Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (1992)   

Gerrit Rothengatter

Hockey bei Lazio:

Rothengatter folgt Lockruf der Lire

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 02.03.1992)

Daß deutsche Fußballprofis immer wieder den Verlockungen italienischer Klubs erliegen, daran hat man sich inzwischen gewöhnen müssen. Wenn aber ein Hockeyspieler seine sportlichen Zelte gegen Bezahlung vorübergehend südlich der Alpen aufschlägt, dann genießt dies immer noch Seltenheitscharakter. Für Gerrit Rothengatter, 23 Jahre junger Stürmer beim Zweitligisten Rüsselsheimer RK, wird dieses "Märchen" ab Mitte dieser Woche wahr. Vom Frankfurter Flughafen aus startet Rothengatter in Richtung Rom, um zumindest bis Ende Juni das Trikot des berühmten Klubs "Lazio" überzustreifen. Sportkenner werden es wissen: Bei Lazio vertraglich in Diensten stehen auch die beiden deutschen Fußballprofis Karl-Heinz Riedle und Thomas Doll.

Gerrit Rothengatter (links) und Volker Schädel auf der Lauer Ende Juni 1991 im Spiel gegen den Münchner SC am Sommerdamm. Gerrit Rothengatter erzielt den Siegtreffer  zum 2:1 für den RRK.

Der reichen Fußballabteilung, vermutet Rothengatter, verdankt auch er die Möglichkeit, zum Hockeyspielen nach Italien zu gehen. Immerhin läßt sich Lazio den deutschen Import einiges kosten: Wohnung, Auto und Flug werden gestellt; hinzu gibt es ein Taschengeld. "Mit Lazio möchte ich italienischer Meister werden", sagt Rothengatter, der die "Luftveränderung" nach Abitur, Lehre und Zivildienst als wichtigsten Einschnitt seines Lebens bezeichnet.

Die Kontakte in Richtung italienische Hauptstadt wurden bereits während des Osterturniers 1991 in Mannheim geknüpft. Seinerzeit, so Rothengatter, seien die Römer auf ihn aufmerksam geworden, "weil ich eine starke Rolle als Mittelstürmer gespielt habe". Bestehende Unsicherheiten ließen sich bei einem Gespräch mit dem ehemals beim HC Mannheim aktiven Markus Caprone ausräumen, der seit geraumer Zeit selbst in Rom spielt.

Nach Abschluß der Hallenrunde in Deutschland ist Rothengatter ab sofort für Rom spielberechtigt. Dort hat die Feldsaison am zurückliegenden Wochenende begonnen, „doch da wollte ich unbedingt noch beim RRK bei der Aufstiegsrunde helfen", sagt Rothengatter. Wechselprobleme erwartet der 23jährige auch bei der (geplanten) Rückkehr im Sommer zum RRK nicht: Die dann fällige Sperre von 60 Tagen träfe exakt in den Zeitraum, wenn der Spielbetrieb wegen der Olympia-Vorbereitung hierzulande ohnehin ruht.

Ob Rothengatter, der im Wintersemester 1992/93 in Mainz ein Wirtschaftspädagogikstudium beginnen will, dann freilich beim Ruder-Klub mit offenen Armen aufgenommen wird, bleibt abzuwarten. Trainer Berti Rauth soll - im Gegensatz zu den meisten Mitspielern - über die Italienpläne des agilen Angreifers alles andere als begeistert sein.


Italien ist auch ein Land für Hockeyspieler

Der Rüsselsheimer Gerrit Rothengatter vermißt bei Lazio Rom die Trainingslehre

Von Franz Dörner (aus "Darmstädter Echo" vom 16.04 1992)

Er ist derzeit ein gefragter Mann. Seitdem Gerrit Rothengatter für Libertas San Saba Lazio Rom Hockey spielt, kann er sich des öffentlichen Interesses sicher sein. Nach sechs Wochen Italien ist Rothengatter auf Stippvisite in Rüsselsheim. "Das ist alles neu für mich. Heute die ortsansässige Zeitung und morgen ein Interview mit Radio FFH", staunt der frühere Spieler des Rüsselsheimer Ruder-Klubs.

Die Neugier ist groß. Wie deutsche Profifußballer in Italien leben, ist bekannt. Daß sich auch Hockeyspieler wohl fühlen können, wird von Rothengatter bestätigt. Ein Sponsor stellt die finanziellen Mittel bereit.

Eingewöhnungsschwierigkeiten hatte der 23 Jahre alte Stürmer nicht. Die italienische Mentalität kommt ihm entgegen: "Die Leute sind alle unheimlich freundlich. Schon nach einer Woche hatten mich alle Mitspieler zum Essen eingeladen." Daß die Lebenshaltungskosten hoch sind, stört weiter nicht. Rothengatter fährt "das kleinste Cabrio der Welt", einen Fiat 500.

Der Neuling hat sich bereits etabliert. Ohne deshalb von sich eingenommen zu sein, berichtet er davon, daß der sportliche Direktor von Libertas San Saba und gleichzeitige italienische Nationaltrainer Enzo Corso seinen Rat einholt. Trainingsmethoden und taktisch geprägte Spielweise seien in Italien unterentwickelt. Rothengatter: "Jetzt weiß ich, was ich an meinem früheren Trainer Berti Rauth hatte." Die wegen ihrer Akribie oft gefürchteten "lehrreichen Videoanalysen" fehlten ihm bei seinem neuen Klub.

Wenig verwunderlich, daß Rothengatter angesichts des niedrigeren Hockey-Niveaus in Italien ein Leistungsträger des römischen Erstligisten ist. "Am Samstag haben wir 3:1 in Bologna gewonnen. Ich habe das wichtige 2:1 erzielt und die beiden Strafecken herausgeholt, die zu den weiteren Toren geführt haben."

Bislang schoß der Deutsche drei Feldtore - bemerkenswert, wenn man bedenkt, daß es bislang die einzigen Treffer der Römer aus dem Spiel heraus sind. "Alle anderen fielen nach kurzen Ecken", klärt Rothengatter auf. Lazio steht derzeit im Mittelfeld der Tabelle.

"Anders als beim RRK muß ich jetzt nicht mehr eine halbe Stunde durch die Gegend laufen, ohne als Angreifer einen Ball zu bekommen", freut sich der Rüsselsheimer, der bei Lazio einziger Stürmer ist. Italienische Abwehrreihen seien schwach, kein Wunder daß einem Torjäger das Hockeyspielen da Spaß macht.

Die Sportart genießt nach Gerrit Rothengatters ersten Eindrücken in Italien etwa die gleiche Zuschauergunst wie hierzulande. Er ist der einzige Deutsche in der Nationalliga; weitere Ausländer sind zwei Polen, zwei Russen und fünf Argentinier.

"Ich will Italien genießen", sagt der Rüsselsheimer. Doch wer glaubt, er liege die meiste Zeit auf der faulen Haut, irrt. Wie beim RRK wird dreimal wöchentlich trainiert. In Rom beginnt das Training zwar erst gegen 16.30 Uhr. Doch einer Stunde auf dem Hockeyplatz folgt eine weitere Stunde Konditionstraining, das härter ausfalle als beim Ruder-Klub üblich - nicht nur deshalb, weil die Italiener zum Abschluß der kraftraubenden Arbeit noch einmal Sprinttraining machen.

"Unter   trainingsmethodischem Aspekt ist das völlig absurd", weiß der nicht nur durch sein Sportabitur in Trainingslehre kundige Italien-Gast. Außer dem Pflichttraining ist Rothengatter zusätzlich zweimal die Woche freiwillig im Kraftraum zu finden. Eineinhalb Stunden lang werden Gewichte gestemmt.

Der 23jährige bewirbt sich für das kommende Wintersemester an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz um einen Studienplatz in Wirtschaftspädagogik. "Sollte das nicht klappen, könnte ich mir vorstellen, noch ein Jahr in Italien weiterzuspielen oder wieder ganz beim RRK anzufangen. Schon in dieser Saison will Rothengatter für den Ruder­Klub wieder am Schläger sein. Da in Italien die Saison früh endet, könnte er in der Rückrunde der zweiten Bundesliga in den Reihen des RRK stehen.

Am Donnerstag reist Rothengatter mit Lazio zum Osterturnier nach Rotterdam. Ostern und Lazio hängen für ihn eng zusammen: Beim Turnier vor einem Jahr wurden die Kontakte geknüpft.

Hockeyspieler, aber auch schon erfolgreicher Steuermann bei den Ruderern des RRK, Gerrit Rothengatter. Prinzessin Margarethe von Hessen gratuliert Gerrit Rothengatter, dem Steuermann des RRK-Achters (Harald Richter, Wolfram Lorei, Oliver Bär, Achim Erhard, Gerhard Darnieder, Rüdiger Kirsch, Lutz Beyer, Steffen Kerkmann), für den Sieg im Großherzogs-Achter der Gießener Pfingstregatta 1982.