Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2009)                                  

Kai Stieglitz

 

 

 

 

 

"Mannschaft steht nun in der Pflicht"

Hockey: Nach fast zehn Jahren trennen sich nun die Wege von Rüsselsheimer RK-Männern und Trainer Kai Stieglitz

Von Frank Schairer (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 07.03.2009)

Fast zehn Jahre war Kai Stieglitz Trainer der Rüsselsheimer Hockeyherren. Er erlebte alle Höhen und Tiefen mit der Mannschaft. Im Februar 2008 feierte er mit seinem RRK den Deutschen Meistertitel in der Halle. Und noch vor drei Wochen gelang dem 40-Jährigen gemeinsam mit Ausnahmespieler Oliver Domke und dessen Mannschaftskollegen der große Triumph: In der heimischen Walter-Köbel-Halle holten sie den Europacup und erklommen so den Gipfel des europäischen Hallenhockeys.

Am Dienstag musste ihn nun Hockey-Abteilungsleiter Martin Müller über seine Kündigung informieren. Mit sofortiger Wirkung sei Kai Stieglitz als Trainer der ersten Herren, die im Feld um den Bundesliga-Aufstieg kämpfen, freigestellt. Martin Müller entsprach somit dem Wunsch der Mannschaft.

Persönlich war Müller von der Vehemenz dieser Forderung, den Trainer "mit sofortiger Wirkung" freizustellen, ebenfalls überrascht. "Der sportliche Erfolg hat wohl einiges überdeckt", so Müller. Bereits im vergangenen Sommer sei dieses kritische Thema aufgekommen.

Man kennt den eigenwilligen Kai Stieglitz. Mal mit kurzer Haarpracht, mal mit wilder Krause war er lange Jahre nicht wegzudenken beim Rüsselsheimer Ruder-Klub. Zur Hallensaison 1999 hatte er das Traineramt von Volker Schädel übernommen. Zuvor hatte der "Rüsselsheimer Bub" Stieglitz seit 1995 den TSV Schott Mainz trainiert.

Von "Verschleiß" und "mangelnder Kommunikation" war nun die Rede, als Kai Stieglitz am Dienstag seinen Hut nehmen musste. "Ich war total perplex", sagte Stieglitz, der nur noch akzeptieren konnte, denn die Würfel waren bereits gefallen. Seiner Meinung nach seien die Dinge nicht gravierend gewesen.

Bereits im September 2008 hatte die Mannschaft mit ihrem Übungsleiter das Gespräch gesucht. Die Hauptvorwürfe lauteten: Gestörte Kommunikation mit den Spielern und Kritik an den Trainingsinhalten. Im nachhinein begreift Stieglitz die Zeit von diesem Gespräch bis zur aktuellen Situation als Bewährungsfrist. Aus seiner Sicht, so betont Stieglitz, habe er versucht, die angesprochenen Punkte zu verändern und zu verbessern, doch: "Es ist wie bei einem alten Ehepaar, trotz des gemeinsamen Erfolges, haben wir aneinander vorbeigelebt", so Stieglitz.

Nach den Fernsehauftritten nach dem Europapokalsieg trat dieser schwelende Konflikt, der schon seit geraumer Zeit das Klima in der Mannschaft belastete, wieder an die Oberfläche. Kapitän Jan Petersen suchte das Gespräch mit seinem Trainer. Die Mannschaft wollte den Schlussstrich. Sie hatte beschlossen, nicht mehr mit Stieglitz zusammenarbeiten zu wollen.

Im Speziellen sei nichts vorgefallen, meint der ehemalige RRK-Coach. Natürlich sei er menschlich enttäuscht, doch: "Es war eine Entscheidung der Mannschaft, die habe ich zu akzeptieren und damit basta."

Unter Einhaltung der Kündigungsfrist wird Stieglitz bis August weiter die zweite Herrenmannschaft und die Knaben D trainieren. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. "Es geht über unsere finanziellen Möglichkeiten, parallel einen neuen Trainer zu verpflichten", meint RRK-Abteilungsleiter Müller.

Die erste Herrenmannschaft wird also ohne Trainer das Unterfangen "Aufstieg in die Bundesliga" angehen. "Die Mannschaft steht nun in der Pflicht", sagt Abteilungsleiter Martin Müller und weiter: "Eine Kette ist nur so stark wie das schwächste Glied, nun gilt es in dieser kritischen Phase zusammenzuhalten."

Mit viel Herzblut übte Kai Stieglitz das Traineramt beim RRK aus. Er hat vieles erreicht mit dem Rüsselsheimer Ruder-Klub. Die ehrgeizigen sportlichen Ziele der Hockeyherren sind nun nicht mehr seine Angelegenheit. Mit dem Abschied von Kai Stieglitz geht beim RRK auch eine Ära zu Ende.


Team-"Oldie" muss schlucken

Oliver Domke befürchtet, dass sich Stieglitz-Nachfolger schwer finden lässt

Aus "Main-Spitze" vom 05.03.2009

(kri). Oliver Domke hat in seiner außergewöhnlichen Laufbahn einiges erlebt – inklusive einer Reihe von Trainern. Das, was in diesen Tagen in seinem Verein, aber auch bundesweit in der gerne zitierten Hockey-"Familie" für Gesprächsstoff sorgt, war für den fast 33-Jährigen Team-"Oldie" neu und ging unter die Haut. "Ich habe schon schlucken müssen, als ich das gelesen habe. Das ist menschlich schon hart, denn der Kai ist einer von hier, so wie ich", sagt der Ex-Nationalspieler und WM-Siegtorschütze von 2004.

Als er am Dienstagabend zum ersten Feldtraining auf die Anlage am Sommerdamm kam, habe er noch nicht gewusst, dass Trainer Kai Stieglitz gekündigt worden war. "Ich war Skifahren, bin aber vorher informiert worden, dass es eine Mannschaftssitzung geben und was Thema sein wird." Domke bestätigt, dass es schon längere Zeit Probleme gab: "Ich bin ja nicht mehr so oft im Training und kriege nicht alles direkt mit, aber eine super gute Stimmung hatten wir in den letzten zwei Jahren nicht mehr. Und es sind ja auch einige Leute wegen Kai weggegangen. Er und ich haben uns gegenseitig akzeptiert und respektiert."

Da er "vielleicht noch ein bis zwei Jahre weiterspiele" habe sich Domke an der Abstimmung nicht beteiligen wollen. "Mir war bewusst, dass man diesen Schritt fast nicht vermitteln kann. Und ich befürchte auch, dass es schwer wird, unter den gegebenen Voraussetzungen einen Trainer zu finden, der wirklich allen passt." Bedenken, dass es in Alleinregie nicht gut läuft, hat er nicht: "Das haben die Jungs in der Zeit, als der Kai nach seinem Unfall ausgefallen ist, echt gut hingekriegt. Und dadurch ist die Mannschaft wirklich extrem eng zusammengewachsen."

Einer, der im Frühjahr 2007 nach 22 Jahren abrupt den Schläger aus der Hand gelegt hat und zur Zeit "aus Spaß" beim TV Haßloch kickt, weiß noch nicht, ob er die neue Lage zum Anlass nimmt, ein Comeback zu starten. "Das ist eine ganz schwierige Frage, die ich mir auch schon gestellt habe", sagt Nico Hosang. Die aktuelle Entwicklung indes überrascht den 31-Jährigen, einige Zeit RRK-Spielführer, nicht. "Das hat sich doch lange abgezeichnet und hätte aus meiner Sicht viel früher passieren müssen. Ich habe damals den Anfang gemacht, Christian Schmolke war jetzt der Letzte", so Hosang. Die Idee, in der abgelaufenen Hallensaison wieder einzusteigen, sei daran gescheitert, "dass der Kai wollte, dass ich mich vor der ganzen Mannschaft entschuldige". Teamkapitän Jan Petersen dagegen hätte seinen Wiedereinstieg grundsätzlich positiv bewertet.


Kommentar

Kein guter Zeitpunkt

Martin Krieger zur Stieglitz-Kündigung

Aus "Main-Spitze" vom 05.03.2009

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um eine Beziehung zu beenden und sich zu trennen? Gibt es den überhaupt? Selbst diejenigen unter uns, die sich im zwischenmenschlichen Bereich schon mehrmals vor dieses Problem gestellt sahen, dürfte bei diesen Fragen ein ungutes Gefühl in der Magengrube beschleichen. Zumal bei vielen Trennungen einer zurückbleibt, dessen Antennen den schleichenden Rückzug des anderen, wenn überhaupt, zumindest nicht in der ganzen Tragweite erfasst haben und dem es nach dem abrupten Vollzug quasi den Boden unter den Füßen wegzieht.

So oder ähnlich mag Kai Stieglitz empfunden haben, als ihm am 24. Februar eröffnet wurde, dass sein Arbeitsvertrag als Trainer der RRK-Hockeyspieler zum 31. August gekündigt wird. Die Mannschaft, mit der er neun Tage zuvor in der Köbel-Halle Europacupsieger geworden war, hatte sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass Schluss gemacht wird. Kein guter Zeitpunkt – selbst wenn die Kritik, die über die normalen Verschleißerscheinungen hinaus vor allem Kommunikationsprobleme und Defizite in der Trainingspräsenz umfasst, offenbar berechtigt und obendrein ein alter Hut ist. "Das versteht keiner", sagt Abteilungsleiter Martin Müller. Wie auch – keine zwei Wochen nach Beendigung der erfolgreichsten Hallensaison der ersten RRK-Herrenmannschaft und im Wissen um die großen finanziellen Sorgen des Vereins.

Wer bei den Aussagen der Abteilungsleitung zwischen den Zeilen liest, dürfte erkannt haben, dass dem Wunsch der Mannschaft auf Absetzung Stieglitz' eher zähneknirschend entsprochen wurde. "Wir können nicht 20 Spieler rauswerfen", so Müller. Ergo sind nun in erster Linie diejenigen gefordert, die – für Außenstehende auf den ersten Blick ohne Not – diese trainerlose und für die zuletzt sehr positive Außendarstellung kontraproduktive Situation geschaffen haben. Die Spieler können zeigen, was sie in Eigenregie drauf haben und sich mit dem angestrebten Wiederaufstieg in die Feld-Bundesliga im dritten Anlauf bestimmt für den einen oder anderen Trainer interessant machen. Der richtige Zeitpunkt wäre das auf jeden Fall.


RRK-Kapitän Petersen: Spieler waren frustriert wegen Stieglitz

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 05.03.2009)

Die Kündigung von Hockeytrainer Kai Stieglitz, wenige Tage nach dem Hallen-Europacupsieg, ist wie eine Bombe eingeschlagen. Für die Erste Mannschaft des RRK, auf deren Wunsch hin die Trennung erfolgte, stand Spielführer Jan Petersen (25) Rede und Antwort.

FRAGE: Die erste Mannschaft des RRK hat mehrheitlich dafür votiert, nicht länger mit Trainer Kai Stieglitz zusammenzuarbeiten. Warum?
PETERSEN: Wir setzen uns am Ende jeder Saison immer zusammen und ziehen Bilanz. Unter anderem reden wir dann auch stets über Dinge, die wir gerne von Kai verbessert hätten. Nach der Feldrunde 2008 hatten wir wieder eine dieser Besprechungen, in der viele Spieler sehr unzufrieden mit Kais Arbeit waren. Viele Kritikpunkte der Vorjahre hatte er nicht umgesetzt. Deshalb sind wir damals zusammen mit dem Vorstand auf Kai zugegangen und haben ihm in aller Klarheit die prekäre Lage geschildert. In der darauf folgenden Feld- und Hallenrunde wurden die Kritikpunkte nach Meinung der Mannschaft nur unzureichend von ihm verbessert. Die Folge war Frustration bei einzelnen Spielern und ein damit einhergehender Autoritätsverlust. In der Sitzung im Februar hat sich das Team dann aus den genannten Gründen gegen eine weitere Zusammenarbeit ausgesprochen. Im Laufe der Jahre sind "Verschleißerscheinungen" aufgetreten, aufgrund derer Kai sich unserer Meinung nach nicht mehr ausreichend eingebracht hat. Wenn man sieht, wie lange er beim RRK ist, passiert so etwas vielleicht einfach irgendwann.

Jan Petersen

FRAGE: Sie hatten als Mannschaftskapitän die Aufgabe, Stieglitz die Entscheidung des Teams zu erläutern. Wie unangenehm war das?
PETERSEN: Es war einer der schlimmsten Tage in meinem noch kurzen Leben. Die ganze Mannschaft und auch ich können Kai ja sehr gut leiden. Er ist ein Freund von uns und die Entscheidung war eine rein sportliche. Wir wussten, wie weh wir Kai mit dieser Entscheidung tun und hatten selbst größte Bauchschmerzen dabei. Dann Kai in die Augen zu sehen und ihm die Gründe aufzuzeigen, wieso es zu dieser Entscheidung kam, war, als ob man ihm jedes Mal ins Gesicht schlagen würde. Ich bin froh, dass Kai sich wirklich toll dieser Situation gestellt hat. Sein Verhalten war trotz unserer Entscheidung absolut freundschaftlich. Als ich das der Mannschaft mitteilen konnte, fiel allen ein Stein vom Herzen.

FRAGE: Stieglitz beklagt, nicht geahnt zu haben, dass die Hallenrunde seine letzte Chance war. Hätte er nach fast zehn Jahren eine solche nicht verdient gehabt?
PETERSEN: Selbstverständlich hätte und hat er die verdient. In dem Gespräch vor etwa einem Jahr ist ihm in aller Klarheit gesagt worden, wie ernst die Situation ist. Meiner Meinung nach hätte klar werden müssen, dass es sich um die letzte Chance handelt. Die Mannschaft hatte im Vorfeld lange überlegt, ob das Wort "letzte Chance" in diesem Gespräch fallen sollte. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, weil wir überzeugt davon sind, dass dies die Autoritätsverhältnisse auf den Kopf gestellt hätte. Eine Zusammenarbeit in einer solchen Konstellation hielten wir für nicht machbar. Leider hat Kai, wie er sagt, den Ernst der Lage nicht erkannt.

FRAGE: Die Hallenrunde ist insgesamt sehr erfolgreich verlaufen. Welchen Anteil hat der bisherige Trainer daran?
PETERSEN: Das Hallenhockey, das die RRK-Herren spielen und in den letzten Jahren gespielt haben, ist einzig und allein Kais Verdienst. Er hat unser System selbst erfunden und kontinuierlich weiterentwickelt. Die Erfolge der letzten Jahre verdanken wir ihm.

FRAGE: Gab es Befürchtungen, dass der Wiederaufstieg auf dem Feld unter Stieglitz zum dritten Mal in Folge nicht gelingen könnte?
PETERSEN: Ja, die gab es. Wenngleich es die natürlich immer gibt. Wir waren jedoch der Auffassung, dass aufgrund der beschriebenen Gründe, die restliche Saison besser ohne ihn zu bestreiten ist.

FRAGE: Es gab ja auch Stieglitz-Befürworter. Haben Sie keine Bedenken, dass diese Leute bei den ersten Problemen eventuell ausscheren könnten?
PETERSEN: In der Mannschaftssitzung wurde vor der Abstimmung ganz klar besprochen, dass, egal welches Ergebnis am Ende steht, wir ohne Wenn und Aber geschlossen die Sache durchziehen werden. In den Jahren davor gab es ja auch schon "Stieglitz-Gegner", die sich in den Dienst der Mannschaft gestellt haben. Jeder von uns weiß, dass es keinen Sinn macht, eine Sache zu fordern gegen die die Mehrheit der Mannschaft ist. Ein Ausscheren würde allen nur schaden. Wir sind ein derart eingeschworener Haufen, und deshalb habe ich keinerlei Bedenken, dass es auf dieser Seite Probleme geben könnte.

FRAGE: Wie soll¹s weitergehen und gibt es Trainerkandidaten?
PETERSEN: In der restlichen Saison werden wir, ähnlich wie nach dem schweren Unfall von Kai und einigen aus der Mannschaft, improvisieren müssen. Wir haben in großer Runde ein Konzept erstellt, in dem alle Bereiche durch Spieler aus unserem Team bedient werden. Selbst wenn uns andere RRK-Trainer nicht unterstützen können, was wir jedoch hoffen, ist das Konzept so stabil, dass wir ohne Hilfe auskämen. Das Ziel Aufstieg bleibt bestehen und ist nach wie vor zu erreichen. Mit möglichen neuen Trainern wurde bis dato selbstverständlich noch nicht geredet. Jetzt, da die Öffentlichkeit von der Situation erfahren hat, wird diese Thematik angegangen. Wir haben Ideen, bei denen sich nun zeigen muss, ob eine davon umsetzbar ist.


Müller: "Die Chemie stimmte nicht mehr"

Hockey: Rüsselsheimer RK trennt sich überraschend von Männer-Trainer Kai Stieglitz

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 05.03.2009

e - Kaum zwei Wochen ist es her, dass die Hockey-Männer des Rüsselsheimer RK mit dem Gewinn des Europapokals den größten Erfolg ihrer Vereinsgeschichte gefeiert haben, da trennen sich, für Außenstehende doch überraschend, die Wege von Verein und Trainer. In einer dürren Presseerklärung gibt der RRK bekannt, dass Kai Stieglitz ab sofort von Training und Betreuung der ersten Mannschaft, die in der Zweiten Bundesliga im Felde um den Aufstieg kämpft, freigestellt sei.

Stieglitz soll aber bis zum Ende seines Vertrages im August 2009 weiter Herren II und männliche A-Jugend sowie die Knaben D trainieren. Der Trennungswunsch sei aus der Mannschaft gekommen, die sich in einer Teamsitzung nach der Hallenrunde gegen den Trainer ausgesprochen habe. Zu viel habe sich innerhalb der letzten Monate angesammelt.

Und das Vertrauensverhältnis zwischen Mannschaft und Trainer sei nicht mehr vorhanden, heißt es aus der Hockey-Abteilung. "Die Chemie stimmte nicht mehr", so Abteilungsleiter Martin Müller. Kommunikationsprobleme und Verschleiß-Erscheinungen nach so langer Zeit hätten ihr Übriges getan.

Gewisse Kommunikationsprobleme und Verschleiß räumt der seit zehn Jahren in Rüsselsheim tätige Kai Stieglitz ein, bewertet sie aber nicht als so ernsthaft, dass man sich hätte trennen müssen. Ein Nachfolger steht indes noch nicht fest.


"Im Erfolg nebeneinanderher gelebt"

Auf Wunsch des Teams kündigt Hallen-Europacupsieger RRK seinem Trainer Kai Stieglitz

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 04.03.2009)

Das hat gesessen: Die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK sind mehrheitlich überein gekommen, nicht länger mit Trainer Kai Stieglitz zusammenarbeiten zu wollen.

Keine zwei Wochen nach dem größten internationalen Erfolg seiner Hockeyspieler, mit dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister in der Walter-Köbel-Halle, hat der Rüsselsheimer RK den Vertrag mit seinem Trainer Kai Stieglitz Ende Februar gekündigt.

"Die Chemie stimmte nicht mehr; es gab schon länger Verschleißerscheinungen und Kommunikationsprobleme, die in der Halle ausgesetzt wurden", begründet Abteilungsleiter Martin Müller den nach zuletzt zwei famosen Hallenrunden hintereinander verblüffenden Schritt. Auslöser für die Trennung zum 31. August war offenbar die Mannschaft des neunmaligen Deutschen Meisters, die nicht gewillt war, mit dem seit fast zehn Jahren am Untermain wirkenden Diplom-Trainer nicht länger zusammenzuarbeiten.

"Der Kai ist ganz sicher kein schlechter Typ, aber da hat sich nach der langen Zeit einiges abgenutzt. Einige waren schon länger nicht mehr zufrieden, wie´s läuft. Viele Dinge wurden auch früher schon angesprochen, aber es ist nicht wirklich besser geworden. Und es geht ja auch darum, was in den nächsten Jahren hier passiert. Bei der Teamsitzung nach Beendigung der Hallenrunde, die ja fast von alleine gelaufen ist, hat sich dann eine deutliche Mehrheit für die Trennung ausgesprochen," berichtet der stellvertretende Mannschaftskapitän Christian Minar

Obwohl in der Vergangenheit schon Kritik aus der Mannschaft an Stieglitz´ Arbeit laut wurde – zuletzt fand nach Beendigung der Feldsaison Ende Oktober eine Unterredung mit Vorstand und Trainer statt –, hatte an diesen Stellen offenbar niemand mit einer solchen Entwicklung gerechnet. "Wir sind mit der Situation, dass das Team mit diesem Wunsch an uns herantritt, völlig überraschend konfrontiert worden", sagt Müller, dem die Entscheidung nicht leicht fiel: "Da sind eine ganze Menge Emotionen dabei. Schließlich habe ich den Kai damals hierher geholt".

Der Betroffene, vor der Hallensaison 1999/2000 vom TSV Schott Mainz zu seinem Heimatverein nach Rüsselsheim zurückgekehrt, war am vergangenen Dienstag informiert worden: "Ich bin vom Vorstand einbestellt worden, war total perplex und wollte es nicht glauben. Natürlich ist nach einer so langen Zeit Verschleiß da und die Feinfühligkeit geht hier wie da verloren. Aber es hätte auch gut noch weitergehen können. Meine Heimat hat mich verlassen", sagt ein hörbar geknickter Stieglitz.

Obwohl Mannschaftskapitän Jan Petersen ihn am Freitag aufsuchte, um ihm die Beweggründe darzulegen, kann der 41-Jährige nur bedingt Verständnis für die Entscheidung aufbringen: "Das mit der Kommunikation ist sicherlich mein größtes Problem. Die anderen Dinge, sei es, ob ich beim Aufwärmen dabei oder bei allen Übungen auf dem Platz bin, kann ich nicht nachvollziehen". Darüber hinaus, so Stieglitz, sei ihm nicht klar gewesen, "dass die Hallenrunde sozusagen meine letzte Chance war. Das wiederum wurde mir gegenüber nicht kommuniziert. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sicherlich ganz anders agiert. Ob besser, das steht in den Sternen. So aber haben wir im Erfolg einfach nebeneinanderher gelebt."

Aufgrund der angespannten finanziellen Situation, die sich durch den Ausstieg des bisherigen Hauptsponsors Opel noch verschärft hat, kann der Verein erst ab September einen neuen Coach anstellen. "Wir können es uns nicht erlauben, einen weiteren Trainer zu beschäftigen. Das wird ein sehr schwieriger Weg werden. Ich bin skeptisch, wie das werden soll und dass wir noch mal so einen Glücksgriff landen, wie mit unserem Damentrainer Benedikt Schmidt-Busse. Das muss von der Philosophie, den Möglichkeiten und insgesamt passen. Andererseits haben viele auch gesagt, dass alles zu Ende geht, als der Berti nach Hamburg gegangen ist", so Müller.

Wer von nun an für die Übungseinheiten verantwortlich zeichnet und wer das in der Zweiten Bundesliga Süd um die Meisterschaft kämpfende Team nach Ostern in den Punktspielen betreut, sollte am Dienstag Abend bei einer Zusammenkunft zwischen Abteilungsvorstand und einem Spielerrat erörtert werden. Stieglitz, der gestern zum letzen Male das Training am Sommerdamm abhielt, wird bis Ende August das zweite Männerteam, die A-Jugend und die D-Knaben weiter betreuen. Und dann? "Ich kann mir vorstellen, danach was ganz anderes zu machen. Eventuell bleibe ich aber auch weiter Jugendtrainer beim RRK. Das ist mein Verein und wird´s bleiben."


RRK kündigt seinem Trainer Kai Stieglitz

Aus "Main-Spitze" vom 04.03.2009

(kri). Wenige Tage nach dem Gewinn des Hallenhockey-Europapokals hat der Rüsselsheimer RK seinem Trainer Kai Stieglitz überraschend gekündigt. Abteilungsleiter Martin Müller: "Die Chemie stimmte nicht mehr; es gab Verschleißerscheinungen und Kommunikationsprobleme." Auslöser war die Mannschaft, die mit dem 41-Jährigen nicht mehr zusammenarbeiten wollte. "Einige waren schon länger nicht zufrieden, wie´s läuft. Bei einer Teamsitzung nach der Hallenrunde hat sich eine deutliche Mehrheit für die Trennung ausgesprochen," erklärte der stellvertretende Teamkapitän Christian Minar.