Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (2016)                                  

Britta Becker

Einst gemeinsam beim RRK, seit etlichen Jahren in Hamburg zu Hause: DHB-Vizepräsidentin Britta Beckerbei der Bronzefeier der deutschen Hockeyspieler mit Penaltyheld Nico Jacobi.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Zwei Medaillen sind super"

DHB-Vizepräsidentin Britta Becker hat in Rio Spaß, weiß aber auch um die Probleme in ihrer Sportart

Das Interview führte Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 25.08.2016)

Eine Woche weilte die gebürtige Rüsselsheimerin Britta Becker in Rio de Janeiro und hat bei ihrem Erstbesuch naturgemäß mehr Zeit im Hockeystadion in Deodoro als an der Copacabana verbracht. Die 43-Jährige, bei insgesamt 231 Länderspielen selbst drei Mal bei olympischen Turnieren am Ball und seit 1999 in Hamburg zu Hause, ist seit 2013 als Vizepräsidentin des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) für den Leistungssportbereich zuständig. Beim Rüsselsheimer RK war Becker an 13 Europapokaltriumphen und elf deutschen Meistertiteln beteiligt.

Zweimal Olympia-Bronze in Rio – ist die für den Leistungssport zuständige DHB-Vizepräsidentin rundum zufrieden zurückgekehrt?

Zwei Medaillen sind natürlich super. Aber ich bin selbst Sportlerin genug, um zu wissen, dass sich der Wunsch auf eine Medaille nicht festzurren lässt. Durch das Viertelfinale etwa besteht die Gefahr, dass man in einem Spiel alles verlieren kann. Für unsere Herren hatte ich das eher als Risiko, für die Damen eher als Chance gesehen. Und wenn man sieht, für welche großen Teams der Medaillentraum früh zu Ende war, ist zweimal Bronze klasse.

Ohne Medaille, so war zu hören, wäre die Optimalförderung durch den DOSB wohl versiegt. Was hätte das für den Verband bedeutet?

Über den "worst case" zu sprechen, ist utopisch. Es hätte auf jeden Fall noch mal Gespräche gegeben, in der auch ohne Medaille dann sicherlich das Gesamtranking in der Welt eine Rolle gespielt hätte. Aber umgestellt worden wäre die Topförderung wahrscheinlich schon.

Hockey ist mit jetzt 14 Olympia-Medaillen die mit Abstand erfolgreichste nationale Ballsportart. Warum tut sich der Verband trotz Goldmedaillen in Athen, Peking und London schwer, finanziell gut über die Runden zu kommen?

Grundsätzlich ist es im Sportsponsoring nicht mehr so leicht. Auch Fußballvereine, die in der Champions League spielen, schreiben schon mal bis zu 2.000 Unternehmen an. Und natürlich schauen Firmen darauf, wie die Medienpräsenz im Fernsehen und Printbereich aussieht. In Holland ist Hockey die Sportart Nummer zwei mit fast 250.000 Aktiven und hat ein sehr gutes Standing in der Geschäftswelt. Obwohl Deutschland viel größer ist, liegen wir nur bei etwa 80.000 Spielerinnen und Spieler. Hockey ist hierzulande deshalb besonders auf Typen angewiesen, deren großes Interesse und Zuneigung dieser Sportart gilt. Ich denke, dass ich den zurückliegenden drei Jahren da schon einige gute Kontakte herstellen konnte.

Gerade die DHB-Herren feiern ihre Olympia-Erfolge gerne ausladend. Besteht die Gefahr, dass durch Meldungen von Schäden am Inventar eines Luxusschiffes wie vor vier Jahren oder die Kritik des aktuellen Mannschaftskapitäns an der Schließung des deutschen Hauses in Rio gegen 3.30 Uhr die eigentlichen Erfolge überlagert werden?

Für den Verband ist das vor allem deswegen unangenehm, weil genau das dann eintritt. Der Erfolg steht nicht mehr im Mittelpunkt. Es hat aber auch den Anschein, als würden manche Journalisten seit 2008 geradezu darauf warten, dass irgendetwas los ist. Ich war vor vier Jahren selbst auf dem Schiff und kann sagen, dass da wirklich kein großer Schaden entstanden ist. Da haben 300 Leute auf relativ engem Raum zusammen gefeiert, und dass da mal ein Glas zu Bruch geht oder auf den Bänken getanzt wird, ist völlig normal. Es hat mich gestört, dass das so hoch gehängt wurde. Aber selbstverständlich ist es völlig okay, wenn in Rio um vier Uhr Schluss ist.

Trotz des dritten Platzes ist nicht klar, ob Männer-Bundestrainer Valentin Altenburg weitermachen kann. Wäre das beim dritten Gold in Serie anders gewesen?

Es war immer so vorgegeben, dass dieses Thema nach Olympia angegangen wird – und zwar völlig losgelöst vom Abschneiden in Rio. Es gibt drei Kandidaten, und einer davon ist Valentin Altenburg.

Sie waren von 1992 bis 2000 selbst drei Mal bei Olympia am Ball. Was hat sich in Ihren Augen verändert und war die Entscheidung für Rio richtig?

Als Aktiver ist das ein ganz anderes Erlebnis und nicht miteinander zu vergleichen. Schon alleine im olympischen Dorf zu sein, ist faszinierend. Olympia ist und bleibt auch für mich etwas ganz Besonderes. Und wenn man die Siegerehrungen miterlebt, dann kommen auch eigene Bilder wieder hoch. Auch wenn nicht immer alle Plätze besetzt waren, was übrigens auch in Barcelona bei Gruppenspielen und im Halbfinale der Fall war, so habe ich in Rio eine tolle Atmosphäre erlebt.

Der Rüsselsheimer RK ist sehr souverän auf direktem Weg in die Erste Bundesliga zurückgekehrt und wird in dieser Saison wieder drei Mal in Hamburg vorstellig. Werden Sie vor Ort sein und drücken Sie dem RRK weiterhin die Daumen?

Ich habe mich total gefreut, dass meinem Heimatverein der Wiederaufstieg gelungen ist. Und wenn ich Zeit habe, werde ich mir die Gastspiele in Hamburg auch ansehen. Allerdings habe ich vier Kinder, die alle Hockey spielen. Da meine älteste Tochter bei Alster in der ersten Mannschaft spielt, könnte das eine besonders gute Gelegenheit sein.