Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Oliver Domke, Björn Emmerling, Christopher Reitz

Hessische Hoffnungsträger für die Olympischen Spiele 2000

Aus "Sport in Hessen" vom 12.08.2000

Christopher Reitz

Sollte er eine akute Oberschenkelverletzung rechtzeitig auskurieren, wird Christopher Reitz bereits seine dritten Olympischen Spielen erleben.

Seine Karriere als Hockeyspieler begann schon 1973 beim Offenbacher RV. Seine ersten internationalen Einsatz hatte er 1986 in der Jugendnationalmannschaft. Drei Jahre später wechselte er für ein Jahr zum Wiesbadener THC. Mit dem Wechsel zum Rüsselsheimer RK, wo er bis heute noch spielt, erfolgte die Berufung in den C-Kader des DHB.

1992 wurde er in den A-Kader des DHB aufgenommen und holte gleich mit seiner Mannschaft Olympiagold in Barcelona. 1993 nahm er an der Junioren-WM teil und wurde mit der Mannschaft Erster. Auch 1995 bei der EM sicherte er sich mit der Mannschaft den Titel.

Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde er mit seinen Mitspielern Vierter, Bronze gab's bei der WM 98. 1999 folgte dann eines der erfolgreichsten Jahre des wohl weltbesten Torhüters. Das deutsche Team konnte sowohl die EM als auch die Champions Throphy gewinnen.

Steckbrief: Geburtsdatum: 03.04.1973 - Geburtsort: Frankfurt am Main - Wohnort: Neu-Isenburg - Familienstand: ledig - Kinder: keine - Beruf: Medizinstudent - Berufsziel: Arzt - Verein: Rüsselsheimer RK - Bundestrainer Paul Lissek - Heimtrainer: Kai Stieglitz - Betreuung: durch den OSP Frankfurt-Rhein-Main - sportliche Ziele bei den Olympischen Spielen in Sydney: Gold - Trainingspensum pro Woche: 21 Stunden in 7 Trainingseinheiten - Hobbies: Golf

Oliver Domke

Einer der in der Olympia-Mannschaft von Sydney auf keinen Fall fehlen darf ist Oliver Domke. Seine Karriere als Feldhockey-Spieler begann beim Rüsselsheimer RK, bei dem er heute noch auf Torjagd geht. Hier schaffte er den Sprung in die Nationalmannschaft der B-Jugend und später auch in die der A-Jugend.

Internationale und nationale Erfolge häuften sich. 1990 wurde er Deutscher Meister mit den A-Knaben.

Im Jahre 1994 wurde Oliver Domke dann in den A-Kader berufen und absolvierte seine ersten Länderspiele. Ein Jahr später (1995) durfte er mit seinen Mitspielern den Gewinn der Europameisterschaft feiern. Es folgte die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Atlanta 1996.

1995 und 1997 gewann Domke mit dem Nationalteam die Champions Trophy und wurde außerdem 1995 zum besten Spieler dieses Turniers gewählt. Auch die Weltmeisterschaften 1998 endeten für ihn mit der Ernennung zum besten Spieler dieser Veranstaltung.

Steckbrief: Geburtsdatum: 22.02.1976 - Geburtsort: Rüsselsheim - Wohnort: Rüsselsheim - Familienstand: ledig - Kinder: keine - Beruf: Industriekaufmann - Verein: Rüsselsheimer RK - Bundestrainer: Paul Lissek - Heimtrainer: Kai Stieglitz - Betreuung: durch den OSP Frankfurt-Rhein-Main - Trainingspensum pro Woche: 19 Stunden in 8 Trainingseinheiten - Hobbies: Fußball und Tennis spielen, Freunde


Aus "Main-Spitze" vom 04.09.2000:

Sieben RRK-Mitglieder in Sydney am Ball

Hockey-Bundestrainer Rauth ist zuversichtlich

RRK-Olympiafahrer: Berti Rauth, Oliver Domke, Christopher Reitz, Tanja Dickenscheid, Friederike Barth und Denise Klecker (Björn Emmerling verhindert) bei der Verabschiedung im "Bootshaus"

tag. - Es ist etwas ganz Besonderes und doch wird es lokal kaum mehr wahrgenommen: Drei RRK-Hockeyspielerinnen und ebenso viele Spieler, dazu Damen-Bundestrainer Berti Rauth, reisen Mitte dieser Woche nach Sydney, nehmen an den Olympischen Sommerspielen teil. Aber es ist eben auch längst nichts Ungewöhnliches mehr, denn der Ruder-Klub wusste sich an der Spitze immer schon recht gut zu behaupten. Besonders hervorzuheben bleibt jedoch, dass die Opelstadt bereits zum zweiten Mal das größte Kontingent in den beiden Auswahlen des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) stellen kann.

Denise Klecker, Tanja Dickenscheid und Friederike Barth, dazu Björn Emmerling, Oliver Domke sowie Christopher Reitz - sie alle wurden am Freitagabend im RRK-Vereinsheim "Bootshaus" mit den besten Wünschen von der Abteilungsleitung verabschiedet. Dickenscheid und Reitz sind sogar schon zum dritten Mal hintereinander dabei und brachten 1992 aus Barcelona Gold und Silber mit nach Hause.

Bundestrainer Berti Rauth gab vor Ort einen Stimmungsbericht ab: Trotz hohen Drucks überwiege momentan die Motivation, so sein zuversichtliches Resümee. Man habe auf jeden Fall mehr Lust zu gewinnen als Angst zu verlieren. Soviel Zuversicht kommt natürlich nicht von Ungefähr; beispielsweise, so Rauth, sei das verlorene Europameisterschaftsfinale ein großer Pluspunkt gewesen. Das Team musste zwar in ein Qualifikationsturnier gehen, letztlich jedoch habe man durch diesen Härtetest die beste Vorbereitung für die Begegnungen in Australien gehabt.

Wenn Rauth sich auf den schwankenden Pfad von Platzierungsprognosen begibt, so sieht er an der Spitze Weltmeister Australien, gefolgt von den Niederländerinnen. Dahinter sieht er eine Gruppe aus fünf Nationen, zu denen er auch Deutschland zählt. Ausschlaggebend sei aber ganz klar die Tagesform. Zudem habe die Erfahrung wiederholt gezeigt, dass man gegen die Weltspitze stets immer auch eine Chance habe.


Atlanta-Frust gehört Vergangenheit an

Rüsselsheimer RRK-Trio Christopher Reitz, Björn Emmerling und Oliver Domke ist heiß auf Hockey-Medaille

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 13.09.2000)

Mit dem Wahrheitsgehalt von Sprichwörtern ist das normalerweise so eine Sache. Die Hockeyspieler des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) jedenfalls lassen nichts unversucht, jene Binsenweisheit mit Leben zu erfüllen, nach der aller guten Dinge drei sein sollen. Zum dritten Mal nach 1972 und 1996 hat es ein Trio des RRK geschafft, zum deutschen Aufgebot für das olympische Hockeyturnier zu gehören.

Christopher Reitz, Björn Emmerling und Oliver Domke, die am 7. September den Düsenjet nach Sydney bestiegen haben, verbindet neben der Vereinszugehörigkeit der gemeinsame Frust von Atlanta. Als Titelverteidiger in die USA gereist, platzten vor vier Jahren zuerst die Goldträume im Halbfinale gegen die Niederlande (1:3).

Und dann blieb auch die Medaillenhoffnung gegen Australien unerfüllt (2:3). Klar, dass die Drei vom RRK alles tun wollen, dass sich derlei Ungemach auf dem fünften Kontinent nicht wiederholt.

Dass von ihm viel abhängt, darüber ist sich Christopher Reitz im klaren. "Wenn ich keinen rein lasse, sind wir schon fast Olympiasieger", sagt der 27 Jahre alte Torwart, der seine dritten Olympischen Spiele erlebt.

Doch obwohl er 1992 in Barcelona mit Gold dekoriert wurde, habe das Turnier in Sydney für ihn einen besonderen Stellenwert. "Damals war ich jung und froh, überhaupt dabei zu sein. Vor vier Jahren hat mich die kurzfristige Reaktivierung von Michael Knauth verunsichert. Daher ist das die erste Olympiade, bei der ich sicher die Nummer eins bin. Die Vorfreude ist jedenfalls intensiver denn je", sagt der angehende Mediziner, der mit seinen 143 Länderspielen zu den erfahrensten Stützen gehört.

Die intensive Vorbereitung auf die Tage in Australien ist trotz überwiegend positiver Erinnerungen an Land und Leute nicht ungetrübt verlaufen. Als Nachwehen des anstrengenden Trainingslagers Ende Juni in Berchtesgaden zwang Reitz zunächst ein Muskelfaserriss zum Zusehen. Und als diese Verletzung gerade auskuriert war, zwickte es in der Leiste. "Dabei bin ich eigentlich nicht sonderlich verletzungsanfällig und fühle mich insgesamt so fit wie noch nie", so Reitz. Entsprechend hofft er nun, dass in Sydney nichts mehr passiert. Denn gleichwohl die deutsche Mannschaft als Europameister antritt, rechnet er mit einem schweren Gang bis ins Halbfinale. "Die eigene Leistung wie die der gesamten Mannschaft muss stimmen. Und dann braucht man auch ein bisschen Glück", sagt Reitz.

Stichwort Glück: Alles andere als mit Fortuna im Bunde war Björn Emmerling vor vier Jahren. Die Freude, nach dem ersten Länderspiel am 25. März 1996 eher unverhofft ins Atlanta-Aufgebot gerutscht zu sein, hielt nicht lange an. Eine Knieverletzung, zugezogen im Training vor Turnierbeginn, beschränkte sein Mitwirken auf sporadische Einsätze. Ob er noch weiß, wie lange seine Leidenszeit insgesamt dauerte? "13 Monate und acht Tage", kommt es wie aus der Pistole geschossen über die Lippen des 24 Jahre alten Abwehrspielers. Doch trotz diverser schwerer Blessuren in der Folgezeit - zuletzt war am 30. Mai der rechte Daumen dran - stand der zweite Olympia-Auftritt des technisch versierten Ingelheimers nicht in Frage.

Aufgrund des Umstandes, in Atlanta tatenlos zusehen zu müssen, wie die erhoffte Medaille flöten ging ("So etwas möchte ich nie mehr mitmachen"), hat Emmerling sich nach nunmehr 104 Länderspielen und 21 Toren diesmal viel vorgenommen. Die Gruppe sei zwar sehr schwer, doch wenn man es bis ins Halbfinale geschafft habe, sei alles drin, meint er. Neben der Erwartung, aus der Eröffnungsfeier einen zusätzlichen Schub mitzunehmen, hofft der BWL-Student darauf, dass sich in Australien jener Gemeinschaftssinn wieder bildet, der die deutsche Mannschaft im September 1999 in Italien beseelt habe. Seinerzeit war nicht nur der EM-Titel verteidigt, sondern nebenbei auch das Sydney-Ticket direkt gelöst worden. Und das gegen die Niederlande, ihres Zeichens aktueller Olympiasieger wie Weltmeister.

Dieser Erfolg nötigt Oliver Domke heute noch Respekt ab. "Das hatte ich denen ehrlich gesagt nicht zugetraut", bekennt der 24-jährige Mittelstürmer. Er selbst hatte sich nach WM-Bronze 1998 als bester Spieler des Turniers aus dem Nationalteam verabschiedet, um seine Ausbildung zum Industriekaufmann abzuschließen. Dass die annähernd 19-monatige internationale Abstinenz nicht spurlos an ihm vorbei gegangen ist, bekam der Spielführer des RRK-Bundesligateams bei seiner abgesprochenen Rückkehr Anfang des Jahres zu spüren. "Konditionell hat 'was gefehlt, und es gab technisch wie taktisch Probleme. Da ich die Leute nicht so gut gekannt habe, habe ich auch weniger Bälle als früher bekommen", sagt Domke. Entsprechend sei es rückblickend für seine Eingliederung nicht unvorteilhaft gewesen, dass die DHB-Auswahl sich die stressige Qualifikationsmühle im Frühjahr ersparen konnte.

Obwohl er sehr froh über ein paar freie Tage nach der anstrengenden Vorbereitungszeit war, fiebert der bekennende Rüsselsheimer nach 119 Länderspielen und 44 Treffern seiner zweiten Olympiachance entgegen. "Das hat schon mit der Einkleidung begonnen. Diesmal habe ich mir überlegt, was wir wohl bekommen würden. Vor vier Jahren hat man doch gar nichts gewusst. Und ich denke, dass Sydney mehr Flair hat", sagt Domke. Dass er alles geben will, um das "größte Sportereignis auf das man lange hin arbeitet", mit einer Medaille zu krönen, geht über den Frust von Atlanta hinaus: "Wir wissen alle, dass wir 'was gewinnen können. Aber keiner weiß, ob er in vier Jahren noch dabei ist und ob Hockey überhaupt olympisch bleibt". Dass er trotz bewiesenen Fußballtalents so lange weiter Hockey spielen wird, wie dieser Sport ihm Spaß macht, und er vom Oktober an in Wiesbaden Betriebswirtschaft studiert, darüber gibt es keinen Zweifel.


Halbfinal-Frust von der Seele geschossen

Eröffnungsfeier Sydney 15.09.2000

Björn Emmerling hofft nun auf Athen-Medaille

Von Uli Meyer (aus "Main-Spitze" vom 30.09.2000)

"Heute hätten wir jeden weggeputzt", platzte es aus dem Rüsselsheimer Hockeyspieler Björn Emmerling heraus. Da steckte unüberhörbar Wut dahinter. Und die Mannschaft Argentiniens bekam sie ab. Im Platzierungsspiel des olympischen Hockeyturniers von Sydney schlug die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) Argentinien 6:2 und qualifizierte sich damit souverän für das Spiel um Platz 5, in dem in der Nacht zum Freitag Revanche für die entscheidende 1:2-Pleite im letzten Vorrundenspiel gegen Großbritannien angesagt war (4:0).

0:2 lag das DHB-Team gegen die Südamerikaner zur Halbzeit zurück. "Ich habe mir aber trotzdem keine Sorgen gemacht", beteuert Emmerling. "Wir haben schon in der ersten Hälfte gut und total überlegen gespielt, nur hinten zweimal geschlafen. Der 1:2-Anschlusstreffer, den Oliver Domke, Emmerlings Vereinskamerad vom Rüsselsheimer Ruder-Klub (RRK), fünf Minuten nach dem Seitenwechsel erzielte, wirkte wie eine Erlösung. Binnen vier Minuten hatten die Deutschen zwei weitere Treffer nachgelegt und in der Schlussphase noch dreimal getroffen. "Da haben wir unseren Frust von der Seele geschossen", so Emmerling, der das Tor zum 2:2-Zwischenstand beisteuerte.

Zu frisch indes war die Enttäuschung über das verpasste Halbfinale. Den Sprung in die Runde der besten Vier hatte das hoch gehandelte deutsche Team nicht gegen einen der Hauptkonkurrenten, Niederlande oder Pakistan, sondern gegen Großbritannien verspielt, das bis zum letzten Vorrundenspieltag sieglose "Schlusslicht" der Gruppe A. Die überlegenen Deutschen scheiterten beim überraschenden 1:2 nicht an der Stärke des Gegners, sondern vorrangig an den eigenen Nerven.

"Das Spiel selbst war schon schlimm genug, aber als wir uns das am Tag danach noch einmal auf Video angeschaut haben, kam der Ärger noch viel dicker heraus", sagt Emmerling. Der rechte Verteidiger spielte darauf an, was Bundestrainer Paul Lissek "einen Skandal" nannte. Zwei dicke Schnitzer hätte sich nach Meinung der deutschen Teamleitung der dänische Schiedsrichter Ehlers geleistet. Die TV-Aufzeichnung habe belegt, dass der Unparteiische schon nach drei Spielminuten "ein klares Tor" (Lissek) von Oliver Domke nicht anerkannte und später beim britischen Ausgleichstreffer der Rüsselsheimer Torhüter Christopher Reitz beim Versuch der Ballabwehr von einem gegnerischen Stürmer behindert worden sei. Auch das habe Ehlers, der regelmäßig Bundesligaspiele leitet, nicht gesehen.

Oliver Domke vom RRK im Spiel um Platz fünf

Klar ‒ Lissek, Emmerling und alle anderen im deutschen Team wissen, dass es solch umstrittene Situationen im Hockey immer wieder geben wird. Und sie alle wissen auch, dass sie diesen Eventualitäten mit einerbesseren Leistung, wie sie sie in den anderen Spielen boten, aus dem Weg hätten gehen können. In der Sydney-Vorbereitung war Großbritannien 6:1 besiegt worden. "Wir haben hier unter Wert abgeschnitten. Wenn ich unsere Mannschaft mit den anderen vergleiche, dann hätten wir im Finale oder zumindest auf dem Treppchen stehen müssen", sagt Emmerling.

So aber bleibt der Frust, die Medaille abermals verpasst zu haben. Dass er ganz persönlich als offensiver Außenverteidiger ein gutes Turnier gespielt hat und zu den besten deutschen Spielern in Sydney gehörte, "zählt doch jetzt gar nichts mehr". 1996, als Emmerling einer der jüngsten im deutschen Olympiateam war, schrammten Deutschlands Hockeyherren mit dem vierten Platz ebenfalls an einer Medaille vorbei. Das Erlebnis Sydney sei dennoch ein anderes gewesen, weil Björn Emmerling mit nun 111 Länderspielen inzwischen zum Stammspieler gereift ist. Und so will er in vier Jahren wohl auch noch einen dritten Anlauf starten. Mit 24 ist er dafür jung genug, was auch für den gleichaltrigen Oliver Domke und Torwart Christopher Reitz (27) gilt.

Aber: "Künftig steht das Studium mehr im Vordergrund als bisher", will "Emmel" nach seinem Wechsel zu den Stuttgarter Kickers im November Abstriche machen. Dennoch hofft er, "trotzdem Sport und Berufsausbildung arrangieren zu können". Jetzt gibt es erst einmal ein paar Tage Urlaub. Mit Freundin Julia, die das olympische Hockeyturnier auf der Zuschauertribüne verfolgte, will Emmerling eine Woche lang "irgendwo in Australien" ausspannen. Dass er nicht wie seine beiden RRK-Vereinskollegen schon Mitte nächster Woche die Rückreise antritt, um am darauf folgenden Wochenende dem RRK im wichtigen Bundesliga-Heimspiel gegen den Limburger HC zur Verfügung zu stehen, habe er "dem Verein schon lange vorher mitgeteilt". Dennoch muss er damit leben, dass diese Entscheidung längst nicht überall gut angekommen ist.


Aus "Main-Spitze" vom 17.10.2000:

Von acht kamen nur drei

Empfang für die Olympiateilnehmer / Anerkennung statt Enttäuschung

gar. - Acht Personen terminlich unter einen Hut zu bringen, ist gar nicht so einfach. Diese Erfahrung mussten gestern Oberbürgermeister Stefan Gieltowski, Sportamtsleiter Dieter Nachtigall und die Damen vom städtischen Protokoll machen. Zu dem für 12 Uhr angesetzten Empfang für die aus Rüsselsheimer Vereinen kommenden Teilnehmer an den Olympischen Spielen in Sydney kamen nämlich gerade einmal drei ‒ die Hockey-Spielerinnen Friederike Barth, Denise Klecker und Tanja Dickenscheid ‒ und die wegen eines Staus auf der Autobahn auch noch mit über halbstündiger Verspätung. Der Rest war aus den unterschiedlichsten Gründen verhindert oder hatte die Einladung nicht erhalten.

Mit Denise Klecker und Friederike Barth freuen sich Stadtrat Kurt Stolz, Sportamtsleiter Dieter Nachtigall und RRK-Vize Horst Ackermann

TG-Schwimmerin Meike Freitag, die als einzige der Rüsselsheimer Sportler eine Medaille gewann, hätte eigentlich am Montagmorgen um 7 Uhr in Frankfurt landen sollen. Ein Krankheitsfall an Bord ließ ihre Maschine auf dem Weg nach Singapur aber wieder umdrehen und nach Australien zurück kehren. Die Heimkehr nach acht Wochen Abwesenheit verschob sich also um 24 Stunden.

Von den drei Hockeyspielern des RRK war Björn Emmerling gestern bereits an seinem neuen Wohnort Stuttgart; Christopher Reitz und Oliver Domke hatte die Einladung zum Empfang offenbar nicht erreicht. Damen-Bundestrainer Berti Rauth schließlich war durch einen Termin des Deutschen Hockey-Bundes verhindert.

Und so war die Zahl der Vereins- und der städtischen Vertreter beim Mittagessen im Ratskeller größer als die der Sportler. Deren Namen und Zahl, so Oberbürgermeister Gieltowski, nenne man in Rüsselsheim schon mit gewissem Stolz. Denn welche andere Stadt konnte acht Teilnehmer stellen und welcher andere Klub als der RRK sechs Sportler und einen Bundestrainer? Auch wenn der große Erfolg ausblieb, solle man darauf nicht mit Enttäuschung reagieren, mahnte Gieltowski. Vielmehr dürfe man nicht vergessen, dass es sich hier um Amateure handele, die neben dem Sport noch ihren Beruf oder ihr Studium haben und sich ‒ wie Meike Freitag ‒ mit Profisportlern messen mussten. Kaum einer denke auch an die Freizeiteinbußen, die die Sportler in Kauf nehmen mussten, um überhaupt die Qualifikation für Sydney zu schaffen.