Wenn man den Titel meiner Facharbeit
"Die Physik
des Rudersports" zum ersten Mal hört, könnte man sich die Frage stellen,
inwieweit man sich so intensiv mit diesem Thema befassen kann. Genau mit dem
gleichen Problem stand ich vor der Suche nach einem geeigneten Thema.
Mir war völlig klar, dass ich meine Facharbeit
meinem alltäglichen Hobby - dem Rudersport - widmen wollte, denn ich betreibe
diese faszinierende Sportart seit 1996 leistungsmäßig mit voller Freude und
Hingabe. Rudern ist für mich die ideale Sportart. Dieser Sport beinhaltet eine
Mischung aus Ästhetik, Kraft und Ausdauer und ist auch Spaß, Begeisterung und
Eifer. Die Kombination dieser vollendeten Sportart mit meinen Leistungsfächern
Sport und Physik machte das gewählte Thema für mich äußerst reizvoll. Ich konnte
somit den Rudersport sowohl aus sportlicher als auch aus physikalischer Sicht
ergänzend betrachten und meine bisherigen praktischen Erfahrungen einfließen
lassen.
Rudertraining im Doppelvierer
in Rüsselsheim |
Aber ich muss auch zugeben, dass ich selbst von
der Ruder-Physik überrascht war, als ich mich näher mit diesem Thema befasste.
Ich erinnere mich an jemanden, welcher das Zusammenspiel zwischen der Kunst und
der Physik des Ruderns folgendermaßen beschrieb:
"Art is making the complex look simple.
Science is making the simple look complex.
If this is true, you could say that doing
rowing is art,
but understanding rowing
is science."
Dieses Zitat ist, wie ich finde, sehr gelungene
Beschreibung für die kunstvolle Ausführung, trotz der Komplexität der Bewegung.
Um die so einfach erscheinende Bewegungsausführung im Rudern etwas
differenzierter zu beleuchten, habe ich die folgende Arbeit angefertigt.
Nichtsdestotrotz möchte ich den Leser auch an der "Art of rowing" teilhaben
lassen und habe daher dieser Facharbeit eine Multimedia-Präsentation beigelegt,
welch all das widerspiegeln soll, was das Rudern wirklich ausmacht.
Ich hoffe, dass sich mit diesem Thema möglichst
viele Menschen – ob jung oder alt – angesprochen fühlen und sich für die
Faszination des Rudersports interessieren. Aber auch Sportlern und/oder
Ruderinteressierte möchte ich einen kleinen Einblick in die Physik dieser
Sportart gewähren. Der Rudersport rückt in unserer "Spaßgesellschaft" leider
immer mehr in den Hintergrund. Traditionsbewusste Sportarten werden von neuen
Trendsportarten abgelöst, der "Spaßsport" tritt anstelle des Vereinssportes. Da
ist es kein Wunder, warum der äußerst zeit- und einsatzintensive Rudersport von
vielen jungen Leuten abgelehnt wird.
Und dennoch stimmt diese Aussage nur teilweise,
denn wenn der so genannte "Deutschlandachter" den Endlauf in Luzern, bei der WM
oder bei Olympia gewinnt, identifiziert sich eine ganze Nation mit diesem
Erfolg.
Der Sport, als auch das Vereinsleben, haben eine
große Bedeutung in meinem Leben und ich kann dies mit dieser Arbeit nur
propagieren. Und genau mit diesem Problem wurde ich auch während meiner
Facharbeit immer wieder konfrontiert. Es gibt nur sehr wenige wissenschaftliche
Abhandlungen über die Physik des Rudersports. Von Seiten des Deutschen
Ruderverbandes und der Landestrainer erhielt ich zum Teil nicht die gewünschte
Unterstützung, die ich mir erhofft hatte. Natürlich liegt das Problem der
Wissensoffenbarung auch bei der fehlenden Nachfrage, dennoch wird die
Öffentlichkeitsarbeit im Rudersport nicht gefördert wenn die Trainer und Vereine
ihr "eigenes Süppchen kochen". Und genau an diesem Punkt möchte ich mit dieser
Facharbeit anknüpfen und meine Erkenntnisse öffentlich zur Diskussion stellen.
Abschließend möchte ich mich bei meinem
langjährigen Lehrer und Betreuer meiner Arbeit, Herrn Aussenhof, bedanken. Er
brachte mich auf die Idee diese Arbeit zu verfassen, da er von meinem Hobby weiß
und selbst früher aktiv ruderte. Weiterhin danke ich Uwe Bender für die
Bereitstellung von Messbootdaten und Henning Lippke für die Hilfestellungen bei
einigen physikalischen Problemen.
Ich wünsche nun viel Spaß beim Lesen und hoffe
Ihnen hiermit einige Aspekte des Rudersports näher bringen zu dürfen.
Sascha Adrian
Rüsselsheim, 24. März 2004