsselsheimer
Torhüter beging ein grobes Foul. Aichinger verwandelte den
Siebenmeter zum 2:0. Bei einem Zusammenstoß mit Staubach wurde
Aichinger im Gesicht verletzt und musste im Krankenhaus genäht
werden. Auch der angeschlagene Hansi König fiel in der
Verteidigung aus. Noch einmal brachten die Rüsselsheimer Schmidt,
Seifert und Müller Sachsenhausens neu formierte Deckung völlig
durcheinander. Noch ein Siebenmeter für Rüsselsheim. Torwart
Kraus eilte nach vorn. Er wusste, wohin zu zielen war. Die
Verkürzung zum 2:1 war gelungen. In den letzten Minuten war der
knappe Vorsprung noch sehr gefährdet. Nicht nur die Sachsenhäuser
atmeten beim Schlusspfiff auf, sondern auch der unbeteiligte
Zuschauer.
Tabelle:
Sachsenhausen-Forsthausstr. 8:0, Rüsselsheimer RK 6:2, TEC
Darmstadt, Limburger HC, SC Frankfurt 1880, Höchster THC je 4:4,
1. Hanauer THC, Offenbacher RV je 1:7. |
Wir zitieren
Hans Eisen, was er in den "Klub-Nachrichten" des RRK zur
Mannschaft zu sagen hat:
Zur Mannschaftskritik
bliebe zu sagen: Peter Kraus im Tor verlässlich. Aber so ein böses
Foul sollte einfach nicht passieren. Bodo Schäfer als
Verteidiger, wie in den letzten Spielen überhaupt, hervorragend.
Stocksicher, harter Abschlag (warum man mit so etwas nicht auch
eine Strafecke verwandeln kann, wird mir unbegreiflich bleiben
müssen). Hans Hermann auch zufrieden stellend. Ob er nicht noch
versuchen sollte, in der Hüfte etwas wendiger zu werden? Moderne
Stürmer sind enorm schnell. Die beiden Seitenläufer Helmut Köhler
und Hans Teerling gut in Abwehr und Aufbau. Die jetzige Lösung
des Mittelläuferpostens sollte nicht endgültig sein. Einmal fehlt
die Durchschlagkraft von Fritz Staubach vorn im Sturm. Zum
anderen sollte man nicht auf seine alten Tage (Entschuldigung
Fritz, aber es ist gut gemeint) versuchen, aus einem Stürmer einen
Mittelläufer zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass nach einigem
Anlauf Liebig in seine Rolle schon hineingewachsen wäre. So, wie
das Spiel gegen Sachsenhausen jetzt lief, sollte man nicht davon
sprechen, dass Fritz Schröder auch nur annähernd gleichwertig
ersetzt wäre. Beide Außenstürmer (Walter Leichtweiß und
Wolfram Jirzik)
von ihren Halbs vernachlässigt, viel zu wenig ins Spiel gebracht.
Und wenn das dann wirklich schon einmal geschehen war, sind beide
technisch am Ball noch nicht perfekt genug. Rein von der Technik
her können die drei Innenstürmer (Fritz Schmidt, Martin Müller
und Rainer Seifert) alles, was es im Hockey zu lernen gibt. Was
ihnen fehlt, ist eine ordnende Hand, um aus ihnen eine Einheit zu
machen (das könnte unter Umständen sogar der Mittelläufer
übernehmen). So wurschtelt zu oft jeder für sich allein,
umdribbelte mit wahrer Meisterschaft drei Mann, um dann am
vierten, ohne jedes positive Ergebnis für die eigene Mannschaft,
hängen zu bleiben. Schade, sehr schade, denn ich glaube, dass es
nicht viele Klubs in Deutschland gibt, die von sich sagen können,
drei so hervorragende Techniker im Innensturm stehen zu haben. Und
noch dazu so jung an Jahren. Martin Müller halte ich seine Jugend
zugute. Aber mein lieber Martin, Jugend allein ist keine
Entschuldigung. Auch mit 17 kann man schon zumindest etwas auf die
Zähne beißen. Zwischen einem Schülerspiel und einer
Meisterschaftsbegegnung ist ein gewisser Unterschied!
Und noch etwas sei mir als altem Aktiven zum
Schluss gestattet zu
erwähnen: An was im einzelnen wohl mag es liegen, dass das Schießen
einer Strafecke (ich spreche ja noch nicht einmal vom Tore
schießen) so zum Problem geworden ist? Fast mutet es mich an wie
ein Märchen, dass wir früher ganze Wettkampfreisen erfolgreich
bestritten und die geschossenen Tore zu 90 % Strafecken waren. Die
Plätze waren früher nicht ebener, als sie es heute sind. Und es
durften noch elf Mann verteidigen! Ich wage die Prophezeiung: In
dem Moment, wo Ihr es erst einmal versteht, von vier verhängten
Strafecken drei aufs Tor zu schießen, und davon eine ins Tor, seid
lhr in Hessen Meister! Wäre das nicht ein lohnendes Ziel? |
Vor der Winterpause liegen die RRK-Herren mit 10:2 Punkten auf dem
zweiten Platz der der hessischen Feldhockey-Oberliga hinter
Sachsenhausen-Forsthausstraße mit 12:0 Punkten und vor dem TEC
Darmstadt mit 7:5 Punkten.
Anfang Oktober stirbt der Ehrenvorsitzende und Mitgründer
des RRK, Joseph Grass. Von 1910 bis 1936
Schriftführer, anschließend 2. Vorsitzender und von
1946 bis 1948 1. Vorsitzender hat er dem RRK in seiner
Schlichtheit und Treue, die ihn allseits beliebt machte,
außerordentlich viel, fast 40 Jahre lang einen Großteil
seiner Zeit gewidmet.
Herbstball im Hotel Adler und Silvesterball im Bootshaus
sind von der Besucherzahl her gesehen ein glatter
Reinfall; deprimierend für den Vorstand, wenn ein großes
Bauvorhaben vor der Tür steht. Dagegen sind ein Funzelabend
und das Hasenessen, bei dem Rüdiger "Pepi" Weidmann den erwürfelten
Hasen noch nachts vom Baum holen muss, gut besucht.
Bei der Sportlerehrung
der Stadt Rüsselsheim werden fünfzehn jugendliche
Hockeyspieler für die Erringung der Hessenmeisterschaft und fünf Ruderer
für ihre beiden dritten Plätze beim Deutschen Meisterschaftsrudern im "Vierer-mit" und "Zweier-mit" geehrt.
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