Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1992)   

Sabine Lersch

 

 

 

Die Nebendarstellerin spielt eine Hauptrolle

Sabine Lersch freut sich auf das Hockeyfinale

Von Ulrich Martin (aus "FAZ" vom 05.10.1992)

 

RÜSSELSHEIM. Eigentlich war alles wie immer, wenn den Rüsselsheimer Hockeydamen ein sportlicher Erfolg gelungen war. Nach dem 1:0-Sieg im Halbfinale um die deutsche Feldmeisterschaft über Eintracht Braunschweig standen einmal mehr jene im Rampenlicht, die sich nicht nur seit den Olympischen Tagen von Barcelona besonderer Zuwendung erfreuen. Autogrammjäger bei Susanne Müller oder Torhüterin Bianca Weiß, Fernsehinterviews mit Tanja Dickenscheid und Britta Becker, schreibende Journalisten bei Mannschaftsführerin Eva Hagenbäumer.

Eine Woche später hat Sabine Lersch es mit ihrer Mannschaft geschafft, die Damen des RRK sind Deutscher Feldhockey-Meister 1992 (hinten: Betreuer Thomas Blivier, Trainer Berti Rauth, Britta Becker, Sabine Lersch, Denise Klecker, Eva Hagenbäumer, Marloes Rhebergen, Nicole Hardt, Katrin Schmidt, Tanja Dickenscheid, "Physio" Pit Bulajic; vorn: Stefanie Rinderer, Anja Mück, Susanne Müller, Sybille Breivogel, Marja Busch, Bianca Weiß, Petra Vollhardt, Angela Müller)

Oberflächlich betrachtet nichts Neues also. Doch an diesem Samstag war im Stadion am Sommerdamm eine ganze Menge anders als sonst. Einmal darf der Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK), nach fünf nationalen Feldmeisterschaften seiner Herrenmannschaft zwischen 1968 und 1978, erstmals wieder von einem Freilufttitel und der damit verbundenen Europacupteilnahme träumen. Aber es war keinesfalls der Verdienst der fünf Nationalspielerinnen allein, daß die schon in der Halle so erfolgreichen RRK-Damen nun auch auf dem Feld ihren inzwischen in Ehren ergrauten männlichen Vorgängern nacheifern können. Im Gegensatz zu Halbfinalwidersacher Eintracht Braunschweig, immerhin auch mit vier spanischen Silbermedaillengewinnerinnen angereist, überzeugten die Hessinnen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die in dieser Form bislang noch nicht zu sehen war. "Es hat sich bezahlt gemacht, daß wir in dieser Saison mehr Gewicht auf das Abwehrverhalten gelegt haben", nannte der Rüsselsheimer Trainer Berthold Rauth die Hauptgründe für den Einzug ins Endspiel nach zwei vergeblichen Anläufen in den vergangenen beiden Jahren. Fünf Gegentore in 14 Bundesligaspielen bedeuten Saisonbestleistung und belegen die gewachsene Harmonie und Zweikampfstärke der Rüsselsheimer Abwehr. Auch das gefürchtete niedersächsische Sturmtrio mit Heike Lätzsch, Irina Kuhnt und Nadine Ernsting-Krienke, allesamt Barcelona-Fahrerinnen, kam gegen Denise Klecker, Anja Mück (Trainer Rauth: "Bei ihr hatte ich die meiste Angst") und Susanne Müller nicht wie gewohnt zur Entfaltung. Und wenn dann tatsächlich einmal etwas durchkam, war entweder bei Libero Sabine Lersch oder spätestens bei Torhüterin Bianca Weiß Endstation.

Insbesondere die Vorstellung der 25 Jahre alten Sabine Lersch, die vom neuen Kunstrasen mit am meisten profitiert hat, nötigte dem fachkundigen Beobachter Respekt ab. Ohne jeden Fehler, besonnen und abgeklärt bereinigte Rüsselsheims "letzte Frau" alle noch so brenzligen Situationen und fand obendrein die Ruhe, so manchen gescheiten Paß nach vorn zu spielen. "Das war vielleicht mein bestes Spiel. Irgendwie hatte ich heute die nötige Ruhe, nachdem es in den vergangenen beiden Jahren gar nicht gut lief. Die Videoeinstellung auf den Braunschweiger Angriff hat sehr geholfen", sagte die Bankkauffrau bescheiden, die in der Halle ("Das liegt mir nicht so") zumeist nur in der zweiten Mannschaft spielt.

Trainer Berti Rauth lobte "die starke Liberoleistung", Betreuer Thomas Blivier bezeichnete sie gleich als "eine unsere Matchwinnerinnen", und Eva Hagenbäumer dachte schon an das nächste Spiel. "Lerschi war genial heute. Hoffentlich spielt sie nächste Woche noch mal so", sagte die Spielführerin. Auf ihre obligatorische Zigarette   im Kreise der Nichtraucherinnen wird Sabine Lersch auch in der Woche vor dem 47. Damen-Endspiel nicht verzichten wollen. Warum auch? Schließlich gibt es auch von Finalgegner RTHC Leverkusen eine ganz frische Videoaufzeichnung.