Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Oliver Domke


Der Rüsselsheimer RK vor schweren entscheidenden Wochen

An Oliver Domke scheiden sich die Geister

Von Ulrich Fried (aus "FAZ" vom 11.01.1999)
 

RÜSSELSHEIM. Die Frage, wo die gegnerische Mannschaft denn ihren torgefährlichsten Stürmer gelassen habe, wurde einem offenbar gut informierten Zeitgenossen gestellt. "Der Oliver Domke - der ist doch vereinsintern gesperrt worden. Und in der prekären Situation, in der die sich befinden, will das schon was heißen", sagte der angesprochene Zuschauer auf der Tribüne der Heinz-Wolf-Sporthalle in Limburg.

Während die Limburger, die nach dem 8:3 über den Rüsselsheimer RK endgültig einen weiteren Niedergang nach dem Abstieg auf dem Feld vermeiden konnten, sieht es in Rüsselsheim drei Spieltage vor dem Rundenende der Hallenhockey-Bundesliga und drei Punkten Vorsprung auf den Tabellenletzten Mannheimer HC alles andere als gut aus. Und daß mit einer Mannschaft, die neutrale Beobachter und Trainer der Konkurrenten für stark genug halten, in der oberen Tabellenhälfte mitzuspielen. Allerdings nur in bester Besetzung. Und davon konnte weder in der zurückliegenden Feldsaison, in der das Torverhältnis dem RRK die weitere Zugehörigkeit zur Bundesliga sicherte, noch in der aktuellen Hallenrunde die Rede sein. Neben dem Verletzungspech, das Björn Emmerling im Sommer mehrere Wochen zum Zusehen zwang, oder jüngst einer seltenen Viruserkrankung bei Torhüter Christopher Reitz, mußten die Rüsselsheimer auch immer wieder ohne ihren dritten Nationalspieler auskommen - Oliver Domke.

So auch in der ersten Begegnung des neuen Jahres in Limburg. Nachdem sich die meisten Mannschaftskameraden und Trainer Volker Schädel vor dem letzten Heimspiel des vergangenen Jahres gegen ein Mitwirken Domkes ausgesprochen hatten, weil dieser einen Tag zuvor in der Partie gegen Rot-Weiß München nach 47 Spielminuten aus eigenem Antrieb in die Kabine gelaufen und auch nicht zur Besprechung geblieben war, sollte das neue Jahr eigentlich zu einem Neuanfang genutzt werden. "Der Oliver ist am Donnerstag mitten im Training zu mir gekommen und hat erklärt, daß er nicht spielen möchte. Er verspüre keine große Lust und schätze daher die Gefahr hoch ein, wieder eine Karte gezeigt zu bekommen", sagt Schädel.

Eine Aussage, die nicht nur auf Unverständnis stößt. "Zu dem Thema etwas zu sagen, ist schwer. Gerade wenn's schlecht läuft, können wir jeden gebrauchen. Und natürlich würden wir es begrüßen, wenn er dabei wäre. Aber so was ist einfach keine Art", sagt Christopher Reitz. Die Runde als Konsequenz ohne Oliver Domke zu beenden, kann sich der mit 92 Länderspielen erfahrenste RRK-Akteur dennoch schwerlich vorstellen: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, und das macht die Situation extrem schwierig. Aber wir haben ihm schon so viele Brücken gebaut, daß er jetzt am Zug ist", so Reitz. Handlungsbedarf sieht der Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele von 1992 aber auch auf Seiten des Vereins. "Ob ich beim RRK bleibe, hängt in erster Linie davon ab, wie die sportliche Perspektive aussieht. Aber wenn man drauflegt, um in Rüsselsheim Hockey zu spielen, dann fängt man irgendwann zwangsläufig an, nachzudenken", sagt Reitz, dem nach eigener Aussage wiederum Angebote von verschiedenen Klubs vorliegen.

Daß es so wie jetzt nicht weitergehen kann; ist auch den Verantwortlichen in der Hockeyabteilung des RRK bewußt geworden. An diesem Montag kommen Vorstand und Trainer zu einem Meinungsaustausch zusammen. "Es ist allen klar, daß etwas passieren muß. Die Spieler brauchen Anerkennung für ihren finanziellen Aufwand", sagt Schädel und spielt damit auf die vor zwei Jahren gestrichene Erstattung der Fahrtkosten an. Er selbst wolle aber auch des Thema ansprechen, daß es ihm als ehemaligem Mitspieler schwer falle, als "strafende Autoritätsperson" gegenüber der Mannschaft aufzutreten. Aber auch seinem Harmoniebedürfnis seien Grenzen gesetzt: "Wenn der Oliver seine Ankündigung wahr macht und am Dienstag ins Training kommt, dann erwarte ich, daß er eine klare Aussage für das Team trifft."


Kein Ergebnis, aber Hoffnung im Fall Domke

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 14.01.1999)
 

Die Unterredung am Dienstag ist ohne positives Ergebnis geblieben. Aber noch gibt es Hoffnung, daß Oliver Domke an diesem Wochenende mit von der Partie ist, wenn die RRK-Hockeyspieler um den Verbleib in der Hallen-Bundesliga kämpfen. "Ich und die Mannschaft haben ihm Brücken gebaut, aber er ist leider nicht hinübergegangen", so das Fazit von Trainer Volker Schädel über die Zusammenkunft im "Bootshaus". Zwar sei der Nationalspieler, der sein Fehlen am zurückliegenden Wochenende mit Unlust begründet hatte, in wichtigen Bereichen einsichtig gewesen, aber eindeutig zu uns bekannt hat er sich nicht", so Schädel. Obwohl außer Frage stehe, daß der Stürmer gerade in der prekären Situation gebraucht werde, glaubt der Übungsleiter, daß es vielleicht besser wäre, "wenn er einen emotionalen Abstand zu der ganzen Sache gewinnt. Denn daß er sich extrem unter Druck setzen würde, wenn er am Wochenende spielt, ist sehr wahrscheinlich", sagt Schädel. Daß Sportwart Martin Müller trotzdem auf eine positive Wende der verfahren wirkenden Situation hofft, könnte auch in der Selbsteinsicht des Trainers begründet sein. "Im nachhinein betrachtet wäre es wohl besser gewesen, ich hätte früher Kontakt zu Oliver gesucht", so Schädel.

Losgelöst von diesem Fall hat es den Anschein, als käme insgesamt Bewegung in den männlichen Hockeysektor des RRK. Am Montag haben Trainer und Abteilungsvorstand sich zu einem konzeptionellen Gedankenaustausch getroffen. "Es wurde die Absicht bekundet, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten wieder etwas mehr für die Spieler zu tun Und um eine gute Basis für die jungen Leute zu schaffen, soll ein Trainer für die Ib gesucht werden", berichtet Schädel.


"Bei Null neu anfangen"

RRK-Hockeyteam mit Oliver Domke ins entscheidende Wochenende?

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 15.01.1999)
 

Wunder gibt es offenbar tatsächlich immer wieder. Für die Hockey-Mannschaft des Rüsselsheimer RK heißt das konkret, daß quasi über Nacht nun vieles darauf hindeutet, als ließen sich die Wogen um Nationalspieler Oliver Domke rechtzeitig vor dem wohl entscheidenden Wochenende in der Bundesliga, Gruppe Süd, mit den Begegnungen beim Tabellenletzten Mannheimer HC und am Sonntag in der Walter-Köbel-Halle gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Stuttgarter Kickers doch glätten. Und das nicht nur für den Moment.

Die positive Wende der Ereignisse, die nach der fruchtlosen Unterredung am Dienstag zwischen Team und Trainer auf der einen, sowie Stürmer auf der anderen Seite kaum noch in Sichtweite lag, ist mutmaßlich auf das Einwirken eines Außenstehenden zurückzuführen. "Der Oliver hat sich am Mittwoch mit dem Vater eines Vereinskameraden zusammengesetzt. Und hier soll er genau das gesagt haben, was ihm am Dienstag - wohl auch unter dem Druck der anderen - nicht möglich war. Nämlich, daß er seine Fehler einsieht, an der Mannschaft hängt und gerne wieder mitspielen möchte", berichtet Volker Schädel. Daraufhin, so der RRK-Coach, habe er sich spontan hingesetzt und einen Regelkatalog für die Zukunft ausgearbeitet. Und im abendlichen Training sei die Meinung der Anwesenden einhellig gewesen, Oliver Domke unter diesen Umständen nicht nur sofort wider ins Team aufzunehmen, "sondern allerseits bei Null neu anzufangen".

Immer vorausgesetzt, daß das für gestern vor dem Abschlußtraining anberaumte Gespräch zwischen dem 31 Jahre alten Coach und dem neun Jahre, jüngeren "Sorgenkind", die Übungseinheit selbst und das anschließende gemeinsame Essen das erwünschte Resultat gebracht hat, sind die Chancen auf den Verbleib in der höchsten Spielklasse für den Ruder-Klub ganz sicher größer geworden. Ein Oliver Domke in Normalform stellt für jeden Gegner einen schwer auszurechnenden Faktor dar. Und wo zuletzt bei der 3:8-Niederlage in Limburg bei lediglich noch zwei gelernten Angreifern der Schuh drückte, war augenscheinlich.

Daß der RRK-Trainer die erste der beiden Schicksalspartien als Pflicht und die zweite als mögliche Kür betrachtet, ist nachvollziehbar. Einmal hätte sich das Thema Zweite Liga bei einem Sieg in Mannheim und dann sechs Punkten Abstand zwei Spieltage vor Ultimo faktisch erledigt, zum anderen ist hier eine spezielle Rechnung offen. "Beim 3:10 zu Hause haben wir uns mehr als dilettantisch angestellt", sagt Schädel. Überhaupt habe der Neuling seine beiden Saisonsiege nur dem Umstand zu verdanken, "daß die Gegner da ausgesprochen schwach waren". Aber auch vor den punktgleichen Kickers ist dem Coach trotz der 6:13-Pleite in Stuttgart nicht Bange: "Wir müssen zwar auf Dirk Löhle und Sascha Reinelt achten, aber diese Niederlage war nur auf einen zunehmend mehr verunsicherten Deckungsverband zurückzuführen". Wieder mit Nationaltorwart Christopher Reitz und einem insgesamt neuen Geist sollte dies doch nun etwas anders aussehen, oder?


Nach drei Besprechungen mit den Rüsselsheimer Hockeykollegen:

Oliver Domke greift wieder zum Schläger

Von Hans-Joachim Leyenberg (aus "FAZ" vom 16.01.1999)
 

RÜSSELSHEIM. Oliver Domke macht wieder mit. Das ist das Ergebnis von drei Mannschaftsbesprechungen in dieser Woche, von denen sich zwei als Krisensitzungen entpuppten. Der Rüsselsheimer RK kann nach dem entscheidenden Gespräch am Donnerstag abend an diesem für Abstieg und Meisterschaft entscheidenden Wochenende der Hallenhockey-Bundesliga auf seinen Stürmer bauen. Vor einer Woche hatte sich dieser im Training noch grußlos entfernt, am vergangenen Samstag bei der Niederlage in Limburg (3:8) gefehlt, weil die abstiegsgefährdete Mannschaft keinen gesteigerten Wert mehr auf die Mitwirkung des Nationalspielers legte. Die Vergangenheit mußte erst mal aufgearbeitet werden.

Dazu zählen die Niederlagen gegen jene Mannschaften, mit denen es der Rüsselsheimer RK an diesem Samstag in Mannheim und am Sonntag daheim (Stuttgart) zu tun bekommt. Beim 3:10 im Heimspiel gegen den Tabellenletzten Mannheimer HC war Oliver Domke wegen Reklamierens mit der Roten Karte bedacht worden, wurde für die folgende Partie in München gesperrt und hatte so seinem Team einen Bärendienst erwiesen. Das ist ihm, dem Star der letzten Weltmeisterschaft in Holland, bei der Domke zum besten Spieler des Turniers gekürt worden war, auch so gesagt worden. Der 22jährige Domke fühlte sich unberechtigt angegriffen, von der Schiedsrichtern verfolgt, vom Regelwerk eingeengt und den Anforderungen des Sports samt der Ausbildung zum Kaufmann überfordert. Bundestrainer Paul Lissek signalisierte er eine Nationalmannschaftspause bis zur Prüfung im Oktober. Seinen letzten Auftritt im Nationalteam hatte Oliver Domke im Mai 1998. Für Olympia 2000 will er wieder "voll einsteigen". Lissek hat die Terminplanung akzeptiert, zugleich aber wissen lassen, "daß ein Jahr Pause nicht gut sein kann".

Zwischenzeitlich sah es so aus, als ginge Domke dem Hockey verloren, würde er zum Fußball wechseln. Auch deshalb, wie die Kameraden inzwischen wissen, weil er sich nicht genügend anerkannt fühlte. Der Fall Oliver Domke sei "menschlich viel komplexer als geahnt", weiß der stellvertretende RRK-Hockeyabteilungsleiter Martin Müller mittlerweile. "Die Zeiten, als Probleme beim Bier geklärt wurden, sind vorbei." Für die letztlich entscheidende Aussprache zwischen Mannschaft und Sorgenkind Domke wurde der Vater eines Spielers hinzugezogen, "der sich mit der Seele auskennt". Der Arzt hat offenbar Brücken gebaut, die zueinander führen. Man spricht von einem "Neuanfang", alle seien "positiv gestimmt und zuversichtlich".

Was auf dem Parkett zu untermauern wäre. Statt die Energie in internen Auseinandersetzungen zu verschwenden, sollen Mannheim und Stuttgart - bei den Kickers setzte es in der Hinrunde eine herbe 6:13-Niederlage - die neue Einigkeit des Rüsselsheimer RK zu spüren bekommen. Tore von Oliver Domke könnten hilfreich sein, aber unter Druck setzen will ihn niemand. Hauptsache, sie treten als Mannschaft auf und gewinnen entsprechend.


5:2 gegen Stuttgart reicht den Rüsselsheimer Hockeyspielern zum Klassenverbleib / Versöhnung mit dem Star

Die Fans haben Domke wieder lieb, der RRK ist gerettet

Von Ulrich Fried (aus "FAZ" vom 18.01.1999)
 

RÜSSELSHEIM. Der letzte Tag hat dafür gesorgt, daß die zweite Kalenderwoche des Jahres 1999 beim Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK) wohl doch in positiver Erinnerung bleibt. Nachdem es bis Mittwoch noch so ausgesehen hatte, als müsse der achtmalige deutsche Meister ohne Oliver Domke die weitere Zugehörigkeit zur Südgruppe der Hallenhockey-Bundesliga sichern, wurde der am Donnerstag abend angekündigte allseitige Neuanfang sogleich in die Tat umgesetzt. Mit Oliver Domke, dessen sportliche Fertigkeiten mit der Wahl zum besten Spieler der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in besonderer Weise gewürdigt worden waren, fand der RRK in die Erfolgsspur zurück. was ohne den Stürmer zuletzt zweimal nicht gelingen wollte. Das 5:5 in Mannheim, mehr noch der 5:2-Heimsieg in der Walter-Köbel-Halle über die Stuttgarter Kickers und einige günstige Ergebnisse der Konkurrenten haben vor dem abschließenden Rundenspiel am 30. Januar in Frankenthal dafür gesorgt, daß die Rüsselsheimer Hockeyspieler mit nunmehr 13 Punkten darum wissen, daß sie mit einem weiterhin erstklassigen Selbstverständnis das Jahr 2000 beginnen werden.

Trotz der vorzeitigen Sicherung des Klassenverbleibs ist allen am Untermain klar, daß sich manches ändern muß. "So wie bisher kann es nicht weitergehen", sagt Volker Schädel, wohlwissend, daß zwei glückliche Fügungen im Abstiegskampf hintereinander keine Gewähr für die Zukunft bieten. "Mit dieser Saison kann niemand zufrieden sein, denn in der Mannschaft steckt eigentlich so viel Potential. Aber erst wenn wir es schaffen, mit einem Höchstmaß an Disziplin und viel mannschaftsdienlicher zu spielen, werden wir uns nach oben orientieren können", so der 31 Jahre alte Trainer des RRK. Die Frage, ob der RRK denn mit ihm in die kommende Feldrunde geht, ist dem selbständigen Garten- und Landschaftsarchitekten spürbar unangenehm. "Also, dazu möchte ich jetzt eigentlich gar nichts sagen. Aber ich habe in den anderthalb Jahren gemerkt, daß mir ein freundschaftliches Verhältnis zu den Spielern wichtiger ist, als unbedingt Bundesligatrainer zu sein", sagt der Übungsleiter.

Um einen netten Umgang miteinander waren an diesem aus Rüsselsheimer Sicht so bedeutsamen Wochenende alle Mannschaftsmitglieder des RRK bemüht. Einer, an dem sich zuletzt die Geister schieden, freilich ganz besonders. "Heute haben alle toll mitgezogen. Und so macht Hockey richtig Spaß", hatte Oliver Domke nach dem Unentschieden in Mannheim gesagt, an dem er mit zwei Toren beteiligt war. Gegen Stuttgart traf der 22 Jahre alte Angreifer noch einmal häufiger und ließ sich in seinem Tatendrang auch von rüden Attacken seines Gegenspielers Robert Kurz, die ihm einen Verband am Knie einbrachten, nicht bremsen. "Ich habe doch keine Lust, Zweite Liga zu spielen", sagte Domke.

Während den meisten seiner Mitspieler die Nachricht, daß Aufsteiger Mannheimer HC am Sonntag morgen den auswärtsschwachen Limburger HC 11:7 besiegt hatte, als Schreck in die Glieder gefahren schien, wollte Domke offenbar die Gunst der Stunde nutzen, um die zuletzt gerade von ihm enttäuschten RRK-Fans zurückzugewinnen. Spätestens als er sich in der 23. Minute mit dem Ball am Schläger in unnachahmlicher Art zweimal um die eigene Achse drehte und den völlig verblüfften Stuttgarter Torhüter im kurzen Eck zum 2:0 überwand, hatten ihn die etwa 300 Zuschauer alle wieder lieb. Und da es an diesem Tag mit der Ausführung der Strafecken einfach nicht gelingen wollte, übernahm Domke nach dem 2:1-Halbzeitergebnis später auch hier erfolgreich Verantwortung und sorgte auf diese Weise für das 3:1 (38.). Letztlich konnten die nur selten torgefährlichen Stuttgarter froh sein, daß nicht alle Rüsselsheimer der Nervenbelastung gewachsen waren. Neben den weiteren Treffern durch Björn Emmerling (40.) und Torben Stalmach (52.) zum 5:1-Zwischenstand wurde mindestens ein halbes Dutzend bester Einschußmöglichkeiten nicht genutzt.

Trotz des positiven Ausklangs einer Woche, in der die Gräben zwischen der Mannschaft und Oliver Domke zwischenzeitlich beängstigend tief geworden waren, ist es verständlich, daß beim RRK niemand gleich wieder zur Tagesordnung übergehen mag. Auch Domke nicht: "Daß alles sofort vergessen ist, kann ich mir nicht vorstellen. Und vielleicht kommt auch mal wieder etwas hoch. Entscheidend ist aber, daß wir uns jetzt selbst kleine Regeln gegeben haben, wonach sich jeder zu richten hat. Und es muß mehr Offenheit her", sagt Domke. Daß die an vielen Orten bekanntgewordenen Querelen dazu führen könnten, daß andere Vereine ihm vermehrt einen Wechsel schmackhaft machen wollen, ist ihm gleichgültig. "Der RRK ist der Verein, bei dem ich groß geworden bin und bei dem ich viele Freunde habe", sagt der Stürmer. Der Mannheimer Trainer Robert Willig war der erste, der sich einen Korb holte: "Der hat mich nach dem Spiel gefragt, ob ich mit meinem Bruder nicht gerne mal woanders spielen würde", so Domke. Geantwortet habe er ihm nicht - nur ihn ausgelacht.