Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Denise Rutschmann-Klecker

Denise Klecker 2004

 

 

 

Aus "Main-Spitze" vom 04.07.2007:

Auf dem Platz wird Denise zum "Dennis"

Hockey-Olympiasiegerin erstmals bei Herren
 

Villingen-Schwenningen (dpa) – Die Aufregung vor der Premiere war groß, der Zuschauerzuspruch bescheiden: Der erste Auftritt von Hockey-Olympiasiegerin Denise Rutschmann in einer Herrenmannschaft fand fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Nach dem 6:2-Sieg ihres Oberliga-Teams HV Schwenningen gegen die Reserve des HTC Stuttgarter Kickers war die 35-Jährige dennoch zufrieden: "Das Team hat gewonnen – nur das zählt." Rutschmann, die vor ihrer Heirat und Babypause Denise Klecker hieß, fehlte nach nur zwei Trainingseinheiten etwas die Puste: "Dafür bin ich heute aber ganz schön viel gelaufen." Ein Tor blieb ihr verwehrt.

Eigentlich sollte Denise Rutschmann bereits vor einem Jahr in das Trikot der Schwenninger Herren schlüpfen. Die viele Jahre für den Rüsselsheimer RK aktive 185fache Nationalspielerin zog es beruflich nach Villingen-Schwenningen. Da dort aber keine Damenmannschaft existiert, trainierte sie mit den Herren und wollte für diese auch in Punktspielen agieren. Nachdem Ligakonkurrent HC Lahr zunächst Protest eingelegt hatte, stimmte der Hockeyverband erst nach langem Hin und Her der Ausnahmegenehmigung zu.

"Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich in der Partie besonders geschont worden wäre", sagte Rutschmann nach dem Spiel gegen die Kickers. Auch die erwartete Bevorteilung durch die Schiedsrichter blieb aus. Statt des im Frauen-Hockey üblichen Rocks trug sie eine Hose. Auch gab es genügend Duschen – Männer und Frau konnten sich aus dem Weg gehen.

Von den Teamkollegen wurde Denise Rutschmann auf dem Feld "Dennis" gerufen. "Sie ist technisch natürlich sehr stark ­ das vereinfacht vieles", sagte ein Mitspieler, der für die Bedenken der Funktionäre kein Verständnis hat. "Wenn man befürchten müsste, dass sie durch Unachtsamkeit oder mangelnde Erfahrung sich oder andere Spieler verletzt, würde ich das ja noch einsehen." Davon könne bei einer Olympiasiegerin aber wirklich keine Rede sein.

Beim letzten Saisonspiel der Schwenninger ist Rutschmann terminlich verhindert, die auslaufende Ausnahmegenehmigung müsste dann verlängert werden. "Nach dem ganzen Heckmeck im Vorfeld bin ich da nicht sicher", sagte Rutschmann und verwies auf ihre dreieinhalb Monate alte Tochter Lilli-Marie.


Die 35-jährige Denise Rutschmann (geb. Klecker) spielte mit der Herren-Oberligamannschaft des HV Schwenningen gegen Julius Lissowski von der zweiten Mannschaft der Stuttgarter Kickers in Villingen-Schwenningen Hockey. Die ehemalige deutsche Olympiasiegerin spielt als erste Frau in einer deutschen Herren-Oberligamannschaft.

Aus "Südkurier" vom 02.07.2007:

"Wir halten Denise alle Türen offen"


So groß die Aufregung um ihre Spielberechtigung war, so bescheiden war am Sonntag der Zuschauerzuspruch bei Denise Rutschmanns erstem Auftritt in einer Herren-Hockeymannschaft. Der 6:2-Sieg ihres Oberliga-Teams HV Schwenningen gegen die Reserve des HTC Stuttgarter Kickers am Sonntagmorgen bei sengender Hitze fand quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Olympiasiegerin von 2004 war dennoch einigermaßen zufrieden: "Das Team hat gewonnen - nur das zählt." Die 35-jährige Rutschmann, die vor ihrer Heirat Denise Klecker hieß, fand nach nur zwei Trainingseinheiten ihre konditionelle Verfassung noch verbessernswürdig. "Dafür bin ich aber ganz schön viel gelaufen." Ein Tor blieb ihr indes versagt.

Eigentlich sollte Denise Rutschmann bereits vor einem Jahr in das Trikot der Schwenninger Herren schlüpfen. Die früher viele Jahre für den Rüsselsheimer RK auflaufende 185-fache Nationalspielerin zog es beruflich nach Villingen-Schwenningen. Da dort aber keine Hockey-Damen existieren, trainierte sie mit den Herren und wollte für diese auch in Punktspielen agieren, weshalb die Schwenninger eine Ausnahmegenehmigung beantragten. Nachdem Ligakonkurrent HC Lahr zunächst Protest eingelegt hatte, stimmte der Hockeyverband nach langem Hin und Her der Ausnahmegenehmigung zu.

"Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich in der Partie besonders geschont worden wäre", sagte Denise Rutschmann nach dem Spiel gegen die Kickers - und die gegnerischen Akteure bestätigten dies. Auch die gelegentlich befürchtete Übervorteilung durch die Schiedsrichter blieb nach Stuttgarter Angaben aus. "Denise wird behandelt wie alle anderen", sagte ihr Mitspieler Christian Arnold. Auch trug sie statt dem im Frauen-Hockey üblichen Rock eine Hose. Und was das Duschen hinterher beträfe: Es gebe genügend Duschen, um sich aus dem Weg zu gehen, sagte Arnold.

Auch der Name der prominenten Spielerin wurde von den Teamkollegen kurzerhand vermännlicht: Sie wurde auf dem Feld "Dennis" gerufen. "Sie ist technisch sehr stark, das vereinfacht vieles", sagt ihr Mitspieler Christian Arnold, der kein Verständnis für die Bedenken einiger Funktionäre hat. "Wenn man befürchten müsste, dass sie durch Unachtsamkeit oder mangelnde Erfahrung sich oder andere Spieler verletzt, würde ich das ja noch einsehen", sagt Arnold. Davon könne bei einer Olympiasiegerin aber nun wirklich keine Rede sein.

Nach dem langen Hin und Her im Vorfeld sieht es so aus, als bliebe das Engagement Rutschmanns dennoch auf dieses eine Spiel beschränkt. Beim noch ausstehenden letzten Saisonspiel der Schwenninger ist Denise Rutschmann terminlich verhindert. Und dann läuft die Ausnahmegenehmigung schon ab. Ob sie diese verlängert sehen will? "Nach dem ganzen Heckmeck im Vorfeld bin ich da nicht sicher", meint Denise Rutschmann, die unter anderem auf ihre dreieinhalb Monate alte Tochter Lilli-Marie verweist. Teamkollege Arnold ist dennoch optimistisch, dass Denise Rutschmann auch nächstes Jahr im Schwenninger Trikot aufläuft: "Wir halten ihr alle Türen offen."


Aus "Südkurier" vom 29.06.2007:

Denise darf spielen

Hockey-Oberliga Herren: (rw/ts) Die Hockey-Herren des HV Schwenningen haben beim letzten Heimspiel am Sonntag die Chance, mit einem Sieg gegen den HTC Stuttgarter Kickers II den Gegner in der Tabelle zu überflügeln. Bei dieser Partie warten die Gastgeber mit einer Premiere auf, die noch im vergangenen Jahr eine Sensation dargestellt und bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Die Rede ist Denise Klecker, ehemalige Nationalspielerin und Olympiasiegerin von Athen 2004. Vor zwölf Monaten hatte sich Denise Klecker beruflich nach Schwenningen verändert. Da es hier kein Frauenteam gibt, gesellte sie sich kurzerhand zu den Schwenninger Hockey-Herren. Bei der Oberliga-Auswärtspartie gegen den HC Lahr sollte sie erstmals das Schwenninger Trikot tragen. Dazu kam es jedoch nicht, da die badischen Gastgeber Protest einlegten, welchem stattgegeben wurde. Der "Fall Klecker" sorgte in den folgenden Tagen und Wochen für großes Aufsehen. Am Ende stimmte der Hockeyverband dem Einsatz einer Frau im Männerteam doch zu.

Denise Klecker, die mittlerweile verheiratet ist und Rutschmann heißt, hätte also endlich spielen dürfen. Doch nun erwartete sie ihr erstes Kind und musste pausieren. Das Baby, ein Mädchen, wurde inzwischen geboren, und die stolze Mama hat nun wieder Lust, Hockey zu spielen. Und das tut sie – richtig – beim HV Schwenningen. Am Sonntag feiert die populäre Spielerin gegen die Kickers eine wohl viel beachtete Premiere bei den Männern.


Aus "Südkurier" vom 11.05.2007:

"Fühlen uns von einer Welle überrollt"

Von Werner Feisst
 

Der Mann klingt genervt. Kein Wunder, denn bei Fritz Tremmel steht das Telefon nicht mehr still. "Vier Zeitungen und vier Radiosender haben heute schon bei mir angerufen", sagt der 1. Vorsitzende des HC Lahr. Am liebsten würde er über das leidige Thema überhaupt nicht mehr sprechen. Doch dann tut er es doch; der Fall Denise Klecker verlangt nach einer Antwort. Und Fritz Tremmel hat eine parat: "Es kann nicht sein, dass man uns bundesweit als Buhmänner hinstellt."

Premiere bei den Schwenninger Hockey-Herren: Denise Rutschmann

Im vergangenen September zog Hockey-Olympiasiegerin Denise Klecker von Rüsselsheim nach Singen. Da sie bei einer Schwenninger Krankenkasse als Diplom-Pädagogin arbeitet, waren die Kontakte zum Hockey-Oberligisten HV Schwenningen schnell geknüpft. Aus dem gemeinsamen Training mit den Herren entwickelte sich bald der Wunsch, auch in der Oberliga-Mannschaft zu spielen. "Es macht richtig Spaß mit den Jungs", hatte die 34-Jährige damals ihre ersten Eindrücke geschildert.

Doch das Regelwerk schob dem Ansinnen einen Riegel vor. Frauen in Männermannschaften - das ist nur in den untersten Ligen erlaubt. Der HV Schwenningen wollte sich aber nicht geschlagen geben und suchte nach einer Lösung, Denise Klecker doch noch im Herren-Team mitspielen zu lassen. "Wir plädieren nicht dafür, dass die Spielordnung geändert wird; wir wollen für Denise Klecker nur eine Ausnahmegenehmigung erreichen", sagt Christian Arnold vom HV Schwenningen. Also forderte der Club die übrigen Oberliga-Clubs per E-Mail zu einer Abstimmung auf und erhielt Arnold zufolge dieses Ergebnis: "Bis auf Lahr stehen alle Teams dahinter und fänden es phantastisch, wenn Denise bei uns mitspielen würde."

Wegen des Vetos sieht sich der Tabellenführer aus der Ortenau nun zum Sündenbock abgestempelt. Eine Rolle, die Tremmel nicht akzeptieren will. Gleichwohl bekräftigte er gestern noch einmal das Nein im Fall Klecker. "Wir fühlen uns von einer riesigen Welle überrollt. Aber an unserer Haltung hat sich nichts geändert. Es kann nicht sein, dass während einer Saison die Statuten geändert werden. Das wäre kein Sport, sondern Wettbewerbsverzerrung. Würden wir zustimmen, kämen wir ins Narrenblättle."

Tremmel betont, dass die ablehnende Haltung der Lahrer nichts mit der Spielerin zu tun habe. Auch habe man keine Angst, dass Denise Klecker von den Schiedsrichtern bevorteilt werde, wie kolportiert wurde. Was ihn aber stört, ist der gewaltige Zeitdruck, unter den sich der HC Lahr angesichts des öffentlichen Wirbels gesetzt fühlt. "Man kann von uns nicht innerhalb von drei Tagen solch eine Entscheidung verlangen." Nach Ende der Runde sei auch des HC Lahr gerne bereit, über eine Änderung der Statuten zu sprechen, aber nicht jetzt.

Finden die Hockey-Herren des HV Schwenningen nicht doch noch eine andere Lösung, wird Denise Klecker wohl bis auf weiteres mit dem Training bei den Herren vorlieb nehmen müssen. Eine andere Wahl bleibt der 185-fachen Nationalspielerin ohnehin nicht. "In Stuttgart wäre die nächste Frauenmannschaft auf geeignetem Niveau, aber das ist 140 Kilometer entfernt."