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Über Mitglieder des
RRK (2012)
Irene Balek, Eva-Maria Frank,
Lena Jacobi, Nicolas Jacobi,
Christian Minar, Andreas Späck |
Sechs "RRK-Gewächse"
bei der Hallenhockey-Europameisterschaft 2012 !!!
Eva-Maria Frank,
Lena Jacobi, Nicolas Jacobi und Andreas Späck sind
Hallenhockey-Europameister !!!
Zwischen Tristesse
und Triumph
Eva Frank wird doch
noch Hockey-Europameisterin / Irene Balek Rekordtorschützin / Minar mit
Österreich Dritter
Von Alex Westhoff (aus
"FAZ" vom 17. Januar 2012)
Irene Balek, beste EM-Torschützin |
Eva Frank wird diese Momente
noch lange in Erinnerung behalten. Diese kurze, tiefe Depression, die plötzlich
keimende neue Hoffnung und das triumphale Finale. Wenige Minuten vor dem Ende
des Endspiels um die Hallenhockey-Europameisterschaft drohte die Rüsselsheimerin
zur tragischen Figur der deutschen Mannschaft zu werden. Hanebüchen weit am Tor
vorbei schoss sie beim Stand von 0:2 gegen Weißrussland einen Siebenmeter, auf
der Bank vergrub sie lange das Gesicht in den Händen. Fassungslos über den
Fehlschuss − schon in der Vorrunde war ihr ein solcher aus sieben Metern
unterlaufen − und die möglichen Folgen. Die 5.000 begeisterten Zuschauer in der
ausverkauften Leipzig Arena stöhnten auf. Kurz darauf stand Eva Frank
wieder auf dem Platz, bereitete den Anschlusstreffer zum 1:2 vor, erlebte den
Ausgleich zum 2:2, vergab eine Strafecke zum möglichen Siegtreffer − und winkte
ab, als sich die Mannschaften zum entscheidenden Siebenmeterschießen um die
europäische Hallenkrone präparierten. "Noch einen wollte ich dann doch nicht
schießen", sagte die Angreiferin vom Rüsselsheimer RK, schon über das ganze
Gesicht strahlend. Denn die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes setzte sich mit
Glück 5:4 durch, und Eva Frank, die auf zwei Turniertore kam, hatte ihren
ersten Titel als A-Nationalspielerin gewonnen. Als Teil einer deutschen
B-Mannschaft, die dieses Heimturnier bestritt, weil die Besten parallel schon
die Olympiavorbereitung in Chile aufgenommen hatten. Ursprünglich hatte sich die
Hessin die Teilnahme in London in diesem Sommer zum Ziel gesetzt, doch der
Hallentitel vor der größten Kulisse ihrer Karriere war nun ein Trostpflaster
erster Güte. Und das Ganze zwei Tage nach ihrem 23. Geburtstag.
Einen Feiertag erlebte am Sonntag
auch die ehemalige RRK-Spielerin Irene Balek, die sich vor kurzem der
Frankfurter Eintracht angeschlossen hat. Die Österreicherin sicherte mit neun
Toren nicht nur den Klassenverbleib ihrer Mannschaft, sondern holte sich auch
die Auszeichnung als beste EM-Torschützin ab. Die Strafeckenspezialistin genoss
im Schlussbogen ihrer Karriere sichtlich die Ehrung im ausverkauften Haus. Mit
Lena und Nicolas Jacobi sowie Andreas Späck standen drei
weitere frühere Rüsselsheimer in den deutschen Aufgeboten, die sich beide den
EM-Titel sicherten. Hoch zufrieden, auch ohne geglückte Titelverteidigung, war
Christian Minar. Der Abwehrmann in Diensten des RRK kam mit seinen
Österreichern auf einen starken dritten Platz. "Unsere Arbeit über Jahre hat
gefruchtet", sagt der exzellente Hallenspieler. "Wir sind keine
zusammengewürfelte Truppe, sondern zwölf Freunde." Diese Zwölf machten im ersten
Gruppenspiel am Freitag sogar der deutschen Mannschaft das Leben schwer,
unterlagen nach Pausenführung nur 1:2. Dass die Alpenländer sich auf ihre
starken Abwehrkräfte verlassen können, ist auch ein Verdienst von Minar,
der sich indes mit Gedanken an das Karriereende trägt. Was aber nach zwölf
Jahren in Hessen nichts mit der schwierigen Situation des Rüsselsheimer
Herrenhockeys zu tun hat.
EM-Titel für Damen und Herren des DHB (in der
Mitte Nico Jacobi, Lena Jacobi und Andreas Späck) |
Minar wird im Sommer 32 Jahre
alt, ist als Physiotherapeut voll berufstätig und hat seit fünf Monaten einen
kleinen Sohn. "Dann wird der Sport immer schwieriger zu stemmen", weiß der
Vielflieger. An vielen Wochenenden weilt er zudem auf Lehrgängen mit der
österreichischen Auswahl in Wien. Leipzig sei endlich mal wieder ein Ziel
gewesen, das er mit der Bahn erreichen konnte, sagt er schmunzelnd. Ein noch
größeres Ziel steht aber über dem Schlussbogen seiner Karriere: die Teilnahme an
den Olympischen Spielen in London. Im olympischen Feldhockey sind die
Österreicher zwar längst nicht so erfolgreich wie Indoor. Im Falle des Gewinns
bei einem Qualifikationsturnier in Japan winkt aber die Teilnahme. "Es wäre
sensationell, wenn wir das schafften", sagt Minar. Sensationell gute
Laune hatte in Leipzig auch Chris Faust. Der Frankfurter hatte als Trainer der
tschechischen Damenmannschaft mit einem Kraftakt den Klassenverbleib im A-Pool
geschafft. "Auf uns scheint die Sonne", jubelte er und freute sich schon auf die
Feier am Abend in Prag.
"Hartes Stück Arbeit
an der Backe"
Deutsche Damen und Herren gewinnen Hallen-EM in Leipzig / Lokalmatadorin Amm
hält drei Siebenmeter
Aus "Main-Spitze"
vom
16.01.2012
In zwei dramatischen
Endspielen haben Deutschlands Hockey-Asse die Hallen-EM-Titel zurückerobert. Die
Zeit ihrer selbstverständlichen Triumphe ist aber vorbei. "Das ist längst kein Abonnementstitel
mehr, den man so im Vorübergehen mitnimmt. Wir haben ständig ein hartes Stück
Arbeit an der Backe gehabt", betonte Herren-Trainer Markus Weise. Durch das 4:0
(1:0) im Endspiel über Tschechien war seine Mannschaft zum 13. Mal bei einer
Hallen-EM erfolgreich, nachdem sie zuletzt zweimal leer ausgegangen waren. "Alle
Jungs, die hier waren, wollten diesen Titel unbedingt. Dazu war auch heute noch
mal eine Energieleistung nötig", stellte Erfolgscoach Weise klar.
Die Damen hatten zuvor mit 3:2 im
dramatischen Siebenmeterschießen gegen Weißrussland sogar ihr 14. kontinentales
Championat unter'm Hallendach perfekt gemacht. Matchwinnerinnen waren Kerstin
Holm mit dem siegbringenden Siebenmeter-Torschuss und Torfrau Karoline Amm, die
gleich drei Versuche der Weißrussinnen abwehren konnte. "Mir ist ein ganzes
Gebirge vom Herzen gefallen", sagte Torjägerin Dinah Grote.
Mit 32 Turniertoren in fünf Spielen
sorgten gerade die DHB-Herren dafür, dass die Fans in der Leipzig Arena auf ihre
Kosten kamen. Gegen die aufstrebenden Tschechen war allerdings langer Atem
nötig. Dann nach Tobias Haukes 1:0 (15.) besorgten Matthias Witthaus (32.),
Thilo Stralkowski (36.) und Benjamin Wess (38.) erst gegen Ende des Finales die
Entscheidung.
Begeisterung pur entfachte das
Damen-Finale wegen seiner Dramatik: U21-Coach Marc Herbert wechselte
Lokalmatadorin Amm extra für das Siebenmeterschießen ein − und die war dreimal
zur Stelle. Als Yulia Mikheitschyk dann über Amms Gehäuse zielte, blieb Holm
eiskalt und vollendete zum Sieg. "Ich habe verdrängt, dass es der entscheidende
Siebenmeter ist", sagte sie überglücklich. Trainer Herbert monierte: "Ich hätte
nicht gedacht, dass wir so viele Siebenmeter verschießen."
Dass es soweit kommen konnte, war
weniger einer starken Leistung als vielmehr der tollen Moral des Teams zu
verdanken. Immerhin trat die Auswahl ohne A-Kader-Spielerinnen an. Susanne
Schulz-Linkholt (35.) und Dinah Grote (36.) machten einen 0:2-Rückstand wett,
als kaum noch Hoffnung auf die Wende bestand. "Einen schöneren Abschluss einer
Karriere in der Nationalmannschaft kann man sich nicht vorstellen", sagte
Spielführerin Rebecca Landshut nach ihrem letzten Länderspiel.
EM-Titel für Nr. 3, Lena Jacobi, und Nr. 9,
Eva-Maria Frank |
Dynamisch und
technisch beschlagen
Hallenhockey – Ehemalige Rüsselsheimer gehen bei der EM in Leipzig auf das
Parkett
Aus
"Rüsselsheimer Echo" vom 13. Januar 2012 | frai
Zum zwölfköpfigen Damenkader der
deutschen Auswahl gehört auch die Rüsselsheimerin Eva Frank. Die
22-Jährige, die ihre Hallenpremiere im Nationaltrikot gibt, ist heiß auf ihren
ersten großen Titel. "Eva hat eine starke Hallensaison gespielt und gehört zu
den fünf treffsichersten Stürmerinnen in der Bundesliga. Ich freue mich über
ihre Nominierung", sagt ihr Trainer Benedikt Schmidt-Busse. Im Feld hat die
RRK-Kapitänin bereits im Februar 2009 in Südafrika ihr erstes A-Länderspiel
bestritten. 14 weitere, in denen sie zwei Tore erzielte, sollten folgen. Im
Jugendbereich trug sie den Adler bereits über 100 Mal. Nun will die dynamische
und technisch beschlagene Stürmerin auch auf dem Hallenparkett ihre Visitenkarte
abgeben.
Die acht besten europäischen Herren-
und Damenteams treten in Leipzig an. Zum zweiten Mal, nach Eindhoven 2006, wird
die EM parallel ausgetragen. Damen-Bundestrainer Michael Behrmann widmet sich
derzeit allerdings den 27 Spielerinnen, die Bestandteil des erweiterten
Olympiakaders sind. In wenigen Tagen bricht der Olympiatross zu einem Lehrgang
nach Chile auf. Dort steht ausschließlich Feldhockey im Fokus. Derweil hat
Juniorinnen-Bundestrainer Marc Herbert in Abwesenheit von Behrmann die
Verantwortung für die weibliche Hallenauswahl. Genügend Qualität steht zur
Verfügung. Hallenspezialistinnen wie Kerstin Holm (TuS Lichterfelde) oder
Rebecca Landshut (Münchner SC) führen eine Riege aus Talenten an. Mit von der
Partie ist auch die ehemalige Rüsselsheimerin Lena Jacobi vom Club an der
Alster.
Im Herrenkader für die EM finden sich
zwei gute alte Bekannte. Im Tor hoffen Nicolas Jacobi (UHC Hamburg) und
Andreas Späck (Harvestehuder THC) auf Einsatzzeiten. Anders als bei den Damen, tritt
Bundestrainer Markus Weise in der Leipziger Arena fast ausnahmslos mit
A-Kader-Spielern an. Die erste Goldmedaille 2012 haben die ambitionierten
deutschen Herren fest im Blick.
Eva Frank ist die 15. Rüsselsheimer
Hockeyspielerin, die bei einer Hallen-Europameisterschaft aufläuft. In der
Vorrunde trifft das deutsche Team heute auf Tschechien und Spanien sowie morgen
auf Polen. Bei den 15 ausgetragenen Europameisterschaften holte das deutsche
Damenteam 13 Mal den Titel. Einmal (1996) schloss das DHB-Team als
Vize-Europameister ab sowie 2010 mit dem dritten Rang.
Bei den Damen ist die Ukraine
Titelverteidiger, bei den Herren Österreich, in dessen Aufgebot auch der
RRK-Spieler Christian Minar steht. Leipzig erwartet ein Hockeyfest der
Extraklasse. Ob es Doppelgold für Deutschland wird, wissen Eva Frank und
die anderen Nationalspielerinnen und -spieler spätestens am Sonntag um 16 Uhr
nach den Finalspielen.
Doppelte Vorfreude auf Freitag, den
13.
Für RRK-Duo Eva Frank und
Christian Minar ein besonderer Tag
Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze"
vom 13. Januar 2012)
Es soll Zeitgenossen geben, die
setzen an einem Freitag, der auf den 13. Tag des Monats fällt, keinen Fuß vors
Haus. Eine ganze Reihe von Menschen können sich diesen "Luxus" vielleicht am 13.
April oder 13. Juli, aber bestimmt nicht heute gönnen − darunter Eva Frank
und Christian Minar. Das Duo des Rüsselsheimer Ruder-Klubs (RRK) gehört
zu jenen insgesamt 172 Hockeyspielerinnen und -spielern aus 16 Nationalteams,
die von heute bis Sonntag in der Arena Leipzig bei der Europameisterschaft am
Ball sind. Sollten sich insbesondere die Stürmerin aus Mainz und der in Nauheim
wohnende Abwehrrecke aus dem speziellen Datum nicht viel machen, es wäre leicht
verständlich. Einmal wird Eva Frank heute 23 Jahre alt und darf − quasi als
Geburtstagsgeschenk − nach 15 A-Länderspielen im Freien nun auch erstmals das
DHB-Trikot in der Halle sowie zudem prompt bei einem großen Turnier
überstreifen. Und auf den 31-jährigen Christian Minar wartet um 12.50 Uhr gleich
eine ganz spezielle Partie: Mit seinen Kollegen von Titelverteidiger Österreich
trifft er auf den hohen Favoriten aus Deutschland.
"Das ist immer eine besondere
Begegnung, und diesmal heißt es ja noch Europameister gegen Weltmeister − ein
echter Knaller", sagt Minar. Dass die Gastgeber nach dem enttäuschenden fünften
Platz vor zwei Jahren diesmal mit einer besseren Mannschaft auflaufen, ist dem
früheren RRK-Kapitän bewusst. "Die sind sicher stärker, aber wir kennen sie aus
der Bundesliga ja alle gut", so Minar, der gespannt ist, wer im DHB-Tor stehen
wird. "Ich würde es dem Späcki gönnen, aber natürlich würde ich auch gegen den
Nico gerne ein Tor machen."
Mit Andreas Späck und Nico
Jacobi hat Bundestrainer Markus Weise zwei Torleute in seinen zwölfköpfigen
Kader berufen, die in Rüsselsheim ihr Handwerk gelernt, sich dann aber früher
oder später in die Hockey-Hochburg Hamburg verändert haben. Jacobi ist am
vergangenen Wochenende mit viel Dusel mit dem UHC ins DM-Halbfinale eingezogen,
Späck mit dem Harvestehuder THC beim Mannheimer HC ausgeschieden. Während der
24-jährige Jacobi bereits 26 Länderspiele absolviert hat und vor Jahresfrist zum
dritten WM-Triumph beitrug, ist der vier Jahre ältere "Späcki" ein spät
berufener und steht deshalb erst mit zwei A-Länderspielen zu Buche.
Damit nicht genug sind zwei weitere
langjährige RRK-Mitglieder in Leipzig am Ball: Lena Jacobi (26) spielt
seit fast zwei Jahren für den Club an der Alster Hamburg und gehörte zum
deutschen EM-Siegerteam von 2008. Und die österreichische
Rekord-Nationalspielerin Irene Balek (34) stand mit dem Ruderklub noch im
Januar 2011 im DM-Halbfinale, ehe sie sich nach mehr als elf Jahren als Resultat
eines Zwists mit Rüsselsheims Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse verabschiedete
und nun für Eintracht Frankfurt spielt. Gut möglich, dass auch die direkte
RRK-Präsenz im A-Kader des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) auf absehbare Zeit
wieder zunehmen wird. Die 20 Jahre junge Helena Faust war als eine von
zwei Perspektivspielerinnen eingeladen worden, am viertägigen
EM-Vorbereitungslehrgang in Leipzig teilzunehmen. Neben Faust wurde auch
RRK-Torhüterin Lisa Lahham als Nachrückerin für den EM-Kader nominiert.
Sieht ganz so aus, als reife da die 16. oder 17. A-Nationalspielerin aus den
Reihen des Ruderklubs heran...
Eva-Maria Frank |
Lena Jacobi |
Nicolas Jacobi |
Christian Minar |
Andreas Späck |
Favoritenrolle: "Deutschland holt die Titel, aber es wird eng"
Die ehemaligen
Nationalspieler Anneke Böhmert und Philip Sunkel sehen bei der Hallenhockey-EM
Damen und Herren als Favoriten.
Aus
"Hamburger Abendblatt" vom 12.01.2012
Morgen beginnt in Leipzig die
Hallenhockey-EM der Damen und Herren. Für das Abendblatt analysieren die
ehemaligen Nationalspieler und Hallenspezialisten Anneke Böhmert, 30, und Philip
Sunkel, 37, die Chancen der deutschen Teams.
Böhmert, die fünf
Hallen-Europameisterschaften spielte und jetzt als Lehrerin arbeitet, sieht in
der Vorrundengruppe der deutschen Damen Spanien zwar als Hauptkonkurrenten,
warnt jedoch vor dem Auftaktspiel gegen Aufsteiger Tschechien. "Die haben mit
Chris Faust einen deutschen Trainer, der sie taktisch perfekt einstellen wird",
sagt die frühere Torjägerin, die den dritten Gegner Polen als Außenseiter
einstuft. "Der Anspruch muss aber sein, dass wir Gruppensieger werden", sagt
sie.
Die Mischung im Team von Marc
Herbert, der komplett ohne die in der Champions-Trophy-Vorbereitung weilenden
A-Kader-Spielerinnen auskommen muss, sei gut gelungen. "Wir haben viel Erfahrung
dabei, mit Lea Loitsch und Lena Jacobi vom Club an der Alster zwei
Hamburgerinnen, die die Defensive stützen werden. Dazu kommt mit Lokalmatadorin
Karoline Amm im Tor ein starker Rückhalt, was im Hallenhockey die halbe Miete
ist", sagt sie. Die Berlinerin Kerstin Holm als starke Eckenschützin und einige
hungrige U21-Juniorinnen runden den Kader ab.
Die andere Vorrundengruppe mit den
Niederlanden, Titelverteidiger Ukraine, Weißrussland und Österreich schätzt
Böhmert als etwas stärker und ausgeglichener ein. Dennoch setzt sie auf einen
deutschen Triumph. "Wir schlagen im Halbfinale Holland und im Finale die
Ukraine, aber es wird eng!"
Das erwartet auch Sunkel, der die EM
für "die wahre WM" hält. "In Europa gibt es keine Exoten mehr, deshalb glaube
ich, dass generell wenige Tore fallen, weil defensiv gespielt wird." Natürlich
müsse Deutschland als Gastgeber mit der Favoritenrolle leben, zumal mit der
Schweiz der große Außenseiter als zweiter Gruppengegner wartet. Mit einem Sieg
über Österreich zum Auftakt wäre die Halbfinalqualifikation fast schon
gesichert, glaubt Sunkel, der den Titelverteidiger für den härtesten
Gruppenrivalen hält. Spanien, am Sonnabend letzter Gegner, sei schwer
einzuschätzen. "Ich glaube aber nicht, dass die Spanier die Qualität haben, uns
zu besiegen. Deshalb ist die Partie gegen Österreich der Knaller der Vorrunde."
Sunkel vermisst im Aufgebot von
Markus Weise "einen oder zwei Hallenspezialisten, die einem Team immer guttun".
Er hätte Jonathan Fröschle vom Club an der Alster nominiert, "weil der
internationale Härte mitbringt und ein toller Eckenschütze ist. So einer fehlt
im jetzigen Team." Der frühere UHC-Torjäger, der vier
Hallen-Europameisterschaften spielte und 2003 in Leipzig auch die Hallen-WM
miterlebte, ist der Ansicht, dass der Kader nicht vollends ausgeglichen besetzt
ist.
"Die ersten acht, darunter die beiden
Hamburger Torhüter Nico Jacobi und Andreas Späck, sind top, aber
ich warne davor, in engen Phasen die von früheren Turnieren gewohnten
Blockwechsel zu vollziehen. Es sind ein paar Spieler dabei, die nicht die
Qualität haben, um international ganz oben mitzuhalten", sagt er. Prunkstück des
Teams sei der Angriff mit dem Mannheimer Matthias Witthaus, dem Mülheimer Thilo
Stralkowski, dem Krefelder Oskar Deecke und Tobias Lietz vom Harvestehuder THC.
Vor allem wegen der Offensivstärke
und der starken Torhüter traut Sunkel dem amtierenden Weltmeister zu, den Titel
zu gewinnen. "Ich tippe auf ein Finale gegen England, das in der anderen Gruppe,
die mit den Niederlanden, Tschechien und Russland extrem ausgeglichen besetzt
ist, für mich leichter Favorit ist, weil der gesamte Olympiakader zur Verfügung
steht. Und das Finale gewinnen wir knapp."
Einig sind sich Böhmert und Sunkel in
ihrer Einschätzung des Rahmens, den das Leipziger Publikum bieten wird. "Die WM
2003 war das beste Hallenturnier, das ich je erlebt habe. Die Stimmung war
gigantisch, und das wird diesmal nicht anders sein", sagt Sunkel. "Darauf kann
sich jeder freuen!" (bj)
Hockey:
Weise nominiert Kader für Hallen-EM
Hockey-Bundestrainer Markus Weise hat seinen Kader für die
Hallen-Europameisterschaften in Leipzig nominiert. Im Vorfeld der EM trifft das
Team noch auf Spanien und Tschechien.
Aus "Handelsblatt" vom
21.12.2011
Köln (SID) - Hockey-Bundestrainer
Markus Weise hat seinen zwölfköpfigen Kader für die Hallen-Europameisterschaften
in Leipzig (13. bis 15. Januar) nominiert. In Tobias Hauke, Timo und Benjamin
Wess sowie Matthias Witthaus stehen vier Olympiasieger von Peking im Aufgebot.
Weises Team wird am 11. und 12. Januar noch zwei Länderspiele gegen Spanien und
Tschechien im Vorfeld der EM bestreiten.
Parallel zur EM der Herren wird in
Leipzig auch die Endrunde der Damen ausgetragen. Der für die Mannschaft
verantwortliche Juniorinnen-Bundestrainer Marc Herbert berief zwölf
Spielerinnen. Dabei verzichtet er komplett auf Spielerinnen, die Anfang Februar
in Rosario/Argentinien die Champions Trophy als Auftakt der Olympia-Vorbereitung
für London 2012 bestreiten.
Die Aufgebote für die Hallen-EM,
Männer: Nicolas Jacobi (UHC Hamburg), Andreas Späck (Harvestehuder THC), Pilt
Arnold (Berliner HC), Oskar Deecke (Crefelder HTC), Moritz Fuhrmann (Harvestehuder
THC), Tobias Hauke (Harvestehuder THC), Tobias Lietz (Harvestehuder THC), Thilo
Stralkowski (Uhlenhorst Mülheim), Benjamin Wess (RW Köln), Timo Wess (RW Köln),
Matthias Witthaus (Mannheimer HC), Florian Woesch (Mannheimer HC)
Damen: Karoline Amm (ATV Leipzig),
Viktoria Wiedermann (Eintracht Braunschweig), Tonja Fabig (TSV Mannheim), Eva
Frank (Rüsselsheimer RK), Dinah Grote (ETuF Essen), Franziska Hauke (RW Köln),
Kerstin Holm (TuS Lichterfelde), Lena Jacobi (Club an der Alster), Rebecca
Landshut (Münchner SC), Lea Loitsch (Club an der Alster), Stefanie Schneider (RW
Köln), Susanne Schulz-Linkholt (TSV Mannheim) |