Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1972)   

Friedrich Traiser

Friedrich Traiser

 

 

 

Auf ihn traf das Wort zu:

"Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen"

Trauer um Friedrich "Pip" Traiser, eine profilierte Persönlichkeit - RRK und Heimatverein verbunden

Aus "Main-Spitze" vom ... 1972
 

H.E. - Mit Friedrich Traiser, der gestern, für seinen großen Freundeskreis völlig überraschend, im Alter von 71 Jahren gestorben ist, verlor das kulturelle und das sportliche Leben unserer Stadt eine seiner profiliertesten Persönlichkeiten.

Männer seines Schlags sind selten geworden in unserer Zeit, die beinahe alles nur mit ihren materialistischen Maßstäben mißt. Sein Leben aber war ein einziges Dienen an der Gemeinschaft. Wenn je das Dichterwort Gültigkeit hatte "Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt", dann spiegeln diese wenigen Worte das Leben von Friedrich Traiser wider, wie es alle beglückt erfahren durften, die seinen Weg kreuzten.

Friedrich Traiser (links) als Burghauptmann Scheuermann bei der Burgkneipe des Rüsselsheimer Ruder-Klubs in der Rüsselsheimer Festung im Jahr 1958, daneben Richard Trapp als Ricardo Fugger und Dr. Karl Renker als Carl von Pflasterheim

Kein Vorstandsamt im Rüsselsheimer Ruder-Klub, das Friedrich Traiser nicht über Jahrzehnte hinweg mit Schwung und Elan bekleidet hätte. Doch würde man seiner Persönlichkeit gewiß nicht gerecht, wenn man das nun in Form einer Statistik aufzählte. Friedrich Traiser war viel mehr, als der unermüdlich tätige Aktivist in Vereinen. Sein Leben war ein einziger unerschrockener Kampf für alles Edle und Schöne im Leben. Dafür war ihm kein Einsatz zu groß, keine Arbeit zu mühselig. Und gerade als er spürte, daß diesen Idealen, unter deren Zeichen sein Leben von Anbeginn an gestanden hatte, Treue, Kameradschaft und Opfersinn, deutliche Gefahren drohen, als er insbesondere fürchten mußte, daß die Jugend den klaren Blick für das Wesentliche durch schädliche Einflüsse getrübt bekommen könnte, vermehrte er seine Anstrengungen, um einen Dammbruch zu verhindern.

Eine direkte Parallele führt auch von Traisers Leidenschaft für den Sport hinüber zum kulturellen Sektor. Fast möchte man ihn einen, modernen Sturmfels nennen. Im Rüsselsheimer Heimatverein leistete er eine immense Arbeit, um bestmöglich sicherzustellen, daß das Vermächtnis unserer heimatlichen Geschichte den kommenden Generationen wirklichkeitsgetreu erhalten bleiben möge. Und auf daß dieses sein Bemühen nur ja nicht zu irgendeinem Zeitpunkt durch weniger fundierte Einflüsse fragwürdig werden könnte, sicherte es Traiser wahrhaft nach zwei Seiten unmißverständlich ab: Einmal handwerklich, in dem er maßstabsgerecht eine in ihrer Art einmalige Nachbildung der Festung Rüsselsheim schuf, getreu bis ins letzte Detail, und dann, in dem er auch schriftstellerisch mit einem Buch - das jetzt nach seinem Tode weite Verbreitung finden sollte - in geraffter Form unerschöpfliche Quellen, präzise und authentische, uns allen zugänglich machte.

Friedrich Traiser war von einer ungewöhnlich vielseitigen Begabung, wie man sie nur sehr selten antrifft. Von Haus aus Techniker und Ingenieur, stand er mit allem Manuellen und Praktischen auf vertrautem Fuß. Sein beredtes und letztes Denkmal dafür ist der Neubau des Bootshauses vom Rüsselsheimer Ruder-Klub, das vom ersten Spatenstich bis zur Einweihung seine Handschrift trug. Ebenso, und das bestätigt seine Ausnahmeerscheinung, war er schöpferisch für seine Gemeinschaften tätig als Liederdichter, Verfasser von heimatgebundenen Theaterstücken und als Regisseur glänzender Feste, die letztlich alle nur dem einen Sinn untergeordnet waren, das Gefühl für die Gemeinschaft zu stärken, füreinander da zu sein und zu erkennen, daß es sich lohnt, im Einklang mit den Idealen zu leben.

Dabei ist es nur logisch, daß Friedrich Traiser zeitlebens von Ehrungen nichts hielt. Goldene Nadeln, die ihm verliehen worden waren, trug er nur, wenn es sich bei offiziellen Anlässen gar nicht umgehen ließ. Wurde von seinen Vorsitzenden nur schüchtern versucht, ihm einen Teil des Danks der Mitglieder wenigstens abzustatten, den er überreich verdient hatte, hob er sofort abwehrend die Hände, verwies auf die anderen und stellte sein Tun als selbstverständlich hintan. Die Schilderung über ihn wäre nicht vollständig, fehlte der Hinweis darauf, daß Friedrich Traiser im Beruf, im bürgerlichen Leben und in seinen Vereinen, denen er so von Herzen zugetan war, nur Freunde hatte.

Wahrhaftig, auf ihn traf das Wort zu: "Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen."


In memoriam - Friedrich Traiser

Aus "Rudersport" 1972

Mit Friedrich Traiser, der im Alter von 71 Jahren verstorben ist, verlor der Rüsselsheimer RK eine in allen Vorstandsämtern über lange Jahrzehnte hinweg bewährte und profilierte Persönlichkeit. Als Träger der "Goldenen Ehrennadel" des DRV, Ehrenmitglied seines Klubs und dort ebenfalls Inhaber des goldenen Vereinszeichens, war Friedrich Traiser einer von den glühenden Idealisten, ohne die unsere auf reiner Amateurbasis arbeitenden Sportvereine nicht lebens- und funktionsfähig wären.

In seiner Person vereinigte sich eine wahrhaft glückliche Harmonie von manueller Tüchtigkeit, die ihn im bürgerlichen Beruf Ingenieur werden ließ, mit einer mindest ebenso stark ausgeprägten schöpferisch-geistigen Leistung, die ihn zum Initiator auf kulturellem Sektor machte. Der Rudersport insgesamt hat einen wertvollen Mann verloren. H. E.


Der Vorstand des Rüsselsheimer Heimatvereins gab zum Tode Friedrich Traisers folgende Erklärung heraus:

eg - "Auch dem Heimatverein Rüsselsheim fühlte sich Friedrich Traiser verbunden. Seine Ernennung als Ehrenvorstandsmitglied konnte nur ein kleiner Dank für seine vielfältige Mitarbeit sein. Bei seinen Forschungen hatte er sich vor allem auf die Geschichte der Rüsselsheimer Festung konzentriert. Durch eigene Ausgrabungen und Nachschlagen in Archiven war es ihm gelungen, nicht nur die Geschichte dieses historischen Bauwerks aufzuzeigen, sondern auch den ursprünglichen Baustil zu rekonstruieren. In mühevoller Kleinarbeit fertigte er über Jahre hinweg ein naturgetreues Modell an, in dem die äußeren Forschungsergebnisse ihren Niederschlag fanden. Schließlich stammte aus der Feder Friedrich Traisers der erste Beitrag einer vom Heimatverein neu aufgelegten Schriftenreihe, der allerdings nur einen Anfang darstellen sollte für weitere Veröffentlichungen.

Bis zu seinem plötzlichen Tod war Friedrich Traiser als 2. Vorsitzender im Heimatverein tätig. Sein Rat als Fachmann war stets gefragt und sein Gerechtigkeitssinn, gepaart mit einer von Herzen kommenden Güte, ließ ihn stets den Weg des Ausgleichs finden. Der Heimatverein hat dem Verstorbenen viel zu verdanken und sein Tod riß wieder eine Lücke, die nicht zu ersetzen ist."