Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Mandy Haase

Mandy Haase – mit 22 Jahren
schon 15 Titel gewonnen

Die eigenen Eltern dienen als Vorbilder
für die starke Abwehrspielerin

 

Jahrgang 1982
Berufsziel Lehrerin 
Rückennr. 4

2001  7.Platz  U21-Weltmeistersch.  Buenos Aires
2002  3.Platz  Europameistersch. U21 Alcala
2003  3.Platz  Europameistersch. Barcelona
2004  4.Platz  Olympic Qualifier Auckland

31 Länderspiele, 1 Tor (Stand: 24.7.04)

dha - Wenn Bundestrainer Markus Weise über die jüngste Spielerin seines Olympiakaders spricht, gerät er sofort ins Schwärmen: "Was Mandy Haase mit ihren 22 Jahren bei uns abliefert, ist einfach sensationell. Sie ist schon jetzt eine absolute Schlüssel-Akteurin im deutschen Damenhockey", lobt er fast überschwänglich. Die kampfstarke Innenverteidigerin bildet zusammen mit Mannschaftsführerin Marion Rodewald ein fast unüberwindbares Abwehrbollwerk und genießt höchstes Ansehen im gesamten Team. Und das, obwohl sie erst 30 Länderspiele absolviert hat.

"Als zentrale Abwehrspielerin hat man viel Verantwortung und muss eben auch mal das eine oder andere deutliche Kommando geben. Da kann ich keine Rücksicht auf Namen oder Alter nehmen. Ich will einfach immer das Optimum heraus holen", erklärt die gebürtige Leipzigerin selbstbewusst. Ihre kämpferische Ader kommt analog zu Talent und Ehrgeiz nicht von Ungefähr. Mutter Claudia absolvierte fünf A-Länderspiele für die DDR, Vater Dirk brachte es im Osten Deutschlands zum Junioren-Nationalspieler. "So lange ich zurück denken kann, bin ich in Leipzig mit auf den Platz gegangen", erinnert sich Mandy an die ersten sportlichen Gehversuche in ihrer sächsischen Heimat. Und: "Da meine Eltern beide Hockey gespielt haben, hatte ich nie das Bedürfnis, etwas anderes zu machen."

Noch vor der Wende 1989 siedelten die Haases zielgerichtet in den Großraum Heidelberg über. "Michi" Peter, vor sechs Jahren verstorbener Olympiasieger von 1972 und legendärer Libero des HC Heidelberg, war auch in der DDR ein Begriff. Also ließ sich die Familie im Luftkurort Wilhelmsfeld nieder, und Mandy, wie ihre vier Jahre jüngere Schwester Lydia, tummelten sich in den folgenden sechs Jahren in verschiedenen Mädchenteams des HCH. "Irgendwann waren immer weniger Leute da, und ich hätte beinahe aufgehört. Da haben mir meine Eltern angeboten, mich nach Rüsselsheim zu fahren", erinnert sich "Manderl", wie sie im Nationalteam genannt wird, an den wohl entscheidenden Wendepunkt in ihrer sportlichen Laufbahn.

Dass sich der Aufwand – pro Jahr kommen fast 25.000 Fahrkilometer zusammen – gelohnt hat, steht für Mandy Haase außer Frage: "Berti Rauth ist ein wahnsinnig guter Trainer. Ihm habe ich sehr viel zu verdanken." Und ein Mann, der bekanntermaßen Talent erkennt und fördert. Die Weiterentwicklung schritt vor allem im technischen Bereich so schnell voran, dass Mandy noch vor ihrem ersten Bundesligaspiel Anteil daran hatte, dass der RRK 1998 in London den Feld-Europapokal der Landesmeister gewann. Mittlerweile hat sie mit dem hessischen Traditionsclub schon sieben Europacup- und acht Meistertitel gewonnen. Eine beeindruckenden Bilanz für eine 22-jährige.

Nahe liegend, dass sich ihre Fertigkeiten auch schnell bis zum Verband herumsprachen. 1996 lag die erste Einladung zu einem Sichtungslehrgang im Briefkasten, bald darauf folgten die ersten Einsätze im U16-Auswahlteam des DHB. Über die U18 spielte sich Mandy schnell in den C-Kader, mit dem sie 2001 bei der Weltmeisterschaft den siebten Platz belegte. Im Jahr darauf folgte der Gewinn der EM-Bronzemedaille mit den Juniorinnen und 2003 schließlich die erste Berufung ins A-Team.

Symptomatisch für Mandys rasante Karriere, dass sie schon wenige Monate später in den Kader für die Europameisterschaft in Barcelona berufen wurde – und am Ende sogar Bronze holte. "Das kam wirklich alles eher unerwartet. Aber anscheinend waren meine Leistungen im Vorfeld der EM ganz ordentlich", erinnert sich Mandy zurück. Genau diese Mischung aus Bescheidenheit und Winner-Mentalität brachte Mandy vor einigen Wochen auch ihren ersten Privatsponsor ein. Die Dresdner Bank Mannheim wird sie in Zukunft finanziell unterstützen. Im Gegenzug steht Mandy dem Unternehmen als Repräsentantin bei PR-Terminen zur Verfügung.

Beruflich will der bekennende Kaffeefan – "schade, dass der Bundestrainer meistens Apfelschorle oder Vitamindrinks anordnet" – in einigen Jahren als Gymnasiallehrerin Fuß fassen. Zur Zeit studiert Mandy, die zusammen mit Schwester Lydia noch bei ihren Eltern wohnt, Sport und Französisch an der Uni Heidelberg. Dort hat sie auch Freund Jörg (26), einen ehemaligen nordischen Kombinierer, kennen gelernt. Von dieser Sportart versucht sie sich auch für die eigene Karriere einiges abzuschauen. "Ich finde es faszinierend, wie die Kombinierer zwei sehr unterschiedliche Disziplinen bewältigen. Diese Fähigkeit, Technik auf der einen und Ausdauer plus Durchsetzungsvermögen auf der anderen Seite zu vereinen, ist auch beim Hockey ganz entscheidend", erklärt Mandy.

Auf die Frage, wem sie denn im privaten Bereich am meisten nachstrebe, muss sie nicht lange überlegen. "Da sind ganz klar meine Eltern mein Vorbild. Es war sehr mutig, die damalige DDR vor der Grenzöffnung zu verlassen, um hier von Null ein neues Leben aufzubauen. Ich bewundere, wie sie meine Schwester und mich immer unterstützt haben. Ohne sie wäre ich heute niemals Nationalspielerin." Dem Team von Markus Weise würde die sympathische Rüsselsheimerin auf jeden Fall sehr fehlen. 


Zwei aufgeregte Neulinge und ein Olympia erprobter Hockey-"Oldie"

Mit Denise Klecker, Silke Müller und Mandy Haase stellt der Rüsselsheimer RK auch in Athen wieder drei Nationalspielerinnen für die DHB-Auswahl

Von Martin Krieger (aus Sonderbeilage "Main-Spitze" vom 11.08 2004)

Aller guten Dinge sind drei, besagt ein Sprichwort. Auf die Hockeyabteilung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) übertragen bewahrheitet sich diese Binsenweisheit in wenigen Tagen im doppelten Sinne. Zum dritten Mal hintereinander stellt der vergleichsweise kleine Verein drei Nationalspielerinnen für das Olympische Hockeyturnier ab. Zuvor, 1992 in Barcelona, war sogar ein RRK-Quintett daran beteiligt, dass am Ende die Silbermedaille errungen wurde.

Die Beharrlichkeit, mit der "Krummstockartistinnen" vom Untermain in der Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) auftauchen, kommt freilich nicht von Ungefähr. Zum zweiten Mal in der 96-jährigen Klubgeschichte sind die RRK-Damen in diesem Jahr aktueller Feld- und Hallenmeister geworden. Und die Rüsselsheimer Erfolgsgeschichte im Europapokal-Wettbewerb der Landesmeister sucht sowieso ihresgleichen: Ende Februar konnte in der heimischen Walter-Köbel-Halle der 13. Titelgewinn seit 1990 gefeiert werden.

Dass die beispiellose Erfolgsgeschichte ebenso mit einem Namen verbunden ist wie die neuerliche RRK-Präsenz im DHB-Olympiateam, darüber sind sich in Rüsselsheim alle einig. Berti Rauth, zwischen 1995 und 2000 als Damen-Bundestrainer am Ruder, hat auch das Athen-Trio viel zu verdanken.

Jüngstes Mitglied im DHB-Aufgebot

"Berti Rauth ist ein wahnsinnig guter Trainer", sagt etwa Mandy Haase. Die 22 Jahre alte zentrale Abwehrspielerin, jüngstes Mitglied im 16-köpfigen DHB-Aufgebot von Bundestrainer Markus Weise (Mannheim), nimmt aus diesem Grund seit 1995 pro Jahr etwa 25 000 Kilometer auf sich, um aus dem Großraum Heidelberg nach Rüsselsheim zum Training zu fahren.

Dass sie nach gerade 32 Länderspielen nun "das Größte erleben darf, was im Sportlerleben möglich ist", kann sie noch immer nicht recht fassen. "Ich glaube es erst wirklich, wenn wir dort sind." Ergo sei sie "wahnsinnig aufgeregt", wenn sie an Athen denke.

"Aber es ist ganz wichtig, trotz allem das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren - nämlich ein gutes Turnier zu spielen." Und weil in der schweren Vorrundengruppe B faktisch jedes Spiel ein Endspiel sei, "muss man immer an seine Grenzen gehen", sagt Mandy, die mit ihren Eltern 1989 aus Leipzig an den Neckar umsiedelte.

Gerne würde sie in Athen bei der Leichtathletik reinschauen, "aber es wird wohl schwierig, da an Karten ranzukommen." Ergo, gilt alle Konzentration dem Hockeyturnier, bei dem sie "von Spiel zu Spiel denken will". Peking könnte sie in vier Jahren vor allem deshalb reizen, "weil ich unheimlich gerne mal mit meiner Schwester Lydia zusammenspielen würde. Doch da mit Hockey nichts zu verdienen ist, muss ich auch mein Studium voranbringen", sagt Haase. Dass die "Dresdner Bank" Mannheim seit Mai als Privatsponsor auftritt, könnte ihr die Ausbildung zur Gymnasiallehrerin etwas leichter machen.

Debütantin mit Comedy-Qualitäten

Ebenfalls das erste Mal unter dem Banner mit den fünf Ringen wird Silke Müller mit Schläger und Hartplastikball hantieren. Ebenso wie Mandy Haase hatte die 25-Jährige ihr Athen-Ticket vorzeitig in der Tasche. "Aber ich hätte es auch nicht schlimm gefunden, wenn ich normal nominiert worden wäre", sagt die noch bis September beim Landessportbund in Frankfurt beschäftigte Hotelfachfrau. Dass sie danach ein TV-Praktikum anstrebt, um ihre Comedy-Qualitäten auszutesten, ist kein Witz: "Es gibt zwar noch einige andere Lustige in unserem Team, aber ich habe die Rolle des Spaßvogels eigentlich schon immer ganz gerne übernommen".

Ob es in Athen auch auf dem Kunstrasen viel zu lachen gibt, bleibe abzuwarten. "Wenn ich an unser Team denke, fände ich es toll, wenn wir die Großen in unserer Gruppe - also Australien, die Niederlande und Südkorea - etwas ärgern könnten. Und wenn uns am Anfang gleich ein Punktgewinn gelänge, könnte man darauf super aufbauen", sagt die viersprachige Mittelfeldspielerin mit einer spanischen Mutter. Nachdem es persönlich in den letzten der bislang 76 Länderspiele (8 Tore) nicht rund gelaufen sei, wünscht sie sich, "dass ich meine Form bis zum Turnierstart noch steigern und an meine EM-Form anknüpfen kann". Wenn Zeit und Bundestrainer es erlauben, würde sie in Athen ("Olympia ist ein Traum") gerne bei der Leichtathletik, beim Schwimmen und Handball vorbeischauen.

"So fit war ich noch nie"

Im Gegensatz zur kleinen und trickreichen Silke Müller hat Denise Klecker trotz des dritten Platzes weniger gute Erinnerungen an die EM in Barcelona. Der Bundestrainer sparte nicht mit Kritik und sortierte die mit 175 Länderspielen erfahrene Abwehrstütze und Strafeckenspezialistin (39 Tore) schließlich sogar vor dem Olympia-Qualifikationsturnier in Neuseeland im März aus. Daran, mit 32 Jahren und einer olympischen Erfahrung in Sydney darob die Brocken hinzuwerfen, habe sie nie gedacht: "Das ist mir ja nicht zum ersten Mal passiert, und daher hat mein Selbstbewusstsein auch nicht gelitten. Für mich war wichtig, dass ich vor mir selbst sagen konnte, alles dafür getan zu haben", sagt die gebürtige Mainzerin. Daher habe sie sich kurzerhand für die drei Neuseeland-Wochen ein eigenes Trainingsprogramm zusammengestellt "und hart an mir gearbeitet". Die verbesserte Athletik blieb auch dem Bundestrainer nicht verborgen. "So fit wie momentan war ich noch nie", so Klecker, die als "Oldie" im DHB-Team aus der Mitte wieder auf die rechte Abwehrseite gerückt ist.

Verabschiedung nach Olympia durch die Damenmannschaft des RRK und zwei "Offizielle", Hockey-Abteilungsleiter Martin Müller, Maren Pfefferkorn, Lena Schüder, Silke Müller, Barbara Vogel, Mandy Haase, Lydia Haase, Irene Balek, Denise Klecker, Nina Günther, "RRK-Präsident" Prof. Dr. Dietmar Klausen und Sybille Breivogel

Obwohl Olympia "mit Leuten aus allen Ländern und fast allen Sportarten das Größte ist", hat Sydney Spuren hinterlassen. "Die Vorfreude ist anders als vor vier Jahren, weil man einfach weiß, wie es ist und was abgeht. Aber wenn die Hymne erstmals erklingt, wird es bestimmt wieder ein toller Moment sein. Und zur Abschlussfeier will ich auf alle Fälle wieder; das war in Sydney so toll", sagt Klecker, die bei der "Wirtschaftsinitiative Rhein-Main" als Assistentin der Geschäftsführung arbeitet.

Ansonsten wolle sie einfach wieder das "olympische Flair genießen und Leuten zuschauen, die ich kenne. Etwa beim Schwimmen oder Frauenfußball". Und die sportlichen Ziele? "Wir haben eigentlich nix zu verlieren. Für das deutsche Hockey wäre es wichtig, wenn wir mindestens Sechster würden und uns für die Champions Trophy qualifizieren würden. Bronze wäre natürlich super", so Klecker wohl wissend, dass sie dies zum Ende ihrer internationalen Laufbahn den Olymp im wahrsten Sinne des Wortes erklimmen ließe.


Aus "Main-Spitze" vom 05.08.2004:

"Mit großem Stolz erfüllt"

Die RRK-"Familie" verabschiedete ihre drei Olympia-Starterinnen

tgo. RÜSSELSHEIM Er wäre selbst gerne dabei, gestand der Präsident. "Aber so Alte nehmen die wohl nicht mehr", scherzte Dietmar Klausen, und blickte stolz auf die drei Olympiafahrerinnen Mandy Haase, Denise Klecker und Silke Müller. Am 10. August wird das Hockey-Trio des Rüsselsheimer RK mit der Nationalmannschaft nach Athen fliegen, wo am 14. die erste Begegnung des olympischen Turniers gegen Australien ansteht. Am Dienstagabend wurden sie von der Vereinsführung, Mitspielerinnen, Freunden, Familien und Mitgliedern offiziell bei einem gemütlichen Beisammensein verabschiedet.

"So was habe man nicht alle Jahre", betonte Klausen. Eben nur alle vier. Zu allen Olympischen Spielen durfte der RRK in der jüngsten Vergangenheit ununterbrochen Athleten entsenden. Seit 1984 werden den Teilnehmern zuvor sogar noch traditionell im "Bootshaus" Glückwünsche und Präsente mit auf den Weg gegeben. "Mit großem Stolz" sei man auch diesmal erfüllt: "Drei Sportlerinnen schickt in Südhessen kaum ein Verein, dazu noch ein so kleiner", erinnerte Klausen. Mitfiebern und Daumen drücken heißt es in den nächsten Wochen für die RRK-Familie, die sich mit ihren Schützlingen auf das "herausragende Ereignis in einem Sportlerleben", so Abteilungsleiter Martin Müller, freut.

Eröffnungsfeier Athen 13.08.2004

Neben einem erfolgreichen Turnierverlauf für die Debütantinnen Haase und Müller sowie die Sydney erprobte Klecker wurde auch eine gesunde Rückkehr "mit möglichst allen Zähnen" (Klausen) gewünscht. "Wir werden bei euch sein. Ich hoffe, ihr spürt das", sagte Klausen. Wer mal traurig sei oder Heimweh habe, solle einfach an den RRK denken. "Ihr werdet Deutschland vertreten, und im Stillen auch den RRK repräsentieren", befand Müller, der zwar nicht spekulieren wolle, aber glaubt: Bange müsse dem deutschen Team trotz der starken Konkurrenz nicht sein. "Insgesamt wird es wohl gelingen." Entscheidend sei sicherlich, wie man ins Turnier reinkomme. Und im Endeffekt müsse jeder persönlich das Beste für sich erreichen, fügte er an.


Der "Wahnsinn" geht weiter

Mandy Haase greift heute mit der DHB-Auswahl nach Olympia-Gold

ATHEN An Schlaf war kaum zu denken. Nicht nach diesem Spiel und nicht nach diesem Erlebnis vom Dienstagabend. Deutschlands Hockeydamen im Endspiel um die olympische Goldmedaille! "Das ist einfach unglaublich, Wahnsinn", sagt Mandy Haase und schüttelt den Kopf.  

Von Uli Meyer (aus "Main-Spitze" vom 26.08.2004)

Begreifen kann die Spielerin des Rüsselsheimer RK das alles noch nicht. "Wahrscheinlich wird mir das hier in Athen auch nicht mehr gelingen. Das kommt vielleicht mal in ein paar Wochen zu Hause." Auch wenn Mandy Haase wie in Trance wirkt, überrumpelt von einem emotionalen Glückshammer, eines weiß sie aber doch: Es ist kein Traum, sondern Realität. Ihre Mannschaft bestreitet heute um 19.30 Uhr deutscher Zeit gegen die Niederlande das Endspiel des olympischen Hockeyturniers.

In dieses Finale gelangten die deutschen Hockeyspielerinnen durch eine Energieleistung im Halbfinale gegen China. Die favorisierten Asiatinnen kamen bis auf Strafecken gegen eine bis zum Anschlag kämpfende und sehr diszipliniert auftretende DHB-Auswahl praktisch zu keinen Chancen. Auch ein Verdient von Mandy Haase, die in der Innenverteidigung gegen die chinesische Starstürmerin Fu Baorong eine fehlerfreie Leistung bot. Als es dann nach torlosem Spiel inklusive Verlängerung ins Siebenmeterschießen ging, nutzte der EM-Dritte den psychologischen Vorteil und gewann mit 4:3 Toren. "Wir haben in der Olympia-Vorbereitung sehr oft gegen China gespielt und gemerkt, dass wir gegen sie gut aussehen können, wenn wir gut stehen. Deshalb haben wir im Innersten gehofft, dass wir dieses Halbfinale gewinnen können", erklärt die 22-Jährige bei aller Aufregung in der Vorbereitung ("Vor dem Spiel lag mein Puls bestimmt bei 150 vor lauter Anspannung") die Ruhe und das Selbstvertrauen, mit dem die deutschen Spielerinnen auf dem Platz agierten.

Mandy Haase vom RRK (Mitte rechts) im Spiel gegen die Niederlande, in dem sich die deutsche Mannschaft mit 1:4 geschlagen geben muß. Ist das schon das Ende der Medaillenträume?

Vergessen war die mehr als wechselhafte Vorrunde. Zwei starken Spielen gegen Australien (2:1) und Südkorea (3:2) standen zwei schwache Auftritte gegen die Niederlande (1:4) und vor allem Südafrika (0:3) gegenüber. Mit Glück und fremder Schützenhilfe reichte es dennoch ins Halbfinale. "Dass hier nicht alles immer top gelaufen ist und wir auch ziemliche Formschwankungen hatten, war doch fast klar", zeigt sich die Studentin kaum überrascht vom steten Auf und Ab der als "Wundertüte" bezeichneten Mannschaft. Anders hat es die Jüngste in ihrer erst gut einjährigen Zugehörigkeit zum Nationalteam noch nie erlebt. "Wir haben einen tollen Zusammenhalt in der Truppe und können uns deshalb auch immer wieder aus dem Dreck ziehen. Andere würden nach negativen Erlebnissen vielleicht in Lethargie verfallen. Bei unserem Teamspirit passiert das einfach nicht", sieht Mandy hierin eine der größten Stärken.

"Gestern haben wir noch gesagt: Toll, wir haben Silber gewonnen! Heute denken wir: Mensch, wir haben eine Chance auf olympisches Gold!" Mit diesen Worten beschreibt Haase den Wandel, den die deutsche Mannschaft seit Dienstagabend durchgemacht hat. Anfangs waren alle völlig zufrieden mit dem zweiten Platz, den vor Olympia nicht einmal die kühnsten Optimisten für möglich gehalten hätten und den ihnen nun keiner mehr nehmen kann. Doch mittlerweile ist neuer Hunger entstanden. "Natürlich ist Holland klarer Favorit; die haben eine wahnsinnig überzeugende Vorrunde gespielt. Aber wir wollen beweisen, dass wir es besser können als beim 1:4. Da haben wir die erste Halbzeit total verpennt. Und ein Gegner wie Holland nutzt das sofort aus", weiß Mandy Haase, dass es einer anderen Leistung bedarf, um ein halbwegs ebenbürtiger Endspielgegner zu sein. "Wenn wir wie gegen Korea oder China spielen können, wird es anders laufen. Wenn die Holländerinnen dann trotzdem noch besser sind als wir, dann ist es okay, wenn sie gewinnen."

Ganz gleich, wie das Hockey-Finale heute ausgehen wird, ihr erste Olympia-Teilnahme verbucht Mandy Haase schon jetzt als vollen Erfolg: "Eine Vorstellung, was einen bei Olympia so erwartet, hatte ich vorher ehrlich gesagt keine echt. Doch alles, was man sich ausgemalt hat, ist übertroffen worden. Der echte Wahnsinn, vom Olympischen Dorf angefangen." Für die Krönung des Unternehmens Athen 2004 könnte Mandy Haase heute Abend mit einer guten Vorstellung ihren Teil beitragen.


Aus "Main-Spitze" vom 27.08.2004:

Hockey-Damen schaffen Sensation

Goldmedaille nach 2:1-Sieg über Niederlande

ATHEN (dpa) Nach Silber 1984 und 1992 endlich Gold: Die Hockey-Damen haben für die deutsche Olympia-Mannschaft am Donnerstag in Athen mit einem 2:1 im Endspiel gegen die Niederlande die ersehnte zehnte Goldmedaille geholt. Anke Kühn und Franziska Gude bescherten dem Hockey-Team mit ihren Toren einen historischen Triumph. Zur Siegermannschaft gehören Mandy Haase, Silke Müller und Denise Klecker (alle Rüsselsheimer RK).


Mandy Haase, Denise Klecker und Silke Müller über den unverhofften Olympiasieg im Hockey

"Wir fliegen mit Gold heim, wie sollen wir das glauben?"

Die Fragen stellte Peter Penders (aus "FAZ" vom 28.08.2004)

Die Vorrunde wollten sie überstehen, der Olympiasieg ist es geworden: Mandy Haase, Denise Klecker und Silke Müller vom Rüsselsheimer RK haben in Athen den sportlichen Höhepunkt ihrer Hockeykarriere erlebt - und aus verständlichen Gründen die Nacht zum Tag gemacht.

Es waren noch zehn Sekunden zu spielen, als Caroline Casaretto den letzten Paß der Niederländerinnen abfing. Was war das für ein Gefühl, Sekunden vor dem Olymp?

Silke Müller: Ich war in den letzten drei Minuten draußen auf der Bank, und ich habe so gezittert. Ich hab' nur noch gedacht, wann darf ich endlich auf das Feld springen. Als Caro den Ball hatte, war es ja entschieden, aber plötzlich war da nur Leere.

Mandy Haase: Ich konnte es kaum glauben, ich habe vorher immer mal kurz auf die Anzeigentafel geschaut. Ich hatte immer noch Angst, daß etwas passiert, denn wir sind ja Spezialist für späte Gegentore. Und dann konnte ich es gar nicht realisieren, daß es wirklich vorbei ist.

Denise Klecker: Ich habe ja die letzten zehn Minuten nicht mehr gespielt, und da draußen auf der Bank war es schrecklich. Da wirst du verrückt. Aber als Caro den Ball hatte, das war ein sensationelles Gefühl, das kann ich gar nicht beschreiben.

Können Sie jetzt schon glauben, daß Sie als Olympiasieger heimfliegen?

Silke Müller: Ich fand es ja schon absolut irre, überhaupt an Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Aber Gold? Das kommt mir wie eine Geschichte vor, die mir jemand erzählt, und ich glaube sie ihm nicht.

Mandy Haase: Jetzt noch nicht, und nächste Woche bestimmt auch noch nicht. Ich glaube, wenn in 20 Jahren ein Rückblick im Fernsehen läuft und ich dann meinen Kindern die Goldmedaille zeige, dann ist es eine andere Sache. Aber jetzt? Wir wollten in unserer Hammergruppe irgendwie die Vorrunde überstehen und uns möglichst für die Champions Trophy qualifizieren. Und jetzt fliegen wir mit Gold heim, wie soll ich das glauben?

Denise Klecker: Nein, überhaupt nicht, vor allem nicht bei meiner Vorgeschichte. Ich bin ja nicht für die Olympiaqualifikation nominiert worden, aber ich habe immer fest daran geglaubt, daß ich es wieder ins Team zurückschaffe. Ich wollte unbedingt nach Athen. Überhaupt war das mein Jahr. Wir sind mit Rüsselsheim deutscher Meister in Halle und Feld geworden, haben den Hallen-Europacup gewonnen, ich habe jetzt eine Goldmedaille umhängen, mit der ich nie im Leben gerechnet habe. Und dann habe ich in diesem Jahr auch noch den Mann meines Lebens kennengelernt - mehr geht einfach nicht an Glück.

War es nach der großen Freude über die sicher feststehende Silbermedaille schwer, die richtige Motivation für das Endspiel zu finden?

Silke Müller: Wir haben ja immer nur etappenweise gedacht. Als wir im Halbfinale waren, haben wir uns gesagt, es ist noch nichts passiert. Dann haben wir uns irre gefreut, daß wir Silber schon sicher haben, das war ja schon Wahnsinn. Aber wir haben auch sofort gesagt, wir hängen den „Hollies" das Gold nicht einfach so freiwillig um den Hals.

Mandy Haase: Natürlich haben wir uns wie verrückt über Silber gefreut, und ich hatte schon Bedenken, daß wir damit zu sehr zufrieden sind. Aber wir hatten uns fest versprochen, daß wir uns alle zusammenreißen und alles geben.

Denise Klecker: Nein, für mich sowieso nicht. So eine Chance bekommt man ja vielleicht sowieso nur einmal im Leben, und bei mir war es ja ohnehin klar. Das ist mein letztes Spiel. Und daß es das olympische Finale war, ist ein großes Geschenk.

Was war entscheidend für den Sieg?

Silke Müller: Ich glaube, das schnelle 2:0 hat denen schon das Genick gebrochen. Da sind sie supernervös geworden, das kannten sie ja hier gar nicht, in Rückstand zu geraten. Ich habe danach bei jeder guten Aktion von uns laut geschrieen, jeden angefeuert. Das kann dich als Gegner mental schön runterziehen. Wenn die sich bei einer 2:0-Führung so angefeuert hätten, wäre mir nur ein Gedanke gekommen: Wie geil sind die denn drauf!

Mandy Haase: Unsere Einstellung auf dem Platz. Es war so irre, da raus auf den Platz zu können, die vielen Fans, die so geschrieen haben. Da mußtest du einfach laufen und laufen.

Denise Klecker: Ich glaube, die haben selbst nach dem 1:0 gedacht, daß schon nix passieren wird. Und dann sind sie immer aufgeregter geworden. Die konnten sich einfach nicht vorstellen, daß sie gegen uns verlieren können.

Was nehmen Sie sonst noch mit von den Olympischen Spielen?

Silke Müller: Das war ein irres Erlebnis, wie ich es noch nie hatte. Jede wollte alles, jede ist an und über ihre Grenze gegangen, und ich hätte mir nie vorstellen können, wie so eine Grenzerfahrung ist, wenn du nur noch den Tunnelblick hast. Jetzt bin ich total kaputt. Und total glücklich.

Denise Klecker: Die totale Befriedigung, daß man für alles belohnt worden ist. Du nimmst so viele Entbehrungen in Kauf, da ist es einfach irre, was jetzt passiert ist.

Mandy Haase: Dankbarkeit, so etwas erlebt zu haben. Es war schade, daß meine Familie nicht kommen konnte, aber so viele Flugtickets haben sie nicht bekommen. Und entweder kommen alle, haben sie gesagt, oder wir machen zu Hause in Heidelberg eine Party. Ohne meine Eltern wäre das alles nicht möglich gewesen. Ich glaube, die hatten auch einen schönen Abend.


"Das ist irre, einfach unbeschreiblich"

Ob der Erfolg nun Zulauf von Jugendlichen bringt, bleibt abzuwarten

Von Jörg Monzheimer (aus "Darmstädter Echo" vom 01.09.2004)

So richtig konnten sie es auch am Montagabend noch nicht fassen. „Bei mir hat es 48 Stunden gedauert, bis ich es begriffen habe. Bei Mandy dauert es wahrscheinlich bis Peking 2008“, zeigte sich Hockey-Nationalspielerin Denise Klecker bei der lautstarken Fete im Bootshaus des Rüsselsheimer Ruder-Klubs bestens aufgelegt.

Kein Wunder, denn gemeinsam mit ihren Vereinskolleginnen Mandy Haase und Silke Müller hat sie geschafft, was niemand für möglich gehalten hätte: den Olympiasieg im Feldhockey. Für Denise Klecker war es ein Abschluss ihrer internationalen Karriere, wie er schöner nicht hätte sein können. "Das ist irre, einfach unbeschreiblich", jubelte die Abwehrspielerin.

Nach der Nichtberücksichtigung für das Olympia-Qualifikationsturnier in Neuseeland hatte ihr Rüsselsheims Hockey-Legende Fritz Schmidt beim Hallen-Europacup geraten, weiter hart zu trainieren und sich überzeugt gezeigt, dass sie es noch ins Team schaffen könne.

"Für sie hat es mich am meisten gefreut", so Schmidt, der 1972 wie Peter Kraus und Rainer Seifert zu dem Team zählte, das gegen Pakistan überraschend Gold gewann. "Auch wir haben damals zwei schlechte Spiele gemacht und es dennoch gepackt", erinnerte er sich.

Hochstimmung: Der Rüsselsheimer Ruder-Klub feierte die Hockey-Olympiasiegerinnen, von links Silke Müller, Denise Klecker und Mandy Haase.

1992 stand dann Torhüter Christopher Reitz in der Mannschaft, die in Barcelona den Olympia-Sieg errang, nun feierte der RRK die Olympiasieger fünf bis sieben. Entscheidend für den unerwarteten Erfolg sei die mannschaftliche Geschlossenheit gewesen, erklärten alle drei Goldfrauen.

"Der Team-Spirit war riesig", so Denise Klecker, die auf Bronze gehofft hatte. Gar nichts ausgerechnet hatte sich Mandy Haase, die im Jahr 25.000 Kilometer zum Training nach Rüsselsheim fährt. "Ich stapele immer eher tief. Bei der Gruppe war es allerdings nicht sehr realistisch, überhaupt ins Halbfinale zu kommen." Nach dem 0:3 gegen Südafrika schien alles gelaufen, die Stimmung dementsprechend weit unten. "Wie wir uns da rausgepuscht haben, ist erstaunlich."

Für die letzten Partien musste sie gespritzt werden, weil sie beim Aussteigen aus dem Bus umgeknickt war und Verdacht auf Bänderriss bestand. "Es war riskant zu spielen. Aber Olympia ist eine einmalige Chance. Ich hätte es bestimmt bereut, wenn ich es nicht gemacht hätte." Ab Donnerstag will die Heidelbergerin nun mit ihrem Freund in ihrer Geburtsstadt Leipzig ausspannen.

Die Frage nach den beiden schwächeren Spielen schob Silke Müller selbstbewusst bei Seite. "Wir haben auch vier Mal richtig gut gespielt." Der Halbfinaleinzug mit sechs Punkten aus vier Spielen sei glücklich gewesen, doch habe sich schon nach dem 3:2-Auftaktsieg gegen Australien Eigendynamik entwickelt.

"Wir haben nur von Spiel zu Spiel gedacht, wollten es nach dem 0:3 gegen Südafrika allen zeigen. Und vor dem Finale habe ich gesagt, dass ich den Holländern Gold nicht freiwillig umhänge. Das hätten sie sich schon holen müssen."

Mandy Haase erhofft sich vom Olympiasieg einen Schub für den Nachwuchs. "Der hat gesehen, dass immer etwas drin ist." Ähnlich äußerte sich Vereinstrainer Berti Rauth, der die Rüsselsheimer Frauen zu 14 deutschen Meisterschaften und 16 Europapokal-Erfolgen geführt hat: "Das ist eine Riesenmotivation. Die Mädchen müssen jetzt infiziert sein, das auch wollen."

Bei aller Freude betrachtet Abteilungsleiter Martin Müller die Sache ein wenig nüchterner: "Es ist noch zu früh, etwas zu vermuten. Für die nationale und internationale Schiene, für das Interesse in den Medien ist das sicher gut. Ob es sich regional auswirkt und wir Zulauf von Jugendlichen bekommen, bleibt abzuwarten. In den vergangenen Jahren war der Trend im Frauenbereich leider ein anderer."


Stolz präsentieren Silke Müller, Denise Klecker und Mandy Haase bei der Ankunft aus Athen auf dem Frankfurter Flughafen ihre Goldmedaillen.

Aus "Main-Spitze" vom 01.09.2004:

Das Geständnis: "Der RRK liebt Euch"

Rauschendes Fest für die drei Goldmedaillengewinnerinnen von Athen / Lob für Verein, Trainer und Sportlerfamilien

gir. Mitten im Getümmel der überschäumenden Willkommensfete, die der RRK am Montagabend mit seinen drei Goldmedaillengewinnerinnen feierte, durften auch Larissa Freibert und Alana Klettenheimer aus der Hockey-Jugend das olympische Gold von Denise Klecker einmal anfassen. Mit Ehrfurcht nahmen sie die Medaille in die Hand. Dabei strahlten ihre Augen immer heller, als würde in diesem Moment etwas von dem Geist an sie weitergereicht, der die Olympiasiegerinnen zu ihrem Erfolg in Athen getragen hatte. "Cool" sei es gewesen, die Medaille anzufassen, sagten die zwei danach der "Main-Spitze". Zumal sie zunächst nicht gedacht hätten, dass ihre Vorbilder das olympische Turnier tatsächlich gewinnen würden.

Auch die Offiziellen des Vereines waren am Montagabend, was das Prozedere betraf, einfach cool. Angesichts der schier nicht enden wollenden Tänze, Gesänge, Umarmungen, Gratulationen und Interviews genossen sie erst einmal das Fest im schwarz-rot-golden geschmückten Saal des Bootshauses und drumherum. Mitten im Trubel gratulierten auch Rainer Seifert und Fritz Schmidt ("Ihr habt alles richtig gemacht!") den Olympiasiegerinnen. Gemeinsam mit Peter Kraus gehörten die beiden früheren Hockeyspieler des RRK zu dem deutschen Team der Männer, das 1972 in München olympisches Gold gewann. Der ehemalige RRK-Spieler Christopher Reitz wurde 1992 in Barcelona Olympiasieger.

Anderthalb Stunden ließen sich Vorstand und Abteilungsleitung Zeit, ehe sie die von TV-Kameras grell beleuchtete und von den DJs heftig beschallte Party unterbrachen, um Silke Müller, Denise Klecker und Mandy Haase offiziell willkommen zu heißen. "Der RRK liebt Euch", brachte der Zweite Vorsitzende, Horst Ackermann, die Gefühlslage des Vereines auf den Punkt und gratulierte zum Olympiasieg mit Blumen. Er entschuldigte den Ersten Vorsitzenden, Prof. Dr. Dietmar Klausen, der wieder einmal "Pech mit der Terminplanung hatte" und sich den historischen Empfang entgehen lassen musste, weil er derzeit in Urlaub ist.

"Einen unglaublichen Erfolg" nannte Hockey-Abteilungsleiter Martin Müller den Olympiasieg. Allerdings habe ihn Denise Klecker bereits vor dem Abflug nach Athen daran erinnert, dass Außenseiter Griechenland bei der Fußball-EM in Portugal eine ähnliche Überraschung gelungen sei. Müller dankte den Eltern der Spielerinnen für ihr Engagement, das ebenso zu diesem Olympiasieg beigetragen habe wie die Arbeit von Berti Rauth, Trainer des überaus erfolgreichen RRK-Teams, zu dem die drei Spielerinnen gehören.

"Wenn mir die Worte fehlen, dann heißt das schon was", freute sich Olympiasiegerin Silke Müller über so viel Zuneigung und Begeisterung. "Ihr habt alle dazu beigetragen, dass wir hier stehen", dankte sie mit olympischem Lorbeer im Haar allen im Verein und ihrer Familie. Denise Klecker, mit einer goldenen Pappkrone auf dem Haupt, ließ die Anwesenden anschließend noch ein lautes "Trullala" zu Ehren des Trainers Berti Rauth anstimmen. Dann ging die rauschende Willkommensparty weiter, bis tief in die Nacht hinein.