Rüsselsheimer Ruder-Klub 08 "Archiv und Chronik"

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Rüsselsheimer Hessentag vom 9. bis 18. Juni 2017 −
Problem oder Chance?
 Aufbruchstimmung ist gefragt und erforderlich!

Millionen-Defizit

Abrechnung des Hessentags in Rüsselsheim liegt vor:
Ein etwas teures Vergnügen

Von Olaf Kern (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 24.11.2018)

Die Töne sind längst verklungen, ein kleiner Kater bleibt eineinhalb Jahre nach dem Hessentag zurück: Die Rechnung weist ein Millionen-Defizit aus, wie es sich zusammensetzt, zeigt jetzt eine detaillierte Aufstellung. Ticketverkäufe, die hinter den Erwartungen zurückblieben, hohe Gagen für nationale und internationale Künstler sowie ein erhöhtes Sicherheitskonzept haben den Hessentag teurer werden lassen, als ursprünglich angenommen. Das wird durch die vorläufige Endabrechnung bestätigt, die der Magistrat der Stadt Rüsselsheim nun vorgelegt hat. Das Defizit, mit dem man das einwöchige Landesfest vom 9. bis 18. Juni 2017 abschließt, ist in seiner Gesamthöhe von 4,614 Millionen Euro seit Ende September bekannt. Wie sich die Summe aber im Einzelnen zusammensetzt, geht nun aus der an die Stadtverordnetenversammlung nachgereichten Vorlage hervor. 

Fünf Millionen an Gagen

Daraus geht hervor, dass das Veranstaltungsmanagement, dazu zählen die Konzerte berühmter Künstler oder das Landesprogramm, 8,167 Millionen Euro verschlungen hat. Enthalten sind hier beispielsweise auch die Gagen für Musikstars wie Peter Maffay, die Band Silbermond, Kings of Leon oder die Scorpions auf der Arena-Bühne, im Theater oder der Musikhall K 48. Allein dafür wurden insgesamt fünf Millionen Euro aufgewendet. Auf der Einnahmenseite dieser Großveranstaltungen, vor allem durch den Ticketverkauf, sind allerdings nur 4,663 Millionen Euro zu verzeichnen.

Ordentlich zu Buche geschlagen haben auch die Sicherheitskosten für die zehn Tage, an deren Ende in der Summe 1,4 Millionen Besucher gezählt wurden, die den Weg nach Rüsselsheim fanden. Der Mehraufwand über rund 1,9 Millionen Euro wird mit der veränderten Gefahrenlage begründet. Angriffe wie bei den Anschlägen in Nizza, Berlin oder London hätten berücksichtigt werden müssen. Aufgrund weiterer Ereignisse in Ansbach, dann in Manchester oder in Stockholm sei es erforderlich gewesen, etwa sämtliche Verkehrsschleusen für Rüsselsheim 24 Stunden überwachen zu lassen. 

Die Becher-Pleite

So weist der Posten "Bewachung/Security" laut Vorlage 600.000 Euro aus. Die Bereitstellung der Infrastruktur in Sachen Sicherheit durch Absperrgitter oder mobile Verkehrslenkungsanlagen wird mit 250.000 Euro angegeben. Höhere Kosten seien auch durch einen zusätzlichen Shuttleaufwand "im Opel-Bereich" entstanden. Der stadtinterne Pendelbus hat 130.000 Euro gekostet. Noch einmal Schwarz auf Weiß ist auch die Becher-Pleite vor Augen geführt. 700.000 Euro hatte man sich durch den Verkauf des Merchandise-Artikels mit dem Hessentags-Emblem erhofft. Am Ende wurden es 88.589,36 Euro. 

Alles noch brutto

Bekannt ist auch, dass das Land Hessen weitere 900.000 Euro für die Sicherheitskosten hinzusteuern wird. Diese sind in der vorläufigen Endabrechnung noch nicht berücksichtigt. Ebenso wenig, dass es sich bei allen Werten um Bruttowerte handelt. Mit einer hohen Umsatzsteuerrechnung ist also noch zu rechnen. Die Endabrechnung mit dem Finanzamt sei derzeit in Vorbereitung.

Die Fraktionen im Rüsselsheimer Stadtparlament werteten die vorliegende Aufstellung unterschiedlich. War es das wert? Rüsselsheims CDU-Chef antwortet mit einem entschiedenen Ja. Bei 1,4 Millionen Besuchern komme man lediglich auf 2,60 Euro Defizit pro Gast, rechnet er vor. Den hohen Ausgaben hält er auch Investitionen in die städtische Infrastruktur, Steuermehreinnahmen aus dieser Zeit durch ein angekurbeltes Hotel- und Gastronomiegeschäft sowie die positive Imagepflege für die Stadt.

Von Anfang an zu groß geplant

Anders sieht es Joachim Walczuch von "Wir sind Rüsselsheim" (WsR). Für ihn war der Hessentag von Anfang vom damaligen Oberbürgermeister Patrick Burkhardt (CDU) zu groß geplant worden. Das Defizit sei deshalb erwartbar gewesen.

Auch für Heinz-Jürgen Krug von den Linken seien vor allem die Großkonzerte überdimensioniert gewesen. Unbedingt hätten die Stadtverantwortlichen damals Rekordzahlen bei den Besuchern einholen wollen. "Man wollte unbedingt Oberursel übertreffen", so Krug.

Auch für die SPD sei von Anfang an befürchtet worden, dass es keinen kostenneutralen Hessentag gibt. Die Grünen im Stadtparlament konnten sich noch nicht zu der vorläufigen Endabrechnung äußern. Sie wollen am kommenden Montag darüber reden.


Hessentag kostet Rüsselsheim 3,7 Millionen Euro

Der Hessentag 2017 hat Rüsselsheim ein deutlich höheres Millionen-Defizit beschert, als zunächst angenommen.

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 28.09.2018)

Noch einmal verdüstert sich die finanzielle Bilanz des Hessentags in Rüsselsheim deutlich. 2,77 Millionen Euro Defizit standen seit einer ersten Abrechnung im August 2017 im Raum. Die vorläufige Endabrechnung zeigt nun: Das Landesfest war noch erheblich teurer als gedacht. 3,7 Millionen Euro stehen als Minus nach derzeitigem Stand unter dem Strich. Und auch das muss noch nicht das Ende sein: Konkrete Zahlen würden vorgelegt, wenn wirklich alle Abrechnungen da seien, erklärt die Stadtverwaltung auf Nachfrage. Noch immer könnte sich die Bilanz also verschlechtern.

Wie das Rathaus auf weitere Nachfrage erklärt, mussten vor allem die Ausgaben für die Sicherheit noch einmal nach oben korrigiert werden. Sie sind aber nicht alleinige und direkte Ursache für das Minus. Stattdessen bleiben selbst mit 4,1 Millionen Euro Sicherheitsaufwendungen die Gesamtausgaben im Rahmen: 16,1 Millionen Euro Aufwendungen hatten die Planer des Hessentags für den Festbetrieb, geworden sind es 16,2 Millionen. Das Problem: Die Konzerte brachten erheblich weniger Einnahmen als gedacht, weil nicht genug Besucher kamen. Zudem erzielten die Veranstalter deutlich weniger Gewinn mit dem Verkauf der Hessentagsbecher.

Bausch: "Der Hessentag war ein Erfolg"

Wirklich überrascht davon, dass das Defizit noch höher ausfällt als gedacht, zeigten sich Vertreter des Dreierbündnisses aus SPD, Grünen und Linken am Donnerstag nicht. "Die Wahrheit kam bislang immer scheibchenweise", sagt Christian Vogt (Grüne) und betont, dass dafür jedoch nicht der amtierende Oberbürgermeister Udo Bausch (unabhängig) verantwortlich zu machen sei. Vielmehr habe man schon immer fehlende Transparenz bei Ex-OB Patrick Burghardt (CDU) kritisiert, denn er habe 2017 nicht deutlich gemacht, womit finanziell genau zu rechnen sei. Burghardt hatte ursprünglich einen kostenneutralen Hessentag versprochen, musste unter anderem wegen höherer Sicherheitskosten aber davon abrücken. Burghardt, jetzt Staatssekretär im hessischen Wissenschaftsministerium, wollte am Donnerstag keine Stellung zur erneuten Steigerung des Defizits nehmen. Er bleibe bei seiner Aussage, sich zu politischen Fragestellungen in Rüsselsheim nicht zu äußern.

OB Udo Bausch (unabhängig) machte unterdessen deutlich, ähnlich wie viele Fraktionen bereits mit einer Kostensteigerung gerechnet zu haben. Schließlich sei schon während des Hessentags klar geworden, dass es für "bestimmte Formate keinen Besucherandrang" gab. Bausch bezieht sich auf Konzerte wie das der Kings of Leon. "Der Hessentag war ein Erfolg", sagt Bausch weiter. Die Erkenntnisse führten aber auch dazu, dass künftig Veranstaltungen dieser Größenordnung in anderer Form organisiert und durchgeführt werden müssen. Welche genau das sein sollen, führt er nicht aus.

"Das ist auch nicht transparent"

Kritik äußerte CDU-Chef Thorsten Weber am Donnerstag vor allem daran, dass zwar eine Endsumme genannt, aber zunächst keine genauen Zahlen dazu vorgelegt wurden. Eine tabellarische Übersicht über die Ausgaben und Einnahmen soll zuerst den Stadtverordneten zugehen, außerdem arbeite der Magistrat an einer "umfassenden Vorlage" zur vorläufigen Endabrechnung. Sie soll nach den Herbstferien vorliegen. Zur Präsentation von weiteren Zahlen sei ein "gesichertes Ergebnis" nötig, heißt es dazu aus dem Rathaus. Noch immer aber lägen nicht alle Abrechnungen vor. "Das ist auch nicht transparent", sagt CDU-Chef Thorsten Weber. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die neue Abrechnung in Teilen ausgerechnet jetzt, ohne vollständiges Zahlenmaterial, komme.

Solche Veranstaltungen sind den Bürgern schwer zu vermitteln

Trotz Minus blickt Weber insgesamt positiv auf das Landesfest zurück. Der Hessentag habe eine nachhaltig gute Wirkung für Rüsselsheim gehabt. Er würde einer Ausrichtung also wieder zustimmen, sagt Weber – auch mit dem Wissen, dass das Landesfest nicht kostenneutral veranstaltet werden kann.

Anders sieht das unter anderem Sanaa Boukayeo (SPD): "Ich denke, dass eine solche Veranstaltung mit so erheblichen Kosten angesichts der finanziellen Lage Rüsselsheim politisch auch den Bürger schwer zu vermitteln wäre."

Hat so manches Fest schon überdauert, auch den Hessentag 2017: Der Leinreiter.


100 Tage nach dem Hessentag in Rüsselsheim:

Was bleibt von dem Bürgerfest?

Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 30.09.2017)

Jeden Abend Party ab 22 Uhr. Die Verheißung vom Juni ist im September, 100 Tage nach dem Ende des Hessentages, nur noch eine verblassende Fußnote auf dem grauen Pflaster der Bahnhofstraße. Achtlos laufen die Menschen vorbei, niemand macht sich mehr die Mühe, die fahlen Buchstaben, die einst für vielfältige Veranstaltungen warben, zu entziffern.

Wer den Spuren des Hessentages in der Stadt folgen will, braucht gute Augen. Die blaue Linie, die sich einst auffällig durch die Hessentagsstraßen zog und die Besucher durch die Stadt und zu den Attraktionen führte, ist kaum noch zu erkennen. Auf der Frankfurter Straße, wo längst wieder der Verkehr durch die Stadt rollt, haben sie die Fahrzeugreifen wegradiert. Doch auch in der Fußgängerzone der Innenstadt verblasst das Landesfest. Als deutlich haltbarer haben sich die ungelenk aufgesprühten Hinweise für Bahnfahrer vor dem Opel-Hauptportal erwiesen. Die gelben Pfeile, die den Besuchern den Weg zu den Bahnsteigen Richtung Frankfurt, Mainz und Wiesbaden anzeigten, haben sich, obwohl ebenfalls täglich hundertfach überfahren, als widerstandsfähiger erwiesen.

"Hessentagshelden" als Überbleibsel

An der Ecke Marktstraße/Grabenstraße strahlen noch Dutzende "Hessentagshelden" von den Plakaten, gerade so, als könnten sie die Brandruine, die sich hinter dem Zaun befindet, die zerfallenden Mauern, das leer stehende Geschäft und die eingeschlagene Glastür einfach weglächeln. An die oft enttäuschten Hoffnungen der Einzelhändler erinnert noch ein Werbeplakat eines Fahrradhändlers an der Weisenauer Straße, das noch einen stattlichen Hessentagsrabatt verspricht. Die bunten Aufkleber in den Schaufenstern der aufgegebenen Geschäfte am Friedensplatz, eigens für den Hessentag angebracht, wirken, als könnten sie tatsächlich über den Leerstand und die heruntergekommenen Fassaden hinwegtäuschen. Am ehemaligen Karstadt-Gebäude sind die Plakate, die längst gespielte Konzerte ankündigen, schmutzig geworden, aber noch immer schöner als die Fassade.

Doch das Landesfest hat der Stadt viel mehr hinterlassen als ein paar potemkinsche Dekorationen, die erst so recht sichtbar werden, nachdem die Festzelte abgebaut sind. Etwa den mit Blick auf das Fest neu und durchaus ansprechend gestalteten Friedensplatz, wo Regen und Wind den kleinkörnigen Schotter der wasserdurchlässigen Flächen zuverlässig auf den neuen Pflastersteinen verteilen, wo sie sich gerne im Profil der Schuhsohlen verklemmen und dann ratschend über den Boden gezogen werden. Oder eine Abbiegemöglichkeit von der Waldstraße in die Stadtunterführung, deren Ampelregelung Ortsfremde immer wieder nachhaltig irritiert.

Sichtbare Nachwirkungen auch am Mainufer

Aber auch ein ansprechend gestaltetes Mainufer, dessen dauerhafte Erweckung gerade mit einer Weinbude am Landungsplatz erprobt wird, gehört zu den sichtbaren Nachwirkungen. Genauso wie die breiten Bürgersteige im neu gestalteten Teil der Frankfurter Straße, die zum Flanieren einladen würden, wenn es dort denn etwas gäbe, was des Schlenderns wert wäre. Die sanierte Mühle im Stadtpark, auch ein Überbleibsel des Hessentages, ist Verheißung, dass der Verna-Park endlich das werden kann, was er beim Hessentag war – ein Treffpunkt voller Atmosphäre mitten in der Stadt. Das regelmäßige Wein-Picknick im Park ist, wie der Boule-Treff am Marktplatz, ein Zeichen, dass das Fest im ganz Kleinen weitergeht.

Im Internet wird dagegen ewig Hessentag sein, denn Daten verblassen nicht wie Farben. 157.000 Einträge findet die Suchmaschine zur Anfrage "Rüsselsheim Hessentag". Viel mehr als "Rüsselsheim Schießerei" (24.000) oder "Rüsselsheim Kampfhunde" (12.600), aber auch deutlich weniger als so etwas Profanes wie "Rüsselsheim Wetter". Wetter ist halt jeden Tag, Hessentag dagegen schon lange vorbei. Selbst die offizielle Hessentagsseite der Stadt ist noch online, die Grußworte von Oberbürgermeister und Ministerpräsident wurden von aufmerksamen Administratoren in die Vergangenheitsform gesetzt. "Um den Hessentag noch ein wenig weiterleben zu lassen, wird diese Internetseite noch einige Zeit bestehen bleiben. Sie finden hier weiterhin Informationen, aber auch Impressionen, die an die schöne Zeit des Hessentags erinnern", schreibt Oberbürgermeister Patrick Burghardt.

Die Hessentag-App ist dagegen aus den Stores verschwunden. Wer sie noch auf dem Smartphone hat, trägt einen digitalen Zombie mit sich: eigentlich erledigt, aber noch nicht ganz tot. Zumindest das Datum wird noch korrekt angezeigt, die Verbindung zum Server schlägt allerdings fehl. Zu den ganz persönlichen Erbstücken des Festes zählen auch die vielen Erinnerungen, die jeder Einzelne daran hat. Einige werden bleiben, wie das Bild einer endlich mal sauberen Waldstraße, andere verblassen wie die blaue Linie in der Stadt.


Rolle von Opel und die vorlegten Zahlen erhitzen die Gemüter

Hitzige Debatten rund um den Hessentag

Mit den bisherigen Bilanzen zum Hessentag geben sich die Rüsselsheimer Stadtverordneten nicht zufrieden.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 08.09.2017)

Über Monate wurde die Unterstützung durch Opel beim Hessentag in Rüsselsheim von den Verantwortlichen der Stadt gelobt, nun herrscht Verwirrung um die Rolle, die der Autobauer tatsächlich gespielt hat. Rund 1,2 Millionen Euro sollte Opel an geldwerten Ersatzleistungen erbringen, um den Hessentag zu unterstützen. So lautete die immer wieder kommunizierte Planung von Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). In einem Gespräch mit der "Mainspitze" soll Rüsselsheims Oberbürgermeister nun jedoch das Defizit des Landesfestes – nach vorläufigen Zahlen 2,77 Millionen Euro – unter anderem damit erklärt haben, dass Zusagen des Autobauers zur Unterstützung der Stadt bei der Ausrichtung des Festes nicht eingehalten worden seien. Nicht einmal die Hälfte der geldwerten Leistungen in Höhe von 1,2 Millionen Euro seien erbracht worden, heißt es in dem Bericht, dem nun allerdings sowohl Burghardt als auch Opel widersprechen.

"Alle Zusagen erfüllt"

Der Oberbürgermeister versichert, dass der Autobauer alle vereinbarten Leistungen erbracht habe. Und auch am Unternehmenssitz im Adam-Opel-Haus war man von den vermeintlichen Aussagen Burghardts nach eigenen Angaben überrascht worden. Opel habe alle Zusagen zur Unterstützung des Hessentages vollständig erfüllt, widerspricht der Autobauer der Darstellung. "Unter anderem wurden große Flächen wie der Firmenparkplatz vor dem Adam Opel Haus und die Halle K48 zur Verfügung gestellt", so Opel. Zudem seien Fahrzeuge des Autobauers für den Hessentag bereit gestellt worden. "Noch nie in der Geschichte des Hessentages wurde die Veranstaltung so umfangreich durch ein einzelnes Unternehmen unterstützt. Wir sind überzeugt, dass wir auch mit unserer umfangreichen Unterstützung dazu beigetragen haben, dass der Hessentag so erfolgreich stattfinden konnte", erklärt der Autobauer.

Patrick Burghardt wollte diesen Hessentag. Er wollte ihn so sehr, dass er dem Parlament und den Bürgern angekündigt hat, ihn mit einer schwarzen Null abschließen zu können.

In den bisher einsehbaren Bilanzen des Landesfestes werden die geldwerten Ersatzleistungen, die durch Opel erbracht werden sollten, nicht dezidiert mit Verweis auf den Autobauer ausgewiesen. Eine Gesamtsumme an geldwerten Ersatzleistungen geben die Papiere allerdings durchaus her: 1,17 Millionen Euro. Im Finanzrahmenplan vom Mai 2016 für das Landesfestes war diese Summe lediglich um 10.000 Euro höher.

Zweifel an den Bilanzen

Auch wenn die Irritationen rund um die Rolle von Opel schnell ausgeräumt werden konnten, hat sich das Thema Hessentagsfinanzen für den Oberbürgermeister noch nicht erledigt. Zweifel an der Richtigkeit der vorläufigen Bilanz bleiben bei einigen Stadtverordneten.

"Bislang wurde immer mit einer Umsatzsteuerrückerstattung in Höhe von 600.000 Euro gerechnet. Jetzt wurde diese Summe auf 1,6 Millionen Euro hochgesetzt. Ob das Geld tatsächlich fließt, ist völlig unklar", kritisiert etwa Frank Tollkühn (SPD) während der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Es sei "einfach mal der beste Fall" angenommen worden: "Das ist sehr optimistisch." Überhaupt nicht dargestellt seien bisher außerdem die Überstunden, die für die Vorbereitung des Landesfestes bei den städtischen Mitarbeitern aufgelaufen sind. "Diese Überstunden werden am Ende des Jahres Rückstellungen auslösen und das Finanzergebnis der Stadt weiter verschlechtern", sagt Tollkühn.

Auch Maria Schmitz-Henkes (Grüne), Joachim Walczuch (WsR) und weitere Stadtverordnete übten Kritik an den bislang vorlegten Zahlen zu dem Landesfest. Diese seien viel zu spät gekommen, um kurzfristig im Detail diskutieren zu können.

Zudem seien den Stadtverordneten einige eigentlich geforderten Informationen, etwa zur Zahl der für den Hessentag geleisteten Arbeitsstunden, nicht zugänglich gemacht worden. Das Stadtparlament hatte zur Lieferung dieser Bilanzdetails eine Frist bis zum 1. August gesetzt. "Was wir bekommen haben, ist für eine echte Kostenkontrolle ungeeignet", sagte Christian Vogt (Grüne). Thorsten Weber und Michael Ohlert (beide CDU) verteidigten die Ausführung des Landesfestes in Rüsselsheim trotz des Defizits. "Der Imagegewinn ist unbezahlbar. Was hier passiert ist purer Wahlkampf", sagte Ohlert. So schnell, wie von den Mehrheitsfraktionen im Stadtparlament gefordert, habe es in keiner Hessentagsstadt eine Abrechnung gegeben, sagte Weber. Die Gegenseite im Parlament warf der CDU vor, die Nachfragen zu den Finanzen in ein schlechtes Licht zur rücken.


"Haben auch Fehler gemacht"

Detaillierter Finanzplan zeigt Ursachen für Defizit auf / OB: Erfolg des Landesfestes wiegt Verlust auf

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 06.09.2017)

Die vorläufige Abrechnung steht. 2,77 Millionen Euro bleiben für Rüsselsheim als Defizit des Hessentags. Geringere Ticketverkäufe als erwartet auf der einen und höhere Sicherheitskosten auf der anderen Seite seien die Hauptgründe für das Minus, hatte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) bei einer Bürgerversammlung in der vergangenen Woche erklärt. Inzwischen liegt eine detaillierte Aufstellung der Aufwendungen und Erträge vor. Damit ist das bisherige finanzielle Ergebnis des Hessentags für Rüsselsheim erstmals in einer öffentlichen Vorlage einsehbar, die den Stadtverordneten zur Kenntnis gegeben wird. Die tabellarische Aufstellung zeigt: Vor allem die tatsächlich beim Hessentag erwirtschafteten Einnahmen bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück.

VORLÄUFIGES ERGEBNIS

Die Vorlage des Magistrats an die Stadtverordneten enthält eine "vorläufige Einschätzung" der finanziellen Bilanz des Hessentags. Nach aktuellem Stand wird der Hessentag mit einer Unterdeckung von 2,77 Millionen Euro abschließen.

Die Kalkulation sei im Laufe der Projektplanung regelmäßig angepasst worden, erklärt die Verwaltung.

Mit endgültigen Ergebnissen sei Ende 2018 zu rechnen. Nicht alle Abrechnungen seien bereits erfolgt. Zum Tragen soll wegen der geringeren Einnahmen unter anderem noch eine Umsatzsteuerrückerstattung kommen. Die Größenordnung des geschätzten Erstattungsbetrages ist im Finanzrahmenplan ausgewiesen. Die Endabrechnung mit dem Finanzamt erfolge jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Ausgaben dagegen fallen, betrachtet man ihr Gesamtvolumen ‒ letztlich sogar geringer aus als angesetzt. Und das trotz der gestiegenen Sicherheitskosten. Der Grund: an anderen Stellen wurden die Aufwendungen niedriger als erwartet. Etwa bei den Leistungen des Bauhofs, hier wurde beispielsweise die Vergabe der Abfallbeseitigung an eine Fremdfirma deutlich günstiger als gedacht, oder auch bei der Buchung der Künstler. Statt der anfangs geplanten 5 Millionen Euro gab die Stadt nur 3,7 Millionen Euro für Gagen aus.

Erwartete Einnahmen nach unten korrigiert

15,1 Millionen Euro stehen so unter dem Strich der Ausgabeliste, rund eine Million weniger als noch im Mai erwartet. Eigentlich ein gutes Ergebnis. Das Problem: Auch auf der Einnahmenseite musste die Summe im Laufe der Planung, vor allem aber in der Endrechnung deutlich nach unten korrigiert werden. 12,4 Millionen sind es nach aktuellem Stand. Und damit 2,77 Millionen zu wenig, um die Ausgaben aufzuwiegen. Das Ziel, mit den Ticketverkäufen mindestens die großen Konzerte zu refinanzieren, wurde nicht erreicht. Auftritte wie die der Kings of Leon oder der Scorpions lockten wesentlich weniger Besucher als erwartet.

Burghardt selbst gibt Fehleinschätzungen an dieser Stelle zu: "Da haben wir falsch kalkuliert." In die Gewinnzone seien letztlich nur wenige Konzerte gerutscht. Gewisse Fehler in der Gesamtplanung müsse er heute einräumen, sagt der OB. "An vielen Stellen kamen aber einfach unglückliche Umstände zusammen, etwa bei der Sicherheit", so Burghardt weiter. Die Gesamtlage in der Welt habe einerseits wohl Besucher abgeschreckt, andererseits seien gerade die Kosten für die Sicherheit auch erheblich gestiegen.

Statt der geplanten 1,6 Millionen Euro belaufen sich die Kosten für Personal, Bewachung der Zufahrtsschleusen und die vielen weiteren Maßnahmen auf rund 3,3 Millionen Euro. Sie schlagen für die Endabrechnung nur deshalb nicht stärker zu Buche, weil andere Posten günstiger wurden. "Teilweise hingen die Kosten auch von den Besucherzahlen ab", erklärt Vogt. Weniger Gäste in der Arena hätten etwa auch einen geringeren Einsatz an Security bedeutet. Burghardt rechnet damit, dass das Land noch einen Teil der Sicherheitskosten übernimmt.

Keine Unterstützung durch Opel

Auch ohne die um 1,7 Millionen Euro teureren Sicherheitsmaßnahmen hätten die Einnahmen jedoch wohl nicht gereicht, um der Stadt ein Defizit zu ersparen. Denn auch ein weiterer Faktor macht einen dicken Brocken in der Bilanz aus: das Ausbleiben von Unterstützung durch Opel. Die Kooperation sollte durch die Bereitstellung von Flächen und Leistungen durch die Firma Kosten einsparen. Wohl vor allem durch den Verkauf an PSA und die vielen internen Veränderungen beim Autobauer sei vieles nicht zustande gekommen, berichtet Burghardt. Nicht mal die Hälfte der geplanten Leistungen, die mit einem Gegenwert von 1,2 Millionen Euro veranschlagt wurden, seien der Stadt zugute gekommen. Die Stadt habe einige Leistungen daher selbst erbringen beziehungsweise einkaufen müssen.

Burghardt gibt zu: "Das Defizit ärgert mich. Und natürlich haben wir an einigen Stellen Fehler gemacht. Aber wir haben nichts schöngerechnet, sondern unsere Kalkulation regelmäßig überprüft. Dass einiges nicht so eingetreten ist, wie geplant, hängt auch an vielen äußeren Umständen." Wenn er sehe, wie der Hessentag die Stadt nach vorne gebracht habe, bereue er die Entscheidung für das Landesfest keineswegs.


Hochgefühl hält weiter an

HESSENTAG   Fast ausschließlich positive Reaktionen zu Landesfest bei Bürgerversammlung / Wir-Gefühl erhalten

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 30.08.2017)

Phänomenal, fantastisch, toll, einmalig – es sprudelte am Dienstagabend nur so vor Superlativen bei der Bürgerversammlung, mit der an den Hessentag im Juni erinnert und gleichzeitig eruiert werden sollte, was von dem zehntägigen Landesfest dauerhaft bleibt oder bleiben sollte. Rund 120 Bürger, darunter viele Stadtverordnete und Vereinsvertreter, waren der Einladung in den Ratssaal gefolgt. Und es waren überwiegend Fans des Hessentags, die mit viel Herzblut vorgetragen an Lob nicht sparten.

Dass das Fest doch nicht mit einer schwarzen Null für die Stadtkasse endet, sondern voraussichtlich 2,77 Millionen Euro Defizit verbleiben, wurde von den Anwesenden überwiegend nicht negativ thematisiert. "Das Fest war so toll, da nehme ich als Steuerzahler zwei bis drei Millionen Euro in Kauf", befand Mario Schuller vom ADFC. Ein anderer rechnete die Summe auf die Einwohnerzahl um, so dass der Betrag im Verhältnis äußerst gering sei.

Einmaliges Ereignis, das nicht wiederkommt

Stattdessen kam bei der Versammlung in fast allen Beiträgen zur Sprache, dass durch den Hessentag ein Wir-Gefühl und eine positive Stimmung entstanden seien, die man so vorher noch nicht gekannt habe. "Das Rüsselsheimer Depri-Dasein war nicht da", fasste ein Bürger seinen Eindruck zusammen. Ein weiterer sprach vom "tollsten Ereignis in den vergangenen 40 Jahren. Das war ein einmaliges Erlebnis, das kommt so nicht wieder". Fastnachter Jürgen Wiesmann bekannte, dass er sich während der zehn Tage "neu in meine Heimatstadt verliebt" habe und wieder stolz auf Rüsselsheim sei.

Auch Vertreter von Sport- und Kulturvereinen sowie des "Treffpunkt Innenstadt" schlossen sich in einer kurzen, von Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode (SPD) moderierten Runde, den positiven Äußerungen der Bürger an. Die Innenstadt sei nach seinem Gefühl seit dem Hessentag deutlich belebter, befand Florian Heinrich von der Einzelhändler-Gemeinschaft. Geschäftsinhaber, die während der Einschränkungen durch die lange Zeit der Baustellen in der Innenstadt, den nötigen Atem bewiesen hätten, könnten jetzt profitieren. Die Vereinsvertreter lobten vor allem das entstandene Zusammengehörigkeitsgefühl und die hervorragende Zusammenarbeit. Man habe gemerkt, was man in Kooperationen im Stande sei, alles zu leisten, sagte Harald Schenk vom Rüsselsheimer Sportbund.

Landesausstellung zu weit draußen gelegen

Sabine Schaplowski vom Stadtverband der kulturellen Vereine nannte als eine Idee, künftig im Bereich Vernapark, Opelvillen und Festung ein Stadtfest unter Beteiligung der Vereine zu veranstalten. Ein dauerhaftes Beachfeld am Main, regelmäßige Drachenbootrennen und ein Sportfest mit Mitmachangeboten hatte Harald Schenk als geäußerte Top-Wünsche eruiert.

Die Kritik hielt sich nicht nur bei der Bürgerversammlung in Grenzen. Die Landesausstellung hätte man nicht gebraucht beziehungsweise sei zu weit abseits gewesen oder die schwierige Anlieferung für Standbetreiber durch die hohen Sicherheitsvorkehrungen wurden beispielsweise genannt. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) berichtete von nur 100 Beschwerdemails während des Hessentags. Die Getränke- und Essenspreise, die Parkplatzgebühren, das restriktive Verbot von großen Taschen in der Arena und die staubigen Parkplätze seien Hauptaspekte gewesen. Kritisiert wurde von mehreren Anwesenden die Rüsselsheimer Politik. "Ich glaube, die Zukunft besteht darin, dass sich die Politik für die Bürger einsetzt", appellierte ein Bürger.


Gar nicht mal so schlecht, Rüsselsheim

Die Stadt hat sich als guter Gastgeber präsentiert und sich auch einige Male selbst überrascht / Die Rechnung für das Fest kommt erst noch

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 19. Juni 2017)

Geschafft. In den zurückliegenden zehn Tagen, viel mehr aber noch in den Wochen und Monaten zuvor, hat Rüsselsheim sein Olympia im Kleinformat erlebt. Und es hat die Eventlawine, so viel kann man jetzt schon sagen, besser bewältigt, als es viele im Vorfeld gedacht hätten. Rüsselsheim war ein guter Gastgeber und an manchen Stellen sogar ein besserer als manch andere Hessentagsstadt. Der Versuch einer Bilanz, die sich zwangsläufig auf die Haben-Seite beschränken muss und so vorläufig ist wie die Haushaltsführung der Kommune.

Ein nimmermüdes Team ehrenamtlicher Helfer

Potenziale heben, Identifikation schaffen, Image verbessern – das waren, oder vielmehr sind noch immer die erklärten Ziele, die in Rüsselsheim mit der Hessentagsausrichtung verbunden werden. Ob es geklappt hat, wird erst der Langzeittest zeigen. So kurz nach dem Ende des Spektakels kann man aber schon einmal attestieren, dass die Gastgeberstadt auf der Positivseite einiges für sich verbuchen kann. Da ist zunächst einmal die Stimmung auf dem Festgelände. Die Rüsselsheimer haben sich mit einer einnehmenden Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Offenheit präsentiert, die nicht nur von vielen auswärtigen Besuchern lobend hervorgehoben wurde. Mit der sympathischen Stimmung hat sich so mancher Einwohner in der Stadt der Krisen und Griesgrämigkeit auch ein Stück weit selbst überrascht.

Ganz entscheidend zur Atmosphäre beigetragen hat ein nimmermüdes und immerfreundliches Team ehrenamtlicher Hessentagshelfer, die in ihren blauen Poloshirts viel mehr taten, als nur den Festbetrieb am Laufen zu halten. Sie waren beste Botschafter ihrer Stadt und könnten, wenn die Kondition anhält, tatsächlich Kristallisationskeime für ein positiveres Selbstverständnis der Stadt sein. Nicht weniger geleistet haben die vielen Ehrenamtler an den Vereinsständen und auf den Bühnen, die mal hoch professionell, mal liebenswert-schrullig die Vielfalt der Stadt bewiesen haben – oft auch dann, wenn die Besucherfrequenz am Stand nicht den eigenen Erwartungen entsprach.

Mit beigetragen haben die Vereine auch dazu, dass der Hessentag 2017 deutlich mehr lokalen Anstrich hatte als viele Auflagen in den Vorjahren. Rüsselsheimer Gewerbebetriebe, Institutionen und Verbände holten die Stadt aus der Rolle einer bloßen Kulisse heraus. Getrübt wird der Eindruck allerdings beim Blick auf Kunst und Kultur, deren Vitalität, auch Subversivität, sicher noch mehr hätte zum Vorschein gebracht werden können – gestört hat es die Auswärtigen nicht, sie haben es ja auch nie kennengelernt. Genauso wenig wie die fehlenden Kunstpfad-Skulpturen.

Umstrittene Kaufbecher

Hängenbleiben wird dagegen die Kaufbecher-Situation. Angesichts der vielen Klagen, die von dies- und jenseits der Getränketheken zu vernehmen waren, muss bezweifelt werden, ob der Zwei-Euro-Becher für die Gäste als nettes Andenken an den Besuch in Rüsselsheim taugt. Unglücklich wirkte diesbezüglich auch die Argumentation, es handele sich um eine Maßnahme in Sachen Umweltschutz. Durch ein Pflicht-Pfand-System wäre das schließlich auch gegangen.

Aufgegangen ist in weiten Teilen das räumliche Konzept des Festes. Rüsselsheim konnte seine Schokoladenseiten präsentieren. Beim abendlichen Absacker im Weindorf war auch von Einheimischen immer wieder die Frage zu hören, warum man das stimmige Konzept nicht mit Winzern von der anderen Mainseite weiterführt. Aufgegangen ist auch ein anderes Raumkonzept – und zwar ohne, dass es jemand gemerkt hätte. Der vom ehemaligen Kulturdezernenten Werner Rebenich ins Spiel gebrachte und in irgendeiner Schublade schlummernde Kulturbogen vom Adam-Opel-Haus über "Rind" und Verna-Park bis zur Festung wurde durch den Hessentag als sehr gut funktionierender Weg bestätigt, Rüsselsheim im Vorbeigehen erfahrbar zu machen. Auch beim Thema Verkehr konnte die Stadt ihre zentrale Lage voll ausspielen. Bahnanbindung, Fähre und Radwegenetz wurden gut frequentiert, größere Verstopfungszustände auf den Straßen blieben nach den ersten beiden Festtagen die Ausnahme. Weniger gut geklappt hat an manchen Stellen die Lenkung der Besucherströme. Die Beschilderung sorgte nicht nur in den beiden parallelen Fußgängerzonen für deutlich unterschiedliche Frequenz. Auch entlang der Hessentagsmeile – noch mehr aber im Festungsgraben und am Löwenplatz – entwickelten sich tote Ecken.

Verwaltung agiert schnell und unbürokratisch

In so manchem Fall haben sich die Veranstalter auch als pragmatische Kümmerer gezeigt. Ob kurzfristige Umsiedlung von Ständen, die Öffnung von Einbahnstraßen zum Wohl der Anwohner oder die Verlängerung des Fährverkehrs, eine so unbürokratisch und angemessen schnell handelnde Verwaltung wäre auch im Normalbetrieb ein echter Standortfaktor und eine wünschenswerte Nebenwirkung des Hessentags. Ohnehin hat sich die viel gescholtene Stadtverwaltung mit dem Hessentag selbst bewiesen, dass sie auch Großereignisse bewältigen kann, wenn es drauf ankommt. Eine wichtige Erkenntnis, schließlich geht es ab sofort wieder um viel mehr als "nur" einen Hessentag: Es geht um Rüsselsheim.

Das Organisationsteam des Hessentages 2017 in Rüsselsheim am Main bedankt sich herzlich bei allen Besucherinnen und Besuchern und allen, die dieses schöne Fest möglich gemacht haben!

Jetzt muss sich zeigen, ob es der Stadt und ihren Bürgern gelingt, den Schwung auch in Zukunft zum Tragen zu bringen. Zu wünschen wäre es, denn bei aller Euphorie darf nicht vergessen werden: Die gute Stimmung wird am Ende richtig Geld gekostet haben. Dass das in Vergessenheit gerät, davor muss den Rüsselsheimern aber nicht bange werden – die Hessentagskritiker, die zehn Tage lang vom Festgetöse übertönt wurden, hatten schließlich genügend Zeit und Stoff, sich für die Aufarbeitung während des OB-Wahlkampfes ordentlich aufzumunitionieren.


Fast nur Lob für den Hessentag

Bilanz des Landesfestes: Organisatoren und Polizei sind zufrieden

Von GISELA KIRSCHSTEIN UND CHRISTIAN PREUSSER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 19.06.2017)

Der Hessentag in Rüsselsheim ist gestern mit einem großen Umzug zu Ende gegangen. Zehn Tage war die Stadt im Ausnahmezustand. Hat es sich gelohnt?

Mit einem rauschenden Abschlussfest ist gestern in Rüsselsheim der 57. Hessentag zu Ende gegangen. Bei strahlendem Sonnenschein zogen rund 3.800 Teilnehmer im großen Festumzug durch die Straßen und zeigten dabei die ganze Vielfalt Hessens. "Ei Guude!" und "Helau!" schallte es durch die Straßen.

Zehn Tage lang hat Rüsselsheim ein friedliches und fröhliches Fest gefeiert, es gab rund 1.500 Veranstaltungen. Wir ziehen eine erste Bilanz.

Stimmung: Hunderte ehrenamtliche Helfer trugen dazu bei, das Landesfest auszurichten, und das Lächeln auf ihren Gesichtern wurde von Tag zu Tag breiter. Schließlich waren die Hessentagsbesucher voll des Lobes: "Einen so tollen Hessentag haben wir bisher noch nie erlebt", hieß es oft in den sozialen Medien. Und tatsächlich: Lief man während der vergangenen zehn Tage am Mainufer entlang, blickten einem überall strahlende Gesichter entgegen. Die Leute ruhten entspannt in der Sonne, feierten beschwingt, tanzten ausgelassen auf Partys und Konzerten, steckten sich mit ihrer Fröhlichkeit an. Superstimmung herrschte in Rüsselsheim – die Stadt wird lange davon zehren können.

Sicherheit: Die Polizei zieht ein positives Fazit. Ein Sprecher sagte: "Durch die hohe Polizeipräsenz gelang es, die meisten Konflikte unter Streithähnen schon im Ansatz zu unterbinden." Platzverweise und Gewahrsamnahmen wegen übermäßigen Alkoholkonsums, Pöbeleien und Streitigkeiten seien die häufigsten polizeilichen Maßnahmen gewesen. "Taschendiebstähle kamen nur sehr vereinzelt vor", so der Sprecher. Bei den Besuchern kam die hohe Präsenz von Polizei und Sicherheitspersonal gut an. Die Beamten waren meist freundlich und hilfsbereit, die Taschenkontrollen vor Konzerten in der Regel dezent.

"Es war ein ungeheuer friedliches Fest", sagte Staatskanzleichef Axel Wintermeyer (CDU). Die enormen Kosten für die Sicherheit hätten sich bewährt, das Land werde die Stadt damit nicht allein lassen, versprach er. Rüsselsheim hatte vor dem Hintergrund terroristischer Bedrohung statt der geplanten 1,9 Millionen mehr als drei Millionen Euro für die Sicherheit investieren müssen.

Besucher: 1,4 Millionen Menschen haben den Hessentag besucht, wie die Organisatoren in einer ersten Bilanz am Sonntag mitteilten. "Das zeigt, wie attraktiv der Hessentag ist", betonte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). "Rüsselsheim hat sich als großartiger Gastgeber gezeigt." Die Stadt sei zusammengerückt, dazu "freue ich mich, dass es ein friedlicher Hessentag war". Reichlich heiser zog der Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) Bilanz: "Ich bin total begeistert, die Rüsselsheimer haben dieses Fest gelebt." Burghardt fügte hinzu: "Wir haben es geschafft, ein Wir-Gefühl zu schaffen." Er hoffe, dass es nun auch gelinge, "dieses Wir-Gefühl zu bewahren".

Kritik: Der Hessentag sei "zu groß, zu lang und zu teuer geworden", sagte der FDP-Landtagsabgeordnete Frank Blechschmidt. Der Hessentag brauche eine Neukonzeption und solle wieder auf seinen ursprünglichen Gedanken als Begegnungsfest für alle Hessen zurückgeführt werden. Überlegenswert sei auch, das Landesfest nur alle zwei Jahre zu veranstalten. Ministerpräsident Bouffier widersprach: "Rüsselsheim hat gezeigt, dass der Hessentag Zukunft hat."

28.000 Besucher bei der FFH-Just White-Party in der Hessentags-Arena

Konzerte: In der Nähe des Adam-Opel-Hauses thronte während des Hessentags eine der größten Open-Air-Bühnen Europas. 32.000 Menschen hätten in der Hessentagsarena Platz finden können, doch wurde diese Kapazität bei keinem der Konzerte auch nur ansatzweise ausgelastet ‒ immerhin war die Arena bei den Party-Veranstaltungen FFH-Just White (28.000 Besucher) und FFH-Just 90s (25.500 Besucher) gut gefüllt. Optimistisch hatten die Veranstalter bekannte Rock-Gruppen gebucht, doch spielten die meistens Bands vor nur wenigen Tausend Besuchern: Zu den "Scorpions" kamen etwa 9.000 Fans, zu den "Kings of Leon" rund 8.000 Menschen, zu Geiger David Garrett 10.000 Besucher. Den Veranstaltern ging mit diesen niedrigen Besucherzahlen viel Umsatz flöten. Ursprünglich hatte die Stadt mit Einnahmen durch Ticketverkäufe in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro gerechnet. Die finale Abrechnung könnte ein böses Erwachen bedeuten.


Wenn die Hessen Hüte tragen

Rüsselsheim gibt seit Tagen sein Bestes: Ob das reicht, wird sich allerdings erst bei der Schlussabrechnung am Sonntag zeigen.

Von Markus Schug (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 16. Juni 2017)

"Bei uns geht's wie geschnitten Brot: eins nach dem anderen", ruft der Moderator. Und das gilt längst nicht nur für das Programm auf der HR-Bühne, von der aus die Hessentagsbesucher am Rüsselsheimer Landungsplatz nun schon seit vergangenem Freitag und gefühlt rund um die Uhr "bespaßt" werden. Etliche Zuschauer haben sich, weil die Sonne über dem weitläufigen Festgelände gar nicht mit dem Strahlen aufhören will, einen der eigens fürs Fest gestalteten weißen Hüte mit blauem Band aufgesetzt. Zudem sind auch werbefreie Modelle, also klassische Strohhüte und Schirmmützen, zu sehen. Ganz egal, wohin man schaut.

Knapp 600.000 Menschen seien in den ersten fünf Tagen ‒ also noch vor dem arbeitsfreien Fronleichnamsdonnerstag an den Main gekommen, sagten Ministerpräsident Volker Bouffier und Patrick Burghardt (beide CDU), der Oberbürgermeister der Ausrichterstadt, bei der Halbzeitbilanz. Dabei vergaßen sie nicht, die vielen ehrenamtlichen Helfer zu loben, ohne die eine solche zehntägige Landesfeier mit rund 1.500 Veranstaltungen überhaupt nicht zu stemmen wäre.

Tatsächlich scheinen viele Rüsselsheimer, wem sie nicht gerade zu jenen gehören, die ein finanzielles Fiasko für die Stadt befürchten, eher positiv gestimmt: Der schön gepflasterte Marktplatz sei eine gute Investition in die Zukunft, befand etwa ein Mann vor der evangelischen Zeitkirche, in der am Mittwochabend die deutsche Rock-Pop-Band "Fouls Garden − Unplugged" zu erleben war. Nicht weit davon entfernt hatten die nach langer Diskussion und einigen Ausladungen im Rennen verbliebenen Rapper ‒ Eko Fresh, Bosca, Lumaraa und Der Asiate ‒ ihren großen Auftritt im Adamshof. Draußen vor der Tür, auf dem Bahnhofsvorplatz, standen zwar ein paar mehr Polizeiwagen als sonst. Doch weil sich die Aufregung um die "Gangsta-Rapper" längst wieder gelegt hat, war das nur eine Vorsichtsmaßnahme.

Derweil ging im Vereinsdorf unter dem Motto "Rinderwahn meets Rock" ein bis zu drei Stunden währendes Konzert von "Just Dexter" über die Bühne, brachte die Kultgruppe "Rodgau Monotones" im Polizei-Bistro auf dem Friedensplatz das beim Hessentag vorherrschende Lebensgefühl auf den Punkt: "Erbarme, die Hesse komme!" Betrachtet man das Line-up, also die Besetzungsliste allein an diesem Vorfeiertagsmittwochabend, stellt sich schnell die Frage, ob und wofür da noch eine 32.000 Zuschauer fassende und eher überdimensioniert wirkende Hessentagsarena gebraucht wird. Denn selbst ohne die Stars mit den ganz großen Namen, von denen sowieso nur wenige die Hütte richtig voll bekommen haben, reichen zehn Erlebnistage kaum aus, um all das zu entdecken und zu verarbeiten, was beim 57. Hessentag aufgeboten wird.

Da gibt es zum Beispiel Beachvolleyball-Spiele und einen am Mainufer aufgebauten Bauernhof mit Hühnern, Schafen, Ziegen und Kühen; im Trachtenzelt wird unverhohlen und unaufhörlich Werbung für den Besuch von Tanzschulen gemacht, womit Männer jedweden Alters und Aussehens nahezu jede Frau begeistern könnten. Eine Rundreise mit dem Riesenrad ist dagegen offensichtlich nicht jedermanns Sache. Lohnt sich aber, weil man ganz oben nicht nur schöne Ausblicke genießen darf, sondern endlich auch den gewünschten Überblick bekommt. Selbigen kann man unten schnell verlieren, weil sich die rund um die Hessentagsstraße aufgebauten 170 Stände, die vielen Bühnen und die zahlreichen Ausstellungszelte, der Rüsselsheimer Topographie folgend, fast von Bischofsheim bis nach Raunheim erstrecken. Shuttlebus hin oder her: Es ist schon ein weiter und beschwerlicher Weg vom Werktor 60 − mit Landesausstellung und diversen Opel-Schauen − aus bis zum historischen Weinberg an der "Straße der Innovation".

Unterwegs können, wie sich das für einen Hessentag gehört, Bembel, Gerippte und bedruckte Tassen sowie Einmachgläser mit "Grie Soß" erworben werden. Aber auch Handyhüllen und Kinderspielzeug, weil bei Großveranstaltungen dieser Art als Lückenfüller stets auch Standbetreiber zum Zugs kommen, die von den Veranstaltern lediglich als Einnahmebringer gebraucht werden. Zehn Millionen Euro hat die Stadt in die Verbesserung der Infrastruktur gesteckt; wobei zwei Drittel dieses Betrages als Landeszuschüsse zu verbuchen sind. Auf bis zu 15 Millionen Euro könnten sich alle weiteren Ausgaben, vor allem für das Programm und die Sicherheit, summieren. Geld, das, abgesehen von den bereits fest zugesagten 3,5 Millionen Euro des Landes, durch Standgebühren, den Ticketverkauf und Sponsoren hereingeholt werden soll.

Falls die Landesfeier in Hessens zehntgrößter Stadt, die aktuell etwa 63.000 Bewohner hat, am Ende doch ein Verlustgeschäft wird, gibt, es zumindest einen "Beteiligten", dem wahrlich kein Vorwurf zu machen ist: Das Wetter trägt in diesem Fall keine Schuld, denn bis auf ganz wenige verregnete und stürmische Momente war es beim "Hessentag der Hüte" fast immer schön.


Der Hessentagsspirit hat alle erfasst

Insgesamt 670 Freiwillige sind beim Hessentag im Einsatz / "Ihr seid das Gesicht von Rüsselsheim"

Von Susanne Wildmeister (aus "Main-Spitze" vom 16.06.2017)

"Komm, Du schaffst das, ich helfe Dir." Irmgard Hagen hält den Fuß der sechsjährigen Julia in der Seilschlinge, während das Mädchen zaghaft zum nächsten Schritt im Klettergarten ansetzt. Irmgard Hagen ist eigentlich Bankangestellte. Als ehrenamtliche Helferin sammelt sie auf dem Hessentag zurzeit viele neue Eindrücke – und ihre Erfahrungen sind bis auf Kleinigkeiten durchweg positiv.

Sechs Einsätze hat die Königstädterin auf dem Landesfest. Da sie Abwechslung liebt, hat sie ihre Dienste flexibel einplanen lassen. Hagen hilft mit, im Vereins- oder im Weindorf für reibungslose Abläufe zu sorgen, heute ist sie im Kinderland tätig. Da sie privat selbst gerne wandert und klettert, fühlt sie sich an dieser Station wohl. Als Platzanweiserin im Tigerpalast hat sie zwar auch organisatorische Schwierigkeiten hautnah miterlebt, als es Probleme mit der Bestuhlung gab, letztlich sei jedoch alles zu managen, meint sie.

Hintergrund

Rund 450 ehrenamtliche Helfer haben sich über das Hessentagsportal angemeldet, insgesamt sind 670 Freiwillige im Alter von 16 bis über 80 Jahren im Einsatz auf dem Landesfest. Anlaufstelle ist die Helfer-Zentrale im Löwencenter, wo ein siebenköpfiges Team der Stadtverwaltung, unterstützt von Ehrenamtlichen, die Einsätze koordiniert. Täglich sind die Helfer ab 6 Uhr auf den Beinen, wobei morgens beispielsweise Fahrdienste anstehen. Zum Einsatzende (um 22 Uhr) schließt auch der Helfertreff.

Konzertkarte als Dankeschön

Persönlich genießt Irmgard Hagen ihre Zeit auf dem Hessentag. Das Sicherheitskonzept findet sie gut, die große Polizeipräsenz störe nicht. Auf dem weitläufigen Gelände hat die Königstädterin noch längst nicht alles gesehen. Landesausstellung und Lego-Schau stehen unter anderem noch auf ihrem Programm. "Total begeistert" war sie vom Konzert des Stargeigers David Garrett – die Karte gab's als Dankeschön für ihr freiwilliges Engagement. Sie hofft, dass etwas von dem Hessentagsflair zurückbleibt. "Ich werde künftig öfter mal mit dem Fahrrad in die Stadt fahren."

Organisiert wird der Einsatz der Helfer im zentralen Treff im Löwencenter. Auch hier ist der Hessentagsspirit, der Rüsselsheim erfasst hat, förmlich spürbar. "Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von Besuchern", freut sich Robert Neubauer, Rüsselsheimer Fachbereichsleiter Sport und Ehrenamt. "Ihr seid das Gesicht von Rüsselsheim", zitiert er einen Online-Kommentar. Die Freiwilligen seien euphorisiert und es bereite ihnen große Freude, etwas für die Stadt zu tun. "Viele tragen ihr Hessentagsshirt voller Stolz."

Gute Stimmung bei den Helfern

Die gute Stimmung lobt auch Sandra Herzog, die an vorderster Front für die Koordinierung der Helfereinsätze tätig ist. Die städtische Mitarbeiterin vom Fachbereich Sport und Ehrenamt ist Ansprechpartnerin in allen Fragen. In der Helfer-Zentrale melden sich die Ehrenamtlichen täglich zu ihren Einsätzen an, erhalten Getränke und einen Fünf-Euro-Essensbon. Während die meisten an diesem Vormittag schon zu ihren Stationen losgezogen sind, wartet noch eine kleine Gruppe bei einer Tasse Kaffee in einer Sitzgruppe. "Das sind unsere Springer", erläutert Herzog. Bei personellen Ausfällen oder kurzfristig auftretendem Mehrbedarf, kommen sie zum Einsatz – beispielsweise im Kinderland, in der Lego-Ausstellung oder bei Sportangeboten. "Hier sind Spontanität und Flexibilität gefragt."

Ansonsten können sich die Ehrenamtlichen ihr Einsatzgebiet aussuchen. Bei Sarah Schadt lag es auf der Hand: Die Studentin der Sozialen Arbeit aus Groß-Gerau absolviert gerade ihr Anerkennungspraktikum in der Rüsselsheimer Jugendförderung. "Cooler Zufall", dass dieses mit dem Hessentag zusammenfällt. Im Kinderland wirkt sie an diesem Tag hinter den Kulissen des Veranstaltungszelts. Schadt genießt ihre Zeit auf dem Hessentag, wo es "viel zu erleben" gibt. Ihr gefällt es sehr gut, allerdings hätten sich viele Kinder mehr Fahrgeschäfte gewünscht.

"Hier herrscht Urlaubsstimmung"

Rundherum zufrieden ist Helferin Susanne Riedl aus Walldorf: "Ich finde den Hessentag total klasse." Das strahlt sie auch aus, während sie Besuchern am Info-Point am Fähranleger freundlich weiterhilft: Wo geht’s zu den Shuttlebussen? Was ist heute wo los? Die Software Testmanagerin hat sich im Vorfeld nach einem Infoabend ausgiebig in ihre Unterlagen eingelesen und hat jeweils die passenden Antworten parat.

Selbst war Susanne Riedl bereits auf drei Konzerten. "Super toll." Ihr Gesamteindruck: "Die Leute sind restlos begeistert. Hier herrscht Urlaubsstimmung. Ich komme künftig bestimmt öfter mal nach Rüsselsheim."


Eine große Spielwiese

Im Stadion "Am Sommerdamm" präsentieren sich zahlreiche Sportarten und laden die Menschen zum Ausprobieren ein

Von Stephan Crecelius (aus "Main-Spitze" vom 15.06.2017)

Aus den Boxen der Bühne dröhnt laute Musik. Sie hallt über den ganzen Sportplatz "Am Sommerdamm". Der schnelle Rhythmus motiviert dazu, Sport zu machen. Und das tun die Menschen beim zweitägigen Festival des Sports auf dem Hessentag auch. Überall fliegen Bälle und Frisbees durch die Luft. Das Stadion ist eine einzige große Spielwiese. Am ersten Tag lag der Fokus – unter dem Motto "Seht her, ich kann was" – auf den Schulen. Am zweiten Tag war das Festival-Angebot speziell an Familien gerichtet.

Chaos herrscht trotz der vielen Stationen aber nicht. Dafür sorgen auch die zahlreichen Vereine und Sportverbände, die die Schüler gezielt locken. Egal, ob Klettern, Darts, Schießen, Fahrrad-Parcours, Golf oder Bungee-Run: Das Angebot ist riesig. Eigentlich gibt es nichts, was es nicht gibt. Und jeder Stand findet begeisterte Menschen, die ihre Fähigkeiten ausprobieren wollen. "Ich habe schon richtig viele Sachen gemacht", berichtet die zwölfjährige Lea. "Viele Sportarten habe ich vorher gar nicht gekannt." An ihrem Blick sieht man, dass sie trotzdem noch lange nicht genug hat. Und schon ist sie mit ihrer Freundin zum Trampolinspringen unterwegs.

Bei der Staffel geht es laut zu

Denn das Festival des Sports bietet auch für viele Randsportarten die Möglichkeiten, sich zu präsentieren und den Nachwuchs zu interessieren. Dieses Ziel hat auch Felipe Finale, Jugendtrainer bei den Baseballern der Rüsselsheim Moskitos. "Wir versuchen, ein paar Menschen für den Sport zu begeistern", sagt er. "In Deutschland ist Baseball ja leider eher eine Randerscheinung." Das "toll organisierte Festival" biete eine gute Plattform, den Sport bekannter zu machen. "Wetter gut, Stimmung gut. Das passt alles", lautet das Zwischenfazit von Finale.

Am lautesten ist es jedoch bei der Staffel auf der Laufbahn. Dort messen sich die Schulen in einem Hindernissparcours. Los geht es mit einem Bobbycar, danach wartet ein Hindernislauf. Ist der absolviert, dribbelt man mit einem Hockeyschläger weiter und balanciert anschließend ein Ei auf einem Löffel. Das Ei wird dann an den nächsten Läufer übergeben. Sind alle durch, rennen die Schüler zu Zetteln und halten diese hoch, von der Tribüne aus ist "Hessentag 2017" zu lesen.

Mit lauten Schreien feuern die Zuschauer und Eltern die Staffeln an. Gelaufen wird immer nach Jahrgangsstufe. Jede siegreiche Staffel freut sich auf ihre eigene Weise. Einige reißen die Arme in die Luft und umarmen sich, andere bilden einen Kreis, hüpfen und singen: "So sehen Sieger aus!" Und sogar eine kleine La-Ola-Welle läuft durch das Stadion.

Tipps von einer Jugend-Nationalspielerin

Nur wenige Meter vom ganzen Trubel entfernt zeigt der Hockeynachwuchs des Rüsselsheimer RK ein kleines Showtraining. Auch hier sind Gäste willkommen, die den Sport einfach mal ausprobieren möchten. Tipps gibt es dabei auch von Juniorennationalspielerin Pauline Heinz. Die 16-Jährige hat mittlerweile fünf Länderspiele absolviert. "Als ich das erste Mal die Nationalhymne gehört habe, war das der Wahnsinn." Auch wenn sie zugibt, "derbe aufgeregt" gewesen zu sein.

Genau wie ihre Teamkollegen vom RRK gibt sie an den zwei Tagen des Festivals gerne Tipps weiter. Zum Beispiel: wie man passt, schießt oder den Ball mit dem Schläger annimmt. Denn auch für den RRK sei das Festival eine Möglichkeit, den Sport zu präsentieren, sagt Fritz Schmidt junior, Vorsitzender des RRK. Auch wenn er ein bisschen bedauert, dass das Hockeyfeld etwas abseits liegt. "Aber das ist nun mal unser Zuhause", sagt Schmidt mit einem Lachen.

Nachbarn der Hockeyspieler sind der hessische Golfverband und die Tennisabteilung des TV Haßloch. Die Golfer haben sich etwas Besonderes ausgedacht: Neben Bahnen, die mit Seilen begrenzt sind, und Puttübungen kann man mit Schaumstoffbällen auf Zielscheiben schießen, auf denen die Bälle haften bleiben. "Das macht richtig Spaß", sagt Ben und feuert gleich den nächsten Ball in Richtung Zielscheibe.

Begeistert sind die Besucher auch vom Tennisangebot des TV Haßloch: Alle Kleinfeldplätze sind voll. Sogar das Hessentagspaar habe ein paar Bälle geschlagen, verrät Vorstandsmitglied Erika Hoppmann. Und das in der vollen Festtagsmontur. Auch Hoppmann ist von der Organisation und Resonanz des Festivals begeistert. "Das passt alles zusammen." Sie habe sogar schon einige Kinder derart begeistern können, dass die Familien über einen Eintritt in den Verein nachdenken würden. "Aber da", sagt Hoppmann, "muss man immer erst abwarten, was dabei herauskommt."

Willkommen in Rüsselsheim. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender mit Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und dem Rüsselsheimer Oberbürgermeister Patrick Burghardt.


"Den Kommunen Luft zum Atmen lassen"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Gast bei der Kommunalkonferenz in Rüsselsheim

Von Hans-Dieter Erlenbach (aus "Main-Spitze" vom 14.06.2017)

Hessische Bürgermeister, Landräte und Kommunalpolitiker nutzen die Hessentage gerne zu einer Kommunalkonferenz. Was sich nach Arbeit anhört, ist eher eine lockere Veranstaltung, denn nach einer kurzen Zusammenkunft endet die Konferenz auf dem jeweiligen Hessentagsgelände. In Rüsselsheim im Weindorf.

Doch die diesjährige Kommunalkonferenz war anders. Denn der Hessentag in Rüsselsheim fällt mit dem Antrittsbesuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Hessen zusammen. Klar, dass er der Hessentagsstadt einen Besuch abstattete und in der Kommunalkonferenz eine Rede hielt.

Steinmeier war 14 Jahre Hesse, unter anderem während seines Studiums an der Uni Gießen, wo er auch seine Frau Elke Büdenbender kennengelernt hat. "Auch wir sind ein Hessenpaar." Doch Steinmeier kennt auch Rüsselsheim. Während der Opel-Krise war der heutige Bundespräsident nicht nur in Rüsselsheim, um den Opelaner Mut zuzusprechen. Er war auch maßgeblich an der Opel-Rettung beteiligt und hat während der Krisenmonate engen Kontakt zum Betriebsrat des Automobilkonzerns gehalten.

In der hermetisch abgeriegelten Rüsselsheimer Stadthalle, vor der nur etwa ein Dutzend Bürger auf das Staatsoberhaupt gewartet hatten, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln, unterstrich Steinmeier die Bedeutung kommunalpolitischen Engagements. Die Kommunen seien "der Heimathafen unserer Demokratie". Er selbst komme aus einem Dorf mit rund 1.000 Einwohnern. In seiner Jugend habe er sich für ein Jugendhaus engagiert und Erfolg gehabt. Respekt gelte allen, die sich auf örtlicher Ebene politisch engagieren. "Das kommunale Leben ist die Wurzel unserer Demokratie. Das ist Heimat."

Gleichwohl müsse der Begriff "Heimat" auch Offenheit bedeuten "damit hier jeder eine Heimat finden kann". Aber: "Veränderungen dürfen nicht zu schnell und zu radikal passieren." Die neuen Bürger müssten sich auf ein Leben in Deutschland einlassen. "Man muss das nicht Leitkultur nennen. Es geht vielmehr darum, zu verstehen, und verstanden zu werden", warb Steinmeier für eine offene Gesellschaft.

Steinmeier sprach auch die finanzielle Situation der Kommunen an. "Es ist die wichtigste Aufgabe des Staates, den Kommunen Luft zum Atmen und Geld für Investitionen zu lassen", sagte der Bundespräsident unter lang anhaltendem Beifall. Kleine Kommunen abseits der Ballungsräume dürften nicht abgehängt werden. Deshalb sei ein gerechter Finanzausgleich notwendig. "Es geht hier um die Zukunft der föderalen Ordnung. Es darf nicht nur die wohlhabenden Ballungsräume geben." Dass für die Bund-Länder-Finanzbeziehungen ein Kompromiss gefunden wurde, lasse für die Zukunft hoffen.

"Großartig, was hier geleistet wurde"

Steinmeier lobte die Kommunen, die in den vergangenen Jahren die Flüchtlingskrise vorbildlich gemeistert hätten. "Es ist großartig, was hier geleistet wurde, aber es ist unerträglich, was manche ertragen mussten", sagte er mit Blick auf den Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Erich Piepa, der wegen seines Engagements für Flüchtlinge aus dem rechten Spektrum Morddrohungen erhalten hatte.

Nach knapp einer Stunde war Steinmeiers Besuch in der Rüsselsheimer Stadthalle beendet. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt fuhr er weiter in den Rüsselsheimer Stadtteil Hassloch, wo der dortige Sportverein ein besonderes Integrationsprojekt für ausländische Jugendliche mit Erfolg gestartet hat.

Und die Teilnehmer der Kommunalkonferenz machten sich auf den Weg ins Weindorf.


1.500 Veranstaltungen − Rekord-Hessentag in Rüsselsheim ist eröffnet

Von "hessenschau.de" am 09.06.2017

Gruppenbild zur Eröffnung in Rüsselsheim: Das Hessentagspaar Marcel Sedlmayer und Selma Kücükyavuz, Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Frau Ursula, Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode (SPD) sowie mit Frau Stephanie OB Patrick Burghardt (CDU).

Größer, bunter, Rüsselsheim: Der Hessentag ist am Freitagnachmittag offiziell eröffnet worden. Nicht nur der Veranstaltungskalender ist vollgepackt wie nie. Auch die Sicherheit erreicht neue Standards.

Nach vielen Planungen und Vorbereitungen war es am Freitagnachmittag soweit: Der Hessentag in Rüsselsheim hat seine Pforten geöffnet. "Ich freue mich auf zehn fröhliche und interessante Tage", sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU).

Das diesjährige Landesfest ist mit rund 1.500 Veranstaltungen so groß und bunt wie noch nie ‒ "so umfangreich wie in keiner Hessentagsstadt zuvor", wie Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) ankündigte.

Die Polizei ist mit einer besonders hohen Zahl von Einsatzkräften vor Ort, um für Sicherheit zu sorgen. "Wir wollen eine große Präsenz zeigen ‒ auch, damit wir in kürzester Zeit eingreifen können", sagte Hauptkommissar Bernd Hochstädter vom Polizeipräsidium Darmstadt. 

Das Pfingstwochenende mit dem Terroralarm beim Musikfestival "Rock am Ring" und dem Anschlag in London mit mehreren Toten und Dutzenden Verletzten habe die Sicherheitskräfte noch einmal sensibilisiert. Gerechnet wird insgesamt mit rund einer Million Besucher.


Offizieller Startschuss für Hessentag in Rüsselsheim:
Bouffier eröffnet Landesfest

Von Heike Bökenkötter und Stephan Crecelius (aus "Wiesbadener Kurier" vom 10.06.2017)

Der Startschuss für Deutschlands größtes Landesfest ist gefallen: Bei blauem Himmel hat Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Freitagnachmittag auf der Rathausbühne den 57. Hessentag eröffnet. "Für die kommenden zehn Tage ist Rüsselsheim der Mittelpunkt Hessens", sagte Bouffier vor zahlreichen Menschen, die sich auf dem Marktplatz versammelt hatten. Der Hessentag schaffe ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl und bringe Menschen zusammen. Diese Stimmung sei auch in Rüsselsheim bereits angekommen ‒ auch wenn vielen dieses Gefühl oft erst nach einigen Tagen wirklich bewusst werde. Der Hessentag sei nicht nur für die ausrichtende Stadt, sondern für viele Hessen ein besonderes Ereignis, von dem immer zahlreiche spannende Eindrücke zurückblieben.

Für den ersten Höhepunkt sorgte das Entrollen der Hessentagsfahne, die einen besonderen Auftritt in 15 Metern Höhe bekam. Noch während auf der Bühne die Reden die Aufmerksamkeit der Zuschauer erregten, balancierte ein Artist auf einer Slackline in 15 Metern Höhe vom Turm der Stadtkirche hinüber zum Rathaus. Auf der Mitte der rund 60 Meter langen Strecke ließ er sich unter großem Applaus der Zuschauer kopfüber vom Seil hinunterhängen und entrollte dabei die Fahne. Lukas Irmler, ein bekannter Artist, der unter anderem bereits sogenannte Highlines zwischen Berggipfeln bezwang und über die Victoria-Falls balancierte, war extra für die Eröffnung engagiert worden. Er präsentierte auf dem Seil in luftiger Höhe Sprünge und Tricks, während im Publikum zahlreiche Menschen ihre Handys gezückt hatten und Videos drehten.

Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) begrüßte in seiner Ansprache auch die Besucher von außerhalb, denen man in den kommenden zehn Tagen zeigen wolle, dass Rüsselsheim nicht nur Opel sei, sondern eine bunte, vielfältige und lebenswerte Stadt. "Wir wollen den Menschen Rüsselsheim so näher bringen, wie es tatsächlich ist und wie sie es vielleicht nicht erwartet haben."

Helfer überzeugen mit "Wir-Gefühl"

Besonders freue er sich, so Burghardt, dass ein Drittel der insgesamt 1.500 Veranstaltungen von Rüsselsheimern gestaltet würden. Auch wenn es lange Diskussionen um die Bewerbung um den Hessentag gegeben habe, präsentiere sich die Stadt jetzt voller Stolz.

Burghardt wünschte sich, dass die Begeisterung, die das Landesfest für seine Dauer mit sich bringe, auch danach möglichst lang anhalte. Landesvater Bouffier zeigte sich von diesem Effekt überzeugt: "Der Hessentag dauert zehn Tage, wirkt aber weit über zehn Jahre", versprach er.

Das so oft betonte "Wir-Gefühl" wurde am Freitag zumindest schon einmal bei den zahlreichen Helfern sichtbar, die zur Eröffnung auf den Marktplatz gekommen waren: Viele trugen leuchtend blaue T-Shirts mit dem Rüsselsheimer Hessentagslogo, das die Identität und Entwicklung der Stadt aufgreifen soll: von der Arbeiterstadt hin zu einer vielfältigen und zukunftsorientierten Kommune mit dem Main als Lebensader. Er ist auch Teil des Mottos des 57. Hessentags: "Main Rüsselsheim, unser Hessen".

Lokale Ensembles stehen im Fokus

Bis zum 18. Juni sind 1500 Veranstaltungen geplant, darunter Konzerte mit mehreren tausend Besuchern in der Hessentagsarena und andere Großevents. Nach der jüngsten Reihe von Anschlägen in ganz Europa waren die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal verschärft worden. "Wir leben in einer Zeit, in der man jede Veranstaltung unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen stattfinden lassen muss", sagte der Ministerpräsident. "Aber Terror und Kriminalität werden uns nicht einschränken."

Wenige Meter abseits der offiziellen Eröffnung auf der Bühne machten es sich unterdessen Menschen auf Holzbänken und Liegestühlen bequem ‒ der Marktplatz hat während des Hessentags Lounge-Charakter. Von ihrem Schattenplatz aus genossen sie freien Blick auf das Randgeschehen: Zwischen zwei Bäumen haben die Veranstalter eine zweite, kleinere Slackline montiert, auf der die Profis aus dem Team von Lukas Irmler ihre Tricks zeigten. Zwei weitere Slacklines waren den Gästen vorbehalten: "Die tiefen sind zum Ausprobieren optimal", erklärte Seilkünstler Moritz Purer. Ein paar wenige mutige Besucher probierten mit ein paar kleinen Schritten tatsächlich zaghaft ihren Gleichgewichtssinn aus.

Beim Bühnenprogramm setzten die Veranstalter unterdessen vor allem auf lokale Ensembles statt international bekannter Akrobaten: Kant-Vokal präsentierte sich mit mehreren Liedern und Chor-Formationen während die Break-Dancer von "Royal Battle" ihre Tricks zeigten, mit denen sie bereits internationale Wettbewerbe gewannen.


Hessentag eröffnet

Süße Tiere und Segway-Polizisten auf dem Landesfest

Von ROBIN GÖCKES (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 10.06.2017)

Der erste von zehn Tagen Landesfest ist voll im Gange. Die Straßen sind trotz des zwischenzeitlichen Regenwetters voll mit Menschen, die Eröffnung ist glückte. Was es sonst noch los ist, lesen Sie hier.

Die ersten Schritte sind noch wacklig, dann hat Slackline-Artist Lukas Irmler sein Gleichgewicht aber gefunden. In rund 20 Metern Höhe spaziert er zur Eröffnung des Landesfestes vom Kirchturm zum Uhrtürmchen des Rathauses. Unten halten die zahlreichen Zuschauer den Atem an, ehe frenetischer Applaus für den Artisten in luftiger Höhe aufbrandet.

Während der ein oder andere Stand entlang der Hessentagsmeile am Morgen erst noch mit Würstchen oder Wein bestückt wird, geht es in der Sonderausstellung "Natur auf der Spur" am Mainvorland schon hoch her. Kindergruppen aus Kitas und Schulen zählen zu den ersten Besuchern ganz früh am ersten Hessentags-Tag. Sie erkunden das Gelände. Hingucker sind natürlich kleine Ziegen, putzige Kaninchen oder auch eine Eule. Die Tiere können auf dem Areal hautnah erlebt werden. Laute "ooohhhh"- und "wie süüüüß"-Rufe schallen über die Wege zwischen den Hütten.

Das wohl außergewöhnlichste Mitbringsel vom Hessentag gibt es unweit des Bahnhofs. Im Opel-Altwerk haben die "Brick Fans Rhein Main" nicht nur Riesenbauwerke aus mehreren Millionen Legosteinen errichtet, sondern auch die "Rüsselsheimer Skyline". "Die besteht aus 230 Steinen und der Bausatz ist streng auf 750 Exemplare limitiert", erklärt Lego-Enthusiast Erek Weidner. Wer schnell ist, kann sich also ein Stückchen Rüsselsheim für 30 Euro mit nach Hause nehmen.

Am Bahnhof erwartet ein Team von sieben freiwilligen Helfern die ratsuchenden Rüsselsheimbesucher. "Es ging direkt um zehn Uhr los", berichtet Helferin Renate Wundrak vom Infostand auf dem Bahnhofsplatz. Besonders begehrt: die Pläne mit dem Hessetagsgelände. "So einen wollen sie alle."

Um 12.36 fallen die ersten Regentropfen. Der Wind frischt merklich auf, hier und da macht sich ein Werbeaufsteller selbstständig und poltert über die Hessentagsmeile. "Wo kann man sich hier denn vielleicht mal unterstellen", fragt eine Besucherin, die Schutz unter dem Vordach eines Schnitzelstands gesucht hat. So richtig gut? Nirgendwo. Einige Besucher sind jedoch gut auf die Wettereskapaden eingerichtet und flanieren trotz Wind und Wetter im Regencape über die Feststraße. Und ein paar Minuten später klart der Himmel auch schon wieder auf.

Die Besucher Karolin Wendel und Michael Holler sind am Eröffnungstag aus Wiesbaden angereist. "Es gibt schon viel zu gucken", meint er, nachdem sie am Mainufer waren und die Schau der Bundeswehr begutachtet haben. Zu viel für einen Tag? "Ich glaube schon."

Die Polizei zeigt viel Präsenz, zahlreiche Beamte laufen Streife entlang der Feiermeile. Manche haben es allerdings besser getroffen als andere, die können ihre Füße schonen und dafür entweder hoch zu Ross oder auf einem Segway Kilometer sammeln.

Der Rüsselsheimer Hessentagsbeauftragte Christian Vogt ist kurz vor der feierlichen Eröffnung am frühen Nachmittag vergleichsweise entspannt. "Der Vormittag lief bislang gut, die Besucher sind da", zieht er eine kurze Bilanz der ersten Stunden, ehe der Hessentag auch offiziell eingeweiht wird.

Die Reden auf der Bühne während der feierlichen Eröffnung des Hessentags sind erfreulich kurz. OB Patrick Burghardt sagt ein paar Worte, das Hessentagspaar kommt zur Wort, natürlich der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Und Rüsselsheims Stadtverordnetenvorsteher Jens Grode. "Der Hessentag ist ein Symbol für unsere offene demokratische Gesellschaft", meint Grode.


Es liegt etwas in der Luft

Kurz vor Eröffnung des Hessentags laufen die letzten Vorbereitungen

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 09.06.2017)

Es geht in den Endspurt. Nach zwei Jahren Vorbereitungszeit sind es nur noch wenige Stunden, bis Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) den Hessentag offiziell eröffnen wird. Das ist nicht nur den Organisatoren anzumerken, die von einer Attraktion zur nächsten eilen, um das, was bereits fertig ist, zu begutachten. An vielen Stellen wird an diesem letzten Vorbereitungstag allerdings noch immer gewerkelt. Die Bühne vor dem Rathaus wird gerade mit Lautsprechern ausgestattet, Autos liefern das letzte Material an. Einige Schaulustige haben sich versammelt, um das für Rüsselsheim ungewöhnlich geschäftige Treiben in der City zu beobachten.

Den Blick eben noch fest auf die Bühnenarbeiten gerichtet, wenden sich die Zuschauer plötzlich ab – etwas anderes hat ihre Aufmerksamkeit erregt: Im offenen Turmfenster der Stadtkirche macht sich ein Akrobat bereit, die eben befestigte Slackline zwischen Kirche und Rathaus zu betreten. Bei der Eröffnung soll der Artist das Band in 15 Metern Höhe vor den Augen tausender Zuschauer überqueren. Höhenangst haben an diesem Probentag offensichtlich nur die Zuschauer, die ihre Handys für erste Schnappschüsse gezückt haben oder erschrocken in die Höhe schauen.

Für den Seiltänzer hat manch einer kaum Augen

Ob der Seiltanz am Freitag tatsächlich stattfinden kann, entscheidet letztendlich aber das Wetter: "Bei Regen wird das schwierig", warnt der Hessentagsbeauftragte Christian Vogt vor. Man hoffe aber bis zum Schluss. Die spektakulären Bilder vom Seiltanz in luftiger Höhe sollen sich schließlich nicht nur dem kleinen Proben-Publikum bieten.

Für all das hat Patrik Philippi zu diesem Zeitpunkt kaum Augen. Der Mitarbeiter des Stadtmarketings ist auf dem Marktplatz mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Während die Bühne bereits steht, ist für die Licht-Show noch einiges zu tun. Immer um 22.30 Uhr wird an den Hessentagsabenden auf der Rathaus-Fassade eine Video-Projektion zu sehen sein, bis ins Detail synchronisiert mit Musik und Tanz des Electric Dance Theaters.

Das Projekt sei aufwendig, denn man brauche für die Show mehr als einen Beamer, erklärt er und zeigt auf zwei Bühnen-Tower mit mehreren Etagen. "In jedem sind mindestens drei Hochleistungsprojektoren installiert. Damit die Bilder im Dunklen klar auf der Rathausfassade erkennbar sind, haben wir extra die Lampenschirme der direkt im Umfeld liegenden Straßenlaternen abmontiert", erklärt Philippi, während bereits zum dritten Mal in fünf Minuten sein Handy klingelt. Das Mobiltelefon scheint überhaupt das wichtigste Accessoire der Organisatoren zu sein: Wer nicht umher eilt, telefoniert. Ein wenig erinnert der sonst so ruhige Platz in der Innenstadt an diesem Tag an eine Mischung aus Zirkus-Manege und Business-Plaza.

Die Stadt ist bereit

Mindestens genauso groß ist das Gewusel am Mainufer. Dort wird gerade als letztes großes Element das Riesenrad aufgebaut. Wenige Meter weiter am Ufer entlang haben sich Soldaten vor dem Bundeswehr-Zelt versammelt: Sie haben den Aufbau weitesgehend geschafft und sind frisch gestärkt. Denn in der Feldküche gleich nebenan dampfen bereits die Töpfe: "In einem köcheln bis zu 250 Liter frische Erbensuppe", erklärt Ulli Dassler. Er ist quasi der Chef-Koch der Feldküche. Im Bundeswehrsprech heißt das "Verpflegungsgruppenführer". Bis zu 3.000 Essen gebe man pro Tag während des Landesfests aus. Viel zu tun für alle Beteiligten.

Gewusel der ganz anderen Art zeigt sich unterdessen bei den Nachbarn der Bundeswehr: Direkt vor den Opelvillen hat "Natur auf der Spur" seine Zelte aufgeschlagen. Genug zu tun hat man auch hier – trotzdem ist die Atmosphäre entspannt. Denn in aller Betriebsamkeit haben Schafe, Enten und Kaninchen bereits ihren Platz in der Ausstellung bezogen und mümmeln genüsslich das Gras am Mainvorland. Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen ist hier das Motto. Die Verantwortlichen des Hessentags sollten es sich zu Herzen nehmen – die Stadt scheint bereit für das größte Landesfest Deutschlands.


Sport am Hessentag

Das Programm in Rüsselsheim wird vielfältig, bunt und bedeutsam

Von Martin Krieger (aus "Main-Spitze" vom 08.06.2017)

Zehn Tage Hessentag. Das steht traditionell für etliche größere Musikevents, aber auch der Sport bekommt regelmäßig seine Bühne. So auch bei der 57. Auflage des Landesfestes in Rüsselsheim, dessen Vorhang sich an diesem Freitag hebt. Was 1961 mit drei Tagen in Alsfeld seine Premiere mit 40.000 Gästen erlebte, lockte zwischenzeitlich 2013 in Kassel sogar schon mal 1.830.000 Besucher an. Eine fürwahr enorme Spanne, was neben der ersten Ausweitung auf neun Tage anno 1972 bestimmt auch stets nicht unerheblich davon abhängt, ob das Wetter mitspielt.

In dieser Richtung hoffen bestimmt auch all jene Personen bis zum 18. Juni auf Petrus' Segen, die sich in der zehntgrößten Stadt Hessens mehr oder weniger intensiv dem Sport verschrieben haben. Laut Sportbund, der Dachorganisation der Rüsselsheimer Sportvereine, sind das rund 20.000 kleine und große Leute. Und da der weitaus größte Teil der 112 sportlichen Veranstaltungen, die in die rund 1.500 Programmpunkte des Hessentags 2017 eingebunden sind, im Freien stattfinden, wären Regen oder Gewitter naturgemäß extrem unerwünschte Begleiter. Speziell auf der Skisprungschanze oder auch beim Rad-Trial im sogenannten Mainvorland Ost unweit der Mainbrücke.

Wer sich als Sportfreund das vielfältige, bunte Programm von hiesigen Vereinen, Landessportbund, Sportkreis, Stadt und Sportbund anschaut, das neben Präsentationen und Mitmachangeboten auch bedeutsame deutsche und hessische Meisterschaften beinhaltet, sollte an den zehn Tagen irgendwo fündig werden. Zumal es neben den Hauptaktivitäten auf dem Mainvorland, dem Main und im Stadion auch in der Großsporthalle sowie in Bauschheim rundgeht, was die Zufahrt außerhalb der "Sperrzone" doch erheblich einfacher gestalten lässt.

Hessentags-Sport fällt auf normalen Sportbetrieb zurück

Und damit wären wir bei einem jener Themen angelangt, das bei näherem Hinschauen deutlich werden lässt, wie das federführend von Sportbund-Schatzmeister Harald Schenk in rund 1.500 intensiven Arbeitsstunden ansprechend zusammengebastelte Programm in bestimmten Bereichen auf den laufenden Sportbetrieb zurückfällt. Auf den Hockeyplätzen etwa ist seit 6. Juni offiziell kein Training mehr möglich, obwohl die RRK-Männer noch drei Regionalliga-Punktspiele vor sich haben. Gut, dass hier keine Abstiegsgefahr mehr besteht und vor allem die Damen-Bundesligasaison ungewöhnlich früh endete. Nächste Woche wird in Bensheim trainiert.

In der Inlinehockey-Oberliga sind die Rüsselsheim Royals aktuell Tabellenletzter, doch wie das gesamte Stadionareal ist auch die Rollschuhbahn für einige Trainingseinheiten nicht nutzbar. Die Leichtathleten der LG können auf die Anlage der SG Eintracht ausweichen, aber aufgrund der Aufräumarbeiten wohl erst Anfang Juli zurück aufs gewohnte Terrain. Und dass das zweite Frauenfußballteam des SC Opel das entscheidende Aufstiegsspiel zur Verbandsliga Süd am ersten Juni-Mittwoch nicht auf eigenem Platz austragen konnte, fiel angesichts eines 5:1-Auftaktsieges und weiterer glücklicher Fügungen nicht ins Gewicht. Aber Glück gehört im Sport bekanntlich immer mal wieder dazu ‒ beim Wetter sowieso.


An einem Tag nicht zu schaffen

An Mainufer und Hessentagsstraße sind die meisten Angebote zu finden

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 07.06.2017)

Wer alle Angebote beim Hessentag erleben will, sollte mehr als einen Tag einplanen. Denn an den zehn Festtagen gibt es rund 1.500 Veranstaltungen – von großen Konzerten bis hin zu kleinen Ausstellungen. Das Gelände gliedert sich in größere Abschnitte. Zentrale Verbindungsachse ist die rund drei Kilometer lange Hessentagsstraße, auf der es etwa 160 Verkaufsstände geben wird. Ebenfalls an dieser Achse gelegen ist das Polizei-Bistro am Friedensplatz, in dem die Ordnungshüter nicht nur informieren, sondern auch ein umfangreiches Musikprogramm darbieten. Nächste größere Station ist der Marktplatz, auf dem jeden Abend eine spektakuläre Lichtshow samt Musik zu sehen sein soll. Als nächstes kommt der Platz der Hilfsorganisationen, auf dem die Rettungskräfte ihr segensreiches Wirken vorstellen. Ganz am westlichen Ende der Hessentagsstraße bildet die Landesausstellung mit sechs Zelten den Abschluss oder Anfang – je nachdem, aus welcher Richtung man kommt. Rund 200 gewerbliche Aussteller präsentieren sich dort ebenso wie das Land Hessen mit Ministerien, Behörden oder die Landtagsfraktionen sowie der Autobauer Opel.

Neben der Hessentagsstraße bildet das Mainufer die zweite Achse. Sportangebote im Stadion und auf einem Beachfeld, Handwerkskammer, Hessischer Trachtenverein oder der Hessische Rundfunk sorgen am Main für Unterhaltung. Bundeswehr und Bundespolizei stellen zudem ihre Arbeit vor. Publikumsmagnet eines jeden Hessentags besonders bei Schulklassen und Familien ist die Ausstellung "Natur auf der Spur", in der es zahlreiche Mitmachangebote gibt sowie Tiere.

Quasi zwischen diesen beiden Achsen findet der Besucher im Vernapark das Kinderland und das Weindorf. Während die jüngeren Besucher ein buntes Programm vorfinden, können sich die Erwachsenen an Wein aus den hessischen Anbauregionen erfreuen und guter Musik lauschen. Gleich daneben zeigt die Rüsselsheimer Vereinswelt die Vielfalt in der Stadt – sowohl mit einem Bühnenprogramm als auch mit internationalen kulinarischen Köstlichkeiten. Auch die VRM präsentiert hier ihr breites Verlagsangebot.

Zeigt sich hier schon das neue oder doch nur das alte Rüsselsheim?


Zeigen, was geht

Die Stadt Rüsselsheim will sich zum Hessentag neu erfinden und ihr Image verbessern

Von Jens Etzelsberger (aus "Main-Spitze" vom 03.06.2017)

Zehn Tage, 1.500 Veranstaltungen, 780.000 Quadratmeter Fläche, größtes Landesfest der Republik und, und, und. Wer will, kann die Reihe an Superlativen und Höhepunkten, an Einmaligkeiten und Besonderheiten fast beliebig fortsetzen. Doch es geht um viel mehr. Hessentag in Rüsselsheim – das sind 78 Hektar Hoffnung. Mit so vielen Erwartungen wie in Rüsselsheim war wohl noch nie ein Landesfest aufgeladen. Für die Stadt geht es um mehr, als ein paar bezuschusste Infrastrukturprojekte. "Image verbessern, Zusammenhalt stärken" ist nur die griffige Parole, hinter der der Versuch steht, mit dem Hessentag ein neues Rüsselsheim zu schaffen, nach innen wie nach außen. Eine bürgerstolze Stadt, die sich ihrer Herkunft nicht schämt. Eine Stadt, bei deren Nennung nicht immer eine achselzuckende Entschuldigung mitschwingt. Eine Stadt, deren Bewohner nicht immer beteuern, eigentlich in Königstädten oder Haßloch oder Bauschheim zu wohnen, nur bloß nicht in Rüsselsheim.

Den rund eine Million Gästen will es Rüsselsheim erst recht zeigen. Denen aus der Nachbarschaft, die die Stadt kennen, sie vielleicht respektiert, aber selten geachtet und nie geliebt haben. Und denen von weiter her, die den Dreiklang aus "Rüsselsheim – Opel – Krise" verinnerlicht haben und die keine Erwartungen und höchstens Interesse nach Rüsselsheim lockt. Alle sollen sehen, was die Stadt kann, was sie ist und wie sie sein will.

Hier machen Rüsselsheimer Hessentag

Viel hat der Hessentag gut eine Woche vor dem Beginn noch nicht von sich preisgegeben. Die Großzelte stehen schon oder sind im Bau, die Riesenbühne nimmt Gestalt an. Es sind grobe Strukturen, aber noch keine Details erkennbar. Klar ist aber: Das eine Herz des Hessentages schlägt am östlichen Rand der City, zwischen Festung, Verna-Park und Opelvillen. Nicht nur wegen der historischen Bezüge, die sonst im Stadtbild so fehlen. Hier präsentieren sich mit den Ortsvereinen all diejenigen, die noch da sein werden, wenn die Event-Nomaden mit ihren Riesenzelten und Mega-Bühnen längst weitergezogen sind. An den Opelvillen ist nicht Hessentag in Rüsselsheim, hier machen Rüsselsheimer Hessentag.

Das andere Herz des Hessentages schlägt vor dem K48, ganz im Westen. Hier, zwischen der backsteinernen Industriearchitektur des Opel-Werks, wo die Zelte der Landesausstellung zwischen nüchternen Zweckbauten auf dem grauen Asphalt der Parkplätze langsam wachsen, zeigt die Stadt ihre industriellen Wurzeln.

Zwischen Charme und Schämen

Zwischen diesen beiden Polen zeigt der Hessentag das wahre Gesicht und die ganze Widersprüchlichkeit Rüsselsheims zwischen Charme und Schämen, zwischen nachhaltig saniert und hilflos aufgehübscht, zwischen Mut und Verzweiflung.

Eindeutig charmant ist es hinter dem Damm, am Mainvorland, wo das Landesfest seine Muskeln schon angespannt hat, wo die Arbeiten weit fortgeschritten sind. Dort zeichnen sich auf den Wiesen die gewaltigen Dimensionen des Hessentages schon am deutlichsten ab. Hier wird klar: Das Landesfest wird nicht aus der Stadt heraus gestaltet, sondern bricht über sie herein. Die Stadt ist Bühne, nicht Impressario.

Ein inszeniertes und unwirkliches Idyll

Die Holzhütten und Birkenzäune der Umweltausstellung kreieren ein inszeniertes und unwirkliches Idyll, das auf bizarre Weise mit dem Tanklager auf der gegenüberliegenden Mainseite im Kontrast steht. Das riesige Zelt am Landungsplatz zeigt, dass hier kein Stadtfest gefeiert, sondern ein Landesfest begangen wird. Für eine Kindergartengruppe, die sich den Aufbau anschaut, ist das Mainufer in dieser Woche schon das, was es vom 9. bis 18. Juni für hunderttausende Gäste sein soll: Ein lohnenswertes Ausflugsziel. Die Chancen stehen gut, denn hier, am Ufer des sich träge hinschleppenden Mains, ist tatsächlich die Schokoladenseite der Stadt, auch, weil die Stadt hier so schön vom Damm verdeckt wird. Wer sich nicht nur mit dem Mainufer begnügt, wer die Magistrale der Innenstadt aus aufgehübschter Frankfurter und Mainzer Straße passiert, wer gar den Weg durch die Innenstadt zur Hessentagsbühne wählt, sieht, dass das Landesfest nur ein Anfang für ein neues Rüsselsheim gewesen sein kann. Ein kleiner Anfang.

Am 19. Juni ist schließlich alles wieder anders. Das Fest wird ausgelassen gefeiert oder mit Würde ertragen worden sein. Die Stadt wird nicht mehr Hessentagsstadt sein, aber Rüsselsheim bleiben.


Die Stärken Hessens gebündelt an einem Ort

Rund 200 Aussteller zeigen auf der Landesausstellung eine große Bandbreite wirtschaftlichen und politischen Schaffens während des Hessentags.

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 02.06.2017

Auf der Landesausstellung während des Hessentags in Rüsselsheim präsentiert sich das Bundesland gebündelt an einem Ort. Sechs moderne Leichtbauhallen auf einem Gesamtareal von 20.000 Quadratmetern, einschließlich Freifläche, zeigen die Vielfalt, die die Menschen in Hessen antreibt. Im besonderen Fokus stehen die Information und Beratung sowie der direkte Verkauf. Unternehmen aus Industrie, Gewerbe, Handwerk, Handel, Dienstleistung und Touristik zeigen sich der Öffentlichkeit und stellen ihr Potenzial und damit die Leistung der hessischen Wirtschaft vor.

Aber auch die Hessische Landesregierung mit ihren Ministerien, der Hessische Landtag mit seinen Fraktionen und weitere hessische Institutionen, Verbände und Vereine werden sich in Rüsselsheim auf lebendige Weise präsentieren. Schüleraufführungen, Ehrungen und das Hessentags-Radio finden dort statt. Und die Besucher erfahren Interessantes von den Aufgaben der Ministerien. Zudem dürfen sich die Gäste auf Politik zum "Anfassen und Mitreden" freuen. Dementsprechend wird die Themen- und Informationsvielfalt groß sein. Damit ist garantiert, dass sich junge und alte Hessen gleichermaßen angesprochen fühlen werden.

Die zahlreichen Unternehmen, Handwerker und Händler haben sich gut vorbereitet, um auf der Landesausstellung die große Vielfalt ihrer Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Zudem wollen sich ihre Gäste umfassend informieren. Somit ist die Ausstellung auch eine ideale Kommunikations- und Marktplattform. Schließlich ermöglicht sie es den Ausstellern mit den Besuchern – und auch umgekehrt – einen direkten Kontakt aufzubauen. Eine gute Gelegenheit, sich direkt bei den jeweiligen Anbietern über aktuelle Angebote, Altbewährtes und brandneue Innovationen zu informieren.

Persönliche Gespräche

"Das ist ein großer Vorzug der Landesausstellung. Nichts ist so wichtig, wie das persönliche Gespräch", sagt Andreas Kleine, Geschäftsführer von "messe marburg", der bereits schon Routine im Organisieren der Landesausstellung hat. Sämtliche Fragen und Anliegen können die Besucher bei den Ausstellern vor Ort bis ins Detail vertiefen.

Während man in Prospekten und im Internet nur ausgewählte Informationen zu den Produkten und Dienstleistungen findet, kann man auf der Landesausstellung sämtliche Anliegen direkt mit kompetenten Beratern und Verkäufern klären. "Die Landesausstellung ist ein idealer Ort, um die gewünschten Waren erst einmal zu prüfen und dann direkt zu kaufen", ist sich Andreas Kleine sicher.

800 Mitarbeiter

Damit ein reger Austausch stattfinden kann, werden rund 800 Mitarbeiter an 180 Ständen den Besuchern mit Rat und Tat zur Verfügung stehen. Die Themen Hauswirtschaft und Wohnen sind wieder ein besonderer Schwerpunkt. So werden auch 2017 zahlreiche Artikel und Produkte aus den Bereichen Haushalt, Leben, Wohnen und Freizeit angeboten. Aber auch Themen wie Bauen und Energie sowie das Handwerk werden vorgestellt. Auf dem Dienstleistungssektor zeigen sich Versicherungen, Behörden und Ämter.

Seit jeher ist die Landesausstellung bei Hessentagen ein Anziehungspunkt für die gesamte Familie. Und das wird sie auch in diesem Jahr sein. "Denn auch in 2017 wird sie wieder die aktuellen Trends und Vorlieben der Besucher generationsübergreifend präsentieren", prognostiziert Andreas Kleine, der einen hervorragenden Besucherzuspruch erwartet.

Die Landesausstellung ist an allen Tagen des Hessentages von 10 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. red


Der Hessentag in Zahlen: 2.100 Meter, 170 Stände und zwei Segways

Holger Helmiss ist der Planer der Hessentagsstraße. Mit seinem Segway wird er während des Landesfestes präsent sein. Was die Besucher erwartet, das lässt sich am besten anhand einiger Zahlen erklären.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 02.06.2017)

Rund 2,1 Kilometer ist die Hessentagsstraße von ihrem westlichen Ende unweit des Opel-Geländes M100 bis zum Rugbyring im Osten lang. Während des Landesfestes ist dies das Revier von Holger Helmiss. "Für kurze Strecken haben wir zwei Segways, ansonsten noch vier Fahrräder", sagt Helmiss. Er ist Chef der Firma Helmiss Events, welche für die Organisation der Festmeile den Zuschlag von der Stadt bekommen hat – und auch während des Landesfestes die Standbetreiber unterstützen wird.

Vor rund 365 Tagen, also einem Jahr, begann Helmiss, sich die ersten Gedanken zu den Planungen für die Hessentagsmeile zu machen. Da hatte sich sein Unternehmen um den Zuschlag beworben. Erfahrung von anderen Hessentagen bringt er weniger mit. Dafür hat er bereits zahlreiche andere große Events in der Region entweder federführend oder in Kooperation mit anderen Agenturen betreut.

Insgesamt 11 Mitarbeiter werden in zwei Schichten während der zehn Tage des Landesfestes als Ansprechpartner für die Standbetreiber fungieren. Sechs davon stellt das Event-Unternehmen, fünf sind freiwillige Helfer aus der Stadtverwaltung.

170 Ansprechpartner haben Helmiss und sein Team potenziell. Denn genau so viele Standbeschicker werden während des Hessentags ihre Buden entlang der Frankfurter Straße und der Mainzer Straße aufbauen.

18 Sektoren wurden von der Feuerwehr entlang der Hessentagsstraße festgelegt, um im Bedarfsfall möglichst konkrete Angaben zu bekommen, wo etwas passiert ist. Die helfen nun auch den Planern der Festmeile, können sie den Standbetreibern bei ihrer Anfahrt einfach sagen, in welchem Sektor sie aufbauen sollen. Los gehen die Aufbauarbeiten übrigens ab Dienstag, 6. Juni. Dabei gilt: Große Stände, die gegebenenfalls auch rangieren müssen, kommen zuerst an die Reihe. Helmiss schätzt, dass bis Mittwochabend das meiste erledigt sein wird.

Etwa 300 Bewerbungen waren bei den Planern für den Hessentag eingegangen. "Aus denen haben wir auswählen können", sagt Helmiss. Kriterien waren dabei auch Regionalität und Exklusivität. Denn:

Irgendwelche "0815-Buden" habe man überall. "Wir wollten schon schauen, dass man etwas spezifisches für den Hessentag, für Rüsselsheim hat", so Helmiss. Dass sei dann ein ständiges Abwägen von verschiedenen Prioritäten. "Wir haben einen Kunsthandwerker, der seine Holzfiguren noch selbst schnitzt. Das ist toll. Aber ein Anbieter, der seine Ware aus Fernost importiert hätte vielleicht mehr zahlen können." Apropos:

1.500 Euro zahlt ein ortsansässiger Anbieter eines Getränkestands. Ortsansässige Standbetreiber werden für ihre Präsenz auf dem Landesfest weniger stark zu Kasse gebeten als Auswärtige. Für die werden 2.200 Euro Gebühr für einen Getränkestand fällig. Ortsansässige, die einen Imbissstand aufbauen möchten, zahlen 1.200 Euro, ortsfremde 2.000 Euro. Gemeinnützige Vereine bekommen einen Rabatt.

0 Buden werden übrigens auf der Markt- und der Bahnhofsstraße aufgebaut. Das ist eine bewusste Entscheidung der Stadt, um den Einzelhändlern und Gewerbetreibenden die Möglichkeit zu bieten, sich dem Publikum darzustellen.

16 zusätzliche Buden werden hingegen auf dem freien Grundstück an der Frankfurter Straße 41 stehen. Dort werden Food-Trucks eher außergewöhnliche Speisen und Getränke anbieten. Auf dem Streetfood-Festival wird ab 19 Uhr ein DJ spielen.

1 Standbetreiber vor dem Karstadt-Areal wird vermutlich die größte Fan-Gemeinschaft anlocken. Bundesligist Eintracht Frankfurt wird nämlich mit einem Fan-Mobil präsent sein. Mainz 05 und Darmstadt 98 hatten anfangs auch Interesse signalisiert, sprangen dann aber laut Helmiss wieder ab.

Mindestens 4 Meter breit wird die Fläche sein, die den Besuchern zum Flanieren zwischen den Ständen zur Verfügung steht. So lautet eine Sicherheits-Vorgabe.

Etwa 1,5 Kilometer lang ist die Laufstrecke, die am Mainufer entlang über das Hessentagsgelände führt. Sie bietet sich für all jene an, die vor allem die großen Aussteller dort besuchen und auf einen Bummel zwischen den vielen kleinen Ständen entlang der eigentlichen Hessentagsstraße verzichten wollen.


Nur noch mit Zufahrtsberechtigung

Innenstadt wird ab 6. Juni gesperrt / 24-Stunden-Kontrollen für alle / Auch Lieferanten können nicht frei einfahren

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom  01.06.2017)

Ab Dienstag wird es ernst: Das komplette Festgebiet für den Hessentag wird zur Sperrzone und damit die gesamte Innenstadt. Nur noch Anwohner und Geschäftstreibende, die eine Zufahrtsberechtigung haben, können den Bereich mit dem Auto befahren. Alle anderen müssen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Bus in die Innenstadt fahren. Die Einschränkungen gelten bis zum Ende des Hessentags am 18. Juni – und dies durchgängig 24 Stunden.

Die ursprünglich geplante Öffnung in den Nachtstunden bis 9 Uhr morgens wird es aufgrund der verschärften Sicherheitsauflagen nicht geben. In Ausnahmefällen würden die Posten an den Sperren Anwohner, Gewerbetreibende und Zulieferer bis zum 7. Juni einfahren lassen, teilt die Stadtverwaltung mit.

Die Verkehrsführung wird an mehreren Stellen geändert. So wird die Weisenauer Straße zwischen Ludwig- und Mainzer Straße zur Einbahnstraße, so dass nur Richtung Bischofsheim gefahren werden kann. Grundsätzlich erfolgt die Einfahrt in das Gebiet nur über den Rugbyring. Wer im Westend wohnt, muss allerdings – wegen der Einbahnstraßenregelung – am Ende der Mainzer Straße rausfahren. Kontrollstelle B wird an der Zufahrt vom Rugbyring zur Frankfurter Straße eingerichtet. Die Zufahrt ist nur aus Norden (vom Stadion kommend) möglich.

Mehrere Kontrollpunkte

Bis vor dem Hessentag kann die Frankfurter Straße zwischen Rugbyring und Ludwigstraße zwar befahren werden, allerdings nur in Richtung Ludwigstraße. Zudem bittet die Stadtverwaltung, dies möglichst zu vermeiden, da mit erheblichen Behinderungen wegen des Aufbaus der Hessentagsstraße zu rechnen sei. Gleiches gilt für die andere Hälfte von Frankfurter und Mainzer Straße. Dieser Abschnitt ist über die Kontrollstelle E an der Weisenauer Straße, von wo umgekehrt eine Einbahnstraße bis zur Ludwigstraße besteht, befahrbar. Ab dem 9. Juni ist eine Zufahrt mit entsprechender Berechtigung nur abends nach Veranstaltungsende bis morgens bis 9 Uhr möglich, da hier der Bereich der Hessentagsstraße mit starken Besucherströmen berührt sei.

Ebenfalls über den Rugbyring, allerdings an der Kreuzung zur Freiligrathstraße an Kontrollpunkt C, ist das Geiersbühl-Viertel zu erreichen. Auch hier kann die Zufahrt nur von Norden, also vom Stadion kommend, erfolgen. Die Ausfahrt erfolgt über die Schillerstraße. Kontrollstelle A wird an der Zufahrt zum Stadion an der Straße "Am Sommerdamm" eingerichtet. Hier erfolgt die Zufahrt für die Bereiche Stadion / Festung. Der Parkplatz am Stadion liegt hinter der Kontrollstelle und kann ohne Berechtigung ab diesem Zeitpunkt nicht mehr angefahren werden. Kontrollpunkt D regelt die Zufahrt für den restlichen Teil der Innenstadt. Von Norden kommend kann er vom Rugbyring über den Dresdner Damm angefahren werden. Von Süden kommend ist die Zufahrt über die Berliner Straße, Georg-Treber-Straße und dann die Stettiner Straße möglich.


Auf dem Opel Parkplatz wächst für den Rüsselsheimer Hessentag eine der größten mobilen Bühnen Europas in die Höhe.

Konzern wird zur Konzertzentrale

Hinter dem Adam-Opel-Haus in Rüsselsheim wird eine der größten Bühnen Europas errichtet

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 29.05.2017)

Stück für Stück wird der bevorstehende Hessentag im Rüsselsheimer Stadtbild immer spürbarer ‒ und seit Montag sogar ein ziemlich großes Stück. Auf dem Werksparkplatz dem Adam-Opel-Haus wird momentan eine der größten Bühnen Europas aufgebaut und macht aus der Opel-Konzernzentrale für zehn Tage die Hessentags-Konzertzentrale. Insgesamt acht Mal soll die Bühne während der zehn Festtage zum Einsatz kommen und Stars von Silbermond bis zu den Scorpions die Gelegenheit zum großen Auftritt geben. Je nach Veranstaltung fasst die Arena selbst bis zu 32.000 Menschen ‒ entsprechende Ticketverkäufe natürlich vorausgesetzt.

Für die "Fat Lady" oder, deutlich unprätenziöser, TVG-R28 genannte Bühne ist der Hessentag der erste Einsatz in dieser Open-Air-Saison. "Die Bühne kommt direkt aus unserem Lager, wo sie den Winter über gestanden hat. Nach dem Hessentag geht es dann weiter nach München für ein Andreas-Gabalier-Konzert", erklärt Bauleiter Mathias Andrä vom Veranstaltungstechnik-Unternehmen Megaforce. In der vergangenen Saison sei die Bühne beispielsweise Spielstätte des Highfield-Festivals gewesen und war, in mehrfacher Ausfertigung, die Bühne der Helene-Fischer-Tournee.

Vier Tage Aufbauzeit für die Bühnenkonstruktion

Vier Tage lang sind Andrä und sein 31-köpfiges Team mit dem Aufbau der imposanten Konstruktion, einer sogenannten Towerbühne, beschäftigt. Auf 18 Sattelzügen wurde das stählerne Ungetüm an seinen Platz gebracht. Wie der Bauleiter erläutert, kommt in Rüsselsheim noch eine der kleineren Konfigurationen der Bühne zum Einsatz. Das Wochenende über wurde bereits die eigentliche Bühne gebaut, am Montag widmeten sich die Spezialisten dann der Dachkonstruktion, die sich rund 17 Meter über dem Bühnenboden erstrecken wird. Diese wird auf der Bühne zusammengebaut und anschließend über in den Tragemasten, den Towern, eingebauten Seilzüge in einem Stück nach oben gezogen.

Parallel geht es auch mit dem Aufbau der beiden Seitentribünen los. Richtung Neues Gymnasium soll eine Tribüne mit 1600 Plätzen entstehen, gegenüber eine kleinere mit 690. Hier wird auch noch ein Podest für bis zu 50 Rollstuhlfahrer eingerichtet.

Am Mittwoch, erzählt Bauleiter Andrä, geht es für das Kernteam, rund 20 Personen, schon weiter mit dem Flieger nach Norwegen ‒ zur nächsten Bühnenbaustelle. Fertig ist der Aufbau der Arena damit aber noch längst nicht: Steht die Bühne, rückt eine zweite Crew mit bis zu 60 Kräften an, um sich um Licht- und Tontechnik zu kümmern. Die PA-Spezialisten statten nicht nur die Bühne aus, sondern installieren auch Boxen- und Leinwände im hinteren Bereich der Arena.

Technische Daten

Die Hessentagsarena ist mit etwa 22.000 Quadratmetern Fläche der größte Veranstaltungsbereich des Hessentags. Bestuhlt fasst die Arena bis zu 18.000, unbestuhlt 32.000 Besucher.

Die Bühne TVG-R28 ist in der in Rüsselsheim gebauten Konfiguration etwa 47 Meter breit und knapp 15 Meter tief und mit Dach ist etwa 21 Meter hoch.

Für den Sound sorgen etwa 120 Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 200.000 Watt. Insgesamt werden rund 15 Kilometer Elektrokabel verlegt. (dom)

Mit Strom versorgt wird die gesamte Bühnenkonstruktion übrigens nicht über das öffentliche Netz, sondern über zwei große Dieselaggregate mit jeweils 500 Kilowatt Leistung. Bei Bühnen dieser Größenordnung sei der Aufbau einer autarken Versorgung Standard, erläutert Frank Siebold, der als Architekt und Sicherheitsberater die Hessentagsarena-Arbeiten überwacht.

Betrieb bis Windstärke Acht möglich

Ein größerer Unsicherheitsfaktor für die Veranstaltungen ist da schon das Wetter. Ab Windstärke Acht, erklärt Siebold, müsse die Bühne geräumt werden, allerdings werde man vermutlich im Fall der Fälle schon vorher beginnen, die Planen von der Konstruktion abzuziehen, die bei starkem Wind als riesige Segel wirken. Das Publikum werde bei Bedarf ebenfalls in den sichereren hinteren Bereich der Arena gebracht.

Unter den Anwohnern, die in unmittelbarer Umgebung der Arena wohnen, sehe man die Belastung durch die Konzerte, Partys und die diversen Verkehrseinschränkungen entspannt ‒ so jedenfalls deutet Eckhard Kunze, Betriebsleiter von Kultur123, die nur geringe Resonanz bei der entsprechenden Bürgerversammlung. "Die Anwohner werden natürlich spüren, dass hier Großveranstaltungen stattfinden, das ist ganz klar", sagt Kunze. Über die Ausrichtung der Bühne zum Werksgelände hin und eine fein abgestimmte Beschallungstechnik habe man aber versucht, die Belastung so gering wie möglich zu halten.


Hessens heimliche Hauptstadt

In Rüsselsheim feiern die Hessen sich zehn Tage lang selbst. Das Landesfest am Main bietet Besuchern rund 1.500 Veranstaltungen auf mehreren Bühnen.

Aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 24. Mai 2017

sug. Mit allzu vielen Gästen aus Brasilien sollte man beim Hessentag in Rüsselsheim besser nicht rechnen. Auch wenn am Montagabend eine Boeing 747 von Frankfurt aus nach Säo Paulo flog, deren Rumpf kurz zuvor noch mit dem offiziellen Logo für die vom 9. bis 18. Juni geplante Landesfeier am Main verziert worden war. Ein bisschen mehr Werbung ‒ nicht unbedingt in alle Welt, sondern vor allem in Hessen und der Rhein-Main-Region ‒ kann nach Ansicht des Oberbürgermeisters Patrick Burghardt (CDU) nicht schaden, um auf das Großereignis mit rund 1.500 Veranstaltungen aufmerksam zu machen.

Zu Spekulationen darüber, dass der Ticketverkauf bisher deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei, mochte sich der Rathauschef gestern nicht äußern. Abgerechnet werde erst zum Schluss, sagte Burghardt, der sich 17 Tage vor der Eröffnung des Hessentages 2017 als "ziemlich entspannt" bezeichnete. Schließlich sei die Stadt mit allen Vorarbeiten rechtzeitig fertiggeworden.

Staatsminister Axel Wintermeyer (CDU), der als Chef der hessischen Staatskanzlei zur offiziellen Programmpräsentation nach Rüsselsheim gekommen war, versicherte dem Parteifreund: "Der Hessentag dauert zehn Tage, wirkt aber erfahrungsgemäß zehn Jahre nach." Rund zehn Millionen Euro, davon stammten etwa zwei Drittel vom Land, seien mittlerweile am Mainufer, entlang der Frankfurter Straße und auf Markt- sowie Friedensplatz verbaut worden, sagte Burghardt.

Mit gut 15 Millionen Euro wird der Programm-Etat angegeben, der angesichts erhöhter Sicherheitsvorkehrungen aber noch steigen könnte. In diesen Topf fließt laut Planung unter anderem ein weiterer Landeszuschuss in Höhe von 3,5 Millionen Euro und jenes Geld, das Sponsoren und Partner einbringen; plus die Einnahmen aus dem Ticketverkauf respektive durch Stand- und Parkgebühren. Über die zusätzliche Belastung der Kommune durch die "noch weiter zu stärkende Sicherheitsarchitektur" werde das Land bei der Endabrechnung sicher noch mit sich reden lassen, kündigte Wintermeyer an.

Trotz des Anschlags von Manchester am Montagabend sowie früherer Terrorakte unter anderem in Paris, Nizza und Berlin "werden wir aus dem Hessentag keine Festung machen", sagte der Minister. "Und unsere offene und freie Gesellschaft nicht durch Mauern zerstören."

Als Stadt mit 63.000 Einwohnern, die 120 Nationalitäten repräsentieren, stehe Rüsselsheim wie kaum eine andere Kommune für Internationalität und eine lebendige Gemeinschaft, sagte Burghardt. Viele Bürger und Vereine, die selbst für etwa ein Drittel aller Veranstaltungen während der zehntägigen Landesfeier sorgten, freuten sich auf das Fest unter dem Motto "Main Rüsselsheim, unser Hessen".

Die Vielfalt zeige sich nicht zuletzt bei den geplanten Konzerten ‒ von Peter Maffay über die Alt-Rocker der Scorpions und die Gruppe Silbermond bis hin zum Stargeiger David Garrett und dem Jazz-Musiker Till Brönner; aber auch bei anderen Events, wie dem Badesalz-Auftritt oder der von Radio FFH für 17. Juni in der Hessentags-Arena angekündigten "Just White"-Party, für die laut Veranstalter zu Ticketpreisen von 13 Euro schon 18.000 Karten verkauft wurden. Darüber hinaus gibt es außer der 32.000 Besucher fassenden Arena am Adam-Opel-Haus und der für bis zu 6.000 Gäste geeigneten "Music Hall K48" etliche kleine Bühnen, ob auf dem Marktplatz, am Mainufer oder am Weindorf im Verna-Park. Der für 13. Juni angekündigte Kurzbesuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, der sich in der Stadthalle mit Bürgermeistern und Landräten treffen will, und eine von Wiesbaden an den Main verlegte Kabinettssitzung sind mithin Belege dafür, dass Rüsselsheim tatsächlich für zehn Tage zu "Hessens heimlicher Hauptstadt" werden könnte. Weshalb sich auch Landfrauen, Handwerker, Trachtenfreunde und Sportverbände nicht lange bitten ließen, mit eigenen Informations- und Unterhaltungsangeboten die Feier zu bereichern, die mehr als eine Million Gäste anlocken soll.

Das gesamte Programm ist inklusive Lageplan in einer 180 Seiten dicken Broschüre zusammengefasst, die in einer Auflage von 150.000 Exemplaren erschienen ist und seit gestern kostenfrei abgegeben wird. Zudem können sich all jene, die einen Abstecher in die Autostadt planen, mittels Hessentag-App und auf den Internetseiten unter der Adresse www.hessentag.de selbst ein Bild davon machen, was der 57. Hessentag für sie zu bieten hat.


So viele Veranstaltungen wie noch nie

Am 9. Juni startet das Landesfest in Rüsselsheim / An der Sicherheit soll nicht gespart werden

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 24.05.2017)

Rund 1.500 Veranstaltungen, so viele wie noch nie zuvor bei einem Hessentag, erwartet die Besucher der 56. Auflage des Landesfests vom 9. bis 18. Juni in Rüsselsheim. Neben den großen Konzerten mit Weltstars wie David Garrett, Zucchero oder Kings of Leon in der Hessentags-Arena auf dem Parkplatz hinter dem Adam-Opel-Haus oder der "Just White"- und "Just 90s"-Partys von FFH wird es zahllose kleinere Angebote geben, so dass vermutlich für jeden Geschmack und jede Altersgruppe etwas dabei sein sollte. Mehr als eine Million Besucher werden in den zehn Tagen erwartet. Ein Großteil der Veranstaltungen kann bei freiem Eintritt besucht werden.

"Main Rüsselsheim ‒ unser Hessen" lautet das offizielle Motto in diesem Jahr. Denn erstmals finde das Fest an einem großen Fluss statt, wie Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) bei der offiziellen Vorstellung des Programms am Dienstag sagte. An zwei Tagen wird es daher Drachenbootrennen geben. Zudem ist ein Großteil der Veranstaltungsstätten direkt am Main aufgebaut. Beliebtes Ziel für Schulklassen und Familien ist die Schau "Natur auf der Spur", in der auch Tiere zu sehen sind. Sportlich geht es bei mehr als 100 Programmpunkten zu, unter anderem etliches auf einem Beach-Volleyballfeld sowie im Stadion. Mehr als 80 Veranstaltungen gibt es im Zelt des Hessischen Rundfunks, das zum Fernsehstudio wird. Prominente Namen wie Florian Silbereisen und Patrick Lindner oder Johannes Oerding und Wincent Weiss haben sich für Aufzeichnungen verschiedener Fernsehsendungen angesagt.

Ein weiterer großer Bestandteil des Hessentags ist die Landesausstellung, in der sich alles präsentiert, "was das Land ausmacht", wie es der Chef der Staatskanzlei Axel Wintermeyer (CDU) ausdrückt, plus eine Gewerbeschau. Aber auch Weindorf und Kinderland werden wie jedes Jahr eingerichtet.

Axel Wintermeyer betonte, dass ein Hessentag der ausrichtenden Stadt nachhaltig etwas bringe. So habe Rüsselsheim 6,5 Millionen Euro an Fördergeldern für Infrastrukturprojekte erhalten. Das Geld wurde vor allem in die Neugestaltung von Markt- und Friedensplatz in der Innenstadt investiert, sowie in den Landungsplatz am Main, der nun mehr zum Flanieren und Verweilen einladen soll. "Rüsselsheim ist eine Stadt im Aufbruch", befand Wintermeyer beim Blick auf die fast fertigen Baumaßnahmen. Er betonte zugleich, dass ein Hessentag einen Schub für die Stadt auslöse. "Sie haben den Mut, viel anzupacken und Rüsselsheim positiv zu verändern", sagte der Staatsminister. Ganz unumstritten ist die Bewerbung um den Hessentag sowohl unter den Parteien als auch innerhalb der Bürgerschaft in der Stadt jedoch nicht. Viele befürchten, dass nach dem Landesfest ein Defizit in der Stadtkasse verbleibt. In der Kalkulation war der Oberbürgermeister immer davon ausgegangen, dass Rüsselsheim nicht belastet wird. Aber spätestens seitdem seit einigen Wochen bekannt ist, dass die Sicherheitsauflagen erheblich gestiegen sind, ist dieses Versprechen nicht mehr zu halten. Aktuell haben sich die Sicherheitskosten fast verdoppelt und liegen um 1,3 Millionen Euro höher. Tendenz steigend, wie Burghardt sagt. Wintermeyer versprach am Dienstag zumindest, sich persönlich dafür einzusetzen, die Übernahme der Kosten "untereinander partnerschaftlich zu regeln", wenn die Endabrechnung im Herbst vorliege. Vielleicht muss also doch nicht Rüsselsheim allein die Kosten stemmen. Wintermeyer betonte zudem, dass an der Sicherheit nicht gespart werden dürfe: "Das Land sieht keinen Ermessensspielraum, weil wir nicht wollen, dass sich die Menschen Sorgen machen." Daher werde permanent das Sicherheitskonzept angepasst, gegebenenfalls auch nach dem Anschlag bei einem Konzert in Manchester.

Rüsselsheimer Berühmtheit: Firmengründer Adam Opel als Statue vor dem Hauptportal der Autoschmiede


Bürgerfest mit Steinmeier

Für den Hessentag im Juni poliert Rüsselsheim seine Schmuckstücke, holt den Main näher zur Stadt und erwartet hohen Besuch

Von Markus Schug (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 20. Mai 2017)

Offiziell liegt Rüsselsheim noch gar nicht so lange "am Main". Den Namenszusatz hat sich die Stadt, in deren Nähe allerdings schon zu Römerzeiten eine befestigte Straße am Fluss entlang führte, erst im Sommer 2015 vom Land Hessen genehmigen lassen. Und tatsächlich ist man seitdem näher an die Wasserstraße herangerückt, die bis dahin an vielen Stellen des mittlerweile aufwendig umgestalteten Ufers hinter struppigern, Grün verborgen geblieben war. Schließlich soll das Mainvorland, die bisher als Parkplatz genutzte Fläche rund um das Leinreiter-Denkmal, bei der vom 9. bis 18. Juni geplanten Landesfeier unter dem Motto "Main Rüsselsheim, unser Hessen" eine zentrale Rolle spielen.

Was sich etwa von der Terrasse des als Familienbetrieb geführten Hotels Höll, das in neuem Gewand an die Tradition des 1836 gebauten Gasthauses Mainlust anknüpft, gut beobachten lassen dürfte. Und was gleichermaßen für den auf der anderen Seite der alten Mainpforte geschaffenen neuen Aussichtspunkt gilt, der zu einem allerdings noch unvollendeten Vier-Sterne-Hotel-Komplex gehört.

Dass sich in der Hessentagsstadt, die rund zehn Millionen Euro in die Infrastruktur steckte, vieles verändert hat, lässt sich nicht nur am Landungsplatz festmachen. Sondern es lässt sich auch auf Markt- und Friedensplatz sowie entlang der geplanten Hauptflaniermeile ‒ Mainzer und Frankfurter Straße ‒ erkennen.

Dabei hofft Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), der im Rathaus von dem Bündnis aus SPD, Grünen, Linke/Liste Solidarität und "Wir sind Rüsselsheim" wegen "einer intransparenten Kosten-Aufstellung" getadelt wird, gerade die versteckten Perlen der Stadt gut in Szene setzen zu können. Zum Beispiel den hinter Mauern verborgenen Verna-Park, den die früh verwitwete Freifrau Wilhelmine von Verna im 18. Jahrhundert als romantischen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild gestalten ließ: mit künstlicher Ruine inklusive Illusionsmalerei, mit Mühle, Brunnen und Teich, Muschelkalk-Obelisk und Grotte. Für die Besucher des Bürgerfests, gut eine Million Gäste werden erwartet, soll es eine vom Maindamm über die Gartenmauer hinweg bis in den Stadtpark reichende Brücke geben.

Andere Schmuckstücke, wie die für Kunstausstellungen bekannten Opelvillen und die 1954 von der Kommune erworbene Festung Rüsselsheim, die ein Stadt- und Industriemuseum beherbergt, sind ebenfalls längst herausgeputzt worden. Und dann gibt es ja noch, zwischen Frankfurter Straße und Stresemannallee, den 1980 angelegten, einzigen Weinberg der Stadt, der für das Selbstbewusstsein der Rüsselsheimer deshalb so wichtig ist, weil damit an eine "ganz alte Geschichte" erinnert wird.

Schließlich existiert eine Rechnung vom 13. März 1435, bei der es sich um die "weltweit erste urkundliche Erwähnung des Rieslings" handeln soll. Nicht nur im Rheingau, sondern auch in Rüsselsheim gab es ‒ zumindest bis zum Ersten Weltkrieg ‒ früher etliche Weingärten. Von dem, was die etwa 250 Rebstöcke abwerfen, müssen die Winzerfreunde mehrere Flaschen als Pacht an die Stadt abführen. Die restlichen, meist mit kunstvollen Etiketten verzierten Weinflaschen des Rüsselsheimer Rieslings sind Jahr für Jahr begehrte Sammlerstücke.

Fast so wie die historischen Nähmaschinen, Fahrräder und Autos, die im nur einen Steinwurf entfernten Stadtmuseum stehen und an die Anfangsjahre des 1862 von Adam Opel gegründeten, die Entwicklung der Autostadt prägenden Unternehmens erinnern. Dass Opel nicht alles, aber ohne Opel alles nichts ist, darf in diesem Zusammenhang getrost behauptet werden. Und so litten viele der rund 63.000 Bewohner in Hessens zehntgrößter Stadt, in der laut Statistik bei einem Ausländeranteil von 25 Prozent 123 Nationalitäten vertreten sind, zuletzt im Februar mal wieder mit der Opel-Belegschaft: als die Übernahme-Absichten des französischen Konzerns PSA bekanntwurden.

Die Aufregung hat sich aber rasch gelegt, so dass sich auch die gut 15.000 Opelaner am Standort auf die Landesfeier freuen können, die von ihrem Unternehmen auf vielfältige Weise unterstützt wird: zum Beispiel durch die Bereitstellung von Parkplätzen und beim Bau einer 32.000 Menschen fassenden, als Freiluftbühne konzipierten Hessentags-Arena unweit des Adam-Opel-Hauses. Während sich durch diese Kooperation die Ausgaben merklich reduzieren ließen, haben sich die Kosten für das anfangs mit gut 1,5 Millionen Euro veranschlagte Sicherheitskonzept fast verdoppelt. Was für eine klamme Kommune, die für das vergangene Jahr mit einem Defizit von gut 13 Millionen Euro rechnet und mit mehr als 300 Millionen Euro verschuldet ist, keine gute Nachricht ist.

Beim Thema "Sicherheit" könne man sich keine "billigen Lösungen" leisten, hebt Burghardt hervor. Allein an den zwölf Durchgangsschleusen müssten alle Fahrzeuge während der Festtage rund um die Uhr kontrolliert werden, um Terroranschläge wie in Nizza, Berlin und Ansbach zu verhindern. Noch dazu hat der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Absicht, den Hessentag am 13. Juni zu besuchen; um bei dieser Gelegenheit auch noch bei dem für seine Flüchtlingsarbeit gelobten TV Rüsselsheim-Haßloch vorbeizuschauen.

Abseits des Festgeländes, auf dem gut 1.000 Veranstaltungen geplant sind, bleibt auch nach dem Großereignis noch einiges zu tun. So ist weiterhin ungewiss, was aus den leerstehenden Werkshallen an den Bahngleisen werden soll, in denen die Volkshochschule und private "Autoschrauber" untergebracht sind. Wie eine attraktive Nachnutzung im Einzelfall aussehen kann, zeigt der Blick in das für seine Tapas weithin gerühmte mediterrane Restaurant Las Brisas, das in der einst "F40" genannten Opel-Ausstellungshalle offenbar erfolgreich betrieben wird. Mit gastronomischen Angeboten allein werden sich die Leerstände im Zentrum jedoch sicherlich nicht beseitigen lassen. Dass in der Autostadt derzeit vieles im Umbruch ist und Rüsselsheim nach dem richtigen Weg in die Zukunft sucht, zeigt nicht zuletzt der für den Hessentag nicht eben zufällig gewählte Untertitel: von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik.


Vereine wollen Besucher ins Rüsselsheimer Stadion locken

Am 14. und 15. Juni soll es beim "Festival des Sports" Mitmachangebote für Aktive jeden Alters geben

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 17.05.2017)

Sport sehen, erleben und ausprobieren – unter diesem Motto legt der Sportkreis Groß-Gerau beim Hessentag den Fokus auf die sportlichen Angebote und Vereine der Gegend. Das "Festival des Sports" soll Besucher zum Mitmachen animieren. Neben anderen Veranstaltungen rund um den Sport beim Hessentag, von Meisterschaften im Fahrradtrial bis zum Drachenbootrennen, soll bei der zweitätigen Aktion vor allem das Selbst-Erleben im Mittelpunkt stehen. Auf Initiative des Landessportbundes Hessen, der das Festival des Sports schon bei vielen Hessentagen angeboten hat, habe man die Organisation übernommen und rund 20 Vereine zum Mitmachen bewegen können, sagt Wolfgang Glotzbach, Vorsitzender des Sportkreises Groß-Gerau. Am 14. und 15. Juni stellen sich diese mit sportlichen Aktivitäten im Stadion vor. Besucher können sich informieren und vor allem selbst ausprobieren. Der 14. Juni sei dabei den Schulen vorbehalten, am 15. Juni, dem Feiertag, könnten dann alle Hessentagsbesucher kommen.

Ausprobieren können sie Sportarten von Baseball bis Skispringen. Fußball-Fans können in einer Torschuss-Geschwindigkeitsanlage ihr Können zeigen, in einem Hockey-Parcours geht es unter anderem um Treffsicherheit. Auch Turnen ist im Programm, der Reitsportverein ist mit seinen Therapieponys vor Ort. Aber auch Angebote rund um das Thema Gesundheit sind vorgesehen, etwa ein Alterssimulations-Anzug. Für Mutige gibt es eine Mini-Skischanze, die der Hessische Ski-Verband mitbringt und bei der Besucher selbst zu Skispringern werden. Auf einer Bühne treten Gruppen von Rope-Skippern bis Judokas auf. Die Resonanz der Vereine sei sehr positiv gewesen, sagt Glotzbach. "Im Stadion finden wir optimale Bedingungen vor."

Der Veranstaltungsort habe sich in den vergangenen Jahren als entscheidendes Kriterium für den Erfolg herausgestellt, sagt Eckhard Cöster, Geschäftsbereichsleiter Sportentwicklung des Landessportbundes. Die Besucher kämen nur dann, wenn das Festival auf einem Gelände möglichst nah an der Festmeile liege. Das sei hier optimal der Fall, da es ja auch um das Stadion herum bis hinunter an den Main Angebote gebe. Mit mindestens 20.000 Besuchern rechne man. Entscheidend sei aber wohl das Wetter, sagt Cöster. Zu heiß oder regnerisch, das seien schlechte Voraussetzungen, aber man hoffe natürlich das Beste.

Als besonderen Punkt hebt Cöster noch hervor, dass man bei der Veranstaltung auch an Inklusion denke und ermöglichen wolle, dass Behinderte und Nicht-Behinderte gemeinsam sporteln.


Mit neuem Blick auf den Main

In Rüsselsheim beginnt der Aufbau für den Hessentag im Juni, zu dem eine Million Besucher erwartet werden. Die Stadt rückt für das Landesfest näher an den Fluss, dessen Ufer nicht nur eine Fähre beleben wird.

Von Markus Schug (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 12. Mai 2017)

Die Naturfreunde sind schon seit Tagen am Werk, um einen Abschnitt der zwischen Main und Damm gelegenen Grünfläche in einen vorzeigbaren Zustand zu versetzen. Winzer aus dem Rheingau und Handwerker aus ganz Hessen haben ihr Kommen zugesagt. Auch die Bundeswehr will, ebenso wie die Polizei, Flagge zeigen, wenn. in Rüsselsheim vom 9. bis zum 18. Juni der 57. Hessentag über die Bühne geht. Derweil sind die Bauarbeiter, die über Monate hinweg in der Stadt und dort vor allem rund um das Rathaus sowie am Landungsplatz gebaggert, gegraben und gepflastert haben, unverkennbar auf dem Rückzug. Schließlich soll es in dieser Woche mit den Aufbauten losgehen, die für das zehntägige Landesfest mit mehr als 1.000 Einzelveranstaltungen notwendig sind. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) rechnet mit deutlich mehr als einer Million Besuchern und rät allen Gästen, "die Erbsensuppe der Bundeswehr und Wildschweinbratwürste" zu probieren.

Im Stil von Adam und Sophie Opel: Das Hessentagspaar Selma Kücükyavuz und Marcel Sedlmayer tritt stets in historischen Kostümen auf.

Dass die gerade für junges Publikum gedachte "Rap-Nacht" wegen zahlreicher Proteste noch einmal neu geplant werden musste; dass linke Gruppierungen gegen die vorgesehene Imagekampagne der Soldaten Sturm laufen; und dass ihm die Fraktion "Wir sind Rüsselsheim" fünf Wochen vor der großen Feier immer noch einen intransparenten Kosten- und Finanzierungsplan für den vom Stadtparlament grundsätzlich unterstützten Hessentag vorhält: All das kann Burghardt die gute Laune nicht vermiesen. Der 36 Jahre alte Rathauschef freut sich vielmehr über den seit kurzem barrierefreien Verna-Park, der als Rückzugsraum für Familien und Weinfreunde gedacht ist. Ebenso wie über den bis dato nicht zu genießenden "ungestörten Blick auf den Main", durch den die inzwischen von Büschen und Hecken befreite Promenade am Leinreiter-Denkmal dauerhaft aufgewertet worden sei. Schließlich habe man genau das bei der Auswahl des Mottos "Main Rüsselsheim − Unser Hessen" im Sinn gehabt.

Am Mainufer soll im Juni eine Fähre aus Flörsheim anlegen, um regelmäßig Gäste von der anderen Seite des Flusses in die Stadt sowie später wieder zurück zubringen. Ansonsten empfehlen die Organisatoren den Besuchern, möglichst mit Nahverkehrsmitteln wie der S-Bahn in die Autostadt zu kommen, deren Zentrum nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen abgesperrt sein wird. Wer trotzdem mit dem eigenen Fahrzeug anreisen möchte, gelangt mit Shuttle-Bussen von den etwas außerhalb gelegenen Opel-Parkplätzen zum Ort des Geschehens. Die "Hessentagsstraße" und die "Straße der Innovation", die normalerweise als Mainzer respektive Frankfurter Straße bekannt sind, führen direkt am Rathaus und an dem neu gestalteten Marktplatz vorbei, der in eine "Plaza mit Liegestühlen, Cocktailbar und einer Bühne" verwandelt werden soll. Passend dazu will man, was offiziell erst heute vorgestellt wird, mit Hilfe der Fraport AG die Rathausfront abends, in einem "besonderen Licht" erstrahlen lassen.

Ohne Partner und Sponsoren, zu denen in Rüsselsheim selbstverständlich die Opel AG gehört, wären die vom Steuerzahlerbund immer wieder als zu teuer kritisierten Landesfeiern kaum auszurichten. Etwa zwei Drittel der vom Land gewährten Zuschüsse in Höhe von zehn Millionen Euro mussten für Verbesserungen der Infrastruktur verwendet werden. Immerhin 3,5 Millionen Euro dürfen, anders als bei früheren Hessentagen, mittlerweile in die Programmgestaltung gesteckt werden.

Burghardt will die Chance nutzen, den "urbansten Hessentag aller Zeiten" auf die Beine zu stellen und allen zu zeigen, dass sich die in den vergangenen Monaten für viele Schlagzeilen sorgende Autobauerstadt auf gutem Weg "von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" befinde. Wenngleich man sehr genau wisse, woher man komme. Am Dienstag etwa hätten die Rüsselsheimer im Normalfall an ihren berühmtesten Sohn, den Unternehmensgründer Adam Opel, erinnert, der vor 180 Jahren geboren wurde. Dass man immer noch stolz auf ihn und die eigene Geschichte sei, wolle man in diesem Jahr ausnahmsweise aber nicht an dessen Geburtstag, sondern erst beim Hessentag unter Beweis stellen, erklärte der Oberbürgermeister. Dazu gehöre, dass sich das Hessentagspaar, Selma Kücükyavuz und Marcel Sedlmayer, schon seit 2016 bei offiziellen Terminen in historischen Kostümen zeige, wie sie wohl auch Adam und Sophie Opel seinerzeit hätten tragen können.

Was genau die Besucher an den zehn Hessentagen erwartet, lässt sich bereits erahnen: weil für die meisten Konzerte − ob in der 34.000 Zuhörer fassenden Hessentagsarena oder der Music-Hall "K48" − der Kartenverkauf längst begonnen hat. Offiziell soll das Programm zusammen mit Vertretern der Staatskanzlei allerdings erst am 23. Mai in der Rotunde des Rathauses vorgestellt werden. Zum breitgefächerten Künstleraufgebot gehören unter anderen David Garrett, die Scorpions und Peter Maffay & Band.

Für jene Gäste, die keine speziellen Veranstaltungen besuchen, sondern sich lieber treiben lassen wollen, wird die Hessentagsstraße täglich von 10 bis 23 Uhr geöffnet haben; ebenso wie das Weindorf mit eigener Bühne am kleinen Teich im Verna-Park. Damit sich auf dem Weg vom Marktplatz zu den Opelvillen und weiter bis zur Festung niemand verläuft, wurde das Festgelände noch einmal zentimetergenau vermessen, so dass es nun, gleich drei fixe GPS-Referenzpunkte für Rüsselsheim gibt. Und außerdem fest steht, dass sich das Rathaus der rund 63.000 Einwohner zählenden Stadt, als das Zentrum des Hessentages 2017, exakt bei 49 Grad 59,7067 Minuten nördlicher Breite und 8 Grad 24,6810 Minuten östlicher Länge befindet − und damit kaum mehr zu verfehlen sein dürfte.

Der Marktplatz liegt als zentraler Punkt während des Hessentages mitten im Geschehen


Hessentag in Rüsselsheim

Rathausfassade wird zur Leinwand, Marktplatz lädt zum Entspannen ein

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 11.05.2017)

Rathaus und Marktplatz liegen als zentraler Punkt der Hessentagsmeile während des Landesfests quasi mitten im Geschehen. In einem Pressegespräch hat die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Fraport AG als Sponsor jetzt vorgestellt, wie Platz und Gebäude selbst in Szene gesetzt werden sollen. Der Marktplatz soll in eine Art Plaza umfunktioniert werden, auf der eine große Cocktailbar als Mittelpunkt, ein Weinstand und Gastronomie für Lounge-Atmosphäre sorgen sollen. Liegestühle und andere Sitzgelegenheiten sollen, passend zum Sponsor Flughafen, Urlaubsfeeling auf den Marktplatz zaubern.

Tagsüber werde ruhige Musik laufen und ein Ort zum entspannten Aufenthalt geschaffen, erklärt Planerin Regina Weidmann von der Stadtverwaltung. Gleich gegenüber, direkt vor dem Marktplatz, ist zudem eine Bühne geplant, auf der es neben einzelnen Programmpunkten am Tag, etwa bei der Eröffnung, vor allem abends Unterhaltung geben soll. Ab 20 Uhr ist Livemusik geplant. Neben überregional bekannten Bands wie der kubanischen Gruppe "Los 4 del son" seien auch lokal bekannte Bands wie die "Steel Crew" engagiert, berichten die Organisatoren.

Licht-Show als Highlight des Abends

Am späten Abend, gegen 22.30 Uhr, wenn es ganz dunkel ist, stehe dann jeden Abend "ein absolutes Highlight" an, wie Oberbürgermeister Patrick Burghardt ankündigt. Eine Licht-Show unter dem Titel "Main Highlight" wird sich demnach auf der Fassade der Rathauses abspielen: Ein Film, der die Stadtgeschichte Rüsselsheims darstellt – getreu dem Motto "Von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" – wird auf das Gebäude projiziert und als Gesamtkunstwerk mit einer Show auf der sich anschließenden Bühne gemeinsam arrangiert. Das "Electric Dance Theatre", das auf der Bühne tanzt und so die Diashow ergänzt, entwickle das sogenannte "Video Mapping", das auch musikalisch unterlegt sein soll, gemeinsam mit dem Rüsselsheimer Pascal Hix, bekannt durch seine Royal Battles, erklärt Burghardt.

Besonders schön sei, dass auch bei diesem Programmpunkt entsprechend lokale Beteiligte eingebunden seien. Sechs Hochleistungs-Projektoren würden für die Show gebraucht, erklärt Weidmann. Sie dauere jeweils rund 15 Minuten. "Wir wollen mit diesem Erlebnis einen schönen Abschluss für jeden Tag bieten", sagt Burghardt. Es sei eine Art Traum der Planer gewesen, so etwas zu verwirklichen. Dank des Sponsorings durch Fraport sei das möglich geworden – sonst hätte man die Kosten in "sechsstelliger Höhe", so der OB, nicht stemmen können.

Hessische Tapas auf dem Marktplatz

Für das Abendprogramm sei die Möblierung des Marktplatzes bewusst flexibel gewählt, sagt Weidmann, so dass man die Stühle leicht beiseite räumen und entsprechend Platz für viele Schaulustige bei den Lichtshows schaffen könne. Die Gastronomen seien übrigens in die Planung einbezogen und ihre Interessen berücksichtigt worden, so Burghardt. Bewusst biete man auf dem Marktplatz hessische Tapas und nichts an, was sich mit dem Angebot der lokalen Restaurantbetreiber überschneiden könne. Sie könnten ihren Außenbereich ganz normal weiter bespielen.

Die Fraport AG wird sich selbst nicht auf dem Marktplatz, sondern in der Landesausstellung präsentieren. "Wir sind seit fast 30 Jahren bei Hessentagen dabei, aber in diesem Jahr ist es auch für uns etwas Besonderes, weil viele Kollegen eben in Rüsselsheim wohnen", sagt Alexandra Zimpelmann, Leiterin der Abteilung regionale Förderung bei Fraport. Im Landeszelt seien dann Mitarbeiter aus verschiedenen Abteilungen vertreten. Dabei wolle man auch strittige Themen nicht aussparen, es gebe unter anderem Infos über Schallschutz. Größere Proteste von Fluglärmgegnern erwarte man aber nicht. "Wir kennen es von anderen Veranstaltungen eher so, dass Bürger in den Dialog mit uns treten", so Zimpelmann. Ärger gebe es dabei aber nur noch selten.


Landesfest im Juni in Rüsselsheim

Bauarbeiten-Countdown für den Hessentag

Von "hessenschau.de" am 05.05.2017

Am 9. Juni startet der Hessentag in Rüsselsheim. Bis dahin rollen dort die Bagger. Der Marktplatz wurde bereits saniert, in der Innenstadt und am Mainufer wird noch gebaut ‒ dank einer Millionenförderung.

Lärm und Staub, Bagger- und Pflasterarbeiten, Umleitungen und Sperrungen: Damit am 9. Juni der Hessentag beginnen kann, müssen die 63.000 Einwohner der Gastgeberstadt Rüsselsheim einiges an Geduld aufbringen. Doch das Ende der Arbeiten, mit denen sich die Stadt zum Hessentag aufhübschen will, ist absehbar: "Es war allen Beteiligten klar, dass uns gemessen an der Größe des Projekts vergleichsweise wenig Zeit für die Umsetzung bleibt", sagt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU).

Anfang 2015 hatte die Stadt erfahren, dass sie den Hessentag 2017 ausrichten wird ‒ es blieben rund zweieinhalb Jahre Vorbereitungszeit. Im Februar 2016 starteten die Bauarbeiten. Trotzdem lägen die Arbeiten im Zeitplan, so Burghardt: "Wir werden pünktlich fertig ‒ und insgesamt ist es sehr schön geworden."

Stadt will mit Mainlage punkten

Wie die anderen Hessentagsausrichter nutzt auch Rüsselsheim die Gelegenheit, mit Hilfe von Hessentagszuschüssen des Landes in langfristige Infrastrukturprojekte zu investieren. Für die Baumaßnahmen zum Hessentag hat die Stadt 6,5 Millionen Euro Investitionskostenzuschüsse erhalten und zahlt weitere 3,5 Millionen Euro dazu.

Für das Geld baut die Stadt unter anderem eine Promenade am Mainufer, die zum einen als Veranstaltungsfläche beim Hessentag dient, die Stadt aber auch langfristig aufwerten soll. Denn für das zehntägige Landesfest setzt die Stadt besonders auf ihre Lage am Main. Die Uferpromenade hat bereits einen asphaltierten Radweg erhalten, Park-, Radel- und Aufenthaltsflächen wurden neu angeordnet. Jetzt werden unter anderem noch Sitzgelegenheiten geschaffen und es wird eine neue Anlage fertiggestellt, mit der Rettungsboote zu Wasser gelassen werden. Am Montag beginnen an der Promenade schon die Aufbauarbeiten für den HR-Treff des Hessischen Rundfunks beim Hessentag.

Schwierigkeiten bei Marktplatz-Sanierung

Rund 200 Meter entfernt wurde der Marktplatz umgestaltet. Er ist unter anderem neu gepflastert und mit einem Lichtkonzept versehen worden. Hier gab es bei den Bauarbeiten unvorhergesehene Schwierigkeiten. "Man findet Dinge, die man nicht vermutet, und vermutet Dinge, die man nicht findet", sagt Oberbürgermeister Burghardt. So mussten im Untergrund des Marktplatzes Kanalisation, Versorgungsleitungen und Hausanschlüsse erneuert werden. Diese stammten teilweise noch aus der Wiederaufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg und wurden damals fehlerhaft oder gar nicht in Plänen festgehalten. Trotzdem ist der Marktplatz als Erstes der Großprojekte schon fertig.

Kleinere Arbeiten vor Abschluss

An den angrenzenden Bereichen hingegen, der Frankfurter Straße und dem Friedensplatz, müssen noch kleinere Arbeiten abgeschlossen werden. Der Friedensplatz wurde erweitert, die Verkehrsführung verbessert und gleichzeitig beruhigt, es gibt barrierefreie Haltestellen und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer. Nun stehen nur noch Restarbeiten an, wie das Pflastern von Teilen des Fußgängerwegs, das Anbringen neuer Fahrstreifen und das Aufstellen von Pollern. Dann kann die Frankfurter Straße für die Zeit des Landesfests Teil der Hessentagsstraße werden.

Auf den Rückhalt der Rüsselsheimer kann die Stadt auf jeden Fall setzen. Rund 1.055 ehrenamtliche Helfer haben sich bereits gemeldet. Oberbürgermeister Burghardt ist guter Dinge: "Ich freue mich auf die Rüsselsheimer, die hier zehn Tage lang ihre Stadt präsentieren und genießen, dass die Stadt im Mittelpunkt steht. Wir werden gute Gastgeber für eine Million Menschen sein."

Die Aufbauarbeiten zur Hessentag-Sonderschau


Der Aufbau für das Landesfest beginnt

Start der Arbeiten für die Ausstellung "Der Natur auf der Spur" / 17.000 Quadratmeter auf den Mainwiesen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 25.04.2017)

Es ist traditionell das größte und aufwändigste Element des Hessentagsprogramms und auch einer der wichtigsten Publikumsmagnete – klar, dass dieser Teil des Landesfestes auch der ist, der bei den Aufbauarbeiten am frühesten an der Reihe ist. Auf einem rund 17.000 Quadratmeter großen Teil der Mainwiesen, von den Opelvillen bis zur Mitte des Verna-Parks, entsteht seit vergangener Woche die Ausstellung "Der Natur auf der Spur". Dort soll während der zehn Festtage nicht nur ein Einblick in die heimische Flora und Fauna geboten werden, sondern auch den Themen Naturschutz, Artenvielfalt und Landwirtschaft eine prominent platzierte Präsentationsfläche geboten werden.

Anders als in Herborn, der Hessentagsstadt 2016, ist die Ausstellung für die Rüsselsheimer Ausgabe um einige tausend Quadratmeter geschrumpft. Zu tun hat das vor allem mit der Platzierung. Während "Der Natur auf der Spur" in Herborn am Ortsrand aufgebaut war, ist die Fläche in Rüsselsheim mittendrin im Festtreiben – genau zwischen dem großen Sportareal mit Beachvolleyball und Bike-Trial und dem Auftritt der Bundespolizei in Richtung Landungsplatz.

Gerüst für Zelt steht schon

"Die Ausstellung hat ihren Platz an einem der schönsten Orte, die wir in Rüsselsheim haben", machte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), bei einem Pressetermin darauf aufmerksam, dass man "Der Natur auf der Spur" als Kernelement des Hessentags ganz bewusst eine solche Örtlichkeit verschafft habe. Bei den Ausstellern und Kooperationspartnern dieses Hessentagselementes, etwa 40 sind es an der Zahl, sei der Standort auch auf große Begeisterung gestoßen, vermeldete Susanne Conrad, die Hessentagsbeauftragte des Hessischen Umweltministeriums. Das Ministerium hat, gemeinsam mit Hessen Forst und der Stadt die Federführung bei der Ausstellung, die Kooperationspartner sind mit ihren Angeboten aber eng in die Konzeption mit einbezogen.

Eines der Kernelemente von "Der Natur auf der Spur" wird gerade schon aufgebaut: Es ist das 60 mal 20 Meter große "Dioramazelt", in dem einerseits eine Catering-Station angesiedelt ist, vor allem aber der überdachte Teil der Ausstellung, der in jedem Jahr neu konzipiert wird. Für Rüsselsheim wollen die Veranstalter eine große Arche im Ausstellungszelt aufstellen und vor allem die für Südhessen typischen Landschaftstypen herausarbeiten: von Flüssen und Altarmen geprägte Feuchtgebiete und Kiefernwälder mit sandigen Böden. Wenn das Zelt steht, werden zunächst Erdarbeiten durchgeführt, um Täler und Hügel zu modellieren, erst ganz zum Schluss werden die schon seit vergangenem Jahr bei den Betriebshöfen eingelagerten Pflanzen gesetzt.

Sportlich, grün und international ‒ Rüsselsheim will am Hessentag zeigen, dass die Autoindustrie und Forschung wichtige, aber längst nicht alle Facetten der Stadt am Untermain sind.

Bauernmarkt und Tiere

Hinter dem Zelt, Richtung Landungsplatz soll sich, wenn alles fertig ist, ein Bauernmarkt anschließen, in Richtung Mainufer dann Stände und Angebote von Verbänden aus den Bereichen Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft und Jagd- und Fischereiwesen. Nicht fehlen dürfen auch die Freiluft-Gehege. Neben Ziegen und Kleintieren sollen dort unter anderem auch einige Galloway-Rinder zu bewundern sein.

Während der Aufbauarbeiten sind Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit es nicht zu Unfällen kommt, teilen die Veranstalter mit. Erst zu einem etwas späteren Zeitpunkt werde das Gelände tagsüber auf den Wegen zugänglich gemacht, damit sich die Bürger umschauen können. Nachts und an den Wochenenden ist das eingezäunte Gelände abgeschlossen.


Viel mehr als nur "Opelstadt"

RÜSSELSHEIM   Die Stadt am Untermain will den Hessentag zur Imagepflege nutzen / Lange Zeit der Vorbereitungen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom  20.04.2017)

Nicht mehr lange, dann erlebt Rüsselsheim das größte Fest seiner Geschichte. Ein Großaufgebot von Landes- und Bundesinstitutionen, Angebote von Sport über Kultur bis Natur und ein Programm mit vielen Stars und noch mehr Sternchen sollen, wenn es gut läuft, mindestens eine Million Besucher an den Untermain ziehen. Klar, dass man in der Gastgeberstadt auch einige Erwartungen mit der Ausrichtung verknüpft – und natürlich auch Bedenken, ob sich die von Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) gebetsmühlenartig propagierte Kostenneutralität des Festes in der hoch verschuldeten Kommune realisieren lässt.

Fragt man Rüsselsheimer nach den wichtigsten Problemen ihrer Stadt, kommen immer wieder zwei Antworten: zu viele Schulden und zu wenig Profil. Mit reichlich über 300 Millionen Euro steht die Kommune in der Kreide und tut sich aus vielen Gründen schwer, das alljährliche Defizit im Haushalt nennenswert zu verringern. Zu tun hat das auch mit dem zweiten Problem, dem fehlenden Profil. Ist jenseits der Stadtgrenzen von Rüsselsheim die Rede, dann geht es fast nie um die Stadt selbst, sondern um Autoindustrie, Standortverlagerungen und Arbeitsplätze oder um soziale Folgen des Strukturwandels ‒ positives Image klingt anders.

Durch den Hessentag soll sich genau das ändern ‒ und zumindest für zehn Tage wird es das auch, denn das Fest kehrt einen Aspekt um, der für Rüsselsheim nicht immer ein Vorteil ist: die zentrale Lage. Mitten im Rhein-Main-Gebiet gelegen, sieht sich die 63.000-Einwohner-Stadt umzingelt von bedeutenden Zentren, die in fast jeder Hinsicht mehr zu bieten haben: zwei Landeshauptstädte, ein internationaler Finanzplatz und eine Wissenschaftsstadt. Was bleibt da noch übrig? Im Juni steht die Stadt für zehn Tage einmal selbst im Rampenlicht und versucht, den Beweis zu führen, dass sie mehr, sogar einiges mehr zu bieten hat, als man als Außenstehender von der ‒ da ist es wieder ‒ "Opelstadt" denkt. Zentrum für Forschung und Entwicklung, Kulturstadt, grün, international ‒ als all das versteht sich Rüsselsheim und will das nun endlich auch nach außen darstellen.

Das ist geplant

Folgende Kernelemente sind für den Hessentag 2017 geplant:

Die Hessentagsstraße wird sich einmal quer durch die Innenstadt und einen Teil des Opel-Werksgeländes ziehen. Auf mehr als zwei Kilometern Länge sollen über 200 Info-, Catering- und Verkaufsstände platziert werden.

In der Landesausstellung stellen sich staatliche und politische Institutionen vor. Angesiedelt ist der Bereich in der Nähe der Opel-Werkshalle K48, die als Veranstaltungslocation genutzt wird. Ganz in der Nähe wird auch Opel eigene Ausstellungen bestücken.

Zentrum des Hessentages sind die Wiesen des Mainvorlandes. Der weitläufige Uferbereich bietet Platz für die Ausstellung "Natur auf der Spur", ein großes Sportareal inklusive Skisprungschanze, sowie Ausstellungsflächen für Bundespolizei, Bundeswehr und andere Organisationen.

Im historischen Verna-Park werden ein Weindorf sowie das Kinderland entstehen. Unweit davon, im Schatten der Opelvillen, soll das Vereinsdorf eingerichtet werden, in dem sich Rüsselsheimer Vereine präsentieren. Die Festung samt Museum und das Kunstzentrum Opelvillen haben zum Hessentag geöffnet.

Hinzu kommen etliche Veranstaltungslocations wie die Hessentagsarena, eine Kulturbühne im Opel-Altwerk, das Rüsselsheimer Stadttheater oder die Werkshalle K48.

Zwischen Engagement und Zurückhaltung

Ob man die Chance nutzen kann, hängt vor allem von der Unterstützung ab, die das Großprojekt in der Bevölkerung genießt. Gerade was das angeht, hat Rüsselsheim als Stadt mit einer außergewöhnlich großen Vereinslandschaft gute Karten. Die Zahl ehrenamtlicher Helfer wächst stetig, an auftrittswilligen Gruppen herrscht kein Mangel und im Stadtteil Haßloch veranstalten die ortsansässigen Vereine sogar noch einen eigenen kleinen Hessentag. Etwas zurückhaltender sind viele Gewerbetreibende. Jenseits der Einzelhändler und Dienstleister, die direkte Anlieger des Festareals sind, werden größere Engagements eher die Ausnahme bleiben. Die größte bildet freilich der Beitrag der Opel AG.

Noch zurückhaltender ist die Stimmung auf der politischen Bühne. Seit der Bewerbung für den Hessentag, beschlossen mit Stimmen von Schwarz-Grün, haben sich die Mehrheitsverhältnisse im Stadtparlament geändert. Oberbürgermeister Burghardt und seine CDU sehen sich nun nicht nur in der Opposition verortet, sondern auch mit einem Mehrheitsbündnis konfrontiert, das immer wieder Transparenz in der Planung und Kostenkontrolle einfordert. Die viel beachtete Kontroverse um den Auftritt der umstrittenen Gangster-Rapper Kollegah und Farid Bang bot zusätzlichen politischen Zündstoff, ebenso wie die zeitliche Verortung des Hessentags drei Monate vor der nächsten Oberbürgermeisterwahl.

Die Stadt verändert schon jetzt ihr Gesicht

Eines steht fest, ob man dem Hessentag nun positiv oder mit Bedenken gegenübersteht: Rüsselsheim verändert schon jetzt sein Gesicht. Seit über einem Jahr bereits bestimmen Bagger, Kräne und Rüttelplatten das Bild in der Innenstadt. Straßen und Plätze werden erneuert, eine Uferpromenade am Main gebaut und von den Hessentagszuschüssen des Landes vieles auf Vordermann gebracht. Auch private Immobilien wurden vor dem Landesfest saniert oder gar neu errichtet.

Für viele Rüsselsheimer bedeutete die Frischzellenkur auch eine monatelange Geduldsprobe: Staus, Lärm, schlecht zugängliche Geschäfte und mitunter Ergebnisse der Umgestaltung, mit denen man nicht gerade zufrieden ist, verhinderten lange, dass in der Stadt Feierstimmung aufkommt. In den kommenden Wochen sollen die Baustellen nun nach und nach verschwinden. Dann beginnt der Aufbau für den Versuch einer Stadt, aus dem Schatten ihrer großen Nachbarn zu treten ‒ wenigstens für zehn Tage.


Landrat Thomas Will und Oberbürgermeister Patrick Burghardt werden beide in eigenen Booten mitpaddeln.

Landesfest mit China-Touch

DRACHENBOOT-REGATTA    Zwei Tage Paddelwettbewerbe auf dem Main / Taufe nach traditionellem Ritus

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 13.04.2017)

Typisch hessisch sind sie ja nicht gerade und am Untermain auch ein eher seltener Anblick ‒ einen imposanten Anblick bieten Drachenboote aber allemal und die Chance auf eine gute Show auch. Deshalb sollen die langen Paddelboote mit den namensgebenden Galionsfiguren beim Hessentagsprogramm auch eine tragende Rolle spielen. Zwei Tage lang, am 15. und 16. Juni, wird der Main zwischen Landungsplatz und Bootshaus hierfür zur Regattastrecke. Im Rahmen eines Pressetermins stellten Organisatoren und Veranstalter des Sportprogramms ihre Planungen für die Wettbewerbe vor, die die bedeutendste Hessentagsveranstaltung werden soll, die auf dem Wasser stattfindet.

Keine Meisterschaften bei den Regattarennen

Meisterschaften wird es bei den Regattarennen nicht geben, dafür aber einige Rennen mit teils illuster besetzten Booten. Am ersten der beiden Tage tragen beispielsweise die Landratsämter mehrerer hessischer Landkreise einen Wettstreit aus ‒ es ist die Wiederholung eines Rennens, das im vergangenen Jahr schon einmal in Marburg ausgetragen wurde. In Rüsselsheim von der Partie sind natürlich auch die beiden direkten Anlieger der Paddelstrecke, die Kreisverwaltungen von Groß-Gerau und dem Main-Taunus-Kreis. Schirmherr des ersten Tages ist daher auch Landrat Thomas Will: "Mit Rhein und Main sind zwei der Kreisgrenzen Wasserstraßen ‒ das passt doch." Die Besatzung, zu der auch er und der erste Kreisbeigeordnete gehören, sei bereits im Training für den Sondereinsatz. Den dritten Platz vom Rennen im vergangenen Jahr wolle man mindestens wieder erreichen, nach Möglichkeit aber noch weiter vorne landen, gibt der Landrat vor. Wie viele Kreisverwaltungen mitmachen, steht noch nicht endgültig fest, momentan haben sich mindestens sieben bereits angemeldet.

Der Freitag steht dann noch mehr im Zeichen der Drachenboote ‒ dann sollen nicht nur weitere Wettbewerbe ausgetragen werden, sondern auch die Jahrtausende alte chinesische Drachenboot-Tradition intensiver beleuchtet werden. Geschehen soll dies beispielsweise durch eine Bootstaufe nach chinesischem Ritus, zu dem eigens ein taoistischer Priester nach Rüsselsheim kommt und ein besonders rares Exemplar der Bootsklasse wieder-taufen wird. Es handelt sich um eines der vier allerersten Drachenboote, das überhaupt nach Europa importiert wurde und nach aufwändiger Restaurierung nun die standesgemäßen Weihen erhalten soll. "Nur eine Sektflasche am Drachenkopf zerschlagen, so wie es hier gemacht wird, so geht das in China nicht", berichtet Ansgar Hess, ehemaliger Drachenboot-Weltmeister und mit seiner Agentur Mit-Veranstalter des Paddel-Events auf dem Main. Hess berichtet vom feierlichen Aufmalen der Drachen-Pupillen, geworfenen Reisbällchen und rituellen ersten Fahrten auf dem Wasser.

20 Paddler

In China reicht die Geschichte der Drachenboote bis ins fünfte Jahrhundert vor Christus zurück. Was ursprünglich als Fortbewegungs- und Transportmittel diente, wurde alsbald auch zu sportlichen Wettkämpfen genutzt.

Erst in den Achtzigerjahren kamen die ersten Boote nach Europa. Mittlerweile hat sich auch hierzulande eine Szene um die Wassersportart entwickelt.

In Rüsselsheim gehen Boote mit maximal 20 Paddlern an den Start, hinzu kommen Trommler und ein Steuermann. Letzteren stellen aus Sicherheitsgründen die Veranstalter.

Auch ein Sponsorenrennen

"Die Regatta ist eine Idee, die aus unseren China-Aktivitäten bei den Drei-gewinnt-Kommunen heraus entstanden ist", berichtet Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die Koordinatorin des Zweckverbandes Fernost, Anja Warnecke-Bi, habe den Vorschlag gemacht, die Veranstaltung ins Hessentagsprogramm zu integrieren, um ein Zeichen für die China-Verbindungen zu setzen. Nun gehe sogar ein Drei-Gewinnt-Boot mit den drei Stadtoberhäuptern aus Kelsterbach, Raunheim und Rüsselsheim an den Start. Ausgetragen wird am zweiten Drachenboot-Tag ein Rennen, bei dem vor allem Teams der Hessentagssponsoren gegeneinander antreten. An die 15 Mannschaften dürften es am Ende sein, berichten die Organisatoren.

Gefahren wird auf der Rüsselsheimer Mainseite auf einem etwa 250 Meter langen Abschnitt zwischen Landungsplatz und Bootshaus. Damit es nicht zu leicht wird und weil sich die Startphase so besser organisieren lässt, wird stromaufwärts gepaddelt. Dabei, betont Hess, habe man stets den weiter laufenden Schiffsverkehr auf dem Main im Blick und takte die Rennen entsprechend. Ohnehin werde man voraussichtlich nicht mehr als drei Boote gleichzeitig aufs Wasser lassen.


177 Nummern, 4.000 Teilnehmer

Festzug soll in Rüsselsheim besonders umfangreich ausfallen / Ordnung legt Regeln fest

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom  05.04.2017)

Der Umzug am letzten Sonntag des zehntätigen Landesfests ist traditionell einer der Höhepunkte eines Hessentags. Zu diesem Termin werden noch einmal besonders viele Besucher erwartet ‒ und denen soll auch in Rüsselsheim einiges geboten werden. 71 Motivwagen, 62 Fußgruppen, 29 Musik- und 15 Trachtengruppen sollen am 18. Juni vom Berliner Viertel aus eine fast drei Kilometer lange Strecke durch die Innenstadt absolvieren. Rüsselsheim wird einen der größten Festzüge der vergangenen Jahre bei Hessentagen stellen. Herborn hatte zuletzt 150 Zugbeiträge, Hofgeismar 136.

Über die Stettiner Straße und Grabenstraße führt der Zug in die Löwenstraße, von dort in die Frankfurter Straße, wo vor dem Rathaus auch die Ehrentribüne aufgebaut werden soll. In der Weisenauer Straße soll sich der Zug schließlich auflösen.

177 Zugnummern und fast 4.000 Teilnehmer

Bis die insgesamt 177 Zugnummern und fast 4.000 Teilnehmer dort angekommen sein werden, werden wohl mindestens vier Stunden vergehen. Denn diesmal sei der Hessentagszug besonders lang, sagt Alina Blum, die sich bei der Stadtverwaltung um die Organisation kümmert. Aus Rüsselsheim selbst werden diesmal 16 Gruppen mitmachen, aus dem Kreis Groß-Gerau habe man 18 Anmeldungen erhalten und zulassen können, aus dem Main-Taunus-Kreis 13.

Aus Rüsselsheim ist dieses Jahr unter anderem Heimatverein mit einem eigenen Motivwagen dabei, ebenso wie die Hochschule, die Footballer "Crusaders", die Winzerfreunde und die Siedler 11. Neben dem Hessentagspaar als obligatorische Teilnehmer sind auch die radfahrbegeisterten Mitglieder des RV Opel mit ihren historischen Rädern angemeldet. Aber auch andere Gruppen aus Hessen seien wie immer dabei, so Blum, etwa Trachtenvereine.

Daten und Zeiten

Offiziell beginnt der Hessentagsumzug am 18. Juni um 13 Uhr, er wird bis zirka 18 Uhr dauern. Die Fernseh-Übertragung beginnt um 13.30 Uhr. Zwischen 12 und 18 Uhr ist die gesamte Zugstrecke gesperrt, der ÖPNV in der Innenstadt wird eingestellt. Für Busse wird am Bahnhof eine Haltestelle an der Südseite eingerichtet.

Esel müssen zuhause bleiben

Ganz ohne Regeln funktioniere es aber nicht. Einige seien in der offiziellen Festzugsordnung festgelegt, in anderen Fällen entscheide man im Einzelfall. Etwa darüber, ob Gruppen Tiere mitbringen dürfen. "Es wird eine Ziege und Pferde geben, störrische Esel dagegen sollen lieber nicht mitlaufen." Und auch die Requisiten der Teilnehmer unterliegen Vorschriften. Waffen und Gegenstände, "die augenscheinlich eine Waffe darstellen", wie es in der Zugordnung heißt, sind verboten. Eine Rittergruppe sei natürlich nicht begeistert, für ihre Schwerter diesmal keine Ausnahmegenehmigung zu bekommen. Aber Sicherheit gehe nun mal vor, sind sich die Organisatoren einig.

Alle Teilnehmer zu koordinieren sei durchaus umfangreich, berichtet Blum. Bislang habe die Staatskanzlei die Organisation des Festzuges bei Hessentagen übernommen, sagt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Seit diesem Jahr liege dies aber bei der Kommune. Die Stadt hat damit eine weitere Mammutaufgabe vor sich.

"Der Zug ist eine logistische Herausforderung", sagt Stephan Kühnel vom Ordnungsamt. "Wir sind deshalb froh, dass wir Unterstützung von Sascha Auth vom Rüsselsheimer Carneval Verein bekommen, der sich ja mit Umzügen bestens auskennt", sagt Burghardt. An der richtigen Durchmischung von Musikern, Fußgruppen und Motivwagen hätte man sonst wohl länger tüfteln müssen.

Gruppen laufen direkt über die Hessentagsstraße

Auch für den Zugweg habe man anfangs viele verschiedene Optionen in Betracht gezogen. Auf einem kleinen Stück werden die Gruppen nun direkt über die Hessentagsstraße laufen. Dazu müssten am Samstagabend etwa sechs Buden in der Frankfurter Straße abgebaut werden und auch die Bühne am Marktplatz werde weichen. "Das ist aber mit den Beteiligten abgesprochen", sagt Burghardt. Das Fernsehen werde sich für die Übertragung des Festumzugs am Rathaus in Tribünennähe positionieren.

Damit die Stadt sich nicht allein für den reibungslosen Ablauf kümmern muss, wurde das THW ins Boot geholt. Rund 200 Helfer seien eingeplant, so Burghardt. "Die größte Herausforderung wird wohl sein, den Zug am Laufen zu halten und besonders in den engeren Abbiegungen zu vermeiden, dass die Gassen durch Zuschauer blockiert sind", sagt Günter Steinmüller vom THW. Und dann komme es noch darauf an, wie lange der Ministerpräsident an der Tribüne für Fotos und Grüße brauche. Ansonsten sei man aber gut vorbereitet, etwa durch zahlreiche Einsätze bei Fastnachtsumzügen.


Nach 9 Uhr ist Sperrgebiet

Gewerbetreibende können ebenso wie Anwohner Innenstadt tagsüber nicht anfahren

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 03.04.2017)

Der Hessentag bedeutet nicht nur für Anwohner, sondern auch für Gewerbetreibende in der Innenstadt deutliche Einschränkungen. Sie brauchen während der Festtage vom 9. bis 18. Juni ebenfalls Zufahrtsberechtigungen für das Gebiet zwischen Rugbyring und Ortsausgang Richtung Bischofsheim sowie zwischen Main und Bahnlinie. Voraussetzung ist jedoch ein privater Stellplatz, wie Stephan Kühnel vom städtischen Ordnungsamt bei einer Informationsversammlung vor rund 70 Gewerbetreibenden am Donnerstagabend im Ratssaal erläuterte. Sowohl für die Geschäftsinhaber als auch die Mitarbeiter ist es notwendig, im Vorfeld des Hessentags Berechtigungen zu beantragen.

Zu alternativen Parkmöglichkeiten gibt es noch keine endgültige Lösung. Wegen der Aufbauarbeiten ist bereits ab 8. Mai der Parkplatz am Mainvorland gesperrt. Voraussichtlich ab Ende Mai, Anfang Juni werde auch die Tiefgarage unter dem Löwenplatz nicht mehr zur Verfügung stehen. Ob Gewerbetreibende mit Dauerparkplatz davon betroffen sein werden, werde noch geklärt. Es werde nach Lösungen für Gewerbetreibende im roten Bereich gesucht. Der für den Hessentag geschaffene Parkplatz im Pfaffenschlund, am Ortsausgang nach Bischofsheim, sei vorrangig für Besucher.

Sperrzone gilt auch für Taxen

Kunden haben nach 9 Uhr keine Möglichkeit, mit dem Auto in den gesperrten Bereich zu gelangen. Auch Taxen können nach 9 Uhr nicht in die Sperrzone fahren. Auf der Südseite des Bahnhofs werde ein Taxenstand eingerichtet, sagte Burghardt auf Nachfrage. Ebenso müssten bis zu dieser Zeit alle Anlieferungen, auch von Paketdiensten, erfolgt sein, wie Kühnel sagte. Dies gelte auch für Firmen, die Geld aus den Geschäften abholten oder Bankautomaten neu befüllten. Mit den sechs Banken in der City habe man Kontakt aufgenommen.

"Wir können aus Sicherheitsgründen keine fremden Fahrzeuge reinlassen", sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) auf die Nachfrage, wie Hotelgäste in den abgesperrten Bereich gelangen können. Für Medikamentenanlieferungen gebe es dagegen Sonderregelungen, wie Oberbürgermeister Burghardt (CDU) auf Nachfrage sagte. Da es für Ärzte einer gesonderten Betrachtung bedürfe, sind diese für Mittwoch, 26. April, zu einer eigenen Infoveranstaltung eingeladen.

Gastronomen können Bewirtung vor dem Geschäft anbieten

Positiv aufgenommen wurde, dass Gastronomen vor ihrem Geschäft eine Bewirtung anbieten können und dies ohne eine zusätzliche Gebühr. Jedoch müssen sie sich an die Getränkelieferanten halten, die den Zuschlag für den Hessentag bekommen haben.



Hessentag Rüsselsheim

Festival des Sports

Von Detlef Volk (aus "Sport in Hessen" vom 1. April 2017)

Der Sportkreis Groß-Gerau lädt zum Hessentag im Rahmen des "Festival des Sports" für Donnerstag, 15. Juni, zum Treffen der Sportkreisvorsitzenden und des Präsidiums des Landessportbundes Hessen ein.

Der Sportkreis Groß-Gerau möchte die Gelegenheit nutzen, im Gespräch sportrelevante Themen zu erörtern. Auch wird sich der Rüsselsheimer Ruder-Klub als gastgebender Verein kurz präsentieren.

Im Anschluss an die Gespräche werden Sportkreisvorsitzender Wolfgang Glotzbach und der Präsident des Landessportbundes Hessen, Dr. Rolf Müller, um 12 Uhr offiziell die Eröffnung des "Festival des Sports" im Stadion durchführen. Es schließt sich ein Stadion-Rundgang und ein kurzes Flanieren über das Mainufervorland mit sportlichen Hessentagsaktivitäten an.


OB Patrick Burghardt, Harald Schenk (Sportbund), Anette Tettenborn und Robert Neubauer (Fachbereich Sport und Ehrenamt)

Sportprogramm so vielfältig wie nie zuvor

Pressemitteilung der Stadt Rüsselsheim vom 30.03.2017

Über 100 Sportveranstaltungen wird es neben dem zweitägigen Festival des Sports während des Hessentags vom 9. bis 18. Juni 2017 in Rüsselsheim am Main geben. "Das Sportprogramm wird deutlich größer und vielfältiger als bisher bei einem Hessentag üblich. Die Besucherinnen und Besucher können nicht nur Sport erleben, sondern häufig auch selbst ausprobieren und mitmachen. Dabei wird es auch viele ungewöhnliche Angebote geben", kündigt Oberbürgermeister Patrick Burghardt an. Dazu zählt ein Geschicklichkeitsparcours für Fahrrad Trial, eine Aktionsfläche für Disc Golfen mit Frisbees, ein Beachfeld, in dem auch kleine schottische Highland Games ausgetragen werden, oder eine Skischanze, die von einer Biathlonanlage eingerahmt ist.

"Ein derartiges Programm in zehn Tagen ist eine große Anstrengung. Diese Vielfalt verdanken wir den kreativen Rüsselsheimer Sportvereinen, den Sportverbänden und vor allem Harald Schenk vom Sportbund, quasi der Mister Sport beim Hessentag in Sachen Ehrenamt. Er lebt den Hessentag", lobt der Rathauschef. Fast als Vollzeitjob bündelt und koordiniert Schenk die Ideen der Sportvereine und -verbände. Begonnen hat er mit der Arbeit vor über anderthalb Jahren.

Die meisten Angebote wird es am Mainvorland im Bereich des Stadions geben, wo sich auch ein großes Beachfeld und ein Bewegungsparcours befinden wird. Somit wird dieser Teil des Mainvorlandes zu einer Flaniermeile des Sports, wie Robert Neubauer, Leiter des Fachbereichs Sport und Ehrenamt, ergänzt. Zum ersten Mal rückt bei einem Hessentag mit der Lage am Fluss und dem Motto "MAIN Rüsselsheim UNSER Hessentag" mit dem Main das Thema Wasser weit im Fokus. Dazu passt, dass an zwei Tagen Drachenbootrennen ausgetragen werden.

Für Fahrradfans wird es neben den Meisterschaften im Trail viele weitere Programmpunkte geben. Sie wird es an der Sporthalle Bauschheim einen Mountainbike und Cross-Country Slalom ausgetragen, diverse Ausfahrten in und um Rüsselsheim herum sowie eine Sternfahrt der Klimaschutzaktion Stadtradeln angeboten. Außerdem gibt es einen Versuch, mit einer möglichsten langen Kette an Fahrrädern einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde zu erreichen.

Die Inklusion von Menschen mit Behinderung wird beim Hessentag auch eine große Rolle spielt. Unter anderem bei einem Torballturnier für Blinde und Fußballtennisturnier werden Menschen mit Behinderungen ihre sportlichen Leistungen zeigen.

Bei einigen Sportarten wird es in Rüsselsheim um Meisterschaften gehen. Dazu zählen die Sportarten Ultimate Frisbee (offene Hessische Meisterschaften), Fahrradtrial 20 und 26 Zoll (Deutsche Meisterschaften), Fechten mit Degen und Florett (Hessische Meisterschaften) und Tanzsport (Hessische Meisterschaften).

Teilweise werden die Sportveranstaltungen dezentral wie zum Beispiel in der Großsporthalle, Sporthalle Dicker Busch oder der Sporthalle Bauschheim ausgetragen. Zu den weiteren Aktivitäten der Rüsselsheimer Sportvereine zählen auch Beiträge auf der Vereinsbühne zwischen Opelvillen und Festung.

Neben den Mitmachangeboten der Sportvereine und -verbände wird das Festival des Sports ebenfalls Mitmachcharakter haben. Dies veranstaltet der Landessportbund zusammen mit dem Sportkreis Groß-Gerau und findet vom 14. bis 15. Juni im Stadion statt. Am letzten Veranstaltungstag, dem 18. Juni, geht es beim Hessentagslauf auf die Strecken mit fünf und zehn Kilometern. Außerdem wird es einen Schülerlauf geben.


Mainufer in Rüsselsheim wird am Hessentag zur "Flaniermeile des Sports"

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 29.03.2017)

Für waghalsige Sprünge muss man nicht unbedingt in die Alpen fahren ‒ eine Skischanze wird es auch beim Hessentag in Rüsselsheim geben, ohne Schnee, versteht sich. Genauso wie einen Parcours für Sommerbiathlon, eine Fahrradtrial-Anlage und Ultimate-Frisbee. All das können Besucher auf einer "Flaniermeile des Sports" am Mainufer ausprobieren. Und zwar an allen zehn Hessentagstagen, berichten Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), Sportamtsleiter Robert Neubauer und Harald Schenk vom Sportbund Rüsselsheim.

Neben dem Stadion als Austragungsort vieler Veranstaltungen sollen sich auch die Mainwiesen in Sportstätten verwandeln. Viele Angebote stellen dabei die lokalen Vereine auf die Beine. Seit 1,5 Jahren sei man bereits mit der Planung befasst, erzählt Schenk. Für ihn sei das inzwischen ein Fulltime-Job ‒ den er glücklicherweise gerne und problemlos ausüben könne, da er ja bereits Rentner sei.

In diesem Planentwurf der Stadt Rüsselsheim ist die Aufteilung des Sportangebotes am Mainufer zu sehen.

"Kleine Olympische Spiele"

Das Programm erinnere an "kleine olympische Spiele", wie Burghardt es nennt. Viele Vereine präsentieren sich mit großen und kleinen Turnieren, die einen Einblick in die Sportarten geben und gepaart mit Wettkampfcharakter auch für entsprechende Spannung bei den Zuschauern sorgen sollen. Ein Basketballturnier der Schulen etwa ist bei der TG geplant, die ein Beachfeld mit verschiedenen Sportarten bespielen wird.

Auch Laufen, Radfahren und Volleyball sind im Programm. Am zweiten Sonntag fällt im Stadion der Startschuss für den Hessentagslauf mit eigenem Durchgang für Schüler. Beides soll den Mainuferlauf ersetzen, der in diesem Jahr hessentagsbedingt ausfällt.

Neben Breitensportangeboten sind auch die Profis nach Rüsselsheim eingeladen. In der Großsporthalle etwa werden hessische Meisterschaften im Fechten ausgetragen. Am Mainufer steht für die Turniere im Fahrradtrial ein eigenes Gelände zur Verfügung, auf dem mehrere Sektionen mit Hindernissen eingerichtet werden. Die Bedingungen für solche Meisterschaften seien natürlich spezieller als beim Freizeitsport, so Neubauer. "Wir müssen dafür die originalen Wettkampfbedingungen herstellen. Dazu gehört sogar ein Ort, wo Dopingproben entnommen werden können", sagt er schmunzelnd.

Insgesamt 112 Sportveranstaltungen gibt es, zehn Prozent des Hessentagsprogramms machen sie aus. "Wir haben mehr Sport als beim Landesfest üblich, und wir haben ein sehr vielfältiges Angebot", sagt Neubauer. Schenk ist vor allem stolz auf die Beteiligung der Vereine und Verbände: "Das Engagement ist wirklich bewundernswert. Alle sind sogar mit noch mehr Feuer dabei, als wir es erwartet hatten."

Angebote zum Mitmachen

Besonderen Wert legen die Verantwortlichen auf die Mitmachangebote. "Die Leute sollen möglichst viel selbst ausprobieren können", so Schenk. Im Straßenoutfit eine sechs Meter hohe Skischanze hinunterzuspringen, sei natürlich etwas für besonders Mutige. Aber auch weniger spektakuläre Disziplinen seien einen Selbstversuch wert. "Beim Sommerbiathlon können die Besucher mal ausprobieren, wie schwierig es ist, sich nach großer Anstrengung auf den Boden zu werfen und dann konzentriert zu bleiben", sagt Schenk. Statt Skifahren ist dabei Joggen vorgesehen. Auf einer Fläche gleich nebenan gibt es Disc Golf und einen Bewegungsparcours.

Um nicht nur den Publikumsverkehr abzufangen, sondern Besucher gezielt ins Sportareal Mainufer zu locken, steht ein "Festival des Sports" auf dem Programm. Am 14. Juni lädt der Sportkreis Groß-Gerau vor allem Schüler ins Stadion, am 15. Juni, also am Feiertag, sollen alle aktiv werden.

Die Kosten für alle Sportveranstaltungen werden sich laut Sportamtschef Neubauer auf rund 140.000 Euro belaufen. Für besonders teure Angebote wie die Skischanze und Drachenboot-Rennen bekomme die Stadt Unterstützung von Sponsoren. Auch Verbände beteiligen sich nach Angaben Neubauers. Mehr als die Hälfte des Budgets könne daher für die Versorgung der Ehrenamtler mit T-Shirts und Verpflegung verwendet werden. "Viele haben sich bewusst für den Bereich Sport gemeldet, wir freuen uns da auf viel Unterstützung", so Burghardt.


Innenstadt wird zur Sperrzone

Anwohner brauchen Zufahrtsberechtigungen / Kontrollstellen am Rugbyring

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 17.03.2017)

Wie erreiche ich während des Hessentags mein Grundstück? Dies war die wesentlichste Frage, die rund 300 Teilnehmer einer Anwohnerversammlung am Mittwochabend im Ratssaal beschäftigte. Die Stadtverwaltung hatte rund 5.000 Haushalte angeschrieben, die im oder am Festgebiet liegen.

Die Innenstadt zwischen Bahnlinie und Main sowie von Rugbyring bis Ortsende Mainzer Straße wird zur Anwohnerzone. "In die Anwohnerzonen kommt kein Besucher rein, nur mit Parkausweis", erläuterte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Hier kommt nur rein, wer eine Einfahrtsberechtigung hat. Dazu werden Kontrollpunkte am Rugbyring eingerichtet, wie Thomas Heß, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, erläuterte. Dieses Gebiet ist wiederum in drei Zonen unterteilt. Während Anwohner der gelben Zone ‒ Geiersbühl und Teile des Westends ‒ ihr Grundstück auch während des Hessentags erreichen können, gibt es für Anwohner im orangenen Bereich mehr Einschränkungen. Hierzu zählen die Straßen unmittelbar am Main, sowohl am Stadion als auch nördlich der Mainzer Straße. Diese Anwohner müssen daher die Hessentagsstraße, die sich über Frankfurter und Mainzer Straße erstreckt, queren. Dafür gibt es drei Zufahrtsschleusen, an denen dann bei Bedarf der Fußgängerstrom auf der Hessentagsstraße kurz angehalten wird, wie Heß darstellte.

Rote Zone mit vielen Einschränkungen

Am größten sind die Einschränkungen für die Anwohner der roten Zone, die sich entlang der Hessentagsstraße und entlang von Bahnhofs- und Marktstraße bis zum Bahnhof erstreckt. Diese Anlieger können ihr Grundstück tagsüber nicht erreichen. Wer sein Auto brauche, müsse außerhalb des Festgebietes parken. "Wir werden im Parkhaus Frankfurter Straße und am Bahnhof Parkraum für diejenigen zur Verfügung stellen, die berechtigt einen Parkplatz brauchen", sagte Burghardt. Die Anwohner müssen sich dazu bei der Stadt melden. Der OB versprach, dass auch individuelle Lösungen gefunden würden, wen jemand zum Beispiel auf Hilfe bei einem Arztbesuch oder Ähnliches angewiesen sei.

Ab welchem Tag genau die Sperrungen gelten, soll spätestens Anfang Mai feststehen. Stephan Kühnel vom Ordnungsamt versprach auf Nachfrage, dass alles dafür getan werde, dass es an den Zufahrtskontrollen zu keinen großen Rückstaus komme. "Es wird keine großen Diskussionen geben. Entweder hat man einen Ausweis oder nicht", sagte er zur Befürchtung, dass Besucher versuchen könnten, in dem Gebiet zu parken. Außerdem werde der Rugbyring teilweise nur einspurig, so dass dort Platz für die Kontrollen sei. "Beeinträchtigungen werden sich nicht vermeiden lassen, wir versuchen sie jedoch so gering wie möglich zu halten", sagte Rolf Leinz, bei der Polizei Zuständige für die Verkehrsplanung. Die Polizei werde jedoch täglich die Situation neu bewerten und gegebenenfalls nachbessern. Die Sicherheitslage seit vergangenem Jahr erfordere es jedoch, dass der "Zu- und Abfahrtsverkehr lückenlos kontrolliert wird".

Müll früher rausstellen

Etwas umstellen müssen sich die Anwohner auch für die Müllentsorgung. Die Tonnen müssen früher rausgestellt werden, da der Städteservice morgens zwischen sechs und sieben Uhr mit mehreren Fahrzeugen das Gebiet abfahren werde, wie Tanja Kilp, Leiterin Logistik beim Städteservice, erläuterte. Die Reinigung des Festgebiets und der anliegenden Straßen erfolge jeden Morgen. Zudem seien den gesamten Tag bis nachts Teams unterwegs, um kurzfristig auf Verunreinigungen reagieren zu können. "Keine Sorge, dass sie selbst mit dem Besen dastehen."

Für Gewerbetreibende gibt es eine Infoveranstaltung am Donnerstag, 30. März, 18 Uhr im Rathaus. Die nächste Anliegerversammlung soll am 3. Mai sein.

Die rund zwei Kilometer lange Hessentagsstraße (grün markiert) verläuft über die Mainzer und Frankfurter Straße.


9.000 Parkplätze im Stadtbereich

OB präsentiert neue Details zum Hessentag: Kings of Leon spielen

In einer Bürgerversammlung gibt die Stadt neue Details zum Hessentag bekannt: 9.000 Parkplätze wird es geben und rund 200 Buden auf der Meile. Und: Eine echte Weltklasse-Band wird nach Rüsselsheim kommen.

Von CHRISTIAN PREUSSER (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 10.03.2017)

Da war ganz schön was los im Ratssaal: Rund 250 Rüsselsheimer waren am Mittwochabend zur Bürgerversammlung gekommen, um mal zu hören, wie es denn um die aktuellen Planungen des Hessentages steht. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) hatte eine umfangreiche Präsentation vorbereitet, doch er kündigte gleich zu Beginn an: "Das wird ein sportlicher Ritt durch die Themen. Wir können viele Themen nur an der Oberfläche streifen."

Ein aufwendiges Sicherheitskonzept für Lastwagen werde es während des Festes geben, so Jörg Winter von der Polizeidirektion Groß-Gerau.

Und so verkündete Burghardt etwa, dass während des Hessenfestes bisher 21 Konzerte auf den Großbühnen bestätigt wurden: "Mit den Kings of Leon haben wir absolute Weltstars in Rüsselsheim zu Gast." Rund 460 ehrenamtliche Helfer haben Unterstützung angeboten. Die Stadt selbst würde während dieser zehn Juni-Tage etwa 200 Programmpunkte stemmen. "Das genaue Programm stellen wir Ende Mai vor", sagte Burghardt. Dazu wird es einen entsprechenden Internetauftritt geben, auch eine App sowie das Hessentagsbuch. "Da kann man dann sein Programm nach Tagen und eigenen Interessen zusammenstellen", sagte Burghardt.

Die Hessentagsstraße erstreckt sich auf einer Länge von rund zwei Kilometern über die Mainzer und Frankfurter Straße. Etwa 200 Stände werden hier die Festbesucher mit Essen versorgen: "Bei der Auswahl der Anbieter haben wir auf Qualität, Alleinstellungsmerkmal und Erfahrung gesetzt", so Burghardt. 75 Prozent dieser Stände sollen Speisen anbieten, 25 Prozent Non-Food. "120 Zusagen haben wir schon", sagte der Oberbürgermeister.

Viele Highlights

Als besonderes Highlight pries Burghardt ein Streetfood-Festival, einen Ebbelwoigarten und das Weindorf im Verna-Park an. Auf dem Marktplatz könne man den Hessentag entspannt ausklingen lassen.

Die Parksituation während des Hessentages wurde breit diskutiert: Etwa 9.000 Parkplätze soll es geben, den größten im Pfaffenschlund mit rund 6.400 Plätzen. Dazu ist ein Parkareal mit einer Kapazität von etwa 1.500 Plätzen an der Hessentagsarena am Opel-Gelände vorgesehen sowie eine Fläche mit etwa 2.000 Parkplätzen in Raunheim. Das Tagesticket für ein Auto wird 7 Euro kosten. Auch das Thema Fahrrad spielt bei den Planungen eine große Rolle: Mindestens sieben Fahrrad-Abstellplätze werden eingerichtet, etwa an den Opelbrücken oder den Mainwiesen. Eine Sperrung für den Verkehr wird es während des Festes zwischen Rugbyring, Bahnlinie, Main und Opelwerk geben. "Eine Ausnahmeregelung gibt es etwa für Rettungsdienste, Anwohner oder Lieferverkehr", sagte Burghardt.

Info-Veranstaltungen

Detaillierte Informationen für Anwohner gibt es am Mittwoch, 15. März, ebenfalls in einer Bürgerversammlung. Gewerbetreibende werden am Donnerstag, 30. März, über Details informiert.


Nach dem Innenstadt-Umbau in Rüsselsheim gibt es Änderungen für Verkehrsteilnehmer

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 25.02.2017)

Ein paar Monate Durststrecke stehen Fußgängern, Rad- und Autofahrern in der Innenstadt noch bevor. Allerspätestens nach dem Hessentag im Juni soll die Zeit der Großbaustelle dann aber vorbei sein. An nicht wenigen Stellen werden sich mit dem Ende der Baumaßnahmen dann auch neue Verkehrsregelungen, -führungen und Parkmöglichkeiten ergeben, die die Stadtverwaltung im Rahmen eines Pressetermins nun präsentierte. Mehr Sicherheit für die Verkehrsteilnehmer, die Legalisierung einiger einst verbotener Abkürzungen und die Schaffung von zusätzlichen Kurzzeitparkplätzen seien bei der Planung die wichtigsten Anliegen gewesen, erläuterte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Die wichtigsten Neuerungen:

Mit Blick auf das Landesfest wird die Innenstadt aufwendig umgestaltet. Hier ein Bild aus dem Sommer 2016.

Tempolimit

Die wichtigsten Änderungen für motorisierte Fahrer ist das Tempolimit. Von der Kreuzung Ludwigstraße an bis hinter dem Friedensplatz gilt auf der Frankfurter Straße und dem Marktplatz künftig Tempo 30. Zudem soll es nach dem Umbau deutlich weniger Schilder geben. Verzichtet wird auf einen Großteil der überörtlichen Beschilderung, etwa Hinweisen auf die Autobahn-Zufahrten. "Wir sind ohnehin überall von Autobahnen umgeben. Außerdem wollen wir den reinen Durchgangsverkehr auch gar nicht in der Innenstadt haben", erklärt der für das Straßenverkehrswesen Zuständige Stephan Kühnel.

Radfahrer/Fußgänger

Entlang der Frankfurter Straße finden Fahrradfahrer künftig in beiden Fahrtrichtungen Radwege auf der Fahrbahn vor. Dies sei die sicherere Variante, erläutert Kühnel, denn so seien die Radfahrer stets im Blickfeld der Autofahrer. Wichtig: Es handelt sich um sogenannte Schutzstreifen, Radwege mit gestrichelter Begrenzungslinie, die von Autofahrern bei etwaigen Ausweichmanövern überfahren werden dürfen. Zusätzlich zu den bisherigen wird es zwei neue Fußgängerampeln geben. Eine ersetzt den bisherigen Zebrastreifen am Friedensplatz und soll an dem vielfrequentierten Übergang für mehr Sicherheit sorgen. Eine weitere zusätzliche "Fußgängerfurt" führt auf Höhe des "Haus der Senioren" über die Frankfurter Straße.

Parkplätze

An der Frankfurter Straße zwischen Friedensplatz und Taunusstraße werden 15 neue Kurzzeitparkplätze eingerichtet. Auch in der Mainstraße kommen zum derzeitigen Bestand noch fünf weitere Stellplätze hinzu. Parken ist dort mit Parkticket aus den bekannten Automaten gestattet.

Mainstraße

Die Mainstraße wird vom Marktplatz ausgehend für einige Meter zur Einbahnstraße umgewidmet. Autofahrer dürfen dann nur noch in Richtung Landungsplatz fahren. Weil eine Tiefgaragenzufahrt gewährleistet werden muss, kann nicht der komplette Abschnitt so geregelt werden. Ob auch der Bereich entlang des Mainblocks zur Einbahnstraße wird, sei noch in der Prüfung. Für Radfahrer gilt die Regelung nicht. Vom Landungsplatz wegzufahren ist damit künftig nur noch über die Dammgasse möglich. Die Ampelschaltung an der Kreuzung zur Mainzer Straße wird entsprechend angepasst.

Abbiegemöglichkeiten

Im Bereich Friedensplatz wird es zwei neue Abbiegemöglichkeiten geben, die bisher nicht erlaubte, aber vielgenutzte Abkürzungen legalisieren. Sowohl von der Frankfurter Straße aus Richtung Raunheim kommend als auch aus der Waldstraße heraus wird das Linksabbiegen dauerhaft erlaubt.

Schäfergasse

Die Fußgängerampel am Ausgang der Schäfergasse neben dem Hotel Adler wird um wenige Meter versetzt. So soll Anwohnern des Viertels bei Festveranstaltungen die Ausfahrt aus dem Bereich erleichtert werden.

Verkehrsüberwachung

Noch geprüft wird ein geeigneter Standort für eine Tempoüberwachungsanlage auf Höhe des Marktplatzes. Um die gerade freigestellte Stadtkirche nicht wieder zuzubauen, sei momentan ein rathausseitiger Standort favorisiert, berichtete der Oberbürgermeister. Der Aufbau der Geschwindigkeitsüberwachungsanlage geht zurück auf einen Haushaltsantrag des Viererbündnisses.


Stadtrundgang ‒ Rüsselsheims schönste Ecken

Rund eine Million Besucher werden voraussichtlich zum Hessentag nach Rüsselsheim kommen. Darunter eine große Zahl Menschen, die vorher noch nie einen Fuß in die Opelstadt gesetzt haben. Wir haben mal bei einer Fachfrau nach den touristischen Stärken Rüsselsheims gefragt: Katja Könitz

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 22.02.2017

Gar nicht so einfach, einen Rüsselsheimer Lieblingsplatz zu benennen. Katja Könitz denkt kurz nach: "Da fallen mir viele Plätze ein." Die 30-Jährige hat die Qual der Wahl, schließlich kennt sie sich gut aus: Katja Könitz lebt schon immer in Rüsselsheim, oder genauer: zunächst in Bauschheim, seit drei Jahren in Königstädten. Nicht nur privat macht sie sich Gedanken über die Opelstadt, sondern auch beruflich. Katja Könitz arbeitet im Stadtmarketing und hat die Rüsselsheimer Tourismus-Attraktionen voll im Blick.

Nach einer halben Minute Bedenkzeit legt sie sich doch fest: "Ich bin am liebsten draußen", sagt sie. "Ich liebe das Mainvorland. Und den Verna-Park. Das ist großartig. Ansonsten natürlich auch die Felder rund um die Stadt." Man könne da prima Fahrradfahren. Und auch Geocaching machen. Oft würden die Leute ja vergessen, dass Rüsselsheim nicht nur Innenstadt, Rathaus und Festung hat, sagt sie. "Rüsselsheim hat auch viel Natur."

Doch ob die vielen, vielen Menschen, die im Juni für den Hessentag zum ersten Mal in die Opelstadt strömen, von dieser üppigen Natur etwas zu sehen bekommen? "Stimmt schon, das Mainvorland zum Beispiel wird in diesen zehn Tagen einen ganz anderen Charakter haben", sagt sie. "Der Trachtenverein wird sich dort zum Beispiel präsentieren, genauso wie die Bundeswehr und viele andere Organisationen."

Doch was sind denn dann die touristischen Stärken Rüsselsheims? Warum sollten Menschen, die erstmals kommen, nach dem gigantischen Hessenfest auch später mal wieder der Opelstadt einen Besuch abstatten? "Weil Rüsselsheim eine große Vielfalt zu bieten hat. Hier trifft Tradition auf Industrie-Chic", sagt sie, und schlägt einen Spazierweg durch die Opelstadt vor, der die Besucher des Hessentags vom Charme der Stadt überzeugen soll.

Erste Station: Der Bahnhof

Ankommen in Rüsselsheim: Vom Bahnhof aus können Besucher des Hessentags ihren Stadtrundgang am besten starten. Die meisten Besucher des Hessentags werden mit der Bahn nach Rüsselsheim reisen. "Von hier aus hat man viele Möglichkeiten, die Stadt zu erkunden", sagt Katja Könitz. "Wenn man einen halben Tag Zeit hat, Rüsselsheim kennenzulernen, würde ich raten, zunächst die Marktstraße anzuvisieren." Opel ist immer ein Thema ‒ Rüsselsheim ist schließlich weit über die Grenzen Deutschlands wegen des Autobauers bekannt. "Kommt man also mit dem Zug an und steht auf dem Bahnhofsplatz, da springt einem Adam Opel ja quasi ins Auge."

Zweite Station: Opel-Altwerk

Das Altwerk bietet vielleicht die größten Entwicklungspotenziale für die Rüsselsheimer Innenstadt. Das Opel-Altwerk gilt als architektonische und industriegeschichtliche Sehenswürdigkeit. Die erste Fabrik Adam Opels stand an dieser Stelle. "Als Rüsselsheim-Besucher kommt man daran eigentlich nicht vorbei", sagt Katja Könitz. Vor dem Hauptportal ist die berühmte Adam-Opel-Statue zu sehen. Sicherlich wird sie während des Hessentags eine der meistfotografierten Rüsselsheimer Sehenswürdigkeiten sein. Die Geschichte Opels stößt bei Touristen auf großes Interesse: "In unserem Büro werden wir immer wieder danach gefragt", so Katja Könitz.

Dritte Station: Stadtkirche

Das Banner hängt schon mal: Während des Hessentages soll sich die Stadtkirche in einen leuchtenden Erlebnisraum verwandeln. Die Fenster werden zu Projektionsflächen für Video-Installationen. Stadtkirche, Rathaus, Marktplatz: "Das denkmalgeschützte Ambiente auf dem Marktplatz zwischen Stadtkirche und Rathaus lädt dazu ein, gemütlich einen Kaffee zu genießen oder etwa samstags über den Markt zu schlendern", sagt Katja Könitz. Während des Hessentags verwandelt sich das Gotteshaus zu einem leuchtenden Erlebnisraum, die Organisatoren nennen die Kirche in diesen Tagen "Zeitkirche" ‒ reingucken lohnt sich also.

Vierte Station: Opelsteg und Main

Erste Station der Fahrradwanderung ist die Ölhafenbrücke am Ölhafen. Der Opelsteg liegt zwar nicht direkt auf dem Rundweg durch Rüsselsheim, aber einen Abstecher ist er in jedem Fall wert. Der Stahlsteg führt auf einer Länge von 440 Metern entlang des Mains und des Opel-Hauptwerks und ist für Spaziergänger und auch für Radfahrer ein beliebtes Ausflugsziel.

Fünfte Station: Opelvillen, Festung

Wann die Umbauarbeiten vor den Opelvillen starten, und wie diese aussehen werden, muss im politischen Diskurs geklärt werden. Die Festung ist ein besonderer Hingucker: Rund 600 Jahre Geschichte gibt's hier zu bestaunen. "Vielseitige Kunst-Ausstellungen, die Möglichkeit zum Heiraten und leckeres Essen in besonderem Ambiente ‒ ein Besuch in den Opelvillen lohnt sich immer", sagt Katja Könitz. Auch das Stadt- und Industriemuseum sei einen Besuch wert. Zur Stärkung kann man im Restaurant der Opelvillen einkehren.

Finale: Verna-Park

Im Verna-Park kann man richtig schön die Seele baumeln lassen. Zum Abschluss noch einen Abstecher in den Verna-Park: Die Anlage wurde im Stil eines englischen Landschaftsgartens angelegt. Rund 140 Jahre ist der Park alt, doch er begeistert noch heute mit romantischem Flair. "Der liebevoll angelegte Park bietet neben Möglichkeiten zum Erholen auch eine tolle Kulisse für Veranstaltungen wie das Klassikertreffen, den Kunsthandwerkermarkt oder das Weinfest", so Könitz. Während des Hessentags sollten Besucher etwas mehr Zeit für die Tour einplanen.


Bei der TG wird es sandig

Verein richtet Turniere in verschiedenen Sportarten auf einem Beachfeld am Mainufer aus

Von Heike Bökenkötter (aus "Main-Spitze" vom 04.01.2017)

Die TG Rüsselsheim hat sich für ihr Programm beim Hessentag einen ungewöhnlichen roten Faden ausgesucht. Fast alle Turniere, die der Verein während des zehntägigen Landesfests ausrichtet, finden auf einem großen Beachfeld direkt am Mainufer statt. Neben Sportarten, die extra für eine Ausrichtung am Strand konzipiert wurden, wird es auch Wettkämpfe in Sparten geben, für die Sand ein eher ungewohnter Untergrund sein ist.

Denn neben Beachvolleyball und Beachsoccer sollen auch Turniere im Strandbasketball und -handball auf dem Programm stehen. "Nach einem sehr erfolgreichen Turnier im Beachvolleyball vor einigen Jahren hat uns die Stadt gefragt, ob wir sowas für den Hessentag nicht wieder organisieren wollen", sagt Martin Skalsky, Geschäftsführer der TG.

Man habe aber Abwechslung bieten wollen. Außerdem sollten möglichst viele Abteilungen die Möglichkeit bekommen, sich beim Landesfest zu präsentieren. Die Idee, das Beachfeld trotzdem zu nutzen, aber dort nicht nur Volleyball zu spielen, stand kurz darauf fest. "Teilweise war schon Fantasie gefordert, wie man die verschiedenen Sportarten auf Sand präsentieren kann", erzählt Skalsky. Mit Beachhandball etwa habe man zwar schon Erfahrung, andere Abteilungen hätten sich aber erst mal auf das Thema einstellen müssen. Letztendlich seien dabei viele kreative Ideen herausgekommen, sodass der Verein nun auf dem Beachfeld fast an allen zehn Tagen mit Turnieren in unterschiedlichen Sportarten aufwarten kann.

Im Volleyball soll es am zweiten Hessentags-Wochenende ein großes zweitägiges Turnier auf Hessen-Ebene geben. Der SC Opel werde den Platz für ein Fußballturnier nutzen, die Turniere im Basketball seien als Schulmeisterschaften geplant, kündigt Skalsky an. "Der Vorteil daran ist, dass wir auch an den Wochentagen Programm bieten können." 80 Prozent der Abteilungen seien im Boot. Die Trendsport-Abteilung plane Frühsport-Angebote wie Yoga im Sand. Andere Sparten seien zwar nicht auf dem Beachfeld aktiv, präsentierten sich dafür aber beim Bühnenprogramm, beispielsweise die Rope Skipper.

Viele Ehrenamtliche sind eingebunden

Auch eine eigene Bühne wird die TG haben. Sie soll auf einer Seite des Beachfeldes stehen, auf der anderen Seite ist laut Skalsky eine Beachbar geplant. Weil auf dem gesamten Gelände der TG am Mainufer und über alle Tage hinweg zu den Öffnungszeiten des Hessentags Personal gebraucht wird, seien viele Clubmitglieder eingebunden. "Da werden viele Ehrenamtliche aktiv sein."

Bereits bei den Vorbereitungen sei jede Menge zu tun. Die Angebote der einzelnen Sparten organisieren laut Skalsky die Abteilungen eigenständig, so dass die Geschäftsstelle nur die Koordination im Großen übernehmen muss. Keine leichte Aufgabe, denn allein die Planungen zum Beachfeld seien alles andere als unkompliziert. 700 Tonnen Sand sollen dafür aufgeschüttet werden. Zuerst habe man sich nur mit dem Sportamt absprechen müssen, dann seien Absprachen mit dem Umweltamt dazugekommen. Auch mit dem Hochwasseramt habe man sich austauschen müssen ‒ denn das Feld ist direkt am Main unterhalb des Bootshauses geplant. "Auch Sicherheitsfragen zu den Aufbauten mussten geklärt werden, etwa was die Standfestigkeit der Bühne auf dem sandigen Untergrund betrifft", erzählt Skalsky.

Bis zum Aufbau sei zwar noch viel Zeit, trotzdem müsse schon jetzt jede Menge geregelt werden. Man könne die Lkws mit dem Sand schließlich nicht einfach irgendwann bestellen. "Kurz vor Beginn des Hessentags wollen alle aufbauen, da muss man sich koordinieren", sagt Skalsky. Für die TG spiele vor allem "Natur auf der Spur" eine Rolle. Die Ausstellung ist quasi direkter Nachbar der Sportler. Inzwischen habe man mit dem Hessentagsteam in der Stadtverwaltung vereinbart, dass das Sandfeld rund 14 Tage vor Beginn des Fests entstehen kann. Wie genau das endgültige Programm der TG aussehen wird und welche Aktionen und Turniere es zusätzlich im und auf dem Wasser geben könnte, will der Verein noch ausführlich vorstellen, wenn die eigenen Planungen komplett abgeschlossen sind.

Bengt Fosshag erklärte die Inspiration zu seiner Illustration "Von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" dem Oberbürgermeister (links) und dem Hessentagspaar.


Von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik

Sechstes Motiv greift das Leitthema Innovation auf / Motivation für alle Gruppierungen der Stadt

Aus "Main-Spitze" vom 30.12.2016

(red). Mit dem Motiv "Innovation" schließt sich die Reihe der von Bengt Fosshag entwickelten Illustrationen für den Hessentag 2017. Anlässlich der Benefizgala im Stadttheater hat Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) gemeinsam mit dem Hessentagspaar Selma und Marcel sowie dem Künstler Bengt Fosshag die Illustration enthüllt und vorgestellt. Mit der Reihe unterstützt Fosshag den Hessentag vom 9. bis 18. Juni 2017 in Rüsselsheim am Main.

Wie die Stadt in einer Pressenotiz mitteilt, sollten seine ersten vier Illustrationen die verschiedenen Gruppierungen motivieren, sich an der Veranstaltung zu beteiligen. Sie stünden stellvertretend für die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden, die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft.

Die beiden letzten Motive, darunter das im Theater präsentierte Bild, spiegeln die beiden Leitthemen des Hessentages wider: Die kulturelle Vielfalt Rüsselsheims sowie die Innovation und der vollzogene Wandel von einer Arbeiterstadt zur Denkfabrik.

Auch das neue Motiv gibt es in limitierter Auflage von 20 Bildern als handsignierten Kunstdruck. Der Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös fließe in vollem Umfang der Stadtverwaltung zur Verwendung für den Hessentag zu. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing unter Telefon 06142 83-2021 oder per E-Mail an stadtmarketing@ruesselsheim.de wenden.

"Innovation": So sieht das sechste Hessentag-Motiv aus.

Aufgrund der limitierten Auflage sei für den Verkauf der Zeitpunkt der Bestellung entscheidend. Ein Großteil der Kunstdrucke sei bereits reserviert. Die Motive "Rathaus" und "Sport" sind nach Mitteilung der Stadt nicht mehr verfügbar.

Die Kunstreihe kann auch im Rathaus im ersten Stock des Hauptgebäudes bewundert werden. Im Foyer sind alle sechs Motive zu sehen.

Bengt Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen. Von 1971 bis 1983 war er Inhaber von Studio Sign. Seit 1983 ist er als freischaffender Illustrator tätig. Er wurde international und national vielfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt er 2008 den Kulturpreis der Stadt Rüsselsheim.


Das Land zu Gast in der Stadt am Fluss

Rüsselsheim sieht sich für den Hessentag 2017 gerüstet: mit einer guten Infrastruktur und zwei idealen Botschaftern. Der Oberbürgermeister hofft auf 1,3 Millionen Besucher

Von Markus Schug (aus "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 29. Dezember 2016)

Als lebhafte und lebenswerte Stadt am Fluss, weltoffen und über Jahrzehnte hinweg von Menschen aus allen Teilen der Welt geprägt, will sich Rüsselsheim zum Hessentag 2017 dem ganzen Land präsentieren. Bis dahin gibt es allerdings noch einiges zu tun: zum Beispiel auf den seit Monaten die Innenstadt dominierenden Großbaustellen rund um den Markplatz oder auf dem Landungsplatz am Mainufer. Diesem kommt bei der zehn Tage dauernden Freiluftparty unter der Überschrift "Main Rüsselsheim − Unser Hessen" vom 9. bis zum 18. Juni eine herausragende Rolle zu. Dort soll nicht nur eine eigens für die Festtage geplante Fähre aus dem verkehrsgünstig auf der anderen Flussseite gelegenen Flörsheim anlanden. Unmittelbar am Wasser und in Sichtweite zum Leinreiter-Denkmal sind außerdem mehrere Sportplätze, ein Biergarten sowie Flächen für die Sonderschau "Der Natur auf der Spur" und die Bühne des Hessischen Rundfunks ausgewiesen.

Alles in allem hofft Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU), der das ehrgeizige Projekt mit gut 1.000 Einzelveranstaltungen vor vier Jahren mit angeschoben hat, auf mehr als eine Million Besucher. Im Idealfall sollten es seiner Meinung nach schon 1,3 Millionen Gäste werden, "die beim urbansten Hessentag aller Zeiten" in Rüsselsheim vorbeischauen. Kritiker werfen dem Politiker jedoch vor, sich mit dem Landesfest, das 1961 vom damaligen hessischen Ministerpräsidenten Georg-August Zinn ins Leben gerufen wurde, um Alteingesessene und Neubürger miteinander in Verbindung zu bringen, lediglich eine Plattform für die Oberbürgermeisterwahl im Herbst zu schaffen. Burghardt dagegen geht davon aus, dass die Kommune von dem Großereignis dauerhaft profitieren wird und der Hessentag 2017 durchaus mit einer "schwarzen Null" realisiert werden kann.

Eine Stadt baut um: Bis zum Hessentag werden unter anderem der Rüsselsheimer Marktplatz und die durchschneidende Frankfurter Straße saniert.

Was nicht zuletzt der tatkräftigen Mithilfe des Autobauers Opel zu verdanken ist. Als Hauptsponsor stellt er laut Burghardt zum Beispiel Parkplätze am Grundweg zur Verfügung, damit die für bis zu 34.000 Musikfans gedachte Hessentagsarena auf festem Grund errichtet werden kann. Das Opel-Gebäude "K48" an der Mainzer Straße wiederum ist als Music Hall und Festzelt für Konzerte und die Landesausstellung vorgesehen. Zur vorhandenen Infrastruktur gehört auch das als "Hessenpalace" vorgesehene Theater der Stadt, in dem unter anderem "Satirische Kurzfilmtage", der schon ausverkaufte Auftritt des Comedy-Duos "Badesalz" am 11. Juni sowie die "Kaminer‑Show mit anschließender Russendisko" auf dem Programm stehen. Während es im Verna-Park ein Weindorf und ein Kinderland geben soll, werden sich auf der quer durch die Innenstadt führenden Hessentagsstraße bis zu 140 Informations- und Verpflegungsstände verteilen.

Zum Sehenswerten in Rüsselsheim gehört neben Opel-Villen und historischer Festung auch ein kleiner Weinberg. Laut Burghardt ist er für die Stadtgeschichte schon deshalb wichtig, weil die Stadt − zum Leidwesen der Rheingauer − bis heute mit Stolz darauf verweisen könne, dass die weltweit erste urkundliche Erwähnung des Rieslings auf einer 1435 verfassten Urkunde aus der Weinstadt Rüsselsheim zu finden sei.

Erfreut zeigt man sich im Rathaus darüber, dass der vom Land gewährte Zuschuss von zehn Millionen Euro im Gegensatz zur früheren Regelung inzwischen nur noch zu zwei Dritteln für Investitionen, also etwa Umbauten, verwendet werden müsse. Die verbleibenden 3,5 Millionen Euro kämen dem Programm zugute, wodurch das finanzielle Risiko für die ausrichtende Kommune merklich geringer sei.

Worauf sich Hessentag-Besucher im Juni freuen können, steht weitgehend fest: Zum Auftakt am 9. Juni sollen Silbermond, Joris und Andreas Bourani in der Hessentagsarena auftreten; am 11. beziehungsweise 15. Juni schauen dort die Scorpions respektive Peter Maffay vorbei, während die Bühne am 16. Juni für eine "Notte italiana" Stars wie Zucchero und Gianna Nannini gehören wird. Als "Mega­Headliner" sind die gerade für jüngere Zuschauer interessanten "Kings of Leon" (am 12. Juni) angekündigt. Nicht unumstritten ist dagegen die Entscheidung, in der Music Hall "K48" am 14. Juni eine Rap-Night auszurichten, bei der Künstler wie Kollegah und Farid Bang zu Wort kommen sollen. Deren Texte werden von Kritikern zumindest in Teilen als "gewaltverherrlichend, menschenverachtend, frauenfeindlich, antisemitisch und homophob" eingestuft. Ein Landesfest dürfe nicht jenen die Bühne bereiten, die Minderheiten verletzten, fordern die Gegner.

Die Botschaft die von Rüsselsheim ausgehen soll, ist laut Burghardt aber eine andere: "Die Besucher sollen erleben, wie jung, vielfältig, interkulturell und weltoffen unsere Stadt mit Menschen aus mehr als 120 Nationen ist." Auf der eigens dafür konzipierten "Straße der Innovationen" sollten sie sehen, dass man "auf dem Weg von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" sei. Was viele gar nicht wüssten: Mit einem Anteil von rund 25 Prozent aller Arbeitsplätze in den Bereichen Forschung und Entwicklung nehme Rüsselsheim mit seinen 63.000 Einwohnern im bundesweiten Vergleich einen Spitzenplatz ein.

So gesehen, sind die Organisatoren äußerst glücklich darüber, mit Selma Kücükyavuz und Marcel Sedlmayer nicht nur "zwei sympathische Menschen" als Hessentagspaar gefunden zu haben, sondern auch zwei Eigengewächse aus der Stadt, die noch dazu tatsächlich ein Paar sind. Beide machen derzeit ein berufsbegleitendes Studium und haben selbstverständlich "Opelaner" in der Verwandtschaft. Was die Buchhaltungssachbearbeiterin und den Anforderungsmanager nach Ansicht der Organisatoren "zu idealen Botschaftern und Repräsentanten" für den Hessentag 2017 macht.

Ausführliche Informationen zum Hessentag 2017 in Rüsselsheim finden sich im Internet unter www.Hessentag2017.de.


Hessentag in Rüsselsheim

Oberbürgermeister Patrick Burghardt sieht Kosten im Rahmen

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 25.10.2016)

Die Kosten des Hessentags sind jüngst stark in den Fokus der Rüsselsheimer Kommunalpolitik gerückt. Wie detailliert können Einnahmen und Ausgaben öffentlich dargestellt werden, ist der Streitpunkt. Aber auch der Bund der Steuerzahler hat in seinem "Schwarzbuch" wie schon häufig zuvor das Landesfest wegen seiner Kosten kritisiert. Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) hält die Ausrichtung dennoch für wichtig und gerechtfertigt.

"Der Bund der Steuerzahler sieht nur den harten Euro, das ist auch seine Aufgabe. Aber ich sehe noch das ganze Drumherum", argumentiert Burghardt. Er verweist darauf, dass zum einen die derzeit laufenden Maßnahmen in die Infrastruktur ohne die Fördermittel von Bund und Land nicht möglich wären. Und zum anderen bringe es der Stadt auch in Bezug auf Marketing oder die Stimmung in der Bevölkerung einiges. Ein nach Ansicht des Oberbürgermeisters nicht zu unterschätzender Faktor. "Der Hessentag wird nachwirken, die Bürger identifizieren sich mit diesem Großevent."

Für Burghardt ist es auch wichtig, dass Feste wie der Hessentag, zum Tag der deutschen Einheit oder zum 70-jährigen Bestehen Hessens gefeiert werden. "Wir müssen das feiern, um hervorzuheben, dass Frieden nicht selbstverständlich ist", findet er. "Das sind Glücksfälle für uns." Es werde ja auch nicht das Gartenfest des Bundespräsidenten infrage gestellt oder die Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen, wie Hessentagsbeauftragter Christian Vogt ergänzt. "Die Gesamtkosten sind zu rechtfertigen für das, was in der Kommune passiert", bleibt Burghardt dabei. Dass andere Bundesländer nur ein Wochenende feiern und nicht zehn Tage wie in Hessen würde nach Ansicht von Vogt die Kosten nicht wesentlich reduzieren. Die Durchführungskosten würden zwar geringer, aber die Vorbereitung sei die gleiche.

Landesfest soll kein Defizit in die Stadtkasse reißen

Burghardts Ziel ist es zudem weiter, dass das Landesfest der Stadtkasse kein Defizit beschert. "Sonst hätte ich das nie vorgeschlagen." Neben 6,5 Millionen Euro als Komplementärmittel für die Infrastrukturmaßnahmen bekommt Rüsselsheim vom Land zudem 3,5 Millionen Euro als Defizitausgleich für die Veranstaltung. Das Defizit anderer Hessentagsstädte, das meist um die 1,5 Millionen Euro lag, will Rüsselsheim durch die Unterstützung von Opel und eiserne Ausgabendisziplin "verhindern". Mit etwa 1,2 Millionen Euro werden die Leistungen des Autobauers durch die Bereitstellung von Hallen und Parkflächen für sonst übliche Zelt-Veranstaltungen oder die Hessentagsarena gegengerechnet. So spare zum Beispiel auch die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln Kosten, verweist Christian Vogt auf die deutlich geringeren Ackerflächen, die zu Parkplätzen umgestaltet werden. Waren es in Bensheim 78 Hektar und in Herborn 48, sind es in Rüsselsheim 24 Hektar. Auch werde man deutlich höhere Einnahmen von Sponsorengeldern haben als Vorgängerstädte, dies sei durch die gute Lage im Rhein-Main-Gebiet möglich und teils auch durch andere Vergabepraxen.

Was den internen Streit zwischen den Fraktionen zur Transparenz der Kosten anbelangt, ist nach wie vor keine Einigung erzielt worden. Während Vertreter des Viererbündnisses aus SPD, WsR, Grünen und Linke/Liste Solidarität eine Offenlage des detaillierten Finanzplans in öffentlicher Runde verlangen, weist OB Burghardt auf Schwierigkeiten und Nachteile für die Stadt bei der Ausschreibung von Leistungen, so dass nicht alle Summen öffentlich benannt werden könnten beziehungsweise nur pauschal.

Finanzielle Nachteile durch zu viel Transparenz?

Nach den Herbstferien werde erneut im Magistrat beraten. "Transparenz gehört dazu, aber ich erwarte finanzielle Nachteile für Rüsselsheim, wenn der Finanzrahmenplan öffentlich wird." Im Hessentagsbeirat, der sich aus Stadtverordneten zusammensetzt und nicht-öffentlich tagt, seien die Zahlen von Anfang an aufgezeigt worden, ebenso im Magistrat. Sogar Künstlerverträge, die 50.000 Euro überschreiten, würden im Magistrat vor Unterschrift vorgelegt. "Das gab’s noch nie in einer Hessentagsstadt. Das bindet Kraft in der Verwaltung, aber wir machen das gerne", sieht Burghardt ausreichend Transparenz gegeben.


Nicht nur Aktivitäten an den Wochenenden

HESSENTAG   Harald Schenk vom Rüsselsheimer Sportbund koordiniert die Sportangebote während der zehn Tage

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 18.10.2016)

"Meine Aufgabe ist es, zu koordinieren, dass nicht alles am gleichen Tag und zur gleichen Zeit stattfindet." Das, was Harald Schenk hier so einfach klingend umschreibt, ist fast ein Vollzeitjob, der dennoch Spaß mache, wie er gegenüber dieser Zeitung sagt. Denn der Kassierer des Rüsselsheimer Sportbunds hat die Aufgabe übernommen, die sportlichen Aktivitäten beim Hessentag im kommenden Jahr zu koordinieren – als Unterstützung für die Stadtverwaltung. Genauer gesagt die Aktivitäten, die dezentral verteilt über das Hessentagsgelände und das Stadtgebiet stattfinden sollen.

Eine gar nicht so leichte Aufgabe, denn es soll mehr als 100 sportliche Events geben. "Jeder will die Sahnestückchen und die Sahnezeiten", umschreibt Schenk das größte Problem, dass nicht nur die Wochenenden des zehntägigen Landesfestes bespielt werden sollen, sondern auch die Werktage. Eine große Tabelle hilft dabei, den Überblick zu behalten und Lücken in der Belegung zu erkennen. Die Zahl der Tage und die Dimension des Festes drumherum nennt Schenk dann auch als größte Herausforderung an dieser Aufgabe. "Wir sind nur einer von vielen."

Was genau alles den Besuchern geboten wird, soll noch nicht gänzlich verraten werden. Bekannt ist bereits, dass am Mainufer, wo rund 8.800 Quadratmeter für den Sport vorgesehen sind, unterhalb des RRK-Bootshauses ein Beachfeld errichtet werden soll, auf dem sich verschiedene Sportarten präsentieren. Fechten, Fahrrad-Trial oder Leichtathletik-Wettbewerbe sind weitere Disziplinen, die unter anderem während des Hessentags zu sehen sein sollen. Auch der Main soll bespielt werden. Auf der Bühne im Vereinsdorf vor den Opelvillen will sich der Sport ebenso in die Programmgestaltung einbringen. Bis Ende November können sich Vereine noch für ein Bühnenprogramm anmelden, erläutert Schenk.

Rüsselsheim als Sportstadt

Ebenso sei denkbar, dass einzelne Sportarten sich auf den großen Bühnen vor Konzerten als Vorprogramm präsentieren. Schließlich gebe es hier einiges zu bieten, nennt Schenk als Beispiel die erfolgreichen Rope Skipper der TG. "Rüsselsheim wird sein ganzes Sportangebot zeigen", freut sich Schenk. Die Mitgliedergewinnung stehe beim Hessentag jedoch angesichts der Besucher aus der gesamten Region nicht im Vordergrund. Die Sportarten und Rüsselsheim als Sportstadt sollen dargestellt werden. "Wir hoffen auf Laufkundschaft", sieht Schenk die Lage am Main vorteilhaft, weil viele sicherlich vom Parkplatz in Raunheim hinter der Opelbrücke vorbeikommen.

Ebenso soll beim Hessentag gezeigt werden, was es an Freizeitmöglichkeiten gibt, zum Beispiel durch Wanderungen oder Fahrradtouren zu Ausflugszielen in und um Rüsselsheim. "Ich will ein paar Highlights setzen, damit wir mehr Aufmerksamkeit bekommen und vielleicht auch mal im Hessenfernsehen zu sehen sein werden", hat Schenk sich ein Ziel. Gleichzeitig arbeite man derzeit daran, bekannte Sportler als Gäste zu gewinnen. Ebenso sollen die Hessentag-Besucher nicht nur zuschauen dürfen, sondern bei manchen Dingen auch mitmachen dürfen. Vor allem das Festival des Sports, das an zwei Tagen im Stadion stattfindet und federführend vom Sportkreis Groß-Gerau betreut wird, soll hierzu einen Rahmen bieten.

Größte Sorge für Harald Schenk derzeit? "Für ein paar Sachen geeignete Flächen zu suchen und verkehrstechnische Fragen." Denn zum Beispiel soll es einen Hessentagslauf geben. Aber aufgrund der Absperrungen und Sicherheitsvorkehrungen im Kerngebiet eine schwierige Suche nach einer Strecke.


Finanzierung des Hessentags

Hitzige Debatte über Hessentags-Zahlen

Von Robin Göckes (aus "Rüsselsheimer Echo" vom 30.09.2016)

Die Finanzierung des Hessentags ist und bleibt ein Streitthema im Rüsselsheimer Stadtparlament. Eigentlich sollte das Zahlenwerk in einer Sondersitzung vorgestellt werden, doch dann kochten die Emotionen hoch. Am Ende fand Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) versöhnliche Worte. "Das Wort 'Lügner' nehme ich zurück, das war eine falsche Formulierung. Dafür möchte ich mich entschuldigen", sagte der Rathauschef nach einer aufgeheizten Debatte mit den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses.

Doch was war passiert? Der Ausschuss war zu einer Sondersitzung zusammengekommen, um über die Finanzplanung für den Hessentag informiert zu werden. Christian Vogt, Hessentagsbeauftragter Rüsselsheims und Büroleiter des Oberbürgermeisters, hatte eine Präsentation vorbereitet, die allerdings wenig bis keine Details lieferte. "In der Öffentlichkeit können wir, auch aus vergaberechtlichen Gründen, nicht über alle Details sprechen. Deshalb ist das eine abgespeckte Version, die sie heute präsentiert bekommen", hatte Burghardt den Stadtverordneten erklärt. In der Folge wurden vor allem jene Budgets noch einmal vorgestellt, welche die Stadtverordneten auch in der letzten Haushaltsberatung verabschiedet hatten, also schon kannten.

"Es gibt einen Beschluss der Stadtverordneten, dass uns die Finanzplanungen im Detail vorgestellt werden. Das sehe ich nicht. Und das wir vor so einer Sitzung nicht einmal ein Papier mit den Zahlen bekommen, um uns darauf vorzubereiten, geht auch nicht. Das ist eine Brüskierung", reagierte Heinz-Jürgen Krug (Linke/Liste Solidarität) auf den Vortrag. Mit dieser Kritik war er nicht alleine. "Uns das hier so vorzustellen, ist eine Unverschämtheit. Das ist eine Präsentation ohne Zahlen, ohne Finanzplan, ohne Controlling. Natürlich kann man Budgets veröffentlichen ohne negative Auswirkungen auf die Vergaben. Aber der Wille dazu fehlt", sagte Frank Tollkühn (SPD). Walter Höfeld (WsR) schloss sich an: "Das ist eine Missachtung des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung."

Auf sich sitzen lassen wollte Burghardt die Kritik nicht. "Es geht Ihnen nicht um eine Kostenkontrolle. Sie haben ein grundsätzliches Problem mit dem Hessentag, das weiß ich ja." Direkt an Tollkühn gerichtet sagte Burghardt: "Zu sagen, Sie kennen die Zahlen nicht, ist schlicht gelogen. Sie sind Mitglied im Hessentagsbeirat, in dem wir alle Details vorgestellt und alle Fragen beantwortet haben. Auch der Magistrat kennt die Details", sagte Burghardt. Der Hessentagsbeirat sei eingerichtet worden, um möglichst viel Transparenz zu schaffen. "Wenn aber jetzt die Details, die wir einfach nicht in aller Öffentlichkeit nennen können, ohne damit unsere Verhandlungsposition zu verschlechtern, an die Öffentlichkeit gezerrt werden sollen, dann muss ich ein dickes Fragezeichen hinter diesen Beirat machen", sagte Burghardt.

Die Vorbereitungen für den Hessentag laufen in Rüsselsheim auf Hochtouren.

Ausschussvorsitzender Christian Vogt (Grüne) verwahrte sich dagegen "ein Problem mit dem Hessentag" zu haben. "In die Ecke will ich weder mich, noch die Mitglieder des Ausschusses gestellt sehen. Es geht um Transparenz, nicht um den Hessentag an sich, für den es eine breite Mehrheit gibt." Und auch Tollkühn reagierte: "Nicht der Hessentag oder Sie sind das Problem, sondern, dass ein gefasster Beschluss einfach nicht umgesetzt wird." SPD-Fraktionschefin Sanaa Boukayeo warf Burghardt nach dessen Attacke auf Tollkühn "schlechten Stil" vor: "Das ist eine Unverschämtheit."

Burghardt entschuldigte sich und bot an, Details zu der Finanzplanung des Hessentags in einem nicht-öffentlichen Teil der Sitzung offenzulegen. "Wir können ihnen alle Fragen beantworten, nur nicht in aller Öffentlichkeit."

Darauf allerdings ließen sich die Stadtverordneten nicht ein. "Ich sehe nicht, wie wir sachlich diskutieren sollen, ohne vorher zumindest eine Drucksache mit den konkreten und detaillierten Zahlen in Händen zu halten und uns entsprechend vorzubereiten", sagte Christian Vogt. Die Mehrheit der Stadtverordneten folgte dieser Sichtweise. Entsprechend wird das Thema den Ausschuss noch einmal beschäftigen – dann allerdings sehr wahrscheinlich unter Teil-Ausschluss der Öffentlichkeit, wenn es um die konkreten Zahlen für das Landesfest geht.


Hessentag in Rüsselsheim

Kultur123 bringt Know-how für Fest ein

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 27. September 2016)

Es gibt kaum einen Bereich in der Rüsselsheimer Stadtverwaltung oder den kommunalen Dienstleistern, die nicht schon jetzt mitten in den Hessentagsvorbereitungen stecken. In ganz besonderem Maße gilt das für den städtischen Eigenbetrieb, bei dem das Organisieren von Veranstaltungen auch dann zum Kerngeschäft gehört, wenn gerade mal keine Million Menschen an zehn Tagen in der Stadt erwartet werden. Die Rede ist von Kultur123, dessen Mitarbeiter ihr Know-how für das Landesfest in ganz unterschiedlichen Bereichen einbringen.

"Dass es den Eigenbetrieb hier schon gibt, ist für die Stadt als Ausrichter natürlich ein Pluspunkt. Andere, kleinere Kommunen haben das nicht und müssen von Externen dazukaufen", erklärt Eckhard Kunze, Betriebsleiter von Kultur123 und Vorsitzender des Hessentag-Arbeitskreises, der sich um Veranstaltungsplanung kümmert.

Anders als beim regulären Theaterprogramm, bei dem Kultur123 eigenverantwortlich das Programm organisiere, vermarkte und durchführe, sei die Rolle des Eigenbetriebs beim Hessentag mehr auf den Service- und Logistik-Bereich beschränkt. "Wir beraten natürlich die Stadt, aber wir schließen keine eigenen Verträge mit Künstlern ab", erläutert die Leiterin des Teilbetriebs Theater, Karin Krömer.

Programm verantwortet die Stadtverwaltung

Das gelte auch für das "Hessen-Palace". So wird das Stadttheater für die Zeit des Hessentages heißen und als Raum für Veranstaltungen genutzt, die von der besonderen Atmosphäre des Hauses profitieren. "Wir haben das Theater hier – und auch, wenn es etwas abseits der Hessentagsmeile liegt, es wäre töricht, es nicht zu nutzen", findet Kunze. Auch hier sei die Stadtverwaltung federführend bei der Programmgestaltung, jedoch sei die Zusammenarbeit ohnehin so eng, dass nichts im Theater passiere, was Kultur123 nicht mittragen könne oder wolle, betont Krömer.

Ohnehin scheint es, als sei der Umfang des Auftrages an Kultur123 auch ohne die Programmgestaltung schon groß genug. Mitarbeiter des Eigenbetriebes sind an der Errichtung, Ausstattung und dem Betrieb fast sämtlicher Bühnen beteiligt – angefangen von der riesigen Hessentagsarena über die Werkshalle K48 und die Tribünen beim Hessentagsumzug bis hin zu den kleinen Aktionsbühnen. Gerade in letzterer Kategorie steht momentan noch nicht definitiv fest, wie viele es letztendlich werden. Als sicher gilt, dass es Bühnen an den Opelvillen, im Weindorf und im Kinderland im Vernapark geben wird, auch im Bereich der Sportflächen zwischen Stadion und Main und an anderen Stellen könnten noch Podien entstehen. Hier hilft das Kultur123-Team mit, Bedarfe in Sachen Bühnentechnik zu ermitteln, Flächenkonzepte zu entwickeln und Infrastruktur herzurichten.

Technische Ausstattung muss gemietet werden

"Es gibt kaum eine Spielstätte beim Hessentag, die wir nicht schon einmal im Kultursommer oder an anderer Stelle bespielt haben", macht Karin Krömer deutlich. Das für die Veranstaltungen notwendige Equipment, Bühnenteile, Beschallung und Beleuchtung, müsse komplett von externen Dienstleistern angemietet werden – die Ausschreibungen dazu seien in Vorbereitung. Die eigenen Bestände von Kultur123 seien dafür schlicht zu klein.

Ein anderes Betätigungsfeld hat der Eigenbetrieb im sogenannten Ticketing, also dem Kartenvorverkauf. 140.000 bis 160.000 bezahlte Eintrittskarten werden für Hessentagsveranstaltungen den Besitzer wechseln. Für die Abwicklung des Verkaufs über Internet und an Vorverkaufsstellen wird gerade an einer entsprechenden Abrechnungs- und Vermarktungsplattform gearbeitet.


Kraftakt für Rüsselsheimer DLRG

Der Hessentag wird zum zehntägigen Großeinsatz

Die DLRG-Aktiven werden beim Hessentag vom Wasser aus für Sicherheit sorgen ‒ so wie hier bei der Eröffnung des Opel-Stegs im vergangenen Jahr.

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 20. September 2016)

Neben der automobilen Tradition soll vor allem ein geografischer Aspekt Rüsselsheim beim Hessentag 2017 eine tragende Rolle spielen: der Main. Schon im Motto der Veranstaltung steht der Fluss ganz zuvorderst, daneben sind aber auch etliche der traditionellen Publikumsmagnete am Wasser positioniert.

Gerade beim Blick auf die erwarteten Besucherzahlen wird aber auch klar, dass die attraktive Lage am Wasser auch zusätzliche Gefahrenpotenziale bietet. Kaum jemand weiß das besser als die Einsatzkräfte der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die gemeinsam mit anderen Hilfsverbänden beim Hessentag Verantwortung dafür tragen, dass niemand zu Schaden kommt.

Wie Polizei, Feuerwehren, THW und Rettungsdienste steckt aus die DLRG gerade mitten in den Planungen, wie auf der Großveranstaltung ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet werden kann. Weil sich das Programm und auch Details der räumlichen Verteilung von Hessentagsangeboten sich erst nach und nach herauskristallisieren, sei es noch zu früh, eine detaillierte Einsatzplanung zu entwickeln.

Rüsselsheimer brauchen Hilfe aus der Nachbarschaft

"Es gibt bei uns schon ein Grundkonzept, das aber natürlich noch ausgearbeitet werden muss. Das geht erst, wenn wir einigermaßen genau wissen, wann welche Veranstaltungen stattfinden", erläutert Ilka Jakobs, Sprecherin des DLRG-Bezirks Rüsselsheim. Fest steht aber schon jetzt eines: Allein mit den personellen Mitteln des Rüsselsheimer Bezirkes wird die wasserseitige Absicherung nicht über zehn Tage Hessentag zu leisten sein – immerhin besteht die Rüsselsheimer DLRG, wie alle anderen örtlichen Verbände auch, ausschließlich aus ehrenamtlichen Kräften.

Das Grundkonzept sieht nach derzeitigem Stand vor, dass die DLRG täglich in zwei Schichten mit je 12 Einsatzkräften die Wasseraufsicht gewährleistet. Fünf Mann werden auf zwei Booten auf dem Fluss unterwegs sein, zwei Rettungsschwimmer am Ufer bereitstehen und zusätzlich ein vierköpfiges Taucher-Team in Bereitschaft sein. "Außerdem wird eine Führungskraft der DLRG auch ständig in der Hessentagsleitstelle arbeiten, wo alles koordiniert wird", berichtet Jakobs. Je nachdem, ob besondere Veranstaltungen nahe am oder sogar auf dem Wasser stattfinden, müsse die Zahl der Aufsichtspersonen womöglich noch erhöht werden. Gerade bei Parties, wenn damit zu rechnen ist, dass auch Alkohol bei einigen Gästen im Spiel ist, sei höchste Aufmerksamkeit gefragt. Unter anderem sollen die Ausstellung "Natur auf der Spur", der Auftritt des HR und diverse Sportangebote im Uferbereich positioniert werden.

Uferdickicht reduziert Gefahrenpotential

Die Rüsselsheimer DLRG wird auf die Hilfe von DLRG-Gliederungen aus der Nachbarschaft angewiesen sein, um die Aufgabe personell stemmen zu können. Die Absicherung effektiv zu gewährleisten, werde auch so viel Kapazitäten binden, dass die Rüsselsheimer DLRG auf anderweitige Hessentagsaktivitäten weitgehend verzichtet. "Vorführungen oder ähnliches sind personell einfach nicht drin. Ich denke, das wäre wegen der vielen auswärtigen Gäste auch die falsche Plattform, um für uns vor Ort Mitglieder zu gewinnen", macht Jakobs klar. Werbung für den Verband werde es am Platz der Hilfsorganisationen sicher trotzdem geben, dies werde aber vermutlich über den Landesverband organisiert.

Dass der Uferbereich am Mainvorland über weite Strecken ziemlich zugewuchert ist, bedauern die DLRG’ler im Gegensatz zu vielen anderen Hessentagsbeteiligten gar nicht. Denn während Veranstalter, Stadtplaner und viele andere Nutzer über die eingeschränkte Sicht aufs Wasser klagen, reduziert das Uferdickicht aus Sicht der Wasserretter das Gefahrenpotenzial. Wie gefährlich der so ruhig aussehende Main werden kann, habe die jüngste Serie von Todesfällen am hiesigen Flussabschnitt wieder einmal bewiesen, betont Jakobs: "Der Main ist eben ein Binnenschifffahrtsgewässer und kein Badesee – und eine der meistbefahrenen in Deutschland noch dazu." Auch wenn man an der Oberfläche nichts erkenne, heiße das nicht, dass es keine Wirbel oder tieferliegende Strömungen gebe, die selbst für geübte Schwimmer nicht ungefährlich seien.


Platz zum Feiern für 32.000 Menschen

HESSENTAGSARENA   Auf dem Parkplatz am Adam-Opel-Haus soll eine riesige Veranstaltungsstätte entstehen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 18.08.2016)

Als Austragungsort der großen Konzerte und Partys ist sie für jeden Hessentag eine Spielstätte von großer Bedeutung: Die Hessentagsarena. Für den Rüsselsheimer Hessentag ist die Openair-Bühne sogar von noch entscheidenderer Bedeutung. Ohne die Zusage von Opel, den Parkplatz hinter der Konzernzentrale für die Arena zur Verfügung zu stellen, wäre es nämlich erst gar nicht zu einer Bewerbung Rüsselsheims als Ausrichterkommune gekommen. Am Mittwoch gaben die Hessentagsorganisatoren erste Einblicke in ihre Planungen für die Spielstätte, die bis zu 32.000 Menschen Platz zum Feiern bieten soll.

DATEN HESSENTAGSARENA

Nach derzeitigem Planungsstand hat die Hessentagsarena in Rüsselsheim folgende Dimensionen:

Standort: Hauptparkplatz hinter dem Adam-Opel-Haus, zwischen Lutzmann-Ring und Grundweg.

Zuschauerkapazität: bis zu 32.000 Besucher. Fläche Zuschauerbereich: knapp 19.000 Quadratmeter, davon rund 15.500 Quadratmeter mit freier Sicht auf die Bühne.

Bühne: 58 Meter breit, 25 Meter tief, bis zu 22 Meter hoch.

Organisatoren schweigen über die Bühnenakteure

Wer genau auf der großen Hessentagsbühne hinter dem Adam-Opel-Haus auftreten wird, darüber schweigen die Organisatoren freilich noch – die Verhandlungen seien momentan am Laufen. Fest steht aber bereits, dass an mindestens sechs Abenden, womöglich einigen mehr, in der Arena Programm stattfinden wird. "Viele Details werden auch erst dann fixiert, wenn die Verträge mit den Künstlern abgeschlossen sind", erläutert Architekt Frank Siebold, der Spezialist für Veranstaltungsstätten dieser Art ist und seit 2006 alle Hessentagsarenen mitgeplant hat. Je nach Bedarf könnten an den Seiten der Bühne noch kleinere Podeste errichtet werden, Bestuhlungsmöglichkeiten im Zuschauerraum vorgesehen oder auch auf kleinere Bühnenlösungen zurückgegriffen werden. Momentan gehen die Planer davon aus, dass die Rüsselsheimer Arena eine über 55 Meter breite und bis zu 22 Meter hohe Bühne bekommen wird – das wären ganz ähnliche Ausmaße wie dieses Jahr in Herborn.

Damit enden aber auch schon die Gemeinsamkeiten mit der Hessentagsarena 2016, denn die Voraussetzungen in Rüsselsheim sind grundlegend anders – und aus Sicht der Planer besser. Weil nicht auf der grünen Wiese gebaut werden muss, fallen etliche Vorarbeiten weg. So etwa das Verlegen von Stahlplatten im Backstagebereich, damit Sattelzüge und Nightliner nicht im Matsch versinken. "In Bensheim hat alleine der Posten Stahlplatten 350.000 Euro ausgemacht", berichtet Christian Vogt, Hessentagsbeauftragter der Stadt. Insgesamt, fügt Oberbürgermeister Patrick Burghardt an, spare man im Vergleich zu Herborn allein bei der Arena rund eine halbe Million Euro. Auch weniger Zeit werde man durch die bereits erschlossene Fläche brauchen, versichert Architekt Siebold und spricht von rund 14 Tagen alleine beim Aufbau der Anlage. Auch was die Atmosphäre angeht, können die Organisatoren dem Standort viel Positives abgewinne. "Eine Arena im Grünen hat zwar auch was, aber der Blick hier mit der Industriegeschichte und den modernen Firmengebäuden von Opel ist ja genau das, was wir von Rüsselsheim zeigen wollen", stellt der OB aus seiner Sicht heraus.

Was die Raumaufteilung angeht, soll der Publikumsbereich fast den kompletten Haupt-Parkplatz einnehmen. Der Einlass wird vermutlich über einen großen Eingangsbereich am westlichen Ende des Grundwegs erfolgen. Dort ist Raum für Taschenkontrollen, die Prüfung der Tickets und so weiter. Auch an Besucher mit Gehbehinderungen wurde gedacht, ein Rollipodest mit rund 70 Plätzen und guter Sicht auf die Hauptbühne ist vorgesehen. Diese kommt ans östliche Ende der Fläche, der Parkplatz auf der Rückseite der Wohnbebauung an der Darmstädter Straße wird zum Backstagebereich. Dort allein werden an Veranstaltungstagen bis zu 200 Menschen arbeiten. Für diejenigen Bühnenarbeiter, die den gesamten Hessentag über in der Arena arbeiten, sollen vor Ort eigene Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Wie die Besucherströme möglichst sicher gelenkt werden können, diskutieren Sicherheitsexperten derzeit. Vor allem die Abreise sei stets ein Knackpunkt, wenn alle Besucher gleichzeitig vom Gelände strömen. Durch die beiden Bahnhöfe in der Nähe werde sich aber auch dort eine gute Lösung finden lassen. Für Gäste, die mit dem Auto angereist sind, werden Opel-Parkhäuser am Rugbyring zur Verfügung stehen und ein Shuttlebusverkehr zu den entfernter liegenden Parkplätzen eingerichtet.


Rüsselsheim und Hessentag: Gute Konditionen für die Vereine

Der Hessentag wirft seine Schatten voraus: Bei einer Bürgerversammlung gab es jetzt vor allem für die Vereine, die sich beteiligen möchten, gute Nachrichten.

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 01.07.2016

Langsam scheint sich bei dem einen oder anderen die Vorfreude auf den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert wird, einzuschleichen. Zumindest unter den rund 300 Besuchern, die sich jetzt während einer Bürgerversammlung von Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) auf den neuesten Stand haben bringen lassen, war die Stimmung gut.

Geringe Kosten für Vereine

Das mag auch daran gelegen haben, dass Burghardt durchaus gute Nachrichten für Vereine und Organisationen im Gepäck hatte, die sich gerne am Landesfest beteiligen möchten. Wer etwa im Vereinsdorf unweit der Opelvillen oder am Beachfeld des Sportbundes auf dem Mainvorland einen Stand aufbauen möchte, für den wird als Gebühr lediglich eine Pauschale in Höhe von 300 Euro fällig. Strom-, Wasser- und Gema-Gebühren sind schon mit drin. Zum Vergleich: Ein Getränke oder Imbissstand eines gewerblichen Anbieters auf der Hessentagsstraße kostet für einen ortsansässigen Gewerbetreibenden 2.300 Euro, für einen ortsfremden 3.700 Euro.

Und auch im Hinblick auf Bühnenauftritte sollen den Vereinen so viele Türen wie möglich geöffnet werden. So wird die Stadt die Gema-Gebühren, die für Liedbeiträge erbracht werden müssen, übernehmen. Die Vereine müssen lediglich bei der Stadt anmelden, welche und wie viele Lieder auf der Bühne gespielt werden.

Laut Burghardt befinde sich die Stadt zudem auf einem "sehr guten Weg", auch in finanzieller Hinsicht. "Es ist noch eine vorsichtige Prognose, aber wie es aussieht, werden wir die 3,5 Millionen Euro, die wir vom Land als Defizitausgleich für die Ausrichtung des Festes bekommen, nicht komplett brauchen." Kritiker des Landesfestes zweifeln daran, dass Rüsselsheim ohne Schulden aus der zehn Tage langen Party heraus kommt – auch, da frühere Hessentagsstädte immer mit einem Defizit leben mussten. "Der Unterschied ist, dass wir mit Opel einen Partner dabei haben, wodurch uns viele Kosten gar nicht erst entstehen", sagte Burghardt. Etwa 1,2 Millionen Euro könnten durch das Engagement des Rüsselsheimer Autobauers, der auch Flächen während des Hessentags für Veranstaltungen bereitstellen wird, eingespart werden, rechnete Burghardt.

Doch mit Geld alleine wird das Landesfest auch in Rüsselsheim nicht zu stemmen sein. Etwa 3.000 ehrenamtliche Helfer brauche die Stadt, um alle anfallenden Aufgaben zu stemmen, sagte Burghardt. In den kommenden Wochen wird damit begonnen, aktiv nach solchen ehrenamtlichen Helfern zu suchen, die etwa als Lotsen fungieren können. Wer mitmachen will, muss bereit sein, mindestens drei Einsätze zu leisten. Eine Anmeldung soll einfach über ein Online-Formular möglich sein.

Knallbunte T-Shirts

An den Infoständen nach der Bürgerversammlung im Rathaus war der Andrang vor allem an jenem Stehtisch besonders groß, an dem es Infos für die Vereine gab. Aber auch einige Interessenten für die ehrenamtliche Mitarbeit fanden sich. Und nicht zuletzt gingen nach Angaben von Patrick Burghardt auch bereits rund 70 Hessentags-T-Shirts in neue Hände über. Die bunten Leibchen mit dem Logo des Landesfests gehen ab sofort in den Verkauf. göc


Hessentagskarte wird immer genauer

Bürgerversammlung im Rathaus stößt auf großes Interesse / OB präsentiert aktuellen Stand

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 1. Juli 2016)

Was kommt wo hin beim Hessentag 2017 in Rüsselsheim? Die Antwort auf diese Frage ist seit der Bürgerversammlung am Mittwoch im Rathaus ein ganzes Stück klarer geworden.

Im Rahmen seiner Präsentation stellte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) den über 300 anwesenden Bürgern eine aktualisierte Flächenplanung für das Fest vor. Die folgt weiterhin dem Grundkonzept der Frankfurter Straße als zentraler Achse, die Hessentagsarena bleibt hinter dem Adam-Opel-Haus. Im Vergleich zur bisher bekannten Grobplanung wurden aber einige Veranstaltungsflächen komplett neu positioniert, zudem weist die Planung mittlerweile einen höheren Detailgrad auf.

Verkehrskonzept ist in Arbeit

  • Zur Frage der Erreichbarkeit der Innenstadt kündigte Burghardt an, sobald das Verkehrskonzept feststehe, werde man mit Informationsabenden auf die Anlieger zukommen. "Es wird Einschränkungen geben – da braucht man gar nicht drumherum reden", stellte der OB klar, allerdings liege der Termin für den Hessentag auch so, dass nur drei reguläre Werktage plus ein Brückentag tangiert würden.

  • In den Randzeiten werde die Innenstadt für Anwohner befahrbar sein. Überdies sei man bestrebt, die Weisenauer Straße durchgehend als Verkehrsachse offen zu halten und externen Verkehr an der Durchfahrt durch die Innenstadt zu hindern. Details seien momentan in Arbeit.

  • Für Besucher von Außerhalb werden insgesamt rund 9.000 Pkw-Parkplätze, verteilt auf drei verschiedene Standorte, eingerichtet. Diese werden über Shuttlebus-Verbindungen mit dem Festgelände verbunden.

So sieht der Entwurf für die Flächenplanung zum Hessentag 2017 momentan aus.

Hauptattraktionen zwischen Stadion und Landungsplatz

Neue und deutlich genauere Vorstellungen haben die Hessentagsplaner nun vor allem vom Bereich zwischen Stadion und Landungsplatz, wo sich nicht nur eine Vielzahl an Hauptattraktionen des Festes wiederfinden sollen. Auch die lokalen Mitstreiter, Vereine, kulturelle Institutionen und das örtliche Gewerbe soll in diesem Bereich konzentriert zum Zuge kommen. Vor dem Herrenhaus der Opelvillen und der Wiese zur Festung hin soll das sogenannte Vereinsdorf positioniert werden. Dort haben Vereine die Möglichkeit, Stände oder auf einer dort vorhandenen Bühne Programmpunkte zu übernehmen. Vor der Villa Wenske und entlang der Ludwig-Dörfler-Allee wird unter Ägide des Gewerbevereins die "Straße der Region" angesiedelt – eine für das Ortsgewerbe reservierte Präsentationszone.

Noch weiter westlich, rund um das Palais Verna und die Parkschule soll das Kinderland angesiedelt werden. Dort gibt es Spielmöglichkeiten, Ruhezonen und natürlich auch eine Bühne für Konzerte und Kindertheater. Im Westteil des Parks schließt sich dann das Weindorf an. Dort werden sich, so ist es beim Hessentag Tradition, die hessischen Winzergenossenschaften verdingen. Die Rüsselsheimer Winzerfreunde nutzen vermutlich das ureigene Terroir, den Rüsselsheimer Wingert an der Stresemannanlage.

Militär präsentiert sich am Mainufer

Ursprünglich war einmal angedacht gewesen, auf der dortigen Freifläche die Angebote der Bundeswehr anzusiedeln. Diese finden sich laut aktuellem Planungsstand nun gemeinsam mit vielen anderen Standardangeboten des Hessentags am Mainufer wieder. Der Landungsplatz selbst wird, wie Burghardt am Mittwoch darstellte, höchstwahrscheinlich der Standort des HR-Treffs werden. Daneben, etwa auf Höhe des durch den Fährverkehr nach Flörsheim genutzten Schiffsanlegers, ein Biergarten entstehen.

Die große Mainvorland-Wiese wird dann vom Militär, Hilfsorganisationen und der Bundespolizei genutzt – teils werden dort Zelte aufgebaut, teils Freiflächen für Ausstellungen genutzt. Auch die Präsenz des Hessischen Trachtenverbandes, ursprünglich für den Parkplatz Ludwigstraße vorgesehen, wird sich in diesem Bereich wiederfinden. Im weiteren Verlauf wird das Mainvorland nach Osten hin erst für die große Ausstellung "Natur auf der Spur" genutzt, ab dem Bootshaus bis zum Stadion hin beginnt dann ein großzügiger für sportliche Zwecke genutzter Bereich.

Opel-Ausstellung kommt ins K48

Deutlich detaillierter sind mittlerweile auch die Planungen zur Gestaltung der Landesausstellung auf dem Hessentag. Anders als bisher kommuniziert, soll die Präsenz der Landesregierung, politischer und anderer Institutionen und Verbände nun in einer der K48-Hallen auf dem Opel-Werksgelände positioniert werden. Bislang war dieser Hessentagsteil im Bereich M60 vorgesehen.

Auch der Autohersteller selbst wird sich im K48 präsentieren und einen Teil des Außengeländes bespielen. Der größte Teil der Veranstaltungshalle soll aber weiterhin als zentrale Spielstätte genutzt werden und das sonst übliche, große Hessentagsfestzelt ersetzen. Die Mauer, die bis jetzt noch das K48-Gelände umgibt, wolle Opel bis 2017 einreißen und so bessere Voraussetzungen für die Nutzung schaffen, berichtete der OB, der am Mittwoch auch seine Aussage bekräftigte, man werde den Defizitausgleich des Landes von 3,5 Millionen Euro vermutlich nicht vollends ausschöpfen müssen. Alleine durch den Wegfall der Zeltmiete und der Aufbaukosten spare man im Budget einen Posten von rund 500.000 Euro.


Hier geht es zur Präsentation zur Bürgerversammlung Hessentag am 29. Juni 2016 ‒ klicken!

"Völkergemeinschaft": Sie alle sind Rüsselsheimer


Alle zusammen sind eine Gemeinschaft

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15.06.2016

Einen passenderen Ort hätten sich Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und der Rüsselsheimer Künstler Bengt Fosshag nicht aussuchen können: Am vergangenen Samstag stellten beide gemeinsam auf dem Festival der Kulturen die neueste und fünfte Hessentagsillustration mit dem Titel "Völkergemeinschaft" vor.

"Ich bin sehr stolz darauf, dass in unserer Stadt mehr als 120 Nationalitäten friedlich und unvoreingenommen zusammenleben und ihre unterschiedlichen kulturellen Hintergründe als bereichernd empfinden", hatte Burghardt bei der Eröffnung des Festivals gesagt.

Das Motiv Fosshags greift eines von zwei Leitthemen des nächsten Hessentags auf, bei dem sich Rüsselsheim als internationale und weltoffene Stadt präsentieren möchte. So plant die Stadtverwaltung nach Angaben der Pressestelle unter anderem eine Bündelung der interkulturellen und kulturellen Vereinsaktivitäten auf einer Bühne im Vereinsdorf.

Das neue Motiv "Völkergemeinschaft" gibt es in einer limitierten Auflage von 20 Bildern als handsignierten Kunstdruck. Der Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös fließt in vollem Umfang dem Hessentag 2017 zu.  red


"Main Rüsselsheim ‒ Unser Hessen"

Motto und Logo des Hessentages 2017 vorgestellt / Ministerlob für "eine Stadt im Aufbruch"

Von Michael Wien (aus "Main-Spitze" vom 24.04.2016)

"Main Rüsselsheim – Unser Hessen" lautet das Motto des Hessentages 2017. Der hessische Staatsminister Axel Wintermeyer und Oberbürgermeister Patrick Burghardt (beide CDU) lüfteten am Spargelsonntag im überfüllten kleinen Hessentagsbüro Ecke Mainstraße und Frankfurter Straße das Geheimnis. Zuvor hatte Vermieterin Edith Schmidt Mieter und Gäste mit einem gereimten Willkommensgruß in der ehemaligen Apotheke empfangen.

Burghardt sagte, seit der Ernennung Rüsselsheims zur Hessentagsstadt durch Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bemühe man sich, "Spannung aufzubauen". Der Künstler Bengt Fosshag habe zur Vorbereitung auf Gewerbeschau und Fest im kommenden Jahr (9. bis 18. Juni) vier aussagekräftige Bildmotive beigesteuert. Thomas Marutschke und Karin Neumert-Marutschke von der Rüsselsheimer Agentur "Trashline" hätten nun mit Stadtmarketing und Wintermeyers Staatskanzlei ein Logo entwickelt, das ebenfalls für die Identität Rüsselsheims stehe. Die Bild-Elemente Wasser, Festung, Auto, Theater, Opelturm, Musik, Sport, Reben und Emil Hubs Adam-Opel-Standbild zeigten, was diese Stadt ausmache. Die Farbigkeit stehe für eine bunte Gesellschaftsstruktur mit Bewohnern, die aus 123 Nationen zusammengefunden hätten.

Der Hofheimer Wintermeyer erklärte, seine Heimatstadt habe auch einen zehntägigen Hessentag erlebt, der immer Nahrung für mindestens zehn Jahre bedeute. Rüsselsheim sei eine Stadt im Umbruch. Aus einem Standort der Schwerindustrie werde einer der Hochtechnologie. Dass die Stadt im Aufbruch sei, sei momentan angesichts der Großbaustelle Innenstadt auch ganz wortwörtlich zu begreifen. "Die Sanierung schreitet voran." Die Rüsselsheimer müssten sich natürlich sputen: "Nur noch 410 Tage bis zur Eröffnung des Hessentages."

"Wir-Gefühl wird gestärkt"

Ministerpräsident Georg August Zinn habe den Hessentag Anfang der 60er Jahre gegründet und den Menschen bedeutet: "Hesse ist, wer Hesse sein will." Wintermeyer betonte, Hessen sei erst 70 Jahre alt, von US-amerikanischen Militärverwaltern aus verschiedenen Teilen zusammengestellt. Das habe eine Integrationsleistung erfordert. Eine zweite sei notwendig gewesen, als eine Million Flüchtlinge aus Ostdeutschland in Hessen aufgenommen wurden. Rüsselsheim repräsentiere mit seiner Internationalität in besonderer Weise den Leitgedanken Zinns und des Hessentages, Menschen zusammenzuführen.

Der Minister beschrieb Rüsselsheim als eine aufstrebende Stadt. Der Hessentag sei das größte Landesfest in Deutschland. Er freue sich, dass sich bereits etliche ehrenamtliche Helfer gemeldet hätten. Ohne solche Hilfe sei ein Hessentag nicht zu bewältigen. Eine Stadtverwaltung schaffe so etwas nicht allein. Wintermeyer, der zu dem erst einmal fälligen Hessentag nach Herborn einlud, lobte das Beispiel der Oberurseler, deren Stadt kleiner sei als Rüsselsheim und aus Teilen bestehe, die weniger zusammenhängen. Dennoch hätten sich dort schließlich 5.000 Bürger bereitgefunden, als Wegweiser und Verkehrsleiter zu wirken. Eins gelte für alle Hessentagsstädte: "Das Wir-Gefühl wird noch gestärkt."


Lieber voll als ungenutzt

Umgestaltung von Landungsplatz und Opelvillen-Umfeld sorgt für Wegfall von Stellflächen / Planer sehen ausreichend Alternativen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 23.04.2016)

Nicht nur Marktplatz, Friedensplatz und Frankfurter Straße werden bis zum Hessentag 2017 ordentlich umgekrempelt, auch der Landungsplatz und die Fläche vor den Opelvillen sollen noch herausgeputzt werden. Dass die Planungen in beiden Fällen aber auch eine Reduzierung der Autoabstellplätze vorsehen, will einigen Anliegern so gar nicht schmecken. Gastronomiebetriebe, aber auch einige Gewerbetreibende in der Innenstadt, beklagen den Wegfall von Kapazitäten und fürchten Umsatzeinbußen. Wir sprachen mit Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und Stadtplaner Frank Kohmann über die Planungen.

Seit der ersten Vorstellung der Planungen habe es bereits eine Vielzahl von Gesprächen gegeben – mit Gewerbetreibenden ebenso wie mit Anwohnern und den Institutionen in den betroffenen Gebieten. Die eigentliche Gestaltungsplanung sei dabei durchweg auf Wohlwollen gestoßen, versichern Burghardt und Kohmann.

In Zahlen

Im Bereich Opelvillen erstreckt sich der Planungsbereich vom Hauptmann-Scheuermann-Weg bis zum Sommerdamm an den Mainwiesen. Hier gibt es momentan 46 zumeist kostenpflichtige Stellplätze. Nach der Umgestaltung finden sich im Planungsgebiet dort noch 25 Parkplätze, 20 davon entlang der Verna-Park-Mauer an der Ludwig-Dörfler-Allee. Die vorhandenen Parkmöglichkeiten (etwa 25) zwischen der Frankfurter Straße und dem Palais Verna bleiben von der Umgestaltung unberührt.

Auf dem Landungsplatz sollen nach der Umgestaltung noch 224 Parkplätze, plus drei Bus- und sieben Wohnmobil-Stellflächen zur Verfügung stehen. Bislang gibt es dort 277 Parkplätze.

Einwände habe es lediglich mit Blick auf den geplanten Wegfall von Parkplätzen gegeben – vor allem im Bereich der Opelvillen, wo die Stellplätze direkt vor dem Gebäude und entlang des Hauptmann-Scheuermann-Weges zugunsten von Verkehrsberuhigung und einer freien Sichtachse vom Vernapark bis zur Festung gestrichen werden. "Da gibt es einfach einen Widerspruch: Es soll schön aussehen und kein Verkehr sein, aber die Kunden sollen direkt vors Haus fahren können", macht Frank Kohmann die Bedürfnislage klar.

"Wir haben da getan, was wir konnten"

Die Aufgabe lasse sich an den Opelvillen planerisch nicht lösen, ohne den eigentlichen Planungsauftrag zu opfern. Um den Gastronomen und auch dem Museum und dem Kunstzentrum Opelvillen entgegen zu kommen, habe man nachträglich noch eine kleine Parkfläche kurz vor dem Abgang in den Festungsgraben, rechts am Scheuermann-Weg eingefügt. Hier sollen ein Behinderten-Parkplatz und vier reguläre Stellplätze entstehen, die die Sichtachse nicht stören. "Wir haben da getan, was wir konnten", sagt Oberbürgermeister Burghardt und fügt hinzu, dass nur wenige Meter entfernt das Parkhaus Frankfurter Straße mit mehr als 400 Plätzen stehe: "Da findet man zu jeder Tages- und Nachtzeit immer einen Platz und ist in zwei Minuten an der Festung." Um das Parkhaus mehr ins Bewusstsein der Festungs- und Opelvillen-Besucher zu rücken, sei eine Umbenennung in Planung.

Welchen Namen das im Besitz der Stadt befindliche Parkhaus künftig tragen soll, stehe noch nicht fest, Varianten wie "Parkhaus Opelvillen" oder "Parkhaus Festung" seien aber durchaus denkbar.

Ganz ähnlich sieht die Argumentation der Planer beim Blick auf die Landungsplatz-Umgestaltung aus. Hier sollen durch die neue Promenade, aber auch die Einrichtung von Sonderstellflächen für Busse und – nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung – auch für Wohnmobile 53 reguläre Parkplätze wegfallen. "Wir haben in den Parkhäusern der Stadt große Kapazitäten, die nicht ausreichend genutzt werden. Und man muss auch sehen: Bisher war der Landungsplatz fast nie wirklich voll", sieht Burghardt kein echtes Problem.

Auch der steigende Parkdruck, der durch die beiden neuen Hotels und Restaurants an der Mainstraße und den Wegfall des Mainblock-Parkplatzes entstehe, werde aus seiner Sicht nicht zu Engpässen führen: "Da kommt man sich nicht in die Quere. Wenn die Restaurants abends ihre Hauptzeit haben, sind die Rathaus-Mitarbeiter schon wieder weg." Darüber hinaus entstünden im Zuge der Marktplatz-Umgestaltung entlang der Mainstraße ja auch noch zusätzliche Kurzzeit-Parkplätze. "Man muss sich ja auch überlegen: Wollen wir Parkplätze unterhalten, die immer leer sind, oder wollen wir Flächen, die gut ausgenutzt sind", fragt Stadtplaner Kohmann.

"Sport": So sieht das vierte Hessentag-Motiv aus.


Stadt verkauft signierte Originale

Hessentag-Motiv in kleiner Stückzahl

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 19.02.2016

Das vierte und letzte Motiv zum Hessentag 2017 hatte die Stadt Rüsselsheim bei der Sportlerehrung vorgestellt. 20 Originale gibt es nun zu kaufen.

Das vierte Motiv zum Hessentag zeigt laut Stadt die Vielseitigkeit des Sportangebots in Rüsselsheim. Prominent platziert: Das Aushängeschild Hockey mit Bundesligamannschaften bei Damen und Herren. Zu sehen sind aber auch die Sportarten Discgolfen, Fußball, Schwimmen und Gymnastik.

Das Sportmotiv von Grafiker Bengt Fosshag zum Hessentag 2017 gibt es in limitierter Auflage von 20 Bildern als signierten Kunstdruck. Der Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Erlös fließt in vollem Umfang in die Mittel für den Hessentag 2017. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing unter Telefon (0 61 42) 83 20 21 oder per E-Mail an stadtmarketing@ ruesselsheim.de wenden. Aufgrund der limitierten Auflage ist der Zeitpunkt der Bestellung entscheidend.

Die gesamte Kunstreihe hängt im Rathaus aus. Im Foyer sind die vier Motive zu sehen. Von allen Motiven gibt es am Empfang des Rathauses und in den Stadtbüros kostenlose Autoaufkleber. red


Umplanung des Mainvorlands: Das neue Wohnzimmer Rüsselsheims

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 21.01.2016)

Der Main soll, zumindest gefühlt, näher an die Stadt heranrücken. So beschreibt Oberbürgermeister Patrick Burghardt das Ziel der Umplanung des Mainvorlands. Auch an den Opelvillen soll viel passieren, und die Festung soll sichtbarer werden.

Etwa 3,3 Millionen Euro will die Stadt Rüsselsheim in die Umgestaltung des Mainufers am Landungssteg und des Areals vor den Opelvillen und der Festung investieren. "Wir können mehr Geld in die Hand nehmen als ursprünglich geplant, da wir bei der Umgestaltung in der Innenstadt etwa 1,5 Millionen Euro unter dem Plan bleiben werden", erklärt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Die Pläne, die in den zurückliegenden Monaten erarbeitet wurden, seien im Magistrat auf "wohlwollende Zustimmung gestoßen", ehe sie am gestrigen Abend auch dem Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung präsentiert wurden.

Neugestaltung: Hellgrau ist in unserer Grafik die künftige Flaniermeile markiert. Das dunkelgraue Areal dahinter ist als Radweg vorgesehen.

Strukturiert und geordnet wirkt der Entwurf der Planungen für das Areal rund um die Opelvillen.

Einladende Promenade

Aus dem ungeordneten Durcheinander am Mainufer soll auf einer Länge von 140 Metern eine einladende Promenade werden. Eine Treppenanlage zum Main soll die Verweildauer steigern. Verschiedene Abschnitte sollen Fußgängern und Flaneuren einerseits, Radlern und dem Autoverkehr andererseits vorbehalten bleiben. Kenntlich gemacht werden die Abschnitte mittels unterschiedlicher Bodenbeläge und mit Pollern. "Wir wollen das Areal direkt am Main erschließen, klare Kante zeigen", erklärt Ralf Habermann die Grundidee der Planung. Er ist Geschäftsführer der Götte Landschaftsarchitekten GmbH, aus deren Feder die Umplanungen stammen. Der Radverkehr wird nach dem Willen der Landschaftsarchitekten gezielt vom Radverkehr entkoppelt. "Entstehen soll ein Wohnzimmer der Stadt." Holzbänke sollen zum Verweilen einladen, auch die Poller zwischen Radweg und dem Parkplatz-Areal könnten als Sitzmöbel genutzt werden. "Die Ausstattung wird robust, aber nicht rustikal", erläutert Habermann. Während die Promenade selbst gepflastert werden soll, wird der Radweg asphaltiert und aufgeraut, was wertiger wirke.

Eingeplant ist auch ein ausgewiesener Platz für Reisewohnmobile. Fünf bis acht Plätze wird es geben. "Wir haben Gespräche mit möglichen Betreibern geführt, aber in dieser Größenordnung ist das für die nicht interessant", sagt Burghardt. Deshalb werde es zwar Möglichkeiten für die Wasserzu- und -ableitung geben, aber wohl etwa keine Stromanschlüsse.

Auch die Rüsselsheimer Kerb soll von der Neugestaltung profitieren. Ein aufgeräumter Platz biete flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten. "Wir bereinigen die Flächen", sagt Landschaftsarchitekt Habermann. Allerdings wird ein Opfer notwendig sein, um die Planung umsetzen zu können. Etwa 30 Autostellplätze wird es nach der Neuordnung weniger geben als bislang. "Damit kommen wir aber gut zurecht, da ist heute ja wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen alles zugestellt", sagt Burghardt.

Bestandteil der Planungen ist auch der Bau einer Slipanlage, an der Boote, etwa von der DLRG und der Feuerwehr, zu Wasser gelassen werden können. "Dieser Aspekt der Planung ist auch schon mit dem DLRG durchgesprochen, die die Anlage vermutlich am meisten nutzen werden."

Die Sichtbarkeit erhöhen

Vor Opelvillen und Festung kommt es den Planern vor allem darauf an, die Sichtbarkeit des Ensembles zu erhöhen. Die Opelvillen sollen künftig von weniger Bewuchs in der direkten Umgebung und einer Neuordnung der derzeit als Parkplatz genutzten Fläche vor den Gebäuden in ihrer Wirkung profitieren. Die Ludwig-Dörfler-Straße bleibt bis zur Abzweigung Hauptmann-Scheuermann-Weg frei befahrbar. Dort soll dann jedoch ein Pflasterwechsel einen verkehrsberuhigten Bereich kenntlich machen. Hinter diesem, in Richtung Mainufer, werden Querparkplätze ausgewiesen.

Das Areal zwischen Opelvillen und Hauptmann-Scheuermann-Weg soll dann nur noch in Ausnahmefällen befahren werden. Die Parkplätze, die aktuell dort ausgewiesen sind, entfallen. In der Bilanz wird es künftig fünf Parkplätze weniger geben als bisher. "Aber auch hier wird die Zahl der Parkplätze auch in Zukunft im Alltag absolut ausreichen", ist sich Burghardt sicher.

Entstehen sollen zwei abgesenkte Rasenflächen, die das Gebäudeensemble gestalterisch aufnehmen. Bis auf die Blutbuche direkt vor den Opelvillen wird der Bewuchs zurückgeschnitten oder entfernt, wovon nicht nur der historische Gebäudekomplex, sondern auch die Blutbuche selbst profitieren sollen. "Das gesamte Areal ist nach Auskunft der Denkmalschutzbehörde ein Denkmal im Sinne des Gesetzes", sagt Landschaftsarchitekt Habermann. Die Festung soll künftig, genau wie die Opelvillen, deutlich besser wahrnehmbar sein und zur Geltung kommen. Eine Teilfläche des Areals, welche für die Ferienspiele im Sommer genutzt wird, soll robuster gestaltet werden. "Sie wird noch als Wiese erkennbar sein, aber einfach mehr mitmachen", sagt der Landschaftsarchitekt. Eine weitere Teilfläche soll künftig als Freilufterweiterung des Museums in den Opelvillen dienen. "Das ist erklärter Wille", sagt Burghardt.

Mit Volldampf in die Zukunft: So illustriert Bengt Fosshag die Entwicklung des Automobils.

Beschlossen sind die Planungen noch nicht. Bislang handelt es sich lediglich um Entwürfe, welche man nun aber den Stadtverordneten präsentieren wollte, sagt Burghardt.

Im Planungs- und Bauausschuss

"Wenn da jetzt keine großen Einsprüche kommen, werden wir bis Juni eine Beschlussvorlage erarbeiten", erläutert der Oberbürgermeister das weitere Vorgehen. Wird die von den Stadtverordneten verabschiedet, geht es an die Vergabe der Aufträge und bereits im Herbst dieses Jahres könnte mit der Umsetzung der Pläne begonnen werden. Fertig sein soll die Neugestaltung bis zum Hessentag im Jahr 2017.


Drittes Motiv enthüllt

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 19.01.2016

Anlässlich des Neujahrsempfangs des Rüsselsheimer Gewerbevereins im Stadttheater wurde das dritte von insgesamt vier Hessentags-Motiven des Rüsselsheimer Grafikers Bengt Fosshag enthüllt. Das Werk zeigt ein raketengetriebenes, selbststeuerndes Cabrio, dessen Passagier fröhlich lächelnd einen Laptop bedient. Es soll Vergangenheit und Zukunft der Stadt Rüsselsheim im Hinblick auf die Automobilwirtschaft symbolisieren. In seinen vier Motiven thematisiert Fosshag die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden, die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft. Das vierte Motiv zum Hessentag, welches sich mit der Rüsselsheimer Sportlandschaft befassen wird, soll anlässlich der Sportlerehrung enthüllt werden. Bengt Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen. Seit 1983 ist er als freischaffender Illustrator tätig. Seine Arbeit wurde in den zurückliegenden Jahrzehnten international und national vielfach ausgezeichnet. göc


So soll sich der Hessentag 2017 verteilen. Blau sind die Landesangebote, gelb die Flächen, die von der Stadt und den Rüsselsheimer Vereinen und Institutionen bespielt werden sollen. Nicht auf unserer Grafik ist die Hessentagsarena am Adam-Opel-Haus. Rot ist die Shuttlebus-Linie.

Was ist wo auf dem Hessentag?

Stadt präsentiert Einzelheiten der Planung / Innovation und Internationalität als Kernthemen

Von André Domes (aus "Main-Spitze" vom 4. Dezember 2015)

Schritt für Schritt wird es immer konkreter, wie der Hessentag 2017 in Rüsselsheim aussehen soll: Am Donnerstagnachmittag stellten Oberbürgermeister Patrick Burghardt und einige der städtischen Hessentagsplaner das Flächenkonzept für das Landesfest vor, an der im Rathaus seit einigen Monaten gearbeitet wurde.

Darin wird nicht nur deutlich, welche Themenbereiche wo im Stadtgebiet angesiedelt werden sollen, sondern auch die Rolle des Kooperationspartners Opel nimmt konkretere Formen an.

"Es wird alles sehr kompakt und sehr gut erreichbar", wirbt der Oberbürgermeister für die Flächenplanung. Rüsselsheim sei nach Kassel 2012 die zweitgrößte Ausrichterkommune und könne im Vergleich zu ländlichen Orten allein durch ihre innerstädtischen Flächen und die hervorragende Verkehrsanbindung für Besucher gute Rahmenbedingungen bieten. Dazu gehöre, dass beide Bahnhöfe in die Konzeption einbezogen werden können und die große Hessentagsarena am Adam-Opel-Haus für 32.000 Menschen von dort aus fußläufig erreichbar ist.

Das Herz des Hessentages schlage aber nicht auf der großen Bühne, sondern in der Innenstadt, betont der OB. Insbesondere im Bereich zwischen Marktplatz und Stadion, um den Verna-Park und das dortige Weindorf, die Festung und das Mainvorland sich die Angebote konzentrieren und den Besuchern viel Abwechslung auf kleinem Raum bieten. Neben der beliebten Naturausstellung "Natur auf der Spur" auf den Mainwiesen sollen sich hier auch Vereinsangebote entlang einer "Straße der Region" wiederfinden und auch die Stadt Rüsselsheim selbst plant, ihre Angebote im Bereich der Opelvillen und der Festung anzusiedeln.

Weitere Details

Die Stadt will für ihre eigenen Angebote zwei Schwerpunkte setzen. Das erste Thema "von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" wird sich in der "Straße der Innovation" wiederfinden, das zweite Thema, die Internationalität, soll auf dem Marktplatz und im Bereich der Opelvillen in den Fokus gerückt werden.

Teile des Programms werden sich auch in den Stadtteilen sowie Hallen und Schulgebäuden abspielen. Diese Punkte werden später noch näher vorgestellt.

Opel engagiert sich stark

Durch die gesamte Innenstadt hindurch wird sich die Hessentagsstraße ziehen, die sich in zwei grobe Teilbereiche gliedert. Im Westend soll eine "Straße der Innovation" entstehen, auf der Forschung, Entwicklung und Mobilität die bestimmenden Themen sein sollen. Hier sollen sich Opel und andere Unternehmen des Technologiestandortes Rüsselsheim präsentieren, aber auch die Hochschule mit Projekten und Angeboten. Vom Marktplatz bis zum Stadion sind die klassischen Hessentagsangebote angesiedelt. Auf dem Friedensplatz wird beispielsweise die Polizei ihre Repräsentanz erhalten, die Bundeswehr soll ihr Lager an der Stresemann-Anlage aufschlagen.

Deutlich wird nun, wie das Engagement der Adam Opel AG aussehen wird: Zum einen soll die Opel-Veranstaltungshalle K48 ins Veranstaltungsprogramm eingebunden werden, weshalb der Aufbau eines teuren Festzeltes für mindestens 8.000 Personen entfallen kann. Auch die traditionelle Landesausstellung wird nicht in einem Zelt, sondern in Opel-Hallen im Bereich M55 untergebracht. Zusammen mit den Parkflächen auf Opel-Gelände ergebe sich so schon eine enorme Kostenersparnis im Vergleich zu anderen Hessentagsstädten, sagt der OB. Zudem habe sich Opel bereit erklärt, die eigene Grafikabteilung mit der Entwicklung des Hessentagslogos zu beschäftigen.


Stadt will attraktiver werden

Vor dem Hessentag soll auf dem Mainvorland ein Kunstpfad entstehen. Ein Drittel der Kosten soll die Stadt selbst tragen.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 3. Dezember 2015)

Kunst im öffentlichen Raum ist in Rüsselsheim seit Jahren fester Bestandteil des Stadtbildes. Egal, ob es das "Familientreffen" von Ottmar Hörl vor dem Rathaus oder im Vernapark, das Opel-Denkmal vor den Toren des Altwerks oder der Leinreiter am Mainufer ist – die Kunstwerke bereichern die Innenstadt. Und es könnten sehr bald noch einige dazu kommen. Spätestens zum Hessentag 2017 soll sich das Rüsselsheimer Mainufer nämlich weiterentwickelt haben. Geplant ist laut eines Magistratsberichts, einen "Kunstpfad" mit vier Stationen anzulegen. Seinen Anfang soll dieser am Leinreiter-Denkmal unterhalb der Mainstraße haben und den vorhandenen Radwegen folgend, bis zu der Grünfläche unterhalb der Opelvillen führen.

An vier strategisch gewählten Punkten sollen die Skulpturen aufgestellt werden und das Mainvorland auch nach dem Hessentag 2017 bereichern.

Fördergelder zur Finanzierung

Kosten darf die kulturelle Bereicherung der grünen Wiesen insgesamt 300.000 Euro, wovon die Stadt 100.000 Euro tragen soll. Der Rest soll über Fördergelder finanziert werden. Welche Kunstwerke aufgestellt werden, ist noch nicht geklärt. Die Standorte entlang des Radwegs sollen den Vorteil haben, dass sich die Mainwiesen auch künftig flexibel von Veranstaltern nutzen lassen.

Eine Vorschlagsjury soll die Ergebnisse eines zuvor ausgelobten Wettbewerbs im ersten Quartal 2016 sichten. Diese Vorschlagsjury soll aus dem Hessischen Kunstbeirat und dem Kulturdezernenten bestehen. Sie soll zwölf Kunstwerke auswählen, welche schließlich als Modell ausgestellt und so der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. "Die Entscheidung der Bevölkerung" soll schließlich einer zweiten Jury, der Vergabejury, zukommen und in deren Entscheidung über die letztliche Auswahl jener vier Kunstwerke einfließen, die auf dem Mainufer stehen werden.

Eng verknüpft mit den Opelvillen

Neben dem Stadtverordnetenvorsteher, dem Oberbürgermeister und dem Kulturdezernenten sollen auch Dr. Beate Kemfert vom Vorstand der Stiftung Opelvillen, der Vorsitzende des Kunstvereins Rüsselsheim sowie Peter Gorschlüter vom Museum für Moderne Kunst in Frankfurt und Vertreter möglicher Geldgeber in der Vergabejury sitzen. "Die Kuratierung des Kunstpfads wird eng verknüpft mit der Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen, die bei dem gesamten Prozess eng eingebunden sein wird", heißt es im Magistratsbericht.

Inhaltlich sollen sich die Kunstwerke mit vier Themenschwerpunkten auseinandersetzen: Industrialisierung, Strukturwandel, Arbeitswelten und Migration. So sollen Vergangenheit und Gegenwart der Opel-Stadt eingebunden werden. Weitere Kriterien, die an die Auswahl der Kunstwerke angelegt werden, sind deren Witterungsbeständigkeit und die Fähigkeit, auch Hochwasserszenarien unbeschadet zu überstehen. Darüber hinaus sollen die Werke eine Interaktion ermöglichen. So sollen vor allem jüngere Menschen dazu gebracht werden, sich mit den Kunstwerken auseinanderzusetzen und sich diesen "spielerisch zu nähern".

Der Zeitplan für die Vorbereitung des Wettbewerbs, die Bewertung der Kunstwerke und die letztliche Auswahl und Aufstellung ist eng getaktet. Noch im zweiten Quartal 2016 sollen die Modelle der Kunstwerke ausgestellt werden. Die Vergabejury wird ihre Entscheidung dann im dritten Quartal treffen und die Arbeiten in Auftrag geben. Ende des kommenden Jahres und Anfang 2017 sind dann die Vorbereitungen an den Standorten eingeplant. Und fertig sein soll der Kunstpfad bereits im zweiten Quartal 2017.

Fosshags zweites Hessentagsmotiv ist der Kultur gewidmet.


Zweites Motiv zum Hessentag

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 7. November 2015

(red). Das zweite Hessentagsmotiv von Bengt Fosshag ist als handsignierter Kunstdruck beim Stadtmarketing erhältlich. Der Grafikdesigner und Illustrator aus Rüsselsheim unterstützt den Hessentag 2017 mit Illustrationen, die symbolhaft alle am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen. Das erste Motiv "Fliegendes Rathaus" erschien im Juli und repräsentiert die Stadtverwaltung. Das zweite Motiv steht für die Kulturschaffenden. Insgesamt wird es vier Motive geben, die jeweils in limitierter Auflage von 20 Bildern als handsignierte Kunstdrucke produziert und bei der Stadtverwaltung für 80 Euro erworben werden können. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing wenden, Telefon 06142-83 20 21, E-Mail stadtmarketing@ruesselsheim.de.


Ideen und helfende Hände werden gebraucht

Wie sich Vereine beim Landesfest einbringen können / Breite Palette für ehrenamtliches Engagement

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 5. November 2015)

Wie sich Vereine am Hessentag 2017 beteiligen können, dazu gebe es viele Möglichkeiten, sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) am Dienstagabend vor knapp 250 Vereinsvertretern. Die Stadtverwaltung sei offen für Ideen, forderte er auf, sich mit konkreten Vorschlägen zu melden. Es sei wünschenswert, aber kein Muss, wenn sich die Vereine bei ihren Angeboten an den zwei formulierten Leitthemen orientierten. Diese lauten "von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "internationale Stadt".

Im Prinzip gebe es drei Bereiche, wo sich Vereine einbringen können. Zum einen könne sich jeder ehrenamtlich als Helfer melden, denn zum Beispiel werden Ansprechpartner an den Infoständen, Parkplatzeinweiser oder Kinderbetreuer gebraucht. In Bensheim seien dies etwa 3.500 Freiwillige gewesen. Zum anderen könnten die Vereine Beiträge zum Programm beisteuern, durch kulturelle oder sportliche Angebote, Ausstellungen, Workshops und Ähnliches. Burghardt zog den Vergleich zu Bensheim, wo 2014 von 1.000 Veranstaltungen rund 250 mit örtlicher Beteiligung stattgefunden hätten. Er gehe davon aus, dass dies in Rüsselsheim noch mehr sein werden.

Als dritte Möglichkeit nannte der OB Infostände auf der Hessentagsstraße. Hier jedoch müsse bedacht werden, dass ein Stand an zehn Tagen jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden müsse, es also sehr vieler Helfern bedürfe. Er regte an, Gemeinschaftsstände zu initiieren, was gerade bei den kleineren Vereinen auf Interesse stieß.

Der OB skizzierte bei der Veranstaltung auch noch einmal, wo der Hessentag stattfinden soll. Zentrum werde die Innenstadt sein, alle Plätze sollen bespielt werden, gerne auch mit Auftritten der Vereine auf den Bühnen. Hinzu kommen das Theater, der Vernapark, der Bereich um die Opelvillen sowie das Mainvorland und der Main, auf dem auch Schiffe eine Rolle spielen sollen, wie Burghardt andeutete. Vom Opel-Tor M55 bis zum Stadion soll die Hessentagsstraße reichen. "Wir wollen auch, dass die Ortsteile stattfinden", unterstrich Burghardt auf Nachfrage. Er forderte die Stadtteilvertreter auf, sich Gedanken zu machen, was sie anbieten könnten, dann werde man sehen, wie man die Besuchern in die Stadtteile bringt oder wie sich die Stadtteile umgekehrt in der Innenstadt präsentieren können. Denkbar sei auch, dass dort Übernachtungsmöglichkeiten für Jugendliche geschaffen würden, wie bereits angeregt worden sei. Reinhard Hill von den Königstädter Ortsvereinen schlug vor, dass sich die Stadtteile im Vorfeld zusammensetzen, um doppelte Arbeit zu vermeiden und sich nicht gegenseitig auf den Füßen zu stehen.

Zur Anregung, Leerstände in der Innenstadt für künstlerische Angebote zu nutzen, sagte der OB, dass dies an den Besitzern liege. Für das ehemalige Karstadt-Gebäude versprach er, dass es 2017 nicht mehr so aussehe wie jetzt. Man sei nach wie vor in Gesprächen, er könne dazu aber nicht mehr sagen. Gerhard Hackbarth von der Lebenshilfe regte an, wenigstens das Erdgeschoss freundlich mit Läden zu gestalten, wofür er Applaus bekam.

"Der Hessentag ist extrem wichtig für die Stadt und die Menschen", betonte der OB erneut. Er wolle, dass sich das Image der Stadt ändere und die Rüsselsheimer wieder stolz auf ihre Stadt sind. Zudem würden die durch Zuschüsse möglichen Investitionen "uns in vielen Teilen voranbringen, die sonst nicht möglich gewesen wären".


Interesse am Hessentag steigt

Rund 250 Vertreter von Vereinen informieren sich / Kostenfrage wird oft gestellt

Von Alexandra Groth (aus "Main-Spitze" vom 5. November 2015)

Konnte man in den vergangenen Wochen immer wieder den Eindruck gewinnen, dass der Hessentag 2017 von den Rüsselsheimern nicht gewollt ist, sogar Abstimmungen über die Ausrichtung von Gruppierungen gefordert wurden, zeigte sich am Dienstagabend im Ratssaal ein gänzlich anderes Bild: Knapp 250 Vereinsvertreter waren der Einladung der Stadtverwaltung zu einer ersten Informationsveranstaltung für das Landesfest gefolgt.

Die große Zahl sei "beeindruckend", machte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) keinen Hehl aus seiner Freude über das Interesse. Aber nicht nur die Teilnehmerzahl war ein Zeichen pro Hessentag. Sondern auch die Wortbeiträge zeigten, dass eine positive Einstellung dominiert. Es gab keine einzige negative Äußerung. Im Gegenteil: Radverkehrsbeauftragter und ADFC-Vorsitzender Mario Schuller lobte – unter Applaus der Anwesenden – ausdrücklich die Stadtverwaltung, dass sie die Arbeit für die Organisation des Hessentags auf sich nehme, obwohl sie "sowieso schon viel zu tun hat".

Ebenso waren unter den 250 Anwesenden nicht nur die bekannten Vertreter der vielfach in der Öffentlichkeit präsenten Vereine, sondern auch eher weniger im Stadtbild bekannte Vereine wie zum Beispiel der Flugsportclub Rüsselsheim, der ebenfalls Interesse äußerte, sich zu beteiligen. Aufgrund der Beschränkungen in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens ist dies nicht uneingeschränkt möglich. In einem Gespräch soll nun geschaut werden, was machbar ist.

Teilnahme soll auch für Vereine mit "kleinem Budget" möglich sein

Auch wenn das Interesse am Dienstagabend hoch war, bleibt abzuwarten, wie viele am Ende tatsächlich mitmachen. Dies wird vermutlich davon abhängen, welche Rahmenbedingungen für die Vereine gelten. Denn den Fragen mehrerer Vereinsvertreter war zu entnehmen, dass die finanzielle Belastung derzeit das vorrangige Interesse ist. Es müsse auch für kleine Vereine tragbar sein, äußerten sich mehrere. Zu den genauen Kosten konnte Burghardt noch keine genauen Angaben machen. In Herborn, wo der Hessentag im kommenden Jahr stattfindet, würden von gemeinnützigen Organisationen 120 Euro für einen reinen Infostand verlangt, mit Essens- und Getränkeverkauf werde es teurer. Ähnliches gelte für Gema-Gebühren für Veranstaltungen, was von der Größe abhänge.

Er versprach für das erste Quartal 2016 weitere Details zu diesen Themen. "Es wird kein Konzert an Gema-Gebühren scheitern. Wir werden es erträglich für die Vereine gestalten", versprach Burghardt, dass nur ein "kleines Budget" notwendig sei. Über die genauen Gebühren müsse man sich noch mal unterhalten, schließlich müsse der Hessentag auch finanziert werden, wagte er hier nicht die Zusage für eine kostenlose Teilnahme.

Vereine möchten ihre Kasse durch den Hessentag aufbessern

"Wir brauchen beim nächsten Treffen eine ordentliche Aussage zu den Kosten", forderte unter anderem Andrea Wahl für die Skatfreunde. Schließlich wollten die Vereine den Hessentag nicht nur nutzen, sich zu präsentieren, sondern auch die Vereinskasse aufzubessern, indem Speisen und Getränke verkauft werden. Von anderer Seite kam der Wunsch, sich im geplanten Weindorf im Vernapark mit einem Stand zu beteiligen. Diesem Ansinnen musste Burghardt aber mehr oder weniger eine Absage erteilen. Denn das Weindorf werde von den Winzergenossenschaften in Hessen organisiert, so dass es dort "relativ wenig Spielraum für Vereine" gebe. Es fänden sich aber andere attraktive Möglichkeiten.


Großes Interesse am Landesfest

Welche Chancen der Hessentag für die Rüsselsheimer Vereine bieten wird, darüber informierte Oberbürgermeister Patrick Burghardt rund 2540 Vereinsvertreter.

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 5. November 2015)

Mit einem solchen Andrang hatte auch Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) nicht gerechnet. Vereine, Stiftungen und Institutionen waren eingeladen, um sich über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten beim Hessentag zu informieren. Rund 250 waren gekommen, und damit war so ziemlich jeder Platz im Ratssaal besetzt. "So etwas hatten wir noch nie, und das ist ein richtig guter Start", freute sich Burghardt. Ohne die Mitwirkung der Vereine, betonte Burghardt, sei der Hessentag nicht zu stemmen. Der Oberbürgermeister baut auf die Rüsselsheimer, und zwar gleich mehrfach. Er hofft, dass sich viele dafür entscheiden, ehrenamtlich bei dem Fest zu helfen. Rund 3.500 Ehrenamtler unterstützten die Organisation des Hessentags in Bensheim, eine ähnliche Größenordnung werde wohl auch in Rüsselsheim benötigt. Vor allem sei der Hessentag aber eine schöne Chance für die Vereine, ihre Arbeit zu präsentieren – entweder beim Hessentags-Umzug, mit einem Stand auf der Festmeile, einem Auftritt auf einer der Aktionsbühnen oder im Theater. Zwei Leitthemen sollen die inhaltlichen Beiträge prägen: "Von der Arbeiterstadt zur Denkfabrik" und "Rüsselsheim – eine internationale Stadt" lauten die Eckpfeiler des Programms.

Viele Antworten mussten der Oberbürgermeister und sein Team an diesem Abend noch schuldig bleiben. Wie hoch etwa die Standgebühr genau sein wird, ist noch nicht festgelegt. Ebenfalls offen ist, ob und wie die Vereine möglicherweise bei der finanziellen Last, die wegen der Gema-Gebühren entstehen können, unterstützt werden. "An den Gema-Gebühren werden wir kein Konzert scheitern lassen", sagte Burghardt. Vor allem für Vereine mit wenigen Mitgliedern wäre ein eigener Stand auf der Hessentagsmeile, der über zehn Tage jeweils von 10 bis 22 Uhr besetzt werden muss, ein echter Kraftakt – auch ohne Standgebühren. "Kann sich ein kleiner Verein die Teilnahme überhaupt leisten?", fragte etwa Monika Rink vom Volkschor. Burghardt verwies auf die Gebührenordnung vom Bensheimer Hessentag, an der sich Rüsselsheim wohl zumindest orientieren wird. Zudem sei es für kleinere Vereine auch möglich, gemeinsam einen Stand zu betreiben.

Auch welche Rolle der Main in den Planungen für das Fest genau spielen soll, ist noch nicht im Detail geklärt. Etwa der Shantychor soll aber "ganz sicher" ein schönes Ambiente am Fluss für ein Konzert vorfinden. Und auch die Innenstadt soll schöner werden. Leerstände soll es nach Möglichkeit nicht mehr geben. "Und so, wie der Karstadt jetzt aussieht, wird er zum Hessentag garantiert nicht mehr aussehen", versprach Burghardt.

Die Stadtteile sollen – bei aller Konzentration auf die Festmeile in der Innenstadt – nicht vergessen werden, sagte der Oberbürgermeister. In Haßloch gibt es schon erste konkrete Überlegungen, wie der Stadtteil sich zum Landesfest präsentieren kann, andernorts beginnen derzeit die Gespräche. "Wenn die Vereine sich dafür entscheiden, in den Stadtteilen etwas zu organisieren, werden wir sehen, wie wir die Menschen dann auch dort hin bekommen", sagte Burghardt.

Im kommenden Jahr sind eine ganze Reihe weiterer Infoveranstaltungen für Vereine, Organisationen und Ehrenamtler geplant.


Rüsselsheimer Hessentag wird gegen Kritiker verteidigt

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 21. Oktober 2015

Lange hat der erste Widerstand gegen die Forderung nach einem Aufschub für den Hessentag in Rüsselsheim durch die Kommunalwahlliste "Wir sind Rüsselsheim" nicht auf sich warten lassen.

CDU-Vorsitzender Thorsten Weber erklärt: "Dem Hessentag, sowie den damit verbundenen Infrastrukturmaßnahmen, liegt sehr wohl ein Gesamtkonzept vor." Konkret geht es etwa um die Weiterentwicklung der Innenstadt und die räumliche Aufwertung einzelner Teilbereiche. Machbar sei dies nur "durch die Fördermittel, die es als Infrastrukturhilfe zum Hessentag gibt". Schon jetzt sei Rüsselsheim aufgrund des Zuschlags für den Hessentag stärker in den Fokus möglicher Investoren gerückt. "Die Stadt wird sich als das darstellen, was sie ist, moderner Wohnstandort und Innovationsstandort im Rhein Main Gebiet. Dies ist eine Chance, die man auf anderen Wegen so nicht bekommt. Die öffentliche Wahrnehmung des Hessentages geht weit über die Landesgrenzen hinaus." Und auch CDU-Fraktionschef Michael Ohlert findet klare Worte. "Der Hessentag wird 2017 ein unvergessliches Stadterlebnis. Das lassen wir uns nicht madig reden", sagt er und verweist auf die bereits stattgefundenen Informationsveranstaltungen, die Bürgerversammlung, die Sitzung des Hessentagsbeirats sowie lnfobriefe an Magistratsvertreter und Stadtverordnete.

Auch Achim Weidner, Stadtverordneter und Kandidat für die Kommunalwahl mit eigener Ein-Mann-Liste, verteidigt den Hessentag. "Der Hessentag ist das Landesfest des Bundeslandes Hessen. Da kann man nicht sagen, ich möchte am Sankt Nimmerleinstag eine Bewerbung platzieren. Da gibt es Termine die gesetzt sind", sagt er. Weidner verteidigt die Entscheidung des Rathauses für den Hessentag gegen die Kritiker. "Der Hessentag nach 2017 wird mit anderen Finanzmitteln seitens des Landes bedacht werden. Da war es richtig, den Stier jetzt bei den Hörnern zu packen und diese Chance zu nutzen. Die daraus erwachsenden Herausforderungen tut einer lamentierenden und an Selbstzweifeln zerfressenen Stadt gut", sagt er. göc


Hessentags-Konzept nimmt Formen an

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 25.08.2015

Langsam konkretisieren sich die Planungen der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden soll. "Die Festung mit dem Museum, die Opelvillen, der Vernapark und das Mainufer werden eine wichtige Rolle spielen", sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt bei einem Treffen mit Axel Wintermeyer, Chef der Hessischen Staatskanzlei. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen. Für die Landesausstellung "Der Natur auf der Spur" wird ein großes Areal direkt am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert. Der Vernapark soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden, wie etwa mit einem Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. Die Parkanlage soll außerdem Platz für ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten. Bis zum Hessentag soll der Park noch einmal ordentlich hergerichtet werden.

Zwei am Rande der Stadt gelegene Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte reichen", meinte Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und in Höhe des neuen Opelstegs angedacht. Die Frankfurter Straße soll als Hessentagsmeile zentraler Knotenpunkt für die Besucher werden. Mit Opel werden derzeit Gespräche über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. (eco)


Hessentag-Planungen − Hier wird gefeiert

Parkplätze, Feierstätten und genug Platz für die Rüsselsheimer Vereine – die Planungen für den Hessentag laufen auf Hochtouren

Von ROBIN GÖCKES (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 25. August 2015)

Langsam konkretisieren sich die Planungen der Stadt für den Hessentag, der 2017 in Rüsselsheim gefeiert werden soll. Gestern besuchten Staatssekretär Axel Wintermeyer (CDU) und Thorsten Herrmann, Ex-Bürgermeister der ehemaligen Hessentagsstadt Bensheim und Beauftragter der Landesregierung für den Hessentag, einige der zentralen Flächen, die die Stadt gerne als Spielorte für das zehntägige Fest in knapp zwei Jahren nutzen möchte. Geführt wurden sie dabei von Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) und seinem Büroleiter Andreas Vogt, der von städtischer Seite aus die Koordination des Programms übernimmt.

Viele Überlegungen der Stadt stehen noch am Anfang, müssen konkretisiert, intern diskutiert und schließlich auf ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. Einige Eckpunkte konnte Burghardt aber doch schon präsentieren, bunt markiert auf einem großen Übersichtsplan des Stadtgebietes. "Die Festung mit dem Museum, die Opelvillen, der Vernapark und das Mainufer werden eine wichtige Rolle spielen", sagt Burghardt. Im Stadt- und Industriemuseum sollen bis zum Hessentag neue Ausstellungskonzepte installiert werden, die vor allem auf eine jüngere Zielgruppe attraktiv wirken sollen.

Schönheitskur für den Vernapark

Für die Landesausstellung "Der Natur auf der Spur" – erfahrungsgemäß einer der Besuchermagneten – wird ein großes Areal direkt am Mainufer unterhalb von Park und Opelvillen reserviert. Der Vernapark soll Ruhepol und Veranstaltungsort gleichermaßen werden. Auf den Grünflächen werde vor allem der Rüsselsheimer Kunst- und Kulturszene der Raum geboten, um sich an dem Fest zu beteiligen, so der Oberbürgermeister. Auch temporäre Veranstaltungen soll es geben wie etwa einen Kunsthandwerkermarkt über einige Tage. "Es gibt schon Gespräche und wir überlegen, wie wir das organisieren können", sagt Burghardt.

Die Parkanlage soll außerdem Platz für ein Weindorf mit zwölf Ständen bieten – übrigens nicht unter Beteiligung der Rüsselsheimer Winzerfreunde, die ein eigenes Angebot auf die Beine stellen wollen. "Wie genau sich das alles aufteilen wird, steht noch nicht fest, aber in groben Zügen ist das der Plan für den Vernapark", sagt Burghardt. Bis zum Hessentag soll der übrigens noch einmal ordentlich hergerichtet werden. "Wir werden den Park aufwerten, nach alten Wegebeziehungen schauen und den Teich, der schon seit Jahren Wasser verliert, renovieren", sagt Burghardt. Und auch ein Beleuchtungskonzept für die Parkanlage, die von vielen Rüsselsheimern in den Abendstunden als zu dunkel empfunden werde, sei in Planung. Ein entsprechendes Parkpflegewerk sei bereits in Auftrag gegeben worden.

Zwei am Rande der Stadt gelegene Parkplätze sollen die Verkehrsströme aus Rüsselsheim selbst weitestgehend heraushalten. "Das sind 12.000 Parkplätze. Das sollte reichen", meint Burghardt. Eine der Flächen liegt in Raunheim, die andere am westlichen Ende der Stadt. Shuttlebusse sollen die Besucher in die Stadt und am Ende des Tages auch wieder in Richtung ihrer Autos bringen. Zudem soll ein Fährbetrieb von Flörsheim aus eingerichtet werden. Haltepunkte sind am Mainvorland und ungefähr in Höhe des neue Opelstegs angedacht.

Gemein ist sowohl dem Vernapark und dem Mainufer als auch den Opelvillen und dem Museum in der Festung, dass sie alle nah an der Frankfurter Straße liegen, die als Hessentagsmeile zentraler Knotenpunkt für die Besucher werden soll. "Es ist ganz zentral, dass man die Laufwege der Menschen nutzt und sich auf Orte konzentriert, die in der Nähe liegen", lobt Axel Wintermeyer die Überlegungen der Stadt. Einige andere Veranstaltungsstätten, wie etwa Flächen auf Opel-Gelände oder das Theater, in dem als "Hessenpalace" kleinere Veranstaltungen und Konzerte unterkommen sollen, liegen zwar etwas abseits der Hessentags-Meile, dafür aber nah an den S-Bahn–Haltepunkten und sind damit ebenfalls bestens erreichbar.

Mit Opel werden derzeit noch Gespräche über die Nutzung einzelner Flächen des Firmengeländes geführt. "Aber da sind wir auch auf einem guten Weg. Im Herbst werden wir das abschließen können und dann werden bis Ende des Jahres die Planungen ganz konkret öffentlich gemacht", sagt Burghardt. So sei auch gewährleistet, dass sich Rüsselsheimer Vereine und Institutionen, die sich beteiligen möchten, genug Zeit für ihre Planungen haben.

Weniger freudig als die Fortschritte im Planungsprozess für den Hessentag stimmt den Oberbürgermeister derzeit hingegen die Diskussion um die geplante Fällung von vier Bäumen auf dem Marktplatz. "Was mir in Teilen der Bevölkerung derzeit fehlt, ist ein bisschen die Gesamtsicht auf das Projekt. Da wird die Diskussion auf vier Bäume reduziert, was mir im Gesamtkontext Hessentag einfach viel zu eng ist", sagt Burghardt.

Wenn die Rüsselsheimer mitziehen, da ist sich Axel Wintermeyer sicher, könne der "Geist des Hessentages" zur echten Chance für die Stadt werden. "Dieser Geist ist unbezahlbar – gerade wenn die Bevölkerung mithilft, die eigene Stadt darzustellen." Rüsselsheim könnte davon in besonderer Weise profitieren, glaubt Wintermeyer. "Hier entstehen Dinge, die nicht nur für zehn Tage wirken, sondern für zehn Jahre. Das ist wichtig, gerade auch für eine Stadt wie Rüsselsheim, die sich ja doch in einem gewissen Umbruch befindet."


Zwei Leitthemen für den Hessentag

Internationalität und der Wandel zum Technologiestandort sollen die Themenschwerpunkte für den Hessentag 2017 sein.

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 12. August 2015

Die Internationalität Rüsselsheims und der Wandel von der Arbeiterstadt zum Technologiestandort werden die Themenschwerpunkte für den Hessentag sein. Dies teilt Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU) mit. Er sagt: "Die Rüsselsheimer haben Benzin im Blut. Während andere Städte Trachten haben, können wir stolz auf legendäre Oldtimer verweisen, die hier gebaut wurden, und auf die Technologien der Zukunft, die in unserer Stadt entwickelt werden. Eine weitere Besonderheit ist, dass in einer Stadt in der Größenordnung von Rüsselsheim 120 Nationen leben. Dies wollen wir ganz klar hervorheben."

Die beiden Themenschwerpunkte hat die Stadtverwaltung intern erarbeitet. Der erste Themenschwerpunkt soll den Wandel von der Arbeiterstadt Rüsselsheim zu einem modernen Technologiestandort aufzeigen. Zum einen soll die industrielle Geschichte Rüsselsheims aufgegriffen werden. Zum anderen soll auch deutlich werden, dass sich Rüsselsheim inzwischen zu einem Standort entwickelt hat, an dem viele kluge und gut ausgebildete Menschen Tag für Tag an Technologien der Zukunft arbeiten. Seit einigen Jahren forciert die Stadt gemeinsam mit den "Drei gewinnt"-Kommunen die Ansiedlung chinesischer Firmen.

Der zweite Themenschwerpunkt ist die Internationalität Rüsselsheims. Mehr als 120 verschiedene Nationalitäten leben in Rüsselsheim und prägen die Vielfalt im Stadtbild. Den Gästen soll zum Hessentag 2017 die Gelegenheit geboten werden, diese Vielfalt sowohl kulturell als auch kulinarisch zu erleben.

Mit den beiden Leitthemen will die Stadt die Chance ergreifen, viele Menschen zum Hessentag vom 9. bis 18. Juni 2017 in die Stadt einzuladen und ihre Stärken zu präsentieren.


Landesfest 2017 in Rüsselsheim − Vogt ist "Mister Hessentag"

Der Autostadt soll das Fest zu neuem Aufschwung verhelfen. Das Bild vom deutschen Detroit soll verschwinden.

Christian Vogt auf dem tristen Bahnhofsplatz vor dem (noch) leeren, alten Opelwerk.

Von Hanspeter Otto (aus "Frankfurter Neue Presse" vom 14. Juli 2015)

Der Hessentag ist das jährliche Fest, bei dem sich das Land feiert. Für die Städte, die das Fest ausrichten, ist es viel mehr. Sie haben die Chance, sich mit Unterstützung des Landes aufzuhübschen, sich zumindest landesweit öffentlich zu präsentieren und Werbung für sich zu machen. Das einst eher triste Hofheim hat vom Hessentag 1988 deutlich profitiert. Sechs Tage dauerte das Fest, 450.000 Besucher waren damals da und seitdem hat Hofheim den Ruf, eine lebendige Kreisstadt mit einer ausgesprochen hübschen Altstadt zu sein. 2017 ist Rüsselsheim dran. Manager des ganzen Rummels ist ein Hofheimer, der sich vermutlich nur an das Kinderprogramm in Hofheim erinnern kann, denn Christian Vogt war damals gerade am Ende des Grundschulalters angekommen. Heute ist der Jurist CDU-Vorsitzender in Hofheim und Büroleiter des Rüsselsheimer Oberbürgermeisters Patrick Burghardt, der übrigens ein Jahr jünger ist als Vogt. "Die Stelle war ausgeschrieben und ich habe mich beworben", erzählt Vogt, der zuvor Referent von Landrat Michael Cyriax war. Der neue Kelkheimer Bürgermeister Albrecht Kündiger (Grüne) war damals auf die Barrikaden gegangen und hatte Cyriax angegriffen, weil er plötzlich zwei Referenten beschäftigte und überproportional viele CDU-Leute beschäftigte. Einer davon war Vogt.

Keine Tankstellentreffen

Auch sein neuer Chef ist ein CDU-Mann. "Wir kannten uns nur flüchtig von hessischen Kongressen oder Landesveranstaltungen", sagt Vogt. Aber die Chemie stimmt. Eine Tankstellen-Connection wie bei Roland Koch gebe es nicht mehr. Damals trafen sich eine Reihe hessischer CDU-Jungpolitiker nachts an Autobahntankstellen, um Politik auszukungeln. Dabei wurden auch politische Karrieren angeschoben. Eine Tankstellen-Connection gebe es schon lange nicht mehr, sagt Vogt, seine die Bewerbung sei einfach der nächste logische Schritt in seiner beruflichen Entwicklung gewesen. Er sei die rechte Hand des Oberbürgermeisters mit eigenem Büroteam. Und er ist damit auch "Mister Hessentag" geworden. Eine Chance für einen Karrieresprung, wenn er sich bewährt. "Aber auch die Chance für einen echten Karriereknick, wenn wir es vergeigen", baut Vogt vor. Dazu hat er im Moment keinen Grund. "Es läuft gut", sagt er, "Rüsselsheim freut sich auf das Ereignis." Schon jetzt profitiere die Stadt von dem Ereignis in zwei Jahren.

Es wird gebaut

In der Tat scheint die Stadt wieder wacher zu sein. Vor Monaten wirkte die Autostadt noch, als würde GM dafür sorgen, dass die Agonie der US-Autostadt Detroit auch auf das Tochterunternehmen Opel und damit auf Rüsselsheim übertragen werden. Zwischen Bahnhof und Rathaus herrschte Totentanz, das Einkaufszentrum mittendrin war mit seinen Leerständen deutliches Zeichen für den Verfall. "Rüsselsheim? Zu Essen und zum Anziehen kannste da nix kaufen, nur Ein-Euro-Plunder und Handys", war und ist noch die gängige Meinung über die Stadt. Aber die Innenstadt hat sich belebt, es gibt wieder mehr Geschäfte als Leerstände, an vielen Ecken wird gebaut und saniert und es wirkt, als hätten die Bewohner wieder Lust bekommen, vor die Tür zu gehen.

Der Platz vor dem Bahnhof und der Bahnhof selbst wirken, als hätte sich der Architekt gedacht, dass es darauf jetzt auch schon nicht mehr ankommt. Und das leerstehende Opel-Altwerk gleich gegenüber verstärkte den Gedanken an Detroit noch. "Da wird bald eine Firma einziehen", verkündet Vogt. Und der Rest des denkmalgeschützten Industriegebäudes wird kulturell genutzt. Es soll Leben auf den öden Platz kommen. Die Vereine, zumindest die alten Rüsselsheimer Vereine, ziehen mit, es gibt rege Gespräche mit vielen Ideen. Nicht ganz einfach sind die 56 Prozent "Migrationshintergrund". Dieser Begriff, von vielen gut gebildeten und gut integrierten Menschen, deren Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen, inzwischen als Beleidigung angesehen, bezeichnet in Rüsselsheim das, was er meint: "Ghettos mit wenig deutscher Sprache, wenig Bildung und viel fremder Tradition." Wer sich mit seinen Landsleuten sein eigenes Diyarbakir oder Beni Mellal aufgebaut hat, entwickelt kaum Beziehungen zur Stadt in der erlebt. Aber auch zu diesen Gruppen gibt es Beziehungen. Vogt ist sicher, dass auch sie sich am Hessentag beteiligen wollen.

Bunte Tücher

Wenn man Vogt zuhört, gewinnt man schnell den Eindruck, dass er sich mit der Stadt identifiziert. Und so spaziert er durch Rüsselsheim und zeigt stolz die Mainuferanlagen, die 2017 für Sport- und vor allem Open-Air-Kulturveranstaltungen genutzt werden. Er freut sich über Häuser, die zwar denkmalgeschützt sind, aber wieder zu neuem Leben, beispielsweise als Hotel, erweckt werden, hofft bei anderen, dass da noch was passiert und vor einigen Brachen, über die sich Erben streiten, will man während des Hessentags bunte Tücher aufziehen. Und genau da, wo vor Monaten noch Totentanz war, soll 2017 die Festmeile sein. Dann wird Vogt sehen, ob er alles richtig gemacht hat, oder ob seine berufliche Karriere, die bisher immer auch eine politische war, einen empfindlichen Knick erleidet. Alles ist offen.


Unterstützung für den Hessentag: Handsignierte Kunstdrucke erwerben

"Fliegendes Rathaus" heißt dieser Druck von Bengt Fosshag zum Hessentag in Rüsselsheim.

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 13. Juli 2015

Der Illustrator Bengt Fosshag unterstützt bereits den Hessentag 2017 und wird vier Motive entwickeln, die symbolhaft alle am Hessentag beteiligten Gruppierungen darstellen: Die Stadtverwaltung, die Kulturschaffenden, die Sportvereine und -verbände sowie die örtliche Wirtschaft. Mit dem "fliegenden Rathaus" startet die kleine Serie von Illustrationen. Das Motiv hat bereits beim Firmenlauf die Shirts des Teams der Stadtverwaltung geziert.

Zu seinem Engagement sagt Bengt Fosshag: "Ich sehe den Hessentag als große Chance für meine Heimatstadt Rüsselsheim und möchte für eine breite Zustimmung und große Beteiligung bei allen relevanten Gruppierungen sorgen." Oberbürgermeister Patrick Burghardt dankt dem Künstler für sein Engagement. Burghardt sagt: "Ziel der Stadt ist es, den Gästen aus Hessen und den benachbarten Bundesländern beim Hessentag zu zeigen, welche Stärken Rüsselsheim hat. Der Blumenstrauß an Stärken ist groß – beispielhaft stehen hierfür die künstlerischen Leistungen von Fosshag."

Es freue ihn sehr, dass er sich bei der Stadt gemeldet hat, um sich einzubringen. Viele Vereine hätten sich ebenfalls bereiterklärt, den Hessentag zu unterstützen. "Gemeinsam werden wir ein unvergessliches Landesfest auf die Beine stellen und das Image von Rüsselsheim deutlich aufpolieren."

Das erste Motiv gibt es in limitierter Auflage von 20 Bildern als handsignierten Kunstdruck. Der Preis beträgt 80 Euro ohne Rahmen. Der Verkaufserlös fließt in vollem Umfang der Stadtverwaltung Rüsselsheim zur Verwendung für den Hessentag 2017 zu. Wer Interesse hat, kann sich an Bärbel Becker vom Stadtmarketing, (0 61 42) 83-20 21 oder per E-Mail an stadtmarketing@ruesselsheim.de wenden. Für den Verkauf ist der Zeitpunkt der Bestellung entscheidend.

Bengt Fosshag, geboren 1940, hat Grafik-Design studiert und war Art Director in mehreren Werbeagenturen. Seit dem Jahr 1983 ist er als freischaffender Illustrator tätig. Er ist international und national vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Golden Award of Montreux und dem Silbernen Löwen von Cannes. (fnp)


Termin für Hessentag steht

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 06. Juni 2015

Der Hessentag 2017 in Rüsselsheim dauert vom 9. bis 18. Juni. Die Landesregierung habe den Wunschtermin bestätigt, teilte eine Sprecherin der Stadt am Freitag mit. Der Feiertag Fronleichnam fällt in den Festzeitraum. "So haben viele neben dem Wochenende eine weitere Gelegenheit, den Hessentag an einem arbeitsfreien Tag zu besuchen oder sich sogar einzubringen", sagte Oberbürgermeister Patrick Burghardt (CDU). Derzeit ist die Stadt mit der Planung der Veranstaltungsflächen beschäftigt.

Der diesjährige Hessentag findet in diesen Tagen in Hofgeismar statt. Bis zum kommenden Sonntag werden 800.000 Besucher in der Dornröschenstadt erwartet. 2016 ist die Stadt Herborn vom 20. bis 29. Mai Gastgeber des nächsten Hessentags. (lhe)


Hessentag in Rüsselsheim "stärkt das Wir-Gefühl"

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 24. Februar 2015

Die ersten Vorbereitungen für den Hessentag 2017 in Rüsselsheim laufen bereits. Das Hessentagsteam, das Oberbürgermeister Patrick Burghardt jetzt vorstellte, nimmt ebenfalls die Arbeit auf, um Infrastrukturprojekte anzugehen und das Landesfest mit Leben zu füllen. "Seitdem Rüsselsheim den Zuschlag für den Hessentag erhalten hat, ist in der Stadt und im Rathaus eine Aufbruchstimmung entstanden. Das ist eine gute Basis für die Arbeit des Hessentagsteams. Die Stadt hat kompetente Führungskräfte und Mitarbeiter, die mit acht Arbeitskreisen den Hessentag vorbereiten werden", sagte der Oberbürgermeister.

Der Rüsselsheimer Hessentagsbeauftragte ist Christian Vogt, Büroleiter des Oberbürgermeisters. Als Vertreterin steht ihm Regina Weidmann vom Marketing zur Seite. Sie werden in einer Lenkungsgruppe arbeiten, die an den Hessentagsausschuss mit den drei hauptamtlichen Dezernenten berichtet. Es werden themenspezifische Arbeitskreise gebildet: Infrastruktur, Flächeninfrastruktur, Sicherheit und Verkehr, Marketing, Sponsoring und Protokoll, Veranstaltungen (Orga, Logistik), Ehrenamtliche Helfer, Kunst und Kultur und Betriebshöfe/Administration. "Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass der Hessentag das Wir-Gefühl in Rüsselsheim stärken wird und sich Rüsselsheim als guter Gastgeber auszeichnen wird", so Burghardt.

Er betonte nochmals, mit dem Automobilhersteller Opel nicht nur einen Kooperationspartner gewonnen zu haben, sondern auch einen Partner, der sich von Beginn an organisatorisch und koordinativ einbringen will: "Der Hessentag ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Stadtverwaltung und Opel." (fnp)


Landesfest − Rüsselsheim ist Hessentagsstadt 2017

Aus "Frankfurter Neue Presse" vom 15. Januar 2015

Der Hessentag im Jahr 2017 wird in Rüsselsheim gefeiert. Rüsselsheim sei eine bunte und weltoffene Stadt und habe viel mehr zu bieten als nur den Autobauer Opel, sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden. Die 61.000-Einwohner Stadt, die größte im Kreis Groß-Gerau, stehe wegen des Opel-Standorts für eine Tradition, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft dort Arbeit und eine Heimat gefunden haben. In diesem Jahr wird das Landesfest im nordhessischen Hofgeismar gefeiert. Herborn in Mittelhessen ist im Jahr 2016 Gastgeber des Hessentags.