Für die Rüsselsheimer Ruderer Dieter
Lang und Werner Alt schloss die Saison mit dem dritten Platz in der deutschen
Meisterschaft erfolgreich ab. Sie haben es gelassen hingenommen, dass sie nicht
Zweiter oder gar Meister wurden, denn der Rüsselsheimer Zweier mit Steuermann gehörte
zu den Glücklosen in Hannover, die im Endlauf die Startnummern 3 bis 6
erwischten. Experten haben errechnet, dass der Zeitvorteil von der
windgeschützten Bahn 1 bis zu den Startplätzen hinter 2 etwa 15 Sekunden betrug.
Lang/Alt waren im Ziel acht Sekunden hinter dem Siegerboot Zumkeller/Jordan und
zwei Sekunden hinter dem Vizemeister Worms/Cannstatt.
Die Rüsselsheimer gewannen am Samstag
ihren Vorlauf so klar, Zumkeller/Jordan aber den ihren so knapp und glücklich
gegen die Wetzlarer RG, dass fast an eine Wiederholung des Rüsselsheimer Sieges
über Konstanz/Höchst von Amsterdam zu glauben war. Wenn die Sache mit dem Wind
und den Wellen nicht gekommen wäre ... DRV-Ehrenvorsitzender Dr. Walter Wülfing
sagte nach dem Zweier-Rennen, er hätte lieber gesehen, wenn eine junge
Mannschaft gewonnen hätte. Trainer Fritz Brumme aber meint lakonisch: "Sie sind
ja noch so jung."
Der 20jährige Werner Alt
und der 21jährige Dieter Lang träumten zu Beginn der Saison von keiner
Titelchance. Sie hofften auf Vierer-Siege und wurden dann die deutsche
Überraschungsmannschaft im Zweier m. Stm. HRV-Präsident Waldemar Löser ist
hocherfreut über die Entwicklung. "Ich bin zufrieden", sagte er dem
Rundschau-Sport, "und ich hege große Hoffnungen für die nächste Saison.
Vielleicht erfüllen sich bei Lang/Alt im Jahr 1968 die großen Erwartungen. Die
Rüsselsheimer waren in ihrer Klasse das technisch ausgereifteste Boot", fügte
Löser in der Fachsprache hinzu.
Der hessische Ruderpräsident meint
sogar, daß es vielleicht ganz gut sei, dass Lang/Alt nicht Meister wurden.
"Vielleicht hätte man sie dann verheizt." Auf den Rüsselsheimer Zweier und auf
den Frankfurter Zweier o. Stm. könnte Hessen im nächsten Jahr bauen. Zumkeller/Jordans
Laufbahn wird Anfang September in Bled ohnehin zu Ende gehen.
Mit sechs Saisonsiegen
nimmt sich die Bilanz der beiden jungen Rüsselsheimer Ruderer statistisch nicht
einmal toll aus. Aber man verzichtete lieber auf billige Siege auf irgendwelchen
bedeutungslosen Regatten. Wichtig war es für Trainer Fritz Brumme, die beiden
eher zarten als robusten jungen Männer auszubilden und aufzubauen.
-er-