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Über Mitglieder des
RRK (1997)
Nicole Hardt |
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Mit fetter Beute nach Transvaal
Erfolgsverwöhnte Nicole Hardt nimmt die Einladung
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nib - Triumphe über Triumphe. Für Nicole Hardt hat die
Feldhockey-Saison ein selten gutes Ende genommen. Mit dem Rüsselsheimer RK
gewann sie dank eines 3:1-Endspielerfolges über den Berliner HC jetzt ihre
vierte Deutsche Meisterschaft. Doch dieses Titels hätte es noch nicht einmal
bedurft, um die 21 Jahre alte Stürmerin zufrieden zu stellen. Bereits vor dem
Finale freute sie sich, erstmals mannschaftsinterne Torschützenkönigin geworden
zu sein. „Normalerweise schießt die Denise Klecker am letzten Spieltag dann
immer noch fünf Tore und fängt mich noch ab. Jetzt kriege ich von ihr ein Essen
ausgegeben", sagt sie.
Diese Prämie hat Nicole Hardt augenscheinlich Beine gemacht. Denn obwohl sie in
der regulären Saison bereits 13 Treffer in 14 Begegnungen erzielte, stimulierte
das ihren Torhunger nur noch mehr. Dabei begnügte sie sich in den Play Offs
nicht mit irgendwelchen Erfolgserlebnissen, sondern sorgte für entscheidende
Treffer. Im Halbfinale gegen den SC 1880 Frankfurt markierte sie das 1:1 und
leitete damit die Wende ein. Einen Tag später brachte sie ihr Team auf die
Siegerstraße, als sie gegen den Titelverteidiger den Führungstreffer erzielte
und am 2:0 maßgeblich Teil hatte.
Spektakulär sind ihre Tore allerdings nicht. Nicole Hardt ist nicht die
grandiose Spielgestalterin, sondern eher der Typ Spielerin, die im gegnerischen
Schußkreis ein Näschen dafür hat, wo der Ball hinkommt. Mit diesen Eigenschaften
gilt sie als ideale Ergänzung zu solch kreativen Köpfen wie Britta Becker und
Tanja Dickenscheid. "Sie ist absolut torgefährlich. Der direkte Weg zum
Tor ist ihr der liebste", charakterisiert sie auch ihr Trainer" Berti Rauth.
Diese Geradlinigkeit legt Nicole Hardt aber ganz zwangsläufig an den Tag. Mit
ihren Kräften muß sie auf dem Platz nämlich vorsichtig haushalten. „Meine
Faulheit ist meine Schwäche", gibt sie auch ehrlich zu. Daß die angehende
Bauzeichnerin nicht so schnell in Trab kommt, ist aber weniger mit ihrer
stattlichen Figur als ihrer Leidensgeschichte zu erklären. „Sie arbeitet am
oberen Limit vom körperlichen Verschleiß", sagt Rauth. Mit den Knien, der Hüfte
und dem Rücken hat sie Probleme. Aber deswegen läßt sie das Hockeyspielen noch
lange nicht sein. "Im Moment habe ich das alles ganz gut im Griff", wischt
Nicole Hardt alle Bedenken vom Tisch und verweist auf ihre Leistungen in dieser
Saison.
Sie selbst behauptet auch, sich auf dem Sportplatz quälen zu können, wenn es um
Tore, Punkte und Titel geht, aber zu ihrer primären Qualität zählt es, daß ihr
der Sport Spaß macht. So sehr sogar, daß sie kaum auf ihn verzichten kann. So
wird sich auch ihr Stock im Gepäck finden, wenn sie jetzt in ihren
wohlbverdienten Urlaub nach Südafrika fliegt. Mit Mannschaftskollegin und
Freundin Denise Klecker schließ sie sich für sieben Wochen den Teams von
Technikom Pretoria und Northern Transvaal an. Selbst wenn sie die sportlichen
Auftritte in ihrem Urlaub nicht sonderlich ernst nehmen sollte, würde es nur
allzu gut in ihre diesjährige Erfolgsgeschichte passen, wenn sie auch von ihrer
Reise mit einem Titel heimkäme.
Dritter
Platz beim Feldhockey-Europacup der Pokalsieger 1997 in Utrecht für die
RRK-Damen (hinten: Tanja Dickenscheid, Katrin Schmidt, Nicole Corell, Lisa
Jacobi, Britta Becker, Sina Fröhlich; davor: Marloes Rhebergen, Eva
Hagenbäumer, Stefanie Rinderer, Denise Klecker, Ingrid Stuhlträger; vorn:
Jana Schwärzel, Jennifer Lutz, Nicole Hardt, Marja Busch, Sybille
Breivogel) |
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