Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Denise Klecker
 

 

Denise Klecker bei der "Tour der Leidenschaften"

Eine Weinlaune aus dem "Club der Besten" in Griechenland

(Skeleton, Trampolin, Fechten, Ringen, Rudern, Schießen und Hockey)


"Die Anna hat nur geschrieen..."

Sogar Olympiasiegerinnen zittern im Eiskanal die Knie / Rennschlitten statt Trampolin und Hockey 

Von Michael Heinze (aus "Main-Spitze" vom 09.11.2004)
 

WINTERBERG Ausgeheckt wurde der Plan im "Club der Besten" bei den Olympischen Spielen. Was sich erst anhörte wie eine Schnapsidee, ist am Wochenende nun Wirklichkeit geworden. Sieben Weltklasse-Athleten aus den unterschiedlichsten Disziplinen begaben sich auf die "Tour der Leidenschaft", um die Sportarten der anderen auszuprobieren. Los ging es mit Skeleton. Den Sprung in den Winterberger Eiskanal wagten auch Gold-Trampolinerin Anna Dogonadze (MTV Bad Kreuznach) und Hockey-Olympiasiegerin Denise Klecker vom Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK).

"Eine einmalige Sache", schwärmt Klecker nach der eisigen Fahrt. "Das war richtig gut, ein absolutes Erlebnis." Wie ihre "Leidensgenossen" saß die ehemalige Hockey-Nationalspielerin, die ihre internationale Karriere nach der Goldmedaille in Athen beendet hat, zum ersten Mal in dem Sportrennschlitten. Kopfüber auf dem Bauch liegend ging es im Affenzahn die sauerländische Bobbahn hinunter. Ein mulmiges Gefühl? "Schon", sagt Klecker. "Wir hatten alle Respekt, weil wir fast auf 100 Stundenkilometer gekommen sind. Aber wenn man sich ruhig verhält, passiert nichts..." Die 32-Jährige benötigte für die Strecke 55 Sekunden. "Und die können lang sein", urteilt Klecker. "Ich würde das vielleicht noch einmal machen - obwohl ich kein Freund von absoluter Geschwindigkeit bin."

Wem die Knie am meisten geschlottert haben, konnte Denise Klecker nicht genau sagen. "Aufgeregt waren wir alle" - klar, schließlich war es für alle eine sportliche Premiere. Und sie ging bei allen gut, niemand fiel vom Schlitten, jeder kam heil an. "Manche haben allerdings ein paar blaue Flecken", erzählt Klecker - froh darüber, dass sie selbst auf der kurvenreichen Strecke nicht aneckte.

"Die Anfangskurve und der Kreisel waren noch ganz entspannt", beschreibt Klecker die rasante Fahrt. "Das war gar nicht so schlimm. Aber dann ging es richtig abwärts. Wahnsinn, man hat nur Bruchteile von Sekunden um zu reagieren und wird richtig auf das Brett gepresst. Man versucht sich auf dem Schlitten zu halten und denkt: O Gott! Irgendwann kommt die Ziellinie. Da hatte ich das Gefühl, ganz blau zu sein, weil ich am Schluss nicht mehr atmen konnte. Die Anna hat ja nur geschrieen..."

Dogonadze hatte am Vorabend noch einen Bundesliga-Wettkampf im Trampolin absolviert und beim Sportpresseball in Frankfurt gefeiert, ehe sie von Skeleton-Ass Kerstin Jürgens eingewiesen wurde. Die Gastgeberin erklärte, dass man auf keinen Fall die Hände nach vorne nehmen darf. Statt dessen sei es wichtig, mit dem Körper ein wenig zu lenken. "Das letzte Mal bin ich als kleines Kind mit dem Schlitten den Berg runtergerutscht", lächelte Dogonadze. Ein TV-Team vom SWR wollte ihr noch eine Kamera umbinden. Doch das wäre zu gefährlich gewesen. "Die Strecke war richtig schnell", sagte die Trampolinturnerin. "Besonders die eine Kurve - da habe ich Angst bekommen." Für die 31-Jährige steht fest: "Ich bleibe solange beim Trampolin, wie es geht." Auch Denise Klecker ließ durchblicken, dass sie sich mit dem Skeleton "nicht so wirklich" anfreunden kann.

Wann die "Tour der Leidenschaft" weiter geht, ist noch nicht raus. Die Terminsuche gestaltet sich schwierig. "Jeder hat eine andere Saisonplanung", weiß Klecker. "Es ist schwer, alle zusammen zu bekommen." Eines stellt sie allerdings fest: Die gefährlichste Etappe dieser Tour liegt bereits hinter ihr.


Kein Weg zurück

Spitzenathleten gehen in der Bobbahn fremd / Tour der Leiden(-schaft) startet mit Mutprobe beim Skeleton

Von Katja Sturm (aus "Frankfurter Rundschau vom 09.10.2004)
 

Die Faszination der eigenen Leidenschaft in passende Worte zu kleiden, fällt oft schwer. Wie soll eine Trampolinturnerin einem Außenstehenden erklären, was sie empfindet, wenn sie sich mehrere Meter über dem Tuch gekonnt um ihre Körperachsen dreht, wie eine Skeleton-Fahrerin begreifbar machen, was sie dazu treibt, sich mit dem Kopf voran einen Eiskanal hinunterzustürzen ? Wer solches nicht selbst einmal ausprobiert hat, wird es kaum nachempfinden können.

Doch was hindert den Mutigen, seine Neugier zu befriedigen? Nichts, dachten sich sieben deutsche Spitzenathleten, darunter Olympiasieger und -medaillengewinner, die vor sechs Wochen im Club der Besten auf dem griechischen Peloponnes zusammentrafen und dort in einer langen und feuchten Nacht Pläne schmiedeten. Die Tour der Leiden(-schaft) war entstanden, eine Serie an Treffen, bei denen Fechterin Claudia Bokel, Hockeyspielerin Denise Klecker, Ringer Alexander Leipold, Ruderin Meike Evers, Schütze Christian Lusch, Skeletonfahrerin Kerstin Jürgens und Trampolinturnerin Anna Dogonadze nicht nur einander bei Wettkämpfen zusehen, sondern auch die Disziplinen der anderen ausprobieren wollen.

Nur für Mutige

Erste Station war am Wochenende das sauerländische Winterberg, genauer die dort angesiedelte Bobbahn, die es, nach einer gekonnten Vorführung von Gastgeberin Kerstin Jürgens in der Weltcup-Qualifikation am Vormittag - sie wurde Dritte -, selbst hinunterzuschießen galt. Oder besser zu rutschen, wie die WM-Bronzemedaillengewinnerin nach dem Experiment betonte, "denn das war ja noch nicht Skeletonfahren". Dennoch, Hasenfüße waren fehl am Platz. Auch wenn ein paar der anwesenden Einheimischen gleich mal einwandten, dass mit dem Kopf nach unten doch die ursprüngliche Variante des Rodelns sei und man es im Sauerland sowieso nie anders mache. Vielleicht auch deshalb lautete Jürgens' trockene Antwort auf die Frage nach der speziellen Vorbereitung: "Die wissen das doch seit drei Wochen", das reiche. Eine Bahnbegehung fand trotzdem statt, und danach war zumindest Claudia Bokel, die zuvor "richtig Schiss" hatte, ein wenig wohler zumute. Als während des Probeliegens unterhalb des so genannten Frauenstarts ein Bob vorbeiraste, war die schlagfertige Degenfechterin denn auch schon wieder in Lästerlaune: "Die sind ja langsam, bei uns wird es hoffentlich viel schneller !"

Das wurde es zwar nicht, aber auf 80 bis 100 Stundenkilometer schätzte Jürgens die Geschwindigkeit schon, mit der anschließend alle sieben Tour-Teilnehmer, begleitet von den eigenen Begeisterungs- und Angstschreien, die Piste runterbretterten. Ruder-Goldmedaillengewinnerin Meike Evers wurde sogleich als Talent geoutet, "die lag ganz ruhig" und knockte auch nicht seitlich an der Bahn an, stellte Gerhard Schmidt, ein Betreuer der mitveranstaltenden RSG Hochsauerland, am Ziel fest. Typisch Frau, die Männer seien meist zu unruhig bei ihren ersten Skeleton-Versuchen.

Einmal reicht

Heil unten an kamen die Athleten dennoch alle, auch wenn der eine oder die andere während der knapp einminütigen Fahrt sichtbar an Farbe verloren hatte. Und nur die den Hallen- und Sommersportlern ungewohnte Kälte hinderte sie an weiteren Versuchen auf der Winterberger Bahn. Bis auf Hockey-Olympiasiegerin Denise Klecker, der eine Fahrt reichte. "Ich bin jemand, der Geschwindigkeit gerne kontrolliert", sagte die Rüsselsheimerin, "aber das ging irgendwann nicht mehr. Das geht so schnell und kommt einem doch so lang vor." Doch "absteigen geht ja nicht", fügte die ehemalige Eisschnellläuferin Stefanie Teeuwen hinzu.

Zum Aufwärmen und Blaue-Flecken-Zählen ging es anschließend samt Freunden und Bekannten ins Starthäuschen. Und zum Vereinbaren weiterer Termine, denn natürlich soll die bereits von Sponsoren und der Sporthilfe unterstützte Tour trotz voller Terminkalender baldmöglichst weitergehen. Nicht nur, weil sie den Sportlern Spaß macht, sie bringe ja auch "die Randsportarten in die Medien", sagte Teeuwen. Für deren Vertreter, so Rudertrainer Thorsten Schulte-Günne, gebe es schließlich ja nur zwei Möglichkeiten, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: "Sich ausziehen oder was Skurriles machen."


"Tour der Leidenschaften" macht Station beim MTV Bad Kreuznach

Anna Dogonadze schickt Olympiateilnehmer aufs Trampolin - Leipold gut in Form

Von Tina Eckes (aus "Öffentlicher Anzeiger" vom 29.03.2005)
 

Spiel, Spaß, Salti und Schokolade: Die Trampolinabteilung des MTV Bad Kreuznach empfing ihre Gäste bei der "Tour der Leidenschaften" mit einem Überraschungs-Wohlfühl-Programm. Olympiasiegerin Anna Dogonadze und ihre MTV-Teamkollegen führten zahlreiche Olympioniken in die Kunst des Trampolinturnens ein.

Alexander Leipold nimmt Mariam, Anna Dogonadzes Tochter, huckepack und hüpft mit ihr auf dem Trampolin herum. Der Ringer scheint bei der "Tour der Leidenschaften", die beim MTV Bad Kreuznach Station machte, eine neue Passion entdeckt zu haben: Trampolinturnen.

Pausenlos sprang Leipold auf dem federnden Tuch herum. Hocke, Grätsche, Drehung - für den sympathischen Sportler kein Problem. Selbst einen Doppelsalto schaffte er an der Bungee-Longe mühelos. Erst zwei Tage zuvor hatte der MTV die Longe in Betrieb genommen, an der die Turner an Seilen gesichert Überschläge üben können. Doch auch ohne Hilfestellung gelang Leipold ein Salto nach dem anderen. "Das hat richtig Spaß gemacht. Bei den sechsjährigen Turnern könnte ich mitmachen", schmunzelte der frühere Weltklasseringer. Am Ende des Trampolin- Schnupperkurses war der Pfälzer so weit, dass er die L3 nahezu perfekt vorturnen konnte. Der Applaus seiner Mitstreiter war Leipold gewiss.

Zehn Olympiateilnehmer und Medaillengewinner, darunter die Olympiasiegerinnen Meike Evers (Rudern) und Denise Klecker (Hockey) tummelten sich im Leistungszentrum in den Rose Barracks auf den Geräten. Anna Dogonadze und Weltmeister Henrik Stehlik, unterstützt von den MTV-Höhenfliegern, gaben ihren "Schülern" Tipps und zeigten ihr Können. "Das ist Wahnsinn, was die machen", staunte Claudia Bokel, die mit der Degenmannschaft in Athen Silber gewonnen hatte.

Die Idee zur "Tour der Leidenschaften" entstand aus einer Weinlaune heraus. Im "Club der Besten" saßen die Olympioniken in Griechenland zusammen und plauderten bei einem Glas Wein über ihre Sportarten. Spontan entschieden sie, die verschiedenen Disziplinen auszuprobieren.

"Das größte Problem ist, Termine zu finden", erklärte Claudia Bokel. Bisher versuchten sich die mutigen Olympioniken im Skeleton unter der Anleitung von Kerstin Jürgens, die sich auf dem Trampolin jedoch nicht so sicher fühlte wie im Eiskanal. "Ich hatte anfangs ganz schön weiche Knie", verriet sie. Ganz anders Britta Näpel. Die Reiterin, die sich bei den Paralympics mit dem Team die Silbermedaille gesichert hatte, machte Parallelen zwischen den beiden Sportarten aus. "Wer sich auf einem buckelnden Pferd halten kann, dem ist das hier recht vertraut", berichtete die Wonsheimerin. In den nächsten Monaten wollen sich die Olympiateilnehmer auch im Fechten, Ringen, Rudern, Schießen und im Hockey versuchen. Für ihren Auftritt auf dem Trampolin erhielten die Olympioniken schon einmal Bestnoten von der Fachfrau. "Alle haben Talent", resümierte Anna Dogonadze. Doch eine Verpflichtung im MTV-Team lehnten alle dankend ab.


Anfangs sind weiche Knie ganz normal

Olympische Medaillengewinner testen Anna Dogonadzes Trampolin / Gar nicht so einfach

Von Heidi Sturm (aus "Allgemeine Zeitung" vom 26.03.2005)
 

"Welcome to Bad Kreuznach", begrüßte MTV-Ehrenvorsitzender "Papa" Peter Gehrke voller Stolz die zahlreichen erfolgreichen Olympioniken zur "Tour der Leidenschaften" im "sportlichen Zuhause" von Olympiasiegerin Anna Dogonadze.

Diese Tour ist ein Treffen aktueller und ehemaliger Medaillengewinner, die einmal die Disziplinen der anderen Sportler ausprobieren möchten. Nach dem Auftakt beim Skeleton in Winterberg lockte nun bei der zweiten Etappe Trampolin im Bad Kreuznacher Bundesstützpunkt.

Nach einer Trainingsstunde mit anfangs weichen Knien hatten die Gäste die Hemmungen vor dem schwankenden Tuch verloren und turnten sichtlich begeistert auf den vier Geräten herum: Da wurde voll Übermut kreuz und quer durcheinander gepurzelt, gemeinsam im Huckepack gehüpft, auf mehreren Geräten Vierer-Synchron gesprungen oder mit Hilfestellungen der Bundesligaturner der Salto rückwärts geübt. "Die beherrschen jetzt alle die M1", strahlte Sportdezernentin Martina Hassel über den Feuereifer der Gäste, die durch die Bank die Sprünge für eine einfache Kür erlernt hatten.

"Alexander Leipold schafft sogar die M3", ergänzte fachmännisch Hassels Filius Jannis, der selbst einmal Kadermitglied war. Den Beweis für sein neu erworbenes Können trat der erfolgreiche Freistilringer auch gleich an und präsentierte unter Applaus die Kür mit Sitz, Stand, Hocke und Grätsche in verschiedenen Variationen. Zuvor hatte er mit Sicherung bereits einen zweifachen Salto rückwärts gewagt. "Den behalten wir," lachte Anna Dogonadze und attestierte ihm beachtliches Talent. Vor den Erfolg hatten die Olympia-Götter Herzklopfen gesetzt, denn auch für Leistungssportler war das Hineinschnuppern in die fremde Disziplin nicht einfach - so gab es bei den ersten Sprüngen entsetzte "Kreischer" über die unerwartete Höhe.

Gesichert durch die Seile der "Bungee-Lounge" und das Gegengewicht von Dimitri Mutzenberger, Martin Gromoswki und Christof Emmes, ging Kerstin Jürgens als Erste auf "Tuchfühlung" und ließ sich sogar zum Salto verleiten. "Ganz schön hoch - aber eine tolle Erfahrung, bei der man über seine selbst gesetzten Grenzen hinaus geht", bilanzierte die Skeleton-Pilotin nach den Adrenalinstößen. "Man gewinnt nicht einfach Gold, wenn man sich auf das Tuch stellt", war auch Hockey-Olympiasiegerin Denise Klecker beeindruckt von den hohen Anforderungen des Trampolinsports.

Mit "Galgenhumor" nahm Britta Näpel ihren luftigen Ausflug: "Von wem sind die Anschlaglöcher in der Decke", frotzelte die Paralympics-Teilnehmerin mit bangem Blick nach oben und erkundigte sich vorsorglich nach dem Roten Kreuz ... Zum Schluss waren sich Aktive und Zuschauer einig, dass die Trainingseinheit "Riesenspaß gemacht" hatte.