Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Marilena Krauss

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"Knipser" schiebt EM-Frust

DHB-Juniorinnen trotz acht Toren von RRK-Stürmerin Marilena Krauss ohne Medaille

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 06.09.2012)
 

Die Schweiz und die Niederlande dürften mutmaßlich keine Lieblingsreiseziele von Marilena Krauss werden. Zu schmerzlich sind die Erinnerungen an die Erlebnisse gegen Rot-Weiß Wettingen anno 2010 und aktuell in s‘Hertogenbosch. Vor zwei Jahren hatte die 1,78 m große Angreiferin des Hockey-Bundesligisten Rüsselsheimer RK bei einem Vorbereitungsspiel am Sommerdamm einen Kieferbruch erlitten, der sie die Teilnahme an der Juniorinnen-Europameisterschaft in Lille kostete. Entsprechend groß war die Vorfreude auf den 16. Kontinentalentscheid vom 26. August bis 1. September in Holland − und entsprechend tief sitzt der Frust nach dem enttäuschenden vierten Platz.

In ihrem Element: Marilena Krauss (rechts) blickt auf 51 Jugend- und Juniorinnen-Länderspiele zurück. Von ihren Abschlussqualitäten profitiert seit fünf Jahren auch der Rüsselsheimer RK.

Lachende Holländer?

"Ich würde das Turnier am liebsten noch mal wiederholen", sagt die 20 Jahre alte Hanauerin. Und denkt dabei bestimmt eher an das Halbfinale und ans Spiel um Platz drei als an die zweite Vorrundenpartie gegen die Gastgeberinnen. "Das war echt schlimm. Man zweifelt an seinen Fähigkeiten und hatte zudem fast das Gefühl, die Holländer lachen über einen", so Krauss zum 2:10-Debakel in ihrem 48. Länderspiel. Da die Auswahl von Bundestrainer Marc Herbert (Hamburg) mit Polen und Weißrussland keine Mühe hatte, stand das Halbfinale gegen Spanien nicht infrage. Doch hier, wie später gegen England, setzte es jeweils arg unglückliche 2:3-Niederlagen, sodass es ohne Medaille nach Hause ging. Dass das niederländische U21-Team im Endspiel Spanien ebenfalls deklassierend 9:1 schlug, kommentiert die angehende Studentin der Sport- und Erziehungswissenschaften an der Frankfurter Goethe-Universität auf ihre Weise: "Ich weiß nicht, was die genommen haben."

Die Hoffnung auf eine Leistungssteigerung hatten Marilena Krauss vor fünf Jahren dazu bewogen, sich von ihrem Heimatverein abzunabeln und fortan eine knapp 50 Kilometer lange Anfahrt zum RRK auf sich zu nehmen. "Das hat überwiegend meine Mama übernommen, zum Teil drei Mal pro Woche. In Frankfurt gab es keinen Bundesligisten, sonst wäre ich unter Umständen auch dort gelandet", sagt Krauss. Obwohl sie beim Hanauer THC mit Krummstock und Hartplastikball hantiert, "seit ich laufen kann" und Opa, Papa wie Bruder ebenfalls der dortigen Hockeysparte angehören, waren keine großen Überredungskünste notwendig: "Ich war von Lisa Jacobi schon als Landestrainerin begeistert. Sie ist sehr vielseitig, und in Rüsselsheim hat sie mir dann weitere gute Dinge beigebracht. Es war auf jeden Fall ein enormer Schritt für mich, zumal ich lernen musste, meinen Tag gut zu strukturieren."

Von ihrer kontinuierlichen Weiterentwicklung profitiert seither auch der Ruderklub: "Sie hat zweifellos Qualitäten als Stürmerin, einen sehr guten Zug zum Tor und ist mit Vor- und Rückhand gleich gefährlich. Sie kann ein echter ,Knipser‘ werden", sagt Benedikt Schmidt-Busse. Der RRK-Chef- und DHB-Assistenztrainer sieht gleichwohl Entwicklungspotenzial: "Sie muss noch konstanter werden und ihre Defensivarbeit verbessern. An einem schlechten Tag verschwindet sie schon mal in der Versenkung und scheut manche Zweikämpfe." Schmidt-Busse führt dies auf den Unfall gegen Wettingen zurück, was Krauss einräumt: "Es ist viel besser geworden, kommt aber noch vor."

Daran, dass sie sich lieber draußen als drinnen ("Das ist mir zu brav und zu taktisch. Man hat keinen Platz und darf den Ball nicht hoch spielen.") mit dem runden Spielobjekt beschäftigt, hat weder die schmerzvolle körperliche Erfahrung gegen den Schweizer Rekordmeister noch die seelische in den Niederlanden etwas geändert. Acht EM- und insgesamt 41 Länderspieltore können sich sehen und haben zumindest gewisse Hoffnungen auf den A-Kader reifen lassen: "Laut Bundestrainer Herbert zeichnet mich ein gewisser Spielwitz aus und im A-Kader gibt es ja gerade einen ziemlichen Umbruch. Aber der Aufwand, der dort betrieben wird, ist natürlich enorm." Ergo blickt sie zunächst eher in Richtung 2013, wenn die U21-WM ansteht. Ein Ausrichterland wird noch gesucht, nachdem Indien kein Thema mehr ist. Schweiz und Niederlande stehen nicht zur Disposition.