Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Christopher Reitz

Ein absolut fairer Dauerreservist

RRK-Torwart Christopher Reitz nicht mehr die Nummer eins im deutschen Hockey-Nationalteam
 

Von Doreen Mechsner (aus "Main-Spitze" vom 09.11.2001)
 

Der Torwarttrainer des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) würde am liebsten beide spielen lassen. Den Hessen Christopher Reitz und den Hamburger Clemens Arnold. Doch weil halt nur Platz für einen Torhüter ist, muss der andere zwangsläufig auf die Bank. Über Jahre hinweg war Christopher Reitz vom Rüsselsheimer RK die Nummer eins im deutschen Tor. In diesem Jahr ist das anders. Fünf Torhüter hat Bundestrainer Bernhard Peters in den zehn Monaten seiner Amtszeit getestet, ohne sich dabei auf eine Nummer eins festgelegt zu haben. Alle Kandidaten erhielten annähernd gleiche Einsatzzeiten.

Knapp vier Monate vor der Weltmeisterschaft in Kuala Lumpur hat sich der Nachfolger des langjährigen Cheftrainers Paul Lissek nun offenbar entschieden. Und zwar für Clemens Arnold vom Harvestehuder THC. "Athletisch ist Christopher momentan nicht auf dem Niveau, auf dem ich ihn sehen möchte", sagt Peters. Doch selbst die Rolle als Nummer zwei scheint Reitz nicht unbedingt sicher. Bei der 23. Champions Trophy, die noch bis Sonntag in Rotterdam ausgespielt wird, prüft Peters den Degradierten erstmals als dauerhaften Reservisten. Ob Reitz überhaupt ins Geschehen eingreifen darf, ist ungewiss. Nach vier Spielen führen die Deutschen bislang als einzig ungeschlagene Mannschaft die Tabelle an. Maßgeblichen Anteil daran besitzt Torhüter Arnold, der etwa im Auftaktspiel gegen Australien den 2:1-Sieg bei zahlreichen Kontern fast im Alleingang verteidigt hatte.

Eine schwierige Situation für Reitz. Wenngleich auch keine gänzlich ungewohnte. 1992 war der damals 19-Jährige als zweiter Torhüter in Barcelona Olympiasieger geworden, durfte aber nur in der Vorrunde beim 2:1-Erfolg gegen Argentinien ran. Seitdem jedoch hat sich einiges verändert, wobei Reitz seinen Führungsanspruch immer wieder bestätigen musste. Doch mittlerweile hat der angehende Arzt 153 Länderspiele sowie drei olympische Turniere auf dem Buckel und wird demnach kaum noch froh und glücklich sein, überhaupt dabei sein zu dürfen. Damit, das weiß auch Teamchef Peters, wird sich ein durchaus als ehrgeizig geltender Christopher Reitz schwerlich zufrieden geben wollen. Gerade deshalb hat der Bundestrainer die einstige Nummer eins nun als Nummer zwei mit zur Champions Trophy genommen. Peters will beobachten, wie mannschaftsdienlich sich der Neu-Isenburger in seiner neuen Rolle verhält. Sollte sich Reitz als Unruheherd erweisen, könnte er die Weltmeisterschaft in Malaysia wohl sofort abhaken. Bislang jedoch sind alle begeistert, wie sich der Ersatzmann in Rotterdam gibt. "Christopher verhält sich absolut fair, sympathisch, harmonisch", sagt Manager Dieter Schuermann. "Wir haben ein sehr starkes Torwart-Team", ergänzt der verantwortliche Torwarttrainer Bernd Schöpf.

Mittendrin statt nur dabei: Torwart Christopher Reitz im Kreise seiner Mannschaftskameraden vom RRK in der Hallenrunde 2001/02 (Christopher Reitz, Oliver Domke, Oliver Markowsky, Christian Domke und Glenn Eifert)

Gemessen an den Trainingsleistungen fällt es dem bisherigen Coach des Gladbacher HTC schwer, einen Unterschied zwischen den Torhütern auszumachen. „Clemens", sagt Schöpf, "ist sehr dynamisch, sehr beweglich. Ich bin überrascht, wie stark er hier spielt. Bislang fehlerlos." Das 57 Jahre alte Pendant zu Sepp Maier beim Deutschen Fußball-Bund hält aber auch Reitz für einen sehr guten, starken Keeper, der schon lange dabei ist und im Gegensatz zu dem fünf Jahre jüngeren Arnold einen Erfahrungsvorsprung von fast 100 Länderspielen besitzt. Dass dem Medizinstudenten in seiner Laufbahn auch Fehler unterlaufen seien, die die gesamte Mannschaft verunsichert hätten, davon weiß Schöpf nur vom Hörensagen.

Reitz Anspruch jedenfalls ist es, perfekt zu sein. Das, sagt der zweifache Europameister, sei für ihn auch das Reizvolle am Torhüter-Dasein: „Wenn du im Sturm die Pille versiebst, hast du immer wieder Chancen, sie dir zurück zu holen. Wenn du hinten nur einen Fehler machst, kannst du schon verloren haben". Mitunter freilich nicht nur ein Spiel, sondern auch den Status, die Nummer eins zu sein.


Aus "dha-Hockey-Newsletter" vom 09.12.2001:

Torhüter Christopher Reitz verzichtet auf die WM in Malaysia

Torwart Christopher Reitz vom Rüsselsheimer RK hat nach der Champions Trophy erklärt, dass er für die Weltmeisterschaft 2002 in Malaysia nicht zur Verfügung steht. Der angehende Mediziner begründete seinen Verzicht damit, dass er zuletzt nur noch Nummer zwei im deutschen Tor hinter dem Hamburger Clemens Arnold war und - nach seinem Examen und einer überstandenen Erkrankung an Pfeifferschem Drüsenfieber im Frühjahr - nicht mehr genug Bewährungschancen erhalten habe.

"Ich kann auf der einen Seite gut verstehen, dass Christopher mit der momentanen Situation unzufrieden ist", äußerte sich Bundestrainer Bernhard Peters, der Reitz Entscheidung bedauerte. "Aber andererseits war es sehr wichtig, unserem jungen Keeper Clemens Arnold, der Christopher Reitz während dessen Examen und der Krankheit hervorragend vertreten hatte, die Chance zu geben, auch bei großen internationalen Turnieren Erfahrung zu sammeln und sich weiter zu entwickeln. Und da hat er mich und die Mannschaft voll überzeugt."

Bei den noch ausstehenden Lehrgängen will Peters nun entscheiden, ob Christian Schulte (Krefeld) oder Junioren-Nationaltorhüter Ulrich Bubolz (Berlin) an Stelle von Christopher Reitz an der Seite von Clemens Arnold zur WM fahren wird.