Nach erfolgreicher 25-jähriger Ruderlaufbahn − siebenfacher Deutscher Meister
mit über 100 Siegen − zieht sich Georg von Opel vom aktiven Rennsport zurück.
Bleibt er nach Auflösung der Rudergemeinschaft in Flörsheim oder Rüsselsheim?
Hat er mit diesem Entschluss sein Ruderhobby endgültig aufgegeben?
"Nein", antwortet der erfahrene Sportsmann,
"ich verdanke meiner sportlichen
Tätigkeit sehr viele schöne Stunden, und das ist auch der einzige Grund, weshalb
ich mich nicht von ihm trennen kann. Ich hoffe, in Rüsselsheim noch viele Jahre
− wenn auch nicht mehr Im Wettkampf − dabei sein zu können." Mit 41 Jahren
verlässt nun von Opel den Rollsitz. Und warum "kurbelte" er so lange? − Das
ist schnell erzählt.
1927 rudert er seine ersten Schülerrennen und fährt zunächst nur hinterher. In
fast allen Sportarten ist er zu Hause. Auch Großwildjagden in Britisch-Kolumbien
und Afrika gehören dazu. Aber immer wieder steigt er in die Boote, Rennrudern
wird mehr und mehr seine Passion. Mit seinem englischen Freund Phelps trainiert
er während der Wintermonate im Süden. Dann geht er nach Putney, Henley und Toronto.
In Gesellschaft der schnellsten Skuller der Welt holt er sich Bootsgefühl,
Kondition und sportliches Selbstvertrauen. Er wird amerikanischer Meister, aber
noch immer fehlt ihm der deutsche Titel. Doch kann er 1936 die deutsche Skullerelite
noch nicht schlagen.
1947 In Mannheim − 20 Jahre nach dem ersten Start − bricht er den Bann. Fast
klassisch die Art, wie er sich die Einer-Meisterschaft aus ungünstiger Position
erkämpft. Und schon zwei Stunden später wird er Meister im Achter. Seine große
Erfolgsserie beginnt. Seinen Jungen wird er der beste Kamerad. Nur zwei Dinge
interessieren ihn noch: Autos und Boote.
"Schorsch kannst du noch immer nicht von der verflixten Ruderei lassen; wie
lange trainierst du denn noch?", fragen die einen anerkennend. Inzwischen
verbreitet die Konkurrenz das Märchen vom "Opel-Profi", der nur noch dem Rudern
lebt. Wir kennen ihn indessen weit besser: als Frühaufsteher, als Ersten und
Letzten in der Firma. So geht es Jahr für Jahr. Längst ist er DOG-Präsident und
Vorstandsmitglied des DRV. Und immer noch jagt er allabendlich über den Kurs,
egal ob im Vierer, Achter oder Zweier.
Aktiv wird er zwar nicht mehr starten. Aber nach allem hängt er das Rudern noch
längst nicht an den Nagel. Wie sagte er: "Ich habe meiner Ruderlaufbahn sehr
viel zu verdanken und bin bestrebt, unsere Jugend auch auf diesem Weg zu
führen."