"Diejenigen, die den Rüsselsheimer RK nun in eine Krise hineinreden wollen,
liegen falsch. Sicherlich war der Abstieg eine bittere Stunde, doch ich bin
zuversichtlich, dass die Mannschaft zusammenbleibt und in der nächsten Saison in
die Bundesliga zurückkehrt." Entschieden widerspricht Hockey-Abteilungsleiter
Wolfgang Vorfalt jenen Pessimisten, die glauben, bei den Opelstädtern beginne
nun eine ähnliche Talfahrt, wie sie die Frankfurter Vereine von SaFo und vom SC
80 durchmachen mussten. "Allein die Tatsache, dass zwei Mannschaften punktgleich
mit uns waren, dass der Tabellendritte Stuttgart gerade zwei Zähler mehr auf dem
Konto hatte als wir, zeigt doch, wie knapp die Entscheidung ausgefallen ist.
Leistungsmäßig bestand kaum ein Unterschied zu den Teams die sich behaupteten."
Schon am Montag abend traf sich der Vorstand zu einer Sitzung, um die
Marschroute für die kommenden Wochen und Monate festzulegen, dieses Konzept wird
in 14 Tagen mit der Mannschaft noch einmal diskutiert, wenn alle Akteure und
auch Trainer Fritz Schmidt aus dem wohlverdienten Urlaub zurückgekehrt sind.
Wolfgang Vorfalt vor seiner Zeit als
Hockey-Abteilungsleiter des RRK, hier im Jahr 1964 mit dem siegreichen
Seniorachter des RRK in Offenbach (Werner Alt, Günter Müller, Dieter Lang,
Wilfried Hoffmann, Karl-Heinz Wagner, Klaus Köppen, Nils Freckmann,
Wolfgang Vorfalt, Wolfgang von zur Mühlen) |
Als vordringlichstes Ziel nennt Vorfalt nun den Bundesliga-Klassenerhalt auf dem
Feld. "Sicherlich wird das nicht leicht, aber in unserer Truppe steckt genügend
Substanz, um den Nackenschlag vom Samstag wegzustecken und sich auf dem Feld im
Oberhaus zu behaupten." Weil der RRK draußen im Freien noch zur "Creme" zählt,
wird seiner Ansicht nach auch Torhüter Tobias Frank, bei dem man am ehesten
befürchten musste, dass er sich nach einem anderen Klub umsieht, dem Verein die
Stange halten. "Tobias will unbedingt in Los Angeles dabei sein. Wenn er jetzt
den Verein wechselt, dann setzt er seine Teilnahme am Olympischen Hockeyturnier
aufs Spiel, und das ist ein zu großes Risiko."
Der 44-jährige, der seit 1979 der Abteilung vorsteht, räumt ein, dass die eine
oder andere Verstärkung für die kommende Saison willkommen wäre, andererseits
will man weiterhin vornehmlich auf den eigenen Nachwuchs bauen. Es dürfte auch
kaum gelingen, ohne finanzielle Anreize auswärtige Spieler an den Main zu
locken, denn der RRK übt nicht mehr die Anziehungskraft aus wie in den Jahren,
als die Rüsselsheimer absolute Spitzenklasse darstellten.
Die Förderung eigener Talente soll deshalb in Zukunft noch verstärkt werden.
Berti Rauth, der bisher im weiblichen Bereich erfolgreich als Trainer gearbeitet
hat (am kommenden Wochenende stehen die Damen in der Aufstiegsrunde zur
Regionalliga, die Mädchen A verteidigen zur gleichen Zeit in Berlin ihren
Deutschen Meistertitel), wird die Aufgabe übernehmen, auch auf dem männlichen
Sektor geeignete A-Jugendliche aufzubauen und sie an die erste Mannschaft
heranzuführen. "Hier", so Vorfalt, "wurde in der Vergangenheit doch einiges
versäumt."
Zu spüren bekommen werden die Opelstädter den Abstieg auch in der Vereinskasse,
denn die Einnahmen aus den Hallenspielen, mit denen bisher immer der
Zuschussbetrieb Feld finanziert wurde, dürften kaum mehr so munter sprudeln wie
bisher. Die Abteilung hat indessen vorgebaut. Vorfalt: "Zum einen hoffe ich
natürlich, dass uns die Zuschauer nicht im Stich lassen, zum anderen haben wir
einen Sponsor gefunden." Nachdem der Deutsche Hockey-Bund inzwischen grünes
Licht gab, wird der RRK gleich im ersten Punktspiel der neuen Feldrunde mit
einem Werbeschriftzug auf dem Trikot einlaufen.