|
Über Mitglieder des
RRK (2005)
Dr. Peter Hochgesand |
Professor Peter G.
Hochgesand: Die Zitadelle aus dem Dornröschenschlaf wecken
Von Helene
Braun (aus "www.doppelklicker.de") |
|
11.11.2005, Mainz. Die Zitadelle
auf dem Jakobsberg ist neben dem Dom das bedeutendste Baudenkmal in Mainz.
Daher muss die historische Festungsanlage unbedingt erhalten werden. Das
befindet Professor Peter G. Hochgesand und mit ihm mittlerweile 120 Mitglieder
der Initiative Zitadelle Mainz (IZM), die Hochgesand vor eineinhalb Jahren
gründete
Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt,
die Zitadelle zu erhalten, sie bekannter zu machen und für Bürger und Touristen
zu öffnen.
„Wir wissen alle, dass der weiß
getünchte Kommandantenbau in einem guten Zustand ist, aber wenn man um die
Zitadelle herumgeht, bemerkt man, dass sich die Anlage in einem Prozess des
langsamen Verfalls befindet. Das wollen wir Mainzer Bürger nun verhindern“, sagt
Hochgesand. Im April 2004 gründete der Mainzer Augenarzt die IZM, zunächst mit
20 Gleichgesinnten. Dass Mainz mit der Festungsanlage ein wertvolles Kulturgut
besitzt, darüber sind und waren sich alle einig. Einzig der Konflikt zwischen
Natur- und Denkmalschutz ließ die Zitadelle in einem „Dornröschenschlaf“
dahinschlummern. Niemand fühlte sich zuständig. „Das hat uns geärgert“, sagt
Hochgesand im Doppelklicker-Gespräch.
„Wir wollten die historischen
Bauwerke erhalten und sie den Bürgern wieder zurückgeben.“ Der Konflikt zwischen
Denkmal- und Naturschutz sei durch nur scheinbar widersprüchliche Verordnungen
entstanden. „1907 wurde die Zitadelle unter Denkmalschutz gestellt, seit 1986
gibt es aber auch eine städtische Rechtsverordnung, durch die einen Teil des
Geländes unter Naturschutz gestellt wurde“, so Hochgesand.
|
|
Contreskarpenmauer der Zitadelle Mainz |
Kommandantenbau der Zitadelle Mainz |
Damit die Mauern aber nicht zerstört
und wie zum Beispiel durch die Wurzeln von Wildwuchs gesprengt werden, sei es
notwendig, auch Pflanzen zu entfernen. Bereits erreicht hat die Initiative, dass
Teile der Festungsmauer freigelegt wurden. Auf diese Weise soll sich aus dem
jetzigen Feuchtbiotop ein Trockenbiotop mit spezieller Fauna und Flora
entwickeln. Was vor einem Jahr noch Prognose der IZM war, ist nun Wirklichkeit
geworden. Ein großes Stück der Contreskarpenmauer im südwestlichen Teil des
Zitadellengrabens ist eingestürzt.
„Unkontrollierter mauersprengender
Bewuchs lässt Mauersteine herunterfallen und gefährdet die Bausubstanz des weit
über die Mainzer Stadtgrenzen hinaus bekannten Ensembles mit Zitadelle,
römischem Theater und der Lutherkirche auf dem Jakobsberg“, mahnt Hochgesand.
„Wir zeigen Wege auf und wollen als Katalysator zwischen Denkmalschutz und
Naturschutz fungieren“, so der IZM-Vorsitzende.
Am 1. Dezember letzten Jahres nun hat
der Stadtrat einstimmig beschlossen, dass die Zitadelle in ihrer Gesamtheit
erhalten wird und dabei auch der Naturschutz zu seinem Recht kommen kann. Wie
das funktioniere, machten andere Städte wie Erfurt vor. Deren Zitadelle sei
einem viel schlechteren Zustand als die Mainzer gewesen. Heute mache die Stadt
Geld damit, werbe mit dem Denkmal für Erfurt. Das ist auch eine Absicht, die die
IZM für Mainz verfolgt. Gastronomie ansiedeln und das Gelände für Touristen
attraktiv gestalten. In Kooperation mit der Stadt, Naturschutzverbänden, dem
Landesamt für Denkmalpflege und weiteren Partnern will nun die IZM 2006 mit der
Teilsanierung beginnen.
„Die Stadt begrüßt unsere Initiative
als eine unabhängige, parteiübergreifende Plattform in dem Gesamtgefüge“, weiß
Peter Hochgesand. Am Samstag, 12. November, wird erst einmal angepackt. Zum
Lichten des dichten Unterwuchses im südöstlichen Festungsgraben zwischen den
Bastionen Germanikus und Drusus ist jeder Helfer willkommen.
Die Geschichte der
Mainzer Zitadelle
Aus "www.zitadelle-mainz.de"
Der Jakobsberg im
Mittelalter
Der
Jakobsberg auf dem heute die Zitadelle steht war im Mittelalter nur von einem
Benediktinerkloster (geweiht dem hl. Jakob) besiedelt und nicht in den Ring der
Stadtmauer eingeschlossen, sondern nur - seit 1329 - leicht umwallt. Das
wiederum ließ eine strategische Lücke offen, da die Stadtmauer hier einen Knick
machte und Angreifer den Hügel für einen Einfall nach Mainz hinein oder eine
Beschießung hätten
nutzen können. Der Bau der Schweickhardsburg unter Leitung des Domkapitulars
Adolph von Waldenburg in den Jahren 1620-29 schloss diese Lücke vorerst ab und
verband den Hügel mit der Stadtbefestigung. Den Namen bekam die fünfeckige,
unregelmäßige Wehranlage vom Bauherrn, dem Kurfürsten Johann von Schweickhard
von Kronberg.
17. Jahrhundert: Die
Zitadelle entsteht
Um
1655 veranlasst Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die Umwallung der gesamten
Stadt Mainz mit Bastionen nach französischer Bauart. Im Zuge dieses Festungsbaus
wurde die Schweickhardsburg zur regelmäßigen, viereckigen "Zitadelle", wie wir
sie heute kennen, ausgebaut. Das Jakobskloster und den auf der Bastion Drusus
stehenden römischen "Drususstein" ließ man innerhalb der Festungsanlage
unberührt stehen.
Über
dem zur Stadt hin liegenden Tor wurde 1696 unter Kurfürst Lothar Franz von
Schönborn ein Kommandantenbau (Heute Bau A) errichtet und die schon seit 1660
bestehende Toranlage in den Neubau integriert. Im Inneren der Zitadelle stand
bis zur Belagerung von 1793 durch die Franzosen noch das Jakobskloster, das
durch den starken Beschuss aber größtenteils zerstört wurde.
Der stehengebliebene Abts - und
Fremdenbau wurde fortan nur noch militärisch genutzt. Im Südteil des Hofes war
wohl ein barocker Garten angelegt, der noch auf einem Plan von 1804 zu sehen
ist.
19. Jahrhundert: Zwei
Kasernen auf der Zitadelle
Als
nach den Befreiungskriegen Mainz 1816 Festung des Deutschen Bundes wurde, zogen
Preußen und Österreicher in die Zitadelle ein und nutzten sie als Kaserne. Zu
diesem Zweck errichteten die Österreicher 1861 die bombensichere "Citadellkaserne"
(heute Bau C); als Kasino und Küche diente der kleine Bau neben ihr (heute Bau
D).
Auf
der, durch die Stadterweiterung am Ende des 19. Jahrhunderts glücklicherweise
nicht zum Opfer gefallenen, Zitadelle wurde noch 1914 eine
"Doppelkompaniekaserne" gebaut (heute Bau E); dafür mussten die letzten
Überreste des Klosters weichen. Während des Ersten Weltkrieges diente die
Zitadelle erstmalig als Kriegsgefangenenlager.
Nach dem Versailler
Vertrag
Mit
dem Versailler Vertrag - und der damit einhergehenden Niederlegung der
Festungswerke in und um Mainz - endet die militärische Geschichte der Mainzer
Zitadelle.
Im Zweiten Weltkrieg wird dort
allerdings erneut ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet, das die Bezeichnung "Oflag
XII-B" trug. In dem "Offizierslager" waren vor allem französische, aber auch
britische Kriegsgefangene interniert. Das 1940 errichtete Lager muss - Daten
gibt es nicht - noch vor Kriegsende nach Hadamar verlegt worden sein. Später
suchten die Mainzer in den Gängen, die als Luftschutzräume ausgebaut worden
waren, Schutz vor den Bombenangriffen (z.B. in den unterirdischen Gängen der
Bastion Drusus).
Nach
dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmte die französische Besatzungsmacht die Anlage
(bis 1955) und errichtete dort einige Gebäude, die jedoch keinerlei militärische
Bedeutung mehr hatten. Heute gehört die Zitadelle der Stadt Mainz und beherbergt
zahlreiche städtische Ämter. Nach vielen Jahren des Vergessens steht die
Zitadelle im Jahr 2004 wieder mehr im Blickpunkt der Mainzer Bevölkerung -
nachdem Mitte der 80er Jahre auch mal der Vorschlag auftauchte, doch einfach
eine Autobahn drüberzubauen.
Peter Hochgesand
in einem Jugendachter des Rüsselsheimer Ruder-Klubs 08 im Jahr
1959, hier beim Training auf dem Main bei Rüsselsheim, drei Siege
auf Regatten im Achter
1959 in Würzburg, Neckarelz und
Offenbach-Bürgel (Wolfgang von zur Mühlen, Wilfried Hoffmann, Adolf Ketter,
Rudi Reitz, Wolfgang Freimuth, Peter Hochgesand, Heinz
Schäfer, Walter Eberle, Stm. Karl-Heinz Wagner) |
|
|