Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Wilfried Hoffmann

Wilfried Hoffmann

 

 

 

 

 

 

 

Liberalisierung der Strompreise

Überkapazitäten im Kraftwerkbereich, neue Stromanbieter und Rationalisierung werden Druck auf die Preise ausüben: Dipl.-Ing. Wilfried Hoffmann, HEAG

Umfrage des IHK-Report bei den südhessischen Versorgungsunternehmen (aus IHK-Report Darmstadt 12/97)

 

Die Liberalisierung des Strommarktes ist beschlossene Sache. Die Antwort des befragten Versorgungsunternehmens, HEAG-Versorgungs-AG (HEAG), Darmstadt,  bezieht sich auf die aktuelle Gesetzesvorlage vor der Verabschiedung.

 

Bringt die Liberalisierung der Strommärkte den südhessischen Unternehmen sinkende Kosten?

Nicht nur die Liberalisierung der Strommärkte sorgt für sinkende Strompreise. Schon in den letzten zehn Jahren sind die Strompreise für die Industrie in Deutschland real, das heißt bereinigt um den allgemeinen Preisanstieg, um etwa dreißig Prozent gesunken. Neben dem Wegfall der Steinkohlesubventionen (Kohlepfennig) hat dies seine Ursache in dem Bemühen der Stromversorger, Kosten durch Rationalisierungsmaßnahmen abzubauen. Auch die HEAG als Weiterverteiler konnte und kann sich diesem Rationalisierungsdruck nicht verschließen. Eine aktuelle Folge erfolgreicher Bemühungen ist die Senkung der Gewerbepreise zum 1. Oktober 1997.

Nach einem seiner Rudersiege im Achter des Rüsselsheimer Ruder-Klubs auf der Gießener Pfingst-Regatta 1963, der Schlagmann Wilfried Hoffmann mit seinen Ruderkameraden Dietmar Klausen, Günter Müller, Wolf von zur Mühlen, Klaus Zander, Jochen Zimmermann, Klaus Hartmann, Klaus Köppen und Stm. Karl-Heinz Wagner

Und die Strompreise werden im Wettbewerb weiter sinken! Überkapazitäten im Kraftwerksbereich, das Auftauchen neuer Stromanbieter und Rationalisierungsbemühungen bei allen Stromversorgern werden Druck auf die Preise ausüben. Wettbewerb ist vorwiegend im Bereich der Stromerzeugung zu erwarten. Auch wir können daher bei unseren Strombezugskosten mit Preisnachlässen rechnen, die wir natürlich an unsere Kunden weitergeben werden. Zur längerfristigen Sicherung günstiger Strombeschaffung haben wir uns entschieden, gemeinsam mit den Kraftwerken Mainz-Wiesbaden auf der Ingelheimer Aue in Mainz ein modernes, gasbetriebenes Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk zu bauen.

Aufgrund der Liberalisierung kann sich jeder Verbraucher seinen Stromlieferanten aussuchen. Größeren Unternehmen dürfte dies relativ leicht fallen, trifft dies auch auf kleinere und mittlere Betriebe zu?

Die Energierechtsnovelle der Bundesregierung sieht gleiches Recht für alle Verbraucher vor. Ob der Wettbewerb für mittlere und kleine Betriebe interessant wird, hängt davon ab, ob sich günstige Angebote für diese Verbrauchsmengen finden lassen. Hier gilt sicherlich, was auch für andere Produkte gilt: Je größer der Kunde, desto attraktiver das Angebot!

Sehen Sie die Möglichkeit, durch neue Serviceleistungen ihre Wettbewerbschancen zu verbessern? Wenn ja, wo wird Ihr Unternehmen Schwerpunkte setzen?

Für die HEAG wird auch künftig die sichere und preisgünstige Stromversorgung im Mittelpunkt der Bemühungen stehen. Darin sehen wir nach wie vor die Basis erfolgreicher Beziehungen zu unseren Kunden. Darüber hinaus möchten wir Energiedienstleistungen anbieten, sozusagen auf den Kunden zugeschnittene Lösungen. Wir denken dabei beispielsweise an Energieeinsparung und Energieeffizienz, Lastoptimierung, Contracting oder Bau und Betrieb kundeneigener Stromversorgungsanlagen. Der Vorteil unserer Präsenz vor Ort kann dem Kunden unmittelbar zugute kommen.

Die europäische Richtlinie für den Elektrizitätsbinnenmarkt gestattet eine stufenweise Liberalisierung bis zum Jahr 2006. Die Bundesregierung sieht eine solche Übergangsregelung nicht vor. Wie ist Ihre Meinung?

Bei einer vollständigen Öffnung der Strommärkte "über Nacht" muss mit erheblichen Verwerfungen gerechnet werden. In erster Linie werden davon jedoch die Stromerzeuger betroffen sein, die im Vertrauen auf den Fortbestand des Gebietsschutzes – teilweise auch für Klimaschutz und Ressourcenschonung – investiert haben. Im Wettbewerb können die anfallenden Kosten eventuell nicht mehr "verdient" werden (stranded costs). In anderen Ländern, wo die Strommärkte bereits liberalisiert wurden, hat man Anpassungsprobleme durch Übergangsfristen oder Übergangsregelungen abgefedert.

Die HEAG wird, so meine Einschätzung, von dieser Problematik weniger betroffen, da wir bislang keine eigenen Kraftwerke betrieben haben. Wenn wir jetzt in ein modernes Kraftwerk investieren, das bei hohem Wirkungsgrad, vergleichsweise niedrigen Investitionskosten und außerdem mit Gas als Primärenergie umweltfreundlich zu wettbewerbsfähigen Preisen Strom produziert, so wird natürlich auch hierdurch andere Kraftwerkskapazität verdrängt.

Wie wirkt sich das freie Spiel von Angebot und Nachfrage zum Beispiel auf Abnehmer in entlegenen Gebieten aus – und was sind "entlegene Gebiete"?

Wenn man unter "entlegenen Gebieten" ländliche Gebiete versteht, so ist die Versorgung dort zwangsläufig mit höheren spezifischen Kosten verbunden als die Versorgung von Ballungsräumen. Ob das bisher praktizierte Prinzip der Gleichpreisigkeit von Stadt und Land weiter beibehalten werden kann, hängt meines Erachtens auch von der Ausgestaltung des neuen Energierechts ab. Sollten den Kommunen Sonderrechte zugestanden werden, dann könnte dies dazu führen, dass Regionalversorger gezwungen wären, das Prinzip der Gleichpreisigkeit von Stadt und Land zu verlassen.

Welche Maßnahmen haben Sie aufgrund der bevorstehenden Liberalisierung getroffen beziehungsweise welche werden Sie treffen?

Wie bereits angesprochen, werden wir durch den gemeinsamen Bau eines großen GuD-Kraftwerks mit den Kraftwerken Mainz-Wiesbaden ein Fundament für langfristig günstige Strombeschaffung legen. Die Lieferkonditionen unseres zusätzlichen Bedarfs sollen durch günstige Vertragsabschlüsse – gegebenenfalls auch über sich bildende Spotmärkte – optimiert werden. Darüber hinaus werden wir unsere bereits eingeleiteten Maßnahmen fortsetzen, das heißt strenges Kostenmanagement, konsequente Weiterbildung unserer Mitarbeiter und – last, but not least – noch stärkere Kundenorientierung. Damit sehen wir uns für den Wettbewerb gut gerüstet!