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Über Mitglieder des
RRK (2013)
Petra Ankenbrand |
Gegen ihren Stammverein ohne Tor, aber im
DM-Viertelfinale: Petra Ankenbrand gefällt‘s beim TSV Mannheim.
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Noch
kein Treffer gegen Heimatklub
Petra Ankenbrand tut sich gegen den RRK schwer, fühlt sich beim TSV Mannheim
aber rundum wohl
Von
Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 30.01.2013)
Fast hat es den
Anschein, als wäre eine gewisse Scheu vorhanden. So wie oft vor dem ersten Mal.
Auch im dritten Bundesliga-Duell ließ Petra Ankenbrand ihre am Untermain
ausgebildete und lange Zeit geförderte Abschlussstärke − speziell bei Strafecken
− wieder nicht ihren Heimatverein Rüsselsheimer RK spüren. Die sportliche Bilanz
indes ist seit ihrem Wechsel zum TSV Mannheim positiv: Der herbstlichen
1:3-Niederlage am Sommerdamm folgten "Indoor"ein 6:4-Heimsieg sowie am
vergangenen Sonntag der 5:4-Erfolg in der Sporthalle Dicker Busch.
Abgang beim RRK
2009
"Ich finde es echt
sehr schwer, gegen das alte Team und langjährige Mitspielerinnen zu spielen.
Irgendwie denkt man da mehr nach", sagt Ankenbrand. Dabei ist es schon eine
Weile her, dass die inzwischen 21-Jährige dem Ruderklub den Rücken kehrte und
Kontakte mittlerweile nur noch vereinzelt bestehen. "Aus verschiedenen Gründen,
über die ich nicht mehr gerne reden möchte, bin ich vor dreieinhalb Jahren da
weg." Und damit zu einem Zeitpunkt, als es eigentlich gerade richtig losgehen
sollte − nach vier DM-Titeln mit RRK-Jugendteams seit 2006 sowie Rang zwei
(Halle) und drei mit den Rüsselsheimer Damen bei der Deutschen Meisterschaft
2009.
Dass der damalige
Trainer Benedikt Schmidt-Busse sie bei der Hallen-Endrunde in Duisburg (2:7 im
Finale gegen Alster Hamburg) komplett auf der Bank schmoren ließ, wurmt die
mehrfache Jugend-Nationalspielerin heute noch. "Wo ich doch gerade in der Halle
so besonders gerne spiele." Die Freude am schnelleren, technisch
anspruchsvolleren Spiel mit der Bande habe einst Rüsselsheims Trainer-"Guru"
Berti Rauth geweckt. "Ich fand es schade, dass Lisa Jacobi nicht Bertis
Nachfolgerin wurde. Bei ihr hat es mir immer sehr viel Spaß gemacht."
Spaß indes hat sie
nun seit gut einem halben Jahr in Mannheim. Nach drei Jahren als Torschützin vom
Dienst beim Wiesbadener THC, wo ihre Schwester Nina das Tor hütet, hätten sie
Anfragen ehemaliger Mitstreiterinnen aus DHB-Auswahlen im TSV-Team erreicht, ob
sie nicht noch mal höher spielen wolle. "Und da meine Rückenbeschwerden, die
mich in der Endphase beim RRK plagten, überwunden waren, habe ich mich schweren
Herzens entschlossen, den WTHC und mein Elternhaus in der B-Siedlung zu
verlassen." Eine Rückkehr nach Rüsselsheim habe zwar auch im Raum gestanden,
"aber nach einem ersten Kontakt kam nichts mehr". Von ihr selbst allerdings auch
nicht.
"Familiäre
Atmosphäre" gefällt
Obwohl sie sich
seit Ende November eine Wohnung mit ihrer Mitspielerin Lara Dodd teilt, beim TSV
ein Jahrespraktikum im Verein ("Etwas Büro, aber überwiegend Kindertraining")
absolviert und spätestens im September in Mannheim eine Ausbildung im Bereich
Speditionslogistik beginnt soll das Kapitel RRK aber nicht gänzlich geschlossen
sein. "Man soll ja nie nie sagen, aber momentan genieße ich die familiäre
Atmosphäre beim TSV einfach sehr." Und bestimmt auch den Erfolg: Mit sechs
Toren, darunter drei Ecken, war Petra Ankenbrand am Mannheimer Gruppensieg
beteiligt. Und sollte der Heimvorteil im Playoff-Viertelfinale gegen TuS
Lichterfelde genutzt werden, wäre am 8. Februar eine Schmach getilgt:
TSV-Trainer Uli Weise wird die groß gewachsene, blonde Stürmerin bei der
DM-Endrunde in Berlin mit Sicherheit nicht auf der Bank sitzen lassen. |