Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Über Mitglieder des RRK (1998)                                                    

Berthold Rauth

Berti Rauth




 

Berti Rauth: In unserem Spiel hat einfach alles gestimmt

Der RRK-Trainer über die "Opferbereitschaft" des Meisterteams, die Sachlichkeit von Britta Becker und den Europacup in Rüsselsheim

Von Rolf Becker (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 17. Februar 1998)
 

Die Hockeyspielerinnen des Rüsselsheimer RK holten am Sonntag in Hamburg ihren fünften Meisterschaftserfolg in der Halle. Nach dem 7:2-Sieg über den Berliner HC sprach unser Mitarbeiter Rolf Becker mit RRK-Trainer Berti Rauth, der zudem das Nationalteam betreut.


Woran denken Sie nach diesem Erfolg zuerst?

Rauth: An die, die diesen Triumph überhaupt erst möglich machten. Dazu zählen auch unser langjähriger Betreuer Tommy Blivier und unsere Physiotherapeutin Hanne Zöller. Und dann gilt mein großer Dank unseren treuen Fans, die den weiten Weg nach Hamburg nicht gescheut haben und zur tollen Atmosphäre beigetragen haben.

1997 hatte die Mannschaft den Einzug in die Endrunde verpasst. Hatten Sie diesmal an den Titelgewinn geglaubt?

Rauth: Natürlich, denn sonst wäre ich sicher als Trainer fehl am Platz. Die Mannschaft hat eine sehr gute Punktspielsaison in der Bundesliga gespielt, sich da nur eine Niederlage geleistet.

Hatten Sie vor dem Halbfinale damit gerechnet, dass der Erfolg am Ende so klar ausfallen würde?

Rauth: Nein, das auf keinen Fall. Allerdings war der Berliner HC im Finale nicht so leicht zu bezwingen, wie es das Ergebnis auszudrücken scheint. Bei einem Sieg gegen einen so stark besetzten Kontrahenten wie den Berliner HC, noch dazu in dieser Höhe, da kommt meist einiges zusammen. Zum ersten natürlich, dass in unserem Spiel einfach alles gestimmt hat. Zum anderen, dass der BHC das wesentlich schwerere Halbfinale als wir hatte. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir dieses Finale auch ohne den kleinen Vorteil gewonnen hätten.

Was zeichnete Ihre Mannschaft im Finale aus?

Rauth: Vor allem in strategisch-taktischer Hinsicht waren wir den Berlinerinnen überlegen. Hinzu kam eine kaum noch zu überbietende kämpferische Bereitschaft, ja ich möchte sogar sagen Opferbereitschaft, wie unsere Spielerinnen vor allem die insgesamt 16 Strafecken des BHC unschädlich gemacht haben und sich dabei nicht schonten.. Bestes Beispiel war dafür Eva Hagenbäumer, die sich nicht zu schade war, auch einen dicken Bluterguss am Oberschenkel in Kauf zu nehmen, um mit letztem Einsatz ein Eckentor zu verhindern.

Gibt es Spielerinnen, die Sie noch besonders loben wollen?

Rauth: Wo anfangen und wo aufhören, wenn es eine mannschaftlich so geschlossene Leistung zu bewerten gilt. Aber sicher hatte Britta Becker einen besonders große Aktie an unserem Erfolg, obwohl sie diesmal nicht einmal unsere erfolgreichste Torjägerin war. Aber was sie mit ihrem strategischen Geschick, in den entscheidenden Momenten immer das richtige zu tun, für die Mannschaft geleistet hat, das kann man überhaupt nicht hoch genug einschätzen. Dabei ist sie sich auch nicht zu schade, sogenannte Drecksarbeit zu tun. Britta gehört seit Jahren zu unseren Stützen, doch so sachlich, so mannschaftsdienlich wie in diesem Finale habe ich sie selten spielen sehen. Hinzu kommt ihr fast blindes Verstehen mit allen Spielerinnen, vor allem aber mit Eva Hagenbäumer.

Außer Rand und Band, die Damen des RRK bejubeln ihren Sieg im 13. Endspiel über den Berliner HC lautstark (Sybille Breivogel, Eva Hagenbäumer, Jana Schwärzel, Denise Klecker, Nicole Hardt)

"Oh du wunderschöner RRK, du sollst ewig Deutscher Meister sein": Nach dem Finaltriumph über den BHC wurde in Hamburg mal wieder kräftig gesungen (hinten: Katrin Schmidt, Britta Becker, Sina Fröhlich, Sybille Breivogel, Eva Hagenbäumer, Lisa Jacobi, Tanja Dickenscheid, Trainer Berti Rauth, Betreuer Thomas Blivier; davor: Physio Hanne Zöller, Nicole Hardt, Denise Klecker, Jana Schwärzel, Marja Busch, Abteilungsleiter Fritz Schneider; vorn: Jennifer Lutz, Nicole Loeck)

Nun war von Eva zu hören, dass sich die hundertvierzigfache Nationalspielerin mit Rück­trittsgedanken trägt, zumindest sprach sie von ihrer letzten Hallen-Endrunde. Wäre ein solcher Verlust überhaupt zu kompensieren?

Rauth: Erst einmal hoffe ich ganz stark, dass es Eva noch nicht so ganz ernst mit ihrem Rücktritt meint. Wer eine solche Endrunde spielt, für den ist es zum Aufhören noch viel zu früh. Und ich werde auch alles versuchen, dass sie noch einige Zeit weitermacht. Dabei bin ich mir natürlich im klaren darüber, dass wir sie und später auch einmal andere heutige Leistungsträger ersetzen müssen. Das ist nun mal der Lauf der Zeit. Und in dieser Hinsicht stimmt mich des Auftreten unserer jungen Spielerinnen bei dieser Endrunde sehr hoffnungsvoll.

Können Sie da einige Namen nennen?

Rauth: Da sind einige zu nennen. Im Zusammenhang mit Eva Hagenbäumer möchte ich zuerst die gute Leistung von Jana Schwärzel hervorheben. Die Sechzehnjährige könnte in einiger Zeit durchaus einmal die Rolle unserer erfahrenen Nationalspielerin übernehmen. Denise Klecker hat bei dieser End­runde viel besser als zuvor in den Punktspielen gespielt, Lisa Jacobi hat, ohne spielerisch besonders auffällig zu operieren, enorme Torjägerqualitäten bewiesen. Und mit der neunzehnjährigen Jennifer Lutz ist in relativ kurzer Zeit eine Torhüterin herangewachsen, die schon zu den Besten bei diesem Finale gehörte. Nur fünf Gegentore in zwei so schweren Spielen sprechen auch für sie.

Nun steht der Europacupwettbewerb bevor, der vom 27. Februar bis 1. März in der Rüsselsheimer Köbelhalle ausgetragen wird. Haben Sie die Sorge, dass nach einer so langen, schweren Hallensaison die Luft aus Ihrer Mannschaft etwas raus ist?

Rauth: Da ist sicher was dran. Doch ein solches Europapokalfinale, noch dazu vor heimischen Publikum, bei dem wir die Trophäe zu verteidigen haben, das wird die Mannschaft noch einmal richtig motivieren. Sicher werden wir es in dieser Woche etwas ruhiger angehen lassen, und uns dann konzentriert vorbereiten.

Ist der Europacup der Abschluss der Hallensaison?

Rauth: So ist es, und es wird dann auch Zeit. Ich sage das vor allem als Bundestrainer mit dem Blick auf den großen Höhepunkt, den die Weltmeisterschaft darstellt. Die findet schon vom 20. Mai bis 1. Juni im niederländischen Utrecht statt. Deshalb geht es auch schon kurz nach dem Europapokalfinale mit der Nationalmannschaft auf große Länderspielreise nach Südafrika.

Steht das Aufgebot schon fest?

Rauth: Das Aufgebot steht. Vom RRK sind Britta Becker, Denise Klecker und Tanja Dickenscheid dabei.