Nach dem Titel ist vor dem Titel –
diese Einstellung lässt sich zweifellos dem Rüsselsheimer Hockey-Trainer Berti
Rauth zuschreiben. Auch wenn er betont, dass nicht Siege, sondern Kontinuität in
der Arbeit entscheidend seien, sammelt er mit seiner Mannschaft doch fleißig
Europacup-Siege und Meisterschaften.
In der Prager Slavia-Halle war das
nach hartem Kampf mit 2:0 gewonnene Endspiel gegen Ritm Grodno erst wenige
Minuten vorbei, da beschäftigte Rauth schon die Endrunde um die deutsche
Meisterschaft am kommenden Wochenende in Duisburg, an der der Rüsselsheimer
Ruder-Klub als einziger Verein mit Frauen und Männern teilnimmt.
„Ich hoffe, dass die Feier im Bus
nicht so ausartet. Dann melden sich am Mittwoch zwei krank, weil das Immunsystem
angeschlagen ist. Und wenn dann eine Irene Balek oder Denise Klecker platt ist,
wird das grenzwertig für uns“, meinte Rauth. Den Spielverderber mimen und ein
Feierverbot erlassen wollte er aber auch nicht. „Die Mannschaft soll ruhig
feiern, nur sind hoffentlich alle vernünftig genug und übertreiben es nicht.“
Zur Vorbereitung auf das Halbfinale
gegen den Berliner HC hielt er die enge Partie gegen Grodno für richtig. „So ein
Spiel kann nicht schlecht sein, wenn du eine Woche später wieder gefordert bist.
Außerdem ist es doch Käse, wenn man in einem Endspiel einen überforderten Gegner
mit 8:1 abschießt.“
Bis zur 34. Minute stand es gegen die
Weißrussinnen 0:0, ehe Irene Balek per Siebenmeter und Silke Müller den RRK
erlösten. Allzu nervös sei er dennoch nicht geworden, erklärte Rauth. „Wir haben
von hinten raus gut gespielt, unsere Bälle angebracht. Wenn unser Spiel nicht
gelaufen wäre, hätte ich nervös werden müssen. Insgesamt hatten wir Chancen für
sechs Tore mehr.“ Zufrieden war er auch mit der Leistung des Kaders über die
gesamten drei Turniertage.
„Wir sind hier mit allen Spielerinnen
sehr stabil aufgetreten“, betonte der Trainer. Lena Schüder oder Maren
Pfefferkorn hätten ihre Aufgaben gut gelöst, Lena Jacobi und Lydia Haase zum
Teil sehr starke Partien geboten. Mandy Haase und Irene Balek könnten in den
wichtigen Partien immer noch eine Schippe drauflegen, bei Kapitänin Denise
Klecker sei die Deckungsarbeit noch etwas verbesserungswürdig.
Zuversichtlich stimmte Rauth, dass
die Leistungskurve in allen Partien nach häufig eher mühsamen Beginn nach oben
wies und der RRK die Gegner mit Ausnahme Grodnos letztlich doch klar
beherrschte.
In den nächsten Tagen wird der RRK
mit dosiertem Training arbeiten, um die Mannschaft nach dem Europacup mit fünf
Spielen in drei Tagen auch physisch für die Endrunde fit zu machen.
Sollte es am nächsten Wochenende in
Duisburg nicht zum vierten deutschen Hallentitel in Folge reichen, dann habe der
RRK auf europäischer Ebene mit dem Sieg gegen Grodno zumindest einen guten
Abschluss hingelegt. „Nach unserer Geschichte wäre so eine Finalniederlage schon
ärgerlich gewesen“, gab Erfolgscoach Rauth zu.