Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Lisa Lahham

 

 

 

 

 

 

In engen Situationen möchte sie ein Rückhalt sein

Die Rüsselsheimer Bundesliga-Torhüterin Lisa Lahham ist auf dem Weg zu internationalen Einsätzen

Von Helmut Popp (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 13. Juli 2013)
 

Lisa Lahham ist 24 Jahre alt, 1,68 Meter groß und bringt 62 Kilogramm auf die Waage. Die Zahntechnikerin gehört zu den knapp 1.800 Einwohnern der rheinland-pfälzischen Gemeinde Windesheim (Landkreis Bad Kreuznach). Seit 2007 begibt sie sich mehrmals in der Woche von dort aus auf die Fahrt ins 55 Kilometer entfernte Rüsselsheim, um ihrer sportlichen Leidenschaft nachzugehen: Seit sechs Jahren hütet sie das Tor des Hockey-Bundesligisten Rüsselsheimer RK.

Im Alter von elf Jahren hatte Lisa Lahham beim Kreuznacher HC Gefallen am Hockey gefunden. Anfangs wirbelte sie als Stürmerin die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. "Das hat mir unheimlich viel Freude bereitet", erinnert sie sich. Warum aber dann plötzlich der Wechsel von ganz vorne nach ganz hinten? Statt selbst Tore zu schießen, lautete ihre Aufgabe plötzlich, Treffer des Gegners zu verhindern. Ausgestattet mit arg bewegungshemmenden Beinschonern, zudem am Oberkörper dick gepolstert und einem schützenden Helm auf dem Kopf.

Den Blick in die Zukunft richtet Lisa Lahham, die Torhüterin beim Hockey-Bundesligisten Rüsselsheimer RK

"Ich wollte zeigen, dass ich es besser kann"

Lisa Lahham kann sich noch genau an ihre damalige Motivation für diesen Schritt erinnern. Immer öfter hatte sie sich geärgert, wenn ihrem Team am Ende die erzielten Tore nicht reichten, um ein Spiel auch zu gewinnen.

Der Gegner war erfolgreicher. Manchmal nach Lisas Meinung nur deshalb, weil hinten die eigene Keeperin wieder einmal gepatzt, zumindest in der einen oder anderen Situation nicht adäquat reagiert hatte.

Lahham: "Irgendwann reifte in mir der Entschluss, mich selbst mal in den Kasten zu stellen. Ich wollte zeigen, dass ich es besser kann. Einfach in der Lage bin, so zu halten, wie ich es als Feldspielerin von meiner eigenen Torhüterin verlangt habe. In engen Situationen auch mal ein Rückhalt für die eigene Mannschaft sein." Lisa Lahhams Zeit war gekommen, als dem Nachwuchs des Kreuznacher HC für die weibliche B- und A-Jugend nur noch eine Torfrau zur Verfügung stand. Fortan stellte sie sich also selbst zwischen die Pfosten – und bewies dabei auf Anhieb auch auf diesem Posten ihr Talent.

Früh kam der Ruf in Auswahlmannschaften. Mit 18 Jahren wagte sie den Sprung in die Bundesliga, wechselte nach Rüsselsheim. Dort stand Lisa Lahham anfangs noch im Schatten der erfahrenen Sonja Thüner, wechselte sich später mit dieser ab, ehe sie in der Hallensaison 2010/11 zur Nummer eins wurde. Angst darf man als Torhüterin natürlich nicht haben, wenn eine scharf geschossene Kugel auf einen zufliegt. "Man muss einfach cool bleiben, total auf das Spielgerät fixiert sein. Oft auch nur gedanklich mitspielen und überlegen, was die auf dich zustürmende Gegnerin vorhaben könnte", erzählt Lisa Lahham.

Richtig Adrenalin werde bei ihr meist erst dann freigesetzt, wenn sie eine knifflige Situation gemeistert, mit einer ihrer vielen tollen Paraden einen schwer zu haltenden Ball pariert habe. "Das ist dann wirklich ein geiles Gefühl", gibt sie zu.

Gefühle, die sie als Schlussfrau des RRK schon zuhauf erlebt hat. "Lisa Lahham ist ein riesiger Rückhalt für uns. Wir haben ihr viele Zu-Null-Spiele zu verdanken. Eine gute Torhüterin ist aber auch Voraussetzung, um in der Bundesliga an der Spitze mitmischen zu können", bestätigt Trainer Florian Westermann.

Lisa Lahham hat sämtliche Jugend-Nationalmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes durchlaufen, der Sprung in das A-Team ist ihr jedoch noch nicht geglückt. Vor wenigen Wochen, im April, durfte sie dort mal reinschnuppern. An einem Montag, direkt nach einem Bundesliga-Doppelspieltag, wurde sie von Bundestrainer Jamilon Mülders zu einem Tageslehrgang ins holländische Enschede eingeladen.

Vom Lehrgang zur Empfehlung für 2016

In einem Trainingsspiel gegen China, das mit 3:4 verloren ging, stand sie im Tor der Deutschen. "An so einem einzigen Tag hat man natürlich kaum Gelegenheit, sich nachhaltig zu empfehlen. Ich würde mir wünschen, dass ich bald auch mal bei einer mehrtägigen Lehrgangsmaßnahme dabei sein darf", hofft sie.

Die Teilnahme an den nächsten Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro stellt für sie noch kein realistisches Ziel dar. "Das ist eher ein Traum", gibt sie zu.

Ihr Trainer Florian Westermann macht ihr indes Mut: "Ich sehe Lisa auf einem wirklich guten Weg. Sie wird in absehbarer Zeit eine heiße Kandidatin für das Nationaltor sein."

Neben Beruf und Hockeyplatz bliebe ihr dann allerdings noch weniger Zeit, um die anderen Freuden des Lebens zu genießen: Lisa Lahham trifft sich gerne mit Freunden, fährt Ski, entspannt sich beim Wandern oder strampelt auf dem Fahrrad.