Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen


 

Über Mitglieder des RRK (2003)  

Irene Balek, Denise Klecker

Irene Balek

Kleckers "Finaltraum" geplatzt

Nationalspielerin trifft bei WM kein zweites Mal auf Freundin Irene Balek

Aus Leipzig berichtet Martin Krieger ("Main-Spitze" vom 8. Februar 2003)

Denise Klecker

Beim Weggehen streifte sich Denise Klecker ihren weiß-roten Pulli mit der Aufschrift "Austria" über und eilte zur anderen Spielstätte hinüber. Dort, in der kleinen Hockeyhalle im riesigen Komplex der Arena Leipzig, übte sich die 229-malige Nationalspielerin des Rüsselsheimer RK in den folgenden 45 Minuten im intensiven Daumendrücken. Mit Erfolg: 15 Sekunden vor Schluss erzielte Irene Balek per Strafecke ihr zweites Tor zum 2:1-Erfolg Österreichs im Gruppenspiel der ersten Weltmeisterschaft gegen die zuvor verlustpunktfreie Auswahl aus Tschechien.

"Das wäre ein Traum, wenn wir und Österreich das WM-Finale bestreiten würden", so Klecker, deren Affinität für das südöstliche Nachbarland unschwer nachvollziehbar ist. Einmal trägt Irene Balek nun schon in der dritten Hallensaison ebenfalls das Trikot des RRK, zum anderen besteht die Wohngemeinschaft Klecker/Balek unweit des Rüsselsheimer Rathauses in der nächsten Woche genau ein Jahr.

"Die Denise wünscht sich viel." Irene Balek, wieder einmal mit Abstand beste Spielerin im Team Austria, kommentierte die Visionen ihrer Mitbewohnerin mit einem Lächeln und widmete sich wieder ihrer Trinkflasche. "Das ist typisch für sie; sie ist einfach insgesamt ein ruhiger und zurückhaltender Typ", kontert Klecker. Das, findet die 31 Jahre RRK-Spielführerin, habe ihre sechs Jahre jüngere Teamkollegin aber gar nicht nötig. "Ich bin stolz darauf, mit der besten Hockeyspielerin aus Österreich zusammen zu wohnen. In der Halle ist die Irene supergut geworden." Daher habe sie mit der in Mödling bei Wien aufgewachsenen Abwehr- und Eckenspezialistin auch schon über die Möglichkeit gesprochen, ins deutsche Lager überzulaufen. Dass Balek sich dies "momentan nicht vorstellen kann", hat unerwartet mit Nationalbewusstsein weniger zu tun: "Ich glaube nicht, dass der deutsche Bundestrainer mich gebrauchen kann."

Einige Tage später. Blumen für die erfolgreichen Hallenhockey-Asse des RRK im Bootshaus: Oberbürgermeister Stefan Gieltowski (Mitte) hatte sich sagen lassen, dass es drei Weltmeister in Rüsselsheims Sportgeschichte noch nicht gegeben hat, so in seiner Laudatio auf die Goldmedaillengewinner Christian Domke, Denise Klecker und Oliver Domke (von links) sowie die für Österreich aktive Irene Balek (7. Platz).

In Rüsselsheim besteht daran kein Zweifel. Österreichs Nationaltrainer Peter Liebeswar ließ zwar leise Kritik an seiner besten Kraft anklingen ("Früher hat die Irene ihre individuellen Stärken besser eingesetzt und mehr Alleingänge gestartet. Aber im Defensivverhalten hat sie sich klar verbessert."), doch nicht nur RRK-Coach Berti Rauth weiß, was er an der in Trebur tätigen Büroangestellten hat. "Sie hat sich in der Zeit bei uns so toll weiter entwickelt, dass sie auch im Verein längst eine tragende Rolle spielt", sagt Klecker. "Ich spiele deutlich überlegter und mache viel weniger Fehler als früher", so Baleks Selbsteinschätzung. Für die Aussagen ihres Nationaltrainers hat sie abermals nur ein Lächeln übrig: "Dazu sage ich jetzt nichts."

Nach ihren Zukunftsplänen befragt, gibt sich die beste Spielerin der Hallen-EM 2000 redseliger: "Wenn es weiter so gut läuft und so viel Spaß macht, wie momentan, bleibe ich noch lange in Rüsselsheim", sagt Irene Balek. Schließlich hätten sich durch den Wechsel von der Donau an den Main sportliche Erfolge eingestellt, "von denen ich früher allenfalls geträumt habe". Deutscher Feld- und Hallenmeister ist sie mit dem RRK geworden. Und in wenigen Wochen soll der dritte Hallen-Europacupsieg gefeiert werden: "Als zweifacher Titelverteidiger kann man nicht sagen, dass es okay wäre, wenn man das Halbfinale erreicht".

Dass sie sich rundum wohl fühlt, obwohl das Flair Wiens mit Heurigen und Prater manchmal fehlt, dazu hat ihr Freizeitjob als RRK-Kindertrainerin und vor allem die ursprünglich aus einem Spaß entstandene Dreizimmer-WG entscheidend beigetragen. "Wir ergänzen uns optimal; jede packt da an, wo es gerade nötig ist", erzählt Klecker. "Denise wäscht, ich mache den Abwasch", beschreibt Balek die Arbeitsteilung, die offenbar auch ohne viele Worte funktioniert. Denn an nicht wenigen Tagen kommt es vor, dass sich die Mieterinnen im abendlichen Training erstmals begegnen. "Die Irene geht früher aus dem Haus und nimmt das Auto; ich fahre mit dem Zug", erläutert Klecker. Und: "Wenn die Irene noch lange bleibt, werden wir noch lange zusammen wohnen."

Wenn das Duo während der WM-Tage in Sachsen schon nicht im gleichen Hotel logiert, standen sich die Freundinnen beim deutschen 8:2-Sieg in der Vorrunde auf dem Spielfeld als Rivalinnen gegenüber. Obwohl es am Mittwoch nicht zu einem Händeschütteln vor dem Anpfiff kam, sehen beide darin kein Problem: "Wir spielen ja auch im Training gegeneinander. Es ist ein sportlich fairer Zweikampf, wobei ich sie aber niemals absichtlich foulen würde", sagt Klecker. "Da wir beide in der Abwehr spielen, kommen wir uns eigentlich nie richtig nahe. Und wenn, dann würde ich ihr nicht unbedingt auf die Finger steigen", ergänzt Balek.

Gleichwohl  das  erhoffte zweite Aufeinandertreffen im Finale durch Österreichs 2:2 gegen Australien ad acta gelegt war, soll das WM-Turnier (Klecker: "Eine rundum gelungene Veranstaltung mit toller Atmosphäre.") gemeinsam in lustigem Rahmen ausklingen. "Unser Zug geht um 19.22 Uhr, und ich bin für die Verteilung der Biervorräte zuständig", erläutert Denise Klecker. Das kurzfristige Ansinnen des Hessischen Rundfunks, sie für den "Sportkalender" am Sonntagabend zu gewinnen, verknüpfte sie dann auch unmissverständlich mit der Bedingung, "dass ich nur komme, wenn ich die Irene mitbringen darf". Dies allerdings nicht allein aus menschlichen Erwägungen: "Ich glaube nicht, dass wir zwei Wohnungsschlüssel mitgenommen haben."