Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Holger Kraft

GLEICH RUFT DER ERPRESSER AN: Falkenberg, Richy und Maulwurf sitzen aufgeregt vor dem Telefon. Der Rüsselsheimer Holger Kraft mischt sich schauspielerisch ganz locker unter seine Puppenkollegen in René Mariks Film "Geld her oder Autsch'n"

 

 

 

 

 

 

 

Holger Kraft unter Puppen

Rüsselsheimer spielt Hauptrolle in René-Marik-Film

Aus "SüdhessenWoche" vom 14. September 2013
 

(rea). Maulwurf, Frosch und Eisbär, die Helden von René Mariks Puppenbühne, gehen zum Film. Unter dem Titel "Geld her oder Autsch'n" läuft er jetzt in Kinos der Region. Der Rüsselsheimer Schauspieler Holger Kraft spielt darin eine Hauptrolle.

Im "Cabaret Toujour" rollt der Rubel. Superstar Kalle sorgt für ein volles Haus. Doch dann wird Kalle entführt, Theaterleiter Falkenhorst ist in Aufruhr: Er kann das Lösegeld nicht zahlen, weil der Zaster verjubelt ist. Und wer ist Schuld? Der Rüsselsheimer Holger Kraft. Er spielt in René Mariks Puppenfilm "Geld her der Autsch'n" den Theatermanager Richy, der sämtliche Einnahmen in Kalles Kokainsucht gesteckt hat und in die eigene gleich mit.

Der Film ergreift Partei für das Theater

Seit Donnerstag läuft der Film n den Kinos. Neben Holger Kraft als Richy spielen Christoph Maria Herbst ("Stromberg") und Dorka Gryllus ("Soul Kitchen") die Hauptrollen. Und auch "Maulwurfn", der kurzsichtige Publikumsliebling mit dem ausgeprägten Sprachfehler, ist dabei, trägt allerdings zum Geschehen nicht allzu viel bei. Das mag die Fans enttäuschen, räumt Holger Kraft ein, doch wolle der Film nicht einfach an bewährten Maschen weiterstricken, sondern eine Botschaft für das Theater, an dem das Herz so sehr hängt, senden. Er ist eine Allegorie auf eine Gesellschaft, die ihre Theater nach und nach dichtmacht und meint, sie brauche das alles nicht mehr", sagt Holger Kraft. "Theater verkommt zur reinen Unterhaltung, es ist finanziell so unter Beschuss, dass sämtliche Facetten verschwinden."

Holger Kraft und Christoph Maria Herbst

Facetten des Theaters zeigt "Geld her oder Autsch'n" viele. Hinter der Entführung Kalles stecken Kasper, Seppel, Gretel, Großmutter und Krokodil, deren Bühne "Theater der Freude" vor dem Ruin steht. Der Vermieter reibt sich schon die Hände, denn ein Investor will ein Einkaufszentrum dort hinbauen. Kasper und sein Ensemble brauchen dringend 50.000 Euro, um ihre Schulden zu bezahlen, sonst wird das Haus abgerissen. So kommen sie auf den verwegenen Plan, der dann allerdings von Drogendealer Spec (Christoph Maria Herbst), einem richtig üblen, cholerischen Bösewicht, durchkreuzt wird. Denn ihm schuldet wiederum Richy noch Geld.

Gedreht wurde im Dezember und Januar in Budapest. Ein straffes Programm in nur 30 Drehtagen. Eiskalt war es − "blöd, wenn man als Leiche ewig in einem Kofferraum liegt und man den Atem nicht sehen darf. Ich bin fast erstickt", erzählt Holger Kraft. Budapest sei momentan beliebt als Drehort wegen der niedrigen Kosten. Auch Prominenz aus Hollywood sieht man dort. "Die Maskenbildnerin hat vorher Daniel Craig geschminkt", berichtet Kraft. Für den Rüsselsheimer, der seine allerersten Rollen in der Theater-AG der Max-Planck­Schule spielte, war es die erste so große Begegnung mit dem Medium Film − und dann auch noch mit Puppen als Gegenüber. Er habe zusehen müssen, dass er die Puppen als Figuren ernst nimmt und nicht wie putzige kleine Wichte behandelt. Und dass er die Puppenspieler ausblendet, die überall unter den Tischen und hinter den Schränken saßen. "Das Publikum vergisst dagegen nach spätestens 30 Sekunden, dass es Puppen sind", glaubt er.

Dem Theatermann fehlt die Chronologie

Der Hauptunterschied bei der Arbeit aber sei die Chronologie: "Die Szene, in der ich zusammengeschlagen werde, drehten wir als erste", sagt der gelernte Theaterschauspieler. "Ohne die zeitliche Abfolge muss man sich ganz anders in die Handlung hineinarbeiten." Stunden- und tagelang habe er die Einstellungen geprobt, allein in der Taunusstraße, dem Domizil des Theaterhauses "sechzig90" in Rüsselsheim. Der Berliner Puppenspieler und der Rüsselsheimer Darsteller des Losers Richy kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit in Jena. 2000 bis 2004 waren sie dort am Schauspiel engagiert. Beide kamen frisch aus der Ausbildung, Kraft von der Schauspielschule aus Leipzig, Marik hatte Puppenspiel studiert in Berlin. Auch Sophie Basse und This Maag gehören zu dieser Truppe. Nach ihrem Weggang aus Jena beschlossen sie alle, weiter zusammen Theater zu machen. Sie gründeten in Rüsselsheim das Theaterhaus "sechzig90". Außerdem verbindet sie ein ähnlicher Humor, eine ähnliche ironische und vielleicht ein ganz kleines bisschen bittere Sicht auf die Dinge. "Das hat einfach von Anfang an gepasst", meint Kraft.

Geht er jetzt zum Film? "Na, wer weiß. Hat schon Lust gemacht auf mehr. Aber das Theater werde ich nie lassen."