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Über Mitglieder des
RRK (2001)
Peter Kraus |
Nur der Helm hat
gestört
Olympia- und RRK-Torwartheld Peter Kraus macht heute die 60 voll
Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze"
vom 27. Juni 2001)
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Peter Kraus |
Peter Kraus ist
kein Mann der lauten Töne. Und deshalb wäre sein heutiger Ehrentag beinahe unter
den Tisch gefallen. Doch wenn einer 60 Jahre alt wird, der als "Vater" der
ersten Goldmedaillen gilt, die Sportler aus Rüsselsheim bei Olympischen Spielen
gewannen, dann ist dies allemal Anlass genug für eine Würdigung.
Keine Frage, dass die Torwart-Legende des Rüsselsheimer RK auch knapp 29
Jahre nach dem Hockeyfinale in München gerne an den großen Tag zurückdenkt. Auch
wenn die Spieler Pakistans nach der 0:1-Niederlage bei der Siegerehrung für
einen der größten Skandale in der olympischen Geschichte sorgten. "Ich habe zwar
mitbekommen, dass die ihre Medaillen zum Teil durch die Beine gezogen haben,
aber in diesem Moment habe ich mir darüber kaum Gedanken gemacht", sagt Kraus.
Dass jene Tage im September 1972 speziell an diesem Samstag Thema sein werden,
darf als gesichert gelten: Zwölf Spieler aus der siegreichen Mannschaft −
darunter die RRK-Kollegen Fritz Schmidt und Rainer Seifert, mit denen er sechs
deutsche Meisterschaften gewann − haben sich für die große Feier angekündigt.
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Einer von sieben
DM-Titeln: 1976 half Peter Kraus (vorn, 3. von rechts) in Duisburg mit,
dass die RRK-Hockeyspieler durch ein 9:8 über Rot-Weiss Köln zum zweiten
Mal Hallenmeister wurden. Zum erfolgreichen Team gehörten: (hinten) Roland Segner, Frieder Fleck, Manfred Liebig, Martin Müller,
Fritz Schmidt, Masseur Karl-Heinz Bog, Coach Walter Leichtweiß sowie
(vorn) Alfred Segner, Achim Ziemer, Randolf Renker, Peter Kraus, Rainer Seifert und
Wolfgang Beck. |
Dem Hockeysport, mit dem er 1959 erstmals in Kontakt kam, ist Kraus bis heute
als regelmäßiger Zuschauer verbunden geblieben. Nach seinem Abschied aus dem
Nationalteam (26 Länderspiele) hütete er noch bis 1978 das RRK-Bundesligator −
nur mit einer Gesichtsmaske geschützt. "Der Helm hat mich gestört", so Kraus,
der auch zwei Jahre als RRK-Coach fungierte. Dass die Sportart auf Kunstrasen
aus seiner Sicht athletischer und attraktiver geworden ist, bekam er 1996 zu
spüren: Mit den RRK-Senioren verlor er bei TG Frankenthal 7:14.
Ende des Monats schließt sich ein zweites Kapitel, das sein Leben seit 1956
geprägt hat: Der Polsterer tauscht seinen Arbeitsplatz bei Opel mit dem
Rentnerdasein. Kraus gibt sich gelassen: "Montags spiele ich ein bisschen
Tennis, dann beschäftige ich mich mit meinen Enkeln. Und seit fünf Jahren besitzen
wir ein älteres Haus ..." |