Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1968)

Hans Eisen

"Was Ihr geleistet habt, bleibt ein Markstein"

Festliche Meisterehrung für die Hockeyelf des RRK Hans Eisens Sorge um den Sport

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 22.07.1968
 

(khs). Flankiert von den Fahnen der Bundesrepublik Deutschland und der Stadt Rüsselsheim war es schwarz auf weiß zu lesen, wem zu Ehren die Festversammlung am Freitagabend im immer neu bewunderten Bootshaus des Rüsselsheimer Ruder-Klubs 08 zusammengekommen war: "Deutscher Hockeymeister 1968". Jochen Brügelmann, der Vorsitzende des mit 1:4 unterlegenen Endspielgegners Schwarz-Weiß Köln hatte den Rüsselsheimern dieses Tuch geschenkt, und es scheint uns, als symbolisiere nichts so sehr den Geist dieses Hockey als dieses Präsent.

Sportliche wie politische Prominenz hatte Platz genommen, um der Hockeyelf des RRK eine in diesem Maße bisher in der Opelstadt nicht erlebte Laudatio zukommen zu lassen, dem Deutschen Meister 1968 im Feldhockey Dank zu sagen. Daß die Gratulantenschar letztlich vom Rathaus bis Bad Dürkheim reichte, beweist ohne Zusatz, wie sehr dieser Erfolg des RRK gewirkt hatte. Und sie gratulierten ausnahmslos aus ehrlichem und freudigem Herzen, nicht etwa nur, weil es so Brauch ist. RRK-Vorsitzender Josef Saar hatte die Gäste begrüßt.

Aus drei Kontinenten

Hans Eisen, zweiter Vorsitzender des Ruder-Klubs und quasi Außenbordmotor des Erfolgs, verhehlte seinen Stolz nicht: "Wes das Herz voll ist, des läuft der Mund über." 85 Telegramme aus 48 Städten in fünf Ländern und drei Kontinenten sind in den Tagen nach dem Finale am Sommerdamm beim RRK eingegangen; schon heute sind sie Dokument eines Wirklichkeit gewordenen Traumes. Hans Eisen gab einige Kostproben aus der Glückwunschflut. So schrieb Hessens Innenminister Heinrich Schneider von einem "Erfolg der vorbildlichen, kontinuierlichen sportlichen Arbeit", und lOC-Mitglied und Ehrenmitglied Georg von Opel, der am Endspieltag unerkannt unter den 5.000 am Sommerdamm weilte und sich nicht auf seinen reservierten Platz auf der Ehrentribüne gesetzt hatte, gratulierte "zu dieser Mannschaft aus vollstem Herzen".

Der Vorsitzende des Fußball-Bundesligaklubs 1. FC Kaiserslautern schrieb von einer Entwicklung Rüsselsheims zum Hockeyzentrum und wünschte, dass dies der Jugend Ansporn sein möge; Bundestagsabgeordneter Hermann Schmitt-Vockenhausen bekundete, dass er als Rüsselsheimer mitgezittert und sich mitgefreut habe; Detlev Rice kabelte seinen Glückwunsch aus Mexiko und Rüsselsheims Bankinstitute bekundeten Freude fernab von Zins und Zinseszins.

Hans Eisen erzählte von den Spielern des Wiesbadener THC, die zur Zeit des Endspiels in der CSSR weilten. "Wir haben", so stand es in ihrem Schreiben, "am Nachmittag alle um das Autoradio gestanden und geschrieen bei jedem Tor, das den RRK, einen hessischen Verein, näher zur Meisterschaft gebracht hat".

Für Hans Eisen, den Zweiten Vorsitzenden des RRK - quasi "Außenbordmotor des Erfolgs", und den RRK 1968 die erste Deutsche Feldhockey-Meisterschaft (hinten: Fritz Schneider, Debu Paul, Coach Josef Schnur, Bodo Schäfer, Walter Leichtweiß, Wolfram Jirzik, Manfred Liebig, Rainer Seifert, Helmut Köhler, Fritz Schmidt, Abteilungsleiter Alfred Rausch; vorn: Hans Hermann, Frieder Fleck, Thomas Blivier, Peter Kraus, Randolf Renker, Martin Müller, Michael Heuß)

"Serengeti darf nicht sterben"

Der von unermüdlicher Schaffenskraft beseelte zweite Vorsitzende des RRK wäre nicht er selbst, fehlte in seiner Festansprache, die später bei jedem uneingeschränkte Bewunderung weckte, nicht die ein wenig meditierende Sparte. Als Hans Eisen das Grzimeksche "Serengeti darf nicht sterben" als Parallele nannte, hielt das Schmunzeln der Zuhörer nicht lange. Idealismus hier, Idealismus im Hockeysport – "alles Idealistische darf nicht sterben".

In einer Zeit, da der Sport am Scheideweg stehe, da "geplante Medaillen" nur noch die Möglichkeit beließen, mitzumachen im politisch verbrämten Karussell der mit allen Mitteln vorausberechneten Erfolge, sei die Sorge berechtigt. In Hans Eisens Worten, die beredte Vergleiche anzubieten hatten, schwang in der Anerkennung um des RRK Leistung echte Sorge um den Sport. Noch sei Hockey eine Oase des echten Amateurs – wird es so bleiben?

In Strichen zeichnete Eisen den Weg des Erfolgs, der in 19 Spielen zum Titel geführt hatte, der erst im achten Spiel nach genau 560 Minuten das erste Gegentor für Torhüter Kraus gebracht hat. Der Triumph lasse sich auch kaufmännisch ausdrücken: "Eine glänzende Bilanz." Hans Eisen vergaß sie nicht, denen er zu danken hatte. Zuallererst "unserem Fritz Schmidt mit seinen tapferen Spielern", Alfred Rausch, dem Leiter der Hockeyabteilung, Seppl Schnur, der die Mannschaft betreut und Fritz Schneider, "ein Gärtner, der kleine Pflänzchen ins Mistbeet gesetzt hat und aufpasst, dass keine Engerlinge und Kartoffelkäfer Schaden anrichten". Fritz Schneider habe die eigentliche Pionierarbeit geleistet.

Frauen, Bräute und Freundinnen der Spieler waren im Kranz des bewegten Dankes von Hans Eisen, auch Platzwart Erwin Bachmann, "der am liebsten den Rasen mit nach Hause genommen hätte". "Bei Gott nicht alltäglich" sei die Unterstützung der Stadt gewesen, der Hans Eisen, an Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Storsberg gerichtet, ganz besonders zu danken wusste. Auch das Deutsche Rote Kreuz mit Dr. Alfred Buch und die Rüsselsheimer Firma Bender standen in dieser Reihe.

Um die Jugend werben

Noch einmal wiederholte Eisen, was er schon nach dem Finale zu uns gesagt hatte: dass der RRK aus der Anonymität herausgetreten sei und nun alles tun müsse, um die Bürde dieser Würde zu tragen. In diesem Zusammenhang werde der RRK seine Werbung an die Jugend verstärken. Er würde sich freuen, so sagte Hans Eisen, fände sich ein Lehrer an Rüsselsheims Schulen, der sich des Hockeysports annehmen wolle. Schläger und Feld stünden als Hilfe zur Verfügung. Nur so könne gewährleistet bleiben, was der RRK jetzt zum erstenmal praktiziere: dass es keine Wachablösung, sondern eine kontinuierliche Ergänzung der Mannschaft gebe. Eine der Voraussetzungen für die Beibehaltung des einmal eingeschlagenen Weges sei der Ausbau des Hockeystadions durch die Stadt.

An den Schluss seiner Betrachtung hatte Hans Eisen ein Wort von Max Rau gestellt. Der Nestor unter den Hockey-Journalisten hatte dem RRK geschrieben: "Der Sport lebt, und er bleibt ewig im Fluss. Aber was Ihr geleistet habt, bleibt ein Markstein für das Hockey in Deutschland. Mögen Euch Können, Fleiß und Kameradschaft erhalten bleiben, auf dass 1972 bei den Olympischen Spielen in München in der Liste der Auserwählten das Gütezeichen des RRK nicht fehlen möge."