Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

Dieser Bereich der "alten RRK-Homepage" im Vintage-Look enthält auch Inhalte wie Berichte von 2000 bis 6/2018,
wie "In memoriam", wie "Über RRK-Mitglieder", wie Links, wie Suchen, wie ... usw.

>>> Zur neuen RRK-Homepage <<<                    >>>Datenschutzerklärung<<<                   >>>Impressum<<<

Archiv

Chronik "Der Klub"

Chronik Hockey

Chronik Rudern

Chronik Tennis

Über RRK-Mitglieder

In memoriam

Links

Suchen

 

Über Mitglieder des RRK (2016)                                  

Andreas Späck

Nicht mit den deutschen Farben bei Olympia zwischen den Pfosten: Andreas Späck

 

 

 

 

NACHGEFRAGT

Vergebliche Suche nach eigenem Namen

Olympia-Aus schmerzt den früheren RRK-Hockeytorwart Andreas Späck noch immer gewaltig

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 12.07.2016)

Der Stachel der Enttäuschung sitzt extrem tief und dürfte wohl auch noch eine ganze Weile gewaltige Schmerzen verursachen. Wenn Andreas Späck gut zehn Tage nach der ihn für ihn niederschmetternden Information, seinen großen Olympiatraum nicht leben zu können, über den Moment der Entscheidungsverkündung spricht, dann leidet der Zuhörer unweigerlich mit. "Ich habe meinen Namen auf dem aufgedeckten Plakat gesucht und gar nicht gleich realisiert, dass ich nicht dabei war", erzählt der beim Rüsselsheimer RK groß gewordene Hockey-Torwart des Mannheimer HC. Nach dem Sechs-Nationen-Turnier in Spanien hatte Bundestrainer Valentin Altenburg sich auf jene 19 Spieler festgelegt, die vom 6. bis 19. August in Rio möglichst das dritte Gold in Serie holen sollen.

Eine Stunde später den Bundestrainer angesprochen

Ein "ziemlich emotionaler Moment mit einer Gemengelage aus allen möglichen Gefühlen" sei das gewesen, "und ich wusste erst gar nicht, was ich tun sollte", berichtet der 33-Jährige. Ein nominierter Spieler, der neben ihm saß, habe Trost gespendet, "aber ich musste dann erst mal alleine auf meinem Zimmer sein". Eine Stunde später aber habe er dann schon das Gespräch mit Altenburg gesucht, um herauszubekommen, was gegen ihn beziehungsweise für den anderen Ex-Rüsselsheimer Schlussmann Nico Jacobi sowie Ersatzkeeper Tobias Walter gesprochen habe. "Er hat seine Kriterien erläutert und manches habe ich auch verstanden. Aber ich glaube, dass kaum jemand, der so kurz vor dem Ziel aussortiert wird, alle Argumente versteht", sagt Späck. Und: "Bei drei Torhütern auf sehr hohem Niveau können auch das Bauchgefühl oder nicht messbare Kriterien eine Rolle spielen."

Vorzuwerfen habe er sich jedenfalls nichts. "Physisch wie mental habe ich in den zurückliegenden sechs Monaten alles gemacht, was geht, um die Nummer eins zu werden", berichtet Späck. Nach dem Bachelor-Abschluss im Bereich Wirtschaft seit knapp zwei Jahren in der Grundstücks-Entwicklungsfirma seines Vaters im Managementbereich beschäftigt, habe er sich ein halbes Jahr lang beruflich quasi freistellen lassen können, "um das Training noch mehr anzuziehen und alles dem Hockey unterzuordnen. Und der Verzicht ist im Leistungssportbereich ja ohnehin schon nicht gerade wenig." Ob die vergleichsweise geringe Anzahl von 24 Länderspielen ausschlaggebend gewesen sein könnte? "Bei mehr als 300 Bundesligaspielen hat man Erfahrung genug", sagt Späck, mit dem Rüsselsheimer RK 2009 Hallen-Europacupsieger geworden.

Verweis auf ältere Toptorhüter bei der Fußball-EM

Groll auf den Bundestrainer oder die glücklichen Rio-Fahrer hege er auf keinen Fall: "Wir sind als Team toll zusammengewachsen und ich drücke wirklich von Herzen die Daumen, dass es mit der Medaille klappt." Dass es ihm schwerfallen wird, beim olympischen Turnier zuzugucken, dürfte jedem klar sein, der sich auf Späcks Facebook-Seite umschaut. Dort hat der 2,05-m-Hüne seine Gefühlswelt in eigenen Worten zusammengefasst: "Die Gewissheit, meinen Traum, an den Olympischen Spielen teilzunehmen, nicht erfüllen zu können, macht mich traurig und schmerzt wie kaum ein Erlebnis in meinem bisherigen Leben." Dass er aber auch darauf verweist, dass gerade die Fußball-EM in Frankreich gezeigt habe, dass Torhüter selbst mit Ende 30 noch zu Topleistungen fähig sind, könnte freilich bedeuten, dass trotz der aktuellen großen Leere der Olympiatraum vielleicht doch wieder auflebt.


Andreas Späck nimmt zur Nicht-Nominierung für Olympia in Rio 2016 Stellung auf seiner Facebook-Seite am 5. Juli 2016:

Die Reise ist für mich beendet. Der Traum von den Olympischen Spielen ist geplatzt. Gerne wäre ich den Weg bis zum Ziel mitgegangen, aber die Reise endete am vergangenen Wochenende für mich.

Die Gewissheit meinen Traum, an den Olympischen Spielen teilzunehmen, nicht erfüllen zu können, macht mich traurig und schmerzt wie kaum ein Erlebnis in meinem bisherigen Leben. Ich habe mehrere Versuche gestartet meine Ambivalenz zwischen Trauer und gleichzeitigem Stolz, es soweit gebracht zu haben, in Worte zu fassen … Es gelingt mir nicht. Doch ist mir wichtig einigen Personen zu danken!

Danke an meine Mama, die mich immer darin bestärkt hat, dass zu tun was mich glücklich macht und darauf zu hören was mein Herz sagt. Dies ist das größte Gut, was du mir schenken konntest!

Danke an meinen Heimatverein, den Rüsselsheimer Ruder-Klub 08. Dort habe ich meine besten Freunde gefunden und hatte eine Jugend, die besser kaum sein konnte! Danke an meine damaligen Jugendtrainer Berti Rauth und Torsten Althoff. Danke für eure Hartnäckigkeit in der Arbeit mit mir. Ich würde sagen, es hat sich ausgezahlt.

Danke an meinen zweiten Heimatverein, den Mannheimer Hockeyclub 1907. Hier habe ich nicht nur sportlich eine zweite Heimat gefunden. Die Professionalität verbunden mit der Herzlichkeit, die ich hier erleben durfte, hat mich ganz schnell "ankommen" lassen. Diese Kombination war der Grund dafür, nochmals "einen Schritt" gemacht zu haben. Im Besondern Danke an Mike, du hast mir von Anfang an ein großes Maß an Vertrauen entgegengebracht und mich schon in meinen ersten Monaten beim MHC in die Geschicke des Teams eingebunden. Das habe ich so bisher nicht erfahren dürfen und macht mich stolz. Danke an Eike, meinen TW-Trainer, der seinen Terminkalender zu jeder Tag und Nachtzeit frei gemacht hat, damit er mit auf dem Trainingsplatz stehen kann.

Danke an Chris Faust, der mich schon als Jugendspieler im kleinen Rüsselsheim unterstützt hat, als hätte ich bereits an den Olympischen Spielen teilgenommen. Dafür und auch für die kontroversen Diskussionen und Gespräche, die wir in all den Jahren geführt haben, ein großes Dankeschön.

Danke an das Team Rio Metropolregion Rhein-Neckar. Danke Daniel, Anja und Christoph, dass ihr an mich geglaubt habt! Danke an Thomas Gwechenberger, meinen Athletiktrainer. Der mir auf seine ganz entspannte Art und Weise immer wieder subtil vermittelt hat, gefälligst mindestens drei, vier mal die Woche die Hanteln durch die Gegend zu drücken. Danke an Jan Meyer, mit dir waren die Treffen nie psychologische Sitzungen, sondern vielmehr Verabredungen mit einem alten Weggefährten bei 'ner guten Tasse Kaffee!

Danke an alle, die sich bei mir gemeldet haben und mir Mut zugesprochen haben, nachdem klar war, dass ich nicht dabei sein werde. Das war überwältigend. Auch euch, die ich hier nicht namentlich genannt habe, ein großes Dankeschön!

Mit etwas Abstand werde ich froh sein, diese Herausforderung mit allem, was ich habe, angegangen zu sein. Auch wenn ich DAS Ziel nicht erreichen konnte, bin ich doch stolz, so weit gekommen zu sein. Das macht mir Mut und erfüllt mich mit Vorfreude auf die Herausforderungen, die in meinem Leben noch auf mich zukommen.

Jetzt ist erstmal Zeit für Urlaub. Aber nicht ohne daran zu erinnern, dass wir eine bärenstarke Truppe in Rio haben werden. Glückwunsch an Nico und Tobi und alle anderen Jungs! Sie alle haben sich die Nominierung absolut verdient und werden uns in Rio mit allem, was sie haben, vertreten! Ich drücke ihnen von ganzem Herzen die Daumen für ein erfolgreiches Turnier. Unterstützt die Jungs auf ihrem Weg zu Gold!