Überaus erfolgreich ist die erste gemeinsame Hallenhockey-Europameisterschaft
aus Sicht des Rüsselsheimer RK verlaufen. Mandy Haase, Barbara Vogel sowie die
Domke-Brüder Oliver und Christian gehörten in Eindhoven zu den abermals
erfolgreichen deutschen Auswahlteams. Dazu erfreuten sich die langjährigen
RRK-Aktiven Irene Balek und Christian Minar am Verbleib Österreichs in der
A-Gruppe.
Stellvertretend für das heimische
Sextett haben wir uns beim ältesten und gleichzeitig bekanntesten Rüsselsheimer
zum Verlauf der vier Tage in den Niederlanden erkundigt. Für Doppel-Weltmeister
Oliver Domke (29) war es der zweite EM-Triumph in seiner glanzvollen Laufbahn.
Nach dem finalen 4:3-Sieg über Polen kutschierte der angehende Polizei-Kommissar
seinen Bruder und das Österreich-Duo binnen drei Stunden über die Autobahn
zurück nach Hause.
Frage: Gratulation zum
EM-Titel! Hat es sich gelohnt, in den Kreis des Nationalteams zurückgekehrt zu
sein?
Domke: Ja, es waren vier
anstrengende, aber auch wirklich witzige Tage. Es war einfach schön, alle die
vielen Leute wieder zu sehen, mit denen man so viel gemeinsam erlebt hat. Und
wenn man sich untereinander gut kennt, macht es nochmal soviel Spaß, ein
gemeinsames Ziel zu erreichen.
Frage: Ihr 200. Länderspiel
fiel mit der ersten deutschen Niederlage in der Halle überhaupt zusammen. Ärgert
Sie das 4:9 gegen Polen sehr?
"Goldiges" RRK-Quartett: Barbara Vogel, Oliver und Christian Domke sowie
Mandy Haase holten bei der Hallenhockey-EM in Eindhoven das Optimale heraus. |
Domke: Nein, denn so haben wir
gleich zweimal Geschichte geschrieben. Deutschland hat die Titelserie
fortgesetzt und endlich mal verloren. In diesem Vorrundenspiel waren wir
taktisch wie läuferisch wirklich nicht gut und auch vom Kopf her nicht richtig
bei der Sache. Für die weitere Entwicklung war die Niederlage aber gut.
Frage: Haben Sie den Eindruck,
die Anderen holen auf?
Domke: Auf jeden Fall. Die
Polen sind sehr gut eingespielt, da sie fast das ganze Jahr zusammen trainieren.
Und auch unsere anderen Vorrundengegner, Österreich und Tschechien, hatten Leute
dabei, die schon in der Bundesliga gespielt haben. Es wird schon enger, zumal
wir uns erst beim Turnier richtig gefunden haben.
Frage: Anfang 2007 findet die
zweite Hallen-WM in Wien statt. Ein reizvolles Ziel?
Domke: Es ist zu früh, dazu
jetzt etwas zu sagen. Das hängt von vielen Faktoren ab; etwa, ob es zeitlich und
vom Job passt, wie es mit Verletzungen aussieht und ob ich Lust habe. Wenn ich
wüsste, dass die gleichen Leute nochmal dabei sind, was nicht der Fall sein
wird, täte ich mich mit einer Aussage leichter. Andererseits war ich noch nie in
Wien, und da soll es ja sehr schön sein.
Frage: Sie sind am Wochenende
vor der EM im Bundesligaspiel mit dem Münchner Torwart Max Weinhold heftig
aneinander geraten und hatten sogar ihren Teilnahmeverzicht erwogen. Sind die
Spannungen durch den gemeinsam errungenen Erfolg ausgeräumt?
Domke: Wir sind uns weitgehend
aus dem Weg gegangen; man muss ja nicht mit jedem sprechen. Der Bundestrainer
hat im Vorfeld bei einer Mannschaftssitzung nochmal daran erinnert, warum wir
hier sind und dass wir es nur als Team schaffen können. Auf ein klärendes
Gespräch hatte ich keinen Bock. Es war einfach unglücklich, wie das gelaufen
ist.
Frage: Sie waren in Eindhoven
mit sechs Treffern drittbester deutscher Torschütze und stehen nun mit 111
Länderspieltreffern zu Buche. Kann der Bundestrainer auf Sie bei der
Feldhockey-Weltmeisterschaft im September in Mönchengladbach verzichten?
Domke: Er kann nicht nur, er
muss. Die vier Tage waren echt schön, haben aber auch gereicht. Um sich auf so
ein Ereignis vorzubereiten, muss die Einstellung komplett stimmen und der
Leistungswille absolut vorhanden sein. Auf die vielen Lehrgänge und
Auslandsfahrten habe ich aber einfach keine Lust mehr. Von dem höheren
Verletzungsrisiko ganz abgesehen. Meine Priorität gilt dem Job, der mir super
viel Spaß bringt. Und ich möchte langsam auch mal Dinge tun, für die sonst nie
Zeit war.
Frage: Sie werden im März 30
Jahre alt, wollten immer gerne eine Olympiamedaille erringen und mit dem RRK
einen Titel holen. Was möchten Sie aktuell noch erreichen?
Domke: Beide Dinge waren
möglich, doch es hat leider nicht geklappt. Mit dem RRK haben wir es in der
Halle selbst in der Hand, ins Viertelfinale zu kommen, und auf dem Feld will ich
nicht absteigen. Zweite Liga - ich glaube, das muss ich nicht mehr haben. Ich
will mich in erster Linie nicht verletzen und Spaß haben. Und mit 32 darf ich ja
dann bei den Alten Herren mitspielen.