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Über Mitglieder des
RRK (2011)
Gerrit Rothengatter |
Mit 42 Jahren
steht Gerrit Rothengatter vor seiner größten
Bewährungsprobe als Hockey-Trainer: Er betreut die
Zweitliga-Männer des Rüsselsheimer RK. |
"Ich sehe die Entwicklung positiv"
Trainer der RRK-Zweitliga-Männer lässt sich noch nicht davon beunruhigen, dass
sein Team Vorletzter ist − Thorsten Küffner, Jonas Hof und sechs Talente sollen
ab dem Frühjahr helfen
Von Frank Schairer
(aus Rüsselsheimer Echo" vom 8. Oktober 2011)
Der Wille zu punkten ist bei den
Hockeyherren des Rüsselsheimer RK ungebrochen groß. Nach sieben Spielen in der
Zweiten Bundesliga stehen zwar nur drei Zähler auf der Habenseite, doch war
Neu-Trainer Gerrit Rothengatter von Anfang an klar, dass es eine schwierige
Saison werden würde. Der RRK kämpft auch in seiner neuen Liga ums Überleben.
Echo-Mitarbeiter Frank Schairer sprach mit Rothengatter über die aktuelle
Entwicklung und darüber, wie er den Ruderklub wieder in ruhigere Gewässer führen
will.
ECHO: Herr Rothengatter, am vergangenen
Wochenende gelang nach fünf sieg- und punktlosen Spielen endlich der erste
Dreier gegen den Dürkheimer HC. Es war auch ihr erster Erfolg als
Zweitligatrainer des RRK. Wie geht es mit dem RRK nun weiter?
Gerrit Rothengatter: Die Euphorie des ersten Sieges wurde natürlich durch
die Niederlage beim TSV Mannheim zwei Tage darauf schnell gedämpft. Hätten wir
beim Aufsteiger nachgelegt, stünden wir in der Tabelle akzeptabel mit Anschluss
ans Mittelfeld da. Allerdings wusste ich aus meiner Zeit als
Regionalliga-Trainer des TEC Darmstadt, dass der TSV Mannheim eine spielstarke
Mannschaft ist, die als Neuling unbedingt die Liga halten möchte. Alle Teams,
mit Ausnahme von Nürnberg und München, die den Aufstieg unter sich ausmachen
werden, sind von der Leistungsstärke nah beieinander. Da kann jeder jeden
schlagen. Vor der Saison sprach niemand von Abstiegskampf, doch ich war mir von
Beginn an bewusst, dass es ein sehr schweres Jahr werden würde.
ECHO: Tabellenvorletzter! Als Erstligaabsteiger hätte man den RRK
sicherlich zum jetzigen Zeitpunkt weiter oben in der Tabelle erwartet. Wo liegen
die Probleme, und welche Lösungen haben sie, damit der RRK nicht in die
Regionalliga durchgereicht wird?
Rothengatter: Wir wollen das Spiel in Osternienburg auf jeden Fall gewinnen,
und auch beim Topfavoriten Nürnberg beginnt die Partie bei 0:0. Vielleicht
sollten wir in diesen beiden Spielen, bevor es in die Halle geht, einfach mal
nicht gut spielen, aber dafür punkten. Wir haben uns in den bisherigen Partien
immer wieder um die Früchte unserer Arbeit gebracht. Auffällig war dabei, dass
immer wieder ein Routinier patzte. Wir haben momentan einen sehr kleinen Kader
und spielen insgesamt variabler als in den Vorjahren. Es wird nicht mehr
ausschließlich im Halbfeld verteidigt, wir setzen den Gegner früh unter Druck.
Es ist mehr Action auf dem Platz, was den Spielern auch Spaß macht. Insgesamt
sehe ich die Entwicklung positiv. Wir müssen aber unbedingt unsere Fehler
minimieren. ECHO: Hat der Kader
genügend Qualität? Wo sehen Sie die Stärken und die Schwächen?
Rothengatter: Wir haben nur 18, 19 Spieler zur Verfügung und müssen mit
dem, was wir haben, arbeiten. Im Frühjahr stoßen voraussichtlich wieder Thorsten
Küffner und Jonas Hof und sechs talentierte Nachwuchskräfte zum Team. Im Sturm
setze ich auf Nico Lange, Felix Seitz und den hoch veranlagten Luca Müller.
Letzteren durfte ich während meiner Zeit in Wiesbaden bereits als Zehnjährigen
trainieren. Jetzt ist er 17 und hat wie Niklas Isselhard bereits als
Jugend-Nationalspieler den Adler auf der Brust getragen. Niklas lebt als rechter
Verteidiger von seiner Dynamik und hat bereits drei Treffer für uns erzielt.
Ganz wichtig auf seiner Position ist für uns nach dem Weggang von Jan Petersen
Christian Domke, der aber verletzungsanfällig ist. Unser Abwehrtrio ist unser
Aushängeschild. Mit Kapitän Mirco Fuchs, Frank Trautmann und Christian Minar
verfügen wir über Qualität und Erfahrung. Im Tor spielt der erst 17 Jahre alte
Marc Papenburg eine bärenstarke Saison. An ihm lag es bisher nicht, wenn es mal
nicht so lief. Vielmehr an den unnötigen Ballverlusten im Spielaufbau, die
prompt zu Gegentoren führten. Doch wir sind selbstkritisch genug, dies
anzusprechen und zu verbessern.
ECHO: Bis zu drei Mannschaften droht, je nach Konstellation in der
Bundesliga, der Abstieg. Welchen Blick haben Sie persönlich auf Ihre Arbeit?
Welche Perspektive sehen Sie für sich beim RRK?
Rothengatter: Das macht die Sache natürlich nicht leichter. Momentan
müsste nur ein Team runter, da West- und Nordteams absteigen müssten. Davon
könne wir aber nicht ausgehen. Wenn Ost- oder Südteams in die Zweitklassigkeit
gehen müssten, könnten sehr schnell drei Mannschaften in unserer Liga betroffen
sein. Ich bin Realist, das schließt
nicht aus, dass ich hoffe, dass wir uns am Saisonende im Tabellenmittelfeld
wiederfinden werden. Als gebürtiger Rüsselsheimer ist das Traineramt beim RRK
für mich natürlich auch eine Herzensangelegenheit. Zusammen mit den
Jugendtrainern möchte ich hier über Jahre etwas aufbauen, Talente entwickeln und
den RRK wieder an die Zweitligaspitze heran führen. Den Aufstieg in die Erste
Bundesliga halte ich in den kommenden Jahren leider nicht für realistisch.
ECHO: Ihre Vorgänger haben aufgrund des immensen Aufwands das Traineramt
nach einem Jahr wieder abgegeben. Welchen Aufwand betreiben Sie?
Rothengatter: Beruflich war es mir möglich, als Diplom-Betriebswirt bei
den städtischen Betriebshöfen auf Teilzeit zu reduzieren. Das lässt mir genügend
Freiheit für den Hockeysport. Wir trainieren dreimal, also einmal mehr als
zuvor, und zudem je eine halbe Stunde länger. Trainingsvorbereitung und
Videoanalysen nehmen viel Zeit in Anspruch. Der Vorbereitungsplan für die Halle
steht schon seit zwei Monaten. Vor den Auswärtsspielen komme ich mir manchmal
vor wie ein Reiseveranstalter, da muss vieles organisiert werden. Unterstützt
werde ich dabei von Martin Müller. Ein Betreuer fehlt jedoch nach wie vor.
Sollte sich durch diesen Artikel jemand angesprochen fühlen, darf er sich gern
bei mir melden. Ansonsten hoffen wir, dass wir die Talsohle durchschritten haben
und es von nun an, also in den verbleibenden beiden Partien im Feld und auch in
der Halle, wieder bergauf geht.
ECHO-INTERVIEW
mit Gerrit Rothengatter
"Der direkte Wiederaufstieg ist utopisch"
Der neue Trainer der RRK-Männer legt Wert auf Fitness und will
mehr Spiele gewinnen als verlieren − Vorbild Magath
Von HEIKO WEISSINGER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 22.07.2011)
Gerrit
Rothengatter trainiert die Hockey-Männer des Rüsselsheimer RK in der kommenden
Saison. Im ECHO-Interview spricht der 42 Jahre alte Diplom-Betriebswirt und
langjährige RRK-Spieler über die Chancen des Bundesliga-Absteigers in der
Zweiten Liga, die personelle Situation und seine langfristigen Ziele.
ECHO:
Herr Rothengatter, Sie hatten am Dienstagabend Ihr erstes Training mit der
Mannschaft. Wie ist Ihr erster Eindruck?
Gerrit Rothengatter: Sehr positiv. Es herrscht eine tolle
Stimmung in der Mannschaft, die sich auch privat sehr gut versteht. Ein Spieler
hat gesagt: Wenn Nürnberg eine so tolle Stimmung gehabt hätte, wären sie mit
ihrem Potenzial in der letzten Saison nicht abgestiegen. Das kann ich nur
bestätigen, und auf diese mannschaftliche Geschlossenheit kann ich aufbauen.
Allerdings sollte man es im Training auch nicht übertreiben und zu viele
Späßchen machen, sondern muss ernsthaft die Aufgaben angehen.
ECHO: Wie kam es zu Ihrem Engagement beim RRK?
Rothengatter: Ich wurde bereits vor zwei Jahren, nach dem Abgang von Kai
Stieglitz, angefragt, da hat es aber nicht gepasst. Und vor einem Jahr, als
Stephan Decher ging, wurde ich erneut gefragt, wollte aber die Mannschaft von
TEC Darmstadt nicht im Stich lassen. Jetzt, hat mich der RRK zum dritten, Mal
angesprochen, und mir war klar: Ein viertes Mal fragen sie mich nicht mehr. Und
ich wollte auch unbedingt diese Herausforderung annehmen, um mich als Trainer
weiterzuentwickeln.
ECHO: Sie haben mehr als 30
Jahre beim RRK Hockey gespielt und sind genauso lange Mitglied. Haben Sie keine
Angst, dass Sie mit der nach dem Weggang von Nationaltorhüter Andreas Späck und
weiteren Spielern alles andere als leichten Aufgabe mehr verlieren als gewinnen
können?
Mit 23
Jahren spielte Gerrit
Rothengatter als Profi im Trikot des italienischen Erstligisten Lazio Rom.
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"Die Schwierigkeit der Aufgabe
reizt auch"
Rothengatter: Das ist möglich,
aber es macht die Aufgabe ja noch interessanter. Es ist definitiv so, dass nach
dem Weggang einiger Spieler der Kader nicht so dicht ist wie gewünscht. Aber die
Schwierigkeit der Aufgabe reizt auch. Und im Verein weiß jeder, dass der direkte
Wiederaufstieg utopisch ist. Somit ist mir auch ein bisschen der Druck genommen,
weil klar ist, was wir können und was nicht. Vorrangig gilt es, die Klasse zu
halten, denn die Zweite Liga ist auch nicht ohne.
ECHO: Erwarten Sie als
jahrzehntelanges Mitglied der RRK-Familie mehr Geduld von Vorstand und Umfeld,
falls der Neuaufbau länger dauert, als ein auswärtiger Trainer erwarten dürfte?
Rothengatter: Grundsätzlich
ist der RRK ein Verein, der sehr an seinen Trainern festhält. Da muss schon sehr
viel passieren, dass es frühzeitig vom RRK heißt: Mit dem wollen wir nicht mehr.
Und da bin ich auch sehr dankbar für diese Einstellung des Teams um
Abteilungsleiter Martin Müller.
ECHO: Wer hat außer Andreas
Späck den RRK verlassen? Und haben Sie schon erste Zugänge?
Rothengatter: Hidde van
Bodegom vom Mannheimer HC ist unser erster Neuzugang. Andere sind noch in der
Schwebe, wobei ich leider auch schon einige Absagen habe. Ich will auch Spieler
aus der A-Jugend und der zweiten Mannschaft integrieren, wodurch sich Lücken in
der zweiten Mannschaft ergeben. Die entstehenden personellen Engpässe werden
aber bereits adäquat durch neue Spieler ersetzt.
ECHO: Und die Abgänge?
Rothengatter:. Marcel und
Maurice Hippchen sind mit ihrem dort wieder als Trainer arbeitenden Vater Markus
Hippchen zurr Kreuznacher HC zurückgekehrt; ebenso Andreas Beißmann und
Sebastian Behr. Falk May hört aus privaten und beruflichen Gründen endgültig
auf. Jan Petersen ist ja schon im Winter nach Wien gewechselt, und unser tolles
Talent Hendrik Jordan ging leider zu Schott Mainz. Die Zukunft von Jonas Kölln
und Thomas Jost ist noch offen. Wie es personell genau aussieht, kann ich erst
am 1. August sagen, wenn die Wechselfrist abgelaufen ist.
ECHO: Was trauen Sie
Ihrer Mannschaft in der nächsten Saison zu?
Rothengatter: Den
Wiederaufstieg traue ich ihr − mit Verlaub − nicht zu. Allerdings traue ich ihr
zu, dass sie mehr Spiele gewinnt als verliert. Und das wird auch mein Saisonziel
sein.
ECHO: Welche
langfristigen Ziele haben Sie?
Rothengatter: Zuerst
einmal steht die. Konsolidierung an in den nächsten Jahren, dann wollen wir
wieder oben angreifen. Wann es wieder zum Aufstieg reicht, kann ich aber nicht
sagen. Ziel ist es, mit unserer guten Jugendarbeit und unseren hervorragenden
Trainern Volker Schädel, Christian Domke und Thorsten Küffner eine Verzahnung
hinzukriegen. So, dass wir die guten Jugendspieler bei den Aktiven integrieren
können, was nicht einfach wird, weil der Schritt groß ist.
ECHO: Sie sollen auch
Cheftrainer der Jugend werden, um in die Nachwuchsarbeit eingebunden zu sein.
Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit hier vor?
ZUR PERSON:
GERRIT ROTHENGATTER
Als Hockeyprofi bei Lazio Rom
Gerrit
Rothengatter ist ein Eigengewächs des Rüsselsheimer RK. Als Sechsjähriger
begann er mit dem Hockeyspielen beim RRK, war Ende der achtziger und in den
neunziger Jahren Stammspieler in der Ersten und Zweiten Liga.
1992 trug
der ehemalige Schüler des Immanuel-Kant-Gymnasiums Rüsselsheim für ein
halbes Jahr als Profi das Trikot des italienischen Erstligisten Lazio Rom.
Seine lange Karriere als RRK-Stürmer war außerdem unterbrochen von
Engagements in der Zweiten Liga beim Club Raffelberg (1993 bis 1995) und
Eintracht Frankfurt (1998).
Erste
Erfahrungen als Trainer sammelte der A-Lizenz-Inhaber
als Jugendcoach beim Ruderklub. Von 2001 bis
2006 wirkte er beim Wiesbadener THC und führte das Männerteam in der Halle
von der Zweiten Regionalliga in die Zweite Bundesliga. Bis vor kurzem
trainierte er TEC Darmstadt, wo sein Engagement nach zwei Aufstiegen mit dem
Abstieg aus der Ersten Regionalliga endete.
Der Diplom-Betriebswirt arbeitet bei den Rüsselsheimer Betriebshöfen im
Controlling und ist verheiratet. Sohn Nico spielt Hockey bei den Knaben B
des Ruderklubs. wei |
Rothengatter: Nein, dies ist
so nicht richtig. Ich werde lediglich beratend bei der Jugendtalentsuche und
-förderung tätig sein. Die Jugendtrainer werden weiterhin eigenverantwortlich
ihre Mannschaften fortbilden.
ECHO: Zuletzt haben Sie mit
dem Wiesbadener THC und TEC Darmstadt Vereine aus der Region betreut.
Erleichtert Ihnen diese Erfahrung und die dabei gewonnenen Kontakte die Suche
nach heimischen Talenten?
Rothengatter: Ja. Den Luca
Müller, der letzte Saison beim RRK gut eingeschlagen hat, den habe ich in
Wiesbaden als B- und C-Knabe trainiert. Insofern schließt sich der Kreis. Und
ich habe noch andere Jungs im Blick, die ich hoffentlich zu uns lotsen kann.
ECHO: Kann man überhaupt nur mit
Spielern aus der Region Erste Bundesliga spielen?
Rothengatter: Bestimmt. Die
Spieler aus der Region sind ja nicht schlechter als Spieler aus anderen
Regionen, sie müssen nur richtig geformt werden und den richtigen Biss haben.
Das vermisse ich oft bei kleineren Vereinen. Da wird von der Jugend an nicht das
vermittelt, was Leistungssport ausmacht. Somit sind die Spieler dann oft nicht
bereit, diesen Weg zu gehen.
ECHO: Ihr Vorgänger Markus
Hippchen hat nach einem Jahr beim RRK aufgehört, weil er Beruf und Traineramt
nicht unter einen Hut gebracht hat. Wie sieht es da bei Ihnen aus?
Rothengatter: Ich habe 1999
als Vollzeitkraft bei den Rüsselsheimer Betriebshöfen angefangen und später
gemerkt, dass Hockey doch auch ein wichtiger Teil meines Lebens ist. Im
vergangenen Jahr habe ich dann meine Arbeitszeit auf 40 Prozent verkürzt, um dem
immensen Aufwand als Hockey-Trainer gerecht zu werden. Und die beiden
Arbeitstage pro Woche kann ich dank meines Chefs auch recht flexibel handhaben.
ECHO: Können Sie sich
vorstellen, auch einmal als hauptamtlicher Trainer wie ihr langjähriger Coach
Berti Rauth zu arbeiten?
Rothengatter: Das möchte ich
eigentlich nicht. Ich bin da eher ein Sicherheitsmensch und fühle mich auch bei
den Betriebshöfen sehr wohl. Wenn es mal sportlich nicht so gut läuft, wie
zuletzt in Darmstadt, bin ich heilfroh, dass ich noch ein zweites Standbein
habe.
ECHO: Nach dem Rückzug von
Opel fehlen dem RRK Sponsorengelder. Halten Sie in dieser finanziellen Situation
Erstliga-Hockey in Rüsselsheim dauerhaft für möglich?
Rothengatter: Das ist eine
gute Frage, das wüsste ich selbst gern. Wenn man sieht, was in anderen Vereinen
in finanzieller Hinsicht passiert, dass der Mannheimer HC Spielern im Jahr
80.000 Euro bezahlt, dann frage ich mich, wo das hinführen soll und wie da
Vereine wie der RRK überhaupt mithalten können.
ECHO: Welche Schwerpunkte
legen Sie in der Saisonvorbereitung?
Rothengatter: Erstmal müssen
die Jungs die Laufschuhe richtig schnüren. Es geht los mit der Fitness, dann
wird Stocktechnik angesagt sein und danach kommen die Feinheiten: Taktik,
Spielzüge und so weiter.
ECHO: Wie würden Sie den
Trainertyp Gerrit Rothengatter beschreiben?
"Wenn ich auf dem Platz stehe,
will ich nicht verlieren"
Rothengatter: Das ist
schwierig. Wenn ich auf dem Platz stehe, will ich nicht verlieren. Im Fußball
ist mein Vorbild Felix Magath. Weil er der erste Trainer war, der die Leute hat
richtig rennen lassen und sich so Vorteile erarbeitet hat. Mittlerweile führt in
Ballsportarten der Erfolg nur noch über die Fitness. Wenn man Fußballspiele aus
den Siebzigern sieht, lacht man sich kaputt. Vor zwanzig Jahren, als ich Hockey
gespielt habe, war der Sport lange nicht so laufintensiv wie heute. Trotzdem
sind natürlich auch Technik und Taktik wichtig.
ECHO: Sie wohnen vierzig Jahre
in Rüsselsheim, arbeiten seit zwölf Jahren auch in dieser Stadt. Selbst nach
Ihrer Saison bei Lazio Rom sind Sie in die Opelstadt zurückgekehrt. Woher rührt
die Verbundenheit zu Rüsselsheim?
Rothengatter: Das wurde ich
auch schon von Freunden gefragt: Es ist mehr so eine Art Hassliebe. Als ich in
Rom war, in der schönsten Stadt, habe ich bei tollem Sonnenschein auf der
Spanischen Treppe gesessen, eine deutsche Zeitung gelesen und mich nach
Rüsselsheim zurückgesehnt. Mein Herz hängt an der Stadt, und neben eher
hässlichen Stellen gibt es auch sehr schöne Flecken, an denen man sich wirklich
wohlfühlen kann.
Ein Praktiker mit taktischem Geschick: Der 42
Jahre alte Gerrit Rothengatter (Mitte) hat sich beim Wiesbadener THC und
beim TEC Darmstadt Meriten als Herrentrainer erworben. |
Ein Insider ohne große Anfahrt
Rüsselsheimer RK setzt mit Gerrit Rothengatter als neuem Herrentrainer wieder
auf ein "Eigengewächs"
Von
Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 28.06.2011)
Die Spatzen pfiffen es bereits von
den Dächern, doch der neue Trainer der Rüsselsheimer Hockeyspieler wollte vor
acht Tagen noch nichts davon wissen, als "heißer" Kandidat für die Nachfolge von
Markus Hippchen zu gelten. Wie dem auch sei − seit gestern steht fest, dass der
Ruderklub nach dem dritten Abstieg aus der Ersten Bundesliga tatsächlich auf
diese naheliegende Lösung und Gerrit Rothengatter künftig wieder auf einen
Insider setzt.
Der 42 Jahre alte Betriebswirt ist
seit frühester Jugend RRK-Mitglied und hat am Sommerdamm selbst in erster und
zweiter Liga sowie kurzzeitig auch mal bei Lazio Rom gespielt Als Trainer wirkte
er fünf Jahre beim Wiesbadener THC, den er in die zweite Hallen-Bundesliga
führte. Vor fünf Jahren ging er zum TEC Darmstadt, mit dem er kürzlich aus der
Regionalliga abstieg. Obwohl Rothengatter bei diesen beiden Vereinen selbst noch
aktiv war, blieb er dem RRK als Spieler bei den Senioren stets treu.
"Er gehörte ja vor einem Jahr schon
mal dem Kreis an, den wir für die Nachfolge von Stephan Decher im Auge hatten.
Damals hat es noch nicht geklappt, doch jetzt ist er bereit", sagt Martin
Müller. Nach Aussage des langjährigen Abteilungsleiters habe es auch Kontakte zu
zwei auswärtigen Trainern gegeben, "die aber in der Kürze der Zeit nicht zur
Verfügung standen. Einer hätte erst in der Hallensaison beginnen können, bei
dem. anderen wären berufliche Dinge zu regeln gewesen. Um zusätzliche Unruhe zu
vermeiden, haben wir jetzt Nägel mit Köpfen gemacht, wobei wir natürlich auch
zusehen müssen, dass wir wirtschaftlich über die Runden kommen." Dass
Rothengatter, der bei den Rüsselsheimer Betriebshöfen arbeitet, vor Ort ist,
betrachtet Müller als Vorteil: "Die jüngsten Erfahrungen haben gezeigt, dass
Trainer, die weitere Strecken fahren müssen, irgendwann an ihre Belastungsgrenze
kommen."
Was die Zielsetzung angeht, soll
Rothengatter ohne Druck einen Neuaufbau in der Zweiten Liga Süd angehen. "Da wir
sportlich wie materiell im Moment für die Erste Liga allenfalls grenzwertige
Möglichkeiten haben, wird es eine mittelfristige Wartezeit für den RRK geben",
sagt Müller. Um eine Rückkehr in die Eliteliga irgendwann anzupeilen, soll
Rothengatter spätestens im Herbst auch in die Nachwuchsarbeit eingebunden
werden. "Als eine Art Headcoach, der neben der Jugend auch die unteren
Aktiventeams im Auge hat", so Müller. In Darmstadt war Rothengatter neben der
ersten Mannschaft auch noch für A- und B-Knaben zuständig, was bis zum Abschluss
der Feldrunde auch möglichst beibehalten werden soll.
Was sich der neue Mann auf der
RRK-Trainerbank vorgenommen hat und ob er gravierende Dinge ändern will, darüber
war nach der offiziellen Vollzugsmeldung gestern nichts mehr zu erfahren.
Rothengatter dessen Sohn Nico bei den B-Knaben des Ruderklubs spielt, ist für
rund zwei Wochen in den Urlaub gefahren, in dem sich auch Mannschaftskapitän
Mirco Fuchs befindet. "Ich kenne den Gerrit zwar nicht als Trainer, denke aber,
dass das keine schlechte Lösung ist. Schön wäre, wenn er das länger als ein Jahr
machen würde", so die Meinung des routinierten Abwehrchefs Christian Minar.
Trainingsbeginn wird am 19. Juli sein.
Aus "FAZ" vom 28.06.2011
Trainerwechsel in Rüsselsheim:
Rothengatter für Hippchen
Der Rüsselsheimer RK geht mit Gerrit
Rothengatter als neuem Trainer in die nächste Saison der Zweiten
Hockey-Bundesliga. Der 42 Jahre alte Hesse folgt damit auf Markus Hippchen, der
nach dem Bundesliga-Abstieg zurückgetreten war. Der ehemalige Rüsselsheimer
Bundesligaspieler Rothengatter, der seit seiner Kindheit RRK-Mitglied ist, soll
den Neuaufbau am Sommerdamm anleiten. (west.)
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