Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Geschichte des Rudervereins Rüsselsheim (RVR)
von 1908 bis 1942

1925

Die Mitgliederzahl des RVR beläuft sich am 14. März 1925 auf 216. Der Innenausbau des neuen Gesellschaftshauses wird von der Baukommission zügig vorangetrieben.

Das strenge Training der Ruderer wird im April aufgenommen. Es ist vorgesehen, dass der vorjährige Seniorvierer in alter Besetzung an den Start geht. Aus den Jungmannen soll eine Achtermannschaft gebildet werden, außerdem wird der RVR traditionsgemäß wieder mit einem Schülervierer an den Start gehen, um dessen Vorbereitung sich Dr. Theo Brand kümmert. Der Vorstand des RVR beschließt, das Frankfurter  Germania-Mitglied Adolf Meixner als Trainer zu engagieren. Meixner, bereits 70 Jahre alt, hat sich im Vorjahr beim WSV Godesberg versucht.

Das Anrudern findet am 3. Mai 1925 erstmals als Gemeinschaftsveranstaltung der fünf benachbarten Rudervereine statt. Lassen wir die "Main-Spitze" berichten:

"Das diesjährige Anrudern der fünf Nachbarvereine Ruderverein Rüsselsheim, Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim, Flörsheimer Ruderverein, Flörsheimer Rudergesellschaft von 1921 und Ruder-Club 1920 Raunheim fand am letzten Sonntag Nachmittag auf dem Main statt.

Am Freitag und Samstag war das Wetter noch schlecht und kalt und bot damit wenig günstige Aussichten für den Wassersport, dafür zeigte aber der Himmel am Sonntag ein freundliches Gesicht und lockte Tausende an die Ufer des Mains.

An der Raunheimer Schleuse sammelten sich vierzehn Vierer und zwei Achter unter Leitung des Ruderwarts des Rudervereins Rüsselsheim, Herrn Ihrig, um sich pünktlich um zwei Uhr mainabwärts in Bewegung zu setzen. Die Flotte war ein schöner Anblick für die Zuschauer, die ihrerseits den Beweis erbrachten, dass auch in unserer Gegend der gesunde und schöne Rudersport eine große Anhängerschaft hat. Unterhalb des Undine-Bootshauses wurde umgedreht.

Die Rückfahrt bis Flörsheim erfolgte dann in Kiellinie. In Flörsheim verbrachten sämtliche Teilnehmer noch eine gemütliche Stunde der Kameradschaft.

Das Anrudern ist als offizieller Auftakt für die diesjährige Rudersaison zu betrachten. Es nahen nun bald die ersten Regatten. Jetzt heißt es für alle an die Arbeit, um die eigene Flagge bei den Rennen erfolgreich vertreten zu können."

 

Anzeige in der "Main-Spitze" am 28. April 1925 anlässlich des gemeinsamen Anruderns der fünf benachbarten Rudervereine im Raum Rüsselsheim, Flörsheim und Raunheim

Die erfolgreichste Rennmannschaft des RVR im Jahr 1925, der Jungmann-Vierer, sechs Siege im Vierer und ein Sieg im Achter in Mannheim, Biebrich, Heidelberg und Limburg mit Fritz Weidmann, Wilhelm Horle, Philipp Kunze und Georg Lies

 

Am Tag des Anruderns werden wie alljährlich auch die Ruderer zum Training verpflichtet. Anschließend werden von der Trainingsleitung zwei Vierer zusammengestellt, ein Senior-Vierer mit Albert Meeser, Richard Trapp, Peter Horle und Dr. Theo Brand und ein Jungmann-Vierer mit Georg Lies, Philipp Kunze, Wilhelm Horle und Fritz Weidmann. Ferner rudert wieder ein Schüler-Vierer besetzt mit Heinrich Klein, Paul Diehl, Richard Baer und Carl Nebelung.

Während der Regattasaison besuchen die Ruderer unter der Trainingsleitung der Herren Albert Meixner, Adam Ihrig und Dr. Theo Brand die Regatten in Mainz, Frankfurt, Mannheim, Heidelberg, Biebrich und Limburg sowie im Herbst Bingen, Frankfurt und Mainz, wobei in 10 Rennen gesiegt werden kann – sechs Rennen gewinnt der Jungmann-Vierer, drei der Schüler-Vierer und ein Sieg gelingt in Limburg im Dritten Senior-Achter mit der Mannschaft Friedrich Traiser, Dr. Theo Brand, Georg Lies, Philipp Kunze, Wilhelm Horle, Fritz Weidmann, Albert Meeser, Georg Stieb und Stm. Karl Metz. Nach einem Vorlaufsieg mit zwei Längen über Treviris Trier wird auch das Finale mit zwei Längen über den RV Bad Ems gewonnen.

In der Punktwertung des Deutschen Ruderverbandes liegt der RVR mit seinen Siegen 1925 an 40. Stelle von 450 Vereinen. Da das Ehrenmitglied Carl von Opel dem RVR einen neuen Rennachter stiftet, kann der alte der RG Undine abgetreten werden.

Der Ruderverein Rüsselsheim siegt im "Dritten Senior-Achter" auf der Limburger Regatta 1925 vor dem RV Bad Ems

Endlich ist es dann soweit! Die feierliche Einweihung des Gesellschaftshauses, die mit einer internen Regatta verbunden wird, kann am 13. September 1925 unter Mitwirkung der Opelkapelle und des Gesangvereins Harmonie gefeiert werden. Nach der Festrede von Bürgermeister Müller und der Schlüsselübergabe an den Ersten Vorsitzenden, Paul Nebelung, wird das neue Heim des RVR gemeinsam besichtigt. Im Rahmen der internen Regatta treffen erstmals in einem frei vereinbarten Rennen die Achter des Flörsheimer RV, der RG Undine und des RVR aufeinander. Lassen wir die "Main-Spitze" berichten:

"Nachdem nun das im vorigen Jahr nach den Entwürfen des Professor Meißner aus Darmstadt begonnene Bauwerk des Gesellschaftshauses in den letzten Tagen vollendet wurde, konnte am verflossenen Sonntag die feierliche Einweihung desselben stattfinden. Um 10.30 Uhr versammelten sich am Bootshausplatz die Mitglieder mit ihren Angehörigen sowie eine große Anzahl Gäste.

Die Feier wurde durch ein Musikstück der Opelkapelle und durch den Gesangsvortag des Klubs Harmonie "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" eingeleitet, worauf der Vorsitzende, Herr Prokurist Nebelung, die Erschienenen im Namen des RVR herzlich willkommen hieß. Die Festrede hielt der Bürgermeister Müller. Er schilderte in markanten Worten Zweck und Ziel und gab einen kurzen Rückblick aus der Vereinsgeschichte seit dem Bestehen. Er gedachte auch dabei der leider im Weltkrieg allzu früh dahingeschiedenen Helden des Vereins. Die Feierlichkeit erhielt einen besonderen tiefen Eindruck, als zur Ehre der Gefallenen die Musik den Choral "Ich hatt' einen Kameraden" vortrug. Mit einer kurzen Ansprache wurde die Schlüsselübergabe durch Herrn Wilhelm Bersch vorgenommen, welcher auch gleichzeitig den Dank des Vereins an die Handwerker zum Ausdruck brachte. Es folgte ein Rundgang durch die neuen Räume und nachdem dieser beendet, sammelte man sich im neuen Festsaal, um die Beglückwünschungen entgegenzunehmen.

Der Klub Harmonie eröffnete die Weiterfeier mit einem zweiten Chor. Herr Stillger sprach die Wünsche des Klubs aus und überreichte aus treuer Freundschaft, die schon von jeher zwischen den beiden Vereinen gepflegt wurde, ein prachtvolles Bild "Abend am Rhein" zum Geschenk. Die Glückwünsche des Kreises Groß-Gerau überbrachte Herr Kreisdirektor Dr. Merck, für die hiesige Gemeinde Herr Bürgermeister Müller, für den Deutschen Ruderverband und gleichzeitig auch für den Mainzer Ruder-Verein Herr Amtsgerichtsrat Cordes; es folgten dann in der Reihe der Gratulanten die Vertreter der Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich, Wormser Ruder-Verein, Frankfurter Rudergesellschaft Germania; Flörsheimer Ruderverein, Oppenheimer Ruderverein, Ruderverein Kostheim-Gustavsburg, Ruder-Club Raunheim, Rudergesellschaft Undine Rüsselsheim, Turn-Verein Rüsselsheim, Radfahrer-Verein Wanderlust Rüsselsheim. Herr Nebelung dankte jedem Einzelnen für die zum Ausdruck gebrachten Wünsche und allen denjenigen, welche sich besonders während der Bautätigkeit  um den Verein verdient gemacht haben.

Mit der Einweihung des Gesellschaftshauses wurde auch gleichzeitig die alljährlich stattfindende Interne Regatta des Vereins abgehalten, wobei zum ersten Mal ein frei vereinbartes Achterrennen zwischen Rüsselsheim und Flörsheim zum Austrag kam. Die Resultate sind folgende:

Anzeige am 11. September 1925 in der "Main-Spitze" anlässlich der Bootsheus-Einweihung verbunden mit interner Regatta des Rudervereins Rüsselsheim

1. Frei vereinbartes Achterrennen
1. Ruderverein Rüsselsheim  
2. Flörsheimer Ruder-Verein  
3. Rudergesellschaft "Undine" Rüsselsheim

RV Rüsselsheim siegt mit etwa 14 Sekunden Vorsprung, 8 Sekunden zwischen dem Zweiten und Dritten.

2. Jungmann-Zweier
1. Mannschaft Carl Nebelung

3. Senior-Zweier
1. Mannschaft Philipp Kunze

4. Schüler-Vierer
1. Flörsheimer Ruderverein
2. Ruderverein Rüsselsheim
3. Rudergesellschaft "Undine" Rüsselsheim

Flörsheim siegt mit 1 1/2 Längen über RV Rüsselsheim, "Undine" gibt auf der Strecke auf.

5. Gast-Vierer
1. Ruder-Verein Schierstein
2. Flörsheimer Ruderverein aufgegeben

6. Vereins-Vierer
1. Mannschaft Richard Trapp

7. Gast-Achter
1. Frankfurter Rudergesellschaft Germania
2. Flörsheimer Ruderverein
3. Ruder-Verein Schierstein

Rennen Bord-an-Bord über die ganze Strecke.

8. Vereins-Achter
1. Mannschaft Georg Stieb

Auf offenen Regatten wurden dieses Jahr von Mannschaften des RVR zehn Rennen gewonnen. Ein gemütliches Beisammensein der Ruderer mit ihren Angehörigen und Gästen bildete abends "im eigenen Heim" einen fröhlichen Abschluss der so schön verlaufenen Feier, welche Allen in angenehmer Erinnerung bleiben wird."

Aber auch der "Wassersport", die "Älteste Fachzeitschrift für Rudern und verwandte Sportzweige", lässt sich dieses Ereignis in Rüsselsheim nicht entgehen und berichtet schon am 17. September 1925 ausführlich von der Bootshaus-Einweihung des RVR:

Bootshaus-Einweihung in Rüsselsheim

Der RV Rüsselsheim hat vor drei Jahren sein Bootshaus eingeweiht. Dieses Bootshaus bestand aus einer Bootshalle mit eingebauten Räumen zum Umkleiden, zum Waschen und einem kleinen Vorstandszimmer. Die zur Verteilung kommenden Abbildungen ließen erkennen, dass aus Mangel an Mitteln vorerst nur ein Provisorium geschaffen worden war, und dass der Bau des an die Bootshalle anschließenden Gesellschaftshauses auf spätere Zeit verschoben war. Der Ausbau des Projektes hat gute Weile dachte man, wenn man die Skizze die ein in einfachen Linien gehaltenes Haus von immerhin bemerkenswertem Umfang zeigte, besah. Jetzt nach kaum drei Jahren steht das Haus fertig da, eine Zierde des linken Uferbildes des Flusses darstellend. Weithin ragt der das Dachgeschoss krönende Aussichtsturm, von dessen Zinnen, an hohem Maste, die Flagge der Rüsselsheimer weithin grüßend weht. Naht man sich dem Hause auf dem Dammweg, so grüßen von weitem die blanken Fenster, hinter welchem weiße Gardinen und Blumenstöcke, die etwas biedermeierisch, aber äußerst anheimelnd wirken. Im Erdgeschoss befindet sich die Wohnung des Hausverwalters und die Küche, sowie Wirtschaftsräume, an welche die Ankleide- und Waschräume angrenzen. Im Keller ist vorgesehen noch ein Ruderbecken zu schaffen. Die Bootshalle gewinnt nunmehr noch an Raum, da die seitherigen behelfsmäßigen Einbauten verschwinden.

Im ersten Stock befindet sich der nach Westen gelegene große Saal, der in hellen Tönen gehalten sehr freundlich wirkt. Nebenan nach Norden gelegen ist ein geräumiges Kneipzimmer, von dessen Balkon man eine schöne Aussicht über den Fluss und nach dem Taunus genießen kann. Im oberen Stock befindet sich die Wohnung des Bootsdieners und Räume für die Verwaltung des Vereins. Die Plattform des Turmes endlich ist ein Punkt, von dem aus man eine köstliche Aussicht in sich aufnehmen kann. Vom Wasser aus zeigt die Anlage ihren ganzen Reiz, der durch den Hintergrund der auf der ehemaligen Festung Rüsselsheim stehenden alten Bäume wesentlich gehoben wird. Die Wanderruderer werden im Zukunft, ehe sie in den nicht mehr weit entfernten Rhein einbiegen, hier sicher noch eine kleine Rast einlegen. Sie werden die kurze Verzögerung nicht bereuen, denn Küche und Keller des Hauses haben bei mäßigen Preisen allerlei zu bieten.

Der Plan zu der Anlage entstammt dem Professor Meißner in Darmstadt, der sich ein Vergnügen daraus machte, die Entwürfe zu liefern. Die Bauausführung überwachte Professor Hellmer. Die Deckenmalereien, die noch nicht fertig sind, werden von Professor Linnemann – Frankfurt a. M. ausgeführt. An der Planierung des Platzes und bei manchen anderen Arbeiten, legten die Mitglieder des RV Rüsselsheim kräftig mit Hand an.

Die Einweihung vollzog sich unter würdigsten Formen. Die Mitglieder und Gäste hatten auf der Westseite des Hauses Aufstellung genommen. Die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden, Mitglieder des Verbandsausschusses und der befreundeten Rudervereine hatten sich eingefunden. Die Kapelle der Opelwerke eröffnete mit einem trefflich zu Gehör gebrachten Musikstück die Feier. Der Chor "Harmonie" trug klangrein "Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" vor. Der Vorsitzende des RV Rüsselsheim, Herr Nebelung, hielt hierauf eine Begrüßungsansprache, dabei einen Rückblick auf die Geschichte des Hausbaues werfend. Herr Bürgermeister Müller von Rüsselsheim schilderte in längerer Rede die Bestrebungen der wackeren Mitglieder des RV Rüsselsheim. Er gedachte der im Weltkriege Gefallenen und widmete ihnen eine Spanne stillen Gedenkens. Die Häupter entblößten sich, die Kapelle stimmte die ergreifende Weise "Ich hatt' einen Kameraden" an. Des weiteren erinnerte der Redner die Anwesenden und besonders die tätige Jugend an ihre Pflicht dem Vaterlande zu dienen, der man zunächst durch Heranbildung, eines gesunden kräftigen Geschlechts gerecht werden müsse. Die von patriotischem Geiste getragene Rede klang in einem Hurra auf den RV Rüsselsheim aus. Ein weiterer Gesangsvortrag und eine muntere Weise der Musik beschlossen die Feier im Freien, die im großen Saale des Hauses ihre Fortsetzung fand. Die Schar der Glückwünschenden trat an. Besonders eindringliche Worte fand Herr Kreisdirektor Dr. Merck, der selbst ein alter Ruderer ist und Amtsgerichtsrat Cordes – Mainz, der im Namen des Verbandsausschusses sprach. Bilder zum Schmucke des neuen Heims und Ehrenflaggen wurden vielfach überreicht. Besonderen Eindruck machten die Worte der Vertreter der Arbeiter-Sport-Vereine, der RG "Undine" Rüsselsheim und des Arbeiter-Radfahrer-Vereins, die bewiesen, dass in der Sportstadt Rüsselsheim die Sportler aller Volksschichten in Eintracht dem gleichen Ziele zustreben. Der Vorsitzende Herr Nebelung fand Worte des Dankes gegenüber den zahlreichen Überbringern der Ehrungen.

Am Nachmittag fand eine Reihe von Rennen statt, am Abend wurden im Saale des Bootshauses die Preise verteilt. Es ist verständlich, dass die Mitglieder des RV Rüsselsheim, mit ihren Gästen noch lange in freudigster Stimmung vereinigt blieben.

Die Baukosten des neuen Bootshauses belaufen sich auf 80.826,69 Mark zuzüglich 6.276,50 Mark für die Inneneinrichtung, so dass die Gesamtkosten 87.103,19 Mark betragen. Die Parterrewohnung des Hauses wird an Otto Stocker, der die Bewirtschaftung übernimmt, und die Wohnung im zweiten Stock an Herrn Wolf, der für Ordnung im Hause zu sorgen hat, vermietet.

Von 46 Ruderern werden in der Rudersaison 652 Fahrten unternommen mit 2.108 Bootskilometern. Den Fahrtenwettbewerb gewinnt Wilhelm Horle mit 176 Fahrten und 655 Kilometern vor Fritz Weidmann mit 176 Fahrten und Dr. Theo Brand mit 170 Fahrten.

Einweihung des neuen RVR-Bootshauses am 13. September 1925

Am 19. November 1925 erscheint im "Wassersport" folgender Bericht über den Ruderverein Rüsselsheim:

Wie bereits in Nr. 38 des "Wassersports" veröffentlicht, fand die Einweihung des vom RV Rüsselsheim neu erbauten Bootshauses am Sonntag, dem 13. September d. J., statt. Heute können wir eine Ansicht des neuen Hauses bringen, woraus zu ersehen ist, dass das neue Heim als eines der stattlichsten Bootshäuser, die an den Ufern des Mains stehen, zu betrachten ist. Das ganze Anwesen, das auf der Nordseite der alten römischen Festung Rüsselsheim erbaut ist und einen wunderbaren Fernblick auf den Taunus, den Rhein- und Maingau gestattet, zerfällt in zwei Hauptteile, und zwar in die Bootshalle und das eigentliche Gesellschaftshaus. Die Halle wurde bereits im Jahre 1922 errichtet und der Neubau des Gesellschaftshauses in diesem Jahre vollendet.

Bei der Erbauung ging man davon aus, alle technischen Neuerungen zu verwerten. In das Kellergeschoss des Clubhauses wird ein Ruderbecken eingebaut, nach dessen Fertigstellung der Verein in der Lage ist, auch während der Wintermonate seine Leute ständig in Übung zu halten. Die Räumlichkeiten des Erdgeschosses bestehen aus einer Dreizimmerwohnung, Küche und Bad, die der Hausverwalter, der auch gleichzeitig den Wirtschaftsbetrieb mit übernommen hat, bewohnt. Weiterhin befinden sich dort noch die Umkleideräume für die Ruderer, sowie die Abortanlagen. Der ganze erste Stock ist für den Verein vorgesehen, und zwar finden wir daselbst einen Festsaal, ein Vorstandszimmer, ein Kneipzimmer sowie einen Schankraum. Das Dachgeschoss enthält eine Zweizimmerwohnung, in der der Bootsdiener untergebracht ist, sowie verschiedene andere Räume, die für Vereinszwecke benutzt werden. Unter anderem ist auch beabsichtigt, ein Zimmer als Obdach für Wanderruderer auszustatten.

Wir hoffen, dass das neue Heim dazu beiträgt, den guten Geist, der im RV Rüsselsheim herrscht, auch weiterhin noch zu fördern, und dass die in diesem Jahre errungene Anzahl von 10 Siegen im nächsten Jahr noch wesentlich erhöht werden kann.

Das neue Bootshaus des RV Rüsselsheim (aus "Wassersport" Nr. 47 vom 19. November 1925)

Gegen Ende des Jahres beginnen die Aktiven, als Ausgleichssport im Winter Hockey zu spielen. Die erste Anleitung hierzu erteilt Rudolf Enz, ein Hockeyspieler aus Frankfurt, aber auch die RVR-Mitglieder Alfons Margraf und Fritz Weidmann, die schon in auswärtigen Vereinen Hockey gespielt haben, stellen sich als Ausbilder zur Verfügung.

Am 6. Dezember 1925 findet in Neuwied die Herbst-Ausschusssitzung des Mittelrheinischen Regatta-Verbandes statt. Im Einvernehmen mit dem Bund Westdeutscher Regatta-Verbände, dem der Mittelrheinische Regatta-Verband angegliedert ist, wird als Termin der 14. Mittelrheinischen Verbandsregatta der 10. und 11. Juni 1926 festgesetzt und mit der Veranstaltung und Durchführung dieser großen Regatta der Ruderverein Rüsselsheim beauftragt. Zum ersten Mal wird in Rüsselsheim eine derart große Ruder-Veranstaltung abgewickelt, doch die Vorbedingungen sind gegeben, verfügt der RVR doch über eine ideale 2.000 Meter lange, fast gerade Rennstrecke sowie über ein geräumiges Bootshaus.

Die Aktiven des RVR 1925, Ruderer und nun auch Hockeyspieler (hinten: Karl Metz, Albert Meeser, Ludwig Eisele, Paul Diehl, Karl Bersch, Richard Trapp, Fritz Weidmann, Otto Steckermeier, Carl Nebelung, Peter Horle, Albert Meixner, ..., Adam Ihrig, Richard Baer, Wilhelm Horle; davor: Ludwig Traiser, Philipp Kunze, Georg Schmitt, Dr. Theo Brand, Heinrich Klein; vorn: Alfred Körbel, Georg Stieb, Friedrich Traiser)

Hier eine kurze Beschreibung der Sportart Hockey, die aus dieser Zeit stammt:

"Hockey ist ein Spiel mehr fast für den Spieler als für die Zuschauer. Die Spielhandlung ist außerordentlich schnell und nicht leicht zu verfolgen. Es gibt daher nur eine verhältnismäßig kleine, aber desto getreuere Hockeygemeinde.

Zum Hockey eignen sich feinnervige, blitzschnell handlungsbereite Menschen. Sie müssen voll gelöster und doch spannungsfähiger Bewegtheit sein.

Die körperlich Schwachen und Leichten haben gerade so viel mitzureden wie die Schweren und Starken, denn die Masse und die Wucht des Körpers wird nicht unmittelbar eingesetzt. Nur so viel an Kraft muss aufgewendet werden, als nötig ist, den kleinen leichten Ball schnell genug an einen gewünschten Ort zu befördern. Hockey erfüllt deshalb die Mission des gerechten Ausgleichs gegenüber anderen Spielen, bei denen das körperliche Übergewicht deutlich mitspricht.

In seiner Vollendung sieht Hockey fast aus wie spielerisches Tändeln, doch stellt es an Hörte, Ausdauer und Kampfenergie der Ausübenden die höchsten Ansprüche."

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