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Über Mitglieder des
RRK (2013)
Maike Cartsburg |
Maike Cartsburg
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Erfahrungen auch außerhalb des Feldes
Hockey-Talente –
Maike Cartsburg vom Rüsselsheimer RK richtet ihre Anstrengungen auf die WM der
Juniorinnen
Von Helmut Popp
(aus "Rüsselsheimer Echo" vom 10. Juni 2013)
Als an einem Montag
das vereinbarte Gespräch mit dem ECHO anstand, hatte Maike Cartsburg eigentlich
keine große Lust, über Hockey zu reden. Kein Wunder, war sie doch noch
mittendrin, die Erlebnisse des zurückliegenden Wochenendes zu verarbeiten.
Drei Tage lang, von
Freitag bis Sonntag, hatte sie sich mit ihren Mannschaftskolleginnen des
Rüsselsheimer RK in Hamburg aufgehalten. Das übliche Prozedere bei einem
Bundesliga-Doppelspieltag in der Fremde: Hotel, Morgenspaziergang,
Videobesprechung, Essen, Hockeyplatz.
Von der Hansestadt
sahen die Spielerinnen nicht viel. Stattdessen mussten sie auf dem Feld beim 0:1
gegen Klipper Hamburg und dem 1:4 gegen UHC Hamburg bittere Niederlagen
einstecken. Im Rennen um einen der vier Plätze zur Endrunde um die deutsche
Feldhockeymeisterschaft war man jetzt vermutlich aussichtslos ins Hintertreffen
geraten. "Wirklich schade, wir wären natürlich gerne dabei gewesen. Aber das
letzte Körnchen hat diesmal halt gefehlt", brachte Maike Cartsburg ihre
Enttäuschung zum Ausdruck.
Neben dem
sportlichen Misserfolg brachte das Team des RRK dann aber doch eine positive
Erinnerung mit. Ihr ehemaliger Trainer Benedikt Schmidt-Busse, seit November als
Jugend-Koordinator für den UHC Hamburg tätig, hatte am Samstag die komplette
Delegation aus Rüsselsheim zum Abendessen in sein Haus eingeladen.
U21-Nationalspielerin ist Maike Cartsburg
vom Hockey-Bundesligisten Rüsselsheimer RK.
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"Eine schöne
Abwechslung und eine tolle Geste von Bene. Er ist zwar erst ein knappes halbes
Jahr weg, aber wir hatten uns dennoch viel zu erzählen", blickt Maike Cartsburg
auf einen kurzweiligen Abend zurück.
Start bei den
Minis des Berliner HC
Bei den Minis des
Berliner HC hatte sie früh ihre Liebe zum Hockey entdeckt. "Meine beiden großen
Brüder sowie mein Onkel haben da auch gespielt", erinnert sich Maike Cartsburg.
Sie war neun Jahre alt, als die Familie aus der Bundeshauptstadt nach Bremen
übersiedelte.
Beim dortigen Club
zur Vahr entwickelte sich die kleine Maike sportlich weiter, erhielt die ersten
Einladungen zu Lehrgängen der deutschen Nachwuchs-Nationalmannschaft. Zu deren
Trainerstab zählte auch die Rüsselsheimerin Lisa Jacobi, die dann aufhorchte,
als sie mitbekam, dass für Familie Cartsburg ein weiterer Umzug nach Frankfurt
anstand. Also lotste Lisa Jacobi das Talent vor fünf Jahren zum Rüsselsheimer
RK.
"Maike ist eine
stabile und besonnene Spielerin, die bei uns die linke Seite beackert", lobt
Vereinstrainer Florian Westermann. 2012 hat Maike Cartsburg ihr Abitur gemacht
und anschließend erst mal eine längere Hockeypause eingelegt. Vier Monate lang
hielt sie sich im ostafrikanischen Tansania auf, wo sie an einer Partnerschule
zahlreiche Projekte begleitete.
Nach ihrer
Einschätzung konnte sie da "wertvolle Erfahrungen für mein weiteres Leben
sammeln". Und Maike Cartsburg engagiert sich nun verstärkt für "Probono-oneworld",
einer gemeinnützigen und mildtätigen Organisation mit Sitz in Frankfurt, die
Partnerschaften zwischen Schulen in Deutschland und Afrika fördert.
Cartsburg: "Eine
ehrenamtliche Aufgabe, die mir sehr viel Freude bereitet." Im kommenden Winter
will sie zudem mit dem Studium der Ernährungswissenschaften beginnen.
Sportlich hat sie
die hockeylose Zeit in Tansania natürlich etwas zurückgeworfen. "Es fiel mir
unheimlich schwer, in der Vorbereitung zur Feldsaison mein normales
Leistungsniveau zu erreichen", gibt Maike Cartsburg zu.
Probleme in
Drucksituationen
Dennoch gehört die
Rüsselsheimerin weiter zum Kader der U21-Nationalmannschaft, die als
Saisonhöhepunkt der Weltmeisterschaft Ende Juli in Mönchengladbach
entgegenfiebert. Maike Cartsburg will sich hierfür empfehlen. Und ihr nach
eigener Einschätzung größtes Problem in den Griff bekommen: "Ich muss endlich
beweisen, dass ich auch in Drucksituationen meine optimale Leistung abrufen
kann", gibt sich die 20-Jährige selbstkritisch.
Um gleich wieder
den riesigen Spaß an ihrer Sportart auszudrücken: Deutschland sei eine große
Hockeyfamilie, in der jeder jeden kennt, man gemeinsam viel Freude habe und, im
Gegensatz zum Fußball, das Geld für die Akteure keine große Rolle spiele.
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