Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

Olympia 1984

Über Mitglieder des RRK (1984)                                                         

Tobias Frank

Gut gelaunt: Tobias Frank bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles.

 

 

 

 

 

 

 

 

"Der Held von Los Angeles" hatte viel zu erzählen

Tobias Frank von Mannschafts- und Klubkameraden sowie "Offiziellen" für seine Silbermedaille geehrt

Aus "Main-Spitze" vom 18.08.1984

aka. - Man könnte ihn mit vielen Adjektiven beschreiben, den Applaus, den die Mannschaftskameraden und Freunde von Tobias Frank dem "Star von Los Angeles" zollten. Doch was über allem beim Klatschen mitschwang, war der Stolz auf den Rüsselsheimer Hockeynationalspieler, der aus dem sonnigen Kalifornien olympisches Silber mitgebracht hatte. Nach zwölf Jahren gelang es erneut einem RRK-Torwart, eine olympische Medaille in den Ruder-Klub zu holen, nachdem Peter Kraus damals in München zusammen mit Fritz Schmidt und Rainer Seifert Gold gewonnen hatte.

Eröffnungsfeier Los Angeles am 28. Juli 1984

Dass auch der 26-jährige Tobias Frank noch einmal mit der goldenen Medaille um den Hals von einer Olympiade zurückkehren werde, wünschten ihm die zahlreichen Gratulanten nicht nur, sondern sie zeigten sich von kommenden Erfolgen fest überzeugt. Kurt Reinhardt, der die besten Glückwünsche von der Stadtverordnetenversammlung überbrachte, klang es noch genau im Ohr: "Tobias Frank war der beste Torhüter der Olympischen Spiele in Los Angeles", zitierte er aus Urteilen über die Spiele. Der Stadtverordnetenvorsteher freute sich in seiner Rede zur Feier des Tages jedoch auch über das Glück des RRK, der schon immer herausragende Sportler in seinen Reihen gehabt habe. "Im Leben der Menschen gibt es kein Auskommen ohne Herausragendes", so der Kernpunkt seiner Laudatio auf den Sportler. Ein Schreibgerät als Geschenk des Stadtverordnetenvorstehers soll dem Medizinstudenten schließlich beim Unterschreiben der Autogramme behilflich sein.

Eine ganze Reihe weiterer Ehrengaste reihten sich bei dem "Tobias-Frank-Klubabend" unter die Schar der Gratulanten. Stadträtin Liesel Thurn freute sich besonders, als einer ihrer ersten offiziellen Auftritte einem solchen Ereignis beiwohnen zu können, und dem Silbermedaillengewinner von Los Angeles die Glückwünsche des Magistrates überbringen zu dürfen. Das "miteinander Spielen" in der Hockeysportart beurteilte sie als sehr sympathischen Zug des Spiels, in dem man noch den Mannschaftserfolg erleben könne.

Nach dem Sieg in München 1972 nun auch einen "Held von L. A." zu haben, wusste besonders Jakob Marx zu schätzen. Mit den Worten, eine Medaille sei mehr wert als der Slogan "Dabeisein ist alles" schloss auch der Vorsitzende des Sportausschusses sich dem Reigen der Gratulanten an. Kurt Wenzel, der Vorsitzende des Sportkreises Groß-Gerau, freute sich in seiner kurzen Rede über die Feststellung, dass es sich bei den Hockeysportlern um Amateure "reinsten Wassers handele. Er hoffe insgeheim, dass der Olympiasieg der Feldmannschaft nun auch den Hallenhockeyspielern des RRK Ansporn für den Wiederaufstieg in die Bundesliga gebe.

RRK-Coach Fritz Schmidt überreichte Tobias Frank im Namen der Mannschaftskameraden ein Geschenk besonderer Art: alle über den Medaillengewinner berichtenden Zeitungsausschnitte zu einer Collage zusammengestellt, sollen den Sportler ein dauerndes Andenken an seine Teilnahme bei den Olympischen Spielen sein.

Tobias Franks Auftritt folgte schließlich nach den offiziellen Reden: für ihn gab es viel über die Olympischen Spiele und das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu erzählen Auch die erfolgreichen Sportler früherer Jahre waren zu dem Klubabend besonderer Art ins Bootshaus gekommen und feierten bei Freibier und kaltem Büfett den "Held" des Rüsselsheimer Ruder-Klubs.


Torwart Frank, der umjubelte Heimkehrer

"Wir kennen Tobias nicht nur vom Fernsehen"

Aus "FAZ" vom 15.08.1984
 

maw. - "Erst einmal jubeln, johlen und kreischen, dann kann immer noch herausgefunden werden, wem man gerade so herzliche Ovationen bereitet hat", schien für die meisten Sportfreunde und Angehörigen das Motto bei der Ankunft der deutschen Olympiamannschaft auf dem Rhein-Main-Flughafen zu sein. Jedem, den man als Sportler identifizieren konnte, schlug beim Schritt durch die Absperrung eine Welle der Sympathie entgegen, ob er nun eine Medaille errungen hatte oder etwas weiter hinten gelandet war. Schließlich hatten sie in Los Angeles doch alle ihr Bestes gegeben. Selbst einige mitgereiste Touristen nutzten die Gunst des Augenblicks, sich für einige Sekunden als Spitzenathleten präsentieren zu können.

Und doch gab es da .einige, die den Geräuschpegel noch ein paar Einheiten höher ausschlagen ließen. Harald Schmid etwa, Ulrike Meyfarth, Emil Beck, aber auch Tobias Frank, der umjubelte Torhüter, der erst in der Verlängerung des Endspiels knapp geschlagenen Hockey-Nationalmannschaft. Der für Rüsselsheim spielende Medizinstudent hätte eine ansehnliche Schar hübscher Mädchen an den Flughafen gelockt. Der Umstand, dass seine Schutzkleidung nur Mutmaßungen darüber zuließ, ob er auch außerhalb des Spielfeldes gut aussieht, hat sich für den dunkelhaarigen Athleten ganz offensichtlich noch nicht nachteilig ausgewirkt.

"Wir kennen den Tobias doch nicht nur vom Fernsehen", sagt die temperamentvolle Kunstdesign-Studentin Annette, die das rasch entworfene Begrüßungstransparent nicht als Examensprobe fehlgedeutet wissen möchte. "Abends nach dem Training treffen wir uns oft mit ihm und anderen Sportlern im Mainzer ,Äppelwoi-Keller'." Dort haben die Anhänger des von Beobachtern als bester Torhüter des Turniers bezeichneten Frank auch die meisten Olympia-Nächte verbracht. Die innere Anteilnahme ging so weit, dass sich Christa noch heute darüber ärgert, "dass wir wegen der zeitversetzten Endspiel-Übertragung nicht gleichzeitig mit den deutschen Spielern über den Treffer von Michael Peter zum 1 :0 jubeln konnten".

Während die Wartezeit immer quälender wird, werden die Umherstehenden schnell noch mit der Information versorgt, dass auch die gesamte Hockey-Olympiamannschaft von 1972 ihr Erscheinen angekündigt habe. Endlich aber ist er zu sehen. Die Barrieren werden überklettert, dem überrumpelten Tobias Frank fallen plötzlich drei Mädchen um den Hals. Kein Wunder, dass dem strahlenden Gesicht des Sechsundzwanzigjährigen kaum irgendwelche Anstrengungen abzulesen sind. Wie er sich mit seinen Kameraden denn die elf Stunden Flugzeit vertrieben habe? "Na, was werden wir schon gemacht haben? Nach drei Tagen merkt man kaum noch, dass man trinkt!"

Tobias Frank beim Vier-Nationen-Turnier in Köln 1981: Bei der kurzen Ecke ist die größte Gefahr ein Tor einzustecken. Deshalb müssen die Spieler den gegnerischen Ball so schnell wie möglich abwehren. Hier aus der deutschen Nationalmannschaft Michael Peter, Torwart Tobias Frank, Reinhart Krull, Stefan Blöcher und Klaus Ludwiczak.

Kaum einer, der den wackeren Silbermedaillengewinnern nicht eine große Feier gegönnt hätte. In zwei Wochen aber benötigt der Rüsselsheimer Torwart, der auch in den kommenden Jahren noch international spielen möchte, wieder einen klaren Kopf. Dann will er nämlich sein Physikum bestehen. Während die Kommilitonen büffelten, hat Tobias Frank mal eben an Olympischen Spielen teilgenommen.


Olympiabilanz aus Rüsselsheimer Sicht fällt positiv aus

Aus "Main-Spitze" vom 14. August 1984

... Damit haben die "Rüsselsheimer" Olympiateilnehmer eine Bilanz aufzuweisen, die sich sehen lassen kann. Arthur Schnabel kehrt mit Bronze heim, Tobias Frank vom Rüsselsheimer RK mit Silber. Und Hartmut Oeleker, der Trainer von Michael Groß, kann sich vom Erfolg seines Schützlings getrost ein Scheibchen abschneiden. Lediglich einer ging leer aus: Steffen Stranz, der Judoka aus Kassel, der zusammen mit Arthur Schnabel für den JC Rüsselsheim startet, erwischte einen schlechten Tag und scheiterte bereits in der Vorrunde. Dabei hatte man gerade ihm eine gute Medaillenchance eingeräumt.

Tobias Frank, der 26 Jahre alte Mainzer Medizinstudent im Hockeytor des RRK, war auch im Finale gegen Pakistan der große Rückhalt seiner Mannschaft. Und nachdem er seinen Kasten in den Spielen gegen Malaysia, Indien und England saubergehalten hatte, musste er gegen die Pakistani zum ersten Mal bei diesem Turnier hinter sich greifen. Parallelen zeigen sich im übrigen zur Münchner Olympiade: Wie jetzt in Los Angeles hatte auch im Hockeyfinale vor zwölf Jahren mit Peter Kraus ein Rüsselsheimer im Tor der DHB-Vertretung gestanden. Damals gab es allerdings einen Sieg und Gold für die deutsche Mannschaft.

Tobias Frank, der in Worms geboren wurde, wechselte 1979 vom TSV Schott Mainz zum RRK. Mit seinen Einsätzen in Los Angeles hat er mittlerweile 43 Länderspiele "auf dem Buckel": 30 davon auf dem Feld und dreizehn in der Halle. Seine bisher größten Erfolge waren die Vizeweltmeisterschaften mit den Junioren 1979 und mit den Herren 1981/82.

Die Herren-Hockeymannschaft für Olympia 1984 in Los Angeles (hinten: Masseur Ulli Becker, Dirk Brinkmann, Joachim Hürter, Reinhard Krull, Volker Fried, Carsten "Calle" Fischer, Ekkhard Schmidt-Opper, Kapitän Michael Peter, Bundestrainer Klaus Kleiter; vorn: Thomas Gunst, Markku Slawyk, Torwart Tobias Frank, Torwart Christian Bassemir, Stefan Blöcher, Andreas Keller, Thomas Reck, Horst-Ulrich Hänel, Heiner Dopp). In der Vorrunde Siege gegen Spanien, USA und Malaysia, ein Unentschieden gegen Indien und eine Niederlage gegen Australien − Deutschland besiegt Großbritannien im Halbfinale mit 1:0, erreicht das Finale gegen Pakistan und verliert in der Verlängerung 1:2, das ist die Silbermedaille!!