ECHO: Herr Müller, nach dem
Abstieg der RRK-Herren aus der Bundesliga steht nun auch fest, dass Trainer
Markus Hippchen sein Amt zur Verfügung stellt. Hat der RRK bereits einen
Nachfolger in der Schublade?
Martin Müller: Nein, wir
werden die Trainersuche in aller Ruhe angehen, Gespräche führen und sehen, was
da rauskommt. Es geht ja darum jemanden zu finden, der sich den sportlichen
Neuaufbau zutraut. Wir wollen auch die Strukturen verändern. Es wäre schön, wenn
wir jemanden mit Bundesligaerfahrung fänden. Nach dem Abstieg und unseren
begrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten dürfte das aber schwer werden. Wir
werden auch die Erfahrungen aus den vergangenen beiden Jahren in die Waagschale
werfen. Denn sowohl Stephan Decher als auch Markus Hippchen mussten einen
Anfahrtsweg nach Rüsselsheim von mehr als 50 Kilometern in Kauf nehmen.
ECHO: Die Bundesliga ist
passé. Welches Fazit ziehen Sie nach einer langen und nervenaufreibenden Saison?
Neben den ersten Herren ist ja auch die Bundesliga-Reserve aus der Zweiten
Regionalliga Süd abgestiegen. Zudem steht fest, dass Nationaltorhüter Andreas
Späck den Verein verlässt.
Müller: Wir sind um eine
realistische Einschätzung bemüht. Tristesse brauchen wir nicht zu schieben. Die
Erste Liga ist eine Nummer zu groß. Wir hätten mit etwas Glück bestehen können,
haben wir aber nicht. Nun geht es runter in die Zweite Liga, und da können wir
keinen Frust gebrauchen. Es gilt, den Kader zusammen zu halten und sich wieder
verstärkt der Nachwuchsarbeit zu widmen. So wie es aussieht, werden nur Einzelne
kürzer treten oder den Verein verlassen. Mit spektakulären Neuzugängen ist nicht
zu rechnen, jedoch mit dem ein oder anderen Talent. Der Kader soll auch im
Hinblick auf die zweite Mannschaft breiter werden.
ECHO: Der Ruderklub ist ein
kleiner Verein und hat nicht die finanziellen Mittel anderer Clubs. Wie kann man
auf absehbare Zeit trotzdem im Konzert der Großen mitmischen?
Müller: Wir können nur aus uns
selbst heraus leben. Das heißt, dass wir weiter auf unsere Jugendarbeit setzen.
Manch ein Talent zieht es nach Mannheim, ein anderes nach Frankfurt, das können
wir nicht verhindern. Was Sponsoren betrifft, hat sich in den vergangenen Jahren
wenig getan. Hockey ist eben eine Randsportart. Dem Clubhockey im werbewirksamen
TV gebe ich kaum eine Chance. Als Standortverein haben wir 20 Jahre von der
Förderung durch Opel profitiert. Nach dem Ausstieg vor drei Jahren konnten wir
diese Lücke durch regionale Sponsoren kaum adäquat schließen. Trotzdem sind wir
froh mit dem was wir haben, auch wenn keine großen Sprünge möglich sind.
ECHO: Die Damen sind das
Aushängeschild des Vereins. Wie sind Sie mit deren Entwicklung und der Arbeit
von Trainer Benedikt Schmidt-Busse zufrieden?
Müller: Von Seiten des
Vorstands gibt es keine Vorgaben. Die Ziele stecken sich Mannschaft und Trainer
selbst. Nach dem Umbruch im Winter, als erfahrene Spielerinnen den Verein
verließen, hat sich die Mannschaft durchgebissen. Beinahe hätte sie noch das
Finale um den Europapokalstartplatz erreicht. Ich sehe die Damen von der
Leistungsstärke her derzeit auf Platz sechs in Deutschland. Nach oben ist Luft,
doch die Mannschaft ist jung und wird sich entwickeln. Mit der Arbeit von
Benedikt Schmidt-Busse sind wir sehr zufrieden und hoffen, dass er uns lange
erhalten bleibt.